RKI: 2682 Neuinfektionen, 43 Todesfälle; Inzidenz sinkt auf 62,5
24. Mai 2021Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist erneut gesunken. In Indien sind mittlerweile mehr als 300.000 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Merkel fordert sofortige Freilassung Protasewitschs
- RKI: 2682 Neuinfektionen, 43 Todesfälle; Inzidenz sinkt auf 62,5
- Mehr als 300.000 Corona-Tote in Indien
- BDI dringt auf Ende der Homeoffice-Pflicht
- EU debattiert verschiedene Sanktionsoptionen
- Lettland und Belarus weisen jeweils Diplomaten aus
- Lufthansa und andere Airlines meiden Belarus
- Berlin bestellt belarusischen Botschafter ein
- Belarus bestätigt Festnahme des Bloggers
Staatsfernsehen zeigt Protasewitsch-Video
Das Staatsfernsehen in Belarus hat ein Video ausgestrahlt, das den festgenommenen Regierungskritiker Roman Protasewitsch zeigt.
„Ich werde weiter mit den Ermittlern zusammenarbeiten und gestehe, Massenproteste in der Stadt Minsk organisiert zu haben“, sagt er. „Das Personal geht mit mir völlig angemessen um und respektiert die Gesetze“, sagt der an einem Tisch sitzende Protasewitsch in die Kamera.
Er trägt in dem Video einen dunklen Pullover und spricht davon, dass er sich in einem Untersuchungsgefängnis aufhält. Er sei bei guter Gesundheit.
KLM soll Belarus meiden
Auch die Fluggesellschaft KLM soll den belarusischen Luftraum vorerst meiden. Das sagte der niederländische Regierungschef Mark Rutte der Nachrichtenagentur ANP in Brüssel.
Tichanowskaja befürchtet Folterung Protasewitschs
Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sorgt sich um den Verbleibt des Bloggers Roman Protasewitsch. „Es ist der zweite Tag seit der Festnahme von Roman Protasewitsch und wir wissen immer noch nicht, wo er ist oder wie es ihm geht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er jetzt von Mitgliedern der Sondereinheiten gefoltert wird“, sagte Tichanowskaja der Nachrichtenagentur BNS. Sie stehe in Kontakt mit dessen Eltern.
Tichanowskaja zufolge ist neben dem Aktivisten auch dessen Freundin festgenommen worden. Die 23-jährige Studentin sei in das berüchtigte Okrestina-Gefängnis in Minsk gebracht worden, sagte die Bürgerrechtlerin unter Berufung auf Angehörige der Frau. Was ihr vorgeworfen werde, sei nicht bekannt. Die russische Botschaft in Minsk hatte zuvor die Festnahmen bestätigt.
Hamas bestreitet Bombendrohung
Die radikalislamische Hamas hat bestritten, eine Bombendrohung gegen den Ryanair-Flug ausgesprochen zu haben. Seine Gruppe habe keine Erkenntnisse darüber, teilte Sprecher Fawzi Barhoum mit. Man habe „gar nichts damit zu tun“.
Die belarusische Regierung behauptet, dass ein Drohschreiben der radikalislamischen Palästinenserorganisation vorliegt. In der E-Mail habe es unter anderem geheißen, dass an Bord der Maschine „eine Bombe deponiert“ sei, sagte der Chef der Luftfahrt-Abteilung im belarusischen Transportministerium, Artem Sikorski.
EU will Sanktionen gegen Flugverkehr mit Belarus
Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten zurzeit in Brüssel über mögliche neue Strafmaßnahmen gegen Belarus. Die ARD konnte einen Entwurf für Sanktionen einsehen. Darin werden die europäischen Fluggesellschaften aufgefordert, Belarus zu umfliegen. Zudem sollen Flughäfen in der EU möglichst schnell für belarusische Airlines gesperrt werden. Noch sei aber unklar, ob dieser Entwurf angenommen werde, so ARD-Korrespondent Markus Preiß.
Sanktionen könnten schnell umgesetzt werden. Die EU-Außenminister treffen sich bereits am am Mittwoch oder Donnerstag in Lissabon.
Lufthansa umfliegt belarusischen Luftraum
Nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk am Sonntag wird die Lufthansa den belarusischen Luftraum vorerst meiden. „Aufgrund der aktuell dynamischen Lage setzen wir die Operation im weißrussischen Luftraum vorerst aus“, teilte das Unternehmen mit.
Der nächste Flug zwischen Frankfurt und Minsk ist für Mittwoch geplant. Hierüber solle noch entschieden werden, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Belarus bestätigt Festnahme Protasewitschs
Die belarusischen Behörden haben die Festnahme des Bloggers Roman Protasewitsch bestätigt. Er sei in Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Innenministerium mit. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Zugleich wies das Innenministerium Berichte zurück, wonach der Journalist im Krankenhaus liege. Der Haftanstalt lägen keine Informationen über gesundheitliche Beschwerden vor.
Mehr als 24 Stunden hatte die autoritäre Führung des Landes keine Angaben zum Verbleib des Oppositionsaktivisten gemacht.
Liegt Protasewitsch im Krankenhaus?
Wie geht es dem Blogger Roman Protasewitsch? Nach Angaben mehrerer regierungskritischer belarusischer Journalisten soll er sich in kritischem Zustand in einem Krankenhaus in Minsk befinden. Sie berufen sich auf Angaben seiner Mutter.
Auch Nexta-Journalist Tadeusz Giszan schreibt dies in einem Tweet. Protasewitsch hatte für Nexta gearbeitet.
ICAO ruft Dringlichkeitssitzung ein
Auch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) wird sich mit der ungeplanten Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk beschäftigen. Am Donnerstag werden 36 diplomatischen Repräsentanten des ICAO-Rates in einer Dringlichkeitssitzung darüber beraten, kündigte die Organisation in Montréal an.
Die ICAO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Montréal ist der Sitz der internationalen Organisation.
EU skizziert verschiedene Sanktionsmöglichkeiten
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat weitere Sanktionen gegen Belarus in Aussicht gestellt und die Freilassung des Bloggers Roman Protasewitsch gefordert.
Die Europäische Union werde so lange Druck auf die belarusische Führung ausüben, bis sie „die Freiheit der Meinung und die Freiheit der Medien“ respektiere, sagte von der Leyen vor einem EU-Gipfel. Sie sprach von einem himmelschreienden Verhalten, das strenge Konsequenzen nach sich ziehen werde.
Der EU-Gipfel werde verschiedene Optionen beraten. Konkret nannte von der Leyen Sanktionen gegen Personen, die an der „Entführung“ des Fluges beteiligt gewesen seien sowie „gegen Unternehmen, die dieses Regime finanzieren“. Zudem werde über Sanktionen gegen den belarusischen Luftfahrtsektor diskutiert.
Röttgen: Sanktionen gegen den gesamten Machtapparat
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, hat umfassende Sanktionen gegen den gesamten Machtapparat des belarusischen Präsidenten Alexander Lukaschenko inklusive der Staatsunternehmen gefordert. „Es gibt noch viele Möglichkeiten für Sanktionen“, sagte Röttgen bei tagesschau24. Das müsse jetzt geschehen.
Die erzwungene Landung eines europäischen Passagierjets auf dem Flug zwischen zwei EU-Städten in Minsk sei ein „einmaliger Akt von Staatsterrorismus“, betonte der CDU-Politiker. Nicht nur Protasewitsch und seine Lebensgefährtin, sondern auch andere inhaftierte Oppositionelle müssten freikommen.
Britische Regierung kündigt genaue Untersuchung an
Die britische Regierung will herausfinden, wer die Passagiere waren, die gestern die Ryanair-Maschine in Minsk verlassen haben und nicht weiter nach Vilnius geflogen sind. Dies solle dabei helfen, aufzuklären, wer in die erzwungene Landung verwickelt sei, die zur Festnahme des belarusischen Oppositionellen Roman Protasewitsch geführt habe, sagte Außenminister Dominic Raab.
Er habe sich deshalb bereits an die europäischen und andere Partner gewandt. Einen Zeitplan dafür gebe es nicht. Es sei wichtiger, es richtig zu machen, als schnell Schlüsse zu ziehen, so Raab.
Unter anderem die belarusische Opposition vermutet, dass sich mehrere russischen und/oder belarusische Geheimagenten an Bord des Ryanair-Jets befanden.
Litauen will EU-Sanktionen gegen Zivilluftfahrt
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda hat deutliche Maßnahmen gegen Belarus gefordert. „Wir brauchen klare Aktionen, um das Verhalten dieses sehr gefährlichen Regimes zu ändern“, sagte er kurz vor Beginn eines ohnehin geplanten EU-Sondergipfels in Brüssel.
„Es ist eine beispiellose und sehr abscheuliche Aktion“, betonte Nauseda. Sie sei wie Staatsterrorismus gegen die EU. Er sagte, man könne belarusischen Airlines verbieten, den EU-Luftraum zu nutzen, den Luftraum über Belarus für die zivile Luftfahrt als unsicher einstufen oder Sanktionen verschärfen. Litauen hat bereits ein Überflugverbot verhängt.
SPD-Chef fordert weitere EU-Sanktionen
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans fordert neue EU-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus. „Die EU muss schnell und spürbar reagieren“, sagte er dem „Spiegel“.
„Neben raschen und empfindlichen wirtschaftlichen Sanktionen muss die EU jetzt prüfen, ob Überflug- und Landerechte belarusischer Maschinen solange zu untersagen sind, wie die entführten Personen nicht sicher und unversehrt in ihren Zielländern der EU sind“, so Walter-Borjans. Er forderte ein „starkes Signal dieser Art an Lukaschenko“.
Merkel: Protasewitsch sofort freilassen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die sofortige Freilassung des verhafteten belarusischen Oppositionellen Roman Protasewitsch gefordert. Das Gleiche gelte für seine ebenfalls festgenommene Freundin Sofia Sapega, sagte Merkel beim EU-Gipfel in Brüssel. Dort wollen die Staats- und Regierungschefs heute über mögliche Sanktionen gegen Belarus beraten.
Außerdem sprach die Kanzlerin von einer internationalen Untersuchung des Vorfalls. Merkel kritisierte das „beispiellose Vorgehen der belarusischen Autoritäten“. Die „Zwangslandung“ des Ryanair-Flugzeuges habe zur Verhaftung des Journalisten und Oppositionellen geführt, alle anderen Erläuterungen dazu seien „vollkommen unglaubwürdig“.
Womöglich russische Agenten im Ryanair-Flieger
Der belarusische Blogger Roman Protasewitsch wunderte gestern sich noch vor dem Abflug nach Vilnius über mehrere Männer, die ihn offenbar beobachteten, ihn auf russisch ansprachen und versucht haben sollen, Unterlagen von ihm zu fotografieren. Dies seien möglicherweise russische oder belarusische Agenten gewesen, sagt ARD-Korrespondentin Ina Ruck. Die beiden Geheimdienste kooperieren demnach sehr eng.
Fünf Personen – vier mit russischen und eine mit belarusischen Papieren – seien von Minsk aus nicht weiter nach Vilnius geflogen. Eine der Personen sei die Lebensgefährtin Protasewitschs gewesen, die vier anderen möglicherweise Agenten, so Korrespondentin Ruck.
Ukraine stellt Luftverkehr mit Belarus ein
Die Ukraine will den Luftverkehr mit dem Nachbarland Belarus komplett einstellen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe die Regierung angewiesen, eine entsprechende Verfügung über die Einstellung des Flugverkehrs vorzubereiten, teilte der Pressedienst des Präsidentenamtes mit.
Der Flughafen in Minsk gilt als internationales Drehkreuz, weil es im Zuge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine keine direkten Flüge mehr zwischen den beiden Ländern gibt. Wer zum Beispiel von Moskau nach Kiew will, nutzte bisher vor allem Verbindungen über Minsk.
Lettland fordert belarusische Diplomaten zur Ausreise auf
Die lettische Regierung hat den belarusischen Botschafter und alle Diplomaten des Nachbarlandes zur Ausreise aufgefordert. Das teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. Dies sei die Reaktion auf die Entscheidung der belarusischen Regierung, alle lettischen Diplomaten auszuweisen.
Die belarusische Regierung begründete die Ausweisung der Diplomaten damit, dass an mehreren öffentlichen Plätzen in der lettischen Hauptstadt Riga die offizielle Flagge von Belarus durch die weiß-rot-weiße Variante der Opposition ersetzt worden war. Dies sei „staatlicher Vandalismus“, sagte der belarusische Außenminister Wladimir Makej. Der Botschafter von Lettland müsse das Land innerhalb von 24 Stunden verlassen. Den anderen Mitarbeitern seien 48 Stunden eingeräumt worden. Ein Angestellter dürfe für technischen Dienst der Botschaft im Land bleiben.
In Riga wehen an mehreren Plätzen derzeit die Flaggen aller Teilnehmer der Eishockey-WM. „Wir können es uns nicht leisten, im städtischen Umfeld von Riga eine Flagge zu hochzuhalten, die ein Regime symbolisiert, das faktisch Staatsterrorismus gegen die Menschen in seinem Land ausübt“, sagte Bürgermeister Martins Stakis. „Mit dieser Flagge möchten wir Rigas Solidarität mit dem belarusischen Volk symbolisieren“. Gemeinsam mit Außenminister Edgars Rinkevics hisste Stakis persönlich in direkter Sichtweite des Mannschaftshotels der WM-Teams eine weiß-rot-weiße Flagge, die ihm von in Riga lebenden politischen Flüchtlingen aus Belarus überreicht worden war.
Italien bestellt Botschafter ein
Auch die italienische Regierung hat den belarusischen Botschafter einbestellt. Dabei sei deutlich gemacht worden, dass man die „Entführung“ eine inakzeptable Handlung war, die einen „sehr schweren Verstoß“ im internationalen Flugverkehr darstelle. Die belarusische Regierung werde dafür Rechenschaft ablegen müssen, teilte das Außenministerium in Rom mit.
Großbritannien entzieht Belavia die Betriebserlaubnis
Die britische Regierung hat die Betriebserlaubnis für die staatliche belarusische Fluglinie Belavia ausgesetzt. Das teilte Verkehrsminister Grant Shapps via Twitter mit. Er habe die Luftfahrtbehörde zudem angewiesen, Fluggesellschaften aufzufordern, den belarusischen Luftraum zu meiden. Damit solle die Sicherheit der Passagiere gewährleistet werden.
Außenminister Dominic Raab sagte im Unterhaus, der belarusische Botschafter sei einbestellt worden. „Das Regime von Lukaschenko muss für dieses rücksichtslose und gefährliche Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden“, so Raab. Die Umleitung der Maschine sei eine „schockierende Attacke auf die zivile Luftfahrt und ein Angriff auf internationales Recht“. Raab sprach zudem von einer „außergewöhnlichen Abweichung vom Völkerrecht und der internationalen Praxis“.
Minsk: Gegen Ryanair-Flugzeug lag Drohung der Hamas vor
Gegen das zur Landung in Minsk gezwungene Ryanair-Flugzeug lag nach Angaben der belarusischen Regierung ein Drohschreiben der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vor. In der E-Mail habe es unter anderem geheißen, dass an Bord der Maschine „eine Bombe deponiert“ sei, sagte der Chef der Luftfahrt-Abteilung im belarusischen Transportministerium, Artem Sikorski, vor Journalisten. Zum Beleg las er eine russische Übersetzung der angeblich auf englisch abgefassten E-Mail vor.
Gleichzeitig versicherte die belarusische Luftwaffe, die Besatzung der Ryanair-Maschine habe selbst beschlossen, in Minsk zu landen, nachdem sie über die Bombendrohung informiert worden sei. Es habe keinen Zwang von außen gegeben.
Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte zuvor eine eindeutig andere Version geliefert: „Es war eine staatlich geförderte Entführung,“ sagte er. Er gehe auch davon aus, dass an Bord der Ryanair-Maschine Agenten des belarusischen Geheimdienstes KGB gewesen seien.
Diskussion über Überflugverbot für Belarus
Nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Fliegers in Minsk soll der Luftraum über Belarus für alle in Litauen startenden oder landenden Flugzeuge tabu sein. „Alle Füge zu oder von litauischen Flughäfen via belarusischen Luftraum werden verboten“, erklärte Verkehrsminister Marius Skuodis bei einem Regierungstreffen in Vilnius. Die neue Regel gelte ab Dienstag.
Auch andere EU-Staaten erwägen ähnliche Schritte, etwa Schweden. Und sogar für die gesamte EU sind solche Schritte denkbar. Es werde in Brüssel darüber gesprochen, „ob man den Luftraum über Belarus komplett für unsicher erklärt, dass also europäische Airlines darüber nicht mehr fliegen dürfen“, berichtet ARD-Korrespondent Markus Preiß.
Indisches Paar heiratet in Flugzeug und umgeht Lockdown
Ein indisches Paar hat Corona-Regeln umgangen und in einem gecharterten Flieger geheiratet. Ein Reisebüro habe den Flug gebucht und dabei angegeben, dass es sich um einen Trip nach einer Hochzeit handle, sagte ein Sprecher der Billigfluggesellschaft SpiceJet der Nachrichtenagentur dpa. Doch dann hätten die Gäste einfach während des Flugs eine Hochzeitszeremonie abgehalten. Der Sprecher sagte, dass seine Firma überlege, Schritte gegen die Hochzeitsgesellschaft zu unternehmen. Die Passagiere seien vor der Reise über die geltenden Corona-Richtlinien informiert worden und hätten keine Erlaubnis für Aktivitäten an Bord erhalten.
In einem Video, das indische Medien verbreiteten, sieht man ein Paar und eine Hochzeitsgesellschaft, die eng beieinander und ohne Masken feiert. In dem Flugzeug seien mehr als 100 Gäste gewesen, während im Bundesstaat Tamil Nadu, von wo der Flieger startete, gerade ein strikter Lockdown herrsche, berichteten örtliche Medien. Die Zivilluftfahrtbehörde habe Ermittlungen eingeleitet, schrieb die indische Nachrichtenagentur ANI. In Indien herrscht gerade eine heftige zweite Welle. Seit Pandemiebeginn sind in dem Land mehr als 300 000 Menschen an oder mit Corona gestorben.
New York: Ab Herbst kein Distanzunterricht mehr
In New York soll es im kommenden Schuljahr nach den Corona-Einschränkungen der vergangenen Monate keinerlei Distanzunterricht geben. Ab September sollen alle Schüler aller Klassen wieder vor Ort unterrichtet werden, sagte Bürgermeister Bill de Blasio dem TV-Sender MSNBC. „Man kann keine komplette Genesung haben, ohne dass die Schulen wieder auf voller Stärke laufen – mit allen wieder in den Klassenzimmern und lernenden Kindern. Es ist an der Zeit. Es ist wirklich an der Zeit, wieder auf voller Stärke zu laufen“, so de Blasio.
Die meisten Schulen in New York bieten schon wieder Unterricht vor Ort an. Rund zwei Drittel der mehr als eine Million Schüler an öffentlichen Schulen in der Stadt sind aber nach eigener Entscheidung derzeit weiter im Distanzunterricht, unter anderem aus gesundheitlichen Bedenken. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, auch in Zukunft eine Option für Distanzunterricht beizubehalten. Das wurde nun aber ausgeschlossen. New York war im Frühjahr 2020 das Epizentrum der Corona-Pandemie in den USA. Inzwischen nimmt das Infektionsgeschehen immer weiter ab, die Impfkampagne kommt rasch voran.
Irland lockert, Schottland ruft junge Leute zu Impfung auf
Als letzter Landesteil des Vereinigten Königreichs hat auch Nordirland zahlreiche Corona-Regeln gelockert. Pubs, Restaurants und Cafés dürfen seit heute wieder Gäste auch in geschlossenen Räumen empfangen. Hotels und Museen haben geöffnet. Bis zu sechs Menschen dürfen sich in Innenräumen treffen und bis zu 15 in privaten Gärten; an Veranstaltungen im Freien dürfen bis zu 500 Gäste teilnehmen. Anders als in den übrigen Landesteilen bleiben aber soziale Abstandsregeln in Kraft, Umarmungen und Begrüßungsküsse sind also weiterhin untersagt.
Die Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Ein Grund für die Lockerungen der Corona-Restriktionen ist der Erfolg des Impfprogramms. Landesweit haben fast drei Viertel der Erwachsenen eine erste Impfung erhalten, in Wales sind es bereits mehr als 80 Prozent.
In Schottland dürfen sich nun alle über 18-Jährigen für eine Corona-Impfung anmelden. „Bitte tut es – es ist der beste Weg, sich und andere zu schützen und uns alle wieder auf den Weg zur Normalität zu bringen“, twitterte Regierungschefin Nicola Sturgeon. In Großbritannien sind nach Angaben der Regierung mittlerweile mehr als 22,5 Millionen Menschen – 43 Prozent der Erwachsenen – vollständig gegen das Virus geschützt, haben also die zweite Impfdosis erhalten.
China bietet Taiwan Hilfe an
Die chinesische Regierung hat Taiwan Hilfe bei der Bewältigung der Corona-Krise angeboten. Man sei willens, schnellstmöglich Impfstoffe und Experten zu schicken, hieß es aus Peking. „Wir sind sehr besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Taiwan, die das Leben und die Gesundheit der Menschen dort gefährden“, so die zuständige Behörde.
In Taiwan sind die Fallzahlen zuletzt deutlich angestiegen, nachdem sie dort monatelang vergleichsweise niedrig waren. Die taiwanesische Führung hat die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus deshalb verschärft.
15:45:53
„Explosive Lage“ in Düsseldorf: Krisen-Gipfel nach massiven Verstößen gegen Corona-Regeln
Nach massiven Verstößen gegen Corona-Auflagen, Menschenansammlungen an den Pfingsttagen und Autokorsos auf der Königsallee hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) für Dienstag zu einem Krisengipfel ins Rathaus geladen. Laut Mitteilung der Stadt von Montag will sich Keller mit Polizeipräsident Norbert Wesseler, Vertretern des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und der Altstadtwirte treffen. „Wir freuen uns alle über die wiedererlangten Freiheiten und die Öffnung der Außengastronomie und wollen sie alle noch lange genießen können. Was nicht sein kann, ist dass dies von einigen – vor allem nach 22 Uhr – als Freibrief für alles genommen wird“, sagte der OB laut Mitteilung.
Das Virus sei noch nicht besiegt und in der Altstadt und auf der Kö dürfte kein rechtsfreier Raum entstehen. Keller weiter: „Was wir gestern Nacht insbesondere auf der Königsallee erleben mussten, darf sich so nicht wiederholen. Hier sind wir dringend auf die Unterstützung der Polizei angewiesen.“ Das Stadtoberhaupt sprach von einer „explosiven Lage“.
Keller beklagt, dass die Besucher in der Altstadt und am Rhein immer wieder auf die Maskenpflicht und Mindestabstand hingewiesen werden mussten. Einige Terrassen in der Gastronomie entsprachen nicht den Vorgaben. Nach 22.00 Uhr sei die Stimmung in den Nächten über Pfingsten unter den Besuchern zunehmend uneinsichtiger und aggressiver geworfen. Eine Straße sei von der Polizei geräumt worden.
Singapur lässt Schnelltest per Atemanalyse vorläufig zu
Die ungeliebten Corona-Schnelltests durch Abstriche in Nase oder Rachen könnten demnächst vielleicht der Vergangenheit angehören: In Singapur haben die Gesundheitsbehörden einen neuartigen Atemtest vorläufig zugelassen, der das Virus „akkurat innerhalb einer Minute“ nachweisen soll, wie die National University of Singapore (NUS) mitteilte.
„Der Atemtest kann einfach von geschultem Personal durchgeführt werden, erfordert aber kein medizinisch geschultes Personal oder Laborverarbeitung“, hieß es in der Mitteilung. Zur Messung muss man demnach in ein Mundstück pusten, der Atem wird ein Massenspektrometer eingespeist. Das Gerät identifiziert flüchtige organische Verbindungen im Atem (VOC; volatile organic compounds) als Biomarker für eine Corona-Infektion. Ergebnisse werden in weniger als einer Minute generiert.
WHO: Weltweit 115.000 Pflegekräfte an Corona gestorben
Mindestens 115.000 Pflegekräfte sind nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion ums Leben gekommen. „Es gibt nur spärliche Berichte, aber wir schätzen, dass mindestens 115.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheits- und Pflegedienste mit dem Leben für ihren Dienst an anderen bezahlt haben“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zum Auftakt der Jahrestagung der 194 WHO-Länder in Genf.
Er werde nicht um eine Schweigeminute bitten, sagte Tedros. Stattdessen rief er die wenigen Dutzend Anwesenden im Tagungsraum sowie alle online aus den Hauptstädten Zugeschalteten zu einer Dankes-Aktion für die Pflegekräfte weltweit auf. Er ermunterte Zuschauerinnen und Zuschauer, viel Krach zu machen, etwa zu applaudieren, zu rufen oder mit den Füßen zu stampfen. Er selbst stimmte in anhaltenden Applaus ein.
Großer Andrang bei Impfaktion Duisburg-Marxloh
Die Stadt Duisburg ist vom großen Interesse an einer Corona-Impfaktion vor einer Moschee im Stadtteil Marxloh überrascht worden. Nach Angaben einer Sprecherin warteten die ersten Impfwilligen bereits ab 4.00 Uhr mit Klappstühlen, Decken und warmen Getränken. Wegen des großes Andrangs wurde bereits früher als geplant mit der Einmalimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson begonnen. „Die Menschen hier sind in großen Teilen sehr gut informiert und vorbereitet, wir können deswegen bis zu 150 Impflinge pro Stunde schaffen und zügig durchimpfen“, sagte Feuerwehrchef Oliver Tittmann laut einer Mitteilung. Wegen des Andrangs wurde die Warteschlange am Mittag geschlossen.
Studie: Hunde erschnüffeln Corona-Infizierte
Trainierte Hunde können einer britischen Studie zufolge Corona-Infizierte am Geruch erkennen. Sechs Hunde hätten Proben von Infizierten mit einer Genauigkeit von 82 bis 94 Prozent erschnüffelt, teilte die London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) mit. Das Ergebnis betätigt damit frühere Studien unter anderem aus Deutschland.
Die britischen Forscher nutzten Socken von 400 Probanden. 200 der Menschen waren infiziert, hatten aber keine oder allenfalls leichte Symptome, 200 waren in der Kontrollgruppe. Die Hunde waren auf das ursprüngliche Coronavirus trainiert. Sie hätten aber ohne zusätzliches Training auch die britische Variante Variante erschnüffelt, sagte Studienleiter James Logan. „Das macht uns wirklich Hoffnung und legt nahe, dass Hunde in der Lage sind, verschiedene Corona-Varianten zu entdecken.“
In einer nächsten Phase wollen die Forscher prüfen, ob die Hunde das Virus auch an Personen an Orten mit großen Menschenmassen wie Flughäfen oder Stadien erschnüffeln können. Die Studie ist bislang noch in keinem Journal veröffentlicht worden.
UN-Chef fordert globalen „Krieg gegen Pandemie“
Zum Auftakt der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation hat UN-Generalsekretär António Guterres die internationale Gemeinschaft aufgerufen, der weltweiten Corona-Krise mit derselben Strategie wie in einem Krieg zu begegnen. „Wir sind im Krieg mit einem Virus“, sagte Guterres. Die Welt brauche „die Logik und die Dringlichkeit einer Kriegswirtschaft“, um dafür zu sorgen, dass alle Länder gleichen Zugang zu den „Waffen“ im Kampf gegen die Pandemie erhalten. Die Pandemie habe einen „Tsunami des Leidens“ ausgelöst, klagte Guterres.
Seit ihrem Beginn Ende 2019 seien mehr als 3,4 Millionen Menschen gestorben, etwa eine halbe Milliarde Menschen habe ihre Arbeit verloren. „Die Schwächsten leiden am meisten, und ich fürchte, das ist noch lange nicht vorbei“, sagte Guterres. Er warnte vor den anhaltenden Gefahren einer „globalen Reaktion der zwei Geschwindigkeiten“.
Berlin: Erneute Kundgebungen gegen Corona-Maßnahmen
Nach zwei verbotenen Demonstrationen und zahlreichen Festnahmen in Berlin sind erneut mehrere Kundgebungen von Gegnerinnen und Gegner der Corona-Politik in der Hauptstadt geplant. Es seien Versammlungen mit jeweils zwischen 500 und 1000 Teilnehmern angemeldet worden, teilte die Polizei mit. Geplant sind außerdem mehrere Gegenkundgebungen. Insgesamt seien in Berlin rund 30 Versammlungen angemeldet, hieß es.
WHO-Chef kritisiert ungleiche Impfstoffverteilung
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat die reichen Länder kritisiert, die den Großteil der verfügbaren Corona-Impfdosen aufgekauft hätten. 75 Prozent der Impfdosen seien in nur zehn Ländern, sagt der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. In vielen anderen Ländern müssten deshalb Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf die wichtige Impfung warten. Er appellierte an diese Länder, Impfdosen abzugeben und rief die Welt auf, dafür zu sorgen, dass bis September mindestens zehn Prozent der Menschen weltweit und bis Ende des Jahres 30 Prozent geimpft werden können.
Merkel macht sich für globalen Pandemievertrag stark
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für die Verabschiedung eines globalen Pandemie-Abkommens eingesetzt. Ein derartiges Abkommen könne die Menschen besser vor einer neuen Pandemie schützen, sagte Merkel in einer Videobotschaft vor der Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“, sagte die Kanzlerin.
Zudem rief Merkel die Weltgemeinschaft auf, bessere Vorbereitungen zu treffen. „Diese Pandemie ist noch nicht bewältigt. Und sie wird auch nicht die letzte sein“, sagte Merkel. Sie sprach sich für eine Stärkung der WHO aus. Diese müsse in die Lage versetzt werden, um eine führende Rolle im globalen Gesundheitswesen zu spielen.
Japan: Empörung über Olympia-Aussagen der IOC-Spitze
IOC-Chef Thomas Bach und sein Vizepräsident John Coates haben mit Aussagen zum Festhalten an Olympia in Tokio für Empörung in Japan gesorgt. Bach hatte Medienberichten zufolge zum wiederholten Mal davon gesprochen, dass für die Austragung der Sommerspiele „Opfer“ nötig seien. Dafür wurde der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees in sozialen Medien massiv kritisiert; viele forderten erneut eine Olympia-Absage.
Zuvor hatte bereits der Australier Coates für Aufregung gesorgt, weil er auch im Fall des anhaltenden Corona-Notstands in Tokio die Spiele veranstalten will. Das IOC betonte, Bach habe bei seinen Aussagen nicht die japanische Bevölkerung gemeint, sondern bei seiner Grußadresse an den Hockey-Weltverband wiederholt: „Jeder in der olympischen Gemeinde muss Opfer bringen.“ Die Opfer seien in dieser beispiellosen Situation notwendig. Daher würden alle Maßnahmen ergriffen, um die sportlichen Wettbewerbe als Kern der Olympischen Spiele zu bewahren, „damit sich die Athleten ihren olympischen Traum erfüllen können“, wurde Bach vom IOC zitiert.
Thüringen als letztes Bundesland mit Inzidenz unter 100
Als letztes Bundesland hat nun auch Thüringen die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 unterschritten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) verzeichnete es zuletzt 97 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Damit liegen nun alle 16 Bundesländer unter dem Wert, für den die Corona-„Notbremse“ Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen festschreibt.
Der bundesweite Corona-Hotspot Nummer eins liegt indes in Bayern: Die Stadt Memmingen wies nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) zuletzt eine Inzidenz von 238,1 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen auf und lag damit deutschlandweit an der Spitze. Mit einigem Abstand folgten der Landkreis Hildburghausen (196,2) in Thüringen und die Stadt Emden (192,3) in Niedersachsen.
Italiens Fußball-Nationalmannschaft zweitgeimpft
Wenige Wochen vor dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft sind die Spieler der italienischen Nationalmannschaft zu zweiten Mal geimpft worden. Die 33 Azzurri seien in Rom und Mailand gegen Covid-19 immunisiert worden, teilte der italienische Fußballverband (FIGC) mit. Für den Nachmittag beorderte Nationaltrainer Roberto Mancini sein Team zur EM-Vorbereitung auf die Insel Sardinien.
TUI weitet sein Angebot wieder aus
Nach monatelangen Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie weitet der weltgrößte Reiseanbieter TUI sein Angebot wieder aus. „Nach und nach öffnen die Mittelmeerziele wieder für touristische Reisen“, sagte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak. „Die Aufhebung der Reisewarnung für die Kanaren ist ein wichtiger Schritt und auch unsere Hotels in Portugal und Italien gehen jetzt an den Start.“ Die Nachfrage steige. „Allein in der vergangenen Woche haben wir ein deutliches Buchungsplus im Vergleich zum Sommer 2019 verzeichnet“, so Andryszak. Derzeit gehörten die Kanarischen Inseln zusammen mit Mallorca zu den am stärksten gebuchten Urlaubsregionen.
England: Projekt soll Akzeptanz von Selbstisolation stärken
Mit einer Reihe von Maßnahmen wie verstärkter Sozialhilfe und alternativen Übernachtungsmöglichkeiten will Großbritannien die Akzeptanz von Corona-Tests und Selbstisolation stärken. Dazu rief die Regierung in mehreren Gegenden im größten Landesteil England ein Pilotprojekt ins Leben. Dort kümmern sich etwa Personen um Menschen mit psychischen Problemen und Dolmetscher um Nicht-Muttersprachler.
Wer in Wohnungen mit vielen anderen lebt und sich daher nicht selbst isolieren kann, kann anderswo Unterschlupf finden. Denn überfüllte Wohnungen vor allem in sozial schwachen Gegenden gelten als ein Hauptgrund für die rasche Verbreitung des Coronavirus. „Wir wissen, wie schwierig die Selbstisolation für viele Menschen ist, und diese Pilotprojekte werden uns dabei helfen, Menschen so gut wie möglich zu unterstützen und es allen zu erleichtern, ihren Beitrag zu leisten“, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock einer Mitteilung zufolge.
Vor allem die Selbstisolation nach einem positiven Corona-Test ist nicht selbstverständlich. Viele Menschen erhalten im Krankheitsfall häufig keinen Lohn.
Tourismus in Spanien und Türkei unter Vorkrisenniveau
Spanien hat offiziellen Daten zufolge für April 4,05 Millionen Hotelübernachtungen verzeichnet. Das sind 85 Prozent weniger als im gleichen Monat 2019. Im April des vergangenen Jahres war der Tourismus wegen des strikten Corona-Lockdowns komplett zum Erliegen gekommen.
Auch die Tourismuszahlen in der Türkei bleiben hinter der Vor-Corona-Zeit zurück: Im April zählte das Land 790.687 ausländische Gäste. Vor einem Jahr waren es wegen der Pandemie nur 24.238 gewesen: im April 2019 noch fast 3,3 Millionen.
Indien: Pilzinfektion breitet sich weiter aus
In Indien breitet sich die seltene, von einem Schimmelpilz verursachte Krankheit Mukormykose weiter aus. Etwa 9000 Fälle seien bisher bekannt geworden, erklärte der Regierungsminister Sadananda Gowda. Der so genannte Schwarze Pilz trifft vor allem Covid-19-Kranke oder Menschen, die eine Corona-Infektion praktisch schon überstanden haben.
Das Medikament Amphotericin B, mit dem die Infektion behandelt werden kann, ist längst knapp geworden. In indischen Medien ist nach Agenturangaben bereits von mehr als 250 Toten die Rede. Die Pilzerkrankung sei nun neben der Virus-Ausbreitung noch eine neue Hürde und Herausforderung, räumte Ministerpräsident Narendra Modi ein. Sein Gesundheitsministerium hat die Unionsstaaten des Landes aufgerufen, die Ausbreitung genau zu verfolgen und die Epidemielage auszurufen. Alle medizinischen Einrichtungen müssen Mukormykose-Fälle nun zentral melden.
17 Menschen versehentlich mit AstraZeneca geimpft
Wegen einer Panne am Impfzentrum Chemnitz sind 17 Menschen versehentlich mit dem Präparat AstraZeneca statt Moderna geimpft worden. Davon sind wohl auch unter 40-Jährige betroffen. Insgesamt habe der Kreis von anfangs mehr als 250 auf 69 Menschen eingegrenzt werden können, die in dem Zeitraum auf der betreffenden Impfstrecke geimpft wurden. Dazu zählten acht Geimpfte, die jünger als 40 Jahre seien.
Der AstraZeneca-Impfstoff kann in seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen haben. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt das Vakzin für Personen ab 60 Jahre; nach ärztlicher Aufklärung und Einwilligung ist aber auch ein Impfen Jüngerer möglich.
Die Kassenärztliche Vereinigung bedauerte die Verwechslung: „Leider konnte dies trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollmechanismen nicht verhindert werden.“ Es sei sehr misslich, dass die Ampullen beider Vakzine das gleiche Volumen hätten und auch ihre Abdeckung farblich gleich sei. Das habe die Verwechslung begünstigt.
Litauen führt Grünen Pass in digitaler Form ein
Litauen hat einen Grünen Pass für Corona-Geimpfte, Getestete und Genesene in digitaler Form eingeführt. Mit dem auf Mobiltelefonen verfügbaren QR-Code sollen spezielle Erleichterungen gewährt werden. Unter strengen Vorgaben dürfen mit dem auf Englisch als „Freedom-ID“ bezeichneten Zertifikat dann etwa wieder Veranstaltungen und Gastronomie auch in Innenräumen besucht werden. Der Grüne Pass soll später in das EU-weit geplante Zertifikat für Mobilität und Zutritt zu Geschäften und Veranstaltungen integriert werden können. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums in Vilnius könnten Anfang Juni bereits fast 1,5 Millionen Menschen die „Freedom-ID“ ohne Test erhalten.
Gemeindebund will Vorbereitung für neues Schuljahr
Der Städte- und Gemeindebund hat die Politik aufgefordert, den Corona-Infektionsschutz an Schulen für das kommende Schuljahr zu verbessern. „Wir können nicht ausschließen, dass die Pandemie im Herbst unser Leben wieder beeinträchtigt“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Nachdem die Schülerinnen und Schüler ein schweres Pandemiejahr hinter sich haben, muss jetzt alles unternommen werden zu verhindern, dass wir im Herbst wieder zu einem schulischen Lockdown kommen“, sagte Landsberg. Er nannte Lüftungsanlagen, öffenbare Fenster in allen Unterrichtsräumen und gute Strategien für den Schulweg. Bund, Länder und Kommunen seien gefordert, aus den Erfahrungen des letzten Sommers zu lernen.
Niedersachsen: Landeselternrat mahnt Schutzkonzepte an
Vor einem möglichen Neustart des Präsenzunterrichts in voller Klassenstärke an zahlreichen Schulen in Niedersachsen hat der Landeselternrat zuverlässige Konzepte zum Infektionsschutz angemahnt. „Aus unserer Sicht dürfen Schulen ohne krisensichere Klassenzimmer nicht vollumfänglich öffnen“, erklärten die Elternvertreter. „Wir dürfen nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.“
Grundsätzlich begrüßten die Erziehungsberechtigten die Absicht des Kultusministeriums, alle Schülerinnen und Schüler wieder zurück in die Schulen zu holen, „damit endlich wieder so etwas wie Normalität für alle einziehen kann“. Die aktuell gültigen Schutzkonzepte der niedersächsischen Landesregierung reichten dafür allerdings nicht aus.
Auf Abstand. So lief in Niedersachsen der Unterricht nach der langen Corona-Pause. Elternvertreter warnen: „Wenn steigende Inzidenzwerte wieder zum Wechsel- oder sogar Distanzunterricht führen, kann uns diese gewonnene Normalität ohne ganzheitlich wirksames Schutzkonzept in Schulen schnell wieder abhanden kommen.“
Massenimpfzentren in Japan öffnen
In Japan können sich die Menschen fortan in Massenimpfzentren impfen lassen. In den Einrichtungen in Tokio und Osaka sollen nun täglich jeweils bis zu 10.000 Menschen ihre Injektionen bekommen. Vor allem die Älteren sind angesprochen. Ziel ist eine Beschleunigung der Impfkampagne vor Beginn der Olympischen Spiele am 23. Juli. Denn: Die Behörden sprechen bereits von einer vierten Infektionswelle.
Indien: Mehr als 300.000 Corona-Tote
In Indien sind mittlerweile mehr als 300.000 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Zahl stieg binnen 24 Stunden um 4454 weitere Todesfälle auf nun 303.720, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Innerhalb eines Tages wurden zudem 222.315 Neuinfektionen registriert. Damit meldet das inzwischen mehr als 26,75 Millionen Fälle.
Studie: Jeder vierte Mittelständler bildet weniger aus
Die Corona-Krise hat die Ausbildungschancen junger Menschen in mittelständischen Firmen gebremst. Nach einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW hat im vergangenen Jahr gut jeder vierte (26 Prozent) ausbildende Mittelständler wegen der Verwerfung durch die Pandemie weniger neue Lehrlinge eingestellt als ursprünglich geplant. Nur 3 Prozent weiteten ihre Aktivitäten aus. Die Zurückhaltung in der Krise ist den Angaben zufolge ein wesentlicher Grund für den jüngst vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Rückgang insgesamt.
Im Corona-Krisenjahr 2020 war die Zahl neuer Ausbildungsverträge in Mittelstand, Großunternehmen und im öffentlichen Dienst insgesamt gegenüber dem Vorjahr nach Angaben des Statischen Bundesamtes um 9,4 Prozent auf 465.200 gesunken. Es war der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung und ein deutlich stärkeres Minus als im langfristigen Trend. „Die Unterschrift auf einem Ausbildungsvertrag bedeutet langfristige Verantwortung für die wichtige Erstausbildung eines jungen Menschen“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Viele Mittelständler kämpfen nach wie vor mit den Krisenfolgen und leiden unter der noch immer unsicheren Lage – sie bleiben daher bei der Einstellung von Azubis zurückhaltend.“
Spahn wirbt für internationalen Pandemievertrag
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für einen internationalen Pandemievertrag stark gemacht. Nachdem die weltweite Ausbreitung des Coronavirus im vergangenen Jahr nicht verhindert werden konnte, müsse die internationale Zusammenarbeit verbindlicher werden, sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. „Die Staaten müssen sich zur Kooperation und Umsetzung von gemeinsam gesetzten Vorschriften verpflichten“, sagte Spahn vor dem Start der virtuellen Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Bei der Tagung sollen die Weichen für einen Pandemievertrag gestellt werden. Ziel ist etwa, Staaten zu besserem Informationsaustausch zu verpflichten, damit bei Gefahren früher Alarm geschlagen und eine Virusausbreitung rund um den Globus verhindert werden kann. Einige Länder sind dagegen, weil sie einem Souveränitätsverlust befürchten. Spahn rief andere Länder auf, der WHO mehr Geld zu zahlen. „Es kann nicht richtig sein, dass private Stiftungen teilweise mehr Geld geben als die großen Staaten der Welt“, sagte der Minister. „Jetzt ist das Momentum für eine Reform der WHO da“, sagte Spahn. „Wir sollten es nutzen.“
CDC untersucht Fälle von Herzmuskelentzündungen
Die US-Behörden untersuchen eigenen Angaben zufolge mehrere Fälle von Herzmuskelentzündungen bei jungen Menschen in Verbindung mit einer Corona-Impfung. Es handle sich um eine geringe Anzahl an Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit mRNA-Vakzinen der Hersteller BioNTech/Pfizer oder Moderna geimpft wurden, erklärte die US-Gesundheitsbehörde CDC. „Die meisten Fälle scheinen mild zu verlaufen, eine Nachverfolgung der Fälle ist im Gange“.
Nach Angaben der Behörde trat eine sogenannte Myokarditis häufiger bei jungen Männern auf, die bereits zum zweiten Mal geimpft worden waren. Um wie viele Fälle es sind handelt und wie alt die Betroffenen sind, gab die Behörde nicht bekannt.
RKI registriert 2682 Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2682 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.13 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 5412 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 62,5 an (Vortag: 64,5; Vorwoche: 83,1). Am Sonn- und Feiertagen sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil dann weniger getestet wird. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 43 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 64 Tote gewesen.
Volldigitaler EU-Impfpass soll Manipulation verhindern
Bund und Länder wollen für eine fälschungssichere Einführung des europaweiten EU-Impfnachweises Millionen persönlicher Daten bereits erfolgter Impfungen rückwirkend volldigital nutzbar machen. Dazu sollen die Datenschutzbestimmungen im Infektionsschutzgesetz geändert und auf Länderebene angepasst werden, sagt der bayerische Landesdatenschutzbeauftragte Thomas Petri der „Augsburger Allgemeinen“ laut Vorabbericht. „In einem neuen Absatz 5 soll eine datenschutzrechtliche Grundlage für die Verarbeitung der für die Generierung des Covid-19-Impfzertifikats erforderlichen personenbezogenen Daten durch das Robert Koch-Institut (RKI) und für die Übermittlung dieser Daten an das RKI geschaffen werden.“ Damit könnten seinen Angaben zufolge die ursprünglich auf Landeseben für Notfälle wie etwa Haftungsfragen gespeicherten Impfdaten entschlüsselt und zusammengeführt werden.
Söder: „Die Coolsten in diesem Jahr waren die Schüler“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat gewarnt, die Lage an den Schulen in der Pandemie zu negativ zu bewerten. „Wir dürfen den Schülern nicht einreden, sie seien eine verlorene Generation“, sagte der CSU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Coolsten in diesem Corona-Jahr waren die Schülerinnen und Schüler – da wirkten manche Lehrer- und Elternverbände nervöser. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das Abi in diesem Jahr schlechter ausfallen wird.“
Karliczek fordert Fahrplan für Impfungen von Kindern
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek fordert einen Fahrplan für Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren in allen Bundesländern. Dieser solle bezwecken, dass den Kindern und Jugendlichen möglichst bis zum Beginn des kommenden Schuljahres ein Impfangebot gemacht werden könne, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. „Ich möchte, dass vor allem nach den Sommerferien überall der Schulbetrieb wieder relativ normal beginnen kann. Dafür wäre es sehr hilfreich, wenn möglichst viele Schülerinnen und Schüler geimpft wären.“
Nach dem Willen der Ministerin soll sich der Impfgipfel von Bund und Ländern in der kommenden Woche mit dem Thema befassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor Corona-Impfungen für Schüler bis Ende August in den Raum gestellt. Dazu müssten Impfdosen der Hersteller BioNTech und Pfizer reserviert werden.
BDI fordert Ende der Homeoffice und pauschaler Testpflicht
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert ein Ende der Homeoffice- und pauschalen Testpflicht in Betrieben. „Die Impffortschritte in Gesellschaft und Unternehmen müssen mit einer parallelen Rückkehr in einen normalen Geschäftsbetrieb verbunden sein“, heißt es in einem Papier des Industrieverbandes an die Bundesregierung, aus dem die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der BDI fordere demnach einen Stufenplan, der festlegt, wie die auferlegten Corona-Schutzmaßnahmen in den Betrieben verringert und abgeschafft werden können.
Grüne: Mit Gratis-Interrailtickets für Jugendlichen
Die Grünen fordern Hilfen, um die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abzumildern. Reisen seien „für viele junge Menschen ein wichtiger Schritt ins Erwachsenenleben“, heißt es in einem Positionspapier der Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und der Familienpolitikerinnen Ekin Deligöz und Maria Klein-Schmeink, aus dem das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ vorab berichtet. Der Weg in die Eigenständigkeit erfordere den Blick über den Tellerrand. „Wer in der Pandemie 18 geworden ist, erhält ein kostenloses Interrail-Ticket, um coronagerecht Europa zu erfahren und zu erleben“, fordern Göring-Eckhardt und ihre Kolleginnen. Weiter sollen extra Budgets für Sportvereine und Urlaubsgutscheine für Einkommensschwache Familien unterstützen.