Corona-Tests: Viel Aufwand für Ärzte und Ämter
15. August 2020Sie sollen der Schlüssel dazu sein, die Corona-Pandemie im Griff zu behalten, ohne das öffentliche Leben noch einmal so zu beeinträchtigen, wie es im Frühjahr der Fall war: regelmäßige Corona-Tests. Lehrer, Reiserückkehrer, Mitarbeiter in Altenheimen und Krankenhäusern – alle, die potenziell das Virus an viele andere weiter geben könnten, sollen getestet werden.
Für die Gesundheitsämter und Ärzte im Land bedeutet das viel Aufwand.
Wie sind die Corona-Test-Kapazitäten im Norden?
Bayern ist bei den Corona-Tests inzwischen an der Kapazitätsgrenze angekommen, erfasst die Ergebnisse aber häufig auch manuell. Der Norden ist da besser aufgestellt – und vor allem digital.
Kommunales Testzentrum bisher nur für Reiserückkehrer
Die Hausärzte sprechen bereits von Überlastung, aber auch jeder der 50 Mitarbeiter zum Beispiel im Gesundheitsamt des Kreises Ludwigslust-Parchim schiebt bis zu 200 Überstunden vor sich her. Erschwerend kommt die Bürokratie hinzu: So gibt es bei der Finanzierung des Test verschiedene Verantwortlichkeiten. Zum Beispiel kümmert sich das gerade wieder eröffnete Testzentrum in Schwerin nur um Reiserückkehrer. Das liegt laut Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) an der Zuständigkeit des Bundes. Die Tests für Reiserückkehrer werden aus Berlin bezahlt – da ist die Abrechnung mit den Kommunen, die die Tests durchführen, einfach.
Vorsitzender Hausärzteverbands: „Wir sehen da eher eine Gefährdung der Versorgung. Und ich glaube die meisten der Kollegen sind froh, wenn sie nicht Menschen in der Praxis haben, die eigentlich keine Beschwerden haben, die nur einen Abstrich haben müssen, um wieder arbeiten zu können oder um in die Kita gehen zu dürfen oder zur Schule gehen zu können.“ Laut Kassenärztlicher Vereinigung sind die Ärzte im Land mit der regulären Versorgung schon gut ausgelastet, zumal viele Praxisabläufe aufgrund der verschärften Hygienemaßnahmen komplizierter geworden sind. Zudem würden die Ärzte derzeit viele notwendige Untersuchungen nachholen, die in der Hochphase der Corona-Pandemie verschoben werden mussten.
Sechs Szenarien mit unterschiedlicher Dokumentation
Für die Hausärzte kommen die Tests zu dem komplizierteren Arbeitsalltag hinzu – und das bedeutet großen Aufwand: Die Praxis muss so organisiert werden, das ein möglicherweise infizierter Patient keinen näheren Kontakt zu anderen hat. Außerdem bedeutet ein Abstrich immer Arbeit mit Schutzkleidung. Es muss also noch mehr Material desinfiziert werden, als ohnehin schon. Bei dem ganzen Verfahren gibt es sechs verschiedene Testszenarien – mit sechs verschiedenen Honoraren, Formularen und Dokumentationen. Zutz plädiert dafür, alle Tests, die nicht auf Symptomen beruhen, in Testzentren der Kommunen zu machen.