Tausende Infektionen trotz Impfschutz
14. Juli 2021Das spanische Verfassungsgericht hat das Notstandsgesetz vom vergangenen Jahr für verfassungswidrig erklärt. In Deutschland sind 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bei einem Musikfestival in Utrecht haben sich rund 1000 Besucher mit dem Coronavirus infiziert. Intensivmediziner warnen vor Lockerungen. Altmaier fordert mehr Disziplin in der Krise. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- RKI: Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Proben
- Bundesliga: Gästefans in kommender Saison in den Stadien
- Berlin will beim Impfen Clubszene einbinden
- Krisenerfahrene Länder impfen laut Studie schneller gegen Corona
- Rund 1000 Besucher bei Festival in Utrecht infiziert
- Intensivmediziner warnen vor Lockerungen
- London hält an Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fest
- Britisches Parlament stimmt für Impfpflicht von Pflegern in Heimen
- Deutschlands Arbeitgeber setzen beim Impfen auf Freiwilligkeit
- RKI meldet 1548 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 7,1
- Zahl der täglichen Corona-Fälle in den USA hat zugenommen
Ende des Liveblogs
Für heute schließen wir den Liveblog. Danke für Ihr Interesse.
Wirtschaft drängt auf Ende des US-Einreiseverbots
Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington drängen transatlantische Wirtschaftsvertreter auf ein Ende des US-Einreiseverbots. „Unter den Reisebeschränkungen leiden viele Firmen. Je länger der ‚travel ban‘ anhält, desto mehr Investitionen, Innovationen und Personalaustausch werden blockiert“, sagte Simone Menne, Präsidentin der American Chamber of Commerce in Germany dem „Handelsblatt“. Der Verband vertritt mehr als 2000 Unternehmen, die auf beiden Seiten des Atlantiks aktiv sind. „Aktuell staut sich alles, diese Rückmeldung bekommen wir von unseren Mitgliedern“, erklärte Menne. Die US-Regierung hatte im März 2020, nach dem Ausbruch der Pandemie, Reisebeschränkungen gegen EU-Bürger erlassen.
Athen: Protest gegen Impfpflicht
In Athen haben Hunderte Menschen gegen die beschlossene Impfpflicht in bestimmten Berufsgruppen demonstriert. Wie auch in Frankreich wird das Impfen gegen das Coronavirus etwa im griechischen Gesundheitssektor verpflichtend.
Tausende Infektionen trotz Impfschutz
Bislang sind mehr als 5000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutz an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Robert Koch-Instituts hervor.
Seit dem 1. Februar seien 5374 sogenannte Impfdurchbrüche – also symptomatische Coronainfektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung – registriert worden. Die Effektivität der Impfung bewertet das RKI dennoch als hoch. Die geschätzte Impfeffektivität liegt demnach bei Erwachsenen je nach Altersgruppe zwischen 88 und 89 Prozent.
Ansteckung auf Abifahrt
Auf ihrer selbst organisierten Abschlussfahrt nach Kroatien haben sich mindestens zehn Abiturientinnen und Abiturienten aus Bayern mit dem Coronavirus infiziert. Dutzende Mitschüler gelten als Kontaktpersonen.
Lettland will Impfpflicht für bestimmte Berufe einführen
Die Regierung von Lettland hat die Impfpflicht für Mitarbeiter in medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen beschlossen. Ab Oktober müssen sie ein entsprechendes Zertifikat nachweisen können. In anderen Branchen sollen Arbeitgeber ab diesem Zeitpunkt das Recht bekommen, nicht geimpfte Angestellte zu entlassen. Das Parlament muss diesen Plänen noch zustimmen.
Großbritannien: Kein grünes Licht für Einreisen aus Deutschland
Großbritannien bewertet das Corona-Risiko in anderen Ländern nach dem Ampelsystem: Grün für eine entspannte Infektionslage, rot für besonders risikoreiche Regionen.
Deutschland bleibt trotz einer derzeit niedrigen Inzidenz auf der gelben Stufe. Damit sind Einreisen nach Großbritannien weiterhin mit Einschränkungen verbunden wie eine zehntägige Quarantäne und die Pflicht, sich drei Corona-Tests zu unterziehen.
Kommt nächtliche Ausgangssperre in Barcelona?
Aufgrund der zunehmenden Corona-Infektionen in Spanien erwägt die katalanische Regionalregierung, in Städten mit besonders hohen Ansteckungszahlen eine nächtliche Ausgangssperre einzuführen. Dazu könnte auch die Metropole Barcelona gehören. Dann bräuchten die Menschen zwischen 00.30 Uhr und 6 Uhr einen triftigen Grund, um sich draußen aufzuhalten. Zunächst wird die Maßnahme jedoch vom Obersten Landesgericht geprüft.
Die spanischen Gesundheitsbehörden verzeichneten in den vergangenen 24 Stunden 26.390 Neuinfektionen – deutlich weniger als am Dienstag. Gestern meldeten die Ämter fast 44.000 neue Fälle in Spanien.
Biden bei virtuellem Apec-Gipfel zur Corona-Pandemie dabei
US-Präsident Biden will an dem außerordentlichen Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) teilnehmen. Die Teilnahme des Präsidenten werde die Führungsrolle der USA in der indo-pazifischen Region und das Engagement des Präsidenten für multilaterale Institutionen demonstrieren, teilte das Weiße Haus mit. Bei dem virtuellen Treffen am Freitag soll es um die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen gehen.
RKI: Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Proben
Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt. Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli. In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht.
WHO warnt vor Corona-Anstieg im Nahen Osten
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich besorgt wegen des raschen Anstiegs der Corona-Fälle in mehreren Ländern des Nahen Ostens. Dass zu wenig Impfstoff verfügbar sei und Virusvarianten grassierten, verschlechtere die Lage, erklärt die WHO. Nach einem Rückgang der Neuinfektionen und neuer Todesfälle in den vergangenen acht Wochen, stiegen die Zahlen in Libyen und Tunesien sowie im Iran und Irak wieder deutlich an.
Im Libanon und in Marokko sei ebenfalls mit einem starken Zuwachs zu rechnen. Kommende Woche wird in der Region der muslimische Feiertag Eid al-Adha begangen, zu dem sich traditionell zahlreiche Menschen versammeln. Die WHO zeigt sich besorgt, dass danach der aktuelle Corona-Anstieg bald seinen Höhepunkt mit katastrophalen Folgen erreichen könnte.
Organisationen fordern von Merkel Patentfreigabe bei Impfstoff
Zahlreiche Organisationen und Fachleute haben Kanzlerin Angela Merkel vor ihrem Besuch bei US-Präsident Joe Biden in Washington aufgefordert, sich für eine Aufweichung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe auszusprechen. „Jeder Mensch, egal wo, egal wie wohlhabend oder arm, muss die Chance bekommen, sich impfen zu lassen und gegen das Coronavirus zu schützen“, sagte die Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Marion Lieser.
„Bei ihrem Treffen mit Präsident Biden in Washington muss sich Bundeskanzlerin Merkel nun entscheiden, ob sie als Hüterin von Monopolen und Profiten oder als Anwältin des Gemeinwohls in die Geschichte eingehen wird.“ Ärmere Länder, aber auch die USA, setzen sich seit geraumer Zeit für eine Aussetzung des Patentschutzes für Impfstoffe ein, um die weltweite Impfkampagne zu beschleunigen. Merkel hat das bisher klar abgelehnt.
Anstieg der täglichen Infektionen in Italien
Die italienischen Behörden haben binnen eines Tages rund 2150 neue Corona-Fälle gemeldet – und damit etwa 600 Neuinfektionen mehr als gestern. Am Dienstag lag die Zahl der neuen nachgewiesenen Ansteckungen bei rund 1530.
Israels Ministerpräsident will erneuten Lockdown vermeiden
Die Fallzahlen in Israel steigen wieder – trotzdem spricht sich Ministerpräsident Naftali Bennett gegen einen weiteren Lockdown aus. Stattdessen rief er die Bevölkerung auf, sich an die Empfehlung zu halten, in Innenräumen eine Maske zu tragen. Bennett kündigte an, die Kontrollen zur Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen durch Polizeikräfte zu verstärken.
Großbritannien: Mehr als 42.000 neue Infektionen gemeldet
Nach Angaben der britischen Regierung wurden in Großbritannien in den vergangenen 24 Stunden 42.302 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist das der höchste Anstieg der täglichen Fallzahlen seit Mitte Januar. Gestern hatten die Behörden 36.660 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet.
Immer weniger Testzentren in Berlin
Die Zahl der Teststationen in Berlin, in denen sich Einwohner auf eine Corona-Infektion testen lassen können, wird immer weiter reduziert. Und auch in den verbliebenen Stationen geht die Auslastung zusehends zurück.
Slowenien ermöglicht Durchreise ohne Auflagen
In der vergangenen Woche hatte die slowenische Regierung beschlossen, seine Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie erneut zu verschärfen. Ab morgen müssen Einreisende nachweisen, dass sie entweder vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind.
Nun wurden die Auflagen zumindest für sogenannte Transitreisende zurückgenommen – vorausgesetzt sie durchqueren das Land innerhalb von zwölf Stunden. Ausnahmen gelten auch für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren und Landwirte, die grenzüberschreitende Flächen bewirtschaften.
Nächste Bundesliga-Saison auch mit Gästefans
Von der Politik kam bereits die Zustimmung, nun haben sich die Erst- Und Zweitligisten im Profi-Fußball geeinigt, wann in den Stadien auch wieder Fans der Auswärts-Mannschaft mitfiebern können.
Ab dem dritten Spieltag in der Saison 2021/22 dürfen Tickets an Gästefans ausgegeben werden – in Regionen, in denen noch Corona-Beschränkungen gelten, bis zu fünf Prozent der Karten. Gelten keine Auflagen mehr, kann das eigentlich vorgesehene Kontingent von zehn Prozent ausgeschöpft werden.
ECDC: Vollständige Impfung wichtig für Delta-Schutz
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hat an die Bevölkerung in den EU-Mitgliedsstaaten appelliert, sich vollständig gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die zweite Impfdosis sei entscheidend für einen bestmöglichen Schutz – vor allem im Hinblick auf die Delta-Variante. Die Behörde schätzt, dass bis Ende August bis zu 90 Prozent aller Corona-Infektionen in der EU durch die Mutation hervorgerufen werden könnten.
Mehr als 4000 Neuinfektionen in Portugal
In Portugal wurden binnen eines Tages mehr als 4000 neue Corona-Fälle verzeichnet, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Zuletzt waren Mitte Februar so viele Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden.
Die Fallzahlen in Portugal steigen bereits seit mehreren Wochen wieder an. Vor allem in der Hauptstadt Lissabon wird dieser Anstieg vor allem der Ausbreitung der Delta-Variante zugeschrieben.
Neue Probleme für die Wirtschaft
Es geht wieder langsam aufwärts mit der Konjunktur. Doch die Unternehmen kämpfen nach mangelnden Aufträgen nun mit anderen Problemen.
Wales will fast alle Maßnahmen am 7. August beenden
Trotz steigender Neuinfektionen sollen in Wales fast alle Corona-Maßnahmen am 7. August enden. Dann dürfen Nachtclubs wieder öffnen, und es gibt keine Abstandsregeln mehr. Im Gegensatz zum Nachbarn England hält die Regierung des britischen Landesteils aber auch danach an der Maskenpflicht etwa im öffentlichen Nahverkehr und in Läden fest, wie Regierungschef Mark Drakeford am Mittwoch ankündigte. Erste Lockerungen treten bereits von diesem Samstag an in Kraft. Dann dürfen sich bis zu sechs Menschen in privaten Räumen treffen sowie in Urlaubsunterkünften. An organisierten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen können bis zu 1000 Menschen teilnehmen, und Eisbahnen dürfen öffnen. Ebenso wie in England müssen vollständig Geimpfte nach der Rückkehr aus «gelben Ländern» wie Deutschland nicht mehr in häusliche Quarantäne.
Spanisches Notstandsgesetz verfassungswidrig
Das spanische Verfassungsgericht hat das Gesetz zum nationalen Notstand vom vergangenen Jahr für nicht vereinbar mit der Verfassung erklärt. Das Gesetz trat im März 2020 in Kraft und ermächtigte die Regierung in der ersten Welle der Pandemie zu erheblichen Einschränkungen der Grundrechte. Darin enthalten waren auch strikte Ausgangssperren und ein harter Lockdown.
Deutschland: 49 Millionen Menschen mindestens erstgeimpft
In Deutschland sind mittlerweile 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden Dienstag 736.031 Impfdosen verabreicht. Damit haben bundesweit rund 36,4 Millionen Personen den kompletten Impfschutz. Mehr als 49 Millionen Menschen sind mindestens einmal geimpft – das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.
In Bremen haben sogar schon mehr als 68 Prozent der Menschen zumindest eine Impfung erhalten. Damit liegt die Hansestadt unter allen 16 Bundesländern an der Spitze; Sachsen (50,1 Prozent) ist mit Abstand das Schlusslicht. Beim vollständigen Impfschutz hat das Saarland mit einer Quote von 47,9 Prozent knapp vor Nordrhein-Westfalen die Nase vorn; am Ende der Liste rangiert Brandenburg mit 40,0 Prozent.
Mehr als 100 Infizierte auf „HMS Queen Elizabeth“
Das Coronavirus hat das Flaggschiff der britischen Marine, die „HMS Queen Elizabeth“, erreicht. Mehr als einhundert Infektionen unter Besatzungsmitgliedern seien seit Anfang des Monats nach einem Hafenaufenthalt in Zypern entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Marine am Mittwoch mit. Die ersten Fälle seien um den 4. Juli herum festgestellt worden. Der hochmoderne Flugzeugträger hatte zwischen dem 30. Juni und dem 5. Juli in Limassol festgemacht und führt die Carrier Strike Group 21 mit neun weiteren Schiffen. Alle Besatzungsmitglieder seien vollständig geimpft, die Infektionen hätten keine Auswirkungen auf den Einsatz, sagte der Sprecher.
Der britischen Zeitung „The Sun“ zufolge sind fast die Hälfte der Schiffe des Flottenverbands betroffen. Die Soldaten hätten während des mehrtägigen Aufenthalts auf Zypern an Land gehen dürfen. Die Besatzung des Flottenverbands besteht aus 3700 Menschen, von denen 1600 auf der „HMS Queen Elizabeth“ eingesetzt sind.
Baden-Württemberg will Geimpften Freiheiten zurückgeben
Vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte sowie Genese sollen in Baden-Württemberg ab Anfang September alle Rechte zurück bekommen. Für sie entfallen dann die Corona-Einschränkungen, wie eine Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums in Stuttgart Angaben aus der „Heilbronner Stimme“ und dem „Südkurier“ bestätigte. Der Amtschef des Ministeriums, Uwe Lahl, sagte den Blättern, für nicht vollständig Geimpfte oder Ungeimpfte solle es dann eine Testpflicht in Restaurants, Bars, Clubs, Kultur- oder bei Sportveranstaltungen geben.
Über den Sommer solle die Corona-Verordnung des Landes noch zwei Mal überarbeitet werden, ehe Anfang September die Neuregelung in Kraft treten könne. Unklar sei noch, ob die Pflicht-Tests für Nichtgeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte ab einer Inzidenz von 10 oder 35 gelten würden. Entschieden werden müsse auch noch, wie mit der Maskenpflicht für vollständig Geimpfte umgegangen werde.
Umsatzrückgang bei Fair-Trade-Produkten
Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist im vergangenen Jahr erstmals seit langer Zeit wieder gesunken. Verbraucherinnen und Verbraucher gaben rund 1,8 Milliarden Euro für Fair-Trade-Ware aus und damit fast drei Prozent weniger als noch 2019, wie das Forum Fairer Handel mitteilte. Damit ist der jahrelange Aufwärtstrend bei den Erlösen vorerst gestoppt. Zwischen 2011 und 2019 hatten sich die Umsätze mit fair gehandelten Produkten wie Kaffee, Bananen oder Textilien von knapp 480 Millionen Euro auf 1,85 Milliarden Euro beinahe vervierfacht.
Der Geschäftsführer des Vereins, Matthias Fiedler, erklärte den Rückgang vor allem mit den Pandemiefolgen in Deutschland: „Der erste Grund, den ich nennen würde, ist der starke Einbruch im Außer-Haus-Verkauf“, sagte er. Gastronomen, Veranstalter und die Reisebranche seien in den vergangenen Jahren zu wichtigen Abnehmern fair gehandelter Produkte geworden. Der weitgehende Wegfall der Nachfrage aus diesen Bereichen sei deshalb besonders spürbar gewesen. Hinzu komme die vorübergehende Schließung zahlreicher Weltläden, die traditionell ein wichtiger Verkaufsort für unter fairen Produktionsbedingungen hergestellte Ware sind.
Pandemie trifft auch die Kirchen
Die großen christlichen Kirchen in Deutschland verlieren weiter Mitglieder. 2020 sank die Zahl der Angehörigen der evangelischen Kirche auf rund 20,2 Millionen (2019: 20,7), rund 22,2 Millionen Menschen gehörten der katholischen Kirche an (2019: 22,6), wie aus den von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Statistiken hervorgeht. Der Mitgliederschwund summierte sich damit bei beiden Kirchen auf rund 884.000 Menschen. 2019 lag die Zahl noch bei 830.000. Dennoch gehören noch etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Bevölkerung einer der beiden großen Kirche an. Hinzu kommen Christen aus orthodoxen oder Freikirchen.
Nach den aktuellen Berechnungen aus den 20 evangelischen Landeskirchen auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen traten laut EKD 220.000 Menschen aus der evangelischen Kirche aus. Die Zahl der Austritte sei damit im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zurückgegangen, hieß es weiter. Bei den Austritten meldet die Bischofskonferenz ähnliche Zahlen. Aus der katholischen Kirche traten im Jahr 2020 den Angaben zufolge 221.390 Personen aus, ein Minus von 18,8 Prozent im Vergleich zu 2019
Unaids: Corona erschwert Kampf gegen HIV
Lockdowns und andere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erschweren laut Unaids den Kampf gegen HIV. In vielen Ländern würden wegen der Einschränkungen weniger Menschen auf HIV getestet, erklärte das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen in Genf bei der Vorstellung einer Studie. Das habe auch zur Folge, dass weniger HIV-positive Menschen medizinisch behandelt würden. In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal etwa seien die Tests nach der Verhängung des ersten Lockdowns im April 2020 um die Hälfte zurückgegangen.
Um die Gesundheitssysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern zu entlasten, forderte Unaids eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe. In Subsahara-Afrika, wo zwei Drittel aller HIV-positiven Menschen lebten, seien erst drei Prozent der Bevölkerung geimpft. Die Impfstoffe könnten Millionen von Leben retten, würden aber von reichen Ländern und Konzernen zurückgehalten, kritisierte das Hilfsprogramm. Den Angaben nach lebten 2020 nahezu 38 Millionen Menschen mit HIV-Aids, weltweit wurden 1,5 Millionen neue Infektionen registriert.
Indonesien meldet mehr Neuinfektionen als Indien
Indonesien hat sich zum neuen Corona-Hotspot in Asien entwickelt. Die Gesundheitsbehörden meldeten dort erstmals mehr als 54.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden und damit mehr als Indien, wo sich die Lage inzwischen entspannt. „Ich gehe davon aus, dass der Ausbruch im Juli kontinuierlich zunehmen wird, da wir noch nicht in der Lage sind, die Ausbreitung der Infektionen zu verhindern“, sagte der Epidemiologe Pandu Riono von der Universität von Indonesien. Die Corona-Beschränkungen seien weiterhin unzureichend. „Sie sollten doppelt so streng sein, da wir es mit der Delta-Variante zu tun haben, die doppelt so ansteckend ist.“
Ausbrüche der Delta-Variante wurden auf den Inseln Java und Bali identifiziert. Die Behörden verhängten daraufhin Lockdowns, Einkaufszentren, Parks, Restaurants und religiöse Stätten mussten schließen. Die Behörden befürchten, dass die Delta-Variante sich von den Inseln aus weiter verbreitet. Das Gesundheitsministerium meldete 54.517 Neuinfektionen und 991 Todesfälle. Vor einem Monat betrug die Zahl der täglichen Neuinfektionen rund 8000.
Damit sind die bestätigten Infektionen nun höher als Indien, obwohl Indonesien im Verhältnis zur Einwohnerzahl deutlich weniger testet. Indien verzeichnete knapp 39.000 neue Fälle und damit deutlich weniger als auf dem Höhepunkt der jüngsten Corona-Welle im Mai mit mehr als 400.000 Neuinfektionen pro Tag.
49 Corona-Infizierte nach Abend in Karlsruher Bar
Nach einem Abend in einem Karlsruher Lokal Anfang des Monats haben sich bisher fast 50 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der Infektionen, die auf den Besuch am 2. Juli zurückgeführt werden, sei auf 49 gestiegen, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Das Lokal hat eine Konzession als Bar. Die bräuchte laut Stadt als gastronomische Einrichtung bis zu einer Inzidenz unter 35 keine Nachweise für Geimpfte, Genesene und Getestete – ein Club, in dem auch getanzt wird – schon. Der Amtschef des baden-württembergischen Sozialministeriums, Uwe Lahl, appellierte an die Behörden vor Ort, den Bußgeldkatalog „entsprechend auszuschöpfen“, sofern ein offensichtliches Fehlverhalten nachgewiesen werde. Zuvor hatten die „Stuttgarter Zeitung“.
RKI-Daten: Deutlicher Anstieg der Corona-Fälle bei jungen Erwachsenen
Der leichte Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland vorige Woche scheint vor allem auf Infektionen bei jungen Erwachsenen zurückzugehen. Während sich die Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in fast allen Altersgruppen über mehrere Wochen hinweg ungefähr konstant oder rückläufig entwickeln, haben sie bei den 20- bis 29-Jährigen vor allem in der vergangenen Woche zugenommen. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Am deutlichsten ist der Trend bei den 20- bis 24-Jährigen, mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz von 10 auf 19 binnen zwei Wochen. Zum Vergleich: Bei Senioren zwischen 75 und 84 Jahren stagnierte der Wert im gleichen Zeitraum bei 1.
Berlin will neue und kreativere Wege bei den Impfungen gehen
Auch das Land Berlin will künftig neue und kreativere Wege bei den Impfungen gegen das Coronavirus gehen. „Wir wollen eine lange Nacht des Impfens in der Arena machen“, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im rbb-Inforadio.
Auch die Clubszene wolle man beim Impfen einbinden, zudem direkt auch jüngere Menschen ansprechen. Junge Leute über 18 Jahre werde ihre Behörde deshalb auch anschreiben. Zunächst soll es demnach aber auf dem Hermannplatz in Neukölln ein Impfangebot geben. Und ab Samstag können sich zum Beispiel Menschen auf dem Parkplatz einer Ikea-Filiale impfen lassen.
Studie: Krisenerfahrene Länder impfen schneller gegen Corona
Krisenerfahrene Länder haben in der Corona-Pandemie einer Studie zufolge ihre Bevölkerung schneller geimpft. Diese Länder hätten „entschlossener Impfstoff geordert und ihn schneller verabreicht“, teilte das Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung mit. Insgesamt wurden die 37 Industrienationen der OECD für die Studie des Instituts herangezogen. Als besonders krisenerfahren schnitt Israel ab, wie es hieß.
Krisenerfahrung führe dazu, dass trotz der zunächst großen Unsicherheit bezüglich der Wirksamkeit der neu entwickelten Vakzine entschlossener Impfstoffe bestellt und Impfkampagnen vorbereitet worden seien, sagte Niklas Potrafke, Co-Autor der Studie und Leiter des ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. Als Krisenerfahrung werteten die Studienmacher etwa das Erleben eines Krieges, einer Epidemie oder einer Naturkatastrophe.
Caritas: Corona größte humanitäre Krise seit Zweitem Weltkrieg
Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung von Caritas international weltweit zu einer der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Geschichte geführt. „Nie zuvor hat eine einzelne Krise oder Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg gleichzeitig so viele Todesopfer gefordert und so viele Menschen in existenzielle Not gestürzt wie die Corona-Pandemie“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller.
Die Zahl der Menschen, die weltweit humanitäre Hilfe benötigen, habe sich mehr als verdoppelt: von 167 Millionen Menschen im Jahr 2019 auf 439 Millionen Menschen im Jahr 2020. Auch die Zahl der Flüchtlinge sei mit 82,4 Millionen so hoch wie nie.
Einzelhandel mahnt bei Abschaffung der Masken-Pflicht zur Vorsicht
Der deutsche Einzelhandel warnt vor einem frühzeitigen Ende der Maskenpflicht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Wir müssen alles tun, damit wir nicht noch einmal in einen Lockdown kommen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands HDE, Stefan Genth. Dinge wie die Maskenpflicht, die einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet hätten, dürften nicht vorschnell aufgegeben werden. „Wir sind noch lange nicht durch die Pandemie durch“, warnt Genth.
Jugendstudie: Pandemie setzt auch Azubis und dual Studierenden zu
Die Corona-Krise hat jungen Berufstätigen und Auszubildenden in Deutschland heftig zugesetzt. Zu diesem Befund kommt die Studie „Plan B“, welche die IG Metall gemeinsam mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer vorgestellt hat. Im Pandemie-Winter zum Jahresbeginn 2021 gaben demnach 61 Prozent der Befragten an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe. 55 Prozent klagten über negative Auswirkungen auf ihre Freundschaften und 51 Prozent meinten sogar, ihr eigenes Leben nicht mehr kontrollieren zu können.
Insbesondere in den Berufsschulen habe sich die Situation massiv verschlechtert, berichteten 71 Prozent der Auszubildenden. Auch dual Studierende schilderten schlechtere Lernbedingungen in den Hochschulen und allgemein sinkende Motivation. Unter den Studierenden fürchtet ein Drittel um die Übernahme und bei den Auszubildenden sind es sogar 40 Prozent.
Studie: Zwei Drittel leiden psychisch unter Pandemie
Zwei Drittel der Deutschen leiden psychisch unter der Pandemie – vor allem Familien mit Kindern und junge Menschen. Das geht aus einer repräsentativen Untersuchung im Auftrag der Asklepios-Klinken hervor. „Wir sind besorgt“, sagt Professor Christoph Herborn von Asklepios in Hamburg. „Möglicherweise haben wir die Nebenwirkungen der Lockdowns unterschätzt“. 2.000 Menschen wurden bundesweit befragt.
Südkorea verzeichnet höchsten Anstieg von Neuinfektionen
Südkorea hat so viele Neuinfektionen registriert wie noch nie innerhalb eines Tages. 1615 Fälle meldeten die Gesundheitsbehörden, die meisten davon aus der Metropolregion Seoul. Mit 1179 positiv Getesteten überschritt der Tageswert dort erstmals seit Beginn der Pandemie die Marke von 1000.
An den hohen Tageswerten werde sich so schnell nichts ändern, erklärte Lee Ki Il vom Gesundheitsministerium. Die Auswirkungen der kürzlich verhängten strengeren Corona-Auflagen würden sich erst in frühestens einer Woche zeigen. Er forderte die Menschen auf, auf Reisen und nicht unbedingt notwendige Zusammenkünfte zu verzichten und wenn möglich bis kommende Woche zu Hause zu bleiben. Private Treffen von drei oder mehr Menschen nach 18.00 Uhr sind ab Montag in Seoul untersagt. Nachtclubs und Bars müssen für zwei Wochen schließen.
Bundespräsident fordert Bürger zum Impfen auf
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bürger zum Impfen aufgerufen. „Zeigen Sie Verantwortung für sich und für andere. Lassen Sie sich impfen“, sagt er in einer Video-Botschaft. Die ganze Gesellschaft brauche einen Impfschutz. „Erst dann werden uns Virusvarianten wie die aktuelle Delta-Variante nicht zu neuen Beschränkungen zwingen. Erst dann sind wir mit hoher Sicherheit vor schweren und tödlichen Verläufen der Infektion geschützt.“ Er rief die Bürger auf, sich an ihre Hausärzte oder die mehr als 400 Impfzentren zu wenden.
Eine möglichst hohe Impfquote schütze auch Schulkinder und diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten. Genauso gehe es darum, dass etwa Geschäfte, Betriebe, Kultureinrichtungen und Restaurants geöffnet bleiben könnten.
Zahl der Neuinfektionen in Olympia-Stadt Tokio steigt auf über 1000
Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio ist die Zahl der Neuinfektionen wieder auf mehr als 1000 Fälle gestiegen. Am Mittwoch registrierte die Hauptstadt 1149 Neuinfektionen binnen eines Tages, wie örtliche Medien meldeten. Damit liegt diese Zahl erstmals seit rund zwei Monaten wieder über der Marke von 1000 Fällen, obwohl seit Beginn dieser Woche der inzwischen vierte Notstand in Tokio herrscht.
Festival in Utrecht – Rund 1000 Besucher infiziert
Bei einem Musikfestival in Utrecht haben sich rund 1000 Besucher mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden vom Abend könnten die Zahlen noch steigen. Die Organisatoren reagierten geschockt und betonten, dass sie sich an alle Auflagen gehalten hätten. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.
Rund 20.000 Menschen hatten das zweitägige Open-Air-Festival „Verknipt“ (Durchgeknallt) am 3. und 4. Juli besucht. Am ersten Tag infizierten sich mindestens 448 Besucher, und am zweiten Tag weitere 516, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Festivalbesucher mussten nachweisen, dass sie geimpft oder negativ getestet waren. Nach Angaben der Veranstalter wurde streng am Eingang kontrolliert. Für Besucher seien Zeitfenster eingerichtet worden, um Andrang zu verhindern.
Die Niederlande hatten zunächst zum 26. Juni fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben und auch Großveranstaltungen erlaubt, sofern Besucher über ein negatives Testergebnis oder einen Impfnachweis verfügten.
Slowenien verschärft Einreiseregeln – Betrifft auch Transit
Aus Sorge vor der Ausbreitung neuer und ansteckenderer Varianten des Coronavirus verschärft das EU-Land Slowenien seine Regeln für die Einreise. Ab morgen müssen Reisende, die ins Land kommen, grundsätzlich nachweisen, dass sie entweder gegen Covid-19 geimpft sind oder die Krankheit überstanden haben oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Ausgenommen sind lediglich Kinder unter 15 Jahren und Landwirte, die grenzüberschreitend Flächen bewirtschaften.
Neu ist, dass die Nachweispflicht auch für Transitreisende und Spediteure besteht. Betroffen sind auch deutsche Urlauber, die das Land auf dem Weg nach Kroatien mit dem Auto oder Zug durchqueren.
Komplexe Reiseanforderung – Lufthansa rechnet mit Wartezeiten
Lufthansa fliegt zur Zeit nur etwa halb so viele Passagiere wie vor der Krise. Dennoch kann es wegen der zusätzlichen Corona-Auflagen am Flughafen lange dauern und eng werden.
Im zunehmenden Sommer-Reiseverkehr rechnet die Lufthansa mit längeren Bearbeitungszeiten beim Check-In. Nach wie vor änderten sich die regulatorischen Anforderungen der jeweiligen Zielländer für die Flugreisenden, berichtet der verantwortliche Programmleiter, Jens Fehlinger. Die Überprüfung der Impfpässe, Testnachweise und weiterer Einreisevoraussetzungen bei jedem einzelnen Passagier nehme zusätzliche Zeit in Anspruch. Die Corona-Abstandsregeln führten zudem zu mehr Platzbedarf in den Flughäfen.
Die Lufthansa rechnet im zunehmenden Sommer-Reiseverkehr mit längeren Wartezeiten beim Check-In. Wegen der zusätzlichen Corona-Auflagen am Flughafen kann es lange dauern und eng werden. Bild: dpa
Altmaier fordert mehr Disziplin in Corona-Krise
Einen erneuten Lockdown in der Corona-Krise gilt es aus Sicht von Wirtschaftsminister Peter Altmaier unbedingt zu verhindern. Der CDU-Politiker sagte der „Augsburger Allgemeinen“, das müsse auf jeden Fall vermieden werden. „Deshalb sehe ich mit Sorge, dass die Disziplin ein bisschen nachlässt, dass in geschlossenen Räumen keine Masken mehr getragen werden, dass der Abstand bei vielen Veranstaltungen schon wieder sehr gering wird.“
Altmaier sagte weiter: „Wir haben Gott sei Dank immer noch Infektionszahlen, die sehr niedrig sind. Vor allen Dingen ist die Auslastung unserer Krankenhäuser und Intensivbetten derzeit auf einem für die Pandemie außergewöhnlich niedrigen Niveau. Aber: Ich glaube, dass wir alle gut beraten sind, die nötigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Das ist besser, als darüber zu spekulieren, was man macht, wenn ein Lockdown notwendig werden sollte oder nicht.“
Bund will Einbau mobiler Luftfilter mit 200 Millionen Euro fördern
Die Bundesregierung will nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa den Einbau mobiler Luftfilter in Schulen mit 200 Millionen Euro fördern. Ein entsprechender Beschluss des Bundeskabinetts wird heute erwartet. Das Geld soll den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Bisher fördert der Bund nur den Einbau fester Anlagen.
Seit Mitte Juni können Schulen und Kitas Fördermittel für den Einbau von festen Luftfilteranlagen beantragen, wie das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mitgeteilt hatte. Die Förderung ist begrenzt auf Räume und Einrichtungen für Kinder bis 12 Jahren, da für diese Altersgruppe bisher kein Impfstoff gegen Corona zugelassen ist.
Israel verkürzt Corona-Quarantäne auf eine Woche
Israel verkürzt die Quarantäne-Zeit von mindestens zehn Tagen auf sieben, um die Bevölkerung während der Pandemie zur Einhaltung der Selbstisolation zu motivieren. Betroffene könnten am siebten Tag einen Corona-Test machen und bei negativem Test-Ergebnis die Isolation beenden, teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett mit. „Wir legen Bedingungen fest, die die Öffentlichkeit erfüllen kann“, sagte Bennett laut Mitteilung.
Wer allerdings die Quarantäne bricht, muss Bennett zufolge umgerechnet rund 1290 Euro Strafe zahlen. Der Regierungschef kündigte an, dass eine Einhaltung der Quarantäne sowie das Tragen von Masken stärker kontrolliert würden.
London hält an Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fest
Die britische Hauptstadt London hält entgegen eines Regierungsbeschlusses an der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fest. Bürgermeister Sadiq Khan ordnete an, dass Masken weiterhin zu den Beförderungsbedingungen der staatlichen Verkehrsgesellschaft Transport for London gehören. „Das Tragen von Gesichtsbedeckungen hilft, die Verbreitung des Coronavirus zu reduzieren, und gibt Londonern damit das Vertrauen zu reisen – das ist zentral für unsere wirtschaftliche Erholung“, twitterte Khan. „Meine Maske beschützt dich, deine Maske beschützt mich.“ Verkehrsminister Grant Shapps begrüßte die Entscheidung.
Vom kommenden Montag an sind Masken im größten britischen Landesteil England nicht mehr vorgeschrieben. Die Regierung setzt statt staatlicher Regeln auf Eigenverantwortung.
Söder rüttelt an kostenlosen Schnelltests für Nicht-Geimpfte
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellt kostenlose Corona-Tests für Nicht-Geimpfte infrage. „Es ist eine Frage der Fairness“, sagt der CSU-Chef im ZDF. Da nun ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe, stelle sich die Frage, wieso die Steuerzahler künftig noch die hohen Testkosten für die übernehmen sollten, die sich nicht impfen lassen wollen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag gesagt, dass man mittelfristig über Änderungen bei den bisher kostenlosen Schnell- und PCR-Tests nachdenken müsse.
Intensivmediziner warnt vor schnellem Ende der Corona-Maßnahmen
Die Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI) warnt mit Blick auf die nachlassende Impfbereitschaft vor einem schnellen Ende der Corona-Maßnahmen. Dies wäre „aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar“, sagte DIVI-Präsident Gernot Marx der „Augsburger Allgemeinen“. Dadurch entstünde ein „unkalkulierbares Risiko massenhaft völlig unnötiger Infektionen“ und womöglich auch schwerer Verläufe.
Dass es in Großbritannien trotz hoher Infektionszahlen wenig Schwerkranke gebe, sei zwar richtig. „Aber in Deutschland haben wir noch Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht geimpft sind“, sagte Marx. Covid-19 bleibe eine lebensbedrohliche Erkrankung: „Wir können nicht ausschließen, dass es im Herbst oder Winter wieder schlimm werden könnte.“ Der Gefahr, schwer zu erkranken oder Long-Covid zu entwickeln, könne man nur durch die Impfung entgehen.
Britisches Parlament stimmt für Impfpflicht von Pflegern in Heimen
Das britische Parlament hat einer Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte in Heimen in England zugestimmt. Von Oktober an müssen Heim-Mitarbeiter zwei Impfungen gegen das Virus vorweisen. Allerdings votierten mehrere Mitglieder der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson am Abend gegen das Vorhaben. Sie kritisierten, dass die Regierung vor der Abstimmung keine Bewertung der Auswirkungen veröffentlicht hat. Gesundheits-Staatssekretärin Helen Whately betonte, die Regierung arbeite daran.
Zuvor hatte bereits Frankreich eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen von September an erlassen.
DER Touristik: Steigende Corona-Zahlen verunsichern Reisende
Die steigenden Corona-Zahlen in Europa durch die Deltavariante verunsichern nach Ansicht des Veranstalters DER Touristik viele Reisende. Das Infektionsgeschehen und die Einschätzung der pandemischen Situation in den Reiseländern seien schwerer vorhersehbar geworden, sagte Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef des Reiseveranstalters. „Das erhöht die Verunsicherung beim Gast.“ Gleiches gelte für die Hochstufung von Ländern zu Risikogebieten oder Hochinzidenzgebieten.
DER Touristik beobachtet darum einen stärkeren Trend in andere Urlaubsländer, wie zum Beispiel Griechenland. Dort wachse die Nachfrage derzeit stärker als in Spanien.
Deutschlands Arbeitgeber setzen beim Impfen auf Freiwilligkeit
Die deutsche Wirtschaft will Beschäftigte nicht zum Impfen zwingen. „Als Arbeitgeber setzen wir weiter auf Freiwilligkeit“ erklärte der Arbeitgeberverband BDA auf Anfrage der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Gerade für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit gefährdeten Personengruppen arbeiteten, sei die Bereitschaft zur Impfung ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme.
Zugleich erinnerte die Wirtschaft die Regierung daran, die Test-Kosten nicht aus dem Blick zu verlieren. „Wenn die Impfkampagne erfolgreich fortschreitet und voraussichtlich spätestens Ende August jeder ein Impfangebot erhalten hat, muss überprüft werden, ob kostenlose Tests für Menschen, die sich nicht impfen lassen, noch angemessen und geboten sind“, erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände weiter.
Lockdown in Sydney erneut verlängert
Der Lockdown in der australischen Metropole Sydney wird wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante um weitere zwei Wochen bis mindestens 30. Juli verlängert. Die Zahl der neuen Corona-Fälle sei immer noch zu hoch, um die Maßnahmen zurückzunehmen, sagte die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian. Am Mittwoch wurden 97 lokal übertragene Neuinfektionen in der Region gemeldet.
Sydney ist seit dem 26. Juni im Lockdown. Die Bürger dürfen nur noch in Ausnahmen ihre Häuser verlassen, die Schulen sind geschlossen. Im internationalen Vergleich sind die Zahlen aber weiter niedrig: Seit Beginn der jüngsten Welle wurden in New South Wales 864 Infektionen verzeichnet. 71 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden, davon 20 auf der Intensivstation.
Steigende Infektionszahlen: Wolfsburg und Hannover verschärfen Regeln
In manchen Regionen Niedersachsens überschreitet die Zahl neuer Corona-Fälle wieder stabil den ersten Schwellenwert von 10. Die Stadt Wolfsburg (Sieben-Tage-Inzidenz: 16,9) und die Region Hannover (12,2) verschärfen deshalb die Regeln. Von heute an gilt im Wolfsburger Stadtgebiet bis auf Weiteres „Stufe 1“. Dazu gehören Beschränkungen der Kontakte auf maximal zehn Personen, geschlossene Feiern in Restaurants mit nicht mehr als 100 Personen sowie eine Maskenpflicht auf Wochenmärkten. Discos und Clubs dürfen nur noch bis zu 50 Prozent ihrer Kapazität nutzen. In der Region Hannover sollen die Verschärfungen frühestens morgen in Kraft treten. Die entsprechende Allgemeinverfügung werde spätestens heute erlassen, wie ein Sprecher NDR Niedersachsen sagte.
Impfaktion für Jugendliche in Niedersachsen
Die Landesregierung will angesichts der ansteckenderen Delta-Variante bis zum Herbst möglichst vielen Menschen Impfangebote machen. Am Wochenende stehen in Niedersachsen Jugendliche im Fokus.
Städtetag wirbt für Impfungen
In der Debatte um eine sinkende Impfbereitschaft hat der Deutsche Städtetag an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen in sozialen Berufen appelliert. „Die Pandemie lässt sich nur mit einer deutlich höheren Impfquote besiegen“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Es wäre gut, wenn vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen, in der Altenhilfe und auch im pädagogischen Bereich die Impfung als eine Selbstverständlichkeit ansehen – im Sinne der ihnen anvertrauten Menschen.“ Impfen sei auch eine Frage der Solidarität. Die Zahl der Impfungen müsse wieder steigen. „Dann sind wir besser für einen Herbst mit Delta und anderen Virusvarianten gewappnet“, sagte Jung.
RKI meldet 1548 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 7,1
Das Robert-Koch-Institut hat 1548 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 563 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 985 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 7,1 von 6,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 28 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf insgesamt 91.287. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus.
WHO warnt vor eigenmächtigem Impfstoff-Mix
Die Weltgesundheitsorganisation rät Impfwilligen davon ab, willkürlich Corona-Impfstoffe verschiedener Hersteller zu kombinieren. „Individuen sollten nicht für sich selbst entscheiden, öffentliche Gesundheitsbehörden können, basierend auf den verfügbaren Daten“, sagte Soumya Swaminathan, leitende Wissenschaftlerin der WHO. „Daten aus Mix-and-Match-Studien verschiedener Impfstoffe stehen noch aus – sowohl die Wirksamkeit als auch die Sicherheit müssen bewertet werden.“ Die eigenmächtige Kombination von verschiedenen Impfstoffen sei ein „ziemlich gefährlicher Trend“. Wenn Bürger selbst darüber entscheiden, wann und wer eine zweite, eine dritte oder eine vierte Dosis bekomme, führe das zu chaotischen Zuständen. Solche Entscheidungen sollten den Gesundheitsbehörden überlassen werden.
Impfquote von 90 Prozent in deutschen Kliniken
Die Impfquote in den Kliniken ist nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft sehr hoch. „Anhand einzelner Rückmeldungen von 90 Prozent und mehr gehen wir von sehr hohen Impfquoten in den Krankenhäusern aus“, sagt ein DKG-Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Daher ist die Debatte um eine Impfpflicht für die Krankenhäuser kaum relevant. Es dürfte keinen anderen Bereich geben, in dem die Beschäftigten sich selbst und ihr Umfeld so gut schützen, wie im Krankenhaus.“