Jeder zehnte Landkreis mit Inzidenz von 0
28. Juni 2021Die Corona-Krise treibt die Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland auf über 2,2 Billionen Euro. In Italien ist die Maskenpflicht im Freien aufgehoben worden. Die aktuellen Entwicklungen im Live Blog.
- Regeln für Reiserückkehrer werden nicht verschärft
- EU-Kommission überweist erste Hilfen nach Deutschland
- Maskenpflicht in Italien aufgehoben
- Mallorca-Einreise für Briten verschärft
- Neue Einschränkungen in Thailand
- Lauterbach: Weniger Zuschauer in Wembley
- Sieben-Tage-Inzidenz bei 5,6
USA: Fast 154 Millionen Menschen vollständig geimpft
In den USA sind inzwischen fast 154 Millionen Menschen vollständig geimpft, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilte. Insgesamt seien über 324 Millionen Dosen verabreicht worden. Über 179 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden.
EU-Kommissionsvize mahnt UEFA zu Vorsicht
Angesichts der Corona-Lage hat EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas die UEFA zu Vorsicht gemahnt. Der Verband müsse eine Entscheidung über ein EM-Halbfinale und EM-Finale in einem stark gefüllten Stadion in Wembley sorgfältig abwägen, sagte er. Schinas erinnerte daran, dass Großbritannien die Reisemöglichkeiten seiner Bürgerinnen und Bürger einschränke und es einer „gewissen Symmetrie“ und Verhältnismäßigkeit bei diesen Entscheidungen brauche. Ab dem EM-Halbfinale (6. und 7. Juli) sind im Wembley-Stadion 60.000 Fans erlaubt. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten.
Längerer Impfabstand oder schnelle Zweitimpfung?
Ein Zeitabstand von mehreren Monaten zwischen der ersten und zweiten Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs verstärkt einer neuen Studie zufolge die Immunität gegen das Coronavirus. Laut der Studie der Universität Oxford, die an der Entwicklung des Vakzins beteiligt war, ist die Immunreaktion deutlich stärker, wenn zwischen Erst- und Zweitimpfung bis zu 45 Wochen liegen.
Angesichts der raschen Ausbreitung der Delta-Variante hatten sich Gesundheitsexperten zuvor indes für eine frühere Zweitimpfung ausgesprochen. Bei mRNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer und Moderna) solle die Zweitimpfung gegen das Coronavirus bereits nach drei Wochen stattfinden, sagte Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen der „Welt am Sonntag“. Der FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss, Andrew Ullmann, hatte gesagt: „Die Ständige Impfkommission sollte ihre Empfehlung zu den Impfintervallen überarbeiten und den Zeitpunkt der Zweitimpfung vorziehen.“
Erst eine zweite Impfdosis schützt ausreichend gegen die neue Delta-Variante. Wie sinnvoll ist es, die Zweitimpfung vorzuziehen?
CureVac erwartet Ergebnisse der finalen Impfstoffstudie
Der Vorstandsvorsitzende des Tübinger Impfstoffentwicklers CureVac, Franz-Werner Haas, rechnet sehr bald mit finalen Ergebnissen der zulassungsrelevanten Studienphase. „Es wird nicht länger als eine Woche oder zehn Tage dauern. Wir rechnen kurzfristig mit den Ergebnissen“, sagte Haas bei einer Pressekonferenz mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Staatsministerin Annette Widmann-Mauz. CureVac hatte kürzlich bekanntgegeben, dass sein Corona-Impfstoffkandidat der ersten Generation nach einer vorläufigen Auswertung über eine Wirksamkeit von rund 47 Prozent verfügt. Damit wäre der Impfstoff deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe.
Haas zeigte sich weiter überzeugt davon, den Impfstoff zur Zulassung bringen zu können. „Wir planen auch heute noch mit einer Zulassung dieses Impfstoffs.“ Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA in Amsterdam hatte im Februar ein schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma gestartet.
Luftfahrtbranche warnt vor Chaos rund um EU-Impfpass
Europas größte Fluggesellschaften und Airports haben vor Chaos rund um den EU-Impfpass gewarnt. Das digitale Zertifikat, mit dem Reisende über einen QR-Code eine Voll-Impfung, eine überstandene Covid-19-Erkrankung oder einen negativen Corona-Test nachweisen können, soll von Donnerstag an für Reisen innerhalb der EU gelten. Doch ein Flickenteppich an Regelungen für die Kontrollen gebe Anlass zur Sorge, schrieben der Flughafen-Verband ACI und Airline-Branchenorgansiationen wie IATA in einem Brief an die EU-Staats- und Regierungschefs. „Angesichts des steigenden Passagieraufkommens in den kommenden Wochen ist das Risiko von Chaos an europäischen Flughäfen real.“ Die Verbände fordern, die Kontrolle der QR-Codes und die Erfassung von Passagieren zur Kontaktnachverfolgung müsse schon vor den Flughäfen geschehen.
Bessere Immunantwort bei Kreuzimpfung
Eine Kreuzimpfung der Präparate von AstraZeneca und BioNTech ruft einer Studie zufolge eine bessere Immunantwort hervor als die Gabe einer zweiten AstraZeneca-Dosis. Der Impfstoff-Mix habe zu einer hohen Konzentration von Antikörpern gegen das Spike-Protein des Coronavirus geführt, geht aus der Oxford-Studie mit der Bezeichnung Com-COV hervor. Dabei wurde der BioNTech-Impfstoff vier Wochen nach der ersten Dosis mit dem AstraZeneca-Vakzin verabreicht. Die höchste Antikörper-Konzentration wurde bei der Gabe mit zwei Dosen des Mittels von BioNTech beobachtet.
Gesundheitsminister wollen Impfzentren zurückfahren
Die Gesundheitsminister der Bundesländer wollen im Herbst den Betrieb der Impfzentren zurückfahren. Auch über den 30. September hinaus setze man bei der Eindämmung der Corona-Pandemie auf staatliche oder kommunale Impfangebote. Der Schwerpunkt dabei solle zunehmend aber auf mobilen Impfteams liegen, heißt es in einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz. Die Länder könnten dabei selbst über die künftige Infrastruktur des Impfangebots entscheiden.
Im Bedarfsfall sollen die Impfzentren in jedem Fall aber auch schnell wieder aktiviert werden können. Der bayerische Gesundheitsminister und Chef der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek, sagte: „Wir kommen bald in eine Situation, in der der Großteil der impfwilligen Erwachsenen vollständig gegen Corona geimpft sein wird. Auf dem Weg dahin waren die Impfzentren eine tragende Säule der nationalen Impfstrategie.“
„Auch wenn wir künftig die Impfzentren in ihrer bisherigen Struktur voraussichtlich nicht mehr brauchen, werden ihre Erfahrung und Infrastruktur insbesondere für bevorstehende Auffrischungsimpfungen weiterhin von Nutzen sein“, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Bild: dpa
RKI schätzt Anteil von Delta-Fällen auf 50 Prozent
Die ansteckendere Delta-Variante greift in Deutschland immer mehr um sich. Sie mache mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent an untersuchten Proben aus, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, in einer Schalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Zuvor hatten auch mehrere Medien darüber berichtet. Da die Daten bereits einige Tage alt seien, sei der Anteil derzeit tatsächlich sogar auf rund 50 Prozent zu schätzen. Offiziell veröffentlicht das RKI die neuen Angaben zu den Virusvarianten-Anteilen stets am Mittwochabend.
EU-Kommission überweist erste Hilfen nach Deutschland
Die EU-Kommission hat am Montag insgesamt 800 Millionen Euro an Corona-Hilfen nach Deutschland und in 15 weitere Staaten überwiesen. Das Geld sei ein Teilbetrag der ersten 20 Milliarden Euro, die jüngst am Kapitalmarkt aufgenommen worden seien, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Die 800 Millionen Euro sind nach Angaben der EU-Kommission die ersten Mittel, die über das im vergangenen Jahr beschlossene Wiederaufbauprogramm „Next Generation EU“ ausgezahlt wurden. Das Geld soll helfen, die wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie zu bewältigen. Finanziert wird es über Schulden, die bis 2058 gemeinsam getilgt werden sollen.
Nach Massenansteckung verschärft Mallorca Einreiseregeln
Nach der Ansteckung von rund tausend Schülern mit dem Coronavirus bei Abiturfahrten auf Mallorca hat die Regionalregierung der Balearen eine Verschärfung der Einreiseregeln für große Gruppen beschlossen. Die Teilnehmer von organisierten Gruppenreisen müssen künftig einen negativen PCR-Test vorlegen oder einen vollständigen Impfschutz nachweisen, wie die Regionalregierung mitteilte. Das werde künftig für Gruppen ab 20 Personen gelten, die Mallorca, Ibiza, Menorca oder Formentera besuchen, hieß es.
Allein in Madrid wurden bisher 493 Ansteckungen von Jugendlichen registriert, die Mitte Juni auf Klassenfahrt auf Mallorca waren. Besonders viele Fälle wurden unter anderem auch im Baskenland, Valencia, Galicien und Katalonien verzeichnet. Es wird vermutet, dass sehr viele der betroffenen jungen Leute mit ein und derselben Fähre von Valencia nach Mallorca fuhren. Andere kamen vermutlich erst auf der Insel miteinander in Kontakt. Alle Schüler hätten sich mit der Alpha-Variante des Virus infiziert, die zuerst in Großbritannien entdeckt worden war, hieß es.
England will trotz steigender Zahlen im Juli lockern
Die britische Regierung hat für England trotz massiv steigender Zahlen für Mitte Juli weitreichende Lockerungen in Aussicht gestellt. „Der 19. Juli bleibt unser Zieldatum“, sagte der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid. Derzeit sehe man keine Gründe dafür, die Lockerungen erneut zu verschieben, wie es Mitte Juni wegen der sich ausbreitenden Delta-Variante geschehen war. Die Impfungen wirkten auch gegen die Variante und man strebe an, bis zu dem Datum zwei Drittel der erwachsenen britischen Bevölkerung vollständig geimpft zu haben, so Javid.
Mit 22.868 neuen Fällen verzeichnete Großbritannien aktuell erstmals wieder so viele neue Fälle wie zuletzt Ende Januar. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 134. Allerdings steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle deutlich weniger stark an als in der vergangenen Welle, als noch niemand geimpft war. In der geplanten Lockerungsstufe dürften auch Nachtclubs wieder öffnen, Theater und Kinos ihre Säle voll besetzen und auch in Innenräumen dürften sich wieder beliebig viele Menschen treffen.
Reiseverbände warnen vor Rückkehr zu Quarantänepflicht
Die Reisewirtschaft stemmt sich gegen eine erneute generelle Quarantänepflicht bei Auslandsreisen als Mittel im Kampf gegen Corona. „Unsere Forderung ist, dass die Politik das Reisen nicht wieder stigmatisiert. Pauschalreisen sind nicht für steigende Covid-Infektionszahlen verantwortlich“, sagte die Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Kerstin Heinen, mit Blick auf das Spitzentreffen der Branche mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Dienstag. „Die Regelung, auf Quarantänepflicht für Reisende aus Risikogebieten bei einem negativen Corona-Test zu verzichten, muss bleiben.“
EU-Kommission: Druck auf Airlines
Wessen Flug in der Corona-Pandemie annulliert wurde, soll nach Ansicht der EU-Kommission deutlich leichter an sein Geld kommen als bisher. Die Brüsseler Behörde veröffentlichte eine Liste mit entsprechenden Forderungen an die Fluggesellschaften. Darin werden die Airlines unter anderem aufgefordert, Rückerstattungen in Form eines Gutscheins nicht als einzige Wahl anzupreisen und Verzögerungen bei der Rückzahlung zu vermeiden.
Außerdem erwäge man neue Regeln mit Blick auf kommenden Krisen, sagte Verkehrskommissarin Adina Valean. Zu dem Forderungskatalog habe man sich nach etlichen Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern entschieden, so die Kommission. Verbindliche Vorgaben sind darin nicht enthalten.
Treffen von deutschsprachigen Staatsoberhäuptern
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich mit anderen deutschsprachigen Staatsoberhäuptern getroffen, um mit ihnen über den Zusammenhalt der Gesellschaft in der Pandemie zu sprechen. Steinmeier begrüßte am Montag die Staatsoberhäupter von Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz in Potsdam zu informellen Gesprächen.
Zu dem Treffen im Bayrischen Haus im Potsdamer Wildpark kamen neben Steinmeier Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Erbprinzessin Sophie, König Philippe von Belgien und Königin Mathilde, Großherzog Henri von Luxemburg, der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer sowie der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin und Ehefrau Caroline. Erbprinz Alois nimmt seit 2004 die Aufgaben des Staatsoberhaupts von Liechtenstein wahr. Nach Angaben des Bundespräsidialamtes sollte es bei den Gesprächen auch um aktuelle politische Fragen in den jeweiligen Ländern und in Europa gehen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (mitte) steht während des Gruppenfotos vor dem Bayerischen Haus neben (l-r) Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, amtsausführender Stellvertreter des Fürsten von Liechtenstein und Thronfolger, und dessen Gattin Erbprinzessin Sophie, seiner Königlichen Hohheit Henri, Großherzog von Luxemburg, dem Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin und dessen Ehefrau Caroline Parmelin, dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und dessen Ehefrau Doris Schmidauer, sowie König Philippe von Belgien und dessen Ehefrau Königin Mathilde. Bild: dpa
Regeln für Reiserückkehrer werden nicht verschärft
Auf Reisende kommen vorerst keine schärferen Corona-Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland zu. Das ist das Ergebnis von Beratungen von Bund und Ländern, wie die Nachrichtenagentur dpa erfuhr. Demnach soll die geltende Einreiseverordnung nicht kurzfristig geändert werden. Mehrere Ministerpräsidenten hatten schärfere Bestimmungen gefordert, um eine erneute Verschärfung der Corona-Lage zu verhindern.
Derzeit muss bei Rückreisen aus Risikogebieten mit einem negativen Test keine Quarantäne angetreten werden. Nach einem Aufenthalt in Hochinzidenzgebieten kann eine Testung frühestens fünf Tage nach Einreise vorgenommen werden. Nach Aufenthalt in Virusvariantengebieten dauert die Quarantäne 14 Tage, und eine vorzeitige Beendigung der Quarantäne ist nicht möglich.
Sonderkontrollen für Flüge aus Portugal in Frankfurt
Angesichts des Anstiegs von Infektionen der Delta-Variante wird es von Dienstag an Sonderkontrollen der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen von Reisenden aus Portugal geben. „Morgen erwarten wir acht Flüge aus Portugal, die wir aufgrund des Schengenstatus mit Sonderkontrollen am Gate oder am Flugzeug direkt abdecken werden“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am größten deutschen Verkehrsflughafen. Portugal und Russland stehen von Mitternacht an auf der Liste der dann 15 Staaten, die als Virusvariantengebiete gelten.
Als Virusvariantengebiete gelten Brasilien, Botsuana, Südafrika, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Nepal, Sambia, Simbabwe, Uruguay, Großbritannien. Portugal und Russland.
Deutsche Soldaten aus Afghanistan müssen in Quarantäne
Die aus Afghanistan zurückkehrenden Bundeswehrsoldaten erwartet in Deutschland eine zweiwöchige Pflichtquarantäne. Die Bundeswehr habe sich zu dieser Maßnahme entschlossen, um die Einschleppung der hoch ansteckenden Delta-Variante zu verhindern, berichtete der „Spiegel“. Die aus Indien stammende Variante verbreitet sich derzeit stark im nahe gelegenen Afghanistan. Im Juni hatte sich nach „Spiegel“-Informationen ein deutscher Soldat in Afghanistan mit der Delta-Variante infiziert.
Das Robert-Koch-Institut stuft Afghanistan derzeit noch als Corona-Risikogebiet ein – dies würde keine Zwangsquarantäne nach der Einreise in Deutschland erfordern. Die Bundeswehr behandle das Land intern inzwischen allerdings als Virusvariantengebiet – damit greift für die Soldaten die Regelung, dass sie nach Einreise in Deutschland für zwei Wochen in Quarantäne müssen; diese Zeit kann auch nicht durch einen negativen Test abgekürzt werden.
Schmidt-Chanasit: Klarheit über Auffrischungsimpfungen
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat bis zum Herbst Klarheit über Auffrischungsimpfungen verlangt. „Diese Daten muss man jetzt unbedingt in den nächsten Wochen und Monaten erbringen“, sagte der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut dem Hörfunksender MDR Aktuell. Man müsse genau wissen, ob etwa 80-Jährige ein drittes Mal geimpft werden müssten, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. „Das ist eine ganz wichtige Frage, damit wir nicht wieder so in den Herbst hineinstolpern und plötzlich sehen, da passiert etwas in den Alten- und Pflegeheimen, obwohl wir geimpft haben.“
Brüssel: Deutsche Reisebeschränkungen für Portugal möglich
Die EU-Kommission hält die von Deutschland verhängten Reisebeschränkungen für Portugal nach den geltenden europäischen Vereinbarungen für möglich. Sie fielen unter eine durch die Mitgliedstaaten vereinbarte „Notbremse“ beim Auftreten von Virus-Varianten, sagte ein Sprecher. Deutschland habe die Kommission über die Einschränkungen informiert.
Die Bundesregierung stuft Portugal ab Dienstag als Virusvariantengebiet ein. Für vorerst 14 Tage gilt damit ein grundsätzliches Beförderungsverbot für Reisende aus Portugal. Ausgenommen sind Deutsche sowie Bürger aus der EU oder mit anderen Nationalitäten, die einen Wohnsitz in Deutschland haben. Sie müssen sich allerdings in eine 14-tägige Quarantäne begeben, die nicht durch Tests verkürzt werden kann. Ausnahmen gibt es zudem für bestimmte Berufsgruppen wie Lkw-Fahrer.
Laut Verband mehr antisemitische Vorfälle in der Pandemie
In der Pandemie hat der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) bundesweit mehr antisemitische Vorfälle dokumentiert. Mit 1909 waren es im Jahr 2020 rund 450 mehr als im Vorjahr, als der Verband erstmals Zahlen vorlegte. Das geht aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht hervor.
Seit Ausbruch der Pandemie wurden indes weniger Angriffe und Bedrohungen erfasst, dafür nahmen Beschimpfungen und andere antisemitische Äußerungen zu. Mehr als ein Viertel aller dokumentierten Vorfälle (489) hatte einen direkten Bezug zur Corona-Pandemie. In 284 bekannten Fällen wurden antisemitische Inhalte auf Demonstrationen verbreitet. Etwa die Hälfte der Fälle konnte keinem eindeutigen politischen Hintergrund zugeordnet werden. Rund ein Viertel (479) wurden als rechtsextremistisch oder rechtspopulistisch gewertet, weitere 247 dem verschwörungsideologischen Milieu zugerechnet.
Spanien führt wieder Testpflicht für britische Reisende ein
Angesichts der rapiden Ausbreitung der Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante in Großbritannien haben Spanien und Portugal die Einreisebestimmungen für Reisende aus dem Königreich verschärft. Wie das spanische Außenministerium mitteilte, müssen alle Briten künftig bei der Einreise nach Spanien wieder einen negativen PCR-Test vorweisen, wenn sie nicht vollständig geimpft sind.
Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte zunächst angekündigt, dass die neuen Bestimmungen nur für die bei den Briten besonders beliebten Balearen-Inseln gelten. Die Regelung solle in 72 Stunden in Kraft treten, um Urlaubern und Reiseveranstaltern die Möglichkeit zu geben, sich auf die geänderten Vorschriften einzustellen. Später stellte das Außenministerium auf Twitter klar, dass die neuen Bestimmungen für alle spanischen Regionen gelten.
Schweden lockert ab Juli Corona-Auflagen
Schweden lockert ab Donnerstag viele Corona-Auflagen. Somit können auch wieder mehr Zuschauer in Stadien und Restaurants gehen. Die Verbreitung des Virus habe sich deutlich verlangsamt, so Gesundheitsministerin Lena Hallengren zur Begründung. Schweden hat bei der Virusbekämpfung weitgehend auf Freiwilligkeit gesetzt, Besucherzahlen in Sportstätten, in der Gastronomie sowie in Läden und Einkaufszentren allerdings begrenzt. Mittlerweile haben über 57 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Dosis eines Covid-Impfstoffs erhalten, jeder dritte Schwede hat den vollen Impfschutz.
Habeck mahnt Reiserückkehrer zur Vorsicht
Grünen-Co-Chef Robert Habeck mahnt Reiserückkehrer zur Vorsicht. Einen Impfnachweis oder ein negatives Testergebnis vorzuweisen, sei eine zumutbare Vorgabe, sagte Habeck. „Und es sollte dann auch getan werden.“ Bei Reiserückkehrern aus Gebieten mit nur wenigen Infektionsfällen sei eine Quarantäne nicht nötig, nur ein Negativtest oder der Impfnachweis. Stichproben seien dabei ausreichend, es müsse keine geschlossenen Grenzen geben. „Das halte ich für nicht erforderlich in der Situation, in der wir uns befinden.“ Für Rückkehrer aus Risikogebieten müsse aber zumindest eine Quarantänepflicht möglich sein. Angesichts der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus haben sich zuletzt die Forderungen nach einer stärkeren Einschränkung des Reiseverkehrs in Europa gemehrt.
Bayern fordert Regeln und Kontrollen für Reiserückkehrer
Wegen der in einigen Bundesländern jetzt anstehenden Sommerferien fordert Bayern vom Bund klare Vorgaben und Regeln für Reiserückkehrer. „Es war letztes Jahr schon das Problem, dass dies sehr spät gemacht wurde, als der Urlaub in den meisten Bundesländern vorbei war“, sagte Ministerpräsident Markus Söder. Es gehe dabei nicht darum, neue Testkapazitäten aufzubauen – diese seien anders als vor einem Jahr in ganz Deutschland gut vorhanden, sagte Söder. Es müsse aber „fixiert“ werden, wie die vorhandenen Testpflichten auch kontrolliert würden. Zumindest bei Rückreisen per Flugzeug, Bahn und Bus müsse durch Negativtests vor der Einreise das Risiko eingeschleppter Infektionen bestmöglich minimiert werden. Der Bund müsse sich aber auch überlegen, wie an den Grenzen Stichproben bei Einreisenden praktikabel seien. „Es würde schon mal sehr helfen, wenn die gesamten Kontrollpflichten, die es gibt, auch eingehalten werden und dies dann auch überprüft wird“, sagte Söder.
Dritte AstraZeneca-Dosis erzeugt starke Immunreaktion
Eine dritte Dosis des Impfstoffs von AstraZeneca erzeugt nach Angaben von Forschern eine hohe Immunreaktion. Dies ergab demnach eine Studie der Universität Oxford, die das Vakzin gemeinsam mit dem britischen Pharmakonzern entwickelt hatte. Da der in zwei Dosen verabreichte Impfstoff nach derzeitigen Erkenntnissen aber ohnehin über einen längeren Zeitraum vor den gegenwärtigen Virusvarianten schütze, könne es sein, dass eine solche Auffrischung überhaupt nicht erforderlich sei, sagt der Direktor der Oxford Vaccine Group, Andrew Pollard. Daher sei es auch nicht akzeptabel, in Großbritannien eine dritte Impfdosis zu verabreichen, während in anderen Ländern keine Impfdosen verfügbar seien. Die britische Regierung prüft nach eigenen Angaben Pläne für eine Impf-Auffrischungs-Kampagne im Herbst. Drei Fünftel der Erwachsenen im Vereinigten Königreich haben bereits je zwei Impfdosen eines Corona-Vakzins erhalten.
Flüge aus Großbritannien dürfen nicht in Hongkong landen
Wegen der massiven Ausbreitung der Delta-Variante dürfen Flüge aus Großbritannien von Donnerstag an nicht mehr in Hongkong landen. Das Vereinigte Königreich werde als „extremes Hochrisikoland“ eingestuft, teilte die Regierung in Hongkong mit. Das hat zur Folge, dass Flugzeuge nicht mehr den Flughafen der ehemaligen britischen Kronkolonie in Chinas Süden anfliegen dürfen. Auch Transitreisen soll ein Riegel vorgeschoben werden.
Tourismusbeauftragter: Urlauber nicht verunsichern
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hat in der Debatte um strengere Regeln für Reiserückkehrer davor gewarnt, Urlauber zu verunsichern. „Es gelten bereits höchste Sicherheitsvorschriften für solche Gebiete, aus denen aufgrund der Delta-Variante eine Gefahr ausgeht. Dabei sollte es bleiben. Die aktuelle Diskussion um erneute Änderungen verunsichert die Menschen unnötig und kostet Vertrauen“, sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante in Europa hatten mehrere Ministerpräsidenten schärfere Bestimmungen gefordert. Bareiß sagte, mit der bundesweiten Einreiseverordnung seien klare und nachvollziehbare Regelungen geschaffen worden.
Jeder zehnte Landkreis mit Inzidenz von 0
Rund jeder zehnte Landkreis in Deutschland hat nach RKI-Angaben in den vergangenen sieben Tagen keinen einzigen Corona-Fall verzeichnet. Demnach lag die 7-Tage-Inzidenz in 40 von 412 erfassten Kreisen und kreisfreien Städten bei 0. In weiteren 45 Kreisen gab es jeweils nur einen Fall. Zu bedenken ist, dass es zu Nachmeldungen kommen kann. In knapp 50 Kreisen lag die Inzidenz noch höher als 10, Schlusslicht ist der Landkreis Lichtenfels in Bayern mit 46,4. Bei den Bundesländern ist die Inzidenz in Sachsen-Anhalt an niedrigsten (1,9), in Hamburg an höchsten (10,0).
Merkel gegen neue Grenzschließungen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erneute Grenzschließungen zu europäischen Nachbarn wie Frankreich etwa bei einer Verschärfung der Corona-Krise abgelehnt. Diese Maßnahmen in der ersten Corona-Welle seien „etwas sehr Hartes“ gewesen, sagte die CDU-Politikerin bei einer virtuellen Sitzung der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. „In der damaligen Situation waren sie wahrscheinlich unumgänglich. Aber ich stimme zu, dass sich so etwas nicht wiederholen sollte.“ Dies mache dann aber auch eine sehr enge Abstimmung erforderlich. „Ich glaube, wir haben daraus unsere Lektion gelernt“, sagte Merkel.
Söder dringt auf Erhalt der Impfzentren
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert einen Erhalt der Impfzentren. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Impfzentren über den September erhalten bleiben müssen“, sagt er nach dem Corona-Impfgipfel der Bayerischen Staatsregierung. Diese aufzugeben, wäre ein „großer Fehler“, sie würden weiter benötigt.
Viele Todesfälle in Moskau und St. Petersburg
Moskau und St. Petersburg haben erneut Höchststande an neuen Corona-Todesfällen verzeichnet. Die Behörden in der russischen Hauptstadt meldeten am Montag 124 Tote binnen 24 Stunden, in St. Petersburg wurden 110 neue Todesfälle registriert. Damit wurden die traurigen Rekordzahlen in beiden Städten vom Wochenende nochmals überschritten. Für den rasanten Anstieg machen Experten die hochansteckende Delta-Variante des Virus und die schleppende Impfkampagne verantwortlich.
Impf-Geld für junge Griechen
In Griechenland erhalten junge Leute künftig eine Bezahlkarte im Wert von 150 Euro, wenn sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Dies kündigte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis an. Das Angebot richtet sich an 940.000 junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Insgesamt sind dafür bis zu 141 Millionen Euro eingeplant. Ziel ist, dass in dem Elf-Millionen-Einwohner-Land bis Ende Juli knapp 60 Prozent der Bevölkerung voll geimpft sind.
Städte- und Gemeindebund gegen strengere Regeln für Reiserückkehrer
Der Städte- und Gemeindebund lehnt strengere Regeln für Reiserückkehrer ab. „Wichtiger als eine Anpassung der Einreiseverordnung ist die Kontrolle der bestehenden Regelungen zur Einreiseanmeldung und Quarantäne“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die bisherigen Regelungen zur Testpflicht bei Flugreisen und bei der Einreise aus Virusvarianten- und Hochinzidenzgebieten sollten beibehalten werden. „Ebenso braucht es auch weiterhin Quarantäne-Regelungen, die bei Virusvariantengebieten auch unabhängig von einer etwaigen Impfung gelten sollten“, sagte Landsberg. „Die Einreiseverordnung gibt diese Maßnahmen aktuell auch her, so dass eine unmittelbare Anpassung nicht notwendig ist.“
Landsberg appellierte zugleich an alle Reisenden, „unabhängig von Reisedauer, Aufenthaltsort und Transportmittel nach ihrer Reise von den umfangreichen Testangeboten oder den Selbsttests Gebrauch zu machen“. So könnten sie ausschließen, das Virus zu verbreiten.
Neue Beschränkungen in Australien
Australische Behörden haben angesichts der weiteren Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante strikte Beschränkungen in mehreren Regionen eingeführt. „Wir müssen im Lockdown bleiben, bis wir das Virus eingegrenzt haben,“ erklärte der Regierungschef des Northern Territory, Michael Gunner. Nach einem Corona-Ausbruch in einer entlegenen Mine bei Darwin sorgt sich Gunner besonders um die Ureinwohner der Region, die dem Virus noch mehr ausgeliefert seien. Ein ursprünglich bis Dienstag geltender Lockdown in Darwin wurde bis Freitag verlängert.
In den Metropolen Brisbane und Perth erließen die Behörden eine neue Maskenpflicht sowie Begrenzungen für Zusammenkünfte. Auch im Bundesstaat South Australia, wo bisher keine Fälle registriert wurden, gelten wieder präventiv Corona-Beschränkungen. In der Hauptstadt Canberra wurde eine Maskenpflicht für Innenräume eingeführt.
Seehofer: Kein Anlass für stationäre Grenzkontrollen
Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht derzeit keine Veranlassung für stationäre Grenzkontrollen wegen der Delta-Variante des Coronavirus. Ein Sprecher des Ministeriums in Berlin sagte, Bund und Länder seien in dieser Frage im Austausch. Regierungssprecher Steffen Seibert bekräftigt, die Bundesregierung wünsche sich mit Blick auf Virusvariantengebiete wie Großbritannien ein einheitliches Vorgehen der EU-Staaten.
TUI sagt Portugal-Reisen ab
Der Reisekonzern TUI hat nach der Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet alle Pauschalreisen dorthin bis Ende Juli abgesagt. Die Gäste könnten kostenlos umbuchen, erklärte TUI Deutschland. Wer vor Ort seinen Urlaub vorzeitig beenden oder nicht abbrechen wolle, werde nach Hause gebracht, ergänzte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak. Für Portugal greifen ab Dienstag die Reisebeschränkungen für Virusvariantengebiete – das bedeutet eine Pflicht zu zwei Wochen langer Quarantäne nach Rückkehr, auch für Geimpfte und Genesene.
Corona treibt öffentliche Schulden auf über 2 Billionen Euro
Die Corona-Krise treibt die Schulden der öffentlichen Haushalte auf ein Rekordhoch. Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung standen zum Ende des ersten Quartals mit gut 2,2 Billionen Euro in der Kreide, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 26.532 Euro. Die öffentliche Verschuldung stieg damit zum Ende vergangenen Jahres um 1,5 Prozent oder 33,6 Milliarden Euro und binnen Jahresfrist um 12,8 Prozent oder 250 Milliarden Euro. Grund seien bei Bund und Ländern weiter die Maßnahmen zur Bewältigung der Virus-Pandemie. Den größten Anteil des Schuldenanstiegs verzeichnete der Bund.
Mallorca-Einreise für Briten verschärft
Spanien verschärft die Corona-Vorschriften für Briten, die auf Mallorca, Ibiza oder die anderen Balearischen Inseln reisen. Künftig werde entweder ein Impfnachweis oder ein negativer Coronatest verlangt, sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez im Radio. Damit würden für Briten dieselben Bedingungen gelten wie für andere europäische Bürger. Ursprünglich hatte Spanien für Briten die Vorschrift, einen negativen PCR-Test vorzuweisen, am 20. Mai aufgehoben.
Dutzende Festnahmen nach illegalem Rave in England
Nach einer illegalen Rave-Party mit bis zu 2000 Teilnehmern in Südengland hat die Polizei mehr als 50 Menschen festgenommen. Grund seien unter anderem Drogendelikte, Diebstahl und Fahren unter Alkoholeinfluss, teilte die Polizei in der Grafschaft West Sussex mit. Weitere Festnahmen seien zu erwarten. Die Behörden sprachen von einer „völligen Missachtung“ der Corona-Regeln in der Kleinstadt Steyning nahe dem Ärmelkanal. Bei dem Einsatz am frühen Sonntagmorgen seien auch Musikausrüstung und Lichtsysteme beschlagnahmt worden. Den Organisatoren droht nun eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Pfund. Unter den geltenden Corona-Regeln sind im Freien nur Treffen von höchstens 30 Menschen erlaubt. Bilder und Videos in sozialen Medien zeigten Tanzende in einem Feld. Zahlreiche Autos waren auf Landstraßen in der Nähe geparkt.
Immunologe: Delta noch im Juli vorherrschend
Der Immunologe Carsten Watzl rechnet damit, dass die Delta-Variante noch im Juli die vorherrschende Mutante in Deutschland sein wird. Aktuell dürften 30 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen sein, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie am Montag im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Im Juli dürfte seiner Ansicht nach die 50-Prozent-Marke überschritten werden. Das Gute sei, dass sich dies auf sehr niedrigem Niveau abspiele. Watzl rät aktuell nicht dazu, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfungen zu verkürzen. Derzeit gebe es noch nicht genügend Impfstoff. Er plädierte dafür, die empfohlenen Abstände beizubehalten und möglichst viele Erstimpfungen zu verabreichen. Wenn das derzeitige Tempo der Impfkampagne beibehalten werde, dürften im September auch sämtliche Zweitimpfungen verabreicht worden sein.
Reiseverband gegen Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet
Der Deutsche Reiseverband (DRV) kritisiert die Einstufung ganz Portugals als Virusvariantengebiet und spricht sich für mehr regionale Differenzierung aus. „Es wäre wünschenswert, wenn die Verantwortlichen in der Politik zu einer regionaleren Betrachtungsweise übergehen könnten“, sagte DRV-Sprecherin Kerstin Heinen der „Rheinischen Post“. Insbesondere Madeira weise eine sehr niedrige Inzidenz auf, die aktuell bei 16 liege, werde aber dennoch ab Dienstag wie ganz Portugal als Virusvariantengebiet gelistet. „Das ist nur schwer nachzuvollziehen“, sagte Heinen. Das RKI hatte am Freitag mitgeteilt, dass Portugal wegen der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus am Dienstag als Virusvariantengebiet eingestuft werde – zunächst für zwei Wochen. Nach Angaben des deutschen Reiseanbieters Olimar haben bereits Hunderte Deutsche ihren Portugal-Urlaub vorzeitig beendet.
Maskenpflicht in Italien aufgehoben
Angesichts sinkender Corona-Fallzahlen ist in Italien die Maskenpflicht im Freien aufgehoben worden. Landesweit gilt die Pflicht zum Tragen einer Maske nun nur noch in öffentlich zugänglichen Innenräumen sowie an stark frequentierten Orten an der frischen Luft. Auch die letzte noch geltende regionale Ausgangssperre ist weggefallen. Im nordwestlichen Aostatal wurde die nächtliche Sperrstunde zwischen Mitternacht und 05.00 Uhr morgens aufgehoben. Für Touristen aus der Europäischen Union, Großbritannien, den USA, Kanada und Japan, ist die Einreise wieder ohne Quarantäne möglich – wenn sie geimpft sind oder einen negativen Test vorweisen können. Zuletzt waren die Ansteckungs- und Todeszahlen stark gesunken. Allerdings breitet sich auch in Italien derzeit die als besonders ansteckend geltende Delta-Variante des Coronavirus aus.
Neue Einschränkungen in Bangkok
Wenige Tage vor der geplanten Öffnung der Urlaubsinsel Phuket für geimpfte Reisende sind die Corona-Zahlen in Thailand weiter gestiegen. Die Behörden meldeten am Montag 5406 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Nur im Mai wurden bislang an zwei Tagen höhere Zahlen verzeichnet. „Die Fallzahlen in Thailand steigen jetzt schneller als in jedem europäischen Land außer Großbritannien“, schreibt die Zeitung „Bangkok Post“. Die Einschränkungen in der Hauptstadt Bangkok und fünf weiteren Provinzen wurden erneut verschärft. So wird das Essen in Restaurants wieder verboten, nur noch Speisen zur Mitnahme oder Lieferung sind erlaubt. Einkaufszentren müssen um 21.00 Uhr schließen, Treffen werden auf maximal 20 Personen begrenzt. Die Maßnahmen sollen zunächst für 30 Tage gelten.
Ruf nach strengeren Regeln für Reiserückkehrer
Mit Blick auf die rasche Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante auch in Deutschland dringen immer mehr Länder-Regierungschefs darauf, Test- und Quarantäneregeln bei der Einreise aus dem Ausland zu verschärfen. „Diese Stichproben reichen nicht, die im Moment von der Bundespolizei umgesetzt werden“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller im ZDF. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher kritisierte, dass bei Einreisen aus Risikogebieten derzeit ein einmaliger, einfacher Antigen-Test reiche, um Quarantäne zu vermeiden. „Das ist zu unsicher“, sagte er der „Welt“. Stattdessen sollten alle nicht geimpften Reiserückkehrer aus Risikogebieten und Hochinzidenzgebieten grundsätzlich in Quarantäne gehen, die frühestens nach fünf Tagen bei einem negativen PCR-Test aufgehoben werden dürfe.
RKI meldet 219 Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 219 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 346 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,6 an (Vortag: 5,7; Vorwoche: 8,6). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden acht neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es zehn Tote.
Lauterbach fordert weniger Zuschauer beim deutschen Spiel in Wembley
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich erneut für eine Verlegung der entscheidenden Spiele bei der Fußball-EM und zudem weniger Zuschauer beim Duell von Deutschland gegen England im Wembley-Stadion ausgesprochen. „Die Halbfinals und das Endspiel sollten nicht im Londoner Wembley-Stadion stattfinden, sondern verlegt werden an einen anderen Ort“, sagte der 58-Jährige dem „Tagesspiegel“. Beim Klassiker im Achtelfinale zwischen der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes und England dürfen am Dienstag 45.000 Zuschauer im Stadion sein. Dabei werden nur 1500 bis 2000 deutsche Fans erwartet. Die Tickets werden nur an Besucher vergeben, die in Großbritannien oder Irland leben. Für die beiden Halbfinals und das Endspiel hat die Europäische Fußball-Union UEFA die Kapazität auf 60.000 Fans festgesetzt. „Es gibt ein reales Risiko, dass im und um das Wembley-Stadion ein Pandemieturbo gezündet wird“, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer.
Merkel erwägt Einstufung Großbritanniens als Risikogebiet
Bundeskanzlerin Angela Merkel erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, Großbritannien wegen der Ausbreitung der Delta-Variante als Corona-Risikogebiet einzustufen. Der Vorschlag werde derzeit im Krisenreaktionskomitee der Europäischen Union diskutiert, berichtet „The Times“. Griechenland, Spanien, Zypern, Malta und Portugal hätten sich bereits dagegen ausgesprochen.
Apothekerverband: Keine Mengenbeschränkungen bei Impfstoffbestellungen
Nach Monaten der Knappheit tritt die Corona-Impfkampagne in Deutschland in eine neue Phase ein. „Erstmals seit die Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen sind, gibt es keine Höchstbestellmengen für die Praxen, die Ärzte können ohne Mengenbeschränkungen Corona-Impfstoffe bestellen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung „Rheinische Post“ laut Vorabbericht. „Das gab es zuvor noch nie.“ Trotzdem ändere das nichts daran, dass nicht jede Praxis die Mengen erhalten kann, die sie verimpfen könnte. „Da die Impfstoffe nach wie vor nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen und zahlreiche Zweitimpfungen anliegen, werden trotzdem nicht so viele Erstimpfungen stattfinden können.“
Lauterbach: Stiko soll Empfehlung für das Kinder-Impfungen überdenken
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für die Corona-Impfung von Kindern zu überdenken. „In Großbritannien sind bereits viele Kinder mit Covid in der Klinik. Die Ständige Impfkommission argumentiert, dass Covid für Kinder harmlos sei. Für die Delta-Variante gilt dies meiner Ansicht nach aber nicht“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung vor knapp drei Wochen unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.
GEW gibt Corona-Schulpolitik eine Fünf
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gibt der Schulpolitik in der Corona-Krise eine Fünf. Übers gesamte Schuljahr hinweg könne man das „nichts anderes sehen als mangelhaft“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Schulen seien zu Beginn in die neue Situation hineingefallen. Die Lehrer hätten keine Voraussetzungen vorgefunden, um gut über Distanz zu unterrichten. „Und wir haben im Laufe der Zeit immer wieder erlebt, dass viel zu wenig umgesetzt worden ist.“ Finnern sagte weiter, die Lehrer hätten sich beim Arbeits- und Gesundheitsschutz sehr viel erkämpfen müssen. Nichts sei von selbst gekommen. „Es sind einige Maßnahmen gekommen, aber immer wieder zu spät. Es ist viel Zeit verschlafen worden, um die Schulen wirklich auch auf das neue Schuljahr vorzubereiten.“