Corona MV: Glawe dämpft Hoffnung auf Hotel-Öffnung zu Pfingsten

Corona MV: Glawe dämpft Hoffnung auf Hotel-Öffnung zu Pfingsten

6. Mai 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 06.05.2021 13:15 Uhr

Macht der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu Pfingsten wieder auf? Der Druck aus der Branche wird nach Monaten im Lockdown immer größer. Die Landesregierung hat die Erwartungen gedämpft.

von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV

Schleswig-Holstein macht es vor: Im Modellprojekt Lübecker Bucht  sind an diesem Wochenende erste Hotels und Restuarants offen – bei einer strikten Teststrategie, auch in anderen Regionen gibt es bereits Lockerungen. Auch deshalb wird die Branche im selbst ernannten „Urlaubsland Nummer 1“ Mecklenburg-Vorpommern immer nervöser. Alle blicken auf das Pfingstwochenende, das am 22. Mai beginnt. Harry Glawe (CDU), der in der Debatte als Tourismus-, Wirtschafts-  und Gesundheitsminister gefordert ist, erinnerte daran, dass die Fall-Zahlen in Schleswig-Holstein deutlich niedriger sind als in Mecklenburg-Vorpommern: im Nachbarland lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei etwa 54, im Nordosten bei gut 100.

Immer mehr Bundesländer wollen bald Hotels und Restaurants öffnen. Der Druck auf die Landesregierung in MV wächst.

Minister Glawe: „Lockerungen zunächst nur in Modellregionen“

„Säbelrasseln“ der Verbände gehöre in der Öffnungsdebatte dazu, meinte der Minister mit Blick auf die Forderungen. Glawe versucht sie, mit einer Zusage zu besänftgen: „Wir werden vor dem 22. Mai eine Antwort geben“, kündigte Glawe an. Er brachte acht Modellregionen ins Spiel, an der Küste und im Binnenland. Möglich ist dort beispielsweise eine Kombination aus Kultur- und Gastronomieöffnungen oder Lockerungen für Hotels und Einzelhandel. Voraussetzung sei, so Glawe, dass die Inzidenzzahlen sinken, es bringe nichts, erst zu öffnen und dann wieder ganz schnell zu schließen.

CDU-Spitzenkandidat Sack: „Tourismus muss am 22. Mai wieder losgehen“

Als Modellregionen haben sich beispielsweise die Insel Hiddensee oder der Luftkurort Plau am See in Spiel gebracht. Eine landesweite einheitliche Regelung – wie von der Branche vehement gefordert – zeichnet sich zu Pfingsten damit eher nicht ab. Glawes Parteifreund, der CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Michael Sack peilt offenbar genau das an: „Der Tourismus in Mecklenburg muss am 22. Mai wieder losgehen.“ Schleswig-Holstein und Bayern seien „mutiger“ und „besser vorbereitet.“

Für vollständig Geimpfte und Genesene sollen viele Beschränkungen entfallen. Die Verordnung der Regierung erhielt eine große Mehrheit. Mehr Corona-News im Ticker.

Linksfraktion für „Kontaktarmen Urlaub“

Die Linksfraktion bringt ein Idee ins Spiel, die zu Ostern schon Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ventilierte: „Kontaktarmer Urlaub“. Es mache einen Unterschied, meinte der Abgeordnete Henning Foerster, „ob man in eine Ferienwohnung fährt, auf dem Zeltplatz seinen Urlaub verbringt, im Caravan mit seiner Familie das Land erkundet oder in einem vollen Hotel Urlaub macht.“ Unter freiem Himmel sei das Ansteckungsrisiko deutlich geringer. Daher sollte auch die Außengastronomie oder der Bootsverleih wieder öffnen dürfen.

Tourismusverbandspräsident: „Sommersaison nicht in Gefahr bringen“

Vor Schnellschüssen warnt Reinhard Meyer, der SPD-Politiker ist Finanzminister und im Ehrenamt Präsident des Deutschen Tourismusverbandes, also ein Mann vom Fach. Meyer mahnt, die Inzidenz-Zahlen seien in MV noch zu hoch, bei einer stabilen Lage von unter 100 sei sicherlich etwas möglich. „Wichtig ist aber, mit Vorsicht zu öffnen, wir wollen die Sommersaison nicht in Gefahr bringen.“ Die hat auch Tourismus-, Wirtschafts- und Gesundheitsminister Glawe im Blick: „Natürlich sind wir Urlaubsland Nummer 1 im Sommer und bleiben es auch.“ Diese ministerielle Zuversicht teilt längst nicht mehr jeder in der Branche.