RKI: 1785 Neuinfektionen in Deutschland
1. Juni 2021Wissenschaftler warnen die britische Regierung vor weiteren Öffnungen. Das RKI stuft die Gefahrenlage für Deutschland von „sehr hoch“ auf „hoch“ herunter. Die Entwicklungen zur Corona-Pandemie im Live Blog.
- Wissenschaftler warnen Johnson vor weiteren Lockerungen
- RKI: Gefahrenlage von „sehr hoch“ auf „hoch“ herabgestuft
- Sprunghafter Anstieg der Privatpleiten
- DGB-Chef knüpft Homeoffice-Pflicht an Impfquote
- Ärztevertreter vorerst gegen generelle Impfkampagne bei Jugendlichen
- Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 35,2
- Schulbetrieb im nächsten Schuljahr weiter an Inzidenzen gekoppelt
BioNTech/Pfizer kann Produktion in Belgien hochfahren
BioNTech/Pfizer kann in seinem Werk im belgischen Puurs die Produktion von Corona-Impfstoff weiter hochfahren. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA empfahl, dort weitere Herstellungs- und Abfüllungskapazitäten zu genehmigen. Dies werde „erhebliche und sofortige Auswirkungen auf die Versorgung“ mit dem Impfstoff der Mainzer Firma BioNTech und deren US-Partner Pfizer in der EU haben, erklärte die EMA. BioNTech/Pfizer bestätigte auf Anfrage, man sei dabei, die Impfstoffkapazität auszuweiten. Die EMA-Empfehlung werde die Bemühungen unterstützen, im laufenden Jahr mehr als 2,5 Milliarden Dosen Impfstoff auszuliefern und im nächsten Jahr möglicherweise noch mehr.
Slowakei startet Anmeldungen für Sputnik V
Die Slowakei macht trotz heftiger innenpolitischer Kritik Ernst mit dem Einsatz des umstrittenen Corona-Impfstoffs Sputnik V. Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky gab in einem TV-Interview in Bratislava bekannt, dass ab sofort die Anmeldung per Internet für den in der EU nicht zugelassenen Impfstoff möglich sei. Die ersten Impfungen werde es am Montag geben. Vorgesehen sei das russische Vakzin für die Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren.
Die Slowakei wird damit das erst zweite EU-Land nach Ungarn, das den Impfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA einsetzt. Lengvarsky selbst hatte noch vor einer Woche bemängelt, dass Russland noch immer nicht die komplette Dokumentation geliefert habe, die eine nationale Zulassung rechtfertigen würde. Mit seiner Forderung, den Impfstoff erst nach einer EU-Zulassung einzusetzen, konnte er sich jedoch nicht gegen die Mehrheit der anderen Minister der Vier-Parteien-Koalition durchsetzen.
Virologe Kekule rechnet mit vierter Welle
Der Virologe Alexander Kekule rechnet dem MDR zufolge fest mit einer weiteren Corona-Welle im Herbst. Der Mediziner von der Uni-Klinik Halle sagt dem Sender, bis dahin gebe es noch einige Baustellen zu bearbeiten: „Das Allerwichtigste ist, dass wir diejenigen erreichen, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben und sich möglicherweise nicht immer ganz vernünftig verhalten.“ Zudem müssten Infektionen am Arbeitsplatz unter Kontrolle gebracht werden. „Dann müssen wir uns Gedanken machen über die Einschleppung aus dem Ausland.“ Kekule geht davon aus, dass die Corona-Infektionszahlen in den kommenden Wochen stagnieren.
Sieben EU-Länder führen digitalen Impfpass ein
Weitere mögliche Betrugsfälle bei Testzentren in Hessen und Bayern
In Hessen sind nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) zwei mögliche Betrugsfälle in Corona-Testzentren registriert worden. In einem Fall wurde demnach ein Testtermin gebucht und im Voraus bezahlt, zum besagten Termin soll das Testzentrum aber geschlossen gewesen sein. In dem anderen Fall handelt es sich um einen möglichen Betrug in Gießen, der am Montag bekannt geworden war.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wird gegen zwei Angehörige einer Teststelle ermittelt. Den beiden Männern wird demnach vorgeworfen, gefälschte PCR-Testergebnisse übersandt und pro Test zu Unrecht 79,90 Euro eingenommen zu haben.
Auch in Bayern sind den Ermittlungsbehörden inzwischen zwei Fälle bekannt, in denen der Verdacht auf Betrügereien rund um Abrechnungen in Corona-Testzentren besteht. Gesundheitsminister Klaus Holetschek nannte einen Fall im Kreis Miesbach, wo ein privat betriebenes Testzentrum geschlossen worden sei. Die Generalstaatsanwaltschaft am Landgericht Nürnberg-Fürth, die sich schwerpunktmäßig mit Straftaten im Umfeld der Gesundheitsberufe beschäftigt, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen weiteren Verdachtsfall, der bei der Behörde anhängig sei.
Erster Tag ohne Corona-Tote in Großbritannien seit Juli 2020
Erstmals seit etwa einem Jahr ist im Vereinigten Königreich niemand an Covid-19 gestorben. Es habe am Montag keinen Menschen gegeben, der innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Corona-Test gestorben sei, teilten die Behörden mit. Zuletzt war dies im Juli 2020 der Fall. Beobachter wiesen aber darauf hin, dass Berichte über Todesfälle an Wochenenden und zu Wochenbeginn oft niedriger seien, da dann weniger Mitarbeiter für Statistiken bereit stehen.
Der Montag war als sogenannter Bank Holiday arbeitsfrei. Insgesamt habe es 3165 gemeldete Neuinfektionen gegeben, etwas weniger als die 3383 am Vortag, teilte die Regierung weiter mit. Zuletzt war die Zahl wieder gestiegen und liegt nun seit mehreren Tagen über 3000. Dafür machen die Behörden die Ausbreitung der Variante Delta verantwortlich, die zuerst in Indien aufgetreten war.
Virologe hält vierte Welle für ausgeschlossen
Der Essener Virologe Ulf Dittmer hält die derzeitigen Lockerungen für gerechtfertigt und sieht das Land auf allen Ebenen auf einem guten Weg, die Pandemie zu bewältigen. „Eine vierte Welle ist in Deutschland inzwischen ausgeschlossen“, sagt der Leiter des Instituts für Virologie am Uniklinikum Essen der „Rheinischen Post“. Zwar könnten lokale Ausbrüche den Inzidenzwert noch kurzzeitig nach oben treiben. Der Impffortschritt mache es dem Virus jedoch zunehmend schwieriger, sich zu verbreiten. Auch die von Mutationen ausgehende Gefahr sei derzeit überschaubar.
Dittmer ruft zugleich dazu auf, vor allem in Innenräumen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Es ist nämlich trügerisch zu denken, dass das Virus verschwunden ist“, sagt Dittmer.
Spahn will Vorgaben für Testzentren binnen Tagen ändern
Nach Berichten über mögliche Betrügereien will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Regelungen für Corona-Testzentren zügig überarbeiten. „Aus meiner Sicht muss das jetzt eine Frage von Tagen sein“, sagte er in Berlin. Dazu liefen bereits Gespräche mit den Ländern, den kommunalen Spitzenverbänden, den Kassenärztlichen Vereinigungen und dem Bundesfinanzministerium. Die Kommunen betonten jedoch, sie könnten keine enge Kontrolle der Testzentren sicherstellen.
Es stehe bereits fest, dass die Vergütung für die Testzentren gekürzt werde, sagte Spahn. Bisher können bis zu 18 Euro pro vorgenommenem Test mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abgerechnet werden – sechs Euro für das Material und zwölf Euro für die Testabnahme. Der Anteil für das Material werde künftig „wahrscheinlich zwischen drei und vier Euro“ liegen, sagte Spahn. Auch der zweite Kostenanteil werde gesenkt.
Außerdem solle vorgeschrieben werden, dass alle Testzentren, die mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abrechnen wollen, sich an die Corona-Warn-App anschließen und die Testergebnisse digital übermitteln müssen – „wodurch wir natürlich auch nochmal einen anderen Überblick über die Zahl der tatsächlich durchgeführten Tests an der Stelle hätten“.
Gleichzeitig kündigte er ein hartes Vorgehen gegen Unregelmäßigkeiten beim Testen an. „Betrug ist ’ne Sauerei“, sagt Spahn. Wer falsch abgerechnet habe, müsse mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen.
Metalfestival in Wacken fällt wieder aus
Das weltberühmte Metalfestival Wacken Open Air fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge aus. Die aktuell geplanten Öffnungsschritte im Land Schleswig-Holstein kämen „leider zu spät“, teilten die Organisatoren auf ihrer Internetseite mit. „Wie immer“ gelte außerdem, dass die Sicherheit von Besuchern, Mitarbeitern und Künstlern „absoluten Vorrang“ habe.
Das Wacken Open Air in der gleichnamigen Gemeinde bei Itzehoe werde daher erst wieder Anfang August 2022 stattfinden, erklärten sie. Es werde aber an „Ideen für ein neues Liveevent“ im September gearbeitet, um „zum Neustart der Livemusik“ beizutragen. Das Wacken Open Air gehört aufgrund seiner besonderen Atmosphäre zu den weltweit bekanntesten Metalfestivals und besitzt in der Szene Kultstatus. Es gehört mit rund 75.000 Besuchern zugleich zu den größten Musikfestivals in Norddeutschland.
Auch Hamburg lockert Corona-Auflagen
Angesichts sinkender Infektionszahlen darf in der Hansestadt vom Wochenende an die Innengastronomie wieder öffnen. Im beliebten Schanzenviertel und Teilen von St. Pauli wird aber zugleich ein Alkoholverbot eingeführt. Das kündigte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) an. Im Schanzenviertel hatten sich am vergangenen Wochenende zahlreiche Menschen versammelt, viele waren alkoholisiert und bewarfen Polizisten mit Flaschen. Wer in Restaurants drinnen sitzen will, braucht einen negativen Test, ab 23.00 Uhr gilt eine Sperrstunde. Der Außenbereich kann länger öffnen.
Bereits am Dienstag hatte sich Hamburg wieder für Touristen geöffnet. Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze dürfen privat reisende Gäste wieder empfangen. Voraussetzung sind die Einhaltung strenger Hygiene-Auflagen und die Vorlage eines negativen Corona-Tests. Die Betriebe dürfen nur 60 Prozent ihrer Kapazität nutzen. Verboten ist weiterhin, privaten Wohnraum an Touristen zu vermieten.
Polen startet am 7. Juni mit Impfungen von Kindern ab zwölf
Polen wird am 7. Juni mit Covid-Impfungen für Kinder im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren beginnen. Zunächst werde dies in Impfzentren und Arztpraxen gemacht, sagte der Impfbeauftragte der Regierung, Michal Dworczyk. Nach dem Ende der Sommerferien soll dann im September eine Impfkampagne in den Schulen beginnen. In Polen gibt es nach Regierungsangaben 2,58 Millionen Jungen und Mädchen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren.
Alle Bürger ab 16 Jahren können sich bereits jetzt für eine Impfung registrieren. Die zunächst geltende Priorisierung wurde aufgehoben. Nach Regierungsangaben wurden in Polen bislang mehr als 20 Millionen Impfdosen verabreicht. Gut sieben Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner.
Rheinland-Pfalz und Saarland lockern Corona-Maßnahmen
Rheinland-Pfalz und das Saarland haben eine weitgehende Aufhebung der Testpflicht für Aktivitäten im Freien angekündigt. Bei Außenaktivitäten entfalle die Testpflicht in Rheinland-Pfalz grundsätzlich bereits ab Mittwoch, teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz mit. Das gelte auch für den Restaurantbesuch. Im Saarland entfällt die Testpflicht in der Außengastronomie sowie bei privaten Treffen im Außenbereich ab dem 11. Juni, wie Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ankündigte.
In Rheinland-Pfalz dürfen ab Mittwoch bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auch die Innenbereiche der Gastronomie öffnen. Speisen und Getränke dürfen dann auch wieder an der Theke abgeholt werden. Darüber hinaus dürfen Freizeiteinrichtungen wieder öffnen. Für Freibäder und Badeseen gilt allerdings eine Kapazitätsbeschränkung auf 50 Prozent. Bei einer Inzidenz unter 50 sind in Rheinland-Pfalz bis zu 250 Zuschauer bei Sport- und Kulturveranstaltungen im Freien zulässig.
EU startet Plattform für digitales Impfzertifikat
Die EU-Kommission hat ihre elektronische Plattform für die Überprüfung von Impfzertifikaten gestartet, die im Sommer das Reisen erleichtern sollen. Wie ein Sprecher mitteilte, sind die technischen Vorbereitungen für die EU-weite Ausgabe der digital lesbaren Bescheinigungen damit abgeschlossen. Sieben Länder hätten bereits mit der Ausstellung begonnen, darunter auch Deutschland.
„Dies ist ein großer Erfolg weit vor der vorgesehenen Zeit, der uns zuversichtlich stimmt, dass das System bis zum 1. Juli vollständig in Betrieb sein wird“, sagte der Kommissionssprecher. Ihm zufolge geben auch aktuell Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Griechenland, Kroatien und Polen Zertifikate aus. Andere Länder wollen dies laut Kommission erst tun, „wenn alle Funktionen landesweit zur Verfügung stehen“.
Digitalisierung führt zu Kluft zwischen Schulen
Laut einer aktuellen Studie hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung in den Schulen zwar beschleunigt, es gibt jedoch weiterhin deutliche Lücken bei der technischen Ausstattung. Wie aus der Studie der Universität Göttingen hervorgeht, stellt beispielsweise jede zweite Schule kein WLAN für Schüler bereit. Zudem habe sich eine deutliche Kluft zwischen einzelnen Schulen etwa in Sachen digitaler Kompetenz gebildet, erklärte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Auch die Arbeitsbelastung der Lehrer sei noch einmal gewachsen.
Reisebuchungen steigen stetig
Die Infektionszahlen sinken und die Reiselust der Menschen in Deutschland wächst. „Die wöchentlichen Neubuchungsumsätze steigen jetzt von Woche zu Woche an. In der dritten Maiwoche übertreffen sie sogar das Umsatzniveau, das vor Corona im Vergleichszeitraum 2019 gebucht wurde“, berichtete das Analysehauses Travel Data + Analytics (TDA). „Viele Bundesbürger sitzen sozusagen auf gepackten Koffern und greifen zu, sobald Reiseoptionen und -freiheiten winken“, analysierte TDA.
Den Angaben zufolge lagen die Buchungsumsätze für die laufende Sommersaison insgesamt bis Ende April 11 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Ende März hatte das Minus noch 17 Prozent betragen. Verglichen mit dem Boom-Jahr 2019 waren Ende April allerdings erst knapp 20 Prozent des Sommerumsatzes eingebucht. Die Reisewirtschaft zählt zu den am härtesten von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie getroffenen Branchen.
Heil – Homeoffice-Pflicht mindestens bis Ende Juni
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die geltende Homeoffice-Pflicht nicht vorzeitig beenden. Auch beim Arbeitsschutz müsse Umsicht gewahrt werden, sagt der SPD-Politiker. „Auch hier dürfen wir nicht leichtsinnig werden.“ Es könne nicht sein, dass einige Interessenverbände einen frühzeitigen Ausstieg forderten. „Die verschärfte Homeoffice-Pflicht gilt mindestens erstmal bis zum 30. Juni“, sagt Heil. Von der Wirtschaft erwarte er zudem, dass sie über den gesamten Sommer hinweg ihren Beitrag zur Teststrategie leiste.
Russland nimmt Flugverkehr mit Großbritannien wieder auf
Russland nimmt den wegen der Corona-Pandemie ausgesetzten Flugverkehr mit Großbritannien und mehreren weiteren Ländern wieder auf. Die russische Gesundheitsbehörde verwies auf die „Verbesserung der epidemiologischen Lage im Vereinigten Königreich“. Deshalb werde es ab dem 2. Juni wieder reguläre Flüge zwischen Moskau und London geben. Vom 10. Juni an sollen auch Österreich, Ungarn, Luxemburg und Kroatien sowie der Libanon, Mauritius und Marokko wieder angeflogen werden.
Der Flugverkehr mit Deutschland war bereits im April wieder aufgenommen worden. Reguläre Flüge in die Türkei, für viele Russen ein beliebtes Urlaubsziel, bleiben nach Angaben der russischen Behörden aber noch mindestens bis zum 21. Juni ausgesetzt. Russland hatte wegen der Corona-Pandemie seine Grenzen für Reisende aus dem Ausland bis auf sehr wenige Ausnahmen geschlossen.
Wissenschaftler warnen Johnson vor weiteren Lockerungen
Mehrere Wissenschaftler haben die britische Regierung davor gewarnt, die Corona-Beschränkungen zu früh aufzuheben. Das geplante Ende aller Maßnahmen in England am 21. Juni sei „ein bisschen früh“. Das sagte der britische Mikrobiologe Ravi Gupta dem Sender „Sky News“ mit Blick auf die Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante des Coronavirus.
Die Inzidenz liegt in Großbritannien mit knapp 29 noch immer recht niedrig. Allerdings hat die Zahl der Fälle der wohl sehr ansteckenden Variante B.1.617.2 in den vergangenen Wochen rapide zugenommen. Wissenschaftler fürchten, dass trotz der weit fortgeschrittenen Impfkampagne eine schwere dritte Welle drohen könnte. Premierminister Boris Johnson will sich die Entscheidung über den weiteren Fahrplan noch bis zum 14. Juni offen halten.
RKI stuft Gefahrenlage von „sehr hoch“ auf „hoch“ herab
Bundesgesundheitsminister Spahn hat auf der Pressekonferenz zur Corona-Lage angekündigt, dass das RKI die Gefahrenlage noch heute von „sehr hoch“ auf „hoch“ herunterstufen wird. Grund dafür seien die sinkenden Corona-Zahlen in Deutschland. „Die Lage wird besser, sie wird deutlich besser, aber wir sind noch mitten in dieser Pandemie“, sagte Spahn in Berlin.
Zahl der Arbeitslosen sinkt im Mai um 84.000
Nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit waren im Mai 2,687 Millionen Menschen ohne Job, 84.000 weniger als im Vormonat April und 126.000 weniger als im Mai 2020. Der Mai 2020 gilt als einer der am stärksten von der Corona-Problematik betroffenen Monate.
Schweden leitet Lockerung der Corona-Maßnahmen ein
Schweden ist in der Corona-Krise einen Sonderweg gegangen, hat aber dennoch einige Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie eingeführt – nun werden diese Maßnahmen schrittweise gelockert. Es sind unter anderem wieder mehr als acht Teilnehmer bei Zusammenkünften und Veranstaltungen erlaubt. In Innenräumen mit festen Sitzplätzen wie zum Beispiel im Kino dürfen jetzt 50 Menschen dabei sein, bei Veranstaltungen unter freiem Himmel wie Fußballspielen im Stadion bis zu 500.
Bei Läufen und anderen draußen stattfindenden sportlichen Wettkämpfen sind 150 Teilnehmer erlaubt. Außerdem dürfen Restaurants nun zwei Stunden länger als bislang offen bleiben, nämlich bis 22.30 Uhr. Dabei dürfen aber weiterhin maximal nur vier Personen am selben Tisch sitzen. Das sind die ersten Schritte eines fünfstufigen Plans, mit dem die schwedische Regierung die Corona-Maßnahmen über den Sommer hinweg zurückgefahren möchte.
Sprunghafter Anstieg der Privatpleiten
Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Privatpleiten bundesweit sprunghaft gestiegen. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel gab es im ersten Quartal des laufenden Jahres 31.821 Privatinsolvenzen. Das waren 56,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Australisches Gericht bestätigt Ausreiseverbot
Ein australisches Gericht hat ein wegen der Corona-Pandemie verhängtes weitgehendes Ausreiseverbot bestätigt. Es wies eine Klage der libertären Organisation Libertyworks ab. Das Ausreiseverbot hat das Ziel, zu verhindern, dass Australierinnen und Australier bei ihrer Rückkehr das Virus einschleppen. Sie dürfen nur bei „außergewöhnlichen Umständen“ das Land verlassen.
Australien ist weitgehend Corona-frei. Libertyworks-Präsident Andrew Cooper äußerte sich enttäuscht und sagte, er erwäge, in Berufung zu gehen. Das Ausreiseverbot beruht auf einem 2015 eingeführten Biosicherheitsgesetz. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass dem Parlament die möglicherweise drastischen Auswirkungen bekannt gewesen seien, als es das Gesetz beschloss.
England plant längere Schultage nach der Pandemie
Schülerinnen und Schüler in Großbritannien könnten nach der Pandemie mehr Zeit in der Schule verbringen. Eine Verlängerung der Schultage um rund eine halbe Stunde ist Teil eines Maßnahmenplans aus Regierungskreisen, aus dem die „Times“ zitierte. Ziel soll es sein, die durch die Pandemie entstandenen Rückstände aufzuholen und Wissenslücken zu schließen.
Der Regierungsbeauftragte Kevan Collins schlägt in seiner der „Times“ vorliegenden Präsentation vor, Schülerinnen und Schüler ab dem kommenden Jahr 100 Unterrichtsstunden mehr zu unterrichten, sodass sie mindestens eine 35-Stunden-Woche haben. Dem Zeitungsbericht zufolge soll Premierminister Boris Johnson bereits seine Zustimmung signalisiert haben.
Ärztevertreter vorerst gegen generelle Impfkampagne für Jugendliche
Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer in der EU für Jugendliche und Kinder ab zwölf Jahren haben Vertreter von Haus- und Kinderärzteverbänden sich gegen eine generelle Impfkampagne für diese Altersgruppe ausgesprochen. Sie verwiesen in der „Welt“ auf die dafür bislang nicht vorliegende Empfehlung der deutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) sowie auf medizinische Bedenken. Bei Corona wisse man aber, dass insbesondere jüngere Kinder meistens eine sehr überschaubare primäre Krankheitslast hätten.
Wenn diese gleichwohl geimpft werden sollten, geschehe dies vorrangig „aus Gründen des Fremdnutzens für die Erwachsenen“, damit diese „sich nicht anstecken und schwer erkranken“. Dies sei „ein ethisches Dilemma“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Burkhard Rodeck, der „Welt“. Für chronisch kranke Kinder mit dem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs würde er jedoch eine Impfempfehlung sehr wohl unterstützen.
Corona-Einschränkungen bremsen Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Wirtschaft ist zu Jahresbeginn wegen anziehender Corona-Infektionen und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal nach vorläufigen Berechnungen um 0,5 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte.
Das Gastgewerbe brach um 30,4 Prozent ein, weil Restaurants schließen mussten und die internationale Reisetätigkeit auf einem sehr tiefen Niveau verharrte. Während der private Konsum insgesamt stark rückläufig war, wuchs die Industrie kräftig. Im Schlussquartal 2020 hatte die Wirtschaftsleistung der Alpenrepublik noch um 0,1 Prozent zugelegt, im gesamten Vorjahr war sie um 2,6 Prozent geschrumpft.
FDP-Generalsekretär fordert Aufhebung der Homeoffice-Pflicht
FDP-Generalsekretär Volker Wissing forderte mit Blick auf die sinkenden Infektionszahlen und Öffnungen eine schnelle Rückkehr in die Büros. „Es macht ja keinen Sinn zu sagen: Biergarten geht, Büro geht nicht. Also Regeln müssen immer den Umständen angepasst werden“, sagte Wissing im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Die Pflicht zum Arbeiten in den eigenen vier Wänden sei eine große Belastung für die Wirtschaft. „Wir dürfen jetzt nicht unnötige Belastungen unnötig lange fortführen.“ Wissing reagierte damit auf die Aussage von DGB-Chef Reiner Hoffmann, der sich gegen ein baldiges Auslaufen der Homeoffice-Pflicht ausgesprochen hatte.
Israel hebt Corona-Maßnahmen weitgehend auf
Nach einem starken Rückgang der Corona-Neuinfektionen hebt Israel die staatlichen Beschränkungen nahezu komplett auf. Einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums zufolge laufen Regelungen nach dem sogenannten Grünen Pass mit dem 1. Juni aus. Dies bedeutet, dass künftig öffentliche Einrichtungen Geimpften und Ungeimpften gleichermaßen offen stehen. Die Vorlage eines Impfnachweises als Einlassvoraussetzung entfällt.
Mit dieser Maßnahme verbunden ist, dass alle Teilnehmer- und Besucher-Obergrenzen für etwa Veranstaltungen, Geschäfte und Restaurants entfallen. Bestehen bleibt allerdings vorerst die Maskenpflicht in Innenräumen. Auch bei der Einreise nach Israel gelten weiterhin bestimmte Verpflichtungen.
Zahl der Erwerbstätigen steigt kaum
Der deutsche Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam von der Corona-Krise. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im April saisonbereinigt um 10.000 auf rund 44,4 Millionen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Sie liegt weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Insgesamt waren 1,6 Prozent oder 735.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.
Die im April übliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt sei in diesem Jahr „vergleichsweise kraftlos“, so das Statistikamt. Werden saisonal übliche Schwankungen nicht ausgeklammert, dann wuchs die Erwerbstätigenzahl zwar stärker, und zwar um 109.000 Personen zum Vormonat. Dieser Anstieg fiel jedoch deutlich schwächer aus als im April der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019 mit durchschnittlich 143.000 Personen.
Malaysia im zweiten Lockdown
In Malaysia hat der zweite landesweite Lockdown begonnen. Einkaufszentren und viele Betriebe mussten schließen. Die Regierung hat die Restriktionen verhängt, nachdem die Zahl neuer Corona-Infektionen trotz eines seit dem 12. Mai geltenden Teil-Lockdowns gestiegen war.
Am Samstag waren 9020 neue Fälle vermeldet worden. Bis zum 14. Mai müssen nun viele Unternehmen geschlossen bleiben. Ausgenommen sind wichtige Branchen wie Banken, Medien und Nahrungsmittel.
Minister Müller fordert weltweites Hilfsprogramm für Kinder
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) mahnt stärkere Anstrengungen an, um die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder zu bekämpfen. Die Corona-Krise habe die weltweite Lage der Kinder noch verschlechtert, sagte Müller zum Weltkindertag der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Vor allem die EU und die G-20-Staaten müssten viel entschlossener helfen, die Folgekrisen der Pandemie zu bekämpfen.
Nötig sei „ein weltweites Recovery-Programm“. Die Pandemie sei längst zu einer Polypandemie geworden, die zu einer globalen Hunger- und Armutskrise geführt habe, erklärte der Minister. Weltweit wüchsen 400 Millionen Kinder in extremer Armut auf, durch die Pandemie seien nach Schätzung von Unicef künftig noch 140 Millionen mehr betroffen. „Hunderte Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen, viele kehren nie mehr zurück, weil sie arbeiten müssen“, sagte Müller.
Japan empfängt erste Olympioniken unter strengen Maßnahmen
Als erste ausländische Athleten für die Olympischen Spiele in Tokio hat die australische Frauen-Softball-Mannschaft ihr Trainingslager in Japan bezogen. Wegen der andauernden Corona-Pandemie muss sich die Mannschaft jedoch strengsten Regeln unterwerfen. So ist dem Team untersagt, in Kontakt mit Japans Bürgern zu treten. Die sind ohnehin mehrheitlich gegen die Austragung der Spiele, da sie eine Ausbreitung des Virus dadurch befürchten.
Alle Mannschaftsmitglieder seien geimpft in Japan eingetroffen, berichteten lokale Medien. Sie müssen sich in Japan nun jeden Tag auf das Coronavirus testen lassen. Alle Zimmer, Ess- und Besprechungsräume befinden sich auf ein und demselben Stockwerk ihres Hotels in Ota. Die Spielerinnen und ihre Betreuer dürfen sich nur zwischen ihrer Unterkunft und den Trainingsanlagen bewegen, Ausflüge oder sonstiger Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung sind verboten.
Schulbetrieb im nächsten Schuljahr weiter an Inzidenzen gekoppelt
Die Frage von Schulschließungen sollte nach Ansicht des Lehrerverbandes auch im nächsten Schuljahr und bei zunehmendem Impffortschritt weiter an die Corona-Ansteckungszahlen gekoppelt werden. „Auch wenn Kinder und Jugendliche ein vermindertes Risiko an schweren Krankheitsverläufen bei Covid-19 haben, gibt es diese Gefahr. Darauf hat der Schulbetrieb Rücksicht zu nehmen, solange nicht alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit zur Impfung hatten“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger.
Allerdings stellt sich der Lehrerverband „auf vollständigen Präsenzunterricht in ganzen Klassen“ im nächsten Schuljahr ein. Mit Einschränkungen rechnet Meidinger zunächst aber noch bei Schulfahrten, Sportwettkämpfen, Schulfesten oder Konzerten. Maskenpflicht und Tests müssten zudem aufrechterhalten bleiben, solange es viele „unwillentlich“ ungeimpfte Schüler gebe, etwa weil für unter 12-Jährige noch kein Impfstoff vorhanden sei oder keine Empfehlung zur Impfung durch die Ständige Impfkommission vorliege.
Verheerende zweite Welle in Argentinien und Uruguay
In Uruguay gab es in der Corona-Pandemie kaum Einschränkungen, Argentinien hingegen fuhr einen sehr restriktiven Kurs. Trotz der völlig verschiedenen Ansätze ist die Situation der südamerikanischen Nachbarn paradoxerweise die gleiche: In beiden Ländern sterben gerade so viele Menschen an Covid-19 wie fast nirgendwo sonst auf der Welt.
15 Monate nachdem das Virus zum ersten Mal auf dem Kontinent aufgetreten war, erlebt ein Großteil Südamerikas die bisher schlimmste Phase der Pandemie – trotz großer Fortschritte beim Impfen in vielen Ländern. In den vergangenen zwei Wochen zählte Uruguay 21,62 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, in Argentinien waren es 14,73. Auch in Paraguay, Kolumbien, Brasilien und Peru ist die Situation dramatisch.
RKI: 1785 Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut 1785 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 126 Fälle weniger als eine Woche zuvor. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 35,1 am Vortag auf 35,2. 153 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Damit erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf insgesamt 88.595.
Linke: Einkommenssituation hat sich für viele Familien verschlechtert
Die Corona-Pandemie hat die Einkommenssituation für viele Familien nach Einschätzung der Linken im Bundestag deutlich verschlechtert. Dies zeige sich an einem Anstieg beim Kinderzuschlag, wie die Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des heutigen internationalen Kindertags sagte. So gab es im Dezember 2020 rund 768.000 Kinder, deren Eltern den Kinderzuschlag bezogen, im April 2021 waren es 706.000. Im Januar 2020 waren es hingegen erst 299.000 Kinder, wie Zimmermann unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit sagte.
Zimmermann wies zudem darauf hin, dass Ende 2020 bundesweit 1,85 Millionen Minderjährige in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften lebten. „Für eines der reichsten Länder der Erde ist es beschämend, dass so viele Kinder von finanziellen Problemen betroffen sind“, sagte Zimmermann. „Wir brauchen Löhne, von denen Familien leben können.“
Französisches Präsidentenpaar geimpft
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte haben sich gegen Corona impfen lassen. „Geimpft!“, verkündete Macron auf Twitter und appellierte an seine Landsleute, es ihm gleichzutun. „Wie Brigitte und ich, wie schon 25 Millionen Franzosen, lassen wir uns impfen. Um uns zu schützen, um unsere Mitmenschen zu schützen.“ Macron machte keine Angaben dazu, welcher Impfstoff ihm gespritzt wurde.
Der 43-jährige Präsident war bereits mit dem Coronavirus infiziert. Er wurde am 17. Dezember positiv getestet, seine Frau sieben Tage später. Das französische Präsidentenpaar folgte den Empfehlungen, nach einer Infektion mindestens drei Monate bis zu einer Impfung verstreichen zu lassen.
Städte- und Gemeindebund: Kontrolle von Testzentren nicht durch Kommunen
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) sieht bei den Verbesserungen der Abrechnungskontrolle in den Corona-Teststationen Bund und Länder in der Pflicht. „Die Kontrolle von Abrechnungsvorgängen ist sicher keine Aufgabe der Kommunen beziehungsweise der Gesundheitsämter. Dafür sind wir weder ausgestattet noch personell in der Lage“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Zeitung „Rheinische Post“. Die aufgetretenen Probleme ließen sich nicht durch Zuständigkeitsverlagerungen, sondern nur durch ein besseres System lösen. Der DStGB erwarte von Bund und Ländern „einen wirksamen Kontrollmechanismus, der die Betrugsanfälligkeit bei den Testzentren reduziert.“
Lehrerverband: Zwei Millionen Schüler haben sehr große Lücken
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat massive Bildungsverluste von Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland durch die Corona-Pandemie beklagt. „Ein Teil der Schülerinnen und Schüler hat tatsächlich teilweise fast ein ganzes Schuljahr verloren“, sagte Meidinger der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Von den elf Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland hätten zwei Millionen Schüler wegen der Lockdowns „sehr große Lücken, die sie in der Regel alleine nicht mehr aufholen können“. Sie bräuchten jetzt eine intensive Förderung. „Dazu kommen nochmals mindestens doppelt so viele mit signifikanten Defiziten, die sie durch eine Zusatzförderung aufholen sollten, etwa nachmittags, samstags oder auch in den Ferien“, so Meidinger.
DGB-Chef Hoffmann knüpft Homeoffice-Pflicht an Impf-Fortschritt
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, hat sich trotz sinkender Corona-Inzidenzwerte gegen ein baldiges Auslaufen der Homeoffice-Pflicht ausgesprochen. „Auch wenn die Infektionszahlen endlich zurückgehen – es wäre unverantwortlich, jetzt alle wirkungsvollen Mechanismen des Infektionsschutzes über Bord zu werfen“, sagte Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Gerade die Unternehmen stünden im besonderen Maße in der Pflicht, für einen wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu sorgen. Dieser beinhalte zweifelsohne auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. „Solange nicht ein Großteil der Beschäftigten vollständig geimpft ist, dürfen sich die Arbeitgeber nicht aus der Verantwortung ziehen.“
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte am Wochenende Forderungen aus der Wirtschaft nach einer frühzeitigen Aufhebung der Homeoffice-Pflicht abgelehnt. Die Regelung läuft nach bisheriger Planung am 30. Juni aus.
WHO benennt Virusvarianten künftig nach griechischen Buchstaben
Die unterschiedlichen Varianten des Coronavirus sollen künftig nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt werden, um eine Stigmatisierung der Länder zu vermeiden, in denen sie erstmals aufgetaucht sind. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, gilt dies für Varianten, die als „besorgniserregend“ oder als „von Interesse“ eingestuft worden sind. Die griechischen Buchstaben sollen nicht die wissenschaftlichen Bezeichnungen ersetzen, sondern „in der öffentlichen Diskussion helfen“, sagte Maria Van Kerkhove von der WHO.
Nach dem neuen System heißt die sogenannte britische Variante B.1.1.7 nun Alpha, die erstmals in Südafrika entdeckte Mutante B.1.351 wird zu Beta, die brasilianische Variante P.1 zu Gamma. Bei der sogenannten indischen Variante B.1.617 wird unterschieden zwischen der besorgniserregenden Variante B.1.617.2, die zu Delta wird, und der Variante B.1.617.1, die derzeit als „von Interesse“ eingestuft wird. Sie heißt nun Kappa.