Corona-Pandemie: EU-Land erklärt Deutschland wieder zu Risikogebiet
19. August 2020
- Erste Narren sagen Karneval komplett ab (13.56 Uhr) +++
- DJ legt vor 100 Gästen auf Party auf – und erfährt danach, dass er infiziert ist (11.15 Uhr) +++
- EU-Land stuft Deutschland jetzt wieder als Risikogebiet ein (11.03 Uhr)
TOP-NEWS: Nun auch Maskenpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen
16.26 Uhr: Jetzt führt auch Schleswig-Holstein eine Maskenpflicht an den Schulen ein. Dies verkündete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch in Kiel, nachdem bisher nur eine dringende Empfehlung galt. Die Maskenpflicht gilt ab Montag auf dem Schulgelände, aber nicht im Unterricht.
TOP-NEWS: Eltern schicken Kind trotz positivem Corona-Test zur Schule
16.15 Uhr: Eltern aus Lüdenscheid haben ihr Kind trotz eines positiven Corona-Tests zur Schule geschickt. Das berichtet der „WDR“ unter Berufung auf die Stadt Lüdenscheid. Demnach war das Kind gemeinsam mit der Großmutter in der Ukraine gewesen – offiziell ein Risikogebiet. Das Kind wurde deshalb auf Covid-19 getestet. Der Test fiel positiv aus. Die Eltern schickten das Kind trotzdem zur Schule. 37 Schulkameraden wurden nun auf Corona getestet. Die Ergebnisse stehen noch aus.
Nach Explosion starker Anstieg der Corona-Fälle im Libanon
15.28 Uhr: Die Zahl der Corona-Fälle ist im Libanon infolge der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut stark gestiegen. Das Land registrierte nach Angaben der Regierung in den vergangenen sieben Tagen mehr als 2600 Neuinfektionen. In den ersten sechs Monaten der Pandemie seien zuvor insgesamt nur rund 5000 Fälle aufgetreten, hieß es am Mittwoch aus dem libanesischen Gesundheitsministerium. Die Zahlen seien vor allem in der Hauptstadt Beirut und im Norden hoch.
Durch den Transport sehr vieler Verwundeter ohne Schutzmaßnahmen in Krankenhäuser sei das Coronavirus nach der Explosion unter dem medizinischen Personal und anderen Menschen verbreitet worden, hieß es weiter. Zudem seien bei der Detonation auch Corona-Patienten verwundet worden und im Chaos in Kontakt mit anderen gekommen.
Bei der Explosion vor mehr als zwei Wochen wurden auch zwei Kliniken zerstört, die Corona-Patienten behandelten. Proteste gegen die Regierung nach der Explosion hätten ebenfalls zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium weiter. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen war am Montag mit 456 auf ein Rekordhoch gestiegen. Insgesamt registrierte das Land am Mittelmeer bislang mehr als 9700 Fälle und mehr als 100 Tote.
Als Reaktion auf den starken Anstieg beschloss die Regierung am Dienstag erneut strikte Ausgangsbeschränkungen, die am Freitag in Kraft treten und zwei Wochen gelten sollen. Unter anderem gibt es von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr eine Ausgangssperre. Der Libanon hatte schon vor der Pandemie unter einer schweren Wirtschaftskrise gelitten. Die Verbreitung des Coronavirus und die Explosion verschärfen die Lage.
TOP-NEWS: Erste Narren sagen Karneval komplett ab
13.56 Uhr: Karneval trotz Corona? Die Debatte läuft gerade heiß. Politiker drücken auf die Bremse, viele Vereine halten dagegen. Auch Komiker und Fernsehmoderator Bernd Stelter sprach sich gegen eine generelle Karnevalsabsage aus. „Karneval kann man nicht absagen“, so Stelter. Die Lindener Narren aus Hannover sehen das nun anders, wie die „Bild“-Zeitung berichtet – und sagen als erster Karnevalsverein alle Veranstaltungen ab. „Das gab es noch nie in der über 55-jährigen Vereinsgeschichte“, wird der Präsident dort zitiert. Ein ausgelassenes Feier sei derzeit einfach nicht möglich. Nun sei ein digitales Programm geplant.
Corona-Pandemie: 31 Schulen teilweise und vier komplett in Quarantäne seit Schulbeginn
13.34 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind kurz nach Beginn des Schuljahres vergangene Woche vier Schulen vollständig und weitere 31 teilweise wegen Corona-Infektionen geschlossen worden. Innerhalb der ersten drei Tage im neuen Schuljahr kamen rund 350 Lehrkräfte und gut 5900 Schüler in Quarantäne, hieß es am Mittwoch aus dem Schulministerium. Trotzdem konnten rund 99 Prozent der nordrhein-westfälischen Schulen vor Ort unterrichten. Für die Erhebung (Stichtag 14.08.) wurden knapp 4020 von 4860 öffentlichen Schulen befragt.
„Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass der Schulstart in Nordrhein-Westfalen gut gelungen ist“, kommentierte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Die Entscheidung für den an Pandemiebedingungen angepassten Präsenzunterricht sei richtig gewesen und bleibe Ziel der Landesregierung.
Mehrere türkische Bürgermeister mit Corona infiziert
13.22 Uhr: In der Türkei haben sich mehrere Kommunalpolitiker mit dem Corona-Virus infiziert. Der Bürgermeister eines Ortes in der Nähe vom zentralanatolischen Konya sei nach der Covid-Diagnose im Krankenhaus gestorben, teilte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Mittwoch via Twitter mit. Die Bürgermeister von Alanya und Antalya hatten zuvor ebenfalls über Twitter publik gemacht, positiv auf das Virus getestet worden zu sein.
Für die Provinz Antalya, in der auch die Städte Antalya und Alanya liegen, hatte die Bundesregierung zuletzt die Reisewarnung aufgehoben.
In der Türkei sind die offiziellen Zahlen der täglichen Neuinfektionen in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die türkische Ärztevereinigung zweifelte die offiziellen Corona-Fallzahlen dennoch an. «Sie spiegeln nicht die Wirklichkeit wieder», sagte Sinan Adiyaman der Deutschen Presse-Agentur Anfang August. Die Türkei befinde sich anders als offiziell vermittelt auf einem neuen Höhepunkt der Infektionszahlen.
Fall in Kiel: Schüler muss vorerst keine Maske in der Schule tragen
12.55 Uhr: Ein Kieler Schüler, der gegen das Tragen einer Maske im Unterricht Widerspruch eingelegt hat, muss die Mund-Nasen-Bedeckung vorerst nicht aufziehen. Der Widerspruch habe aufschiebende Wirkung, weswegen die Verpflichtung ihm gegenüber vorläufig nicht durchgesetzt werden könne, stellte das Verwaltungsgericht in Schleswig am Mittwoch fest. Für andere Schülerinnen und Schüler hat die Entscheidung den Angaben zufolge keine unmittelbaren Auswirkungen. (Az.: 9 B 23/20)
In Schleswig-Holstein gibt es die Empfehlung, Masken auch im Unterricht zu tragen. Das Gericht hatte die im Hygienekonzept der Schule enthaltene Verpflichtung, eine entsprechende Bedeckung zu tragen, als Verwaltungsakt eingestuft. Die Verpflichtung greife in relevanter Weise in das Grundrecht der Schüler auf allgemeine Handlungsfreiheit ein. Gegen diesen Verwaltungsakt habe der Schüler Widerspruch eingelegt, dem kraft des Gesetzes aufschiebende Wirkung zukomme. Zu der Frage, ob die Anordnung der Maskenpflicht und der damit verbundene Grundrechtseingriff selbst rechtmäßig, insbesondere verhältnismäßig sei, hat sich das Gericht nicht geäußert. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
Corona-Infizierter stundenlang im Europa-Park unterwegs – Tausende Besucher erhalten E-Mail
11.32 Uhr: Tausende Besucher des Europa-Parks in Rust wurden nun in einer E-Mail dazu aufgefordert, bei sich auf mögliche Corona-Symptome zu achten und sich gegebenenfalls testen zu lassen. Der Grund: Ein an Covid-19 erkrankter und wahrscheinlich ansteckender Besucher hielt sich am Montag stundenlang in dem Freizeitpark auf, laut Mitteilung der Behörden von 9.30 Uhr bis 16 Uhr. Die engen Kontaktpersonen der Personen wurden vom Gesundheitsamt informiert.
„Zwischen 13 Uhr und 13:30 Uhr hat die betreffende Person im Restaurant Bamboe Baai, im Themenbereich Holland gegessen. Die für Restaurants üblichen Hygienevorschriften wurden eingehalten“, teilte das Gesundheitsamt weiter mit. Die Infektionsgefahr werde nichtsdestotrotz als gering eingeschätzt.
„Seit Beginn der Pandemie stehen wir in engem und regelmäßigem Austausch mit den Verantwortlichen des Europa-Parks und der Gemeinde Rust und konnten so frühzeitig einen Ablaufplan für einen solchen Fall erstellen“, so Reinhard Kirr, Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Gesundheit des Ortenaukreises. „Die Besucherzahl von nahezu 15.000 Menschen pro Tag macht es für die Behörden unmöglich, jede Person einzeln telefonisch zu kontaktieren. Daher fiel die Entscheidung auf die Kontaktaufnahme per Mail“, so Kirr.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 226.003, 9207 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 38.971 (1860 Todesfälle)
- Bayern: 53.418 (2629 Todesfälle)
- Berlin: 10.393 (224 Todesfälle)
- Brandenburg: 3752 (173 Todesfälle)
- Bremen: 1867 (58 Todesfälle)
- Hamburg: 5926 (231 Todesfälle)
- Hessen: 13.675 (528 Todesfälle)
- Mecklenburg-Vorpommern: 978 (20 Todesfälle)
- Niedersachsen: 15.524 (656 Todesfälle)
- Nordrhein-Westfalen: 55.049 (1780 Todesfälle)
- Rheinland-Pfalz: 8264 (242 Todesfälle)
- Saarland: 2992 (174 Todesfälle)
- Sachsen: 5746 (224 Todesfälle)
- Sachsen-Anhalt: 2137 (64 Todesfälle)
- Schleswig-Holstein: 3807 (158 Todesfälle)
- Thüringen: 3504 (186 Todesfälle)
Gesamt (Stand 18.08.2020, 18.30 Uhr): 226.003 (9207 Todesfälle)
Vortag (Stand 17.08.2020, 19.03 Uhr): 224.467 (9202 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 203.000
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 13.796
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 1,06
TOP-NEWS: DJ legt vor 100 Gästen auf Party auf – und erfährt danach, dass er mit Coronavirus infiziert war
11.15 Uhr: Auf einer Privat-Party in Waldkraiburg (Bayern) mit knapp 100 Gästen hat ein mit dem Coronavirus infizierter DJ aufgelegt. Der Mann war in Kroatien im Urlaub und hatte sich anschließend testen lassen – doch das Ergebnis erhielt er erst nach der Feier. Wie viel Zeit zwischen dem Test und dem positiven Ergebnis lag, ist nicht bekannt.
Zuletzt hatte eine große Panne in Bayern für Aufregung gesorgt. Tausende Rückkehrer hatten ihr Testergebnis nur mit großer Verspätung erhalten – darunter auch Hunderte Infizierte.
Zunächst scheint es so, als sei der Vorfall in Waldkraiburg glimpflich verlaufen. Die direkten Kontaktpersonen des DJs kamen in Quarantäne, die übrigens Besucher wurden angehalten, ihre Kontakte in den kommenden zwei Wochen zu reduzieren. Im Falle einer Infektion eines Gastes hätten alle Besucher der Feier in Quarantäne gemusst.
TOP-NEWS: EU-Land stuft Deutschland jetzt wieder als Corona-Risikogebiet ein
11.03 Uhr: Finnland führt seine Beschränkungen für Reisende aus Deutschland und einigen weiteren europäischen Ländern wieder ein. Wie die finnische Regierung am Mittwoch mitteilte, gelten die Reisebeschränkungen wegen der steigenden Corona-Zahlen von diesem Montag (24. August) an wieder für Deutschland, Griechenland und Malta sowie Norwegen, Dänemark und Island. Das bedeutet, dass Finnland für diese Länder wieder Grenzkontrollen einführt und Reisende aus diesen Staaten aufgerufen werden, für 14 Tage in Quarantäne zu gehen und Kontakte mit anderen Menschen zu vermeiden.
Bayerische Ministerin sagt Kroatien-Reise ab – Einstufung als Risikogebiet droht
08.45 Uhr: Angesichts stark steigender Zahlen von infizierten Reiserückkehrern aus Kroatien hat Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) ihren Sommerurlaub in dem Mittelmeerland abgesagt. „Es ist für mich wirklich sehr, sehr schwer. Es ist die einzige Zeit im Jahr, die ich ungestört mit meinen Eltern verbringen kann“, sagte die Ministerin, die kroatische Wurzeln hat, dem „Münchner Merkur“. Ihre Eltern waren demnach Ende der 1960er Jahre nach Deutschland eingewandert.
Die ganze Familie treffe sich jeden Sommer im Geburtshaus ihres Vaters, sagte Kaniber. Sie habe aber eine Vernunft-Entscheidung getroffen. Jeder müsse für sich selbst entscheiden, ob er seien Urlaub abbreche. Aber: „Ich rate zur Zurückhaltung.“ In Kroatien seien die Zahlen da hochgeschnellt, wo das Nachtleben tobe. Sie fürchte, dass es notwendig werde, Kroatien offiziell zum Risikogebiet zu erklären. „Die Lage dort hat sich doch sehr zugespitzt.“
Baden-Württemberg und Bayern hatten bereits gefordert, das Land zum Risikogebiet zu erklären. Die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) und Markus Söder (CSU) hätten einen entsprechenden Schritt am Dienstag vereinbart, hieß es im Stuttgarter Staatsministerium. Kretschmann habe kein Verständnis dafür, dass diese Entscheidung in Berlin bislang noch nicht getroffen worden sei.
Intensivmediziner fordert Entmachtung der Länder: „Müssen in größeren Maßstäben denken“
08.40 Uhr: Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat angesichts steigender Infektionszahlen für ein bundeseinheitliches Vorgehen in der Corona-Pandemie plädiert. „Wir werden mit dem Coronavirus weit ins Jahr 2021 leben. Das heißt, man muss jetzt mal anfangen, in größeren Maßstäben zu denken“, sagte Uwe Janssens der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche eine Gesamtstrategie, um auf das Infektionsgeschehen zu reagieren.
„Wir müssen aus diesem Modus rauskommen, 16 Bundesländer bestimmen selbst, wie sie mit dieser Pandemie umgehen“, sagte Janssens. Etwa sei es dringend notwendig die Regelungen zum Tragen von Schutzmasken in Schulen und zu Obergrenzen bei Feiern und Veranstaltungen zu vereinheitlichen. „Wie kann es etwa sein, dass in einem Bundesland bei Großveranstaltungen bis zu 1000 Menschen zugelassen sind und in Nordrhein-Westfalen nur 150 auf Geburtstagsfeiern“, fragte Janssens. Ein einheitliches Vorgehen sei nötig, da größere Menschenansammlungen mögliche Hotspots für die Verbreitung des Coronavirus darstellten.
Ähnlich äußerte sich zuvor auch der Ärzteverband Marburger Bund und forderte bundesweit einheitliche Vorgaben für Feste und Feierlichkeiten. „Um Ansteckungsrisiken auch im Herbst und Winter zu verringern, sollten sich die Länder bald auf einheitliche Regeln für private und öffentliche Feiern aller Art verständigen“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna am Dienstag der Funke Mediengruppe. Wichtig seien etwa Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften.
TOP-NEWS: Offenbach verschärft Corona-Kontrollen: 37 Bußgelder in 45 Minuten
08.14 Uhr: Insgesamt 46 Verstöße gegen die Maskenpflicht hat die Stadt Offenbach am Wochenende sanktioniert – das geht aus einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hervor. Demnach seien allein an den S-Bahn-Stationen 37 Bußgeldbescheide innerhalb von nur 45 Minuten verteilt worden. Eine Person, die keinen Mund-Nase-Schutz trage, müsse 50 Euro löhnen – sofern sie sofort zahle. Andernfalls würden 80 Euro fällig.
Nicht nur an den S-Bahn-Stationen, auch bei einem Friseur, im Einkaufszentrum am Hafen und am Ostbahnhof habe die Polizei Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen registriert.Ordnungsdezernent Peter Freier (CDU) habe hinsichtlich der steigenden Infektionszahlen darauf hingewiesen, dass es keine Kulanz mehr geben könne.