Neuer Hygieneplan für Schulen: Geteiltes Echo in MV

25. Juli 2020 Aus Von mvp-web
Für mehr als 150.000 Schüler beginnt in Mecklenburg-Vorpommern am 3. August wieder der Unterricht.

Ein Junge mit Mundschutz in der Schule. © picture alliance Foto: Christian CharisiusDie Pläne des Landes zur Schulorganisation und den Hygieneregeln für das neue Schuljahr stoßen in Mecklenburg-Vorpommern auf ein geteiltes Echo. Das Land hatte gestern verfügt, dass Schulen vom 3. August an wieder täglichen Unterricht absichern sollen. Der Landeselternrat begrüßt die Pläne. Das Land versuche, für alle Schüler wieder ein normales Lernumfeld zu schaffen und vor allem jüngeren Schülerinnen wieder Unterricht von Angesicht zu ermöglichen, so Elternrats-Sprecher Kay Czerwinski. Grundschulen sollen täglich mindestens vier Unterrichtsstunden absichern – weiterführende und Berufsschulen mindestens fünf.

Kritik an Einteilung der Schülergruppen

Die Schulleitungsvereinigung hält die Einteilung der Schüler in Gruppen für zu starr. Das Land hat festgelegt, dass die Jahrgänge eins bis vier der Grundschulen sowie jeweils zwei Jahrgänge der weiterführenden Schulen eine Gruppe bilden. Diese Gruppen seien an vielen Schulen ungleich groß, so die Vorsitzende der Schulleitungsvereinigung Heike Walter. Für viele Schulen wäre es leichter gewesen die Gruppen je nach Raumsituation selbst zu bilden.

Probleme bei der Schülerbeförderung

Schulleitungen und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sehen noch Probleme mit der Schülerbeförderung. Nach Aussagen der Landkreise und Kommunen seien keine zusätzlichen Fahrzeuge geplant, um volle Busse zu vermeiden. Das bedeute mehr Risikokontakte für Schülerinnen und Schüler, kritisiert GEW-Landeschef Maik Walm. Die Schulen in MV sollen nach den Sommerferien feste Schülergruppen bilden, um das Infektionsrisiko zu verringern und Kontakte nachvollziehen zu können. Das sieht der Corona-Hygieneplan für das neue Schuljahr vor, den das Bildungsministerium erlassen hat. Innerhalb dieser Schüler-Gruppen gilt der Mindestabstand von anderthalb Metern nicht mehr. Die Gruppen sollen einander im Schulalltag möglichst nicht oder nur mit Abstand begegnen.

Je zwei Klassenstufen sollen eine Gruppe bilden

Laut Bildungsministerium werden alle Klassen der Stufen eins bis vier an den Grundschulen zu einer Gruppe zusammengefasst. In den älteren Jahrgängen an den weiterführenden Schulen bilden demnach jeweils zwei Klassenstufen eine Gruppe – also alle Klassen der Stufe fünf und sechs; die siebten und achten Klassen, die Klassen der neunten und zehnten Stufe sowie die elften und zwölften Klassen. Berufliche Schulen sollen maximal 400 anwesende Schülerinnen pro Schultag als Gruppe definieren.

Digitaler Unterricht als Ergänzung

Allgemeinbildende Schulen werden an allen Wochentagen Präsenzunterricht anbieten – in der Grundschule mindestens vier – an den weiterführenden Schulen mindestens fünf Stunden. Ergänzend dazu soll Unterricht digital erteilt werden, vorwiegend zum Üben und Festigen. Zeitversetzter Unterricht von Klassenstufen ist dem Hygieneplan zufolge möglich. Die Pausen müssen für die jeweiligen Schülergruppen getrennt organisiert werden.

Kostenlose Tests für Lehrer und Erzieher

Antworten von Ministerinnen
Ein Mädchen mit Schulranzen und Schutzmaske auf dem Schulweg. © panthermedia Foto: Hannes_Eichinger

NDR 1 Radio MV

Mecklenburg-Vorpommern startet in Kürze in das neue Schuljahr – unter Corona-Bedingungen eine Herausforderung. Bildungsministerin Martin und Sozialministerin Drese beantworten Ihre Fragen.

Am 3. August beginnt für mehr als 150.000 Schüler und ihre Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern das neue Schuljahr, in dem wieder täglich Unterricht erteilt werden soll. Ebenfalls ab Anfang August soll die Betreuung in den Kitas und Horten wieder uneingeschränkt wie vor der Pandemie erfolgen. Nach dem neuen Hygieneplan des Bildungsministeriums können sich außerdem alle Lehrer und auch die Kita-Erzieher bis zu den Herbstferien fünf Mal freiwillig und kostenlos auf Corona testen lassen. Für die Tests bei niedergelassenen Ärzten seien mehr als zwei Millionen Euro aus dem MV-Schutzfonds bereitgestellt worden, hieß es aus dem Ministerium.

Stand: 25.07.2020 16:00 Uhr  – NDR 1 Radio MV