Nebenwirkungen und Inhaltsstoffe – Die ganze Welt will Biontechs Impfstoff: Das steht im Beipackzettel

10. Dezember 2020 Aus Von mvp-web
Die Welt wartet auf die Corona-Impfstoffe der Pharmakonzerne. Das Vakzin vom Mainzer Unternehmen Biontech mit dem Namen BNT162b2 wird in Großbritannien bereits verimpft und ist bald auch in Deutschland verfügbar. FOCUS Online sagt, was über Nebenwirkungen und Impfschutz im Beipackzettel steht.

Seit Dienstag wird der Impfstoff der Mainzer Firmer Biontech ersten Menschen in Großbritannien verabreicht. Bald soll auch in Deutschland mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden. Vorab lohnt sich also ein Blick in den Beipackzettel des Vakzins.

So funktioniert der Impfstoff von Biontech

Der Biontech-Impfstoff basiert auf der neuartigen mRNA-Technologie. mRNA steht für messenger-Ribonukleinsäure, auch als Boten-RNA bezeichnet. Das Prinzip stammt aus der Krebsforschung (übrigens ein Forschungsschwerpunkt von Biontech), wo seit Jahren an personalisierten Impfstoffen gearbeitet wird. Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Vakzinen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben – geliefert wird also der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden.

Antigene aktivieren dann das Immunsystem und sollen so die schützende Immunantwort erzeugen. Vereinfacht gesagt: Bei herkömmlichen Impfstoffen wird das Antigen selbst gespritzt, bei mRNA hingegen die genetische Information, so dass der Körper das entsprechende Antigen selbst bildet. Bei einem späteren Kontakt mit dem Coronavirus erkennt das Immunsystem im Prinzip das Antigen wieder und kann das Virus gezielt bekämpfen.

Was im Impfstoff BNT162b2 von Biontech steckt

Biontech gibt an, dass der Impfstoff mit dem Namen BNT162b2 Natriumchlorid und Kaliumchlorid enthält. Darüber hinaus sind auch folgende Stoffe in dem Vakzin enthalten:

  • ALC-0315 = (4-Hydroxybutyl)azandiyl)bis (Hexan-6,1-diyl)bis(2-hexyldecanoat)
  • ALC-0159 = 2-[(Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid
  • 2-Distearoyl-sn-glycero-3 phosphocholin
  • Cholesterol
  • Kaliumdihydrogenphosphat
  • Saccharose
  • Dinatriumhydrogenphosphat-Dihydrat
  • Wasser für Injektionen

Welche Nebenwirkungen möglich sind

Grundsätzlich schätzen Fachleute die mRNA-Impfstoffe als sehr sicher ein. Die Gefahr von Nebenwirkungen gilt aufgrund der neuartigen Funktionsweise der Präparate als eher niedrig. Auch Bedenken, dass die Vakzine die menschliche DNA verändern könnten, halten Experten für unbegründet. Dafür gebe es bislang keinerlei Hinweise, sagt der Infektiologe Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar München.

Demnach wurden als häufigste Nebenwirkungen Reaktionen an der Injektionsstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen festgestellt, gefolgt von Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Fieber. Schwerere Reaktionen gab es nur bei bis zu 4,6 Prozent der Teilnehmer. Sie kamen bei Probanden ab 12 Jahren häufiger vor (4,6 Prozent) als in der Gruppe der über 55-Jährigen (2,8 Prozent). Die Experten vermuteten, dass dies mit der besseren Immunabwehr der Jüngeren zusammenhängt.

Unerwünschte, besonders schwere Nebenwirkungen, die etwa im Krankenhaus behandelt werden müssten, gab es demnach bei weniger als 0,5 Prozent der Probanden – und diese waren ebenso häufig in der Gruppe zu finden, die nur ein Placebo erhielt wie in der tatsächlich geimpften Gruppe. Das würde darauf hinweisen, dass sie nicht durch den Impfstoff hervorgerufen wurden.

Als Nebenwirkungen können laut Beipackzettel des Biontech-Impfstoffs folgende Symptome auftreten:

  • Schmerzen an der Stelle bei der Injektion (mehr als 80%)
  • Müdigkeit (mehr als 60%)
  • Kopfschmerzen (mehr als 50%)
  • Muskelschmerzen (mehr als 30%)
  • Schüttelfrost (mehr als 30%)
  • Gelenkschmerzen (mehr als 20%)
  • Fieber (mehr als 10%)

Ab wann ein Impfschutz besteht

Das Vakzin von Biontech und Pfizer gilt als sehr wirksam. Die US-Arzneimittelbehörde FDA etwa bestätigte, dass der Biontech-Impfstoff zu 95 Prozent wirksam ist. Er wirkt demnach für Menschen allen Alters, Geschlechts und ethnischen Zugehörigkeiten sowie bei Risikogruppen mit Vorerkrankungen. Ein Impfschutz besteht den Angaben zufolge sieben Tage nach der zweiten Impfung.

Schützen die Impfstoffe auch vor der Weitergabe des Virus?

Das ist ungewiss. Bis dato konnten die Impfstudien von Biontech und Moderna lediglich nachweisen, dass ihre Präparate mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor dem Ausbruch von Covid-19-Symptomen schützen. Ob sie auch eine Infektion selbst verhindern und damit eine Weitergabe des Erregers an andere unterbinden, dafür braucht es weitere Untersuchungen. Der Impfstoffhersteller Moderna erwartet neue Erkenntnisse diesbezüglich in den kommenden Wochen.

Große Zahl an Testpersonen bei klinischen Studien

Um die Seriosität der aktuellen Studien zu unterstreichen, wird auf deren großen Umfang verwiesen: 44.000 Freiwillige sind es bei Biontech/Pfizer und 30.000 bei Moderna. Den Zulassungsbehörden stehen also die Gesundheitsdaten zehntausender Probanden zur Verfügung. In den vergangenen zehn Jahren umfassten Studien für Impfstoffe im Schnitt nur 6700 Testpersonen.