Quarantäne gilt! Spanien ist ab sofort Hochinzidenzgebiet – was das für den geplanten Urlaub bedeutet

Quarantäne gilt! Spanien ist ab sofort Hochinzidenzgebiet – was das für den geplanten Urlaub bedeutet

27. Juli 2021 Aus Von mvp-web

Achtung, Hochinzidenzgebiet! Deutschland stuft Spanien, Georgien und die Niederlande ab jetzt auf die höhere Warnstufe „Hochinzidenzgebiet“ ein. Die neue Risikobewertung durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bringt den Urlaub vieler Menschen durcheinander. FOCUS Online sagt, was Reisende jetzt wissen müssen.

Seit Mitternacht (00:01 Uhr) gilt Spanien, Georgien und die Niederlande als Hochinzidenzgebiet. Vor nicht notwendigen touristischen Reisen in diese Gebiete wird aus deutscher Sicht gewarnt. Bis zuletzt wurde nur davor abgeraten.

Grund? Die Corona-Zahlen schießen in beiden Ländern seit Ende Juni in die Höhe. Doch die Reisewarnung ist kein Reiseverbot!

Was gilt für Frankreich, Griechenland, Dänemark, Malta?

Für weitere Urlaubsländer gilt: Griechenland bleibt „einfaches Risikogebiet“. Die Regionen Korsika, Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d’Azur und das Übersee-Département Martinique in Frankreich, ganz Dänemark (außer Grönland), Malta und Monaco sind aber jetzt „einfaches Risikogebiet“.

Die Änderungen gelten seit Sonntagnacht. Urlauber aus diesen Ländern brauchen bei Ankunft Impfnachweise, Genesungsbestätigung, einen negativen Antigen-Schnelltest (oder PCR) und eine Einreiseanmeldung (die gibt es hier). Rückkehrer aus „einfachen Risikogebieten“ müssen nicht in Quarantäne.

Spanien ist Hochinzidenzgebiet: Was bedeutet das?

Das Robert-Koch-Institut hat Spanien von „einfaches Risikogebiet“ auf „Hochinzidenzgebiet“ eingestuft. Für Urlauber ist das eine Hiobsbotschaft. Betroffen sind auch Länder wie die Niederlande und Georgien. Sie reihen sich zu den bisherigen Hoch-Risikogebieten wie Zypern und Portugal ein.

Sind Bundesbürger ungeimpft, müssen Sie ab sofort bei der Rückreise nach Deutschland in Quarantäne. Die Anmeldung auf „einreiseanmeldung.de“ ist ebenfalls erforderlich.

Wer muss bei Rückkehr in Quarantäne?

Die Quarantäne-Pflicht gilt für alle Ungeimpften und Reisende, die keine Corona-Genesung nachweisen können. Geimpfte und Genesene müssen möglicherweise bei Landung stichprobenartig zum Antigen-Schnelltest. So soll das Risiko einer Corona-Ausbreitung in Deutschland minimiert werden.

Die Regelung gilt auch für Kinder ab 6 Jahren. Sie müssen, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind, zum Antigen-Schnelltest und im Anschluss in Quarantäne.

  • Fallbeispiel: Claudia und Ihr Ehemann Bernd reisen aus Mallorca ein. Sie sind beide geimpft. Tochter Lena ist 16 Jahre und ungeimpft. Die Eltern müssen nicht in Quarantäne, Tochter Lena braucht einen PCR-Test und muss in häusliche Quarantäne. Per Antigen-Schnelltest kann sie sich am fünften Tag aus der Isolation befreien.
  • Fallbeispiel 2: Anna fliegt nach Mallorca. Sie ist ungeimpft und gilt auch nicht als genesen. Sie braucht bei Abflug lediglich einen Antigen-Schnelltest und muss in Spanien selbst nicht in Quarantäne. Grund? Deutschland gilt in Spanien als „sicher“.

Wie lange muss ich in Quarantäne?

Nach bisherigem Stand sind es zehn Tage ab Ankunft. Durch einen negativen Antigen-Schnelltest, der maximal fünf Tage nach Landung gemacht wird, kann die Isolation bei einem negativen Ergebnis unterbrochen werden.

Achtung! Die Gesundheitsbehörden prüfen, ob sie in der häuslichen Quarantäne bleiben. Sie müssen Ihre Daten vor Abreise über das Portal „Einreiseanmeldung.de“ übermitteln. Dort wird auch der Status abgefragt. Wer die Quarantäne bricht oder nicht einhält, dem droht im Extremfall ein Bußgeld von 25.000 Euro.

Wem muss ich jetzt Bescheid geben?

Müssen Sie in Quarantäne, sollten Sie unbedingt Ihrem Arbeitgeber Bescheid geben. Im Extremfall müssen Sie unbezahlten Urlaub nehmen. Treten Symptome auf oder fühlen Sie sich krank, können Sie sich krankmelden.

Welche Folgen hat die neue Risikobewertung?

FOCUS Online prophezeit: Die Preise für Flugtickets aus Spanien nach Deutschland schießen ab sofort in die Höhe. Viele Urlauber könnten jetzt aus der Ferienregion früher abreisen, um die Quarantäne zu vermeiden.

In den Urlaubsgebieten könnten Arztpraxen horrende Preise für Antigen-Schnelltests oder PCR-Test verlangen. Corona-Tests kosten in Spanien je nach Anbieter und Stadt zwischen 20 Euro bis maximal 40 Euro für den Antigen-Schnelltest. Der PCR-Test kostet maximal 100 Euro.

Die Regionalregierung auf den Balearen hat für die Urlaubsgebiete eine maximale Obergrenze von 30 Euro für Antigen-Schnelltest oder 75 Euro für PCR-Test festgelegt.

An den Grenzen zwischen den Niederlanden und Deutschland könnte es außerdem ab Dienstag zu längeren Staus kommen. Es finden teilweise stichprobenartige Kontrollen statt. Diese könnten nun verschärft werden.

Kann ich meine Reise jetzt kostenlos stornieren?

Die Reisewarnung ist kein Reiseverbot!

Geimpfte und Genesene müssen nicht in Quarantäne. Urlauber sollten deshalb prüfen, ob sie wirklich stornieren wollen. Allerdings gilt auch, dass in Spanien und anderen Urlaubsländern Ausgangssperren tief in der Nacht gelten.

Flug, Ferienwohnung oder Hotel getrennt voneinander gebucht?

Ausschlaggebend ist der Buchungszeitraum. Haben Sie Last-Minute gebucht, dann könnte sich die Airline oder das Hotel querstellen. Sie würden dann im schlimmsten Fall nur die Flugsteuer erstattet bekommen.  Schließlich ist die Lage in Spanien seit Mitte Juni dynamisch. Haben Sie eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen, dann sollten Sie jetzt aktiv werden.

Ist der Urlaub schon länger geplant, kann aus Kulanzgründen eine Stornierung kostenfrei sein. Die Fluggesellschaft gibt Ihnen aber dann möglicherweise einen Reisevoucher, mit dem Sie dann einen späteren Flug bezahlen. Im Prinzip ist das also eine Art „Verschiebung des Flugs“.

Hilfreich ist jetzt, wenn Sie einen Flex-Tarif gebucht haben. Ohne Ärger und Stress können Sie Ihre Reise jetzt nach hinten verschieben. Das Geld geht nicht verloren. FOCUS Online rät allen Reisenden. Ab sofort alle Anfragen an Airlines oder Hotelanbieter unbedingt dokumentieren, speichern und gut aufbewahren.

Pauschalreise gebucht?

„Wenn Verbraucher ihre Pauschalreise stornieren wollen, ist es ganz wichtig, dass dies nachweisbar geschieht. Die Reise sollte auch direkt beim Pauschalreiseveranstalter, also das Unternehmen, das auf dem Pauschalreisesicherungsschein genannt wird, storniert werden“, rät Rechtsanwalt Roosbeh Karimi von HelloGetRight.

Der Rechtsexperte rät: Lieber direkt auf den Anbieter zugehen, Online-Portale und Reisebüros könnten die Anfrage zu spät einreichen.

Stornogebühren? Fordern Sie eine Auflistung an!

Fallen Stornogebühren an, sollten Reisende Gebrauch von seinem Auskunftsrecht machen, rät Reiserecht-Experte Paul Degott aus Hannover. So seien Veranstalter verpflichtet dazu, genau aufzuführen, wie die entstandenen Stornokosten zusammengekommen sind. „Wenn der Veranstalter das nicht kann, dann entsteht auch kein Anspruch auf Stornoentschädigung“. Über diesen Umweg bekomme man oft sein Geld doch zurück.

  • Ein guter Service für Sie:

Droht Griechenland und Italien auch die Reisewarnung?

Nicht nur in Spanien ist die Lage ernst. Auch in Griechenland steigen die Zahlen. Die Reisewarnung ist zwar noch in weiter Ferne, aber nicht unwahrscheinlich. Griechenland ist nämlich jetzt schon „einfaches Risikogebiet“. Nachweise bei der Rückreise sind wichtiger denn je.

In der 14-Tage-Auswertung kommt Griechenland auf eine Inzidenz von 347,7 pro 100.000 Einwohner, Italien auf 54, Portugal auf 456,1 und Malta auf 477,6 und Spanien kommt auf 372,3. Hohe Werte weißen auch die Niederlande (741 neue Fälle in 14 Tagen pro 100.000 Einwohner) aus. Außer Kontrolle ist das Coronavirus derzeit auf Zypern. Die Mittelmeer-Insel hat die Inzidenz-Marke von 1.666,7 durchbrochen.

Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) sind die Werte in Bulgarien, Kroatien, Ungarn und Polen am niedrigsten.