Tourismus in MV öffnet bis zum 11. Juni komplett
26. Mai 2021Mecklenburg-Vorpommern öffnet schrittweise den Tourismus. Von Freitag an (28 Mai.) dürfen Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer kommen, eine Woche später auch Urlauber aus anderen Bundesländern. Vom 11. Juni an ist wieder privates Reisen und Tagestourismus möglich.
In drei Schritten wird der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern für Einheimische und Auswärtige geöffnet. Das erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Mittwochabend nach dem Tourismusgipfel in Schwerin. „Wir haben mit dem strengen Lockdown unser Ziel, bei der Inzidenz deutlich unter 50 zu kommen, erreicht.“ Jetzt sei es Zeit, den Bürgerinnen und Bürgern mehr Öffnungen zu ermöglichen, ohne dass Öffnungen wieder zurückgenommen werden müssten, so Schwesig.
So sieht der Fahrplan für den Tourismus aus:
- 28. Mai: Der Tourismus öffnet für Einheimische. Auch auswärtige Zweitwohnungsbesitzer, Dauercamper, Bootsbesitzer dürfen dann wieder ins Land.
- 4. Juni: MV öffnet für Urlauber aus allen Bundesländern, auch der Reisebus-Tourismus in den Nordosten ist dann mit Test wieder möglich.
- 11. Juni: Alle Einreisen nach MV sind wieder möglich – sowohl private Reisen zu Freunden und Bekannten als auch der Tagestourismus.
- Die Öffnungen gelten für Geimpfte, Genesene und Getestete.
Ursprünglich waren für die ersten beiden Öffnungsschritte der 7. beziehungsweise 14. Juni geplant. Diese Termine wurden nun vorgezogen. Wer in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen will, muss bei der Anreise einen negativen Corona-Test vorlegen, der dann alle drei Tage aktualisiert werden muss. Dafür soll es ausreichend Testzentren geben. Die Tests sind als Schnelltests kostenfrei, getestet werden müssen auch Kinder ab sechs Jahren. Wie Schwesig weiter sagte, sind am Donnerstag (27. Mai) Beratungen mit Landräten anberaumt. Dann soll es um Familienfeiern gehen und die Vorbereitung der neuen Landesverordnung.
Tourismusbranche reagiert erleichtert auf Lockerungen
Lars Schwarz, der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), hatte die vorgezogene Öffnung der Tourismusbranche bereits am Dienstag begrüßt und sprach gegenüber NDR 1 Radio MV von einem starken Signal. „Das ist das, was wir erwartet und gefordert haben – dass Inzidenz-angepasste Öffnungsschritte vorgezogen werden.“ Eigentlich sollte erst am 31. Mai Zwischenbilanz gezogen werden.
Urlauber müssen sich zweimal die Woche testen lassen
Eine Belegungsqoute wird es laut Schwarz nicht geben. Abstands- und Hygieneregeln gelten natürlich weiterhin. Die Verantwortung liege jetzt auf der kommunalen Ebene, sagte Schwarz: „Die Teststrukturen, die aufgrund des Lockdowns teilweise zurückgeführt wurden, müssen jetzt schnellstmöglich wieder hochgefahren werden.“
Tourismusverband: Testkapazitäten müssen bereitgestellt werden
Der Landestourismusverband forderte in diesem Zusammenhang die Bereitstellung der notwendigen Testkapazitäten. Dabei müsse auf öffentliche und unternehmerische Strukturen zurückgegriffen werden. „Es muss jetzt verbindlich kommuniziert werden, wie und wo zu testen ist. Die Anforderung steigt mit den vorgezogenen Öffnungsterminen für den Tourismus“, sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf am Dienstag. Die Vorlage eines negativen Tests, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, sei Voraussetzung für die Anreise sowie für die Nutzung von Indoor-Angeboten vor Ort.
Dehoga: Vermarktung braucht Vorlauf
Die kurzfristige Öffnungsperspektive stellt die Branche laut Schwarz vor eine Herausforderung: „Das Hochfahren ist das eine, die Lieferketten und die Rückholung der Mitarbeiter aus der Kurzarbeit das andere. Außerdem bekommen wir von heute auf morgen ein Hotel nicht ausgebucht.“ Für die Vermarktung brauche man Vorlauf. Einfacher hätten es da zum Beispiel Vermieter von Ferienwohnungen, die sofort vermieten könnten.
Rügen: Digitales Testen per Livestream vom Smartphone möglich
„Wir freuen uns“, sagte der Kurdirektor von Binz auf Rügen, Kai Gardeja, am Mittwochnachmittag auf NDR MV Live. Gardeja verwies auf Testkapazitäten, die bereits dezentral auf der Insel bereitgestellt worden seien. Zudem sollen Tests digital per Livestream möglich sein, bei denen der Getestete mit dem Smartphone gegenüber einer Gewährsperson den Test etwa unterwegs oder im Hotel durchführt. Gardeja hätte sich von der Politik mehr Innovation und mehr Mut für eine frühere, „sanfte“ Öffnung erwartet. „Es ist letztlich den Unternehmern überlassen, sich um die Zukunft und auch um den Bereich Testen zu kümmern.“ Dies sei die einzige Chance, nach dem langen Lockdown wieder Urlaub zu ermöglichen. „Wir tun alles dafür, gute Gastgeber zu sein.“
Seenplatte: Viele Gastgeber erst Mitte Juni bereit
Im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte hätte die vorgezogene Tourismus-Öffnung viele Betriebe auf dem falschen Fuß erwischt, wie ein NDR MV Live Reporter berichtete. Etliche Hoteliers würden das komplette Leistungspaket erst am 14. Juni anbieten können. Es sei schwierig, so kurzfristig das Personal zu rekrutieren, die Lieferketten seien noch nicht wieder in Gang gekommen und zudem würde vielerorts noch umgebaut, hieß es.