Enttäuschung über wenige Impfdosen in Köln – Panne verzögert Impfstart in Oberfranken

27. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Start der Impfungen in Köln durch Oberbürgermeisterin Reker

13.19 Uhr: Großer Presseandrang vor dem Impfstart in den Riehler Heimstätten an der Boltensternstraße in Köln. Zuerst wird die 92jährige Gertrud Vogel geimpft. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker eröffnet die Impfkampagne in der Domstadt: „Das ist das schönste verspätete Weihnachtsgeschenk, das wir uns hier in Köln vorstellen können. Mit Hilfe des Impfstoffes werden wir in ein Leben zurückkehren, das wir alle so vermissen.“

ie 92jährige Gertrud Vogel wird in den Riehler Heimstäten in Köln geimpft. Für Kölns Oberbügermeisterin Henriette Reker eine “ganz besondere Weihnachtsgeschichte”.

Laut Reker hat Frau Vogel den Nationalsozialismus überlebt, Stolpersteine geputzt und ist davon überzeugt, dass man den Anfängen wehren soll, berichtet FOCUS-Online-Reporter Frank Gerstenberg. Reker bedankt sich bei den Pflegekräften, die am Anschlag arbeiteten: „Für Köln ist dies die Weihnachtsgeschichte!“

Enttäuschung über wenige Impfdosen in Köln: “Haben mit mehr Impfstoff gerechnet”

12.25 Uhr: Im Kölner Seniorenheim „Riehler Heimstätten“ soll es um 13 Uhr mit den ersten Impfungen losgehen. Das Land NRW hat laut Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zum Start 9750 Impfdosen erhalten, auf Köln entfallen davon 180 Dosen. Verhältnismäßig wenig. „Wir haben auch mit mehr Impfstoff gerechnet“, hieß es aus dem MAGS gegenüber FOCUS-Online-Reporter Frank Gerstenberg. NRW ist mit 18 Millionen Einwohnern das größte Bundesland.

Der Impfstart mit den geringen Dosen soll daher offenbar nur das Zeichen setzen, dass es jetzt endlich los geht. In den „Riehler Heimstätten“ war die Freude dennoch groß. Werden in den Alten- und Pflegeheimen zunächst am heutigen Tag immerhin einige wenige Senioren geimpft, bleibt es an anderen Stellen beim symbolischen Start: So eröffnet das Impfzentrum Düsseldorf in der Merkur-Spiel-Arena an der Arena-Straße 1 um 14 Uhr mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann aber ohne Impflinge.

Wann es in den Impfzentren tatsächlich losgeht, steht erstmal in den Sternen. 60.000 Impfungen sollen beispielsweise in der Köln Messe laufen – pro Tag. Heute ist dort jedoch noch ebenso tote Hose wie etwa im „Erholungshaus“ an der Nobelstraße 37 in Leverkusen, das auf der Karte der Landesregierung ebenso als Impfzentrum ausgewiesen ist wie 52 weitere Impfzentren.

FOCUS-Online Reporter Gerstenberg schaute sich in den Impfzentren vor Ort um und erfuhr beispielsweise vom Sicherheitsdienst in Leverkusen: „Mit uns hat noch keiner gesprochen. Wir wissen von nichts.“ Auf ihrer Internetseite teilt die Landesregierung NRW mit: „Der genaue Zeitpunkt der Betriebsaufnahme wird jedem Impfzentrum und damit der kommunalen Ebene und den Kassenärztlichen Vereinigungen mit zeitlichem Vorlauf durch das Gesundheitsministerium mitgeteilt.“ Im Essener Impfzentrum am Messeplatz vor dem Grugapark hängt noch nicht mal ein Transparent. Im Atlantic Congress Hotel am Messeplatz 3 wusste der Mitarbeiter an der Rezeption „nichts von einem Impfzentrum“.

In Ulm soll die älteste Frau der Republik geimpft werden

12.20 Uhr: In Ulm hat sich die Lieferung des Impfstoffs leicht verzögert. Um 12 Uhr sollte er eigentlich ankommen, so David Richter, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Ulm, das das Impfzentrum betreibt. Heute sollen 1000 Dosen eintreffen. Bis Ende Januar erwartet man am Zentralen Impfzentrum in Ulm 40.000 Dosen. Somit könnten bis dahin mehr als 20.000 Menschen geimpft werden, da pro Person zwei Dosen nötig sind.

Im Pflegeheim Bethesda werde heute die bislang älteste Frau der Republik geimpft, sagt Professor Bernd Kühlmuß vom Sozialministerium Baden-Württemberg: „In Ulm haben wir den ältesten Impfling Deutschlands.“ Wie alt die Dame tatsächlich ist, will Kühlmuß FOCUS-Online-Reporter Tilman Baur noch nicht verraten. Insgesamt würden dort heute 30 Menschen geimpft, die einzigen in der Region. 80 hätten sich dort bereit erklärt, geimpft zu werden. Zwei gravierende Hemmnisse gebe es noch. Zum einen die IT, zum anderen der Datenschutz. So gebe es hohe Hürden bei der Übermittlung von Daten der Bewohner der Pflegeheime an das ZIZ. Trotzdem sagt Kühlmuß: „Wenn es holprig anfängt, ist es nicht schlimm. Wichtig ist, den vorhandenen Impfstoff vollständig zu verimpfen.“

Vieles habe man am Impfzentrum nicht selbst in der Hand, man müsse sich auf Externe verlassen. Weiterhin werden nun gespannt die ersten 970 Impfdosen in Ulm erwartet. Dann soll sich eines der mobilen Impfteams Richtung Pflegeheim Bethesda auf den Weg machen. Am ZIZ selbst geht es frühestens morgen los, zunächst werden Mitarbeiter geimpft. Termin-Impfungen starten frühestens am Dienstag, den 29.12.

Panne verhindert Impf-Start in Teilen Oberfrankens

11.50 Uhr: In sechs Landkreisen Oberfrankens ist am Sonntag der geplante Start der Corona-Impfungen wegen möglicher Probleme in der Kühlkette für den Impfstoff verschoben worden. «Beim Auslesen der Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, sind Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Landräte der Kreise Coburg, Lichtenfels, Kronach, Hof, Wunsiedel und Kulmbach.

Nicht betroffen sind die oberfränkischen Kreise und kreisfreien Städte Bamberg, Bayreuth und Forchheim. Wann auch in den restlichen sechs Kreisen geimpft werden kann, stand einem Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums zufolge zunächst nicht fest.

Die Landräte wollen zunächst – unter anderem mit der Herstellerfirma Biontech – prüfen, ob der Impfstoff weiterhin problemlos verwendbar ist. «Sollte es nur den geringsten Anhaltspunkt geben, dass der Impfstoff nicht zu 100 Prozent den Qualitätskriterien entspricht, wird diese Charge auch nicht verimpft», sagte der Vorsitzende des Bezirksverbandes Oberfranken des Bayerischen Landkreistages, der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner. Es gehe nicht ums Tempo.

Nach Impfung in Halberstadt am Samstag: “Es geht allen gut”

11.47 Uhr: Die Corona-Impfung am Samstag hat allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Halberstädter Seniorenzentrums sowie den geimpften Mitarbeitenden keine Probleme bereitet. “Es geht allen gut”, sagte der Betreiber der Einrichtung, Tobias Krüger, am Sonntagvormittag. Über die 101 Jahre alten Edith Kwoizalla, die die erste Impfdosis erhalten hatte, sagte er wie schon am Vortag: “Es geht ihr wie immer.” Krüger selbst hatte sich auch impfen lassen.

Am Vortag hatte der Landkreis Harz schon vor dem für Sonntag geplanten bundesweiten Impfstart mit der Immunisierung der ersten Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung in Halberstadt begonnen. “Alle, die wollten, sind geimpft worden.” Beim Personal seien es 10 von rund 40 Mitarbeitenden gewesen, sagte Krüger. Die Impfbereitschaft sei regional sehr unterschiedlich, die Impfung sei schließlich freiwillig. Auf keinen Fall habe es an Impfstoff gefehlt. 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner hätten sich impfen lassen.

Baden-Württemberg bereitet mobile Impfteams vor

10.35 Uhr: Auch in Baden-Württemberg startet die Impfkampagne gegen das Coronavirus. Im Impfzentrum Ulm werden bereits mobile Impfteams geschult, berichtet FOCUS-Online-Reporter Tilman Baur.

So wird erklärt, wie man in den Pflegeheimen vorzugehen hat. Je ein Arzt und eine Person, die die Impfung durchführen, sollen zu den Menschen in die Zimmer. Um 13.30 Uhr werden die mobilen Impfteams ausrücken. Ob die Impfungen dann ab morgen auch im Impfzentrum selbst stattfinden, ist noch unklar. Laut Professor Bernd Kühlmuß vom Landesministerium für Soziales und Integration hängt das unter anderem davon ab, ob die Software funktioniert.Das Impfzentrum ist in fünf Module aufgeteilt: Registrierung, Video-Räume, wo Aufklärungsvideos gezeigt werden, Kabinen für die individualisierte Impfaufklärung, die Impfkabinen selbst sowie ein weiterer Videoraum, in dem eine Art Nachbetreuung stattfindet. Ein Impfer betreut jeweils zwei Kabinen parallel. „Durch jedes Modul könnten stündlich 120 Menschen geschleust werden“, sagt Kühlmuß, und das „sehr bequem.“

Impfstart in Deutschland: In Berlin, Siegen und Magdeburg ist es schon losgegangen

9.47 Uhr: Heute starten die Corona-Impfungen offiziell in Deutschland. Während in vielen Impfzentren erst gegen Mittag mit dem Impfen begonnen wird, gab es in Berlin schon die ersten Piekser. Die 101-jährige Gertrud Haase bekam im Pflegeheim Agaplesion Bethanien Sophienhaus in Berlin-Steglitz von Impfarzt Fatmir Dalladaku die Impfung verabreicht. Gegen 7.45 Uhr war hier das mobile Impfteam mit einem Transporter eingetroffen.

In Siegen in Nordrhein-Westfalen wurde am Vormittag die 95-jährige Erika Löwer in einem Seniorenheim geimpft. In Magdeburg begannen drei mobile Impfteams um kurz vor 9.00 Uhr, Bewohnerinnen und Bewohner eines kommunalen Pflegeheims zu impfen, wie Matthias Boxhorn, organisatorischer Leiter vom zuständigen Johanniter-Regionalverband sagte. Rund 120 Senioren sowie etwa 60 Mitarbeiter wollten sich immunisieren lassen.

Auch in Spanien gab es heute Morgen die erste Spritze. In Tschechien ließ sich der Ministerpräsident Andrej Babis live im TV impfen.