Übersicht Pläne der Bundesländer Urlaub in Deutschland – was geht wo?

Übersicht Pläne der Bundesländer Urlaub in Deutschland – was geht wo?

5. Mai 2021 Aus Von mvp-web

Stand: 05.05.2021 17:46 Uhr

Ab Samstag sollen Lockerungen für Geimpfte und Genesene auch bundesweit gelten. Mehrere Bundesländer gehen aber schon wieder weiter: Sie machen Urlaubspläne. Ein Überblick.

Angesichts sinkender Corona-Neuinfektionsraten und steigender Impfquote haben mehrere Bundesländer eine vorsichtige Öffnung für Touristen angekündigt. Damit wagen sie den nächsten Schritt Richtung mehr Normalität. Mit Lockerungen für vollständig Geimpfte und nachweislich Genesene waren viele bereits vorgeprescht, bundesweit sollen diese Erleichterungen ab Samstag gelten.

Doch mit ihren Plänen für die Öffnung von Hotels oder Campingplätzen schreiten mehrere Länder weiter voran. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, forderte eine bundesweite Absprache über Urlaubsmöglichkeiten in den Sommerferien. Bislang sieht es aber nicht danach aus.

Was wo geplant ist – eine Übersicht:

Bayern

Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze in Kreisen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollen ab Freitag, 21. Mai, öffnen dürfen. Hier wäre also ein Pfingsturlaub möglich.

Die konkreten Auflagen für Öffnungen sollen bis zur kommenden Woche von den Ministerien erarbeitet werden. Sollten die Corona-Zahlen regional wieder steigen, müssten die Öffnungen auch wieder zurückgenommen werden. Öffnungsmöglichkeiten soll es auch für spezielle touristische Infrastrukturen geben – also etwa Seilbahnen.

Zudem dürfen in diesen Landkreisen ab Montag, 10. Mai, Theater, Konzert- und Opernhäuser sowie Kinos unter Auflagen öffnen. Auch die Außengastronomie, wie Biergärten, gehören dazu. Um 22 Uhr ist Sperrstunde.

Rheinland-Pfalz

Das Kabinett will sich am Freitag mit Öffnungsschritten befassen. Dabei soll es etwa um den kontaktarmen Urlaub in den Pfingstferien gehen, also etwa in einer Ferienwohnung oder auf einem Campingplatz mit eigener sanitärer Anlage. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte: „Wir werden das Infektionsgeschehen weiterhin genau beobachten und entscheiden, ob darüber hinaus weitere Öffnungen im Bereich des Einzelhandels der Gastronomie, Hotellerie und Kultur, insbesondere in den Regionen mit niedrigen Inzidenzen verantwortbar sind.“

In Rheinland-Pfalz lag der Inzidenz-Wert am Mittwoch bei etwas über 100.

Mecklenburg-Vorpommern

Wer einen mehrtägigen Urlaub an der Ostsee oder der Seenplatte machen will, braucht noch etwas Geduld. Touristische Übernachtungen in Hotels, Pensionen oder Campingplätzen bleiben in Mecklenburg-Vorpommern untersagt.

Allerdings erlaubt das Bundesland vollständig geimpften Tagesausflüglern und Zweitwohnungsbesitzern aus anderen Bundesländern wieder die Einreise. Dies gilt auch für Genesene, wenn sie zudem einmal geimpft sind. Die Regeln gelten seit Mittwoch.

Welche weiteren Lockerungen zu erwarten sind, ist unklar. Mecklenburg-Vorpommern hat dazu noch keine Pläne vorgestellt. Bis zum 22. Mai gilt die Landesverordnung. Die wolle man sich etwa eine Woche vorher anschauen und dann entscheiden, kündigte Gesundheitsminister Harry Glawe an. Die Landesregierung hat mit Blick auf Tourismus und Gastronomie bisher eine Sieben-Tage-Inzidenz um 50 vorgegeben. Dann könnten Modellregionen ähnlich wie in Schleswig-Holstein eingeführt werden. Derzeit liegt die Inzidenz aber noch bei knapp über 100.

Niedersachsen

Auch Niedersachsen will langsam öffnen – doch zunächst nur für Einwohner des Bundeslandes. Ab Anfang kommender Woche sind in Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 touristische Übernachtungen wieder möglich. Urlauber können dann in Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen einchecken – vorausgesetzt sie können negative Schnelltests oder eine Impfung nachweisen.

Dabei gilt eine Kapazitätsbegrenzung von 60 Prozent. Für Ferienwohnungen soll es eine Wiederbelegungssperre von einem Tag geben. Erforderlich ist ein negativer Schnelltest bei der Anreise, in Hotels sind danach tägliche Testungen nötig, in Ferienwohnungen zweimal wöchentlich.

Eine Öffnung für auswärtige Gäste soll aber erst in die nachfolgende Corona-Verordnung des Landes eingearbeitet werden, die vom 31. Mai an greift.

Außer im Tourismus plant Niedersachsen ab Montag Lockerungen auch für Handel und Gastronomie in Regionen, in denen die Inzidenz unter der Marke von 100 liegt. Dies war am Mittwoch bereits in 32 der 45 Landkreise und Großstädte der Fall. Der Landesdurchschnitt liegt bei rund 92.

Schleswig-Holstein

Das Bundesland registriert derzeit die niedrigsten Inzidenzwerte. Geimpfte, Genesene und Getestete dürfen vom 17. Mai an unter strengen Vorgaben landesweit Gaststätten besuchen und in Beherbergungsbetrieben übernachten. Vorausgesetzt: Die Inzidenz bleibt weiter stabil. Übernachtungsgäste müssen unter anderem bei der Anreise einen negativen Coronatest vorlegen und diesen regelmäßig alle 48 Stunden wiederholen, sofern sie nicht bereits geimpft oder genesen sind. Gleiches gilt für den Besuch von Gaststätten, die auch innen öffnen dürfen. Die üblichen Kontaktregeln gelten ebenfalls.

Erste Modellprojekte in Schleswig-Holstein für die Rückkehr des Tourismus laufen bereits, etwa in der Schlei-Region, Eckernförde und Nordfriesland mit den Inseln und Halligen. Hier sind eine Vielzahl an Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätzen geöffnet. Die Gäste werden alle mehrfach getestet.

Unter strengen Auflagen wird der Tourismus dort wieder hochgefahren – aber alles unter dem Vorbehalt, dass die Infektionen nicht stark zunehmen. Übersteigt die Sieben-Tage-Inzidenz die 100 über drei Tage hinweg oder wird ein diffuses Ausbruchsgeschehen verzeichnet, werden die Öffnungen hinfällig.

Touristen in Nordfriesland müssen sich alle 48 Stunden testen lassen. Wer innen in Restaurants Platz nehmen will, muss ein maximal 24 Stunden altes, negatives Testergebnis vorweisen. Die Tests sollen für die Gäste kostenlos sein.

Auch mehrere Ostsee-Ferienorte an der Lübecker Bucht dürfen von diesem Samstag an wieder Touristen begrüßen. Der Kreis Ostholstein gab grünes Licht für den Beginn eines Modellprojekts in Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt. Rund 300 Betriebe hatten ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt. Ein weiteres Modellprojekt soll am Montag in Büsum starten.

Sachsen-Anhalt

Auch in Sachsen-Anhalt kündigt sich eine Entspannung an, was dies allerdings konkret für Touristen bedeutet, dürfte sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Klar ist: In Landkreisen mit relativ niedrigen Infektionszahlen soll es ab nächster Woche Lockerungen geben. Die Landesregierung kündigte an, dass dann wieder die Außengastronomie, bestimmte touristische Angebote und die Außenbereiche von Schwimmbädern öffnen könnten. Auch Modellversuche sollen dann möglich sein. Bedingung für die Öffnungen ist, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis an fünf Werktagen hintereinander unter 100 liegt. Geimpfte, negativ Getestete und Genesene sollen gleich behandelt werden.

Die Landesregierung will die Details der neuen Corona-Regeln im Laufe der Woche klären und spätestens am Freitag beschließen. Schon am Sonntag könnte die neue Landesverordnung gelten. Am Mittwoch lag der Wert allerdings nur in Magdeburg und im Kreis Jerichower Land unter 100, das allerdings schon den zweiten Tag in Folge. Landesweit liegt die Inzidenz bei rund 130.

Brandenburg

In Brandenburg hat sich der Koalitionsausschuss auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen geeinigt. Ab Pfingsten soll dann die Außengastronomie wieder öffnen. Doch die Details sind noch unklar. „Die Öffnungsschritte können zum Beispiel Gastronomie, Kultur, Sport und Tourismus unter freiem Himmel betreffen,“ teilte Regierungssprecher Florian Engels mit. Die Corona-Eindämmungsverordnung soll am Dienstag aktualisiert werden. „Die Werte sind bisher noch zu hoch, um Öffnungen bereits für Christi Himmelfahrt, also dem Donnerstag nächster Woche, vorzunehmen.“

Sachsen und Thüringen

Die beiden Bundesländer bleiben die negativen Spitzenreiter bei den Sieben-Tage-Inzidenz-Werten. In Thüringen lag sie am Mittwoch bei 210, in Sachsen bei 177.

Thüringen will aber bei stabilen Werten unter 100 Besuche im Biergarten und bestimmte Formen des Tourismus wieder ermöglichen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Automatische Öffnungsschritte sind unter anderem im Bereich der Außengastronomie, Camping, der Buchung von Ferienhäusern und der körpernahen Dienstleistungen vorgesehen.

Auch in Sachsen könnte die Außengastronomie bei einer Verbesserung der Werte öffnen. Lockerungen für die Tourismusbranche sind ebenso geplant – vorausgesetzt die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in einer Region fünf Tage lang unter 100. Auf Campingplätzen und in Ferienwohnungen soll dann wieder Urlaub möglich sein, ab einer Inzidenz unter 50 auch in Pensionen und Hotels. Bei höheren Infektionszahlen greift weiterhin die sogenannte Bundes-Notbremse durch das Infektionsschutzgesetz.

Hamburg

Hamburg hat nach Schleswig-Holstein die niedrigsten Neuinfektionsraten. Dennoch zeigt sich Bürgermeister Peter Tschentscher bei Lockerungen bisher zurückhaltend. Der Hamburger Senat richtet sich nach einer eigenen Zählung der Neuinfektionen, die leicht über der RKI-Zählung liegt. Die Inzidenz war am Montag zwar das erste Mal seit Mitte März unter 100 gefallen, am Dienstag aber schon wieder leicht über 100 gestiegen, um dann wieder unter 100 zu sinken. Erst ab fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 100 sollen Lockerungen in Kraft treten. Das dürfte zunächst etwa die Ausgangssperre betreffen. Ferienwohnungen und Hotels für Privatreisende sind weiterhin geschlossen.

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sind derzeit noch keine Lockerungen geplant. Modellprojekte im Kreis Düren, in den Gemeinden Winterberg und Schmallenberg sind noch nicht gestartet, da die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner dort zuletzt deutlich über 100 lag.

Hessen

In Hessen berät das Corona-Kabinett noch über eine Verlängerung der Corona-Verordnung, die am 9. Mai ausläuft. Die Gastronomie hofft auf Lockerungen.

Saarland

Im Saarland sind keine weiteren Öffnungsschritte angekündigt. Das Bundesland will aber dann, wenn die „Bundesnotbremse“ nicht mehr greift wieder das Saarlandmodell – also Öffnungen mit Tests ermöglichen, hieß es bisher. Immerhin: Die Corona-Testpflicht an der Grenze zwischen dem Saarland und dem französischen Département Moselle soll es ab Donnerstag kommender Woche nicht mehr geben.

Bremen

In Bremen wurden noch keine Öffnungspläne konkretisiert. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz hält aber Lockerungsbeschlüsse ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 auch im Bundesland Bremen für sinnvoll. „Noch liegen unsere Inzidenzzahlen über 100, allerdings mit sinkender Tendenz“, sagte er. Es sei wichtig, sich jetzt schon verlässlich auf Öffnungsperspektiven einzustimmen.

Berlin

In Berlin gibt es noch keine angekündigte Lockerungen im Tourismus. Wenn alles gut laufe, sollten touristische Angebote aber auch in Berlin zum Sommer hin wieder eine Rolle spielen, so der Regierende Bürgermeister Müller. Zu Pfingsten könnte zumindest die Außengastronomie öffnen.

Baden-Württemberg

Auch in Baden-Württemberg deuten sich Lockerungen an. Ministerpräsident Winfried Kretschmann verwies auf die schwierige Situation der Gastronomie. Bei den Gastronomen herrsche Alarmstufe Rot, weil ihnen das Personal abhanden komme. Damit die Auflagen gelockert werden können, müssten die Corona-Infektionszahlen an mehreren nacheinander folgenden Tagen niedrig sein, so Kretschmann. Noch liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Bundesland aber bei rund 160.

Allerdings mahnte Kretschmann auch zu Vorsicht. Es sei zu früh, wegen der leicht sinkenden Zahlen von einer Trendwende zu sprechen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Reisen gehöre zu den „ganz problematischen Dingen, weil das Virus ja verbreitet wird durch Reisen.“ Daher sei hier große Vorsicht geboten.