Warnung vor steigenden Inzidenzen im Saarland
22. Mai 2021Der Saarländer Virologe Rissland mahnt angesichts steigender Inzidenzen zur Vorsicht in seinem Bundesland. In England sind mehr als 50 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- RKI meldet 7082 Neuinfektionen
- Erstmals mehr Zweit- als Erstimpfungen in Deutschland
- Kurzarbeitergeld soll verlängert werden
- Städte ziehen positive Notbremse-Bilanz
- Bordeaux kämpft gegen seltene Mutation
- USA geben Südkorea Impfstoff für Soldaten
RKI-Chef über Ende der Corona-Pandemie: „Ich habe den Eindruck, da gibt es falsche Vorstellungen“
21.00 Uhr: Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, hat sich in einem Interview über die Zeit der Corona-Pandemie geäußert – und unter anderem erzählt, ab wann das Virus nicht mehr aufzuhalten war.
Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Wieler: „Spätestens als wir den dramatischen Anstieg der Zahlen in Italien und Iran Ende Februar 2020 gesehen haben, war klar, dass die Pandemie nicht mehr zu stoppen ist.“ Zuvor hätte man noch hoffen können, den Ausbruch eindämmen zu können.
Die Gefahr, die von dem Virus ausgehe, sei zwar „immer noch hoch“. Grundsätzlich sei er aber guter Dinge: „Wenn die Impfbereitschaft weiter hoch bleibt und die Menschen – auch wenn Lockerungen kommen – die grundlegenden Maßnahmen wie Abstand, Hygiene und Maskentragen einhalten, dann kann das so weitergehen.“
Allerdings werde man das Virus nie komplett loswerden. „Ich habe manchmal den Eindruck, da gibt es einige falsche Vorstellungen.“ Auch nach dem Erreichen der Herdenimmunität werde es weiter Erkrankungen geben – „aber in kleinerem, überschaubarem Maß“.
Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte er: „Die bevölkerungsbezogenen Maßnahmen wie Schulschließungen und Absagen von Veranstaltungen belasten die Menschen sehr. Sie sind etwas, das die Welt aufgrund einer Pandemie seit 100 Jahren nicht mehr gesehen hat.“ Die Maßnahmen, die man zum Bekämpfen der Pandemie genutzt habe, seien die „Basis von allem“ gewesen, so Wieler. „Ich hoffe sehr, dass diese Erkenntnis im Gedächtnis bleibt.“
Indien: Regierung verbietet Begriff „indische Variante“
Angesichts der weltweiten Angst vor der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Mutante geht Neu Delhi gegen die Verbreitung des Begriffs „indische Variante“ in den Online-Medien vor: Die indische Regierung forderte Online-Plattformen auf, alle Inhalte mit dem Begriff „indische Variante“ zu löschen.
Die Anordnung für das Löschen der Inhalte mit dem Begriff „indische Variante“ kam vom indischen Informations- und Technologie-Ministerium am Freitag. Es sei „völlig falsch“, wenn Inhalte zirkulierten, dass eine „indische Variante“ sich in anderen Ländern ausbreite. Zur Begründung hieß es, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO die Variante B.1.617 nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung bringe.
Die Reaktion der indischen Regierung zeigt, wie stark sie angesichts von Vorwürfen unter Druck steht, sie habe falsch auf die neue Variante reagiert. Die Mutante B.1.617 hat sich in Indien rasant ausgebreitet und wütet auch in Nachbarländern. Inzwischen wurde die sie auch in Deutschland und 43 anderen Ländern nachgewiesen.
Sri Lanka verhängt Reiseverbot
Mit einem neuen Reiseverbot versucht die Regierung in Sri Lanka angesichts steigender Corona-Fallzahlen gegenzusteuern. Seit Freitagabend dürfen Passagierzüge und Busse nicht mehr fahren, die Maßnahme gilt bis Dienstagmorgen. Unterwegs sein dürfen nur Arbeiter und Fachkräfte in systemrelevanten Diensten wie dem Gesundheitswesen, den Lebensmittel- und Energiebranchen sowie jene, die medizinische Behandlung brauchen.
Den Ärztekammern Sri Lankas gehen bisherige Beschränkungen indes nicht weit genug: Sie haben die Regierung zu einem zweiwöchigen Lockdown für das ganze Land aufgerufen. Die tatsächliche Zahl der Infektionen sei mehr als drei Mal so hoch wie jene der nachgewiesenen Ansteckungen, argumentieren die Ärztekammern. In Sri Lanka sind bereits öffentliche Versammlungen, Partys und Hochzeiten verboten, zudem sind Schulen und Universitäten geschlossen.
Indien: Tausende Fälle von selterner Pilzinfektion bei Covid-Patienen
Inmitten der Corona-Pandemie muss Indien auch noch gegen den „Schwarzen Pilz“ ankämpfen – eine oft tödliche, aber normalerweise seltene Krankheit, die nun tausendfach unter Covid-Patienten aufgetreten ist.
Indien sieht Stabilisierung in Teilen des Landes
In Teilen von Indien, das von der Pandemie besonders betroffen ist, stabilisiert sich die Lage nach offiziellen Angaben. Für eine Entwarnung sei es jedoch noch zu früh, sagt ein Mitglied des Corona-Krisenstabs der indischen Bundesregierung. „Während es sich in vielen Teilen des Landes stabilisiert hat und die Belastung sich insgesamt verringert hat, müssen wir noch einen langen Weg mit dieser Welle gehen“, sagt der Krisenmanager Dr. V. K. Paul.
AIDA eröffnet Kreuzfahrtsaison
Die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche startet nach mehrmonatiger Coronapause in Deutschland in die Saison. Den Anfang soll am Abend in Kiel die „AIDAsol“ der Carnival-Tochter AIDA Cruises machen. Das Schiff ist nach Angaben der Reederei ausgebucht und sollte mit rund 900 Passagieren an Bord zu einer Kurztour in die Ostsee aufbrechen. Morgen am Pfingstsonntag folgt Tui Cruises mit „Mein Schiff 1“ ebenfalls in eine „Blaue Reise“, bei der die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben. Schleswig-Holstein ist seit längerem das Land mit den niedrigsten Corona-Inzidenzen in Deutschland.
Lernstand soll noch vor Sommerferien erfasst werden
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek will noch vor den Sommerferien flächendeckend überprüfen lassen, wie den der Lernstand der Schüler an den Schulen ist. Das sei mit den Ländern vereinbart worden, erklärte die CDU-Politikerin im Deutschlandfunk-„Interview der Woche“. Die Tests sollten in den nächsten Wochen nicht als bundesweite Vergleichstests durchgeführt werden, sondern niedrigschwellig als Klassenarbeit, „aber ein bisschen standardisierter“, wie sie sagte. Damit sollen Nachhilfeprogramme im neuen Schuljahr passgenauer ausgerichtet werden können. Mit den Programmen sollen coronabedingte Lücken geschlossen werden. Der Bund stellt für diesen Zweck eine Milliarde Euro bereit und für soziale Förderprogramme eine weitere Milliarde.
Hoffung für die Zeit nach der Wirtschaftskrise
Nach der historischen Corona-Wirtschaftskrise blicken die EU-Staaten zuversichtlich in die Zukunft. „Es gibt gute Aussichten für die Erholung der Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr“, sagte Portugals Finanzminister João Leão nach einem Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister in Lissabon. Viele Minister hätten gesagt, dass sie von einem womöglich noch größerem Wachstum als in der jüngsten Prognose ausgingen. Es sei eine Zeit der Hoffnung und des Optimismus. Die EU-Kommission hatte in ihrer jüngsten Konjunkturprognose ein Wachstum in der EU von 4,2 Prozent für 2021 und von 4,4 für 2022 vorhergesagt. Bis Ende 2022 werde die Wirtschaft in allen EU-Staaten zum Vor-Krisen-Niveau zurückkehren, sagte der zuständige EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.
Berliner Polizei setzt Demo-Verbote durch
Obwohl ein Gericht zwei große Demonstrationen von Gegnern der Corona-Politik in Berlin verboten hat, haben einige hundert Demonstranten versucht, sich an verschiedenen Orten wie dem Brandenburger Tor zu versammeln. Die Polizei schickt die Menschen weg: „Bisher ist die Lage in Berlin weitestgehend ruhig“, sagte Sprecher Thilo Cablitz am Mittag. Man habe Gruppen mit 50 bis 100 Menschen aufgehalten. Etwa 100 Personen mussten vorübergehend „in ihrer Freiheit beschränkt“ werden. Dazu zählten insbesondere Personenüberprüfungen und Platzverweise nach verschiedenen Verstößen.
Außerdem wurden nach Angaben der Berliner Polizei Reisebusse zurückgeschickt; an der Siegessäule stellten die Beamten fünf Lastwagen mit Bühnenaufbauten sicher. Gestern Abend hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg das Verbot von zwei Demonstrationen bestätigt. Die negativen Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit mit dem zu erwartenden Teilnehmerkreis aus der „Querdenker-Szene“, rechtfertige die Annahme, dass gerade an den prominenten Orten der Stadt die notwendigen Hygienemaßnahmen nicht eingehalten würden, so das OVG. Andere Demos hingegen sind weiter erlaubt.
Landeselternrat mahnt Schutzkonzepte für Schulen an
Vor einem möglichen Neustart des Präsenzunterrichtes in voller Klassenstärke an zahlreichen Schulen in Niedersachsen hat der Landeselternrat zuverlässige Konzepte zum Infektionsschutz angemahnt. „Aus unserer Sicht dürfen Schulen ohne krisensichere Klassenzimmer nicht vollumfänglich öffnen“, erklärten die Elternvertreter. Grundsätzlich begrüßten sie die Absicht des Kultusministeriums, alle Schülerinnen und Schüler wieder zurück in die Schulen zu holen, „damit endlich wieder so etwas wie Normalität für alle einziehen kann“. Die aktuell gültigen Schutzkonzepte reichten dafür allerdings nicht aus. Der Landeselternrat wies darauf hin, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft seien. Auch sei die Strategie der Selbsttestungen für die Schule nicht zuverlässig und eher unzureichend. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne hatte am Freitag Lockerungen für Kindertagesstätten und Schulen angekündigt. Ab dem 31. Mai könnten diese wieder komplett öffnen, wenn die Corona-Inzidenz stabil unter 50 liege.
Kletterführer: 100 Corona-Fälle auf Mount Everest
Bei einem Corona-Ausbruch auf dem Mount Everest haben sich laut einem Kletterführer mindestens 100 Bergsteiger und Unterstützer infiziert. Der Österreicher Lukas Furtenbach sagte, einer seiner ausländischen Führer und sechs nepalesische Sherpas hätten sich infiziert. Von offizieller nepalesischer Seite ist der Corona-Herd auf dem höchsten Berg der Welt bestritten worden. Furtenbach berichtete, ihm seien Corona-Fälle bekannt, die von Rettungspiloten, Versicherungen, Ärzten und Expeditionsführern bestätigt worden seien. Er habe positive Tests und könne es beweisen. „Wir haben mindestens 100 Covid-positive Leute im Basislager“, sagte er. Die Zahl könne bei 150 oder 200 liegen. Furtenbach hatte seine Mount-Everest-Expedition vergangene Woche wegen Corona-Sorgen abgebrochen. Mehrere Bergsteiger haben berichtet, dass sie positiv getestet worden seien, nachdem sie vom Basislager heruntergebracht worden seien.
Keine Tests mehr für Grenzgänger von Frankreich
Nach der Rückstufung Frankreichs vom Hochinzidenz- zum einfachen Risikogebiet werden die deutschen Einreisebedingungen für Grenzgänger erleichtert. Ab Mitternacht in der Nacht zum Sonntag brauchen Pendler aus Frankreich keinen Corona-Test mehr. Bisher müssen Grenzgänger alle 48 Stunden auf das Coronavirus getestet werden, eine Ausnahme galt allerdings für die Grenze zwischen dem französischen Departement Moselle und dem Saarland. Nachdem die Bundesregierung am Freitagabend entschieden hatte, Frankreich nicht mehr länger als Hochinzidenzgebiet zu führen, fallen die verpflichtenden Tests nun für alle Grenzgänger weg. Für andere Reisende aus Frankreich fällt die Quarantänepflicht weg. Allerdings müssen sie einen weniger als 72 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können, vollständig geimpft sein oder eine Covid-19-Erkrankung bereits überstanden haben.
Aus für mehr als 100.000 Einzelhandelsgeschäfte?
Der Städte- und Gemeindebund hat vor dem Aus für Zigtausende Einzelhandelsgeschäfte in Folge der Corona-Pandemie gewarnt. „Wir befürchten, dass über 100.000 Einzelhandelsgeschäfte schließen oder gar nicht mehr wieder öffnen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen Post“. Damit stünden bis zu 500.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Hier müssen wir energisch gegensteuern“, forderte Landsberg. „Die Lage wie sie vor der Pandemie war, kommt nicht zurück“, zeigte er sich überzeugt. Die Menschen hätten die Vorteile des Onlinehandels kennengelernt und genutzt. Es müsse jetzt darum gehen, „die Innenstädte und Ortskerne als Visitenkarten der Kommunen umzugestalten“. Stichworte dabei seien: „mehr Erlebnisräume, mehr Kunst, mehr Handwerk, mehr Kultur, Erlebnisgastronomie und auch mehr Wohnraum, aber auch mehr Grün und Wasserstrukturen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei Hitze und Dürre.“
Merkel mahnt Verantwortungsbewusstsein an
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angesichts der Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den wiedergewonnenen Freiheiten aufgerufen. „Jetzt, Ende Mai, nach 15 Monaten und einer schweren dritten Welle, haben wir endlich viele Gründe, optimistisch zu sein; vor allem natürlich, weil die Impfkampagne jetzt mit so viel Schwung läuft. Aber besiegt haben wir das Virus noch nicht“, sagte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft.
Neue Virusvarianten müssten sehr wachsam beobachtet werden, so Merkel. „Es bleibt daher unsere gemeinsame Aufgabe, mit Freiheiten auch verantwortungsvoll umzugehen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Schutz und Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen sind mit sehr gutem Grund in unserem Grundgesetz unantastbar festgeschrieben.“ Zugleich verteidigte Merkel die beschlossenen Grundrechtseinschränkungen. „Wo Leben und Gesundheit auf dem Spiel stehen, sind zumindest zeitweise solche Einschränkungen erlaubt. Regierungen und Gesetzgeber sind dabei aber daran gebunden, verhältnismäßig vorzugehen und Einschränkungen zeitlich auf das absolut nötige Maß zu beschränken – so wie wir es getan haben“, erklärte sie.
Impfpanne in Chemnitz – Impfstoff verwechselt
Eine Panne im Impfzentrum Chemnitz hat dazu geführt, dass 17 Menschen versehentlich mit AstraZeneca statt Moderna geimpft wurden. Es habe noch nicht genau herausgefunden werden können, wer diese Personen waren, informierte die Kassenärtzliche Vereinigung. In dem Zeitraum am vergangenen Dienstag seien 69 Menschen an der betreffenden Impfstrecke geimpft worden. Sie seien nun schriftlich informiert worden, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Heckemann. Zum genauen Alter der Betroffenen konnten noch keine Angaben gemacht werden. Es habe sich um Erstimpfungen gehandelt. Die Ständige Impfkommission empfiehlt den AstraZeneca-Impfstoff für Personen ab 60 Jahren zu verwenden. Nach ärztlicher Aufklärung und Einwilligung ist aber auch ein Impfen Jüngerer möglich.
Erstmals mehr Zweit- als Erstimpfungen
In Deutschland haben in den vergangenen beiden Tagen erstmals mehr Menschen eine Zweit- als eine Erstimpfung erhalten. „Eine erwartete, aber neue Entwicklung“, kommentierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter. Die zweite Impfung sei wichtig für den vollen Schutz. „Insgesamt sind nun 33 Mio (39,7%) Deutsche mindestens einmal geimpft und 11,3 Mio (13,6%) vollständig“, teilte der CDU-Politiker mit.
Zahlreiche Pfingst-Urlauber auf Sylt
Heftiger Regen und teils stürmischer Wind schrecken zahlreiche Sylt-Urlauber nicht ab: Schon am Morgen haben sich die Fahrzeuge an der Autozug-Verladung in Niebüll gestaut. „Die Buchungslage ist sehr hoch, wer heute ohne Reservierung anreist, wird warten müssen“, sagte Meike Quentin, Sprecherin des Betreibers des blauen Autozugs RDC. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) berichtete von einer Stunde Wartezeit am Verladeterminal. „Generell erwarten wir für das kommende Feiertagswochenende viele Reisende am Sylt Shuttle und insbesondere in den Mittagsstunden eine erhöhte Auslastung der Autozüge.“ Auch die Syltfähre, die zwischen Sylt und der dänischen Nachbarinsel Römö pendelt, ist über das Pfingstwochenende gut gebucht. „Zahlreiche Camper aus ganz Deutschland haben die Nacht am Fähranleger verbracht, um am Sonnabend die erste Fähre zu erwischen“, sagte Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Syltfähre. Seit dem 1. Mai dürfen Urlauber wieder auf Sylt übernachten.
Labradore erschnüffeln Corona-Infizierte
Thailand hat für das Aufspüren von Corona-Infizierten eine Hundetruppe in Dienst genommen. Angel, Bobby und Bravo gehören zu den sechs Labradoren, die Forscher der veterinärwissenschaftlichen Fakultät der Universität Chulalongkorn in Bangkok für das Erschnüffeln Infizierter trainiert haben. Die Hunde erkennen die Infizierten am Geruch ihres Schweißes, wie die Forscher erklärten. Seit dem 10. Mai haben die drei Hunde mehr als 1000 Proben von Beschäftigten und Studierenden der Hochschule sowie Menschen von außerhalb getestet. Sie lagen zu 95 Prozent richtig. Nachdem sie einige Sekunden an Schweißproben in Metallbehältern schnüffeln, können die Hunde erkennen, welche von infizierten Personen stammen. Wenn es keine Anzeichen aufs Coronavirus gibt, läuft der Hund an der Probe vorbei. Bei einer positiven Probe bleibt er stehen.
Italienischer Virologe: An Impfpriorisierung festhalten
Italien sollte beim Impfen nach Ansicht des Präsidenten der nationalen Arzneimittelagentur (Aifa) weiter nach Altersgruppen priorisieren. Menschen über 60 Jahren seien der Infektion maßgeblich ausgesetzt und hätten mit schweren Konsequenzen oder Todesfolge zu rechnen, sagte Giorgio Palù der Zeitung „Corriere della Sera“. Er forderte außerdem, die Corona-Beschränkungen nur schrittweise zu lockern. Italiens epidemiologische Daten seien zwar ermutigend, die einfachen Regeln und die Impf-Kampagne blieben jedoch ausschlaggebend. Italiens Regierung will in den kommenden Wochen weitere Corona-Beschränkungen lockern.
10:23 Uhr
BSI warnt vor Hackerangriffen auf Krankenhäuser
Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, hat vor Hackerangriffen auf Kliniken gewarnt. „Ich sehe eine größere Gefahr bei Krankenhäusern“, sagt er „Zeit Online“. „Denken Sie 2016 an das Lukaskrankenhaus in Neuss, 2019 an die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland, 2020 die Universitätsklinik in Düsseldorf. Zwischendurch bekam ich immer wieder ähnliche Meldungen.“ Schönbohm zufolge sind auch Firmen besonderen Gefahren ausgesetzt. „Viele Unternehmen mussten binnen kurzer Zeit Homeoffice ermöglichen“, sagt er. „Es wurde viel digitalisiert in der Hoffnung, dass erst einmal alles funktioniert.“ Die Folge sei, dass viele Systeme angreifbar seien.
Kurzarbeitergeld soll verlängert werden
Arbeitsminister Hubertus Heil will Zeitungsberichten zufolge mindestens bis zum Herbst Corona-Kurzarbeitergeld zahlen. „Wir verlängern die derzeitigen Regeln der Kurzarbeitergeldverordnung zunächst bis Ende September“, zitierte das RedaktionsNetzwerk Deutschland den SPD-Politiker. Wenn es notwendig sei, werde auch darüber hinaus verlängert. Das gebe den Unternehmen in dieser schwierigen Phase Planungssicherheit und Perspektive. Die vorgeschlagene Ausweitung werde rund 2,6 Milliarden Euro zusätzlich kosten, sagte Heil.
30.000 Corona-Tote in Tschechien seit Pandemiebeginn
In Tschechien hat die Zahl der Corona-Todesfälle die Schwelle von 30.000 überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 30.012 Menschen in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion. Das Land mit knapp 10,7 Millionen Einwohnern zählte zeitweise zu den am stärksten betroffenen Regionen in Europa. Inzwischen hat sich die Lage sehr gebessert. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich noch 50 Menschen je 100.000 Einwohner an. Mehr als 1,1 Millionen Bürger sind bereits vollständig geimpft. In den nächsten Tagen wird die Impfanmeldung schrittweise für alle ab 30 Jahren geöffnet.
Expertin warnt vor Bewegungsmangel
Kinderärztin Kerstin Holze hat davor gewarnt, dass der Bewegungsmangel die gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern gefährdet. „Für das Erlernen motorischer Grundlagen gibt es ein goldenes Lernalter, das sich nicht einfach verschieben lässt“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderturn-Stiftung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Man habe den Kindern die Bewegung, die sie zur gesunden Entwicklung brauchen, aus guten Gründen vorenthalten. Aber Sport sei Grundlage für weiterführende Fähigkeiten. Wenn Kinder nicht komplexe Bewegungsabläufe lernten, würden sie sich später schwerer tun mit komplexen Denkvorgängen und schwierigen Zusammenhängen. Diese Defizite seien nicht einfach so auszugleichen, so Holze. „Das wird sich nicht einfach zurechtruckeln.“
Auch vor Corona seien die Bedingungen für bewegtes Aufwachsen nicht optimal gewesen, und die Pandemie habe das verstärkt. „Wenn wir dorthin zurückkehren, wo wir vorher waren, werden nicht wenige Kinder das nicht aufholen können“. Wenn man aber dem Thema die notwendige Priorität einräume, „können wir dies in einer gemeinsamen Kraftanstrengung schaffen. Kindheit findet jetzt statt“, betonte die Medizinerin. „Sie ist nichts, was wir am Ende der Pandemie nachholen können.“
Städte ziehen positive Notbremse-Bilanz
Viele deutsche Großstädte haben eine positive Bilanz der teils mehrwöchigen Notbremse mit nächtlichen Ausgangsbeschränkungen gezogen. Die meisten Menschen hätten sich weitgehend daran gehalten, so das Ergebnis einer Umfrage bei mehreren Stadtverwaltungen. Zwar wurden manche Verstöße registriert, das wurde aber dennoch als vergleichsweise wenig eingeordnet. Es wurden auch bei weitem nicht alle Verstöße angezeigt.
In Hamburg wurden demnach etwa 1050 Verstöße festgestellt und etwa 760 Bußgelder verhängt. In Köln hat das Ordnungsamt bislang in rund 340 Fällen ein Verfahren wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung eingeleitet. In Frankfurt wurde hingegen nur in etwa 30 Fällen ein Verfahren eingeleitet.
Bordeaux bekämpft seltene Mutation
Im Kampf gegen eine seltene Corona-Variante will die französische Stadt Bordeaux die Bevölkerung des betroffenen Viertels Bacalan im Schnelltempo impfen. In dem Stadtteil seien mindestens 46 Menschen positiv auf eine „sehr seltene“ Covid-19-Variante getestet worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Alle erwachsenen Bewohner von Bacalan erhielten deshalb „bedingungslosen“ Zugang zu Impfungen und sollen bereits dieses Wochenende oder spätestens Anfang kommender Woche geimpft werden. Die Bemühungen würden später auf die gesamte Stadt ausgeweitet.
Der als VOC 20I/484Q bezeichnete Stamm ist mit der britischen Corona-Variante verwandt, weist aber eine zusätzliche Mutation auf. Diese Mutation (E484K) haben auch die südafrikanische und brasilianische Variante, die als sehr ansteckend gelten und im Verdacht stehen, resistenter gegen die bekannten Impfstoffe zu sein.
Hausärzteverband fordert gerechte Impfstoffverteilung
Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagte auf NDR Info, man solle jede Gelegenheit nutzen, um zu impfen. „Die Einbeziehung der Betriebsärzte, der Privatärzte, all das mag helfen. Wir müssen ja unser Hauptziel im Auge behalten, möglichst viele Menschen möglichst schnell zu impfen. Aber wir können natürlich nicht akzeptieren, wenn andere Strukturen immer bevorteilt werden.“ Wenn nicht alle beliefert werden könnten, müsste zumindest die Verteilung gleichmäßig erfolgen.
Die aktuelle Situation in Hausarztpraxen beschrieb Weigeldt als belastend. Er warnte davor, dass das angekündigte Ende der Impfpriorisierung am 7. Juni zu einem massiven Ansturm auf die Praxen führen könnte. „Für unsere Mitarbeiterinnen in den Praxen ist es sehr belastend, wenn hier sehr viel Druck kommt, den wir nicht verantworten und nicht bedienen können. Da ist Frustration im Spiel, die man verstehen kann.“ Ein Grund sei der nach wie vor bestehende Mangel an Impfstoff, so Weigeldt. Es gebe ein Missverhältnis zwischen der Menge an Impfwilligen und der Anzahl der Dosen, die zur Verfügung stünden. Weigeldt beklagte zudem fehlende Planungssicherheit bei Impfstoff-Bestellungen.
Kalifornien will Maßnahmen aufheben
Der amerikanische Bundesstaat Kalifornien will ab dem 15. Juni alle Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus aufheben. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat mit rund 40 Millionen Einwohnern und war der erste Bundesstaat, der im März 2020 Hausarrest und Geschäftsschließungen anordnete. Im Zuge der steigenden Impfraten wurden die Maßnahmen bereits gelockert und sollen nun ganz abgeschafft werden. „Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele zu erreichen“, sagte der Gesundheitsminister des Bundesstaates, Dr. Mark Ghaly, gegenüber Reportern in einer Telefonkonferenz. Die Wirtschaft solle angekurbelt werden und Betriebe zum normalen Betrieb zurückkehren dürfen „ohne Kapazitätsbeschränkungen oder physische Abstandsanforderungen“.
Strandampeln und Apps für Gästeströme an den Küsten
Mit digitalen Lenkungssystemen und Web-Apps stellen sich viele Urlaubsorte an der deutschen Nord- und Ostseeküste auf einen erwarteten Andrang von Touristen in diesem Sommer ein. An der niedersächsischen Nordseeküste etwa sollen Sensoren an beliebten Orten die Auslastung von Stränden, Parkplätzen und Freizeiteinrichtungen messen, wie die Marketingorganisation Die Nordsee GmbH mitteilte. Urlauber und Einheimische sollen sich so anhand eines Ampelsystems im Internet und über Info-Monitore über die Auslastung an Ausflugszielen informieren können.
Schnelltests für Hamburger Kita-Kinder
Hamburger Kita-Kinder können jetzt zwei Mal pro Woche kostenlos auf Corona getestet werden. Die Selbsttest-Kits würden in ausreichendem Umfang zur Verfügung gestellt, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, der Nachrichtenagentur dpa. Mit Rückkehr in den eingeschränkten Regelbetrieb am vergangenen Montag war zunächst nur ein Test pro Woche vorgesehen. Die Tests mit kurzem Wattestab für den vorderen Nasenbereich sind freiwillig und können von den Eltern vor dem Besuch der Kita zu Hause mit den Kindern vorgenommen werden.
RKI meldet 7082 Neuinfektionen – Inzidenz bei 66,8
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 7082 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 7894 Ansteckungen gelegen. Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI am Morgen mit bundesweit 66,8 an (Vortag: 67,3; Vorwoche: 87,3). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 170 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 177 Tote gewesen.
Brasilien: Senator kritisiert Bolsonaro wegen Pandemie
Ein brasilianischer Senator beschuldigt Präsident Jair Bolsonaro, die Coronavirus-Pandemie absichtlich heruntergespielt zu haben, um auf Herdenimmunität zu setzen. „Der Präsident leugnete zuerst die Krankheit, nannte sie eine Grippe und argumentierte dann gegen soziale Isolation und Abriegelung. Dann spielte er die Verwendung von Masken herunter und ermutigte die Menschen, sich zu versammeln“, sagte Renan Calheiros, der die Untersuchung des Oberhauses über den Umgang der Regierung mit der Krise leitet. Es sei zu früh, um zu sagen, ob Bolsonaro mit seiner Art des Krisenmanagements eine Straftat begangen habe, so der Senator. Brasilien hat fast 16 Millionen Coronavirus-Fälle und hat mit fast 450.000 Todesfällen die zweithöchste Todesrate der Welt nach den Vereinigten Staaten zu verzeichnen.
Eine Million Tote in Lateinamerika und Karibik
In Lateinamerika und der Karibik sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Mehr als 31,5 Millionen Menschen in der Region infizierten sich bislang mit dem Virus. Mehr als 90 Prozent der Corona-Todesfälle in der Region entfallen auf die fünf Staaten Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Argentinien und Peru.
USA geben Südkorea Impfstoff für Hunderttausende Soldaten
Die USA werden der Regierung in Seoul Corona-Impfstoff für das südkoreanische Militär zur Verfügung stellen. Dabei gehe es um rund 550.000 Soldaten, sagte US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae In. Dies sei auch im Interesse der US-Streitkräfte, die in Südkorea stationiert seien, sagte Biden. Er und Moon nannten zunächst keine weiteren Einzelheiten zu der Initiative, auch keinen angepeilten Zeitplan. Die USA haben in Südkorea Tausende Soldaten stationiert.
Die US-Regierung rechnet damit, bereits Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 330 Millionen Menschen im Land zu haben. Rund 60 Prozent der Erwachsenen haben bereits eine Impfdosis erhalten, knapp 50 Prozent sind bereits vollständig geimpft.