Unwetter in MV: Hunderte Feuerwehr-Einsätze – B96 gesperrt
10. Juli 2021Nach dem Unwetter und den starken Regefällen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns hat sich die Lage inzwischen etwas entspannt. In der Nacht zu Sonnabend waren die Feuerwehren permanent im Einsatz. Die B96 bei Samtens ist gesperrt.
Vor allem die Insel Rügen war stark betroffen von den Regenfällen. Der Krisenstab des Amtes Mönchgut-Granitz hatte eine Warnmeldung für den gesamten Amtsbereich herausgegeben. Derzeit sind dort zahlreiche Straßen, Parkplätze und Wanderwege gesperrt, weil sie unpassierbar sind. Die B96 in Richtung Bergen ist wegen einer in Höhe Samtens-Ost abgerutschten Böschung gesperrt. Die Umleitung führt von Samtens-Mitte über die Landesstraße in Richtung Berglase. Auf der B96 bildete sich ein mehrere Kilometer langer Stau.
Warnung vor Betreten der Steilküsten
Außerdem wird dringend vor dem Betreten der Steilküsten gewarnt. Wegen der extremen Nässe sind die Hänge stark abrutschgefährdet. Im Besonderen die Hänge aus Sand wie in Sellin und Göhren könnten in den kommenden Tagen in Bewegung kommen, hieß es. In Sellin gab es bereits einen Hangabrutsch in der Bahnhofsstraße.
Land unter im Osten von MV
Hochgespülte Gehwege, nasse Zelte
Im Ort gab es bis zu einem halben Meter Hochwasser. Bis zum Mittag war die Feuerwehr noch damit beschäftigt, die Keller leer zu pumpen. Auch viele Gehwege wurden hochgespült. Auf den Campingplätzen standen zahlreiche Zelte unter Wasser. Der Amtsleiter auf Rügen schätzt, dass sich der Schaden auf ein bis zwei Millionen Euro beläuft.
Vollgelaufene Keller und Überschwemmungen
Die Feuerwehren Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald mussten insgesamt zu rund 220 Einsätzen ausrücken. Nach Angaben des Landkreissprechers waren es ausschließlich Meldungen wegen vollgelaufener Keller und Überschwemmungen. Schwerpunkte waren vor allem in Löcknitz, Penkun, Ferdinandshof, Jatznick und die Insel Usedom.
Königsstuhl auf Rügen: So viel Regen wie sonst in zwei Monaten
Der meiste Niederschlag ging nach Angaben des NDR Wetterstudios auf Hiddensee sowie des Wetterportals kachelmannwetter.de auf Rügen nieder. Am Königsstuhl wurden demnach 114 Liter pro Quadratmeter (l/qm) binnen 24 Stunden gemessen – das entspricht in etwa der doppelten monatlichen Durchschnittsmenge. In Juliusruh fielen 100 l/qm, in Bergen auf Rügen 97 l/qm, am Kap Arkona 82 l/qm und in Putbus 74 l/qm. Aber auch andernorts regnete es heftig.
Die Wetterstation Dünenheide auf Hiddensee verzeichnete 101 l/qm, in Karlshagen auf Usedom fielen 69 l/qm und weiter südlich in Steinhagen-Negast bei Stralsund 82 l/qm. In Rothemühl nahe Pasewalk (Kreis Vorpommern-Greifswald) waren es 64 l/qm, in Klink an der Müritz (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) 66 l/qm und in Teterow (Landkreis Rostock) 72 l/qm. Von solchen Regenmassen blieb der Westen verschont. In Schwerin betrug der 24-Stunden-Wert 13 l/qm und in Zarrentin und Dodow (beides Kreis Ludwigslust-Parchim) lediglich 4 l/qm.