Rostocks OB Madsen: Zwischen Talkshows, Telkos und Tagesgeschäft

Rostocks OB Madsen: Zwischen Talkshows, Telkos und Tagesgeschäft

23. April 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 23.04.2021 13:47 Uhr

Rostocks parteiloser Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hat als zupackender „Corona-Manager“ deutschlandweit von sich Reden gemacht. Mit unkonventionellen Methoden bekämpfte die Hansestadt das Virus und galt bald als „Modellregion“. Doch mittlerweile steigen die Infektionszahlen – und in der Stadt werden kritische Stimmen laut.

Madsen ist ein gefragter Mann. Zehn Presseanfragen bekomme er täglich, mindestens, sagt sein Pressesprecher. Hunderte seien es in den zurückliegenden Wochen gewesen. Madsen tourt durch die bekannten Talkshows der Republik. Er saß bei Maischberger, Markus Lanz und Maybrit Illner, und auch die überregionale Presse berichtete teils mit staunendem Interesse über den Dänen mit dem hippen Bart und die Stadt an der Ostsee, die sich auf den täglichen Inzidenzkarten lange Zeit als heller Fleck deutlich von den dunkelrot gefärbten umliegenden Landkreisen mit ihren hohen Inzidenzwerten abhob.

Öffnungen in Sport, Kultur und Einzelhandel

Die Hansestadt konnte mit niedrigen Inzidenzwerten punkten und alle wollten wissen, wie sie das machte. Madsen profilierte sich als „Corona-Krisenmanager“. Umfassende und kostenlose Schnelltests, eine funktionierende Kontaktverfolgung und der Einsatz digitaler Tools erlaubten mehr Freiheiten für die Bürger. Eine Premiere im Volkstheater, Zuschauer beim Spiel von Hansa Rostock und Öffnungen im Einzelhandel wurden möglich. Im März lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Rostock zeitweise bei einem Wert um 20.

„Ein guter Verkäufer – für die Stadt und für sich selbst“

Vergleichsweise niedrig sind die Zahlen noch immer. Doch mittlerweile auf deutlich höherem Niveau. Der OB sammelt Sympathiepunkte und verkauft die „Marke“ Rostock wie ein Profi, findet auch die Fraktionsvize der Grünen in der Bürgerschaft, Andrea Krönert: „Das macht er wunderbar. Und wie Rostock in der Bundesrepublik dasteht – das finde ich total gut“, sagt sie. Es sei „sehr gut, dass wir Claus als Oberbürgermeister haben“, ist sie voll des Lobes. Zustimmung – allerdings mit leicht kritischem Unterton – kommt auch von der Fraktionschefin vom Rostocker Bund, Sybille Bachmann. „Das Krisenmanagement ist erstmal korrekt“, sagt sie. Madsen sei ein „sehr, sehr guter Verkäufer – einmal für die Hansestadt Rostock, aber auch natürlich ein bisschen für sich selbst.“