++ STIKO-Chef: Aktionismus in Impfdebatte nicht hilfreich ++
7. August 2021STIKO-Chef Mertens hat der Politik Aktionismus in der Impfdebatte vorgeworfen, der nicht zur Beruhigung der Menschen beitrage. Die Inzidenz steigt auf 21,2, und 54,5 Prozent aller Deutschen sind voll geimpft. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Inzidenz steigt auf 21,2
- 54,5 Prozent aller Deutschen vollständig geimpft
- Montgomery fordert Testpflicht für alle Reiserückkehrer
- Forderungen nach Abschied von Inzidenzwert
- Lauterbach: Ungeimpfte nur mit PCR-Test in Restaurant
Ende des Liveblogs
Das war der Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Mehr als die Hälfte der US-Bevölkerung komplett geimpft
In den USA ist nun mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Rund 166 Millionen Bürgerinnen und Bürger hätten inzwischen diesen Status, teilt die Seuchenschutzbehörde CDC mit. Das ergebe eine Quote von 50,1 Prozent. 58,5 Prozent hätten mindestens eine Impfdosis erhalten. Bei den über 12-Jährigen beträgt die Quote der vollständig Geimpften 58,6 Prozent, bei den über 18-Jährigen 61 Prozent und bei den über 65-Jährigen 80,4 Prozent. Die USA verabreichen Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna, bei denen jeweils zwei Impfungen erforderlich sind. Zudem wird das Vakzin von Johnson & Johnson gespritzt, bei dem eine Dosis ausreicht.
Mediziner: Wieder mehr Covid-Patienten auf Intensivstationen
Nach einer deutlichen Zunahme an gemeldeten Corona-Neuinfektionen steigt nun auch die Zahl der Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung leicht an. „Wir sehen zum ersten Mal seit Wochen wieder eine echte Zunahme der Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen bei ausreichenden Kapazitäten“, schrieb der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, auf Twitter. Es sei wichtig, die Impfquote zu erhöhen. Karagiannidis verwies auf Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), derzufolge zuletzt 417 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt wurden. Vor einer Woche waren es noch 359.
Eine große Frage mit Blick auf die kommenden Monate ist, inwieweit die bisherigen Impferfolge eine hohe Belastung des Gesundheitssystems trotz steigender Infektionszahlen verhindern können. Alle zugelassenen Impfstoffe schützen laut Robert Koch-Institut (RKI) vollständig Geimpfte wirksam vor einer Erkrankung bei der mittlerweile dominierenden Delta-Variante. Bislang sind mehr als 54 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche – war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Debattiert wird, künftig weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker zu berücksichtigen.
Mehr als 28.000 Neuinfektionen in Großbritannien
Die Behörden in Großbritannien haben 28.612 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet. Am Tag zuvor waren es 31.808 registrierte Infektionen. Weitere 103 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben – tags zuvor waren es 92 Fälle, wie die offiziellen Daten zeigen.
Den britischen Behördenangaben zufolge haben inzwischen fast 47 Millionen Menschen eine erste Impf-Dosis gegen das Coronavirus erhalten, etwa 39 Millionen Menschen sind vollständig geimpft.
Proteste in Frankreich gegen neue Corona-Regeln
Mehrere Tausend Menschen haben in Paris und anderen französischen Städten gegen die neuen Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert. Der französische Verfassungsrat bestätigte vor zwei Tagen das neue Gesetz in großen Teilen, das eine Ausweitung der öffentlichen Räume vorsieht, die nur mit einem Gesundheitspass betreten werden dürfen. Damit muss der Pass ab Montag beim Betreten von Cafés, Restaurants, Fernzügen- und Bussen und von manchen Krankenhäusern vorgezeigt werden. Bisher galt er nur für kulturelle Veranstaltungen und Freizeitangebote, wie Kinos und Freizeitparks.
Teilnehmer der Protestaktion sahen durch den Pass, der nur an Geimpfte, Genesene und kürzlich auf das Coronavirus Getestete ausgegeben wird, eine Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit. Manche wandten sich auch gegen die Corona-Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die ab dem 15. September gilt. Die meisten Franzosen unterstützen aber laut Umfragen den Gesundheitspass.
Tansania: Start des Impfprogramms für die Bevölkerung
In Tansania ist die Impf-Kampagne angelaufen. Es ist eine wichtige Abkehr von der Corona-Politik des verstorbenen Präsidenten John Magufuli, der die Gefahr des Virus leugnete und gegen die Vakzine hetzte.
Mehr als 22.000 Neuinfektionen in Russland
In Russland hat die Corona-Arbeitsgruppe der Regierung 22.320 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle auf mehr als 6,4 Millionen seit Beginn der Corona-Pandemie. Weitere 793 Menschen starben mit oder an dem Virus. Insgesamt sind es laut Regierungsangaben in Summe 164.094 Tote.
Bangkok: Proteste gegen Impfpolitik der Regierung
In Bangkok haben Hunderte Menschen für politische Reformen und Änderungen bei der Corona-Impfkampagne demonstriert. In der thailändischen Hauptstadt ging die Polizei gegen die rund 500 Demonstranten mit Tränengas und Gummigeschossen vor. Die Regierung des südostasiatischen Königreichs steht wegen der schleppend verlaufenden Impfkampagne in der Kritik. Die Demonstranten fordern den Einsatz von mRNA-Impfstoffen wie jene von Pfizer/BioNTech und Moderna statt des Vakzins des chinesischen Herstellers Sinovac.
Thailand erlebt derzeit den bislang schlimmsten Virusausbruch seit Pandemiebeginn. Die Demonstranten widersetzten sich mit ihrem Protest einem Corona-bedingten Versammlungsverbot.
Indien: Notfallzulassung für Corona-Impfstoff von J&J
Indien hat dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson eine Notfallzulassung erteilt. Die Freigabe werde den Kampf gegen die Pandemie in Indien stärken, sagte Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya. Zuvor waren während einer zweimonatigen, starken Infektionswelle bis Mitte Juni mindestens 200.000 Menschen gestorben. Die Behörden machten keine Angaben dazu, wann die ersten Dosen des Einmalimpfstoffs des US-Unternehmens Indien erreichen werden. In dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land wurden bisher 500 Millionen Impfdosen verabreicht. Nur acht Prozent der Bevölkerung sind zweimal geimpft.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist das fünfte zugelassene Vakzin in Indien. Bislang sind die Präparate von Astrazeneca und Moderna sowie der russische Sputnik-V-Impfstoff und der in Indien hergestellte Covaxin-Impfstoff zugelassen.
Mit mehr als 32 Millionen bestätigten Corona-Fällen und 427.000 Todesfällen ist Indien nach den Vereinigten Staaten das am zweitstärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Experten gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
Pilotprojekt in Berliner Clubs: sieben positive PCR-Tests
Sieben positive Tests hat es beim Start des Corona-Pilotprojekts in sechs Berliner Clubs gegeben. „Die betroffenen Personen sind kontaktiert und in Quarantäne geschickt worden“, sagte Lutz Leichsenring von der Clubcommission. Leichsenring zeigte sich zufrieden mit dem Start: „Alle Sicherheitsmechanismen haben gegriffen.“ Insgesamt seien gestern etwa 2200 PCR-Tests durchgeführt worden. Neben den 2000 Gästen wurden auch Künstler und Personal getestet, sagte Leichsenring.
In sechs Berliner Clubs darf im Rahmen des Pilotprojekts an diesem Wochenende an zwei Nächten wieder getanzt werden – ohne Maske und Abstand, dafür aber mit negativem PCR-Testergebnis. Dabei soll nicht unterschieden werden, ob Menschen schon geimpft sind. Das Pilotprojekt „Reboot Clubculture“ soll der international gefeierten Berliner Clubszene nach 18 Monaten im Corona-Aus neue Perspektiven aufzeigen.
Eltern- und Lehrerverteter sehen Versäumnisse bei Vorbereitung auf Schuljahr
Nach Ansicht von Eltern- und Lehrervertretern haben die Schulträger in den Ferien zu wenig Luftfilter angeschafft, um Schulschließungen wegen des Coronavirus zu vermeiden. Auf die Frage, ob die Kommunen sich ausreichend auf den Herbst und Winter vorbereitet hätten, sagte der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS): „Insgesamt mit Sicherheit nicht.“ Viele Länder säßen noch immer auf einem Teil ihrer Zuschüsse, weil die Kommunen sie nicht abriefen. Unklar sei, ob der Grund dafür die Geldnot der Landkreise sei oder „die oft vorgeschobenen Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit von Luftfiltern noch nicht ausreichend erprobt oder nachgewiesen sei“, sagte Meidinger.
Sabrina Wetzel, Vorstandsmitglied des Bundeselternrats, sagte der Zeitung, viele Eltern seien „unzufrieden“. Sie hätten den Eindruck, dass die Verantwortlichen „nicht genug tun, um Präsenzunterricht zu gewährleisten, wenn die Ansteckungen möglicherweise steigen“. Viele Eltern setzten sich deshalb für Luftfilter ein.
Vatikanische Museen verlangen „Green Pass“ von Besuchern
Für den Besuch der weltberühmten Vatikanischen Museen wird seit dem Wochenende ein Anti-Covid-Nachweis benötigt. Ohne Vorlage des sogenannten Grünen Pass (Green Pass) ist ein Zutritt nicht mehr gestattet, berichtet das Portal „Vatican News“. Wer vor Inkrafttreten der neuen Einlassregelung Tickets gebucht habe, könne sich die Kosten rückerstatten lassen. Der Vatikan folgt damit weitgehend den Corona-Schutzregeln, die seit Freitag in ganz Italien gelten. Diese sehen für alle Personen ab zwölf Jahren eine Impfung, einen Genesenen-Nachweis oder einen aktuellen negativen Covid-19-Test für den Zugang zu öffentlichen Innenräumen – etwa Restaurants und Museen – vor.
Touristen, die in Deutschland geimpft wurden, können bei den Kontrollen ihr digitales EU-Impfzertifikat verwenden, das von Ärzten, Apotheken oder Impfzentren ausgestellt wird. Es ist in Italien ebenfalls gültig.
STIKO-Chef: Aktionismus in Impfdebatte nicht hilfreich
Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat der Politik Aktionismus in der Impfdebatte vorgeworfen. „Der Aktionismus in der Politik trägt sicher nicht zur Beruhigung der Menschen bei“, sagte Mertens der „Augsburger Allgemeinen“. „Ich weiß gar nicht genau, warum das so gemacht wird. Für die Wahrnehmung in der Bevölkerung wäre es besser, wenn die Dinge etwas ruhiger und überlegter angegangen würden“, sagte Mertens zu der Diskussion um die Impfung von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Er fühle sich durch die politische Debatte aber nicht unter Druck.
Viel wichtiger sei es, die Impfbereitschaft in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen zu erhöhen. Die Impfquote in dieser Gruppe werde entscheiden, wie die nächste Pandemiewelle ablaufen werde. „Es wäre wirklich sehr wichtig, den 18- bis 59-Jährigen deutlich zu machen, dass es hier nicht nur um ihren Individualschutz geht, sondern um unsere Gemeinschaft bis hin zur wirtschaftlichen Entwicklung“, sagte Mertens.
54,5 Prozent aller Deutschen vollständig gegen Corona geimpft
Mehr als 45 Millionen Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das entspricht einer Quote von 54,5 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter schrieb. Insgesamt 51,8 Millionen Menschen oder 62,3 Prozent haben mindestens eine erste Impfung bekommen.
Das Impftempo stagniert weiterhin. Seit dem Samstag der Vorwoche wuchs die gemeldete Zahl der Erstgeimpften nur um rund 600.000 weitere Menschen. „Impfen ist eine persönliche Entscheidung – aber auch eine, die uns alle als Gemeinschaft betrifft“, twitterte Spahn. Jeder und jede Einzelne entscheide darüber, wie gut wir alle durch Herbst und Winter kämen.
Kindermediziner: Corona-Schutz in Schulen noch länger nötig
Die Schulen werden aus Sicht des Kindermedizin-Experten Dominik Schneider noch lange besondere Corona-Schutzkonzepte brauchen. „Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass damit, wenn wir die Ab-Zwölfjährigen impfen, noch kein Problem gelöst ist“, sagte der Dortmunder Klinikdirektor, der auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) ist, im Deutschlandfunk. „Denn die, die am meisten eigentlich unter dieser Coronakrise gelitten haben, das sind eigentlich die jüngeren Kinder unter zwölf Jahren. Und da haben wir auch in den nächsten Wochen absehbar noch kein Impfangebot. Das wird frühestens im Herbst oder im Dezember, Ende des Jahres kommen.“
Städtetag fordert Einführung einer Kindergrundsicherung
Der Städtetag fordert von der nächsten Bundesregierung die Einführung einer Kindergrundsicherung, um die in der Corona-Krise weiter gewachsene soziale Ungleichheit zu bekämpfen. Es müsse gelingen, Kinderarmut zu vermeiden und gleiche Chancen für alle Kinder zu ermöglichen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Kinder und Jugendliche leiden unter den Einschränkungen der Pandemie besonders. Die Corona-Krise hat uns allen vor Augen geführt, wie sehr Bildungserfolge immer noch vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, betonte Dedy.
Neuinfektionen in den USA wieder über 100.000
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA hat sich seit Ende Juni fast verzehnfacht. Der Sieben-Tage-Durchschnitt liege inzwischen bei mehr als 107.000 gemeldeten Fällen, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Ende Juni waren es noch etwa 11.000 gewesen. Jetzt schnellte die Zahl auf den höchsten Stand seit dem Winter hoch. Die Behörden führten den Anstieg auf die Delta-Variante zurück. Besonders schnell breite sich das Virus in den Staaten Florida, Louisiana und Mississippi aus, wo ein vergleichsweise hoher Anteil der Bevölkerung noch nicht geimpft ist. Die Krankenhäuser dort verzeichnen einen Ansturm von Patienten.
3206 neue Coronainfektionen gemeldet, Inzidenz steigt auf 21,2
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 3206 neue Positiv-Tests. Das sind 806 mehr als am Samstag vor einer Woche, als 2400 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 21,2, am Freitag lag sie bei 20,4. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen Menschen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 24 weitere Menschen starben binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Damit steigt die Gesamtzahl auf 91.778. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,78 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Corona-Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz
Debatte über Abkehr von Inzidenzwert
Mehrere Politiker haben vor den Bund-Länder-Beratungen den Abschied von der Inzidenz als zentralem Richtwert gefordert. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte der „Welt“: „Wir brauchen einen neuen Wert, der das aktuelle Infektionsgeschehen beschreibt und Inzidenz und Impfquote nachvollziehbar miteinander ins Verhältnis setzt“. Bovenschulte betonte, dank der Impfungen sei es mittlerweile „deutlich unwahrscheinlicher“ geworden, dass sich Menschen mit dem Coronavirus anstecken oder daran schwer erkranken. Dies müsse „in möglichen neuen Corona-Regeln zum Ausdruck kommen“.
Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte Bund und Länder auf, sich „zwingend gemeinsam auf neue Parameter für die Bewertung der Gefährdungslage verständigen“. Zudem seien gemeinsame Kriterien für den Umgang mit Geimpften, Genesenen und Getesteten seien nötig. Dazu solle gehören, dass Ungeimpfte „ab einem noch festzulegenden Zeitpunkt im Herbst ihre Tests auch selbst bezahlen müssen – natürlich mit Ausnahme derer, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können“, sagte Weil der „Welt“.
SPD-Chefin fordert Preisdeckelung bei Schnelltests
SPD-Chefin Saskia Esken fordert einen Preisdeckel für Corona-Schnelltests. Es würde Missbrauch mit überteuerten Tests betrieben, sagt Esken der „Rheinischen Post“. „Wenn teils hohe zweistellige Beträge verlangt werden, steht das in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Sach- und Personalkosten“, so die Politikerin. Der Staat müsse deshalb regulierend eingreifen, damit die Ungeimpften nach einem Ende der Gratis-Tests nicht übervorteilt würden.
Lauterbach: PCR-Test für Ungeimpfte bei Restaurantbesuch
In der Diskussion um eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften hat der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eine PCR-Testpflicht bei hohen Inzidenzen ins Gespräch gebracht, um Ungeimpfte nicht von Veranstaltungen oder Restaurantbesuchen auszuschließen. In der „Rheinischen Post“ sagte er, Antigen-Schnelltests lieferten in vielen positiven Fällen ein falsch-negatives Ergebnis.
„Es ist also leider ein beträchtlicher Teil der Menschen infektiös, obwohl der Test das Gegenteil anzeigt“, sagte der SPD-Politiker. Dann sollte es für Ungeimpfte bei hohen Inzidenzwerten eine Pflicht für zuverlässigere PCR-Tests geben, damit sie an Veranstaltungen teilnehmen oder ins Restaurant gehen können. Eine Impfung sei der leichtere Weg wegen der höheren Kosten und des größeren Zeitaufwands von PCR-Tests, fügte Lauterbach hinzu.
Montgomery will allgemeine Testpflicht für Reiserückkehrer
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält eine Testpflicht für Reiserückkehrer für notwendig. „Alle Einreisenden müssen ausnahmslos einen negativen Corona-Test vorlegen, auch Geimpfte und Genesene“, sagt Montgomery der Funke Mediengruppe. Er begründete seine Forderung mit der steigenden Zahl so genannter Impfdurchbrüche, das sind symptomatische Infektionen bei Geimpften. Das RKI habe bisher bei 42 Millionen Doppelgeimpften 7500 Impfdurchbrüche festgestellt.