Inzidenz steigt auf 8,0 – 1642 Neuinfektionen

Inzidenz steigt auf 8,0 – 1642 Neuinfektionen

15. Juli 2021 Aus Von mvp-web

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstagmorgen lag sie bei 8,0 – am Vortag betrug der Wert 7,1, und davor 6,5. Beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli waren es noch 4,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1642 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.25 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 970 Ansteckungen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 32 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 31 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 740 325 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 637 400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91 319.

Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl lag nach RKI-Daten vom Mittwoch bei 1,18 und befand sich damit seit mehr als einer Woche über dem Wert von 1. Die Zahl bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. Liegt der Wert anhaltend über 1, steigen die Fallzahlen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Der R-Wert lag zuvor rund zwei Monate lang deutlich unter 1.

RKI-Dashboard

RKI: Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Corona-Proben

Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt. Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli. Auch Delta-Ansteckungen im Zusammenhang mit Reisen in beliebte Urlaubsziele wie Spanien werden demnach gemeldet.

In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht. Dieser bisherige Trend lässt vermuten, dass in dieser Woche bereits ein noch größerer Teil der Fälle durch Delta verursacht wird. Wegen der relativ aufwendigen Analysen können darüber aber erst künftige Berichte Aufschluss geben.

Infektionen mit der zuvor vorherrschenden Alpha-Variante nahmen laut Bericht in den vergangenen Wochen sehr schnell ab, auf nun noch rund 22 Prozent. Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten spielen unverändert eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Es werden allerdings nicht alle positiven Proben dahingehend untersucht.

Bei jedem zehnten aus den Bundesländern gemeldeten Delta-Fall lagen Angaben über einen möglichen Zusammenhang mit Auslandsreisen vor, ein im Vergleich zur Vorwoche konstanter Anteil, wie das RKI berichtet. Unter den drei meistgenannten Ländern nennt es auch die beliebten Reiseziele Spanien (157 Fälle) und Portugal (32).

Im sogenannten Virusvariantenbericht wird für Delta eine wesentlich höhere Reproduktionszahl geschätzt als für Alpha. Seit der Woche vom 7. bis 13. Juni liege dieser R-Wert für Delta 20 bis 100 Prozent höher als für die Vorgängervariante, hieß es. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Die Schätzung ist laut RKI wegen der geringen Fallzahlen aber mit hoher Unsicherheit behaftet.

Die in Indien entdeckte Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus. In mehreren anderen Ländern hat sie die Infektionszahlen massiv steigen lassen. In Deutschland steigt die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen wieder leicht an.

Laborexperimente deuten laut RKI darauf hin, dass vollständig Geimpfte auch bei Delta einen hohen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen haben. Dem trägt das RKI auch in seiner Risikobewertung Rechnung: Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung für die Gesundheit als moderat eingeschätzt – für nicht oder unvollständig Geimpfte sei sie hoch.

Die Zahl der Corona-Impfungen pro Woche ist in Deutschland derweil weiter gesunken. Die Gesamtzahl der wöchentlichen verabreichten Impfdosen sei seit der dritten Juniwoche zurückgegangen, schreibt das RKI in seinem Lagebericht, ohne eine konkrete Zahl für die vergangene Woche zu nennen. In der Vorwoche (28. Juni bis 4. Juli) gab es in Deutschland nach zuvor veröffentlichten Zahlen 5,0 Millionen Corona-Impfungen, eine Woche davor 5,6 Millionen.

In Deutschland sind mittlerweile 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach RKI-Angaben vom Mittwoch (Stand: 10.45 Uhr) sind mehr als 49 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft – das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.

Expertinnen und Experten raten dazu, die Regeln zum Infektionsschutz wie das Tragen von Masken weiter einzuhalten. Auch wenn dank der Impfungen mit einer deutlich verringerten Zahl an schweren Verläufen gerechnet wird, gibt es immer noch viele Menschen, die sich (noch) nicht impfen lassen können – darunter Kinder unter 12 Jahren – oder bei denen die Impfung etwa wegen Vorerkrankungen nicht optimal wirkt. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten rund um Langzeitfolgen der Infektion und die Gefahr weiterer Virusmutationen durch hohe Fallzahlen.