++ Deutschland spendet alle AstraZeneca-Dosen ++
4. August 2021Die WHO hat einen Stopp von Auffrischimpfungen gefordert, bis überall ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Die Impfquote steigt laut Gesundheitsminister Spahn leicht an, genüge aber nicht für einen sicheren Herbst. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Deutschland spendet AstraZeneca-Impfstoff
- Tokio meldet Höchststand bei Neuinfektionen
- RKI: 3571 Neuinfektionen, Inzidenz steigt auf 18,5
- Schulleitungen erwarten Diskussionen übers Impfen
- Biden kritisiert Gouverneure für Corona-Politik
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle für heute den Liveblog. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Abend und eine geruhsame Nacht.
Lage in Spanien bessert sich
Die Lage im Corona-Hochinzidenzgebiet Spanien bessert sich zusehends. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sei innerhalb einer Woche 265 gefallen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Balearen mit Mallorca haben unterdessen mit einer 7-Tage-Inzidenz von 331 einen der höchsten Werte ganz Spaniens, auch wenn diese Mittelmeer-Inseln ebenfalls eine rückläufige Tendenz verzeichnen. Höhere Zahlen als die Balearen hatten nur die für ihren Weinanbau bekannte Region La Rioja (348) sowie Navarra (344), beide im Norden des Landes.
Die Behörden mahnte, aber weiterhin Vorsicht walten zu lassen. Die Zahlen seien immer noch zu hoch. Die Delta-Variante des Coronavirus mache derzeit etwa 75 Prozent aller Neuinfektionen aus.
Baden-Württemberg rückt von Inzidenz als Richtwert ab
Baden-Württemberg will im Umgang mit der Corona-Pandemie künftig offenbar nicht mehr die Inzidenz als entscheidenden Richtwert betrachten, sondern die Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften in den Vordergrund stellen. Er sei der Ansicht, „dass wir einen Paradigmenwechsel brauchen, wenn vom 15. September an alle im Land ein Impfangebot erhalten haben werden“, sagte Landesgesundheitsminister Manfred Lucha der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. „Als Richtwert für die Auslösung von Beschränkungen wird die Inzidenz nach unserer Ansicht ab Mitte September in den Corona-Verordnungen nicht mehr auftauchen“, sagte Lucha. Dafür müssten sich Ungeimpfte auf Beschränkungen – etwa die Verpflichtung zum Schnelltest bei Restaurantbesuchen, Kultur- oder Sportveranstaltungen – einstellen.
Frankreich: Corona-Spürhund im Altenheim
Der Golden Retriever „Pokaa“ kann Corona-Infektionen erschnüffeln und ist Frankreichs erster in einem Altenheim eingesetzter Corona-Spürhund. Er sei in der Lage, „alle bekannten Varianten zu erkennen“, erklärte Alain Legrand, Leiter von „Handi’chiens“. Der auf das Training von Assistenzhunden spezialisierte Verein hat den zwei Jahre alten Hund ausgebildet. Bei symptomatischen Fällen hat „Pokaa“ laut Legrand eine Erfolgsquote von 100 Prozent, bei asymptomatischen Fällen von 95 Prozent. „Pokaa“ ist im Altenheim „La Roselière“ im elsässischen Kunheim nahe der deutschen Grenze im Einsatz.
Für einen Test muss lediglich ein kleines Stück Stoff etwa fünf Minuten lang unter die Achsel gedrückt werden. Anschließend wird die Probe in einen sterilen Beutel und in einen Karton verpackt. Hat der Spürhund einen positiven Fall erschnüffelt, setzt er sich hin. Mit einem PCR-Test wird „Pokaas“ Diagnose dann überprüft.
Weitere Kontrollvorgaben für Corona-Testzentren
Nach Verdachtsfällen auf Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren hat das Bundeskabinett weitere Kontrollvorgaben auf den Weg gebracht. Sie sollen dafür sorgen, dass Anbieter keine falschen Angaben in ihren Steuererklärungen machen können, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Mit der Verordnung des Finanzministeriums sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet werden, Zahlungen an Testanbieter den Finanzbehörden elektronisch mitzuteilen. Damit sollen alle Zahlungen dieses Jahres mitteilungspflichtig werden. Die Regelung bedarf noch der Zustimmung des Bundesrats.
Japan: Klinikaufnahme nur für schwere Covid-Fälle
In Japan sollen nach dem Willen der Regierung nur noch Covid-19-Erkrankte mit schweren Symptomen in den Kliniken behandelt werden. In einer Debatte im Parlament warfen Abgeordnete von Regierung und Opposition sowie Experten Ministerpräsident Yoshihide Suga vor, mit der Regelung Menschenleben in Gefahr zu bringen. Ziel der Regierung ist es, angesichts steigender Infektionszahlen Krankenhausbetten für Menschen mit schweren Verläufen freizuhalten. „Die Pandemie ist jetzt in eine neue Phase eingetreten“, sagte Gesundheitsminister Norihisa Tamura im Parlament. „Die Kapazitäten der Krankenhäuser sind begrenzt.“ Er verteidigte die neue Regelung zur häuslichen Isolation als notwendig, um einen Zusammenbruch des medizinischen Systems zu verhindern, wie es im April in Osaka geschah, als Tausende Menschen erkrankten und einige zu Hause starben, während sie auf Krankenhausbetten warteten.
Weltweit mehr als 200 Millionen Corona-Infektionen
Die Zahl der weltweiten Coronavirus-Infektionen hat nach Zählung der Nachrichtenagentur Reuters die Schwelle von 200 Millionen Fällen überschritten. Mindestens 2,6 Prozent der Weltbevölkerung haben sich demnach angesteckt. Allerdings liegt die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher, da an vielen Orten der Welt wenig oder kaum getestet wird.
Großbritannien will 16- und 17-Jährige impfen
Nach einer neuen Empfehlung der britischen Impfkommission sollen in Großbritannien 16- und 17-jährige Jugendliche gegen das Coronavirus geimpft werden. „Ich habe die Expertenempfehlung angenommen und den Gesundheitsdienst gebeten, sich so schnell wie möglich auf die Impfungen vorzubereiten“, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid laut einer Mitteilung. Seine Entscheidung gilt für England. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden selbst über ihre Impfprogramme, richten sich aber auch nach den Empfehlungen der Impfkommission. Zuvor hatte das Joint Committee on Vaccination and Immunisation, das eine ähnliche Rolle wie die Ständige Impfkommission in Deutschland spielt, seine neue Linie bekanntgegeben. Bislang war die Corona-Impfung – ähnlich wie in Deutschland – nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen empfohlen worden.
Hamburg Cyclassics fallen erneut aus
Die Radsport-Großveranstaltung Hamburg Cyclassics fällt auch in diesem Jahr aus. Der Grund sei „die hohe Zahl der erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der anhaltende Status der Covid-19-Pandemie in Hamburg“, teilte eine Sprecherin des Veranstalters mit. Das „Wohlergehen der Gemeinschaft, der mehr als 10.000 Radfahrerinnen und Radfahrer, Freiwilligen, Partnern und allen anderen, die mit der Veranstaltung verbunden sind, hat weiterhin höchste Priorität“, hieß es. Das Radrennen war bereits im vergangenen ausgefallen. Als neuer Termin wurde nun der 21. August 2022 genannt.
Falsche Atteste gegen Maskenpflicht: Arzt angeklagt
Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Arzt erhoben, der zu Unrecht Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt haben soll. Ein Behördensprecher bestätigte eine entsprechende Meldung der „Neue Ruhr/ Neue Rhein Zeitung“. Dem Bochumer Arzt wird vorgeworfen, Patientinnen und Patienten ohne medizinische Notwendigkeit per Attest vom Tragen einer Schutzmaske befreit zu haben. Insgesamt soll es um 19 Fälle gehen. Die Anklage lautet auf „Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse“. Der Strafrahmen reicht von einer Geldstrafe bis zu zwei Jahren Haft.
Gaststättenverband gegen Beschränkungen für Ungeimpfte
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) lehnt es ab, Ungeimpften den Zugang zur Gastronomie oder zu Veranstaltungen zu verwehren. „Zwei G – also der Zugang nur für Geimpfte und Genesene – darf nur das allerletzte Mittel sein und setzt voraus, dass alle auch ein Impfangebot erhalten haben“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dem „Handelsblatt“. Sie reagierte damit auf Überlegungen des Bundesgesundheitsministeriums, Ungeimpften im Herbst bei wieder steigenden Infektionen den Zugang zu verbieten.
RKI-Daten: Inzidenz unterschätzt Klinikaufnahmen
Seit Mitte Juli veröffentlicht das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Lagebericht täglich die „7-Tage-Inzidenz Hospitalisierte gesamt“. Der neue Indikator soll frühzeitig einen Anstieg von Covid-19-Erkrankungen nach einer Coronavirus-Infektion anzeigen. Der dieser Wert unterschätzt die Klinikaufnahmen, zeigen Recherchen des SWR.
Neuinfektionen in Schleswig-Holstein steigen stark an
Neumünster liegt mit einer Inzidenz von knapp 59 bundesweit an der Spitze. Auch in Flensburg, im Kreis Plön und Ostholstein gibt es mehr Fälle. Einer der vermutlichen Gründe: Sechs Wochen lang wurden Schulkinder nicht oder nur selten getestet. Seit Montag passiert das wieder in jedem Klassenraum. Und tatsächlich ist der Anteil der Infizierten im Schulalter in dieser Woche im Vergleich zur vergangenen von etwa 30 Prozent auf 45 Prozent gestiegen.
Allerdings spielen auch die Reiserückkehrer eine Rolle – trotz Negativ-Testpflicht bei der Einreise. Die Erkrankten seien zum Beispiel in Russland, Bulgarien, Rumänien, der Türkei oder Spanien gewesen, teilte das Gesundheitsamt Neumünster mit.
FDP und Grüne kritisieren Schleierfahndung
FDP und Grüne im Bundestag haben die Schleierfahndung im grenznahen Raum zur Überprüfung der allgemeinen Testpflicht kritisiert. „Die Bundesregierung überfällt wieder einmal in Wegelagerermanier die deutschen Urlauber mit einer neuen Einreiseverordnung“, sagte FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae der Zeitung „Welt“. Fahrzeugkontrollen könnten lediglich dann vorgenommen werden, wenn konkrete Hinweise den Verdacht rechtfertigten, dass Einreisebestimmungen wie die Corona-Testpflicht missachtet werden. „Die Bundesregierung stiftet wieder einmal maximale Verwirrung, statt ihre Maßnahmen gründlich vorzubereiten“, so Thomae.
Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Irene Mihalic, sagte der „Welt“: „Es kann für mich nicht sein, dass man Bürgerinnen und Bürger im 30-Kilometer-Grenzstreifen wahllos kontrolliert.“ Das erzeuge Unverständnis „und verspielt genau das, was wir bei der Durchsetzung der Corona-Maßnahmen am dringendsten brauchen: Akzeptanz“. Die Kontrollen müssten stichprobenartig im unmittelbaren Grenzbereich vorgenommen werden, sagte Mihalic. Dort sei es für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar, auf ein Testergebnis hin überprüft zu werden.
USA: Biden greift Gouverneure für Corona-Politik an
US-Präsident Joe Biden hat einige republikanische Gouverneure für ihre Corona-Politik gescholten. „Wenn Sie schon nicht helfen, dann gehen Sie wenigstens den Leuten aus dem Weg, die versuchen, das Richtige zu tun“, sagte Biden. Zwei US-Bundesstaaten nannte er explizit als Negativbeispiele. „Nur zwei Staaten, Florida und Texas, sind für ein Drittel aller neuen Covid-19-Fälle im ganzen Land verantwortlich.“ Zufrieden zeigte sich der US-Präsident sich über ein Moratorium, das Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner zunächst vor der Zwangsräumung bewahrt.
Diakonie fordert dauerhafte Lösungen für Schulen
Zum Start des Schuljahres 2021/22 mahnt die Diakonie dauerhafte Pandemie-Lösungen für Schulen an. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie lebten Schulkinder und Lehrpersonal mit einem ständigen Hin und Her, kritisierte der evangelische Wohlfahrtsverband. „So darf es nicht weitergehen,“ sagte Vorstandsmitglied Maria Loheide. „Die Pandemie ist zum Dauerzustand geworden, darum müssen auch die Lösungen von Dauer sein. Mit einem Hoffen auf Morgen kommen wir nicht weiter.“ Am härtesten treffe die Pandemie die Ärmsten, so Loheide. Ihnen fehlten nach wie vor eine ausreichende digitale Ausstattung, ein ruhiger Raum zum Lernen und individuelle Unterstützung und Förderung, wenn es erneut zu Homeschooling und Wechselunterricht komme. Darum müsse die Sicherung des Präsenzunterrichtes oberste Priorität haben.
Sachsen: Gutscheine und Rabatte für alle Geimpften
Alle Geimpften in Sachsen können von speziellen Gutscheinen und Rabatten profitieren. Über ein Webportal können sich ab sofort alle Geimpften Sachsens registrieren lassen, teilte der DRK-Landesverband mit. Dort könnten sie als „Dankeschön für ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung“ aus Angeboten und Gutscheinen von mehr als 500 Partnerunternehmen auswählen. Dazu gehören Gutscheine aus den Bereichen Reise, Mode, Elektronik oder Gesundheit. Damit will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auch Schwung in die stagnierende Impfkampagne bringen. In Sachsen sind laut Übersicht des Robert Koch-Institutes (RKI) 47,9 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Mit der Quote liegt der Freistaat im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz.
Steigende Corona-Zahlen: China beschränkt Auslandsreisen
Wegen steigender Corona-Zahlen schränkt China Auslandsreisen wieder stark ein. Wie die Einwanderungsbehörde in Peking mitteilte, werden vorübergehend keine normalen Reisepässe und „andere Ein- und Ausreisedokumente“ für nicht unbedingt notwendige Auslandsreisen mehr ausgestellt. Anträge von Studierenden und Geschäftsreisenden, die dringend ins Ausland reisen müssen, werden aber weiter genehmigt, wie ein Behördenvertreter sagte. China kämpft derzeit gegen den größten Corona-Ausbruch seit Monaten. Um die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Virus einzudämmen, wurden bereits mehrere Städte unter einen strikten Lockdown gestellt, Beschränkungen für Inlandsreisen verhängt und zahlreiche Menschen auf das Coronavirus getestet. Trotzdem meldeten die Gesundheitsbehörden zuletzt neue Höchststände bei der Zahl der Neuinfektionen.
Bundesregierung will harten Lockdown verhindern
Ein harter Lockdown soll einer Regierungssprecherin zufolge im Herbst und Winter verhindert werden. „Wir können den Pandemieverlauf beeinflussen“, sagte sie in Berlin. Impfen sei dafür wichtig, es werde aber keine Impfpflicht in Deutschland geben. „Wir wollen keine Impfpflicht, auch nicht durch die Hintertür.“ Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums ergänzte: Auf Dauer könnten die bislang noch kostenlosen Corona-Tests, die für Ungeimpfte etwa für Restaurant- oder Friseurbesuche Voraussetzung sind, aber nicht vor der Allgemeinheit finanziert werden. Mitte Oktober sei ein guter Zeitpunkt. Bis dahin werde es für wirklich jeden ein Impfangebot gegeben haben.
Mehr als 100.00 Corona-Tote in Indonesien
Die Zahl der Todesopfer in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung hat in Indonesien die Marke von 100.000 überschritten. Etwa 40 Prozent aller Todesfälle seien allein seit Juli durch die Ausbreitung der Delta-Variante verzeichnet worden, ergaben Zahlen des indonesischen Gesundheitsministeriums. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien weitere 1750 Tote im Zusammenhang mit dem Virus hinzugekommen, so die Behörden. Der Inselstaat mit 270 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Südostasien.
Bund spendet AstraZeneca-Dosen an Entwicklungsländer
Deutschland spendet ab sofort alle noch ausstehenden Lieferungen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca direkt an die internationale Initiative Covax, die Entwicklungsländer mit Vakzinen versorgt. In einem ersten Schritt würden nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn 1,3 Millionen Dosen des Vakzins ohne Umweg über Deutschland an Covax geliefert, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Es ist in unserem ureigenen nationalen Interesse, die Welt zu impfen. Denn diese Pandemie ist erst wirklich vorbei, wenn das Virus weltweit unter Kontrolle ist“, sagte Spahn.
Deutschland engagiere sich bereits finanziell stark bei Covax. „Nun werden wir erstmalig auch Impfdosen aus unseren Verträgen an Covax abgeben“, so der Gesundheitsminister. Auch verzichte Deutschland im August zugunsten von EU-Staaten mit höherem Bedarf auf die Impfstoffdosen des Herstellers Johnson & Johnson, sagte Spahn. Je nach Bedarf in Deutschland könne die vertraglich vereinbarte Menge entweder später geliefert werden oder dann ebenfalls an Drittstaaten abgegeben werden. Dabei geht es um 1,7 Millionen Dosen.
EU unterstützt Libanon mit 5,5 Millionen Euro gegen Corona
Die Europäische Union will den Libanon mit 5,5 Millionen Euro an humanitärer Hilfe im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterstützen. Das teilte die EU-Kommission während einer in Paris tagenden Geberkonferenz für den Libanon am Jahrestag der Explosionskatastrophe von Beirut mit. Die jetzt zugesagte Summe ergänzt für 2021 bereitgestellte Hilfsgelder im Umfang von 50 Millionen Euro. Begründet wurde die Zusatzspende mit hohen Corona-Infektionsraten im Libanon, während das nationale Gesundheitssystem vor dem Kollaps stehe und die Impfrate niedrig bleibe. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, sagte, mehr als drei Millionen Menschen im Libanon brauchten Hilfe wegen der Corona-Krise. Das Virus breite sich rasch aus, Testkapazitäten seien begrenzt, Intensivstationen überlastet.
Immunologe: Lambda-Daten noch nicht beunruhigend
Auch nach einer Veröffentlichung aus Japan sieht ein deutscher Immunologe in der sogenannten Lambda-Variante des Coronavirus noch keinen Grund zur Besorgnis. Er glaube, die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, der Nachrichtenagentur dpa mit. Die Daten zeigten, dass Lambda in Labor-Versuchen (in vitro) etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante. Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz „etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta“. Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, so Watzl.
Vor einigen Tagen hatte ein japanisches Team ein sogenanntes Pre-Print über Lambda veröffentlicht, mit dem Titel „Lambda-Variante weist eine höhere Infektiosität und Immunresistenz auf“. Die Publikation ist bisher weder von externen Fachleute begutachtet worden noch in einem Fachblatt erschienen.
WHO empfiehlt Stillen auch bei Infektion oder Impfung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Müttern, ihre Neugeborenen im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus und nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen. Das Stillen habe viele Vorteile für Mutter und Kind und müsse während einer Ansteckung oder im Anschluss an eine Impfung der Mutter nicht unterbrochen werden, teilte das WHO-Regionalbüro Europa mit. Die Impfung einer stillenden Mutter stelle nach bisherigem Wissensstand keine Gefahr für den Säugling dar. Im Gegenteil: Sie habe nach der Verabreichung eines Corona-Impfstoffes Antikörper in ihrer Milch, was sogar dabei helfen könnte, das Baby vor einer Infektion zu schützen. Das Virus Sars-CoV-2 selbst sei Studien zufolge bisher nicht in der Muttermilch festgestellt worden.
Ärztekammer: Regeln für Ungeimpfte zu deren Schutz
Die Vize-Präsidentin der Bundesärztekammer, Ellen Lundershausen, hält einen Ausschluss von nicht gegen Covid-19 geimpften Erwachsenen etwa von Kino- oder Restaurantbesuchen für gerechtfertigt – in deren eigenem Interesse. Ein solcher Schritt sei „nur konsequent, da sie davor geschützt werden, sich mit einer für sie lebensbedrohlichen Krankheit anzustecken oder selbst andere anzustecken“, erklärte Lundershausen gemeinsam mit dem Leiter des Ethikzentrums an der Universität Jena, Nikolaus Knoepffler. Beide sehen angesichts der Folgeschäden der Pandemie in Gestalt etwa von Restaurant-, Laden- und Schulschließungen zudem eine „moralische Pflicht für Erwachsene, sich impfen zu lassen“. Ausnahmen hiervon bildeten Menschen, bei denen medizinische Gründe gegen eine Impfung sprächen.
Niedersachsen: Tägliche Tests für Schüler
Das Land Niedersachsen plant für die Zeit nach den Sommerferien, von Schülerinnen und Schülern tägliche Corona-Tests zu verlangen. Die exakte Dauer dieser Phase mit intensiver Testfrequenz sei noch offen, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums. Er gehe allerdings mindestens von der ersten Schulwoche aus. Danach müsse geprüft werden, wie sinnvoll die engmaschige Testung weiter sei. Niedersachsen setze dabei auf Antigen-Schnelltests, so der Sprecher. So könnten die Schülerinnen und Schüler sich zu Hause testen und hätten zudem ein schnelles Ergebnis. PCR-Tests, wie sie in mehreren anderen Bundesländern im Gespräch seien, lieferten erst nach Stunden oder sogar erst am Folgetag ein Ergebnis.
FDP-Generalsekretär sieht „Impfpflicht durch die Hintertür“
FDP-Generalsekretär Volker Wissing hat der Bundesregierung einen Schwenk beim Thema Impfpflicht vorgeworfen. „Die Diskriminierung Ungeimpfter und deren Ausschluss vom sozialen Leben ist nichts anderes als eine Impfpflicht durch die Hintertür“, sagte er der Sendergruppe RTL/ntv. „Dieser Kurswechsel ist nicht nachvollziehbar und auch nicht fair gegenüber den Menschen, die gar nicht geimpft werden können.“ Vor allem das Aus der kostenlosen Schnelltests würde am Ende die Gastronomie und die Wirtschaft allgemein hart treffen, so Wissing. „Natürlich müssen wir weiter die Hygieneregeln einhalten, aber wir brauchen keine Impfpflicht“, sagte er. „Die Zahl der Impfwilligen ist deutlich höher, als die Zahl der Geimpften. Da stimmt etwas im Angebot nicht.“
Marathon in Frankfurt coronabedingt erneut abgesagt
Der Frankfurt-Marathon findet auch 2021 coronabedingt nicht statt. Das teilten die Veranstalter mit. „Angesichts der weiterhin bestehenden Einschränkungen für Großveranstaltungen sowie aller Unsicherheiten, die aufgrund von Virusmutationen und einer möglichen erneuten Pandemiewelle im Herbst bestehen, ist dieser Schritt leider unausweichlich geworden“, hieß es in der Mitteilung zu dem Rennen, das bislang für den 31. Oktober angesetzt war. Der älteste Städtemarathon Deutschlands, bei dem vor der Pandemie bis zu 25.000 Läuferinnen und Läufer an den Start gehen, war bereits im Vorjahr wegen ausgefallen. „In der aktuellen Situation ist die Veranstaltung für uns nicht kalkulierbar, denn derzeit weiß niemand, wie die Rechtslage am Veranstaltungstag sein wird“, sagte Renndirektor Jo Schindler.
Neue Barbie-Puppe ehrt Impfstoffentwicklerin
Sogar die Barbie ist im Zeitalter der Pandemie angekommen: Der Spielzeug-Hersteller Mattel hat eine neue Puppe zu Ehren der Impfstoff-Entwicklerin Sarah Gilbert aus Oxford entwickelt. Sie habe das erst „sehr komisch“ gefunden, sagte die Forscherin, die maßgeblich den AstraZeneca-Impfstoff mitentwickelt hat, der britischen Nachrichtenagentur PA. „Ich wünsche mir, dass meine Puppe Kinder auf Berufe aufmerksam macht, die sie vorher nicht kannten, wie Immunologin“, sagte die 59-Jährige. Es sei ihr ein großes Anliegen, gerade auch Mädchen für naturwissenschaftliche Berufe und die Wissenschaft zu begeistern. Die Barbie von Professorin Sarah Gilbert hat wie ihr Vorbild lange rote Haare und trägt einen schwarze Hosenanzug und eine Brille. Gilbert, die seit 1994 an der Universität Oxford forscht, leitete das Entwicklungsteam hinter dem AstraZeneca-Impfstoff.
Brinkhaus dringt auf höhere Impfquote
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus will derzeit keine Debatte über die Einführung einer Impfpflicht gegen das Coronavirus führen. Eine solche Pflicht wäre ein Eingriff in Freiheitsrechte und müsse verfassungsrechtlich begründet sein, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Momentan setze man auf andere Wege, den Druck auf die Ungeimpften zu erhöhen. Jetzt gelte es, „noch mal besser zu werben“. Hier sei das Bundesgesundheitsministerium gefordert. „Wir müssen eine höhere Impfquote kriegen, sonst gefährden wir auch den Schulunterricht“, sagte Brinkhaus.
USA: BioNTech-Impfstoff vor vollständiger Zulassung
Die US-Arzneimittelbehörde FDA strebt eine vollständige Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer bis Anfang September an. Der inoffizielle Termin der Behörde für die endgültige Genehmigung sei der 6. September, berichtet die Zeitung „New York Times“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. US-Präsident Joe Biden sprach vergangene Woche davon, dass er die FDA-Entscheidung bis zum Frühherbst erwarte. Die FDA hatte dem Vakzin Ende des vergangenen Jahres die Notfallzulassung erteilt.
Thailand meldet Höchststände bei Corona-Zahlen
Thailand hat nach offiziellen Angaben mit 20.200 Neuinfektionen und 188 weiteren Todesfällen binnen 24 Stunden die höchsten täglichen Zuwächse während der Pandemie verzeichnet. Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Fälle stiegt damit auf 672.385. Insgesamt starben in dem Land bislang 5503 Menschen, die positiv auf das Virus getestet wurden, wie aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Bolivien meldet „Schwarzen Pilz“ bei Corona-Patient
Bolivien hat einen ersten Fall mit dem „Schwarzen Pilz“ bei einem Corona-Patienten gemeldet. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurde der 42-Jährige Ende Juli in ein Krankenhaus der Stadt Cochabamba eingeliefert und musste sich zwei Operationen unterziehen. Dem Mann seien nach seiner Corona-Infektion, bei der er auf der Intensivstation behandelt worden war, die Zähne ausgefallen. Fälle von „Schwarzem Pilz“ bei Corona-Patienten waren zuvor bereits in Indien, Irak, Iran, Uruguay und Guatemala festgestellt worden. Die indische Hauptstadt Neu Delhi musste wegen der grassierenden Pilzinfektionen sogar eine spezielle Krankenhausabteilung einrichten.
USA: Neues Moratorium gegen Zwangsräumungen
Wenige Tage nach dem Auslaufen der bisherigen Regelung hat die US-Gesundheitsbehörde CDC ein neues Moratorium gegen Zwangsräumungen säumiger Mieterinnen und Mieter verfügt. Es gelte bis Oktober für alle Landesteile, in denen die Corona-Infektionszahlen rasch ansteigen, um eine weitere Zuspitzung der Lage durch massenhafte Zwangsräumungen zu vermeiden, erklärte die Behörde. Die jüngste Zunahme der Infektionen wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante mache dies nötig. Die Regelung wird dem Vernehmen nach für die meisten Bezirke in den USA gelten und alle Mieterinnen und Mieter bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze schützen. Die bisherige CDC-Regelung, die fürs ganze Land gegolten hatte, war nach einem Einwand des Obersten Gerichtshofs nicht mehr verlängert worden und ausgelaufen.
Olympia-Stadt Tokio: Höchststand bei Neuinfektionen
Die Corona-Infektionen in der Olympia-Stadt Tokio sind angesichts der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Virus auf den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie gestiegen. Die Stadt registrierte binnen 24 Stunden 4166 Neuinfektionen. Im Vergleich zur Vorwoche sind das 989 mehr Infektionen.
Die Corona- Infektionen in der Olympia-Stadt Tokio steigen weiter an und erreichen mit 4166 Neuinfektionen binnen eines Tages einen neuen Höchststand.
Um einen drohenden Mangel an Krankenhausbetten zu verhindern, dürfen nach einer heftig umstrittenen Entscheidung der Zentralregierung in Gebieten mit steigenden Infektionszahlen nur noch Patienten mit schweren Symptomen beziehungsweise solche, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung besteht, ins Krankenhaus.
Der plötzliche Kurswechsel der Regierung sorgte für einen Sturm der Empörung. Selbst aus der Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Partei- und Regierungschef Yoshihide Suga wurden Forderungen laut, die Entscheidung rückgängig zu machen. Es wird befürchtet, dass Patienten mit milden Symptomen, die jetzt zu Hause bleiben müssen, plötzlich schwer erkranken und dann allein gelassen sind.
Impfquote in Deutschland steigt leicht
Es geht weiter voran mit den Corona-Impfungen, doch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will sich damit noch nicht zufriedengeben. Die Impfquote für einen vollständigen Schutz lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt bei 53,0 Prozent der Bevölkerung – nach 52,6 Prozent am Vortag. Dies entspricht rund 44,1 Millionen Bürgern.
Spahn betonte, damit hätten inzwischen 73 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfung erhalten. „Das ist gut, aber es reicht noch nicht für einen sicheren Herbst und Winter“, schrieb Spahn auf Twitter. Über die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren wird gerade gerungen – möglich ist sie bereits bei niedergelassenen Ärzten und in Impfzentren, allerdings hat die Ständige Impfkommission (STIKO) noch keine allgemeine Empfehlung dafür ausgesprochen.
Studie: Infektionsrisiko bei vollständig Geimpften ein Drittel niedriger
Vollständig gegen Covid-19 Geimpfte haben laut einer britischen Studie ein deutlich geringeres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken als Ungeimpfte. Demzufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Geimpfter positiv auf das Coronavirus getestet wird, bei einem Drittel gegenüber Ungeimpften. Geringer war demnach auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Corona-Infizierter mit vollständigem Impfschutz weitere Menschen ansteckt.
Die Forscher vom Imperial College London untersuchten zwischen Ende Juni und Mitte Juli insgesamt knapp 100.000 Proben von englischen Studienteilnehmern. Ihrer Analyse zufolge infizierte sich im Untersuchungszeitraum einer von 160 Probanden mit dem Coronavirus. Die sogenannte Prävalenzrate lag demnach bei den Ungeimpften bei 1,21 Prozent, bei vollständig Geimpften bei 0,4 Prozent.
Studienleiter Paul Elliott sagte, die Studienergebnisse bestätigten bisherige Daten, wonach „beide Dosen eines Impfstoffs gut gegen eine Infektion schützen“. Zugleich werde deutlich, dass auch nach einer Impfung ein Risiko fortbestehe, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. „Kein Impfstoff ist zu 100 Prozent wirksam und wir wissen, dass einig doppelt geimpfte Menschen durch das Virus immer noch krank werden können“, betonte er.
Regierung will Betrug mit Corona-Tests stärker bekämpfen
Die Bundesregierung will effizienter gegen Betrug bei der Abrechnung von Corona-Tests vorgehen. Das Kabinett beschloss dazu Änderungen der sogenannten Mitteilungsverordnung. Dadurch werden die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet, Zahlungen für die kostenlosen Bürgertests auch den Finanzbehörden mitzuteilen. Die Regierung reagiert damit auf Falschabrechnungen und Betrugsfälle von Teststellen. Die Finanzverwaltung soll künftig besser überprüfen können, ob Einnahmen in Steuererklärungen vollständig und richtig angegeben werden.
Der Bund übernimmt seit Anfang März die Kosten für die Tests. Teilweise werden die Teststellen von Personen betrieben, die bislang mit dem Gesundheitswesen nichts zu tun hatten, etwa Veranstalter oder Künstler, die in der Corona-Pandemie besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Bundesregierung hatte im Frühjahr nach mehreren Betrugsfällen bereits schärfere Kontrollen angekündigt und die Kassenärztliche Vereinigung aufgefordert, die Abrechnungen der Testzentren genauer zu überprüfen.
Arzt nach Drohungen von Impfgegnern unter Polizeischutz
Ein Hausarzt, der Corona-Impfgegner nicht mehr in seiner Praxis behandeln will, muss nach Hassnachrichten und Drohungen von der Polizei geschützt werden. „Wir nehmen die Bedrohung ernst, so dass wir zum Schutz des Arztes und seines Teams Maßnahmen eingeleitet haben“, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Osnabrück.
Den Angaben zufolge hatten den Arzt aus Niedersachsen eine Vielzahl von Nachrichten von strafrechtlicher Relevanz erreicht – unter anderem Beleidigungen und Drohungen. Gegen die Verfasser der Nachrichten seien von Amts wegen Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. „Wir warnen ausdrücklich davor, sich dieser Form der Hasskriminalität anzuschließen. Das ist keine Form der Meinungsfreiheit“, sagte die Sprecherin.
Medizinsoziologe: Zu wenig Diversität bei Corona-Prävention
Mit Blick auf die nach wie vor unterdurchschnittliche Corona-Impfquote bei Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund fordert der Medizinsoziologe Ramazan Salman mehr niedrigschwellige und zielgruppengerechte Informations- und Präventionsangebote. „Obwohl wir in einer sozial, ethnisch und kulturell hochdiversen Gesellschaft leben, ist unser System nicht auf Diversität ausgerichtet“, kritisierte der Leiter des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover.
So habe es viel zu lange gedauert, bis Informationen zu Corona „in allen relevanten Sprachen und auf allen relevanten Kanälen“ zur Verfügung gestanden hätten. Erst einige Monate nach Ausbruch der Pandemie habe das Bundesgesundheitsministerium wesentliche Informationen in zehn Sprachen verbreitet. „In der Zwischenzeit waren viele Menschen durch die sozialen Medien oder die Sender ihrer Herkunftsländer Falschinformationen auf den Leim gegangen“, sagte der Sozialwissenschaftler, der unter anderem die Bundesregierung sowie Städte und Kommunen berät.
Fehlendes Tempo und mangelnde kulturelle Sensibilität in der Informationspolitik rächten sich nun, etwa in Impfskepsis und einer unterdurchschnittlichen Impfquote in migrantisch geprägten Bevölkerungsgruppen.
China: Höchstwerte bei Infektionszahlen nach Massentests
China hat nach Massentests zur Eindämmung eines Corona-Infektionsherdes neue Höchststände bei der Zahl der Neuinfektionen gemeldet. Wie die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mitteilten, wurde das Virus binnen eines Tages bei 71 Menschen nachgewiesen, der höchste Wert seit Januar.
Die neuen Infektionsfälle gehen nach Einschätzung der chinesischen Gesundheitsbehörden auf einen Infektionsherd in der ostchinesischen Metropole Nanjing zurück, wo inzwischen Einschränkungen für hunderttausende Menschen gelten. In Nanjing waren Mitte Juli neun Reinigungskräfte am internationalen Flughafen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Seitdem haben die Behörden fast 500 Neuinfektionen registriert.
Von der Leyen fordert Aufhebung von US-Einreiseverboten
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert von den USA eine zügige Aufhebung der weitreichenden Corona- Einreiseverbote für Menschen aus Europa. „Wir pochen darauf, dass für Einreisende in beiden Richtungen vergleichbare Regeln gelten“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die epidemiologische Lage in den USA und in der EU sei heute sehr ähnlich. „Wir müssen das Problem so schnell wie möglich lösen und sind mit unseren amerikanischen Freunden im Kontakt“, sagte von der Leyen. „Das darf sich nicht noch wochenlang ziehen.“
Starker Luftverkehrseinbruch im Corona-Jahr 2020
Der Weltverband der Fluggesellschaften (IATA) hat in seinem Jahrbuch 2020 die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Luftfahrt dokumentiert. Insgesamt flogen im vergangenen Jahr nur 1,8 Milliarden Passagiere im Linienflugverkehr, 60,2 Prozent weniger als im Jahr davor. Es war der größte Einbruch seit Beginn der systematischen Zählung der Passagierkilometer.
Die Umsätze im Passagiergeschäft gingen im vergangenen Jahr um 69 Prozent auf 189 Milliarden Dollar (rund 160 Mrd Euro) zurück. Die Nettoverluste betrugen 126,4 Milliarden Dollar. Eine Million Arbeitsplätze seien in der Industrie verloren gegangen. Im April 2020 seien wegen der Schließung zahlreicher Grenzen 66 Prozent der kommerziellen Flugzeuge nicht im Flugbetrieb gewesen. In Europa flogen nach diesen Angaben im vergangenen Jahr noch 389,9 Millionen Menschen, 67,4 Prozent weniger als im Jahr davor. Auf internationalen Strecken waren die Deutschen unter allen Passagieren die drittgrößte Gruppe (30,8 Millionen), nach US-Bürgern (45,7 Millionen) und Briten (40,8 Millionen).
EU-Kommission: Gut für Drittimpfungen gerüstet
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Europa gut für mögliche Drittimpfungen gegen das Coronavirus gerüstet. „Wir haben bei BioNTech 1,8 Milliarden Dosen bis zum Jahr 2023 bestellt“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Das ist der größte Anschlussauftrag weltweit und reicht für mögliche Auffrischungsimpfungen in der EU und Anpassungen an mögliche neue Virusvarianten.“
Trotz aller Anlaufprobleme habe sich die europäische Strategie der gemeinsamen Beschaffung als richtig erwiesen, betonte von der Leyen. „Wie das Ergebnis heute aussehen würde, wenn jeder EU-Staat auf eigene Faust Impfstoff besorgt hätte, will ich mir lieber nicht ausmalen. Die ganze Welt war hinter den wenigen Produzenten her.“ In kaum einer Region der Erde seien mittlerweile so viele Menschen durch eine Impfung geschützt wie unter den 440 Millionen EU-Bürgern.
Schulleiter erwarten „heftige Diskussionen“ über das Impfen
Die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands, Gudrun Wolters-Vogeler, erwartet wegen des unterschiedlichen Corona-Impfstatus der Schülerinnen und Schüler Spannungen an den Schulen. „Natürlich wird es im Alltag heftige Diskussionen geben“, sagte Wolters-Vogeler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Denn wenn es künftig einen positiven Fall in einer Klasse gebe, müssten jene in Quarantäne, die nicht doppelt geimpft sind. „Die anderen dürfen hingegen im Präsenzunterricht bleiben und können sich weiterhin an schulischen Aktivitäten beteiligen“, erläuterte die Verbandsvorsitzende.
Deutschland liefert im August erste Impfdosen an ärmere Länder
Die Bundesregierung will laut Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) noch in diesem Monat die erste Tranche der insgesamt zugesagten 30 Millionen Corona-Impfstoffdosen an ärmere Länder abgeben. „Wir sollten die Menge an Impfstoffspenden schrittweise erhöhen, damit dort medizinisches Personal und andere besonders gefährdete Gruppen viel schneller erreicht werden können“, sagte Müller der „Augsburger Allgemeinen“. Müller, der nach der Bundestagswahl im September aus der Regierung ausscheiden wird, verwies auf das Ziel, bis Anfang 2022 rund ein Drittel aller Menschen in Entwicklungsländern zu impfen. Er forderte die anderen europäischen Staaten auf, dem deutschen Vorbild zu folgen und ihrerseits Geld sowie Impfstoff zu geben.
Von der Leyen: Für Zulassung von Sputnik V fehlen valide Daten
Eine Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur ist nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weiter ungewiss. „Bislang ist es dem Hersteller nicht gelungen, genügend valide Daten zu liefern, um die Sicherheit nachzuweisen“, sagte von der Leyen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das werfe Fragen auf. Nach Angaben des Herstellers ist der Impfstoff Sputnik V mittlerweile bereits weltweit in 69 Staaten zugelassen. In der EU verwenden ihn die Länder Ungarn und Slowakei auch ohne Zulassung der EMA. Russland hoffte zuletzt auf eine Zulassung der Europäischen Arzneimittel- Agentur bis zum Herbst. Sie prüft den Impfstoff nun bereits seit Anfang März.
Studie: Kinder mit Covid-19 im Durchschnitt nach sechs Tagen gesund
Heranwachsende mit Covid-19-Symptomen sind einer Studie zufolge im Durchschnitt nach sechs Tagen wieder gesund. Das berichten britische Forscher im Fachmagazin „The Lancet Child & Adolescent Health“. Nach eigenen Angaben liefern die Autoren, die unter anderem am King’s College in London forschen, damit eine erste breit angelegte Untersuchung, die Erkenntnisse zu symptomatisch an Covid-19 erkrankten Kindern ermöglicht.
RKI meldet 3571 Neuinfektionen – Inzidenz bei 18,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit nunmehr rund vier Wochen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Morgen lag sie bei 18,5 – am Vortag hatte der Wert 17,9 betragen, am Mittwoch der Vorwoche 15,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3571 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 2768 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gelegen.