Blaualgen, Vibrionen, Zerkarien: Gefahr beim Baden
12. August 2020Im Sommer laden viele Seen sowie die Küsten an Nord- und Ostsee Einheimische und Urlauber zum Baden ein.
Sind die Temperaturen über einen längeren Zeitraum sehr hoch, kann es im Wasser zur Vermehrung von Bakterien, Keimen und Wurmlarven kommen, die gesundheitliche Probleme bei den Badegästen auslösen können. An Badestellen am Strelasund in Mecklenburg-Vorpommern sind erste Fälle von Vibrionen-Belastungen bekannt geworden, in vielen norddeutschen Binnengewässern vermehren sich zudem Blaualgen und Zerkarien, die den Badespaß trüben oder sogar Badeverbote zufolge haben.
Wundinfektionen durch Vibrionen
Vibrionen gehören zur natürlichen Bakterienflora salzhaltiger Meere. Sie leben vor allem im Meeresboden. Steigt die Wassertemperatur über 20 Grad, vermehren sich Vibrionen innerhalb kürzester Zeit sehr stark. Meistens gelangen die Bakterien über Hautverletzungen und offene Wunden in den Körper. Dort können sie schwere Wundinfektionen hervorrufen. Symptome wie Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung auf der Haut verbunden mit Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Durchfall bis hin zum Schock sind typische Symptome einer Infektion mit Vibrionen.
Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche kann es zu schweren Krankheitsverläufen mit Blutvergiftungen und Organbefall kommen. Treten nach dem Baden Anzeichen einer Wundinfektion auf, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden, rät das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern. Infektionen lassen sich in der Regel mit Antibiotika behandeln.
Blaualgen scheiden Toxine aus
Blaualgen sind eigentlich Bakterien, die sich bei trockener, windiger, warmer und sonniger Witterung besonders in flachen großen Seen massenhaft vermehren können. Sie kommen aber auch im Meer vor und können dort regelrechte Teppiche bilden. Cyanobakterien produzieren Toxine, die sich im Wasser lösen können. Diese Giftstoffe können bei Badegästen durch Verschlucken und Hautkontakt Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Gliederschmerzen, Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen und Atemwegserkrankungen auslösen.
Auch Haut- und Schleimhautreizungen sowie allergische Reaktionen sind möglich. Werden sehr große Mengen kontaminierten Wassers verschluckt, kann es zur Lähmung von Teilen der Lunge und somit zum Erstickungstod kommen. Eine massenhafte Vermehrung von Blaualgen erkennen Badegäste an der blaugrünen Trübung des Wassers. Sind in knietiefem Wasser die eigenen Füße nicht mehr sichtbar, sollte man dort nicht mehr baden, rät das Niedersächsische Landesgesundheitsamt.
Zerkarien verursachen Hautjucken
In Binnengewässern treten in den Sommermonaten zudem vermehrt Zerkarien auf. Die Larven der Saugwürmer befallen als Parasiten normalerweise Wasservögel, in deren Darm sie dann heranwachsen. Steht kein passender tierischer Wirt zur Verfügung, befallen Zerkarien auch Menschen. Sie bohren sich in die Haut und sterben dann innerhalb weniger Tage ab. Das führt bei den Betroffenen zu Hautreaktionen: Starker Juckreiz und Schwellungen, die sogenannte Badedermatitis, sind die Folge.
Ein Befall durch die kleinen Parasiten ist in der Regel harmlos. Wer an den juckenden Stellen kratzt, riskiert aber Hautentzündungen. Linderung verschaffen Salben gegen den Juckreiz. Wer sich vor Zerkarien schützen will, sollte flaches Wasser im Uferbereich von Seen und Flüssen meiden. Nasse Badekleidung nach dem Schwimmen rasch ausziehen und die Haut kräftig abrubbeln. An Badestellen auf keinen Fall Wasservögel füttern, denn das Wasser wird durch den Kot der Tiere mit Zerkarien verunreinigt.