RKI meldet 7534 Neuinfektionen und 315 neue Todesfälle
4. Mai 2021Kanzlerin Merkel hat den Ärzten und Pflegekräften für ihren „aufopferungsvollen Einsatz“ in der Krise gedankt. Die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel fällt auf den niedrigsten Wert seit Juli. Die Entwicklungen im Live Blog.
- Müller für bundesweite Absprachen für Sommerurlaub
- EMA prüft Impfstoff von Sinovac aus China
- Geimpfte in Bayern ab Donnerstag gleichgestellt
- 28,7 Prozent der Menschen in Deutschland geimpft
- RKI meldet 7534 Neuinfektionen, deutlich weniger als vorige Woche
- Merkel dankt Ärzten und Pflegekräften
- Amtsärzte raten zu Tests auch bei Geimpften
AstraZeneca in Brandenburg für Jüngere freigegeben
In Brandenburg können sich Erwachsene unter 60 Jahren in Arztpraxen ab sofort mit dem Wirkstoff von AstraZeneca gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Brandenburger Impfkabinett habe dies gebilligt, teilte das Innenministerium mit. Innenminister Michael Stübgen (CDU) sagte, die letzte Entscheidung, wer mit dem Vakzin geimpft werden dürfe, liege bei den Ärzten. Der AstraZeneca-Wirkstoff war zuvor bereits in einigen anderen Bundesländern für alle Erwachsenen wieder freigegeben worden.
Von der Leyen: Ein Viertel der EU-Bürger geimpft
Ein Viertel aller Einwohner der Europäischen Union ist inzwischen einmal gegen das Coronavirus geimpft – und das Impftempo nehme zu, twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Wir haben gerade 150 Millionen Impfungen überschritten.“ Im Juli würden ausreichend Impfdosen vorhanden sein, um 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu impfen, kündigte von der Leyen an.
66-jähriger Krebspatient stirbt in Krankenwagen – weil kein Intensivbett mehr frei ist
17.20 Uhr: Zu einem tragischen Vorfall kam es im thüringischen Schleiz, wie unter anderem die „Thüringer Allgemeine“ berichtet. Weil in der dortigen Klinik offenbar alle Intensivbetten belegt waren, starb ein 66-jähriger Krebspatient im Krankenwagen.
Die Schwester des Mannes erklärte der „Thüringer Allgemeinen“, er habe eines Nachts stark abgebaut, weshalb der 66-Jährige mit einem Krankenwagen abgeholt worden sei. Da keines der fünf Intensivbetten in der betreffenden Schleizer Klinik mehr frei gewesen sei, habe man den Krebspatienten mit einem Hubschrauber in ein anderes Krankenhaus verlegen wollen. Dorthin habe es der Mann allerdings nicht mehr geschafft.
Unklar ist, ob die mangelnden Intensivbetten mit der Corona-Situation im Landkreis zusammenhängen. Der Saale-Orla-Kreis, zu dem auch Schleiz gehört, hat eine der höchsten 7-Tage-Inzidenzen in ganz Deutschland. Aktuell belegt die Region bundesweit sogar Platz 1: Laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt die 7-Tage-Inzidenz dort bei 557,8 (Stand: 4. Mai). Der Rettungsdienstzweckverband Ostthüringen sagte dem Portal „Thüringen24“, dass volle Intensivbetten kein Einzelfall seien. Gründe dafür gebe es viele, beispielsweise Personalmangel.
Dass dieser in der Schleizer Klinik vorherrscht, ist schon lange bekannt. Bereits im November vergangenen Jahres hatte die „Ostthüringer Zeitung“ berichtet, dass viele Pflegekräfte die Einrichtung aufgrund der extremen Belastung durch die Corona-Krise verlassen hätten. Thomas Fügmann (CDU), der Landrat des Saale-Orla-Kreises sagte dem Blatt damals: „Die Krankenhäuser sind am Limit.“
Draghi: Italien öffnet für Urlauber aus dem Ausland
Italien will nach Angaben von Ministerpräsident Mario Draghi ab Mitte Mai wieder ausländische Touristen ins Land lassen. Mit einem italienischen Gesundheitspass sollen Urlauber aus dem Ausland dann auch zwischen den verschiedenen italienischen Regionen reisen können, sagt Draghi nach einem Treffen der G20-Tourismusminister. „Die Zeit ist also gekommen, Ihren Urlaub in Italien zu buchen“, so der Regierungschef.
Sonderhilfe für ausländische Studierende in Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern unterstützt mit insgesamt 200.000 Euro ausländische Studierende, die wegen der Corona-Pandemie in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind. Viele ausländische Studierende seien auf Zahlungen aus ihrem Heimatland oder Nebenjobs angewiesen, um ihr Studium zu finanzieren, sagte Wissenschaftsministerin Bettina Martin. „Die Unterstützung des Landes soll da soziale Härten abfedern.“ Betroffene können 2021 maximal 500 Euro pro Monat über einen Zeitraum von drei Monaten bekommen. Bereits 2020 hatte das Land 200.000 Euro bereitgestellt. In Mecklenburg-Vorpommern waren zu Beginn des laufenden Wintersemesters 4.031 Studierende ausländischer Nationalität eingeschrieben.
Brinkhaus: Lockerungen für Geimpfte unbürokratisch gestalten
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hat sich für unbürokratische Lockerungen bei Corona-Regeln für Geimpfte und Genesene ausgesprochen. „Es geht ja bei allen Maßnahmen auch darum, dass man eine Akzeptanz hat für die ganzen Sachen“, sagte der CDU-Politiker in Berlin vor einer Online-Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag.
Zu einer möglichen raschen Öffnung von Gastronomie und Hotellerie zeigte sich Brinkhaus zurückhaltend. Vor dem Hintergrund des „erfreulichen Impffortschritts“ werde man die Situation im Mai und Juni nochmals neu bewerten müssen – und mit der Wissenschaft abgestimmt sehen, welche Erleichterungen dann möglich seien. „Natürlich haben wir, soweit das epidemiologisch vertretbar ist, den starken Willen, möglichst viele Grundrechte, Öffnungsschritte dann auch entsprechend möglich zu machen.“
Müller für bundesweite Absprachen über Sommerurlaub
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich für eine bundesweite Absprache über Urlaubsmöglichkeiten in den Sommerferien ausgesprochen. „Wir werden mit Sicherheit wieder zu einer MPK zusammenkommen, denn wir müssen so etwas bundesweit abstimmen“, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz vor allem mit Blick auf den länderübergreifenden Reiseverkehr. „Da wird es mit Sicherheit noch einen Abstimmungsprozess geben müssen.“
Gastgewerbe fürchtet um Fachkräfte
Hotels und Gaststätten haben offenbar immer größere Schwierigkeiten, ihre Fachkräfte zu halten. Bis Februar sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Betrieben um etwa 129.500 gesunken, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, bei RTL/ntv. Damit wäre knapp jeder achte Arbeitsplatz verloren gegangen. Sie warnte vor einer Abwanderung, wenn Betriebe in Deutschland weiter nicht öffnen dürften, dafür aber in anderen EU-Ländern.
Lockerungen für vollständig Geimpfte in MV
Mecklenburg-Vorpommern erlaubt vollständig geimpften Tagesausflüglern und Zweitwohnungsbesitzern aus anderen Bundesländern ab Mittwoch wieder die Einreise. Touristische Übernachtungen etwa in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen bleiben aber weiter untersagt, wie Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) nach einer Sitzung des Kabinetts sagte.
Sachsen plant Gleichstellung und Lockerungen
Sachsen stellt vollständig gegen Corona geimpfte Menschen sowie Genesene ab dem 10. Mai in vielen Punkten mit negativ Getesteten gleich. Das sagte die Gesundheitsministerin des Freistaats, Petra Köpping (SPD). Zudem sind die Öffnung der Außengastronomie und Lockerungen für die Tourismusbranche unter Auflagen geplant, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region fünf Tage lang unter 100 liegt.
Niedersachsen will Corona-Regeln mit Stufenplan lockern
14.00 Uhr: Mit einem Stufenplan will Niedersachsen in Lockerungen der Corona-Beschränkungen einsteigen. Diese sollen in Städten und Kreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 vom kommenden Wochenende an greifen, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Dienstag in Hannover an. Mehr Möglichkeiten und Freiheiten soll es für Menschen mit einem tagesaktuell negativen Corona-Test und bereits vollständig geimpfte Menschen geben.
Wieder öffnen soll für diese Gruppen der komplette Einzelhandel, auch im Bereich Tourismus und Gastronomie soll es erste Öffnungen geben, erklärte Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU). Gekoppelt werden soll dies an eine Kontaktnachverfolgung, Zugangsbeschränkungen und einem Hygienekonzept.
Der Tourismus werde für voraussichtlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersachsens geöffnet. In Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen sind damit rechtzeitig vor Pfingsten wieder touristische Übernachtungen möglich.
Die Gastronomie soll zunächst draußen und zwei Wochen später auch drinnen wieder öffnen können, dort dann mit einer Auslastungsgrenze von 60 Prozent und einer Sperrstunde um 23 Uhr. Auch Kulturveranstaltungen im Freien sollen wieder möglich werden.
Kabinett beschließt Erleichterungen für Geimpfte
Das Bundeskabinett hat die Erleichterungen für Geimpfte auf den Weg gebracht. Die Regierung habe die geplante Verordnung beschlossen, sagte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). Geplant sind unter anderem Lockerungen der bisherigen Vorgaben bei Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren. Lambrecht sagte, sie gehe davon aus, dass Bundestag und Bundesrat bis zum Freitag ebenfalls zustimmen, so dass die Verordnung ab dem Wochenende gelten werde.
EMA leitet Prüfung von Sinovac-Impfstoff ein
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat eine Prüfung des Corona-Impfstoffs des chinesischen Herstellers Sinovac eingeleitet. Die Entscheidung beruhe auf „vorläufigen Ergebnissen von Labor-Studien“ sowie auf klinischen Studien, teilte die EMA mit. Bislang haben mit den Präparaten von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson nur Corona-Impfstoffe westlicher Hersteller eine EU-weite Zulassung.
Lage entspannt sich: Jeder vierte Kreis unter Inzidenz-Marke von 100
13.35 Uhr: Jeder vierte Landkreis in Deutschland hat mittlerweile wieder eine 7-Tage-Inzidenz von weniger als 100. So lagen 103 von 412 erfassten Kreisen und kreisfreien Städten nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagmorgen unter dieser politisch gesetzten Marke. Zum Vergleich: Vor einer Woche waren nur 57 Kreise unter der 100er-Schwelle. Liegt die Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche – an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100, greift die sogenannte Bundes-Notbremse. Damit gelten automatisch strengere Regeln wie Ausgangsbeschränkungen.
Die Infektionslage ist in den Ländern recht unterschiedlich. So gab das RKI die Inzidenz in Schleswig-Holstein am Dienstag mit 57 an. Auch Hamburg und Niedersachsen lagen als Bundesland unter der Marke von 100. Thüringen (217) und Sachsen (204) lagen hingegen bei über 200. Auf Kreisebene sieht es in Flensburg (32) besonders gut aus, der Saale-Orla-Kreis (557) in Thüringen ist Schlusslicht.
Bundesweit betrachtet weisen mehrere Kennzahlen zum Infektionsgeschehen in Richtung Entspannung. Das kann am Verhalten der Menschen liegen, aber auch am Fortschritt beim Impfen. Für deutliche Effekte der Bundes-Notbremse ist es wohl noch zu früh.
Lockerungen in Niedersachsen ab dem Wochenende
Niedersachsen will mit einem Stufenplan die Corona-Beschränkungen lockern. In Städten und Kreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 soll es vom kommenden Wochenende an mehr Möglichkeiten und Freiheiten für Menschen mit einem tagesaktuell negativen Corona-Test und vollständig geimpfte Menschen geben. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an. Für diese Gruppen sollen der komplette Einzelhandel sowie in Teilen Tourismus und Gastronomie wieder öffnen. Auch Kulturveranstaltungen im Freien sollen wieder möglich werden.
Geimpfte in Bayern ab Donnerstag gleichgestellt
Bayern wird bereits von diesem Donnerstag an vollständig geimpfte Menschen mit negativ getesteten Personen gleichstellen und ihnen weitere Lockerungen zuerkennen. Sie sollen von der Testpflicht und von den Ausgangsbeschränkungen befreit sowie bei der Zahl der maximal erlaubten Kontakte nicht mitgezählt werden. „Wir sind der festen Überzeugung, dass bei einem solchen Fortschritt der Grundrechtsschutz, die Freiheit des Einzelnen überwiegt“, sagte Ministerpräsident Söder. Er rief jedoch weiter zu höchster Vorsicht auf. Die dritte Corona-Welle sei noch nicht gebrochen, auch wenn die Werte sich positiver entwickelten.
28,7 Prozent der Menschen in Deutschland Erstgeimpft
28,7 Prozent der Menschen in Deutschland haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, erhielten gut acht Prozent der Bevölkerung den vollen Impfschutz. Am Montag wurden demnach 424.777 Impfungen gesetzt. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 32 Prozent. Brandenburg liegt mit 25,8 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück.
Urlaub in Bayern ab 21. Mai wieder möglich
Urlaub in Bayern soll zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen wieder möglich sein. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen dürfen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettssitzung ankündigte.
Grüne wollen Ausnahmen für Geimpfte zustimmen
Die Grünen wollen den geplanten Ausnahmen für Geimpfte von den Corona-Beschränkungen im Bundestag zustimmen. „Das, was vorgelegt worden ist, ist als Schritt jetzt sinnvoll“, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Gleichwohl könne man an vielen Stellen noch diskutieren, etwa was den Sport im Freien für Geimpfte betreffe. Zudem müsse sichergestellt werden, dass der Impfnachweis fälschungssicher erbracht werden könne, sagte sie. Bundestag und Bundesrat sollen noch in dieser Woche über die geplante Verordnung des Bundes entscheiden.
Umfrage: 60 Prozent nutzen Corona-Testangebote
Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben Ende April 59 Prozent der Befragten angegeben, in den vergangenen zwei Wochen Corona-Testangebote genutzt zu haben – das seien zehn Prozentpunkte mehr als Mitte April und knapp 20 Prozentpunkte mehr als Ende März. Die nächtliche Ausgangssperre ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 hielten demnach 60 Prozent der Befragten für unangemessen. Unter den Teilnehmern ab 60 Jahren befürworteten 57 Prozent die Maßnahme, bei den unter 40-Jährigen nur etwa ein Fünftel. Auch, dass bestimmte Geschäfte geschlossen sind, traf demnach bei rund 60 Prozent der Befragten nicht auf Zustimmung. Das BfR befragt seit Juni 2020 im Zwei-Wochen-Rhythmus jeweils etwa 1000 zufällig ausgewählte Personen unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und des Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.
Tirol beendet Ausreisebeschränkungen
Die Ausreisebeschränkungen für Tirol werden aufgrund der stabilen Corona-Lage in dem österreichischen Bundesland beendet. Ab Donnerstag ist beim Verlassen der Region kein negativer Testnachweis mehr nötig, wie die Landesregierung in Innsbruck bekannt gab. Ein wichtiger Grund für diesen Schritt sei auch der Rückgang einer Virusvariante, die sich aus der britischen Variante entwickelt habe. Tirol will aber weiter auf Ausreisetests in einzelnen Gemeinden setzen. Dadurch würden auch diejenigen Menschen Tests in Anspruch nehmen, die man sonst nicht erreiche. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Tirol zuletzt stabil bei 175 und damit über dem bundesweiten Wert von 147.
Lufthansa-Chefs trotz Pandemie zuversichtlich
Bei der Hauptversammlung der Lufthansa haben Vorstand und Aufsichtsrat versucht, Zuversicht für eine Bewältigung der Corona-Krise zu verbreiten. Gründe zum Optimismus seien schnelle Impf-Fortschritte, der wieder vorhandene Zugang zum Kapitalmarkt sowie die Motivation der Mitarbeiter für einen Neustart, sagte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley. Vorstandschef Carsten Spohr warb bei den Anteilseignern um Zustimmung für einen Vorratsbeschluss, um zu einem noch unbekannten Zeitpunkt bis zu 5,5 Milliarden Euro neues Eigenkapital aufnehmen zu können. Vor allem die stillen Einlagen des Staates will die Lufthansa wegen der mittelfristig hohen Kosten eigentlich nicht ziehen.
Pandemie verstärkt Trend zum Immobilienkauf im Umland
Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Leben im ländlichen Raum verstärkt. In den Jahren 2016 bis 2020 habe sich der Anstieg der Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in Großstädten und im Umland „nach oben hin angeglichen“, heißt es im Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft. Die Attraktivität abgelegener Gebiete sei relativ zu den zentraleren Lagen gestiegen. Die Pandemie habe diesen Trend beschleunigt, schreibt der Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA). Zahlreiche Vorteile des Lebens in der Stadt seien – zumindest temporär – weggefallen, während der Nachteil der hohen Wohnkosten bestehen bleibe.
ifo-Institut: „Autobauer haben Corona-Tief überwunden“
Die Geschäfte der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer sind laut ifo-Konjunkturumfrage im April so gut gelaufen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Geschäftslage-Index stieg von 10,7 auf 21,6 Punkte, die Erwartungen der Automanager stiegen von 18,6 auf 24,9 Index-Punkte. „Die Autobauer haben nun ihr Corona-Tief überwunden“, sagte ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe. Nachfrage und Auftragsbestand seien im Vergleich zum März deutlich gestiegen.
Roskilde-Festival in Dänemark erneut abgesagt
Auch in diesem Jahr wird Dänemarks größtes Musikfest, das Roskilde-Festival, ausfallen. Nachdem die dänische Regierung bekannt gegeben hatte, dass nicht mehr als 2000 Zuschauer an Festivals teilnehmen dürfen, entschieden sich die Veranstalter, die Konzertreihe abzusagen. In der Regel besuchen 130.000 Musikfans das Roskilde-Festival Ende Juni.
Sportwissenschaftler rät nach Corona-Erkrankung zur Vorsicht
Reha-Experte und Sportwissenschaftler Ingo Froböse rät Freizeitsportlern nach einer überstandenen Corona-Erkrankung zur Vorsicht. „Sie sollten auf jeden Fall Selbstdiagnostik betreiben, Atem- und Herzfrequenz und Regenerationsfähigkeit beobachten. Wenn jemand unsicher ist, sollte er sich in ein leistungsdiagnostisches Zentrum begeben“, sagte der Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln. „Gerade in den ersten vier bis sechs Wochen nach Corona sollte man unbedingt im sauerstoffreichen Bereich laufen, also erstmal wieder Grundlage aufbauen.“
Kretschmann dämpft Hoffnung auf baldige Reisen
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen die Hoffnung vieler Menschen auf baldige Reisen gedämpft. „Das sehe ich erstmal nicht. Dazu müssten die Inzidenzen drastisch runtergehen, bevor wir sowas ins Auge fassen können“, sagte der Grünen-Politiker. Wegen der immer wieder neu auftretenden Mutanten sei die Lage noch unsicher. Es sei zu früh, wegen der leicht sinkenden Zahlen von einer Trendwende zu sprechen. Zudem gehöre Reisen zu den „ganz problematischen Dingen, weil das Virus wird ja verbreitet durch Reisen. Da ist große Vorsicht geboten.“
Ärzte wollen „Kollateraleffekte“ von Corona-Maßnahmen untersuchen
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung gesundheitlicher Auswirkungen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen gefordert. Diese „Kollateraleffekte“ beim Kampf gegen die Pandemie seien lange unterschätzt worden, sagte der Chef der Bundesärztekammer beim digitalen Ärztetag. Er verwies etwa auf dringend notwendige Behandlungen, die nicht begonnen worden seien, und ausgesetzte Früherkennungsuntersuchungen. Vor allem Auswirkungen auf Kinder bedürften einer besonderen Betrachtung. Dabei gehe es neben schulischen Bildungsdefiziten darum, dass viele Kinder wichtige Entwicklungsphasen in sozialer Isolation erlebt hätten.
Allmendinger fordert mehr Unterstützung für Frauen
Für die Soziologin Jutta Allmendinger zeigt die Pandemie, „dass die Themen von Frauen immer noch am Ende der Agenda stehen“. So werde ihnen durch geschlossene Schulen noch mehr unbezahlte Arbeit zugemutet, sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung dem „Mannheimer Morgen“. Dabei hätten Frauen davor ohnehin schon deutlich mehr als Männer geschultert. Allmendinger kritisierte auch das Homeoffice. Es entziehe Frauen dem öffentlichen Raum, sagte sie der Zeitung. „Homeoffice macht zunichte, wofür Frauen jahrzehntelang gekämpft haben: ein Stück eigenes Leben.“ Sie schlägt daher spezielle Corona-Hilfen vor, die „Frauen in Erwerbstätigkeit halten oder bringen“. Solange die Schulen geschlossen seien, könnten etwa Studierende oder andere Menschen auf Kinder aufpassen.
Zweitimpfungen in brasilianischen Großstädten ausgesetzt
Es ist ein neuer Rückschlag für die Corona-Impfkampagne in Brasilien: Aufgrund von Lieferengpässen sind in mehreren Großstädten die Zweitimpfungen ausgesetzt worden. In den Hauptstädten von sieben Bundesstaaten wurde die Gabe der zweiten Impfdosis vorerst gestoppt, wie das Nachrichtenportal „G1“ berichtete. Laut einem Bericht der Zeitung „Folha de S.Paulo“ ist in mehr als der Hälfte der Hauptstädte der Bundesstaaten in Brasilien nicht genügend Impfstoff vorhanden, um allen Bürgern eine rechtzeitige Zweitimpfung zu garantieren.
Volksschulen in Dänemark öffnen wieder
Die Parteien im dänischen Parlament haben sich in der Nacht zu Dienstag auf die Lockerung zahlreicher Corona-Maßnahmen geeinigt. Alle Schüler der ersten bis achten Klassen sollen ab Donnerstag wieder an ihren Schulen unterrichtet werden. Die älteren Schüler müssen sich bis zum 21. Mai gedulden. Dänemark habe eine gute Ausgangslage, sagte Justizminister Nick Hækkerup. „Für die Regierung ist es entscheidend, dass wir ein verantwortungsvolles Gleichgewicht halten, damit wir einen möglichst normalen Alltag bekommen, ohne die Kontrolle über die Epidemie zu verlieren.“ Auch das kulturelle Leben erwacht wieder in Dänemark: Kinos, Theater und andere Bühnen dürfen bis zu 2000 Zuschauer einlassen, vorausgesetzt diese haben einen Corona-Pass. Dasselbe gilt für Besucher von Fitnessstudios.
Merkel dankt Ärzten und Pflegekräften
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften für ihren „aufopferungsvollen Einsatz“ in der Corona-Krise gedankt. Sie täten nun auch in dieser dritten Welle tagtäglich alles – bei der Versorgung von Patienten sowie beim Testen und Impfen, sagte Merkel in einer Grußbotschaft zur Eröffnung des Deutschen Ärztetags. Dabei müssten der Staat, die Bürger und die ganze Gesellschaft dem Gesundheitswesen zur Seite stehen, wozu auch die bundesweite Corona-„Notbremse“ diene. Sie ziele darauf, die Welle zu brechen und die täglichen Neuinfektionen zu senken, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden.
Es mache Mut, dass die Impfungen als Schlüssel zur Überwindung der Pandemie an Fahrt gewinnen, sagte Merkel. Sie betonte zudem, dass für die wichtige Fachkräftesicherung für gute Bedingungen gesorgt werden müsse, auch für das Pflegepersonal.
Ärztepräsident: Impfkampagne auf der „Zielgeraden“
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sieht die Impfkampagne zur Bewältigung der Corona-Pandemie in Deutschland auf der Zielgeraden. Im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF sagte er, zwar sei die Durchimpfungsrate „noch viel zu niedrig, um Entwarnung zu geben“, sie zeige aber „trotzdem Wirkung“. „Seit einer Woche haben wir rückläufige Inzidenzzahlen.“
Der Präsident der Bundesärztekammer plädierte zudem für ein „Mitimpfen“ von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Aus epidemiologischer Sicht sei es „durchaus sinnvoll“ und „vernünftig“, diese sehr mobile Gruppe zwar „nicht ausschließlich und prioritär“, aber mitzuimpfen, wenn es darum gehe, die Verbreitung der Krankheit weiter effektiv zu senken.
Israel: Zahl der Corona-Schwerkranken auf Zehn-Monats-Tief
Erstmals seit knapp zehn Monaten ist in Israel die Zahl der Corona-Schwerkranken unter die Marke von 100 gefallen. Wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht, werden derzeit 97 Menschen als schwer erkrankt eingestuft. Beatmet werden demnach 63.
Letztmals hatte es am 7. Juli 2020 in Israel weniger als 100 Schwerkranke gegeben. Am 17. Januar erreichte deren Zahl mit 1192 ihren Höhepunkt. In Israel läuft seit dem 19. Dezember eine erfolgreiche Impfkampagne. Seit rund drei Monaten gehen die Infektions- und Krankenzahlen stark zurück. Binnen 24 Stunden wurden nach den Ministeriumsdaten 51 neue Fälle gemeldet. Nur 0,2 Prozent von knapp 29.000 Tests fielen positiv aus. Die meisten Corona-Beschränkungen wurden wieder aufgehoben.
20 Millionen Corona-Fälle in Indien seit Pandemiebeginn
In Indien hat die Zahl der Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie die Schwelle von 20 Millionen überschritten, womit sie sich in drei Monaten fast verdoppelt hat. Die Zahl der Toten liegt über 220.000. Das sind die amtlichen Angaben; Gesundheitsexperten gehen von einem weit größeren Ausmaß aus.
Das Land erlebt derzeit eine heftige zweite Corona-Welle. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle wegen mangelnden Sauerstoffs in Kliniken. Deutschland und andere Staaten schickten inzwischen Nothilfe in das Land.
Die Zunahme der Coronavirus-Fälle wird auf ansteckendere Varianten des Erregers zurückgeführt und auf die Entscheidung der Regierung, Massenveranstaltungen zuzulassen, insbesondere Wahlkampfkundgebungen und religiöse Feste. In keinem Land der Welt steigt die Zahl der täglichen Infektionen schneller als in Indien.
Lauterbach: Vorsichtige Lockerungen für Geimpfte
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich für zurückhaltende Lockerungen für Geimpfte in der Corona-Pandemie ausgesprochen. „Bei doppelt geimpften Personen können wir die Einschränkungen der persönlichen Grundrechte nicht mehr vertreten“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Dabei müsse der volle Impfschutz hergestellt sein, etwa nach Zweifachimpfungen.
Gleichzeitig mahnte Lauterbach jedoch zur Vorsicht: „Wir dürfen gerade jetzt nicht den Fehler machen, die Erfolge zu gefährden, die uns die einheitliche Corona-Notbremse gebracht hat und noch bringen wird.“
Ganz klar nein sage er zu Öffnungen von Läden, Kneipen oder anderen Angeboten nur für doppelt Geimpfte, erklärte er. Deren Zahl sei noch zu gering, zudem spalte das die Gesellschaft. „Wer noch nicht geimpft ist, ist das in aller Regel, weil er sich an die Impfreihenfolge hält, dafür sollte niemand bestraft werden“, sagte Lauterbach. Geimpfte hätten kein Recht, „dass Geschäfte allein für sie öffnen“.
RKI meldet 7534 Neuinfektionen und 315 neue Todesfälle
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 7534 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche hatte der Wert bei 10 976 gelegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Morgen bundesweit bei 141,4 (Vortag: 146,9; Vorwoche: 167,6). Deutschlandweit wurden nach RKI-Angaben binnen 24 Stunden 315 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es 344 Tote.
US-Medien: Impfstoffzulassung für 12- bis 15-Jährige in wenigen Tagen
Die US-Arzneimittelbehörde FDA könnte US-Medienberichten zufolge den Corona-Impfstoff des deutschen Impfstoffherstellers BioNtech und seines US-Partner Pfizer bereits in wenigen Tagen für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zulassen. Noch Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche könnte die bereits bestehende Notfallzulassung für Menschen ab 16 Jahre dementsprechend angepasst und erweitert werden, berichtete unter anderem die „New York Times“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Bundesbeamte.
Amtsärzte raten zu Tests auch bei Geimpften
Ärztevertreter kritisieren die geplanten Ausnahmeregelungen für Geimpfte. Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, sagte der Funke Mediengruppe, es sei fatal, „wenn Geimpfte und Genesene künftig von allen Testpflichten etwa bei der Einreise ausgenommen würden.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will künftig nur noch den Nachweis einer vollständigen Impfung statt eines negativen Tests zur Einreise bei Flugreisen. „Ohne umfassende Tests verlieren wir den Überblick über das Infektionsgeschehen – gerade auch mit Blick auf Virusvarianten“, warnte Teichert. „Wenn wir Reiserückkehrer nicht mehr testen, wissen wir nicht, ob sie Mutanten einschleppen.“ Auch die verpflichtenden Tests in den Schulen sollten für Geimpfte fortgeführt werden, so die Ärztin.