Virus-Ausbruch bei Tönnies Krise beim Fleisch-Giganten immer schlimmer: Subunternehmen wollen Kurzarbeit beantragen

2. Juli 2020 Aus Von mvp-web

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies sind mehr als 1.500 Angestellte positiv auf Corona getestet worden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verkündete nun einen Lockdown für den Kreis Gütersloh, der über den 30. Juni hinaus gelten soll. Alle News zum Virus-Ausbruch bei Tönnies lesen Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze zum Tönnies-Skandal:

  • Nach einem Corona-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück haben sich mehr als 1.000 Angestellte infiziert
  • Als Folge mussten Schulen und Kitas wieder schließen, der betroffene Betrieb hat die Produktion vorerst eingestellt
  • Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) verhängte einen Lockdown für den Kreis Gütersloh, der immer noch gilt

Tönnies-Subunternehmen wollen offenbar Kurzarbeit beantragen

21.06 Uhr: Subunternehmen, die im Auftrag von Tönnies arbeiten, wollen aufgrund des derzeitigen Stopps des Schlachtbetriebs nun offenbar Kurzarbeit beantragen. Der „Süddeutschen Zeitung“ liegt eine Mitteilung der beiden Geschäftsführer der MTM Dienstleistung GmbH „an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma MTM“ vor, in der sie ankündigen, dass „ab dem 20. Juni 2020 bis auf weiteres Kurzarbeit eingeführt“ werde.

An diesem Samstag vor zwei Wochen hatte der Kreis Gütersloh den Schlachtbetrieb im Tönnies-Stammwerk Rheda-Wiedenbrück wegen des Ausbruchs untersagt. Laut Gewerkschaftern sind auch Mitarbeiter des Subunternehmens MGM betroffen.

MGM mit Sitz in Schloß Holte-Stukenbrock ist eines jener Subunternehmen, die für die Fleischfabrik Tönnies Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Gesellschafter Dumitru Miculescu ist zugleich Geschäftsführer der MTM Dienstleistung GmbH. Die beiden Unternehmen haben nicht nur dieselbe Adresse, sondern bieten auch die gleiche Leistung an, „die Fleisch-Grobzerlegung und Schlachtung in industriellen Betrieben“. Gewerkschaften schätzen, dass die beiden Firmen jeweils mehrere Hundert Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigen, die im Auftrag von Tönnies Schweine und Rinder zerschneiden. Seit dem massiven Coronavirus-Ausbruch im Tönnies-Werk mussten sie in ihren Unterkünften bleiben.

In dem Schreiben der MTM-Chefs heißt es, „für den Arbeitnehmer“ solle nun „Kurzarbeit Null“ gelten. Man werde „unverzüglich“ bei der Arbeitsagentur einen Antrag stellen.

Musste Tönnies-Beratertätigkeit wegen Operation beenden – wie es Sigmar Gabriel heute geht

12.40 Uhr: Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich von einer schweren Operation wieder einigermaßen erholt. „Die Probleme haben sich mittlerweile erledigt. Es geht mir weitgehend gut“, sagte Gabriel auf Anfrage von FOCUS Online. Seit Mitte Juni sei er wieder einigermaßen auf dem Damm. Dass der 60-Jährige ernste gesundheitliche Probleme hatte, war bekanntgeworden, weil Gabriel wegen eines komplizierten Eingriffs eine Berater-Tätigkeit beim Fleischkonzern Ende Mai beendet hatte.

Der frühere Bundeswirtschaftsminister hatte von Tönnies von März bis Mai diesen Jahres pauschal 10.000 Euro monatlich plus Reise-Zulagen bekommen. Das ARD-Politikmagazin „Panorama” hatte darüber zuerst berichtet.

Im Gespräch mit FOCUS Online bestätigte Gabriel, er habe Tönnies in der Tat wegen „Handels- und Exportfragen“ beraten. Der habe sich seinerzeit Sorgen über seinen Export von Schweineteilen nach Asien gemacht, der wegen der Afrikanischen Schweinepest gefährdet war. Deshalb habe Tönnies ihn gebeten, mit Partnern in Asien zu reden. Die Zusammenarbeit habe er aber dann wegen der schweren Operation beendet, erklärte Gabriel weiter.

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, mit welchen Polit-Größen der Fleischfabrikant aus Westfalen Kontakte pflegt. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Hermann-Josef Laumann (CDU) hatte vor wenigen Tagen öffentlich rätselhafte Anspielungen gemacht, über wessen Telefonnummern Tönnies alles Zugriff habe.

Auch interessant: Auf Twitter kursiert eine Karte von den USA, die zeigt, dass es dort zahlreiche Corona-Hotspots, ähnlich wie Gütersloh gibt.

Bericht: Sigmar Gabriel wurde von Tönnies als Berater bezahlt

Donnerstag, 2. Juni, 08.10 Uhr: Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel ist einem Medienbericht zufolge vom Fleischproduzenten Tönnies als Berater bezahlt worden. Der frühere Bundeswirtschaftsminister sei seit März 2020 bis mindestens Ende Mai 2020 für den Konzern tätig gewesen, berichtete das ARD-Magazin “Panorama” am Donnerstag. Demnach erhielt Gabriel bislang offenbar ein Pauschalhonorar von 10.000 Euro im Monat sowie ein zusätzliches vierstelliges Honorar für jeden Reisetag. Die Tätigkeit sollte laut “Panorama” auf zwei Jahre angelegt sein.

Auf “Panorama”-Anfrage teilte Gabriel dem Bericht zufolge mit, dass seine privatwirtschaftlichen Tätigkeiten keiner Veröffentlichungspflicht unterlägen. Er habe bei Auskünften an Medien immer auch Interessen Dritter zu wahren. Trotzdem bestätigte er, dass er ab 1. März 2020 für Tönnies tätig gewesen sei. Er habe das Unternehmen im Rahmen von drohenden Exportproblemen im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest beraten.

Gabriel erklärte, er habe seine Arbeit mittlerweile beendet: “Diese Tätigkeit musste ich aufgrund einer schwierigen Erkrankung und einer dadurch für mich notwendig gewordenen komplizierten Operation zum 31. Mai 2020 beenden”. Für ihn sei zum damaligen Zeitpunkt nicht klar gewesen, ob und auch wann er seine beruflichen Tätigkeiten wieder aufnehmen könne.

Weder er noch seine Geschäftspartner sähen die frühere Beratungstätigkeit für die Firma Tönnies als problematisch an, erklärte der ehemalige Minister. Er habe die “Panorama”-Anfrage “aufgrund des besonderen öffentlichen Interesses im vorliegenden Fall” beantwortet.

Nach “Panorama”-Recherchen hatte sich Firmenchef Clemens Tönnies persönlich um die Personalie Gabriel gekümmert. Wie aus Unterlagen hervorgeht, die dem Magazin vorliegen, sollte der ehemalige Minister “seine weiten Kontakte für die Tönnies Gruppe zur Verfügung stellen und aktiv Projekte begleiten”. Dabei sei es insbesondere um den chinesischen Markt gegangen.

Tönnies steht massiv unter Druck, nachdem es am Hauptstandort des Fleischkonzerns in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen einen massiven Corona-Ausbruch gegeben hatte. Der Betrieb wurde vorübergehend geschlossen und ein erneuter Lockdown für die Kreise Gütersloh und Warendorf angeordnet.

Anfang 2015 hatte Sigmar Gabriel – damals noch als Bundeswirtschaftsminister – das System der Ausbeutung in der deutschen Fleischindustrie als “Schande für Deutschland” bezeichnet. Nach der Kritik verpflichteten sich die sechs großen Fleischkonzerne Deutschlands unter Federführung Gabriels, die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten in Deutschland zu verbessern.

Tönnies: Filmerin des skandalösen „Kantinen-Videos“ fristlos entlassen – Streit vor Arbeitsgericht

20.14 Uhr: Sie sorgte mit dem berühmt-berüchtigten „Kantinen-Video“ für Aufsehen. „Das ist Tönnies. Wie sollen wir uns hier schützen?“, sagte eine Frau mit osteuropäischem Akzent über die bestürzenden Videobilder mit dichtgedrängten Menschenmassen aus der Kantine der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Über den Zeitpunkt der Aufnahme brach eine Kontroverse aus – sie soll entweder Ende März (laut Tönnies) oder am 8. April (laut SWR-Recherche) entstanden sein.

Dieser intime Einblick in das Herz des Schlachtbetriebs hat Folgen für die Videofilmerin. Die Frau wurde fristlos entlassen, wie das “Westfalen-Blatt” am Mittwoch berichtet. Vor dem Arbeitsgericht Bielefeld kämpft die Mitarbeiterin für die Rückkehr auf ihren Arbeitsplatz.

Sie soll nicht direkt bei Tönnies, sondern bei einem Caterer aus Langenberg im Kreis Gütersloh beschäftigt gewesen sein. Die Firma betreibt die Tönnies-Kantine seit Jahren. Neben der Entlassung habe die Frau bei Tönnies Hausverbot. Vor dem Arbeitsgericht räumte sie ein, die Aufnahme gemacht zu haben, bestritt aber, den Kommentar gesprochen zu haben. Man einigte sich vor Gericht auf eine fristgerechte Kündigung sowie eine Abfindung, schreibt das Blatt. Doch diesen Vergleich widerrief die Frau umgehend, nachdem sie ihren Anwalt gewechselt hatte. Deswegen werde es eine weitere Verhandlung vor dem Arbeitsgericht geben.

Tönnies-Personal: Ministerium verlängert Quarantäne um zwei Wochen

18.25 Uhr: Das NRW-Gesundheitsministerium hat die Quarantäne für Menschen, die bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gearbeitet haben oder in einer der Gemeinschaftsunterkünfte leben, um zwei Wochen verlängert. In der entsprechenden Allgemeinverfügung wird häusliche Quarantäne bis zum 17. Juli angeordnet. Ausgenommen sind unter anderem Menschen, die schon erkrankt waren und als geheilt gelten.

Eine Ministeriumssprecherin erläuterte am Mittwoch, dass die Verfügung nun für alle Kreise gelte. Entscheidend für die Quarantäne ist, ob man zwischen dem 3. und 17. Juni “an mindestens einem Tag” auf dem Betriebsgelände von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gearbeitet hat. Unabhängig davon, ob man bei Tönnies selbst, einem Subunternehmer oder einer Leiharbeitsfirma angestellt war oder ist.

Bericht: Tönnies-Fahrer sollten Ware trotz Quarantäne ausliefern

Mittwoch, 1. Juli, 06.47 Uhr: Der Skandal um den Fleischkonzern Tönnies zieht immer weitere Kreise. So sollen nach Recherchen des WDR sollen Fahrer einer Spedition am 20. Juni Tourenaufträge bekommen und bereits am darauffolgenden Tag Ware ausgeliefert haben – und das, obwohl die Fahrer am Standort Rheda-Wiedenbrück eigentlich unter Quarantäne standen.

Ein Sprecher des Fleischkonzerns bestätigte dem WDR, am 21. Juni seien insgesamt 14 Touren gestartet worden. Allerdings, so der Sprecher weiter, hätte man die Fahrer noch am selben Tag dazu aufgefordert, ihre Tour zu beenden. Warum aber hat man den Fahrern überhaupt Tourenaufträge gegeben? Laut Unternehmen hätte es Unklarheiten über den Status der Fahrer am Wochenende gegeben. Weiter Details, etwa zu den Routen oder den Kunden, wollte der Tönnies-Sprecher nicht nennen.

Surftipp: FC Schalke 04: Pressekonferenz zum Tönnies-Beben im Live-Ticker

Gütersloher Landrat bittet Bürger um Geduld

16.09 Uhr: Angesichts der Verlängerung des regionalen Lockdowns im Kreis Gütersloh um eine Woche hat Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) um Verständnis geworben. «Wir brauchen noch ein bisschen Geduld», sagte Adenauer am Dienstag in Gütersloh. Er bat zugleich die Einwohner, sich an die für eine weitere Woche geltenden Regeln zu halten. Nach seinem Eindruck sei dies aber auch der Fall. Der Kreis Gütersloh hat etwa 362 000 Einwohner.

Der Landrat verwies darauf, dass die wichtige Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage von sehr hohen Werten auf nunmehr 86 am Dienstag zurückgegangen ist. Dies verdeutliche, dass der am vergangenen Mittwoch in Kraft getretene Lockdown Ergebnisse gebracht habe. Die Einschränkungen seien noch etwas verlängert worden, weil der Grenzwert von 50 bei dieser sogenannten Sieben-Tages-Inzidenz noch nicht erreicht ist.

Nach dem Corona-Ausbruch im Tönnies-Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück mit nachweislich mehr als 1500 infizierten Mitarbeitern hatte es den ersten regionalen Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf gegeben. Im Kreis Warendorf, in dem die Sieben-Tage-Inzidenz schon am Freitag unter dem Grenzwert von 50 Fällen fiel, wurde der zunächst bis zum 30. Juni befristete Lockdown nicht verlängert.

Im Kreis Gütersloh gilt er hingegen nun eine weitere Woche: Im öffentlichen Raum dürfen nur zwei Menschen oder Menschen aus einem Familien- oder Haushaltsverbund zusammentreffen. Eine Reihe von Freizeitaktivitäten soll unterbleiben. Museen, Kinos, Fitnessstudios und Hallenschwimmbäder müssen geschlossen bleiben. Die Kitas sind ebenfalls geschlossen. Vertreter der Kreise sprachen von einem «Lockdown light», da Geschäfte und Restaurants weiter öffnen dürften.

Clemens Tönnies tritt beim FC Schalke zurück

15.30 Uhr:  Wie die “Bild”-Zeitung berichtet, legt Clemens Tönnies mit sofortiger Wirkung alle Ämter beim FC Schalke 04 nieder. Nach einem Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik und vermehrten Fehltritten des Milliardärs hatten Fans den Rücktritt gefordert. Mehr dazu: Tönnies tritt mit sofortiger Wirkung beim FC Schalke zurück

Tönnies-Betrieb in Weißenfels: Alle Mitarbeiter werden auf Corona getestet

10.52 Uhr: Alle Mitarbeiter des Schlachtbetriebs Tönnies in Weißenfels sollen auf das Coronavirus getestet werden. Das hat der Burgenlandkreis am Dienstag in einer Allgemeinverfügung angeordnet, wie die Verwaltung mitteilte. Hintergrund sei eine nicht zweifelsfrei geklärte Infektionskette.

„Ein Infektionsgeschehen innerhalb des Schlachtbetriebes kann somit nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden“, teilte Landrat Götz Ulrich (CDU) mit. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Eigenen Angaben zufolge sind am Standort in Weißenfels rund 2200 Mitarbeiter beschäftigt. Noch am heutigen Dienstag werde mit den Tests begonnen. „Amtshilfe leistet der Sanitätsdienst der Bundeswehr“, heißt es vom Landkreis.

Auch die Malteser und Johanniter seien beteiligt. „Ziel ist es, ein Infektionsgeschehen im Schlachthof Weißenfels jedenfalls zum Stichtag der Testungen auszuschließen“, so der Landkreis. Zudem könne dann eingeschätzt werden, ob die vorgenommenen Schutzmaßnahmen des Unternehmens gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 erfolgreich seien. „Falls es keine Corona-Infektion innerhalb des Schlachthofes gibt, schaffen die Testungen Sicherheit für das Unternehmen, die Belegschaft und die Bürgerinnen und Bürger des Burgenlandkreises“, teilte Ulrich mit.

Bereits im Mai gab es einen Massentest für rund 1200 Mitarbeiter, die beim Fleischkonzern in Weißenfels oder Subunternehmern angestellt oder zur Veterinär- und Lebensmittelüberwachung unmittelbar im Schlachtbetrieb tätig waren. Im Stammwerk des Tönnies-Fleischkonzerns im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) hatten sich über 1500 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert.

7-Tage-Inzidenz: Aufatmen im Kreis Warendorf, Gütersloh weiterhin weit über Obergrenze

Dienstag, 30. Juni, 07.39 Uhr: Seit dem gestrigen Montag sind in Nordrhein-Westfalen Sommerferien, doch in den vom verheerenden Virus-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies betroffenen Kreisen Gütersloh und Warendorf herrscht starke Verunsicherung, weil einige Ferienregionen Menschen aus dieser Regionen nicht als Urlaubsgäste zulassen.

Zumindest in Warendorf dürfen die Bewohner aufatmen. Die 7-Tage-Inzidenz ist deutlich auf jetzt 14,0 gesunken – das heißt, 14 Menschen pro 100.000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen am Coronavirus erkrankt. Das geht aus den veröffentlichten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Bei einem Überschreiten des Werts 50 ruft die Bundesregierung Alarm aus und fordert Maßnahmen ein. Der Kreis Gütersloh liegt mit 86,0 immer noch über der Obergrenze. Erst gestern hatte die NRW-Landesregierung den Lockdown für diesen Kreis um eine weitere Woche verlängert, während in Warendorf keine Beschränkungen mehr gelten.

Güterslohs Bürgermeister: “Teilweise unerträgliche Anfeindungen”

18.54 Uhr: Mit Blick auf die am Wochenende vom Kreis veröffentlichten Zahlen und die gesetzte Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (7-Tage-Inzidenz) komme eine Verlängerung des so genannten „Lockdowns“ für den Kreis Gütersloh nicht überraschend, meinte Bürgermeister Henning Schulz nach der Entscheidung der NRW-Landesregierung, die Beschränkungen nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies mit mehr als 1.500 Infizierten zu verlängern.

„Genauso wie im März, als in Deutschland der erste Lockdown beschlossen wurde, muss es jetzt nach wie vor um die Eingrenzung und Verlangsamung des Infektionsgeschehens gehen, damit es uns auch weiterhin gelingt, das Gesundheitssystem handlungsfähig zu erhalten“, sagte Schulz in einem veröffentlichten Statement.

Im Hinblick auf den sozialen Druck, der den Güterslohern nach dem Virus-Ausbruch entgegenschlug, kommentierte Schulz: „Ich bin sicher, dass die Menschen in unserer Stadt auch diese weitere Woche noch mit der Disziplin und Vernunft hinter sich bringen werden, mit der sie auf die teilweise unerträglichen Kommentare und Anfeindungen in sozialen Medien reagiert haben.“

Focus Online: Donnerstag, 02.07.2020, 21:07