Meldeverzug der Feiertage aufgeholt: Jetzt ziehen Corona-Zahlen bei uns richtig an

11. Januar 2021 Aus Von mvp-web

14:18:27

  • Neuinfektionen: 12.497; Gesamt: 1.921.024
  • Neue Sterbefälle: 343; Gesamt: 40.686

Am Montagmorgen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt 12.497 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 aus den vergangenen 24 Stunden. Das sind etwa 2600 Infektionen mehr als am vergangenen Montag.

Gestorben sind laut RKI 343 Covid-Patienten binnen 24 Stunden. 41 mehr als am Montag der Vorwoche (302). Als genesen gelten laut RKI derzeit 1.545.500 Covid-Patienten, aktive Fälle gibt es demnach etwa 334.800. Insgesamt nähern sich die Zahlen nun allmählich wieder denen vor Weihnachten an.

Dass es sich bei den niedrigen Zahlen aus den vergangenen beiden Wochen tatsächlich eher um einen Meldeverzug als um die Folgen des harten Lockdowns gehandelt hat, zeigen die folgenden Grafiken:

Der R-Wert hat sich fast verdreifacht

Anfang Dezember lag der R-Wert bei 0,94 (7-Tage-R) bzw. 0,89 (7-Tage-R). Bis zu den Weihnachtsfeiertagen stieg er teilweise auf bis zu 1,21 (4-Tage-R am 6.12.) an, am 24. Dezember lag er bei 0,87 (4-Tage-R) bzw. 0,97 (7-Tage-R). Im Verlauf der Weihnachts- und Neujahrstage sank der R-Wert bis auf einen Niedrigstwert von 0,54 am 30. Dezember. Bis 7. Januar blieb er unter der Marke von 1. Seit 8. Januar steigt er nun wieder – und zwar rasant. Am Montagmorgen liegt er bei 1,52 (4-Tage-R) bzw. 1,18 (7-Tage-R). Somit liegt das 4-Tage-R fast dreimal so hoch wie noch am 30. Dezember.

4-Tage-R (dunkelrot) und das 7-Tage-R (hellrot) steigen nun auch wieder - und zwar stark.

RKI/FOL/Datawrapper 4-Tage-R (dunkelrot) und das 7-Tage-R (hellrot) steigen nun auch wieder – und zwar stark.

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz steigt wieder

Auch die 7-Tage-Inzidenz, die misst, wie viele Fälle es binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner in Deutschland gab, stieg kürzlich wieder. Am 1. Dezember lag sie bei 137 Fällen, stieg im Verlauf des Monats auf bis zu 197 an und sank nach Weihnachten rapide ab auf bis zu 122 Fälle pro 100.000 Einwohner am 7. Januar. Seit 8. Januar steigt nun auch die 7-Tage-Inzidenz wieder deutlich an. Am Montagmorgen liegt sie laut RKI-Dashboard bei 166,6 – sie ist also innerhalb von wenigen Tagen um mehr als 40 Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen. Eine Steigerung von etwa 37 Prozent.

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg zuletzt stark an.

RKI/FOL/Datawrapper Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg zuletzt stark an.

USA überholt: Wöchentliche Covid-19-Sterbefälle haben sich mehr als verdoppelt

Wirft man einen Blick auf die wöchentlichen Sterbefälle im Zusammenhang mit Covid-19, zeigt sich, dass sich auch diese Zahl seit Dezember stark erhöht hat. Gab es in der Kalenderwoche 50 (7. Bis 13. Dezember 2020) noch 2868 Corona-Tote, ist die Zahl inzwischen auf 6112 in der ersten Woche des neuen Jahres (4. bis 10. Januar) gestiegen. Sie hat sich also mehr als verdoppelt.

Die Anzahl der wöchentlichen Covid-Sterbefälle hat sich im Vergleich zu Anfang Dezember mehr als verdoppelt.

RKI/FOL/Datawrapper Die Anzahl der wöchentlichen Covid-Sterbefälle hat sich im Vergleich zu Anfang Dezember mehr als verdoppelt.

Erschreckend dabei ist besonders der Werdegang der Bundesrepublik: Lange Zeit verstarben in Deutschland im europa- und weltweiten Vergleich eher wenige Covid-Patienten. Inzwischen hat sich das Blatt allerdings gewendet. Im 7-Tage-Schnitt sterben in Deutschland aktuell mehr Menschen als in Italien und sogar den USA – dem Land der Welt, das die meisten Covid-Toten zählt.

Auf die Einwohner gerechnet verzeichnet Deutschland aktuell mehr Covid-Tote als Italien und die USA.

Our World in Data Auf die Einwohner gerechnet verzeichnet Deutschland aktuell mehr Covid-Tote als Italien und die USA.

Weniger Intensivpatienten – weil mehr Tote?

Einzig die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen geht momentan zurück. Am 3. Januar erreichte sie mit 5745 einen Höhepunkt, seitdem sinken die Zahlen langsam, aber kontinuierlich. Am Montagmorgen meldet das Divi-Intensivregister 5276 Covid-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden. Ob die Zahlen zurückgehen, weil es weniger schwere Fälle gibt oder ob es an den vielen Patienten liegt, die derzeit versterben, ist bislang nicht bekannt. Allerdings lag der Anteil der verstorbenen Covid-Patienten auf Intensivpatienten am 1. Dezember laut Divi-Tagesreport bei 23 Prozent. Am 10. Januar sind es vier Prozent mehr (27 Prozent).

Die Zahl der behandelten Covid-Patienten auf Intensivstationen ist zuletzt gesunken.

Divi Intensivregister Die Zahl der behandelten Covid-Patienten auf Intensivstationen ist zuletzt gesunken.

Seit dem 23. Dezember meldet das Divi-Intensivregister allerdings nur mehr Kapazitäten für Erwachsene. Auch das könnte ein Grund für die zurückgehenden Zahlen sein. Kinder sind jedoch generell weniger anfällig für einen schweren Verlauf und machen somit generell einen eher geringen Anteil der Covid-Intensivpatienten aus.

Insgesamt sind am Montagmorgen 20.152 von 24.072 betreibbaren Intensivbetten belegt. Das entspricht einer Auslastung von knapp 84 Prozent. 10.325 Betten stehen als Notfallreserve bereit und könnten binnen sieben Tagen einsatzfähig gemacht werden.

Insgesamt sind die Intensivbetten in Deutschland derzeit zu knapp 84 Prozent ausgelastet.

Divi Intensivregister Insgesamt sind die Intensivbetten in Deutschland derzeit zu knapp 84 Prozent ausgelastet.

Impfquote für Deutschland

Die RKI-Impfzahlen des Wochenendes liegen am Montagmorgen noch nicht vor. Bis einschließlich Freitag wurde 532.878 Menschen in Deutschland die erste Dosis eines Covid-Impstoffs verabreicht. Das sind 50.066 mehr als am Tag zuvor, allerdings auch 4000 weniger als am Donnerstag. Zu Beginn der Impf-Offensive Ende Dezember waren es noch um die 20.000 Impfdosen pro Tag, die verabreicht wurden.

Vergangene Woche steigerte die Bundesrepublik die täglich verteilten Impfdosen auf mehr als 50.000.

RKI Vergangene Woche steigerte die Bundesrepublik die täglich verteilten Impfdosen auf mehr als 50.000.

 

Die meisten Pikser gab es bislang in Nordrhein-Westfalen (98.950) und Bayern (93.966). Die höchste Impfquote pro 1000 Einwohner hat allerdings Mecklenburg-Vorpommern mit 15,6.