Griechenland erhöht Druck auf Ungeimpfte
12. Juli 2021Die griechische Regierung hat eine Suspendierung von Mitarbeitern in der Pflege angekündigt, die sich nicht impfen lassen wollen. In Portugal steigt die Zahl der Krankenhauspatienten mit Covid-19 rapide an. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Griechenland erhöht Druck auf Ungeimpfte
- Gastgewerbe leidet unter Personalmangel
- Spahn warnt vor sinkendem Impftempo
- 324 Corona-Neuinfektionen, Inzidenz steigt auf 6,4
- Taiwan erhält zehn Millionen BioNTech-Impfdosen
- Tokio erneut im Notstand
- Steigende Corona-Zahlen in Sydney
- Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen gefordert
Frankreich führt Impfpflicht für Gesundheitspersonal ein
Frankreich führt eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte ein. Präsident Emmanuel Macron begründete dies in einer Fernsehansprache mit der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Alle Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen müssen sich nach seinen Worten bis spätestens zum 15. September impfen lassen. Für Risikogruppen soll es zudem von September an Auffrischungsimpfungen mit einer dritten Dosis geben.
Portugal: Zahl der Covid-Patienten steigt schnell
In Portugal ist die Zahl der Krankenhauspatienten mit Covid-19 deutlich angestiegen. Erstmals seit Ende März lag dieser Wert wieder über 700. Er sei innerhalb eines Tages um 57 auf 729 geklettert, teilten die Gesundheitsbehörden in Lissabon mit. Prozentual betrachtet seien die Zahlen der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern sowie jenen auf Intensivstationen so stark angestiegen wie seit Februar nicht mehr. In Portugal verschlechtert sich die Lage bereits seit vielen Wochen.
Im Land breitet sich vor allem die als ansteckender geltende Delta-Variante aus, sie macht im ganzen Land bereits etwa 90 Prozent der Neuinfektionen aus. Im Kampf gegen die Pandemie wurde vor eineinhalb Wochen wieder eine nächtliche Ausgehsperre eingeführt. In manchen Regionen, darunter auch Lissabon, dürfen die Menschen zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr nur mit triftigem Grund auf die Straße. Betroffen sind vier Millionen Menschen.
Merkel und Spahn wollen Robert Koch-Institut besuchen
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn besuchen am Dienstag das Robert Koch-Institut. Bei dem Besuch soll es nach Angaben der Bundesregierung um „aktuelle Aufgaben, Vorhaben und Herausforderungen“ und insbesondere auch um die Impfkampagne gehen. Geplant ist auch ein Pressestatement. Die Corona-Infektionszahlen waren in den vergangenen Tagen wieder leicht gestiegen – wenn auch auf niedrigem Niveau. Sorge bereitet der Bundesregierung derzeit das nachlassende Tempo der Impfkampagne.
Griechenland erhöht Druck auf Ungeimpfte
In Griechenland dürfen sich die Menschen künftig nur noch in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Corona geimpft sind. Das gab der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis bekannt. Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen – sonst können sie von ihrer Arbeit freigestellt werden. „Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen“, sagte der Premier bei einer Ansprache im Staatsfernsehen. Die Patienten auf den Intensivstationen seien „zu 99 Prozent nicht geimpft“, begründete Mitsotakis die Maßnahme.
Griechenland sehe sich wie auch andere Länder einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: Der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus und ungeimpften Menschen. „Dabei ist nicht Griechenland gefährdet, sondern die Ungeimpften sind es“, sagte Mitsotakis. Die Impfpflicht gilt künftig auch für alle Wehrpflichtigen. Die Zahl der Neuinfektionen war in Griechenland in den vergangenen zehn Tagen nach umfassenden Lockerungen in die Höhe geschnellt. Die Ursache sehen die Corona-Experten vor allem im Nachtleben und bei feiernden Jugendlichen.
Frankreich will Impfpflicht für Gesundheitspersonal einführen
Frankreich will laut einem Medienbericht eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal einführen. Das berichtet der TV-Sender BFM. Obwohl im Gesundheitswesen ein hohes Ansteckungsrisiko besteht, sind zahlreiche Pflegekräfte immer noch ungeimpft. Die Impfkampagne in Frankreich hat zuletzt an Schwung verloren. Mittlerweile ist auch in Frankreich die ansteckendere Delta-Variante dominant. Im Herbst droht deshalb eine weitere Corona-Welle.
Johnson bestätigt Lockerungen und bittet um Vorsicht
Angesichts der angekündigten Corona-Lockerungen in England hat der britische Premierminister Boris Johnson die Bevölkerung zu Vorsicht und Rücksichtnahme aufgefordert. „Diese Pandemie ist bei weitem nicht vorbei. Diese Krankheit gefährdet weiterhin Sie und Ihre Familien“, sagte Johnson in London. Die Bevölkerung könne nicht einfach zum Leben wie vor der Corona-Pandemie zurückkehren. Dennoch bestätigte der Regierungschef, dass fast alle Corona-Regeln vom 19. Juli an aufgehoben werden sollen.
WHO: Massenfeiern bei EM-Finale senden falsches Signal
Die Bilder von Fan-Massen rund um das Finale der Fußball-EM behindern aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kampf gegen die Pandemie. Während in Europa schon relativ viele Menschen gegen Covid-19 geimpft seien, seien Hunderte Millionen in anderen Regionen noch nicht geschützt, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan. Die Menschen dort würden den EM-Trubel sehen und denken, „Wow, die in Europa haben viel Spaß“. Dies mache es schwieriger, Menschen in ärmeren Regionen ohne Impfstoff-Zugang dazu zu bewegen, sich weiterhin an Corona-Maßnahmen zu halten.
WHO fordert Zurückhaltung bei Bestellung von Auffrischungsimpfung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert Zurückhaltung bei der Bestellung von Auffrischungsimpfungen. Es gebe noch genug Nationen, die bislang noch nicht genügend Impfstoffe bekommen hätten, um ihre Bevölkerung oder das medizinische Personal zu schützen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stiegen wieder und die ansteckendere Delta-Variante dominiere zunehmend. In Kürze würde sie das Infektionsgeschehen weltweit beherrschen. Noch habe die Organisation auch keine Beweise, dass eine Auffrischungsimpfung nötig sei, sagte ein WHO-Vertreter.
WHO: Massenfeiern bei EM-Finale senden falsches Signal
Die Bilder von Fan-Massen rund um das Finale der Fußball-EM behindern aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kampf gegen die Pandemie. Während in Europa schon relativ viele Menschen gegen Covid-19 geimpft seien, seien Hunderte Millionen in anderen Regionen noch nicht geschützt, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan. Die Menschen dort würden den EM-Trubel sehen und denken, „Wow, die in Europa haben viel Spaß“. Dies mache es schwieriger, Menschen in ärmeren Regionen ohne Impfstoff-Zugang dazu zu bewegen, sich weiterhin an Corona-Maßnahmen zu halten.
WHO fordert Zurückhaltung bei Bestellung von Auffrischungsimpfung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert Zurückhaltung bei der Bestellung von Auffrischungsimpfungen. Es gebe noch genug Nationen, die bislang noch nicht genügend Impfstoffe bekommen hätten, um ihre Bevölkerung oder das medizinische Personal zu schützen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stiegen wieder und die ansteckendere Delta-Variante dominiere zunehmend. In Kürze würde sie das Infektionsgeschehen weltweit beherrschen. Noch habe die Organisation auch keine Beweise, dass eine Auffrischungsimpfung nötig sei, sagte ein WHO-Vertreter.
Israel: Dritte Impfdosis für Risikopatienten
Angesichts wieder steigender Infektionen hat Israel damit begonnen, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine Auffrischungsimpfung zu verabreichen. Für eine rasche dritte Impfung mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums alle in Frage, die eine Herz-, Lungen- und Nierentransplantation hinter sich haben, ebenso einige Krebspatienten. Es werde immer deutlicher, dass Patienten mit geschwächtem Immunsystem „nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln“, erklärte das Ministerium.
Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit war es Israel zunächst gelungen, die Zahl der Neuansteckungen massiv zu reduzieren. Obwohl der Großteil der Erwachsenen inzwischen mit dem Impfstoff der deutschen Firma BioNTech/Pfizer immunisiert wurde, nehmen die Fallzahlen wieder zu. Mitverantwortlich dafür ist die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante. Experten sehen Anzeichen dafür, dass der BioNTech/Pfizer-Impfstoff gegen die zuerst in Indien entdeckte Variante etwas weniger wirksam ist. Sie halten einen leichten Rückgang des Impfschutzes mit milden Verläufen für „wahrscheinlich“.
Englische Regierung hält an Lockerungsplan fest
In England werden am 19. Juli wie geplant fast alle verpflichtenden Maßnahmen aufgehoben. Das bestätigte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid. Die Voraussetzungen dafür seien erfüllt, sagte Javid. Das sei den Bemühungen der Briten und dem Impfprogramm zu verdanken. Zwar sei zu erwarten, dass die Zahl der Neuinfektionen weiter steigen werde, doch glaube die Regierung nicht, „dass die Infektionszahlen einen unaushaltbaren Druck auf den Gesundheitsdienst NHS“ ausüben werden, so Javid.
Von kommender Woche an fallen damit voraussichtlich Abstandsregeln, Maskenpflicht und die verpflichtende Registrierung etwa beim Restaurantbesuch weg. Auch Nachtclubs und Diskotheken dürfen dann wieder Besucher empfangen. Zahlenmäßige Beschränkungen für Feiern der Veranstaltungen soll es nicht mehr geben. Und das obwohl die Zahl der Neuinfektionen seit Wochen wieder dramatisch steigt. Die Regierung argumentiert jedoch, die Verbindung zwischen Infektionen und Krankenhauseinweisungen und Todesfällen sei dank des erfolgreichen Impfprogramms ausreichend geschwächt.
Impfungen für Seeleute in Bremerhaven
Das Land Bremen bietet Seeleuten in Bremerhaven erstmals direkt im Hafen Impfungen an. „Durch die Impfung von Seeleuten bieten wir diesen einen individuellen Schutz und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur weltweiten Eindämmung der Pandemie“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die Landesregierung arbeitet bei den Impfungen mit dem Hafenärztlichen Dienst und dem Impfzentrum Bremerhaven zusammen. „Bremen als Hafen- und Schifffahrtsstandort trägt in dieser Situation eine besondere Verantwortung für die Gesundheit der Seeleute“, fügte Bremens Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Claudia Schilling (SPD), hinzu. Viele Seeleute bekämen in ihren Heimtländern kein Impfangebot.
Spaniens Tourismusministerin: Kein Grund zur Panikmache
Ungeachtet der rapiden Zunahme der Infektionszahlen und der Einstufung des Landes als Risikogebiet durch die Bundesregierung setzt Spanien auf ein relativ zufriedenstellendes Tourismusjahr. Die Regierung gehe für 2021 weiter von rund 40 Millionen ausländischen Besuchern aus, sagte Tourismusministerin Reyes Maroto. „Es gibt keinen Grund zur Panikmache“, betonte sie im Interview des Radiosenders Cope. Nachdem Spanien 2019 mit 83,7 Millionen ausländischen Gästen einen Besucherrekord verzeichnet hatte, war die Zahl der Urlauber aus dem Ausland im vorigen Jahr im Zuge der Pandemie und der internationalen Reisebeschränkungen auf 19 Millionen eingebrochen.
Maroto betonte nun, die Pandemie sei nicht zu Ende, und man müsse deshalb weiter Vorsicht walten lassen. Dank der Impffortschritte könne der Sommer aber nicht mit dem von 2020 verglichen werden. In Spanien steige die Inzidenz, nicht aber die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern. Der Tourismus stellt für Spanien einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt fiel allerdings von 12,4 Prozent 2019 auf etwa 5,5 Prozent im vorigen Jahr.
Quarantäne für Rückkehrerin aus Portugal rückwirkend aufgehoben
Im Fall einer Urlauberin, die vier Tage vor der Herabstufung des Landes zum Hochinzidenzgebiet zurückkehrte, hat das Verwaltungsgericht in Frankfurt am Main eine behördlich angeordnete Quarantäne aufgehoben. Die Frau landete am 3. Juli in Deutschland und sollte sich für 14 Tage isolieren, wie das Gericht mitteilte. Portugal galt zu diesem Zeitpunkt noch als Virusvariantengebiet. Die Reisende musste sich demnach trotz vollständigen Impfschutzes und negativen PCR-Tests in Quarantäne begeben. Am 7. Juli wurde Portugal zum Hochinzidenzgebiet herabgestuft, womit die Quarantänepflicht für Reiserückkehrer entfiel.
Laut Gericht hätte die Urlauberin die angeordnete Quarantäne gänzlich vermeiden können, wenn sie vier Tage länger im Urlaub geblieben wäre. Warum sie mit Blick auf den Infektionsschutz als „gefährlicher“ einzustufen sei als ein wenige Tage später zurückgekehrter Reisender, sei nicht nachzuvollziehen, hieß es. Die Frau werde „ohne nachvollziehbaren Grund“ ungleich behandelt, entschied das Gericht. Diese Ungleichbehandlung verstoße gegen das Grundgesetz. Das Verwaltungsgericht hob die Quarantäneanordnung daraufhin auf. Beschwerde kann beim hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel eingelegt werden.
Flughafen Stuttgart bietet Impfung an
Vor dem Abflug noch kurz die Covid-Schutzimpfung abholen – in Stuttgart soll das ab Mittwoch möglich sein. Wer mit einem gültigen Flugticket unterwegs ist, kann sich dann auch ohne Anmeldung im Impfzentrum auf der Landesmesse neben dem Flughafen spontan die Spritze geben lassen, teilte das Sozialministerium mit. Verfügbar sind die Impfstoffe von Moderna und BioNTech/Pfizer. Das Angebot gilt für Erst- wie Zweitimpfungen. Allerdings kann es – je nach Ansturm – zu Wartezeiten kommen. Eine Terminvereinbarung online ist möglich. Das Ministerium empfiehlt, sich schon vor dem Reiseantritt impfen zu lassen, „um den bestmöglichen Schutz zu erzielen“.
Bundesregierung: Sieben-Tages-Inzidenz weiterhin ein Parameter
In der Pandemie ist die Bundesregierung dem Eindruck entgegengetreten, einen Kurswechsel zu vollziehen. Bei der Lagebeurteilung soll trotz zunehmender Impfungen auch weiterhin die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz eine wichtige Rolle spielen. „Die Inzidenz war nie einziger Parameter, um das Pandemiegeschehen zu beurteilen. Aber sie ist und bleibt ein wichtiger Parameter“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Unklar blieb, ob Maßnahmen wie Schulschließungen künftig auch weiter an bestimmte Inzidenzwerte gekoppelt werden sollen oder nicht.
Die Sieben-Tage-Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen nun zwar weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. „Aber das ist nicht als eine Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz zu verstehen“, hieß es. Es sei auch keine Änderung der politischen Strategie damit verbunden.
Niederlande: Rutte entschuldigt sich für zu frühe Lockerungen
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte entschuldigt sich dafür, die Corona-Einschränkungen zu früh gelockert zu haben. „Was wir glaubten, dass es möglich wäre, hat sich als nicht möglich in der Praxis erwiesen“, sagt er vor Reportern in Amsterdam. „Wir hatten ein schlechtes Urteilsvermögen, was wir bedauern und für das wir uns entschuldigen.“ In dem Land legt die Zahl der Neuinfektionen wegen der Delta-Variante wieder zu. Allerdings steigt die Zahl der Klinik-Einweisungen derzeit nicht so stark, da sich vor allem jüngere Menschen anstecken und viele Ältere geimpft sind.
UN: Zahl der Hungernden ist in der Pandemie gestiegen
Der Hunger weltweit hat einem UN-Bericht zufolge im Jahr der Pandemie 2020 deutlich zugenommen. Zwischen 720 und 811 Millionen Menschen – knapp ein Zehntel der Weltbevölkerung – waren Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr unterernährt, wie aus dem aktuellen Report zur Lage der weltweiten Nahrungsmittelsicherheit der Vereinten Nationen hervorgeht. Dies seien 70 bis 161 Millionen mehr als 2019, rechneten Fachleute der Welternährungsorganisation FAO in dem in Rom veröffentlichten Bericht vor. Es handelte sich um einen Anstieg um etwa 1,5 Prozentpunkte binnen eines Jahres. Dieser fiel im Vergleich zu den Vorjahreswerten, die zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten lagen, deutlich höher aus.
Die Zunahme führten die Experten zum Großteil auf die Folgen der Corona-Krise zurück, deren Auswirkungen weiter untersucht werden müssten, wie sie hervorhoben. Den Angaben nach löste die Pandemie in vielen Teilen der Welt „brutale Rezessionen“ aus und erschwerte den Zugang zu Nahrungsmitteln. Den schärfsten Anstieg bei der Zahl hungriger Menschen gab es demnach in Afrika. Das Ziel der Staatengemeinschaft, den Hunger bis zum Jahr 2030 zu stoppen, kann den aktuellen Prognosen zufolge nur unter „enormen Anstrengungen“ erreicht werden. Dazu müssten insbesondere drastische Maßnahmen getroffen werden, durch die Ungleichheiten beim Zugang zu Nahrungsmitteln beseitigt werden.
Gastgewerbe leidet nach Lockdown unter Personalmangel
Der deutschen Gastronomie fehlt das Personal für den Neustart nach dem langen Corona-Lockdown. „Viele Hotels und Restaurants klagen in der Tat über einen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel“, erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges. Neben Köchen und qualifiziertem Servicepersonal fehlten auch Saisonarbeiter aus dem Ausland und studentische Hilfskräfte.
Laut der Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie im April auf knapp 940.000. Im Vergleich zum April 2019 war dies ein Rückgang um knapp 154.000 Beschäftigte oder gut 14 Prozent. Auch im Vergleich zum April 2020, als die Corona-Pandemie Deutschland bereits fest im Griff hatte, sanken die Beschäftigtenzahlen im April 2021 um knapp 83.000 Beschäftigte und somit um rund acht Prozent.
Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen im Bereich Gastronomie stieg laut einer Analyse des Stellenportals Stepstone im Vergleich zum Vorjahresmonat im April 2021 um 62 Prozent an. Besonders gefragt waren demnach Mitarbeiter in Hotels (plus 24 Prozent), Kellner (plus 22 Prozent) und Küchenhilfen (plus 21 Prozent).
Myanmar: Junta bekommt fünf Millionen Impfdosen aus Russland
Die Militärregierung in Myanmar will nach eigenen Angaben mit Hilfe von Russland die bisher schwerste Corona-Welle im Land bekämpfen. „Wir haben im Wesentlichen eine Vereinbarung mit Russland über die Produktion von fünf Millionen Impfdosen pro Jahr in Myanmar geschlossen“, erklärte Junta-Sprecher Zaw Min Tun. Ob es sich dabei um das russische Vakzin Sputnik V oder den Einzeldosis-Impfstoff Sputnik Light handelt, sagte er nicht.
Im früheren Birma steigen rund fünf Monate nach dem Putsch der Generäle die Corona-Zahlen drastisch an. Es gibt kaum Impfstoff, zudem ist das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen. Zahlreiche Menschen stehen täglich für Sauerstoffflaschen Schlange, mit denen sie Covid-19-Patienten zu Hause versorgen wollen. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Junta will den privaten Verkauf von Sauerstoff aber nun unterbinden – dieser solle nur „unter Aufsicht“ verwendet werden, so der Sprecher.
Viele Ärzte und Pfleger weigern sich, für die neue Militärführung zu arbeiten. „Die Menschen in Myanmar sind in einer schlimmen Situation“, sagte die Ärztin Myat Myat der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt keine richtige Gesundheitsversorgung, um dieser Pandemie zu begegnen.“ Insgesamt wurden in dem Land mit 54 Millionen Einwohnern bisher 192.000 Fälle und mehr als 3800 Tote in Verbindung mit Covid-19 bestätigt. Jedoch wird befürchtet, dass die wahre Zahl viel höher ist.
Bund will Kreative mit 90 Millionen Euro unterstützen
Die Bundesregierung will mit einem Stipendienprogramm in Höhe von 90 Millionen Euro Kreative in der Corona-Zeit unterstützen. Das Geld soll aus dem „Rettungs- und Zukunftsprogramm Neustart Kultur“ zur Verfügung gestellt werden, teilte die Regierung mit. Damit könnten über Verwertungsgesellschaften mehr als 16.000 solo-selbständige Künstler und Journalisten sowie weitere Kreative Stipendien in Höhe von jeweils 5000 Euro zur beruflichen Weiterentwicklung erhalten.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte: „Mit den Stipendien wollen wir sie darin bestärken, ihr künstlerisches Wirken trotz der Einschränkungen durch die Pandemie fortzusetzen.“ Das Stipendienprogramm richtet sich demnach an die Berechtigten der GEMA, der GVL, der VG Wort und der VG Bild-Kunst. Die GEMA und die GVL erhalten laut Regierung jeweils 30 Millionen Euro, die VG Wort und die VG Bild-Kunst jeweils 15 Millionen Euro. Das Programm startet demnach bei den einzelnen Verwertungsgesellschaften zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Über die Vergabe der Stipendien sollen unabhängige Jurys entscheiden.
Impfprogramm Covax hat Verträge für chinesische Impfstoffe
Zwei Monate nach der Notfallzulassung des ersten chinesischen Corona-Impfstoffs durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgt nun die internationale Verteilung. 110 Millionen Dosen der Stoffe von Sinopharm und Sinovac würden ab sofort bis Oktober geliefert, teilte die Impfinitiative Gavi, die das solidarische Programm Covax organisiert, mit. Es gebe Optionen auf den Kauf von zusätzlich 440 Millionen Dosen bis Mitte 2022.
Der Impfstoff von Sinopharm hatte Anfang Mai, der von Sinovac Anfang Juni die Notfallzulassung der WHO erhalten. UN-Organisationen können nur solche Impfstoffe kaufen, die von der WHO anerkannt sind. Zum Portfolio von Covax gehören unter anderem auch die Impfstoffe von Astrazeneca, Pfizer/Biontech, Moderna sowie Johnson & Johnson. Covax beliefert alle Länder, die Interesse angemeldet haben. 92 davon werden umsonst bedient, weil sie die Impfstoffe nicht bezahlen können. Bis Anfang nächsten Jahres sollen weltweit zwei Milliarden Impfdosen ausgeliefert werden, 1,8 Milliarden an die ärmsten Länder.
Söder lehnt Impf-Prämien ab
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnt Geldzahlungen als Anreize für das Impfen ab. Wichtig seien Impfangebote vor Ort, sagt der CSU-Chef. „Aber Geld zu zahlen dafür, finde ich das falsche Signal. Im Übrigen auch gegenüber denen, die alle schon geimpft sind“, fügt er hinzu. Man könne sich „noch eine Menge überlegen“, etwa mit Gutscheinen. Aber eigentlich setze er auf einen Appell an die Vernunft, sich impfen zu lassen.
Krankenhausgesellschaft warnt vor Mehraufwand bei neuer Meldepflicht
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt vor Mehraufwand und Doppelstrukturen durch die jüngsten Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn. Dieser will einem Bericht zufolge die Krankenhäuser zu genaueren Angaben über alle behandelten Corona-Fälle verpflichten. „Es ist für die Kliniken kein Problem, Fakten wie Alter und Impfstatus bei den Patienten abzufragen“, erklärte DKG-Hauptgeschäftsführer Gerald Gaß. Es gebe aber bislang keine digitalen Meldewege. Zudem gebe es bereits heute nach dem Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht für Covid-Erkrankungen. „Es muss also dafür gesorgt werden, dass mit der weiteren Datenerhebung keine Doppelstrukturen entstehen.“
Erholung nach Pandemie: Ryanair will 2000 Piloten einstellen
Nach dem Einbruch des Luftverkehrs durch die Corona-Pandemie will die irische Fluggesellschaft Ryanair in den kommenden drei Jahren 2000 Piloten einstellen. Gesucht werden vor allem Nachwuchskräfte, wie das Unternehmen mitteilte. Freie Kapitänsposten würden vor allem intern vergeben. Noch in diesem Jahr sollen dafür Trainingskurse beginnen. Hintergrund der Neueinstellungen ist die Anschaffung von mehr als 200 Boeing 737 der neuesten Generation. Die Erholung von der Corona-Krise will Ryanair bis 2024 abgeschlossen haben. Bis dahin will der Billigflieger die Marke von 200 Millionen Passagiere jährlich knacken.
Regierung: Keine automatische Bundesnotbremse bei Inzidenz von 100
Die Bundesregierung will eine möglicherweise drohende Rückkehr zur sogenannten Bundesnotbremse bei steigenden Infektionszahlen nicht mehr automatisch an den Anstieg auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 knüpfen. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Man werde dies notfalls in Abhängigkeit der Fallzahlen, der Fortschritte beim Impfen und der wissenschaftlichen Einschätzung entscheiden, fügte er hinzu. Der Zusammenhang zwischen Fallzahlen und etwa der Zahl der Intensivpatienten habe sich möglicherweise verändert.
Spahn warnt vor sinkender Impfquote
Vor dem Hintergrund weiter steigender Corona-Neuinfektionen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Beschleunigung des Impftempos gefordert. Am Sonntag seien so wenige Menschen in Deutschland geimpft worden wie zuletzt im Februar, schrieb der CDU-Politiker am Montag auf Twitter. „Anders als im Februar ist nun aber genug Impfstoff da“, fügte er hinzu. Das Robert Koch-Institut (RKI)
Mehrere Politiker und Ärzte-Vertreter hatten in der vergangenen Wochen auf einen Wettlauf zwischen Impfen und einer befürchteten vierten Corona-Welle durch die Ausbreitung hochansteckender Virus-Varianten hingewiesen. Auch in Ländern mit einer noch höheren Impfquote sind die Infektionszahlen wieder deutlich gestiegen.
Krankenhausgesellschaft: Klinikbelegung bei Corona-Maßnahmen beachten
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßt Pläne der Bundesregierung, nach denen nicht mehr nur die Inzidenzwerte als Grundlage für Corona-Schutzmaßnahmen dienen sollen. „Ich halte es für absolut vernünftig, auch die Krankenhausbelegung einzubeziehen, um die Gefahren der Pandemie einzuschätzen und entsprechende praktische Schutzmaßnahmen zu ergreifen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Gaß forderte zudem, bei der Ergreifung von Schutzmaßnahmen auch die Positivrate von Corona-Tests einzubeziehen. Die Zahl positiver Tests sei nur aussagekräftig, wenn sie mit den durchgeführten Tests ins Verhältnis gesetzt werde. „Das ist bisher international in der Pandemie zu wenig beachtet worden.“
10 Millionen BioNTech-Impfdosen für Taiwan
Die Inselrepublik Taiwan hat sich mit Hilfe zweier großer Technologieunternehmen zehn Millionen Dosen des BioNTech-Impfstoffes aus Deutschland gesichert. Der taiwanesische Chiphersteller TSMC und der Elektronikhersteller Hon Hai spendeten die Dosen, nachdem die Unternehmen zuvor Vereinbarungen über den Kauf des Impfstoffes geschlossen hatten. Die Hilfe der Unternehmen war notwendig geworden, nachdem Taiwans Regierung selbst beim Kauf von Dosen auf Schwierigkeiten gestoßen war.
Ende Mai hatte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen China dafür kritisiert, dass es die Inselrepublik daran gehindert habe, eine Vereinbarung mit BioNTech über die Lieferung seines Impfstoffes zu unterzeichnen. Peking sieht das heute demokratische Taiwan, das seit dem Sieg der Kommunisten 1949 über die Nationalisten neben der Volksrepublik existiert, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an und versucht, es international zu isolieren. Ein chinesisches Unternehmen, Fosun Pharma, besitzt die BioNTech-Vertriebsrechte für den Großraum China, zu dem nach Pekinger Auffassung auch Taiwan gehört. Fosun bestätigte, dass nun Abkommen mit den zwei taiwanesischen Firmen geschlossen worden seien. Der Impfstoff soll direkt aus Deutschland kommen.
Anteil der Beschäftigten im Homeoffice im Juni gesunken
Trotz der erst Ende Juni ausgelaufenen Homeoffice-Pflicht haben schon im vergangenen Monat weniger Beschäftigte zu Hause gearbeitet. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts fiel der Anteil derjenigen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, im Juni von 31,0 Prozent auf 28,4 Prozent. Im Dienstleistungsbereich ging der Anteil von 41,5 auf 38,5 Prozent zurück. Damit war die Homeoffice-Nutzung in diesem Bereich aber noch überdurchschnittlich. Bei den IT-Dienstleistern blieben dabei die meisten Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice: Die Quote fiel nur leicht von 80,4 auf 76,0 Prozent.
Ministerpräsident Hans: Neben Inzidenz auch andere Faktoren betrachten
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans will neben dem Inzidenzwert andere Faktoren bei der Beurteilung der Corona-Pandemie hinzuziehen und lehnt eine Bundesnotbremse beim Wert von 100 ab. „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir in diesem Herbst nicht allein auf die Inzidenz starren“, sagt der CDU-Politiker im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Dass die Werte derzeit wegen der Delta-Variante nach oben gehen, sehe man in ganz Europa. „Wichtig ist, dass wir verstärkt Faktoren in Betracht ziehen wie zum Beispiel die Belastung des Gesundheitswesens, die Belegung der Intensivstationen, die Art und Weise wie Patientinnen und Patienten ankommen – all das muss eine Rolle spielen.“ Er würde es für falsch halten, eine Regelung wie die Bundesnotbremse ab einer Inzidenz von 100 nochmals „zu zünden.“ Zwingend sei es dagegen, den Impffortschritt voranzutreiben. Anreize wie eine Lotterie seien dabei „definitiv eine Option“.
Trotz Lockdown: Corona-Fälle in Sydney steigen weiter
Trotz des harten Lockdowns kämpft Sydney mit einem weiteren Anstieg der Corona-Fälle. Die Gesundheitsbehörden meldeten heute 112 neue Infektionen innerhalb eines Tages – ein neuer Höchstwert in dieser Infektionswelle. Das Virus hat sich trotz des seit mehr als zwei Wochen andauernden Lockdowns inzwischen in mehreren Vierteln der Fünf-Millionen-Stadt ausgebreitet. Seit mehr als zwei Wochen dürfen die Bewohner von Sydney ihr Haus nur noch aus triftigem Grund verlassen. Die Maßnahme wurde vorerst bis zum 16. Juli verlängert.
Olympia-Stadt Tokio erneut im Notstand
Seit heute gilt in der Olympia-Stadt Tokio der Notstand. Die Maßnahmen sollen sechs Wochen lang gelten, und damit weit über die Olympischen Spiele hinaus. Restaurants dürfen seit heute keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen ebenso wie große Kaufhäuser bereits um 20.00 Uhr schließen. Bei Sport- und Kulturveranstaltungen sind maximal 5000 Zuschauer erlaubt, sofern die Hälfte der Platzkapazitäten nicht überschritten wird. Die Bürger sind aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben.
Althusmann: Mehr außerhalb von Zentren und Praxen impfen
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) dringt auf mehr Angebote für Corona-Schutzimpfungen außerhalb von Impfzentren und Arztpraxen. „Wir müssen jedenfalls niedrigschwelliger werden und ja, vielleicht auch anbieten, zum Beispiel am Rande von Wochenmärkten oder in Einkaufszentren zu impfen“, sagte er der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“. Zudem sollten aus seiner Sicht verstärkt Familien mit Sprachbarrieren kontaktiert werden.
RKI will wohl Hospitalisierungen als weiteren Leitindikator einführen
Zur Einordnung des Pandemiegeschehens in Deutschland will das Robert-Koch-Institut die Hospitalisierung als zusätzlichen Leitindikator einführen. Das berichtete die „Bild“ unter Berufung auf eine interne Präsentation des RKI. Eine solche Praxis würde eine Abkehr vom Inzidenzwert als wichtigste Kennzahl der Corona-Politik bedeuten. Es seien „weiterhin mehrere Indikatoren zur Bewertung notwendig, aber die Gewichtung der Indikatoren untereinander ändert sich“, hieß es laut „Bild“ in dem RKI-Papier. Das Institut begründet die Hinzunahme der Hospitalisierung demnach mit den „Konsequenzen zunehmender Grundimmunität“.
Dem Bericht zufolge rechnet das RKI mit einer „Abnahme des Anteils schwerer Fälle“ und fordert daher einen „stärkeren Fokus auf die Folgen der Infektion“, darunter schwere Erkrankungen mit Hospitalisierung, Todesfälle und langfristige Folgen.
RKI meldet 324 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 6,4
Zum sechsten Mal in Folge ist die 7-Tage-Inzidenz angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie bei 6,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 324 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 212 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden zwei Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche war es ein Toter gewesen.
Holetschek: Rufe nach Aufhebung aller Corona-Maßnahmen zu früh
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Forderungen nach einer Aufhebung aller Corona-Einschränkungen kritisiert. „Es bleibt wichtig und richtig, das Virus ernst zu nehmen und konsequent strenge Hygiene- und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die lauten Rufe, die Schutzmaßnahmen aufzuheben, halte ich daher für absolut verfrüht“, sagte Holetschek der „Rheinischen Post“. Notwendig seien weiterhin allerhöchste Wachsamkeit, Vorsicht und Umsicht, vor allem mit Blick auf die deutlich ansteckendere Delta-Variante“, sagte der CSU-Politiker.
Außenminister Heiko Maas hatte sich jüngst für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Damit sei im Laufe des Augusts zu rechnen. Für den Vorstoß bekam Maas viel Zustimmung aus der Union und der FDP.
Ethikrat-Mitglied fordert Impfpflicht für Lehrkräfte und Kita-Personal
Ethikrat-Mitglied Wolfram Henn spricht sich für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen aus. „Wir brauchen eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen“, sagt der Mediziner der „Rheinischen Post“. Lehr- und Kitakräfte sollten so vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, die keine Impfung bekommen können. „Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung.“ Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an Covid zu erkranken, „man muss aber weiter damit rechnen, dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren.“
Pfizer: FDA-Gespräche über Zulassung von Booster-Impfung
Der BioNTech-Partner Pfizer spricht heute mit der US-Arzneimittelbehörde FDA über den geplanten Zulassungsantrag für Auffrischimpfungen. BioNTech und Pfizer hatten erklärt, in den USA, der EU und in anderen Ländern die Zulassung ihres Vakzins für eine Booster-Impfung zu beantragen. Sie begründen dies mit einem erhöhten Infektionsrisiko nach sechs Monaten der Erstimpfung. Die FDA und die EU-Behörde EMA hatten sich zunächst zurückhaltend gezeigt.