++ Deutsche sollen Afghanistan verlassen ++

++ Deutsche sollen Afghanistan verlassen ++

15. August 2021 Aus Von mvp-web

Der afghanischen Innenminister hat eine friedliche Machtübergabe an die Taliban angekündigt. Kurz zuvor waren Taliban-Kämpfer bis in die Außenbezirke Kabul vorgerückt. Die USA evakuieren ihre Botschaft. Die Entwicklungen im Liveblog.


  • US-Botschaft warnt vor Schüssen am Flughafen
  • Dutzende Verletzte bei Kämpfen am Stadtrand von Kabul
  • USA sagen Sicherheit am Flughafen von Kabul zu
  • Präsident Ghani hat das Land verlassen
  • Innenminister kündigt Machtübergabe an Taliban an
  • Taliban wollen Kabul „in den nächsten Tagen“ übernehmen
  • Deutsches Botschaftspersonal an Flughafen verlegt
  • USA evakuieren Botschaft mit Hubschraubern
  • Taliban kontrollieren Basis in Bagram
  • Präsident Ghani fordert Soldaten zu Disziplin auf

21:13 Uhr

Hofreiter kritisiert Bundesregierung

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat den Umgang der Bundesregierung mit der Lage in Afghanistan kritisiert. „Man muss sich fragen, warum die Bundesregierung so überrascht wirkt vom schnellen Vorstoß der Taliban“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Sie müsse jetzt ganz schnell handeln.

Es sei ist unverständlich, warum nicht schon spätestens vor einer Woche Menschen aus Afghanistan mit der Möglichkeit herausgeholt worden seien, Visa erst in Deutschland auszustellen, sagte Hofreiter weiter. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Freitag erklärt, er wolle die Einreise afghanischer Ortskräfte erleichtern und ihre Identität notfalls erst auf deutschem Boden überprüfen lassen.

21:10 Uhr

Ghani: Wollte Blutbad verhindern

Wenige Stunden nach seinem Abflug aus Afghanistan hat Präsident Ashraf Ghani versucht, der Bevölkerung seine Flucht aus dem Land zu erklären: Wäre er geblieben, hätten zahlreiche Landsleute den „Märtyrertod“ erlitten, und die Stadt Kabul wäre zerstört worden. Die bis nach Kabul vorgerückten Taliban haben nach seinen Worten in der Vergangenheit erklärt, dass sie bereit seien, blutige Angriffe in Kabul zu verüben, um ihn von der Macht zu vertreiben. „Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergießen zu verhindern.“

Die Taliban hätten ihren Erfolg durch Waffengewalt erzielt und seien nun dafür zuständig, die Leben, das Vermögen und die Ehre der Bürger zu schützen. Noch zu keiner Zeit in der Geschichte habe die Anwendung von Gewalt irgendjemandem Legitimität verliehen, und dies werde auch in der Zukunft nicht der Fall sein, hieß es in der Erklärung weiter. Die Islamisten stünden nun vor einer historischen Herausforderung.

20:43 Uhr

Al Dschasira: Taliban im Präsidentenpalast

Diese Bilder von Al Dschasira zeigen Taliban im Präsidentenpalast von Kabul. Das untermauert ihre bislang unbestätigten Angaben, sie hätten das Gebäude unter Kontrolle.

20:16 Uhr

Agenturbericht: Kein kommerzielle Luftverkehr mehr ab Kabul

Nach Schüssen am Internationalen Flughafen von Kabul ist der kommerzielle Luftverkehr dort offenbar eingestellt worden. Das meldet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf US-Militärkreise. Nach wie vor werden demnach aber Menschen mit Militärmaschinen in Sicherheit gebracht.

Für viele Menschen, die vor den Taliban flüchten wollten, wäre damit einer der wenigen Wege aus der Stadt vorerst abgeschnitten.

19:59 Uhr

Johnson: Afghanistan darf nicht zur Brutstätte von Terrorismus werden

Der britische Premierminister Boris Johnson hat westliche Staaten davor gewarnt, die Taliban ohne vorherige Absprache als neue Regierung Afghanistans anzuerkennen. Es sei klar, dass es demnächst eine neue Regierung in Kabul geben werde, sagte Johnson nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitskabinetts in London. Es sei aber „sehr wichtig, dass der Westen zusammenarbeitet, um dieser neuen Regierung – ob es Taliban sind oder jemand anderes – klarzumachen, dass niemand will, dass Afghanistan wieder zur Brutstätte für Terrorismus wird“, so Johnson weiter. Die Situation in Afghanistan beschrieb er als „sehr schwierig“.

19:48 Uhr

Deutsche Mitarbeiter werden ab heute ausgeflogen

Deutschland beginnt noch heute mit der Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Kabul. „Ein Teil von ihnen wird noch im weiteren Verlauf des Tages ausgeflogen“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas in Berlin. In der Nacht sollen dann nach Angaben des Ministers die Flugzeuge der Bundeswehr in die afghanische Hauptstadt starten, um bei der weiteren Evakuierung zu helfen.

19:35 Uhr

Albanien und Kosovo wollen Afghanen aufnehmen

Albanien und Kosovo wollen vorübergehend afghanische Flüchtlinge aufnehmen, die wegen der vorrückenden Taliban in ihrem Land gefährdet sind. Man komme damit einer Bitte der USA nach, erklärten der albanische Ministerpräsident Edi Rama und die kosovarische Staatspräsidentin Vjosa Osmani bei Facebook. Es gehe darum, Flüchtlinge aufzunehmen, die später in die USA gebracht werden sollen. Man sehe sich als NATO-Mitglied zur Solidarität verpflichtet, sagte Rama weiter.

19:17 Uhr

Karsai: Haben Rat für friedliche Machtübergabe gebildet

Nach der Flucht des Präsidenten Ashraf Ghani ist nach Angaben seines Amtsvorgängers Hamid Karsai ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Ziel sei es, Chaos zu vermeiden und das Leiden der Menschen zu verringern. Ihm gehörten der Vorsitzende des Nationalen Versöhungsrates, Abdullah Abdullah, der ehemalige Warlord Gulbuddin Hekmatjar und er selbst an. Der Rat bitte die Sicherheitskräfte der Regierung und die Sicherheitskräfte der Taliban, Zusammenstöße und Chaos zu vermeiden.

18:53 Uhr

Taliban: Werden „Islamisches Emirat Afghanistan“ ausrufen

Die Taliban wollen laut eigenen Angaben nach ihrem Eroberungsfeldzug die Wiedererrichtung des „Islamischen Emirats Afghanistan“ verkünden. Dies werde bald am Präsidentenpalast in Kabul geschehen, sagte ein ranghoher Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur AP. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht.

„Islamisches Emirat Afghanistan“ hieß das Land auch unter der Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001.

18:50 Uhr

Friedensnobelpreisträgerin Yousafzai: „Bin in tiefer Sorge“

Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai hat sich „vollkommen geschockt“ über den Vormarsch der Taliban in Afghanistan gezeigt. „Ich bin in tiefer Sorge um die Frauen, Minderheiten und Menschenrechtsaktivisten“, schrieb sie auf Twitter. Sie rief „globale, regionale und lokale Mächte“ dazu auf, eine Feuerpause durchzusetzen, humanitäre Hilfe zu leisten und Flüchtlinge und Zivilisten zu schützen.

Malala hatte 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis erhalten. Im Oktober 2012 hatte sie im Alter von 15 Jahren ein Attentat überlebt, nachdem Taliban-Kämpfer in Nordpakistan ihren Schulbus gestoppt und ihr in den Kopf geschossen hatten. Auch heute ist sie noch Drohungen ausgesetzt. Malala lebt in Großbritannien.

18:20 Uhr

Offenbar Schüsse am Flughafen

Die US-Botschaft in Kabul warnt laut übereinstimmenden Medienberichten vor einer sich rasch verändernden Sicherheitslage auch am Flughafen von Kabul. Es gebe Berichte über Schüsse am Airport. Über den Flughafen laufen Evakuierungseinsätze. Landsleute sollten an ihrem Aufenthaltsort in Sicherheit bleiben.

18:20 Uhr

Flughafen unter Beschuss?

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hat die US-Botschaft Landsleute dazu aufgerufen, an ihrem Aufenthaltsort in Sicherheit zu bleiben, der Flughafen Kabul werde beschossen.

18:00 Uhr

Frankreich verlegt Botschaft in Flughafennähe

Auch Frankreich verlegt seine Botschaft in die Nähe des Flughafens von Kabul. Der Betrieb werde für die Evakuierung aller französischen Staatsbürger aufrechterhalten, teilt Außenminister Jean-Yves Le Drian mit. Er kündigt an, dass in den kommenden Stunden militärische Verstärkung in die Vereinigten Arabischen Emirate entsandt werde, um womöglich die ersten Evakuierungen nach Abu Dhabi auf den Weg zu bringen.

17:38 Uhr

Kommandant: Taliban-Kämpfer sollen Präsidentenpalast betreten haben

Nach Angaben eines Taliban-Kommandanten sollen Kämpfer den afghanischen Präsidentenpalast betreten haben. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber nicht.

17:26 Uhr

Taliban-Vertreter: Es wird keine Übergangsregierung geben

Zwei Vertreter der Taliban widersprechen Darstellungen der Regierung, wonach es eine Übergangsregierung geben solle. Das werde nicht der Fall sein, sagen sie der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gruppe erwarte eine vollständige Machtübergabe. Der kommissarische Innenminister Abdul Sattar Mirsakawal hatte zuvor gesagt, die Macht werde an eine Übergangsregierung übergehen.

17:21 Uhr

Krankenhaus: Dutzende Verletzte bei Kämpfen am Stadtrand von Kabul

Mehr als 40 Menschen sind nach Angaben eines Krankenhauses in Kabul bei Kämpfen am Stadtrand verletzt worden. Details wurden nicht genannt.

17:14 Uhr

Merkel will Fraktionsvorsitzende über Lage in Kabul unterrichten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag noch heute über die dramatische Zuspitzung der Lage in Afghanistan unterrichten. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Fraktionskreisen.

Dabei dürfte es auch um die Evakuierung des deutschen Botschaftspersonals, anderer deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte durch die Bundeswehr gehen. Die Unterrichtung soll den Angaben zufolge um 18.30 Uhr stattfinden.

17:14 Uhr

USA sagen Sicherheit am Flughafen Kabul zu

Die USA haben Ausreisenden am Flughafen Kabul die vollständige Sicherheit zugesagt. Nach Angaben von offizieller Seite wurde damit begonnen, den Flughafen weiter abzusichern.

17:14 Uhr

Britischer Außenminister ruft Taliban zur Gewaltlosigkeit auf

Der britische Außenminister Dominic Raab hat die Taliban zur Gewaltlosigkeit und zur Einhaltung der Menschenrechte aufgerufen. „Habe meine große Besorgnis über die Zukunft Afghanistans mit (dem pakistanischen) Außenminister Qureshi geteilt“, schrieb Raab auf Twitter. „Wir sind übereingekommen, dass die internationale Gemeinschaft vereint ist in dem Aufruf an die Taliban, dass die Gewalt enden muss und Menschenrechte geschützt werden müssen“, so der konservative Politiker weiter.

Der britische Premierminister hatte angesichts des rasanten Eroberungszugs der islamistischen Extremisten in Afghanistan eine Sitzung des nationalen Sicherheitskabinetts Cobra einberufen. Am kommenden Mittwoch soll das Unterhaus in London zu einer Sondersitzung zusammentreten.

16:47 Uhr

Türkei will wegen drohender Fluchtbewegung aus Afghanistan Kooperation mit Pakistan stärken

Angesichts einer drohenden Fluchtbewegung aus Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pakistan angekündigt. „Der Türkei droht eine wachsende Migrantenwelle von Afghanen, die über den Iran einwandern“, sagte Erdogan bei einem Treffen mit Pakistans Staatschef Arif Alvi. Ankara wolle sich für „Stabilität in der Region“ einsetzen und zu diesem Zweck die „Kooperation mit Pakistan stärken“.

16:46 Uhr

Élyséekreise: Sicherheit von Franzosen in Kabul „absolute Priorität“

Angesichts der drohenden Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistans Hauptstadt Kabul hat die Regierung in Paris sich besorgt über die dort verbliebenen französischen Staatsbürger und einheimischen Ortskräfte geäußert. Präsident Emmanuel Macron verfolge rund um die Uhr die „sehr besorgniserregende Verschlechterung der Situation in Afghanistan“, hieß es aus Élyséekreisen. Die Sicherheit der Franzosen und der afghanischen Ortskräfte habe „absolute Priorität“.

Frankreich sei in den vergangenen Wochen eins der wenigen Länder gewesen, die gefährdeten Menschen vor Ort noch Schutz geboten hätten. Diese Operationen würden fortgeführt, hieß es. Frankreich stehe an der Seite des afghanischen Volks.

16:42 Uhr

Johnson ruft Parlament wegen Afghanistan aus Sommerpause zurück

Angesichts der dramatischen Entwicklungen in Afghanistan hat der britische Premierminister Boris Johnson seinen wichtigsten Krisenstab einberufen und das Parlament zu einer Dringlichkeitssitzung aus der Sommerpause zurückgerufen. Nach Angaben eines Sprechers sollte Johnson noch heute mit dem nationalen „Cobra“-Krisenreaktionskomitee die Lage in Afghanistan erörtern. Laut Parlament werden die Abgeordneten am Mittwoch über das weitere Vorgehen Großbritanniens beraten.

16:42 Uhr

Ex-Vize: Präsident Ghani aus Afghanistan geflohen

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani ist nach Angaben seines früheren Stellvertreters ins Ausland geflohen. „Der frühere afghanische Präsident hat die Nation verlassen“, sagte der Vorsitzende des afghanischen Friedensrats, Abdullah Abdullah, in einem auf seiner Seite im Onlinenetzwerk Facebook veröffentlichten Video.

16:29 Uhr

USA bringen Botschaftspersonal in Kabul zum Flughafen

Die USA haben nach den Worten von Außenminister Antony Blinken angesichts des Taliban-Vormarsches damit begonnen, ihr Botschaftspersonal aus Kabul an den Flughafen der afghanischen Hauptstadt zu bringen. Die Mitarbeiter seien dabei, das Botschaftsgebäude in Kabul zu räumen, sagte Blinken dem Sender ABC. Dies geschehe „auf sichere und geordnete Weise“.

Einen Vergleich zwischen dem Abzug aus Kabul und der chaotischen Evakuierung der US-Botschaft in Saigon während des Vietnam-Kriegs wies der Außenminister zurück. „Dies ist nicht Saigon“, betonte er. Die USA hätten vor 20 Jahren in Afghanistan interveniert mit dem Ziel, „die Leute zu erledigen, die uns am 11. September (2001) angegriffen haben. Diese Mission war erfolgreich.“

16:01 Uhr

Afghanistans Präsident soll Land verlassen haben

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat Medienberichten zufolge das Land verlassen. Nach Angaben eines Vertreters des Innenministeriums sei sein Ziel Tadschikistan. Das Büro des Präsidenten wollte sich aus Sicherheitsgründen nicht zum Aufenthaltsort Ghanis äußern.

15:40 Uhr

Baerbock fordert Schutz von Frauenrechtlerinnen

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock fordert, dass die Bundesregierung alles tun müsse, um Leben zu retten. „Die Leben von Botschaftsangehörigen und Ortskräften, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen, von Frauenrechtlerinnen sind akut bedroht“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Sie verwies auf einen Bericht der Frauenrechtsorganisation medica mondiale, wonach Dutzende afghanische Frauenrechtlerinnen, die für die Organisation gearbeitet hätten, nun in Kabul festsäßen.

Die Frauen gelten laut „Süddeutscher Zeitung“ nicht als Ortskräfte und haben darum offiziell keinen Anspruch, aus dem Land gebracht zu werden. Baerbock sagte der Zeitung, ihr Schutz dürfe nicht „an bürokratischen Definitionen oder an dem naiven Glauben scheitern, es seien jetzt noch die üblichen Visa-Verfahren möglich.“

15:33 Uhr

Italien fliegt Botschaftspersonal am Abend aus

Das italienische Botschaftspersonal in Kabul soll noch am Sonntag nach Rom zurückkehren, teilte das Außenministerium mit. Ein Militärflugzeug werde Kabul um 21:30 Uhr Ortszeit verlassen, sagte eine Sprecherin. Sie fügte hinzu, dass die meisten Mitarbeiter der Botschaft am Samstag das Gebäude verlassen hätten und sich derzeit auf dem Flughafen befänden.

15:25 Uhr

Scholz kontert Laschets Afghanistan-Äußerung

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat Vorwürfe von CDU-Chef Armin Laschet zurückgewiesen, das SPD-geführte Außenministerium verzögere wegen Bedenken schnelle Evakuationen sogenannter Ortskräfte aus Afghanistan. „Hier handelt die Regierung gemeinsam“, sagt Vize-Kanzler Scholz im ARD-Sommerinterview. Alle zuständigen Ministerien hätten eng zusammengearbeitet. Die Behauptungen Laschets seien wenig fundiert.

Es seien rund 2500 schutzbedürftige Personen ermittelt worden. Die allermeisten von ihnen seien bereits in den vergangenen Wochen per Linienflug nach Deutschland geholt worden, so Scholz.

15:14 Uhr

Taliban: Übernahme Kabuls „in den nächsten Tagen“

Die radikalislamischen Taliban wollen nach eigenen Angaben innerhalb der „nächsten Tage“ die Kontrolle über Kabul übernehmen, sagte der in Katar ansässige Taliban-Vertreter Suhail Schahin dem britischen Sender BBC. Die Taliban wollten eine „inklusive islamische Regierung“ bilden, in der „alle Afghanen“ vertreten seien.

„Wir wollen mit jedem Afghanen zusammenarbeiten, wir wollen ein neues Kapitel des Friedens, der Toleranz, der friedlichen Koexistenz und nationalen Einheit für unser Land und das Volk von Afghanistan aufschlagen“, beteuerte er.

Schahin versicherte, dass die Kämpfer der Taliban keine ausländischen Botschafter oder Staatsbürger angreifen würden: „Es wird kein Risiko für Diplomaten, Nichtregierungsorganisationen, für irgendjemanden geben.“ Die Ausländer könnten ihre Arbeit in Afghanistan fortsetzen. Der Taliban-Sprecher appellierte an die Ausländer, das Land nicht zu verlassen.

15:00 Uhr

Deutsches Botschaftspersonal an Flughafen verlegt

Deutschland hat das Personal seiner seine Botschaft in Afghanistan wegen des Vorrückens der Taliban auf Kabul zum militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt verlegt. Das teilte Außenminister Heiko Maas auf Twitter mit. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort inzwischen eingetroffen und stellen ihre Arbeitsfähigkeit her“, erklärte Maas.

Für den Nachmittag habe er erneut den Krisenstab der Bundesregierung einberufen. Es gehe darum, „Sofortmaßnahmen zur Sicherung und zur Ausreise deutscher Bediensteter und weiterer gefährdeter Personen aus Afghanistan auf den Weg zu bringen“.

14:49 Uhr

Regierung und Taliban verhandeln in Katar

Eine Delegation der afghanischen Regierung soll noch heute zu direkten Verhandlungen mit den Taliban nach Katar fliegen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem Mitglied des Verhandlungsteams. Auch der Vorsitzende des Versöhnungsrats, Abdullah Abdullah, fliegt demnach nach Katar.

Bei den Gesprächen soll es demnach um die Machtübergabe gehen. Auch US-Vertreter würden daran beteiligt sein.

14:32 Uhr

Deutsche sollen Afghanistan verlassen

Das Auswärtige Amt hat seine Reisewarnung aktualisiert – „deutsche Staatsangehörige werden aufgefordert, Afghanistan zu verlassen“, heißt es auf der Seite des Außenministeriums.

„Die Sicherheitslage hat sich drastisch verschlechtert.“ Die deutsche Botschaft Kabul ist seit 15. August 2021 geschlossen, heißt es dort weiter. Auch der zivile Teil des internationalen Flughafens Kabul sei geschlossen.

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes auswaertiges-amt.de

Die Sicherheitslage hat sich drastisch verschlechtert. Die deutsche Botschaft Kabul ist seit 15. August 2021 geschlossen. Deutsche Staatsangehörige werden aufgefordert, Afghanistan zu verlassen.

14:20 Uhr

„Wahrscheinlich Schüsse, um Plünderer zu vertreiben“

Der Leiter des Afghanistan-Büros der Hilfsorganisation Caritas International, Stefan Recker, bericht von einer „großen Unruhe“ und Anspannung in Kabul. Es komme zu Panikkäufen in den Geschäften, vor den Banken in der Stadt gebe es wohl lange Schlagen, sagte er im Gespräch mit tagesschau24.

Vereinzelt seien Schüsse zu vernehmen, so Recker. „Das sind aber wahrscheinlich Schüsse, um Plünderer zu vertreiben.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas seien am Morgen nach Hause geschickt worden. Er selbst befinde sich derzeit noch im Büro in Kabul, so Recker. „Ich werde auch mein Möglichstes tun, nicht raus zu gehen momentan.“

14:13 Uhr

Högl für Verschiebung der Afghanistan-Zeremonie

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat sich für eine Verschiebung der für den 31. August geplanten Zeremonie zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und dem Gedenken an die dort gefallenen Soldaten ausgesprochen.

„Feierlichkeiten und ein würdiges Gedenken sind angesichts der dramatischen Entwicklungen und dem Vormarsch der Taliban derzeit nicht möglich und sollten verschoben werden,“ sagte die SPD-Politikerin der „Augsburger Allgemeinen“. Im Moment hätten die Evakuierung der alliierten Kräfte, der Staatsbürger und der Ortskräfte absoluten Vorrang.

14:07 Uhr

US-Vertreter: Taliban rücken in Kabul nicht vor

Taliban-Kämpfer dringen nicht in großer Zahl in die Hauptstadt Kabul vor – dies zumindest sagte ein US-Vertreter zur Nachrichtenagentur Reuters.

Er fügte hinzu, dass eine Änderung der US-Militärstrategie unwahrscheinlich sei, solange die Taliban die Evakuierung der amerikanischen Botschaft nicht störten.

Derzeit sind US-Soldaten noch am Flughafen und in der Botschaft vertreten. Sie sollen die Ausreise von Ausländerinnen und Ausländern absichern, die Taliban aber nicht aktiv bekämpfen.

13:48 Uhr

Startet Bundeswehr-Maschine schon heute?

Die Bundeswehr hat angeblich den Einsatzbefehl für die geplanten Evakuierungen in Afghanistan erhalten. Noch heute sollen nach „Bild“-Informationen eine A400M Transportmaschine sowie ein Luftwaffenairbus A310 in Richtung Afghanistan abheben. Eine offizielle Mitteilung dazu gibt es nicht. Möglicherweise fliegt der A310 nach Taschkent (Usbekistan) und der A400M nach Kabul.

Geschützt wird die Aktion demnach von etwa 200 Fallschirmjägern.

Eigentlich war der Beginn des Einsatzes nach übereinstimmenden Medienberichten für morgen geplant gewesen. Die Ankündigung einer Machtübergabe an die Taliban könnte diesen Zeitplan obsolet gemacht haben.

13:41 Uhr

Journalisten verlassen Kabul

Auch viele westliche Journalistinnen und Journalisten verlassen Kabul. Yaroslav Trofimov, Auslandskorrespondent des „Wall Street Journal“ veröffentlichte ein Foto, dass den Weg zu einem Transporthubschrauber der US-Armee zeigt – vermutlich auf dem Gelände der US-Botschaft. Von dort fliegen seit Stunden Helikopter zum Flughafen der Stadt.

Kurz zuvor hatte Trofimov seine Analyse dazu veröffentlicht, warum der Taliban-Vormarsch so schnell war und die Armee nicht kämpfte. (in englischer Sprache)

13:30 Uhr

Kabuler bereiten sich auf Taliban vor

Der afghanische Journalist Lotfullah Najafizada von TOLO News TV verbreitet via Twitter ein Foto, das die Tragödie in Kabul wie durch ein Brennglas betrachtet: Die Besitzer eines Brautmoden-Geschäfts haben bereits damit begonnen, die großflächigen Fotos von Frauen zu übermalen – offensichtlich aus Sorge vor den Taliban.

13:25 Uhr

„Deutsche umgehend außer Landes“ bringen

Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul hat eine sehr schnelle Hilfe für die in Afghanistan verbliebenen Deutschen sowie die Ortskräfte gefordert. „Deutsche Staatsangehörige müssen jetzt umgehend außer Landes gebracht werden“, sagt der CDU-Politiker.

Die Bundeswehr sollte „umgehend“ mit einer Evakuierungsmission in Kabul beginnen, fordert Wadephul. „Zugleich müssen wir auf schnellem, unbürokratischem Weg die afghanischen Ortskräfte evakuieren.“

Die Fraktionsführungen des Deutschen Bundestags seien eng und fortlaufend in die Lageentwicklung und Entscheidungsprozesse der Bundesregierung eingebunden, so Wadephul weiter. Er sprach sich angesichts der Gefahr für eine nachträgliche Mandatierung des Auslandseinsatzes durch den Bundestag aus.

13:22 Uhr

Ghani fordert Soldaten zu Disziplin auf

In einer Videobotschaft hat sich der afghanische Präsident Aschraf Ghani an die Regierungstruppen gewandt. Die Soldaten sollten in der Hauptstadt weiterhin für „die Sicherheit aller Bürger“ sorgen. Die Verbreitung von „Chaos“ oder Plünderungen würden nicht geduldet, sagte Ghani.

Die Loyalität vieler Soldaten ist zweifelhaft. Militärischen Widerstand gegen die Taliban gab es nur vereinzelt – dafür viele Desertierungen.

13:16 Uhr

Wie geht es für Binnenflüchtlinge weiter?

In den vergangenen Wochen und Tagen sind viele Menschen in Afghanistan vor den anrückenden Taliban-Kämpfern nach Kabul geflüchtet. Dort leben sie in provisorischen Unterkünften – viele fragen sich, wie es nun weitergeht.

13:08 Uhr

Tschechien will Diplomaten und Ortskräfte ausfliegen

Auch Tschechien will Diplomaten und Ortskräfte seiner Botschaft in Kabul in Sicherheit bringen. Sie sollen in den kommenden Tagen von der Armee ausgeflogen werden, teilte das Verteidigungsministerium in Prag mit.

Zwei tschechische Diplomaten befinden sich demnach noch am Flughafen in Kabul. Geholfen werden soll auch Dolmetschern, die für die tschechischen NATO-Kräfte tätig gewesen waren. Man werde sich um sie und ihre Familien kümmern, betonte Verteidigungsminister Lubomir Metnar nach einer Krisensitzung des Kabinetts. Ihre Arbeit sei für die tschechische Armee wichtig und wertvoll gewesen.

12:58 Uhr

Künstlerinnen verstecken sich

„In #Kabul verstecken sich Künstlerinnen, Ortskräfte, Sportler. Menschen, die eine neue Zivilgesellschaft aufgebaut haben. Ihre Nachrichten sind voller Angst“, twittert der ehemalige ARD-Südasien Korrespondent Gabor Halasz.

12:54 Uhr

Taliban kontrollieren Basis Bagram

Die Taliban haben die Kontrolle über die Luftwaffenbasis Bagram übernommen, die den USA bis vergangenen Monat als Hauptquartier diente. Zu dem Komplex gehört auch ein Gefängnis, in dem Taliban und IS-Terrorverdächtige eingesperrt sind.

Die afghanischen Behörden bestätigten die Übergabe der Basis. Diese liegt etwa 80 Kilometer von Kabul entfernt und war Dreh- und Angelpunkt des US-Militäreinsatzes in Afghanistan. Dort konnten sogar die größten Transportmaschinen starten und landen. Zwischenzeitlich sollen dort etwa 20.000 US-Militärangehörige stationiert gewesen sein.

12:45 Uhr

Verzweiflung und Hamsterkäufe in Kabul

Die ARD-Journalistin und „Weltspiegel“-Moderatorin Natalie Amiri berichtet von Verzweiflung und Verunsicherung in Kabul. Eine Bekannte aus Kabul schickte ihr Fotos von Vorräten, die sie nun wegen der Taliban-Machtübernahme anlegt.

12:36 Uhr

Papst Franziskus fordert Verhandlungslösung

Papst Franziskus hat zu politischen Verhandlungen in Afghanistan aufgerufen. Er sei sehr besorgt über die Situation und bitte darum, die Waffen niederzulegen und sich am Verhandlungstisch zu treffen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Nur so könne die Bevölkerung wieder in ihre Häuser zurückkehren und in Sicherheit und Frieden leben.

12:26 Uhr

Albanien will Afghanen aufnehmen

Albanien will vorübergehend Afghanen aufnehmen, die vor den Taliban aus ihrem Land fliehen mussten. Man komme damit einer Bitte der USA nach, erklärte Ministerpräsident Edi Rama bei Facebook. Es gehe darum, Menschen aufzunehmen, die später in die USA gebracht werden sollen.

In den vergangenen 20 Jahren haben viele Afghanen für die US-Armee oder US-Regierungsstellen als Übersetzer oder Hilfskräfte gearbeitet. Viele fürchten die Rache der Taliban und wollen ihre Heimat verlassen. Die USA wollen sie aber erst nach einer erneuten Prüfung aufnehmen.

12:21 Uhr

Sondersitzung des britischen Parlaments geplant

Das britische Parlament soll kommende Woche zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über die Situation in Afghanistan zu sprechen. Die parlamentarische Sommerpause werden unterbrochen, teilte das Büro von Premierminister Boris Johnson mit.

12:17 Uhr

Taliban sichern Ausländern offenbar sichere Ausreise zu

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben die Taliban den Ausländerinnen und Ausländern zugesichert, dass sie Kabul verlassen können. Wenn diese bleiben wollen, müssen sie sich bei den Taliban melden und registrieren lassen.

Demnach soll der Flughafen der Stadt geöffnet bleiben. Soldaten der afghanischen Armee würden nicht bestraft, sondern dürften „nach Hause zurückkehren“.

12:11 Uhr

Vereinzelt Schüsse in Kabul abgegeben

Aus Kabul werden nach übereinstimmenden Medienberichten vereinzelt Schüsse gemeldet. Es ist aber unklar, wer diese abgibt.

Der „New York Times“-Reporter Mujib Mashal berichtet, dass vielerorts in Kabul Sicherheitskräfte und private Leibwächter schießen, um sich schneller durch die Stadt bewegen zu können. Die Taliban seien nicht verantwortlich.

12:03 Uhr

Taliban erbeuten US-Waffen

Da afghanische Regierungstruppen vielerorts kampflos aufgegeben haben oder desertiert sind, fallen Waffen und Ausrüstungsgegenstände in die Hände der Taliban. Die Islamisten verbreiten Videos, die zeigen, wie ihre Kämpfer Waffenlager übernehmen, mit erbeuteten Fahrzeugen patrouillieren oder vor Militärhubschraubern posieren.

Es sind Szenen, die an den Vormarsch der Terrorgruppe IS im Irak erinnern. Dort waren Soldaten der irakischen Armee geflohen – Fahrzeuge, Panzer und Waffen fielen an die Terroristen.

11:47 Uhr

Taliban bestätigen Gespräche

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid hat der BBC bestätigt, dass es Gespräche mit dem Präsidentenpalast über eine friedliche Machtübernahme gebe. Der Leiter des Hohen Rates für Nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, organisiere diese.

11:41 Uhr

Innenminister kündigt „friedliche Machtübergabe“ an

Der afghanischen Innenminister Abdul Sattar Mirsakwal hat eine „friedliche Machtübergabe“ an die Taliban angekündigt. „Es wird keinen Angriff auf die Stadt geben“, sagte der Innenminister in einer aufgezeichneten Ansprache.

„Die Leute brauchen sich keine Sorgen zu machen, die Stadt ist sicher“, erklärte er. Jeder, der Unordnung in der Stadt verursache, werde in Übereinstimmung mit dem Gesetz behandelt.

Laut Al Arabiya wird Präsident Aschraf Ghani zurücktreten. Eine Interimsregierung unter Führung der Taliban soll gebildet werden. Dies wurde aber noch nicht offiziell bestätigt.

11:31 Uhr

Direkte Gespräche im Präsidentenpalast

Nach übereinstimmenden Agenturberichten sprechen Taliban-Vertreter und afghanische Regierung bereits im Präsidentenpalast über eine Verhandlungslösung.

11:25 Uhr

Russische Botschaft arbeitet weiter

Trotz des Vormarschs der Taliban will Russland seine Botschaft vorerst nicht räumen. Eine Evakuierung sei nicht geplant, sagte der Afghanistan-Beauftragte des russischen Außenministeriums, Samir Kabulow, der Nachrichtenagentur Interfax. „Der Botschafter und unsere Mitarbeiter nehmen ihre Aufgaben in aller Ruhe wahr.“

11:19 Uhr

Ex-NATO-General zweifelt an Loyalität der Armee

Nach Ansicht des ehemaligen NATO-Generals Hans-Lothar Domröse kann Kabul schnell an die Taliban fallen. Dies hänge vor allem an der Frage, wie lang die afghanische Regierung durchhalte, sagte Domröse im Gespräch mit tagesschau24.

Ich habe da kein ganz großes Vertrauen mehr, denn man weiß nicht, auf was sie sich stützt. Welche Sicherheitskräfte sind denn jetzt noch loyal dem Präsidenten gegenüber?“, so Domröse. So, wie die Provinzhauptstädte gefallen seien, sei die Loyalität sehr begrenzt.

„Ich sehe voraus, dass wir nicht alle werden retten können.“, Hans-Lothar Domröse, ehemaliger NATO-General, zum Angriff der Taliban auf Kabul

11:16 Uhr

Menschen fliehen offenbar aus Kabul

Die Chefin des BBC-Büros Südasien, Nicola Careem, verbreitet via Twitter ein Video, das die Lage in Kabul zeigen soll. Offenbar versuchen viele Menschen, die Stadt zu verlassen – ihr Hab und Gut so gut es geht in und auf Pkw verstaut.

11:11 Uhr

Kritik aus Italien an Rückzug aus Afghanistan

Der frühere italienische Regierungschef Matteo Renzi hat den Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan als „historischen Irrtum“ kritisiert. „Ich respektiere, aber ich teile die Position Bidens nicht“, sagte Renzi in einem Interview der Tageszeitung „La Repubblica“.

Washington habe schon unter Donald Trump auf ein Abkommen mit den Taliban gesetzt, aber das sei mit jenen ausgeschlossen. „Ich weine, wenn ich an die Frauen Kabuls denke, denen alle Rechte weggenommen werden. Wie kann die freie Welt eine Niederlage eines solchen Ausmaßes hinnehmen“, sagte Renzi. Er war von Februar 2014 bis Dezember 2016 italienischer Ministerpräsident.

11:06 Uhr

Rettungsflüge für Deutsche am Montag

Die Bundeswehr soll nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa morgen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte ausfliegen. Mehrere Transportmaschinen vom Typ A400M sollen demnach in die afghanische Hauptstadt landen und die Menschen in Sicherheit bringen. Fallschirmjäger sollen den Einsatz absichern. Auch „Bild“ und „Spiegel“ hatten vom unmittelbar bevorstehenden Beginn der Evakuierungsaktion berichtet.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Samstag erklärt, sie könne zu operativen Details des Einsatzes keine Auskunft geben. Sie hatte angesichts des raschen Vorrückens der Taliban aber auch mitgeteilt: „Es hat jetzt absolute Priorität, dass wir die zu Schützenden sicher nach Deutschland bringen.“

11:00 Uhr

Taliban: Verhandlungen über friedlichen Einmarsch

Die Taliban haben ihre Kämpfer nach eigenen Angaben angewiesen, nicht in die Hauptstadt Kabul vorzudringen. Sie sollten vielmehr an den Toren der Stadt Stellung beziehen, heißt es in einer Erklärung der Islamisten.

Da Kabul eine große und dicht besiedelte Stadt sei, beabsichtigten die Taliban nicht, die Stadt mit Gewalt oder Krieg zu betreten. Man wolle vielmehr mit der anderen Seite über einen friedlichen Einmarsch in Kabul verhandeln. Es gebe bereits Gespräche mit der afghanischen Regierung für eine „friedliche Kapitulation“, behaupten die Taliban.

10:57 Uhr

US-Botschaft wird evakuiert

Die USA hatten bereits einige Stunden vor den ersten Meldungen über das Vorrücken der Taliban damit begonnen, ihre Botschaft zu evakuieren. Diese sei zunächst mit einer kleinen Gruppe gestartet worden, aber auch der Großteil des Personals sei zum Abzug bereit, sagten zwei US-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

Hubschrauber starten und landen auf dem Gelände der Botschaft. Die USA hatten ihre militärische Präsenz am Flughafen zuvor verstärkt.

10:53 Uhr

Große Verunsicherung in Kabul

Es gibt Berichte über große Verunsicherung der Menschen in Kabul. Greifen die Taliban an? Bleiben sie vorerst am Rand der Stadt?

Die BBC-Journalistin Yalda Hakim fasst die Lage derzeit so zusammen:

10:50 Uhr

Was passiert mit Deutschen in Kabul?

In Kabul befindet sich noch das Personal der deutschen Botschaft. Nach unbestätigten Informationen der „Bild am Sonntag“ sollte eine Transportmaschine der Luftwaffe am Montag dort landen. Durch den schnellen Vormarsch der Taliban könnte der Zeitplan durcheinandergewirbelt werden.

Deutsche in Kabul Rettungsflüge beginnen am Montag

Am Montag soll das deutsche Botschaftspersonal außer Landes geflogen werden.

10:36 Uhr

Angeblich in drei Bezirke vorgerückt

Die Taliban sind nach eigenen Angaben in drei Randbezirke Kabuls vorgedrungen: Kalakan, Karabagh und Paghman. Es habe bislang keine Kämpfe gegeben. „Niemandes Leben, Eigentum und Würde wird verletzt und das Leben der Bürger Kabuls wird nicht in Gefahr sein“, erklärten die Taliban der Nachrichtenagentur AP.

10:34 Uhr

Kämpfer der Taliban in Kabul

Die Taliban sind nach afghanischen Regierungsangaben in Kabul eingedrungen. Die radikalislamische Miliz selbst erklärten, die Hauptstadt nicht mit Gewalt einnehmen zu wollen.