Usedom: Bohr-Durchbruch beim Swinetunnel

17. September 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 17.09.2021 15:36 Uhr

Im polnischen Swinemünde ist die rund 100 Meter lange Bohrmaschine auf Wolliner Seite angekommen. Im März war sie auf Usedom gestartet und hatte sich seitdem unter der Swine durchgegraben.

Polens Präsident Andrzej Duda besuchte die Baustelle beim Durchburch am Donnerstag. Der Tunnel werde nicht nur den Swinemündern und Urlaubern dienen, sondern ganz Polen, so Duda. Bislang ist die Stadt von polnischer Seite aus nur per Fähre erreichbar. Im März hatten die Bohrungen begonnen. Pro Minute war der in China hergestellte Tunnelbohrer mit 13 Metern Durchmesser etwa sechs Zentimeter vorangekommen. Im Tunnel muss nun eine Ebene gebaut werden, auf der die Straße verlaufen kann. Auch Evakuierungsstollen, Lüftungs-, Brandschutz- und Überwachungssysteme müssten noch installiert werden, teilte die Stadt Swinemünde mit. Von Anfang 2023 an sollen Autos durch den Tunnel fahren können.

Verbindung zwischen Usedom und Wollin

Swinemünde (Świnoujście) wird von der Swine geteilt, einem Meeresarm der Ostsee, der zwischen den Inseln Usedom und Wollin verläuft und das Stettiner Haff mit dem Meer verbindet. Der Tunnel soll die beiden Inseln verbinden und damit auch die auf ihnen gelegenen Stadtteile. Bislang müssen Autofahrer und Fußgänger noch mit der Fähre übersetzen. Insgesamt wird der Tunnel eine Länge von knapp 1,8 Kilometern haben, was ihn nach Angaben der Stadtverwaltung Swinemündes zum längsten Bauwerk dieser Art in Polen machen wird.

Experten rechnen mit steigenden Touristenzahlen

Das Projekt kostet rund 220 Millionen Euro. 85 Prozent davon kommen von der EU. Den Rest bezahlt die Stadt Swinemünde. Auf der deutschen Seite von Usedom gibt es Befürchtungen, dass mit dem Tunnel der Autoverkehr auf der Insel weiter zunehmen könnte. Experten rechnen nach Fertigstellung des Tunnels mit steigenden Touristenzahlen auf Usedom – aber vor allem mit mehr Verkehr. Vor allem Lkw-Fahrer könnten die neue Route nutzen und die Verkehrssituation in der Region noch verschärfen. Schon jetzt gibt es gerade in der Hauptferienzeit massive Verkehrsprobleme auf der Insel.