Risiko Familienfeier und Gottesdienst: Medizinerin wünscht einen Monat Lockdown

19. November 2020 Aus Von mvp-web

Schleswig-Holsteins Landtag befragt einen ganzen Tag lang Experten zum richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie. Eine Medizinerin spricht sich dabei für stärkere Beschränkungen aus – und mahnt vor allem vor Familienfeiern und Gottesdienten

Die leitende Amtsärztin des Gesundheitsamts Neumünster, Alexandra Barth, hat striktere Corona-Einschränkungen gefordert. “Wenn die Einschränkungen lasch bleiben, werden wir auch in Schleswig-Holstein bald nicht mehr handlungsfähig sein”, sagte Barth am Mittwoch in einer Expertenanhörung des Landtags. Familienfeiern und religiöse Feste seien die Hotspots der Übertragung. In den Betrieben gebe es mittlerweile weniger Infektionen. “Die meisten Übertragungen sind im privaten Bereich.”

Einen Monat Lockdown – “dann läuft sich die Epidemie tot”

Barth warnte davor, sich angesichts im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrigeren Infektionszahlen in Sicherheit zu wiegen. “Wenn wir in Deutschland einen Monat eine komplette Ausgangssperre haben, dann läuft sich die Epidemie tot.” Dann könnten die Gesundheitsämter die Nachverfolgung noch auftretender Fälle gut bewältigen.

Kinder seien “nicht die Superspreader”

Barth lobte die Hygienekonzepte an den Schulen. Im Idealfall trügen Schüler immer eine Maske, es werde der Abstand eingehalten und regelmäßig gelüftet. Kinder seien “nicht die Superspreader”. Die Schließung der Gastronomie bezeichnete sie als zweischneidiges Schwert. Viele Betriebe hätten hervorragende Konzepte, es habe aber auch schwarze Schafe gegeben.