Corona-Hilfe: Viele Unternehmer in MV sind verzweifelt

Corona-Hilfe: Viele Unternehmer in MV sind verzweifelt

10. März 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 10.03.2021 16:38 Uhr

Viele Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor dem Aus. Die versprochenen Corona-Hilfen lassen auf sich warten, doch die Kosten laufen weiter.

Die Corona-Hilfen für die Wirtschaft flossen in den letzten Wochen recht zuverlässig. Auf den Antrag von Steuerberatern oder Rechtsanwälten für ihre Mandanten kam oft innerhalb von 24 Stunden die Bewilligung. Zumindest gab es für einen ersten Teil der beantragten Wirtschaftshilfe einen Abschlag. Der war kurze Zeit später auf dem Konto. Seit vergangenem Freitag aber sind die Abschlagszahlungen gestoppt. Es gibt den Verdacht, dass Betrüger am Werk waren. Staatsanwälte ermitteln, die Hilfsgelder liegen auf Eis.

Vielen Unternehmern läuft die Zeit davon

Viele Unternehmen im Land, die jetzt dringend auf Geld für ihr Überleben warten, bekommen keines. Auch wenn kein Gast am Tresen sitzt und kein Urlauber im Hotelbett liegt, laufen etliche Kosten weiter. Das Ziel, so heißt es vom Bundeswirtschaftsministerium, sei es, die Zahlungen in den nächsten Tagen wieder aufzunehmen. Viel mehr Zeit haben viele Firmen auch gar nicht, denn sie sind seit Monaten im Lockdown.

Thorsten Lüth ist Vizepräsidenten des Deutschen Steuerberaterverbandes. Er hat seine Kanzlei in Parchim und vertritt selbst etliche Unternehmer, die langsam mit den Nerven am Ende sind. Ihre Existenz sehen sie akut bedroht. Manchmal, so Lüth, wünsche er sich, als Steuerberater in diesen Tagen auch eine psychologische Ausbildung zu haben.

Bislang nur wenige Betrugsfälle bekannt

Aus der Politik und von Wirtschaftsverbänden kommen viele Hilferufe. Die FDP im Bund warnt vor Insolvenzen und mehr Arbeitslosen. Die Grünen fragen sich, wie der Betrug überhaupt möglich sein konnte. Der Bundesverband der Mittelständler sagt, notleidende Unternehmen müssten ihren Kopf hinhalten, weil die Bundesregierung Missbrauch nicht verhindert habe. Wegen einzelner Fälle dürfe es keinen Generalverdacht geben. Bislang ist die Rede von einer einstelligen Zahl von Verdachtsfällen. Doch auf der anderen Seite dürften zehntausende Anträge stehen.