Müller: Aufhebung der Maskenpflicht im Freien schnell möglich
14. Juni 2021Die Online-Suche nach Apotheken, die den digitalen Impfnachweis ausstellen, war am Vormittag zeitweise überlastet und nicht erreichbar. Medienberichten zufolge will die britische Regierung die Corona-Maßnahmen verlängern. Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog.
- Handelsverband warnt vor übereiltem Ende der Maskenpflicht
- Berichte: London will Corona-Maßnahmen verlängern
- Maskenpflicht in Dänemark weitgehend aufgehoben
- RKI: Fast die Hälfte der Bevölkerung erstgeimpft
- Spahn befürwortet Ende der Maskenpflicht
Zwei Millionen Impfdosen für Südafrika offenbar verunreinigt
Südafrika muss mindestens zwei Millionen Impfdosen des Mittels von Johnson & Johnson aussortieren. In den USA hergestellte Zutaten seien nach Informationen der dortigen Behörden möglicherweise verunreinigt worden, teilte die südafrikanische Arzneimittelbehörde mit. Daher habe man entschieden, die damit hergestellten Impfdosen nicht zu verwenden. Südafrika will den Impfstoff in Gqeberha herstellen lassen, das früher als Port Elizabeth bekannt war. Die dortige Fabrik hat einen Vertrag mit Johnson & Johnson geschlossen, das Grundstoffe liefern soll. Diese sollen in Südafrika gemischt und in Phiolen abgefüllt werden.
Geplant ist eine Jahresproduktion von 200 Millionen Dosen. Die ersten zwei Millionen können jetzt aber nicht verwendet werden. Präsident Cyrill Ramaphosa versprach, die Produktion mit frischen Zutaten solle noch in dieser Woche aufgenommen werden. Es ist bereits der zweite große Rückschlag für das südafrikanische Impfprogramm. Im Februar hatte das Land eine Million Dosen von AstraZeneca zurückgewiesen, weil dieses Mittel nur einen geringen Schutz gegen die damals in Südafrika grassierende Virusmutation bot.
Mehr als 600.000 Tote in den USA
Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in den USA hat laut Nachrichtenagenturen die Marke von 600.000 überstiegen. Die Zahl der neu verzeichneten Toten sank dabei in den vergangenen Wochen deutlich: Im Mai lag sie bei 18.587, ein Rückgang von gut 80 Prozent zum Januar. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC vom Sonntag haben fast 52 Prozent der US-Bürger mindestens eine Impfung erhalten.
Iran erteilt heimischem Corona-Impfstoff Notfallzulassung
Wegen eines akuten Mangels an Corona-Impfstoffen hat die iranische Regierung einem im Land produzierten Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt. Laut Presseberichten ist die Regelung für Fälle vorgesehen, in denen ein Einsatz von Impfstoffen „dringend“ geboten ist. Sie gilt für Bürger, die eine zweite Impfung erhalten müssen. Für die Impfungen soll ab Samstag das Präparat CovIran Barekat eingesetzt werden, von dem nach Schätzungen bereits drei Millionen Dosen produziert wurden.
Das Präparat wurde von der halbstaatlichen Stiftung Setad entwickelt. Die Produktion begann nach Informationen der amtlichen Nachrichtenagentur Irna Anfang Juni. Irna berichtete am 7. Juni, dass der Immunologie-Experte Minu Mohras, der dem Nationalen Komitee für den Kampf gegen die Corona-Pandemie angehört, bei den Behörden einen Antrag gestellt habe, den Einsatz von CovIran Barekat so schnell wie möglich zu genehmigen.
Lockerungen für England verschoben
Der britische Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, die für kommenden Montag geplanten Lockerungen der Coronabeschränkungen um einen Monat nach hinten zu verschieben. Grund sei die Ausbreitung der zuerst in Indien aufgetretenen Delta-Variante des Virus. Die Krankenhauseinweisungen könnten laut Johnson den Höhepunkt der ersten Welle der Pandemie erreichen, wenn er nichts unternehme.
„Ich denke, es ist vernünftig, noch ein bisschen zu warten“, sagte Johnson auf einer Pressekonferenz. „So wie die Dinge stehen und die Beweise, die ich jetzt sehen kann, bin ich zuversichtlich, dass wir nicht länger als vier Wochen brauchen.“ Die zusätzliche Zeit würde verwendet, um das britische Impfprogramm zu beschleunigen, indem die empfohlene Zeit zwischen den Dosen für Personen über 40 von zwölf auf acht Wochen verkürzt wird.
Indiens größte Touristenattraktion Taj Mahal öffnet wieder
Angesichts zurückgehender Corona-Infektionszahlen öffnet Indien die größte Touristenattraktion des Landes wieder: Das Taj Mahal, das zu den sieben Weltwundern gerechnet wird, soll ab Mittwoch wieder zugänglich sein, wie die Regierung mitteilte. Vor zwei Monaten war das Mausoleum wegen der Corona-Pandemie zum wiederholten Male geschlossen worden.
Ab Mittwoch öffnet Indiens größte Touristenattraktion Taj Mahal wieder. Bild: dpa
Die Zahl der Corona-Infektionen und -Todesfälle unter den rund 1,3 Milliarden Indern hatte im April und Mai Höchststände erreicht, die Regierung verhängte Ausgangssperren und andere Einschränkungen des öffentlichen Lebens. In den vergangenen Wochen ging die Zahl der Infektionen spürbar zurück, sodass die Einschränkungen, auch in der Hauptstadt Neu Delhi, gelockert wurden.
WHO: Corona-Fallzahl sinkt seit sieben Wochen
Die globale wöchentliche Zahl an Covid-Fällen ist sieben Wochen in Folge gefallen – der längste Rückgang seit Beginn der Pandemie. Dieser Trend verdecke jedoch die beunruhigende Zunahme von Krankheits- und Todesfällen in vielen einzelnen Ländern, warnte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der Anstieg in Afrika sei besonders alarmierend, da diese Region weltweit am wenigsten Impfdosen, Tests und Sauerstoff für Patienten zur Verfügung habe, sagte Tedros. Er nannte keine konkreten globalen oder regionalen Zahlen.
Beim G7-Gipfel gaben führende Industrienationen am Wochenende Zusagen über 870 Millionen Impfdosen bekannt, die möglichst schnell und zur Hälfte bis Jahresende an die bedürftigsten Länder ausgeliefert werden sollen. Tedros forderte erneut noch raschere Hilfe in noch höheren Mengen. „Die Ausbreitung des Virus ist derzeit schneller als die globale Auslieferung von Impfstoffen“, sagte er. Laut Tedros sterben täglich mehr als 10.000 Menschen an Covid-19.
EU-Staaten einig bei gemeinsamen Corona-Reisebedingungen
Die EU-Länder haben sich darauf geeinigt, Reisebeschränkungen koordiniert und schrittweise zu lockern. „Mit Beginn des Sommers wird den Bürgerinnen und Bürgern das Reisen erleichtert – mit nur begrenzten und verhältnismäßigen Reisebeschränkungen, wenn überhaupt“, teilte EU-Justizkommissar Didier Reynders mit. So sei vorgesehen, dass vollständig Geimpfte und Genesene keinen Reisebeschränkungen unterliegen sollen.
Zudem sei vorgesehen, dass Menschen aus Regionen mit wenigen Infektionen ebenfalls ohne Beschränkungen reisen können. Derzeit ist nur Mecklenburg-Vorpommern als einziges Bundesland ein grünes Gebiet nach den Maßstäben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Von Reisenden aus orangen Gebieten könne ein Test verlangt werden, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission. Wer aus einem roten Gebiet kommt, für den könne Quarantänepflicht gelten. Die ECDC-Einteilung der Gebiete in die Farben Grün, Orange, Rot und Dunkelrot erfolgt anhand der Fallzahlen und der Positivrate von Tests.
Symptome bei Delta-Variante laut Forschern anders
Die zunächst in Indien entdeckten Corona-Variante Delta kann bei Patienten anscheinend etwas andere Symptome als frühere Corona-Typen verursachen. In einer britischen App zur Überwachung von Corona-Symptomen wurden zuletzt am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle gemeldet, wie die BBC berichtete.
Tim Spector vom King’s College London, der die Zoe Covid Symptoms-Studie leitet und die gemeldeten Symptome auswertet, sagte dem Sender: „Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor.“ Zwar gehöre Fieber noch immer dazu, aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, sei weniger gängig. Zeitlich passe dies mit der Verbreitung der Delta-Variante zusammen. Für einige jüngere Menschen könne sich Covid-19 somit stärker wie eine einfache Erkältung anfühlen, sagte Spector – und rief Betroffene auf, sich in jedem Fall testen zu lassen. In Großbritannien macht die als sehr ansteckend geltende Delta-Variante bereits mehr als 90 Prozent aller Fälle aus.
Delta-Variante: Doppelt so hohes Risiko für Krankenhauseinweisung
Eine Infektion mit der Delta-Variante verdoppelt einer Studie zufolge das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Zudem scheinen Impfungen etwas weniger wirksam gegen die zuerst in Indien nachgewiesene Mutation zu sein, wie aus der im Fachblatt „Lancet“ veröffentlichten Untersuchung schottischer Forscher hervorgeht. Demnach schützt BioNTech/Pfizer zu 79 Prozent gegen Delta im Vergleich zu 92 Prozent gegen die zunächst in England nachgewiesene Alpha-Variante. Bei AstraZeneca liege der Schutz bei 60 Prozent im Vergleich zu 73 Prozent. Die zunehmende Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien gefährdet geplante Lockerungen.
Bericht: Bund will Krisen-Kompetenzzentrum gründen
Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Pandemien sollen laut einem Bericht der „Welt“ künftig besser koordiniert werden. Zu diesem Zweck wolle die Innenministerkonferenz (IMK), die vom 16. bis 18. Juni tage, die Gründung eines gemeinsamen „Kompetenzzentrums“ von Bund und Ländern beschließen. „Die Menschen haben Zweifel an den politischen Instrumenten, Strukturen, Prozessen, kurz an der Managementkompetenz geäußert“, wird der IMK-Vorsitzende Thomas Strobl (CDU) zitiert. Dem müsse man sich stellen
Sicherheitsgefühl steigt mit zunehmender Impfquote
Das Sicherheitsgefühl in der deutschen Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge mit der wachsenden Impfquote gegen das Coronavirus gestiegen. 62 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie ihr Ansteckungsrisiko gut kontrollieren können, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilte. „Ende März dieses Jahres hatten nur 40 Prozent der Befragten das Gefühl, sich vor einer Ansteckung schützen zu können“, erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Gleichzeitig schätzen weniger Menschen die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, sich durch die Nähe zu anderen Menschen mit dem Coronavirus anzustecken.
Nach Angaben des Instituts gibt es jedoch einen Unterschied in den Altersgruppen. 70 Prozent der unter 40-Jährigen stufen eine Ansteckung durch die Nähe zu anderen als wahrscheinlich ein. Bei den über 60-Jährigen sind es hingegen nur 55 Prozent. Ein großer Teil dieser Altersgruppe ist allerdings schon geimpft. Auch in den Bereichen der sozialen Beziehungen, der wirtschaftlichen Situation und der Gesundheit nahm die Beunruhigung in der Bevölkerung ab. Das BfR befragt in der Pandemie regelmäßig rund tausend Menschen zu ihren Einschätzungen.
G7-Entwicklungsbanken sagen Afrika 80 Milliarden Dollar zu
Führende Entwicklungsbanken aus den größten Industrieländern (G7) haben Afrika in einer gemeinsamen Erklärung 80 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren zugesagt. Wegen der Pandemie nimmt die Armut in vielen afrikanischen Ländern wieder zu, Impfstoff ist noch Mangelware. In der Erklärung heißt es, das Geld solle an afrikanische Firmen und in Hilfsprojekte auf dem Kontinent fließen. Investitionen müssten nun eine Top-Priorität haben.
Iran lässt heimischen Impfstoff zu
Der Iran hat einem Medienbericht zufolge dem ersten Corona-Impfstoff aus heimischer Produktion eine Notfallzulassung erteilt. Das staatliche Fernsehen zitierte den iranischen Gesundheitsminister Said Namaki mit den Worten: „Die Genehmigung zur Verwendung des iranischen Impfstoffs COVIran Barekat wurde gestern erteilt.“ Das Land hat derzeit Probleme, ausreichend Vakzine für die Bevölkerung zu importieren.
Das iranische Pharmaunternehmen Shifafarmed produziert den Impfstoff auf Basis eines deaktivierten Virus. Die erste Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit begann Ende Dezember. Der Iran hat außerdem erklärt, er arbeite in Kooperation mit einem Partnerland an einem weiteren Vakzin. Namaki sagte, ein Impfstoff, der vom Iran und Kuba gemeinsam hergestellt werde, werde in der kommenden Woche zugelassen.
Müller: Aufhebung der Maskenpflicht im Freien schnell möglich
Im Gespräch mit dem ARD-Mittagsmagazin hat sich Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, offen für eine Aufhebung der Maskenpflicht im Freien gezeigt. Die gesundheitlichen Risiken – zumindest draußen – gingen derzeit schnell zurück. Gleichzeitig sprach sich Müller für eine Beibehaltung der Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, wie Geschäften oder dem öffentlichen Nahverkehr, aus.
Handelsverband: Maskenpflicht nicht zu früh abschaffen
Der Handel hat zurückhaltend auf Forderungen nach einem Ende der Maskenpflicht reagiert. „Wir müssen jetzt alles vermeiden, was die erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie gefährdet und möglicherweise in einen nächsten Lockdown führt“, teilte der Handelsverband Deutschland mit. Lockerungen der vergangenen Wochen dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden, warnte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Kunden und Händler hätten sich an die Maskenpflicht gewöhnt. „Sie sollte erst abgeschafft werden, wenn die Experten aus Medizin und Politik das für verantwortbar halten“, so Genth.
Studie bescheinigt Novavax-Impfstoff hohe Wirksamkeit
Der Corona-Impfstoff von Novavax hat sich in einer Studie als hochwirksam erwiesen. Das amerikanische Pharmaunternehmen gab die Wirksamkeit des Vakzins am Montag mit 90 Prozent an. An der Studie beteiligten sich fast 30.000 Menschen in den USA und Mexiko. Bis Ende September würden Anträge auf eine Zulassung unter anderem in den USA und Europa gestellt, erklärte das Unternehmen. Bis dahin sei eine Produktion von 100 Millionen Dosen pro Monat möglich. Der Impfstoff von Novavax ist leicht zu transportieren und zu lagern, weshalb damit gerechnet wird, dass er eine wichtige Rolle für Impfkampagnen in den Entwicklungsländern spielen wird.
Mehr Geld für Corona-Medikamente
Das Bundesforschungsministerium stellt weitere 40 Millionen Euro zur Verfügung, um Medikamente gegen eine Corona-Erkrankung zu entwickeln. „Selbst bei einer hohen Impfrate müssen wir leider damit rechnen, dass Menschen weiter an Covid-19 erkranken. Wir benötigen daher spezifische Therapeutika, um Patientinnen und Patienten bestmöglich behandeln zu können“, sagt Forschungsministerin Anja Karliczek. Bislang standen dafür bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung.
Spahn: Hälfte der Über-60-Jährigen voll geimpft
Etwa die Hälfte der Menschen über 60 Jahre hat nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den vollen Impfschutz gegen das Coronavirus erhalten. Über 80 Prozent dieser Gruppe hat mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, wie Spahn via Twitter mitteilte. Der Anteil der Erstgeimpften an der Gesamtbevölkerung nähert sich der 50-Prozent-Marke. 48,4 Prozent haben bislang mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Den vollständigen Impfschutz haben nun 26,2 Prozent. Insgesamt wurden laut RKI bislang 60,7 Millionen Impfdosen in Deutschland verabreicht. Am Wochenende kamen über 622 000 hinzu.
Impfnachweis: Online-Portal für Apothekensuche überlastet
Die Online-Suche nach Apotheken, die den digitalen Impfnachweis ausstellen, war am Montagvormittag zeitweise nicht erreichbar. Das liege am großen Andrang auf „mein-apothekenmanager.de“, sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Es werde sich aber kurzfristig einpendeln. Grundsätzlich sei das System erfolgreich gestartet. „Bereits in den ersten Morgenstunden wurden etliche tausend Zertifikate ausgestellt“, so der Sprecher. Seit Montag können sich alle Menschen mit vollständigem Impfschutz ihren digitalen Impfnachweis in Apotheken abholen. Laut ABDA sind bereits mehr als 13.000 der insgesamt knapp 19.000 Apotheken in Deutschland dafür gelistet. Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.
Digitaler Impfnachweis: Apothekerverband bittet um Geduld bei Ausstellung
Zum Start der Ausstellung von digitalen Corona-Impfausweisen in den Apotheken bittet Verbandschef Thomas Dittrich die Bürgerinnen und Bürger um etwas Geduld. „Die Apotheken müssen sich an diesen neuen Ablauf gewöhnen, die müssen diese Sachen umsetzen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Thomas Dittrich, im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Insofern ist es wirklich hilfreich, wenn nicht alle sofort heute oder morgen kommen, sondern über die Zeit verteilt.“ „Es werden alle, die einen digitalen Impfnachweis haben wollen, diesen auch bekommen“, versicherte Dittrich zugleich. Die Apotheken hätten zwar „relativ wenig Zeit“ für die Umsetzung gehabt, „wir haben es aber geschafft“.
FDP sieht keine gesetzliche Grundlage mehr für Maskenpflicht
FDP-Vize Wolfgang Kubicki sieht angesichts der deutlich gesunkenen Corona-Infektionswerte keine juristischen Voraussetzungen mehr für eine Maskenpflicht. „Wer die längerfristige Aufrechterhaltung der allgemeinen Maskenpflicht möchte – egal, ob in Innenräumen oder im Freien – muss dafür die gesetzliche Grundlage schaffen. Die gibt es bei einer dauerhaften Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35 nicht“, sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende der Nachrichtenagentur dpa. Kritik des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, der Hinweis auf die geltende Rechtslage sei Wahlkampf mit der Gesundheit der Bürger, wies Kubicki als „wirklich sehr traurig“ zurück. Lauterbach habe das Infektionsschutzgesetz, das er selbst mit auf den Weg gebracht habe, nicht verstanden. „Wir leben in einem Rechtsstaat. Auch Karl Lauterbach muss das akzeptieren. Sein Wille ist nicht Gesetz.“
Weil mahnt in Lockerungsdiskussion zur Vorsicht
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil mahnte in der Debatte um ein mögliches Ende der Maskenpflicht zur Vorsicht. „Wir sollten nicht den Eindruck vermitteln, die Pandemie sei vorbei“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeine Zeitung“. Angesichts der abflauenden Coronavirus-Pandemie hatte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht am Sonntag die Länder aufgefordert, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht zu überprüfen. Weil zeigte sich offen für Lockerungen im Freien. Skeptischer sieht Weil Lockerungen in geschlossenen Räumen und vor allem im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). „Dort dürfte eine Aufhebung der Maskenpflicht als letztes in Betracht kommen“, betonte Weil bei „NDR Niedersachsen“.
Lehrerverband gegen Ende der Maskenpflicht an Schulen
Der Deutsche Lehrerverband ist gegen eine schnelle Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte der Nachrichtenagentur dpa in Berlin, er rate insbesondere während des Unterrichts zu „größtmöglicher Vorsicht“. „Das Virus ist ja noch nicht von der Bildfläche verschwunden.“ Maskenpflicht und auch regelmäßige Tests sollten im auslaufenden Schuljahr bleiben. Wegen der stark gesunkenen Corona-Zahlen wird in Deutschland verstärkt über die Maskenpflicht diskutiert, insbesondere auch an Schulen.
Meidinger sagte weiter, alle freuten sich sehr über die fallenden Inzidenzen und die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Es gebe aber noch immer erhöhte Infektionszahlen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die bisher kaum geimpft seien. „Auch rund 50 Prozent aller Lehrkräfte verfügen noch nicht über einen vollständigen Impfschutz.“ Zudem sei die Gefahr einer vierten Welle wegen der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante des Virus auch für Deutschland nicht völlig auszuschließen.
Berichte: London will Corona-Maßnahmen verlängern
Der britische Premierminister Boris Johnson will Medienberichten zufolge die Corona-Maßnahmen in England wegen der Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante verlängern. Der bislang für den 21. Juni geplante „Tag der Freiheit“ solle um bis zu vier Wochen aufgeschoben werden, meldeten übereinstimmend verschiedene britische Medien. Mit einer offiziellen Ankündigung des Regierungschefs wurde am Abend gerechnet.
Geplant war bislang, dass am Montag nächster Woche alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Geschäfte und Gastronomie haben bereits seit Wochen wieder geöffnet. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben eigene Corona-Regeln, die sich jedoch nur geringfügig von denen in England unterscheiden. Obwohl die britische Impfkampagne weit vorangeschritten ist und bereits mehr als 56 Prozent der Erwachsenen voll geimpft sind, hat die Delta-Variante die Infektionszahlen im Land wieder in die Höhe schnellen lassen. Nachdem wochenlang nur sehr wenig Neuinfektionen gezählt wurden, liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nun wieder bei knapp 65. Der Wert spiegelt die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche wieder.
Auch Lauterbach für schrittweises Ende der Maskenpflicht
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach unterstützt die Forderungen nach einem schrittweisen Ende der Maskenpflicht. Im Außenbereich sei die Maskenpflicht für viele Bereiche nicht mehr sinnvoll und nicht mehr nötig, sagte Lauterbach im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Wenn Fußgängerzonen nicht überfüllt seien, sei der Verzicht auf Masken „ohne Wenn und Aber machbar“.
Lauterbach stellte sich damit hinter entsprechende Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Lauterbach sagte, in Innenräumen bleibe die Maskenpflicht allerdings sinnvoll, dies gelte nach wie vor auch für Schulen. Für das zu Ende gehende Schuljahr wäre es nicht schön, wenn sich Kinder vor den Sommerferien noch infizieren würden, sagte Lauterbach. Allerdings sieht er auch hier die Möglichkeit für Lockerungen. „In Gegenden, wo tatsächlich die Inzidenz einstellig ist, da kann man auch in den Innenräumen vorsichtig die Maskenpflicht lockern.“ Als mögliche Marke für einen vollständigen Verzicht auf eine Maskenpflicht nannte Lauterbach den Moment, in dem 70 Prozent und mehr der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft sind. Großveranstaltungen und größere Zusammenkünfte müssten davon allerdings ausgenommen sein.
St. Petersburg beschränkt Massenevents
Die örtlichen Behörden in St. Petersburg haben aufgrund der Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie Massenevents mit über 3000 Menschen verboten. Dies teilte die Stadtverwaltung nach dem ersten Wochenende der Fußball-EM mit. In der nördlichsten Millionenstadt der Welt war am Wochenende an der Blutskirche das große Public Viewing gestartet, wo tausende Menschen das Russland-Spiel gegen Belgien (0:3) verfolgten. Zu große Ansammlungen sollen nun zunächst ausbleiben. Ab Donnerstag soll in den öffentlichen Fanzonen zudem kein Catering oder Essensverkauf mehr stattfinden, Ausnahme sind Getränke.
In St. Petersburg ist für die kommenden Tage herrlich sommerliches Wetter gemeldet, in den sogenannten weißen Nächten wird es nachts zudem nicht komplett dunkel. Russlands Nationalmannschaft bestreitet ihr zweites Vorrundenspiel am Mittwoch gegen Finnland erneut in St. Petersburg. Erst die abschließende Begegnung der Vorrunde gegen Dänemark steigt dann am 21. Juni in Kopenhagen.
70.421 Neuinfektionen in Indien – Niedrigster Wert seit Ende März
In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 70.421 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ist der niedrigste Wert seit dem 31. März. Insgesamt wurden in dem Land mit seinen 1,36 Milliarden Einwohnern mehr als 29,51 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Das ist der zweithöchste Wert weltweit nach den USA. Die Dunkelziffer dürfte Experten zufolge aber weitaus höher sein. Die Zahl der Todesfälle stieg binnen eines Tages um 3921 auf 374.305.
Apotheken stellen ab sofort digitale Impfnachweise aus
Die Apotheken in Deutschland starten mit dem Ausstellen digitaler Corona-Impfnachweise. Wer vollständig immunisiert ist, kann sich dort eine Bescheinigung mit QR-Code abholen, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „In den ersten Tagen wird die Zahl der Apotheken, die das Angebot machen, wahrscheinlich noch begrenzt sein“, erklärte der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. Die Apothekerverbände riefen zu Geduld auf und baten, „die Apotheken nicht gleich zu stürmen“. Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfpasses aus Papier.
Maskenpflicht in Dänemark weitgehend aufgehoben
Die Däninnen und Dänen müssen von nun an kaum noch Mund-Nasen-Schutz tragen. Die seit Monaten im Kampf gegen das Coronavirus geltende Pflicht zum Tragen einer Maske oder eines Visiers ist zum Montag für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aufgehoben worden. Darauf hatten sich die Regierung und der Großteil der Parlamentsparteien geeinigt.
Einen solchen Corona-Schutz muss man in Dänemark jetzt nur noch im öffentlichen Nahverkehr tragen, wenn man dort nicht sitzt. Bis zum 1. September soll die Maske dann gänzlich verschwinden. Dänemark hatte seinen schrittweisen Weg aus den Corona-Maßnahmen schon im Frühjahr eingeleitet. Seitdem sind zahlreiche Beschränkungen im Land zurückgefahren worden, sodass mittlerweile im Grunde alles wieder offen ist bis auf die Diskotheken, die nun voraussichtlich Anfang September öffnen dürfen.
RKI meldet 549 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 16,6
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 549 neue Positiv-Tests. Das sind 568 weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 16,6 von 17,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Zehn weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.844. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird.
RKI: Fast die Hälfte der Bevölkerung erstgeimpft
Im sechsten Monat nach dem Start der Corona-Impfkampagne in Deutschland hat beinahe die Hälfte der Bevölkerung mindestens eine erste Dosis erhalten. Die Quote der erstgeimpften Bürgerinnen und Bürger lag nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag bei 48,1 Prozent, 25,7 Prozent haben bereits den vollen Schutz.
Spahn befürwortet Ende der Maskenpflicht
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht sich für ein Ende der Maskenpflicht aus. „Bei den fallenden Inzidenzen sollten wir gestuft vorgehen: In einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen entfallen“, sagt der CDU-Politiker den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. „In Regionen mit sehr niedriger Inzidenz und einer hohen Impfquote nach und nach auch drinnen.“ Das Tragen von Masken sei aber auch ohne Pflicht weiter zu empfehlen, etwa bei Reisen oder Treffen in Innenräumen. Mehr Sicherheit gebe es nur, wenn alle Anwesenden geimpft oder regelmäßig getestet seien.