RKI meldet hohe Todeszahl, aber 7-Tage-Inzidenz sinkt weiter – Corona-Ausbruch auf Tui-Kreuzer

10. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Top Corona-News am 10. Februar 2021

  • Lauterbach plädiert für neuen Inzidenzwert-Richtlinie „Die 25 ist die neue 50“ (13.58 Uhr)
  • 60 Prozent aller Infektionen: Britische Virus-Variante breitet sich in Tschechien stark aus (11.46 Uhr)
  • Drosten: Unter bestimmter Bedingung Präsenzunterricht an Schulen wieder möglich (07.52 Uhr)
  • RKI meldet 813 neue Todesfälle – 7-Tage-Inzidenz sinkt weiter (05.57 Uhr)

Neue US-Studie: Zwei Masken übereinander bieten 95-prozentigen Schutz

18.10 Uhr: Forscher aus den USA haben herausgefunden, dass das Tragen von zwei Masken deutlich effektiver ist im Kampf gegen Covid-19 als nur eine. Laut einer Studie der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) können dabei 95 Prozent aller Partikel herausgefiltert werden. Das berichtet die britische Zeitung “The Independent”.

Dafür wurde in einem Laborexperiment die Übertragung von Partikeln in Coronavirus-Größe beim Tragen unterschiedlicher Masken untersucht. Zwei künstliche Köpfe wurden demnach sechs Fuß (etwa 1,80 Meter) voneinander aufgestellt. Zunächst trug nur einer eine Stoff- oder medizinische Maske, hierbei wurden lediglich 40 Prozent der Partikel beim Einatmen gefiltert. Beim Tragen einer medizinischen Maske unter einer Stoffmaske waren es bereits 80 Prozent. Wenn schließlich beide Köpfe jeweils zwei Masken trugen, waren es demnach ganze 95 Prozent.

“Die Wissenschaft ist hier klar”, erklärte Dr. Rochelle Walensky, die CDC-Direktorin, als sie die Untersuchung am Mittwoch im Weißen Haus präsentierte. Sie empfahl: “Jeder sollte eine Maske tragen – wenn er in der Öffentlichkeit ist, aber auch zu Hause, wenn Menschen aus einem anderen Haushalt zu Besuch sind.” Das sei insbesondere vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Corona-Mutationen entscheidend.

Trotz Protest: China hält Deutsche mehrere Wochen in Corona-Quarantäne fest

17.21 Uhr: Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise zu China verschärft, nachdem chinesische Behörden mindestens zwei deutsche Staatsbürger bei ihrer Einreise nach China in mehrwöchiger Krankenhausquarantäne festgehalten haben. Das haben Recherchen der Süddeutschen Zeitung ergeben. In den Krankenhäusern wurden die beiden Deutschen weitreichenden Untersuchungen unterzogen. Es handelte sich um Personen, die eine Covid-19-Erkrankung bereits überstanden hatten. Lediglich ein IgG-Antikörpertest war positiv ausgefallen, der jedoch auf einen Immunschutz hindeutet. Auf Anfrage teilte das Auswärtige Amt dazu am Mittwoch mit, man habe mehrfach bei der chinesischen Regierung Protest eingelegt. Insbesondere medizinische Untersuchungen gegen den Willen der Betroffenen sowie nicht sinnvolle Tests sehe man kritisch. „Wir raten grundsätzlich von Reisen in die Volksrepublik China ab“, teilte ein Sprecher mit.

Müller warnt vor zu frühen Lockerungen: „50er-Inzidenz ist doch immer noch eine Warninzidenz“

15.40 Uhr: Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD) hat im Vorfeld der Beratungen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor zu frühen Lockerungen gewarnt. „Eine 50er-Inzidenz ist doch immer noch eine Warninzidenz. Ich muss immer wieder daran erinnern, wo wir herkommen. Wir haben gesagt, schon ab 20, ab 30 müssen die Alarmglocken schrillen,“ so der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz vor dem Treffen heute im ARD-Mittagsmagazin.

Die sinkenden Infektionszahlen zeigten, dass wir auf dem „richtigen, erfolgreichen Weg“ sind. „Wir sind einerseits natürlich sehr froh über die Entwicklung. In Berlin sind wir jetzt sogar das Bundesland mit den niedrigsten Inzidenzen und wir freuen uns darüber. Aber wir haben noch etwas zu tun“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister.

Ein Datum für eine Lockerung wollte Müller allerdings nicht nennen. Für die Schulen kündigte er erste Schritte an: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, im Februar schon etwas für die Grundschulen zu formulieren und wir wollen natürlich sehen, wenn wir auf diesem Weg weiter erfolgreich sind. Wann können dann auch Einzelhandel und Kulturinstitutionen die nächsten sein, die im März eine Perspektive bekommen?“ Müller wies darauf hin, dass „jede Maßnahme auch länderübergreifend“ tragbar sein müsse. „Wenn ich in Berlin etwas beschließe, hat es konkrete Auswirkungen in Brandenburg mindestens und umgekehrt. Das heißt, wir brauchen nach wie vor diese bundesweite Verständigung.“

Für Berlin stellte der Regierende Bürgermeister bis Ende des Monats Februar flächendeckende Selbsttestmöglichkeiten „in einem einfacheren Verfahren“ in Aussicht, um den Schulbetrieb zu normalisieren. Einstieg wäre der Präsenzunterreicht für die Grundschulen, dann würden die nächsten Jahrgangsstufen folgen. „Wir wissen, es gehen von den Schulen nicht große Infektionsketten aus, aber sie tragen eben zum Infektionsgeschehen auch mit bei“, so Müller. „Wir haben uns jetzt auch mit der Virus-Mutante in Deutschland auseinanderzusetzen und insofern muss man auch sehr sensibel sein bei dem Schulbetrieb. Es geht nicht nur um die Kinder, es geht um die Lehrerinnen und Lehrer, um Eltern, die sich möglicherweise am Rande des Schulgeschehens bewegen. Also das muss man alles unter dem Thema Kontaktvermeidung auch mitdiskutieren.“

Lauterbach plädiert für neuen Inzidenzwert als Richtlinie

13.58 Uhr: Bisher galt die Regelung, dass bei einem Inzidenzwert von 50 das öffentliche Leben wieder hochgefahren werden kann und sämtliche Einrichtungen öffnen dürfen. Im Beschlussentwurf von Bund und Ländern, die sich heute Nachmittag zum Corona-Gipfel treffen, ist nun allerdings von einem Richtwert von 35 die Rede.

Grund hierfür sei die mutierte Version des Coronavirus, erläuterte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im Gespräch mit „Bild“: „Die mutierte Variante wird die aktuelle verdrängen. Dann muss ich natürlich auch den Inzidenzwert anpassen.“

Persönlich würde er sogar dazu tendieren, den neuen Richtwert noch niedriger anzusetzen. „Die 25 ist die neue 50“, sagte er.

Südkorea bietet kostenlose Corona-Tests bei Hunden und Katzen an

12.59 Uhr: Die südkoreanische Hauptstadt Seoul bietet kostenlose Corona-Tests bei Katzen und Hunden von coronainfizierten Haustierbesitzern an. Als erstes Tier sei am Mittwoch ein Spaniel getestet worden, der laut seines Besitzers eine laufende Nase und Fieber habe, teilte die Stadtverwaltung mit. Ein Tierarzt der Stadt in der Nähe des betroffenen Haushalts habe das Tier abgeholt und anschließend getestet. Das Testergebnis lag zunächst nicht vor.

Die Stadt betonte, es gebe keinen Beweis über die Übertragung des Coronavirus von Haustieren auf Menschen. Doch müssten Haustiere, bei denen das Virus nachgewiesen werde, 14 Tage in heimischer Quarantäne verbringen. Erst dann könnten sie wieder ins Freie gelassen werden. Von dem Testangebot für Hunde und Katzen könnten nur Haustierbesitzer Gebrauch machen, die selber infiziert seien, sagte eine Sprecherin.

Südkoreas Regierung hatte in der vergangenen Woche Richtlinien für Virustests bei Haustieren veröffentlicht, nachdem in der südöstlichen Stadt Jinju als erstes Tier im Land eine Katze positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden war. Die Katze gehörte zu einem Haushalt, in dem sich zwei Personen infiziert hatten.

Anteil von 60 Prozent: Virus-Variante breitet sich in Tschechien stark aus

11.46 Uhr: Die britische Coronavirus-Variante breitet sich weiter in Tschechien aus. Doch neue Untersuchungen haben extreme regionale Unterschiede aufgezeigt, wie die staatliche Gesundheitsbehörde SZU am Mittwoch bekanntgab. Demnach lag der Anteil der ansteckenderen Variante im Bezirk Trutnov (Trautenau) im Dreiländereck zu Polen und Sachsen bereits bei rund 60 Prozent der sequenzierten Proben. Im benachbarten Bezirk Nachod waren es 45 Prozent. In Prag habe der Anteil der britischen Mutante bei weniger als zehn Prozent gelegen.

Die Behörde kommt zu dem Schluss, dass die Überwachung der Mutationen, die sich bisher auf die Hauptstadt konzentrierte, landesweit ausgebaut werden muss. Vor den Gefahren durch neue Virusvarianten warnte auch der tschechische Regierungschef Andrej Babis. In Tschechien gilt derzeit ein harter Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Dennoch gehen die Zahlen nicht weiter zurück.

Drosten: Unter bestimmter Bedingung Präsenzunterricht an Schulen wieder möglich

07.52 Uhr: Am heutigen Mittwoch kommen Bundeskanzlerin und Länderchefs wieder zum Corona-Gipfel zusammen. Es gilt als sicher, dass der Lockdown bis Anfang März verlängert wird. Auch Schulen dürften somit weiter geschlossen bleiben, wenngleich dies Sache der Länder ist. Bei einem Vortrag in Düsseldorf bei der Ärztekammer Nordrhein plädierte Christian Drosten, der Virologe der Berliner Charité, dafür, Schulen auch weiter noch geschlossen zu halten, berichtet die “Rheinische Post”. “Wir werden es bei dem aktuellen R-Wert nicht schaffen, bis Mitte März auf eine Inzidenz von unter 50 zu kommen”, sagte Drosten.

Der Virologe ist aus epidemischen Gründen gegen eine frühzeitige Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an Schulen. Einen kleinen Ausweg sieht Drosten aber doch: Wenn man bei der Infektion eines einzelnen Schülers jeweils die ganze Klasse für fünf Tage in Quarantäne schicke und sie dann freiteste, wäre eine Schulöffnung denkbar. Wer coronapositiv sei, müsse weiter von der Schule zuhause bleiben, so Drosten.

RKI meldet 813 neue Todesfälle – 7-Tage-Inzidenz sinkt weiter

Mittwoch, 10. Februar, 05.57 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 8072 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 813 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervorgeht. In diesen aktuellen Zahlen sollten auch 600 Nachmeldungen von Neuinfektionen aus Nordrhein-Westfalen enthalten sein, die laut RKI am Vortag gefehlt hatten. Vor genau einer Woche hatte das RKI 9705 Neuinfektionen und 975 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 68. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.299 996 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 10.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 62 969. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 073 100 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,82 (Vortag 0,89). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 82 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.