++ Drosten: Dritte Impfung für die meisten unnötig ++
19. August 2021Kanzlerin Merkel hat bei ihrem Besuch im Marburger Werk des Impfstoffherstellers BioNTech wiederholt zum Impfen aufgerufen. Facebook testet eine neue Virtual-Reality-Anwendung für das Homeoffice. Die Entwicklungen im Liveblog.
- WHO kritisiert Booster-Impfungen als ungerecht
- Merkel ruft erneut zum Impfen auf
- Mehr als 100.000 Tote im Iran
- Drosten: Dritte Impfung für die meisten unnötig
- RKI: 8400 Neuinfektionen, Inzidenz bei 44,2
- IAB: 1,16 Millionen offene Stellen im 2. Quartal
- DIHK-Umfrage: Lieferengpässe und Preissteigerungen
- Jeder zehnte Corona-Patient in Kliniken krank trotz Impfung
Biden und First Lady wollen Auffrischungsimpfung
US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill werden sich eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus geben lassen. Nach den jeweils ersten beiden Impfdosen im Dezember sei die Auffrischung überfällig, sagte Biden im Fernsehsender ABC.
Die US-Gesundheitsbehörden hatten am Mittwoch empfohlen, dass Amerikaner acht Monate nach ihrer zweiten Impfung mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer oder Moderna eine weitere Dosis verabreicht bekommen. Es sei „sehr klar“, dass der Schutz der Vakzine gegen eine Infektion mit dem Coronavirus mit der Zeit abnehme, hieß es. Eine Auffrischungsimpfung sei besonders mit Blick auf die ansteckendere Delta-Variante angeraten.
Trotz Pandmie gab es 2020 viele Neugründungen
Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 viele Gründer dazu bewogen, ihr Vorhaben zu verschieben – nicht aber dazu, aufzugeben. Knapp 165.000 Unternehmen gingen im vergangenen Jahr an den Start, wie aus einer gemeinsamen Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform und des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht. Die Gesamtzahl der Unternehmen in Deutschland erhöhte sich somit leicht auf insgesamt 3,3 Millionen. „Die ausgezahlten Wirtschaftshilfen, die erweiterte Kurzarbeiter-Regelung sowie die zeitweise Aussetzung der Insolvenzantragspflicht haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Zahl der Gründungen 2020 nicht eingebrochen ist“, erläuterte der Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch.
NRW ordnet seine Corona-Regeln neu
In Nordrhein-Westfalen tritt morgen eine neue Corona-Schutzverordnung in Kraft. In dem Regelwerk gilt das Einsetzen der 3G-Regel – geimpft, getestet, genesen – ab einer Inzidenz von 35 oder mehr. Geimpften, genesenen und getesteten Menschen stehen damit auch bei höheren Ansteckungszahlen viele Angebote des gesellschaftlichen Lebens offen. Dazu gehören Besuche in der Innengastronomie, Hotelübernachtungen, Friseurbesuche oder Sport in Hallen. Schließungen sind erstmal vom Tisch. Bestehen bleibt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen sowie im Handel und in Innenräumen. Nicht-Geimpfte müssen sich weiter Corona-Tests vorlegen, wenn sie am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchten – teilweise muss das ein PCR-Test sein.
STIKO begründet Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren
Die Ständige Impfkommission hat bei ihrer Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren in der Pandemie nicht nur medizinische Daten im Blick: Neben der Verhinderung von Erkrankungen und Klinikeinweisungen gehe es auch darum, Einschränkungen der sozialen und kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen abzumildern, heißt es in der wissenschaftlichen Begründung der Kommission, die jetzt im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts veröffentlicht wurde. Auch die psychosozialen Folgen der Pandemie, insbesondere von Isolationsmaßnahmen, seien in dieser Altersgruppe unabhängig von individuellen Infektionen erheblich.
Die STIKO-Empfehlung ist seit Montag bekannt, die Begründung fehlte aber bisher noch.
Japan meldet Rekordzahl bei Neuinfektionen
Japan hat so viele Corona-Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet wie noch nie. Binnen 24 Stunden sind nach Angaben des Gesundheitsministerium mehr als 25.000 Fälle nachgewiesen worden. Aus Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser haben die Behörden für große Teile des Landes einen Notstand verhängt, darunter auch für die Hauptstadt Tokio. In diesen Gebieten sind die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Restaurants sollen schließen.
WHO kritisiert Booster-Impfungen als ungerecht
Die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, hat die weiterhin ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoff kritisiert. Dass einige Länder jetzt Auffrischungsimpfungen, sogenannte Booster-Impfungen einführen, gefährde das Versprechen einer besseren Zukunft für Afrika, erklärte sie in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville. „Indem einige reichere Länder Impfungen horten, verspotten sie das Konzept der Impfgerechtigkeit.“
Besorgniserregend sei besonders die Lage in Westafrika, wo derzeit die höchste Zahl an Todesfällen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion seit Beginn der Pandemie registriert werde, erklärte die WHO. Die Zahlen seien in der Region in den vergangenen vier Wochen um 193 Prozent auf mehr als 1000 Todesfälle gestiegen.
Auch Bayern plant mobile Impfteams für Schulen
Mit Beginn des neuen Schuljahres Mitte September soll es an Bayerns Schulen Impfaktionen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Impfzentren geben. Das teilten Gesundheits- und Kultusministerium mit. Ziel ist es demnach, Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren ein niedrigschwelliges Impfangebot zu machen. Dafür sollen mobile Impfteams in die Schulen kommen – sofern sich Schulen, Impfzentren und Kommunen hierfür individuell untereinander koordinieren. Es sei aber keine flächendeckend angeordnete Aktion, sagte eine Sprecherin. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind Stand heute 25 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Bayern erstgeimpft.
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in USA sinken stark
Die Erholung des US-Arbeitsmarkts vom Corona-Einbruch schreitet voran. In der vergangenen Woche ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut gesunken, um 29.000 auf 348.000 Anträge, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Damit fiel der Rückgang stärker aus, als Analysten erwartet hatten. Seit Februar verbessert sich Lage auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt tendenziell. Nachdem die Erholung in den Monaten Juni und Juli ins Stocken geraten war, zeigte sich in den vergangenen Wochen wieder ein etwas stärkerer Rückgang bei den Hilfsanträgen.
Gericht hebt nächtliche Ausgangssperre für Teile Kataloniens auf
Ein spanisches Gericht hat die in Katalonien verhängte nächtliche Corona-Ausgangssperre größtenteils aufgehoben. Nur noch in wenigen Teilen der Region soll sie in Kraft bleiben, wie der Oberste Gerichtshof der nordostspanischen Region entschied. Auch für die katalanische Regionalhauptstadt Barcelona wurden die Einschränkungen aufgehoben.
Die katalanische Regionalregierung hatte Mitte Juli wegen steigender Infektionszahlen in den meisten Gemeinden eine Ausgangssperre von 01.00 Uhr nachts bis 06.00 Uhr morgens verhängt. Das Gericht erklärte aber nun, dass eine Verlängerung der Maßnahme, wie von der Regionalregierung gefordert, in 129 Ortschaften „nicht gerechtfertigt“ sei, da sich die Infektionszahlen dort verbessert hätten. Die Regelung läuft am Donnerstagabend aus. Nur in 19 Ortschaften soll sie laut Gericht weiter bestehen bleiben.
Merkel verbindet BioNTech-Besuch mit erneutem Aufruf zum Impfen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einem Besuch des BioNTech-Impfstoffwerks im hessischen Marburg alle noch Ungeimpften erneut aufgerufen, die Chance zur Impfung zu nutzen. „Ich möchte alle bitten, die noch nicht geimpft sind“, sich und andere zu schützen, sagte sie. Da nun auch dank der Marburger Produktion genug Impfstoff verfügbar sei, könnten alle dieses Angebot wahrnehmen. Merkel wertete den Erfolg von BioNTech auch als Bestätigung für die Bedeutung von Investitionen in Forschung und Entwicklung. Durch jahrzehntelange Forschung habe das Unternehmen einen Weg entdeckt, „wie wir den Ausweg aus der Pandemie finden können“. Dieser solle nun möglichst vielen Menschen auf der Welt zugänglich gemacht werden.
BioNTech-Mitgründerin Özlem Türeci sagte, das Werk in Marburg sei „eine der größten Produktionsstätten für mRNA-Impfstoff in Europa und weltweit“ geworden. Mittlerweile habe das Unternehmen den Wirkstoff für mehr als 500 Millionen Impfdosen hergestellt, bis Ende des Jahres sollten es eine Milliarde Dosen werden.
Konferenzteilnahme bald mit Avatar?
Das weltgrößte Internetnetzwerk testet eine neue Virtual-Reality-Anwendung für das Homeoffice. Dabei könnten Nutzer mit Hilfe der Datenbrille Oculus Quest 2 in Form von sogenannten Avataren an Konferenzen teilnehmen, teilte Facebook mit. Der US-Konzern investiert seit Längerem in den Ausbau seines Virtual-Reality-Angebots und arbeitet beispielsweise an erweiterten Datenbrillen und Armbändern sowie verschiedenen Spielen. Branchenkenner gehen davon aus, dass der Trend zum Homeoffice die Nachfragen nach entsprechenden Möglichkeiten erhöht.
Motorrad-WM: Grand Prix von Malaysia fällt aus
Die Motorrad-Weltmeisterschaft gastiert auch in diesem Jahr nicht in Malaysia. Der Weltverband FIM und MotoGP-Rechteinhaber Dorna teilten mit, dass das für den 24. Oktober geplante Traditionsrennen in Sepang coronabedingt nicht stattfinden kann. Verantwortlich für die Absage sind die Reisebeschränkungen in Asien, die eine Durchführung nicht möglich machen.
Die Anzahl der Rennen bleibt in diesem Jahr dennoch unverändert. Die MotoGP-Verantwortlichen haben ein zweites Wochenende in Misano in Italien als Ersatz nominiert. Bereits am 19. September wird auf dem Kurs unweit von Rimini der Große Preis von San Marino ausgefahren.
Irritation über Corona-Impfstoff-Importe aus Afrika
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) hat mit Unverständnis auf einen Medienbericht reagiert, nach dem Corona-Impfstoff aus Südafrika nach Europa exportiert wird. Afrika sei der am wenigsten mit Vakzinen versorgte Kontinent der Welt. Kaum zwei Prozent der Bevölkerung dort seien immunisiert. Der Vorgang zeige, dass Profit noch immer Humanität übertrumpfe, erklärte der Generalsekretär der Hilfswerke-Föderation, Jagan Chapagain.
EU-Kommissionssprecher Eric Mamer erklärte, die Exporte seien mit Südafrika abgestimmt. Die Abfüllanlage im südafrikanischen Aspen überbrücke lediglich Engpässe des Herstellers Johnson & Johnson in den Vereinigten Staaten und beliefere sowohl Südafrika wie Europa. Ab Ende September beziehe die EU den Johnson & Johnson-Impfstoff von einer Abfüllanlage im niederländischen Leiden, sagte der Sprecher.
Viele Infektionen in überfüllten Gefängnissen in Myanmar
In den Gefängnissen in Myanmar steigt die Zahl der Coronafälle stark an. Mehr als 600 Covid-19-Fälle seien zuletzt in den Haftanstalten gemeldet worden, in denen seit dem Militärputsch vom 1. Februar Tausende aus politischen Gründen inhaftiert sind, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews unter Berufung auf Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Bis zum 9. August sind demnach im Insein-Gefängnis in Yangon mindestens zwölf Häftlinge nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Darunter sei der 79-jährige Nyan Win, ein prominenter Anwalt der Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi gewesen.
Sowohl im Insein-Gefängnis als auch in einem Gefängnis in Mandalay sei es in den vergangenen Wochen zu Protesten von Häftlingen gegen die schlechte medizinische Versorgung gekommen. Bislang haben nach Angaben örtlicher Medien rund 600 der insgesamt 9000 Insassen des Insein-Gefängnis eine Impfung erhalten.
Sars-CoV-2: Mehr als 100.000 Tote im Iran
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 liegt im Iran offiziell bei 100.255. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar vergangenen Jahres haben sich insgesamt fast 4,6 Millionen Iraner mit dem Virus infiziert. Wegen der grassierenden Delta-Variante gab es in den vergangenen Wochen immer wieder neue Höchstwerte mit bis zu 600 Toten und 50 000 Neuinfektionen an einem Tag. Wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen hat das Land nicht genügend Impfstoff – die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Einwohner des Landes kommt daher nur schleppend voran.
Faktenfinder: Lafontaine und das Impfen
Der Linken-Politiker Lafontaine nennt Impfungen für Kinder „unverantwortlich“. Als vermeintlichen Beleg für angeblich drohende Langzeitfolgen führt er eine einzelne Studie an, die dazu aber gar keine Angaben macht.
Hunderttausende pilgern ohne Masken nach Kerbela
Hunderttausende schiitische Pilger sind in die heilige Stadt Kerbela im Zentrum des Iraks geströmt, um trotz der Corona-Pandemie das Aschura-Fest zu begehen. Die meisten trugen dabei keine Mund-Nase-Bedeckung, obwohl im Irak nur knapp fünf Prozent der Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind.
Beim Aschura-Fest gedenken die Schiiten Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, der bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 als Märtyrer fiel. Diese Schlacht markiert die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten.
Sechs Millionen Tests in einer Woche in Frankreich
Die Einführung einer Corona-Testpflicht in Frankreich hat zu einem Rekord geführt: In der vergangenen Woche wurden nach Behördenangaben fast sechs Millionen Tests vorgenommen, rund 40 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Besonders oft ließen sich jüngere Leute zwischen 25 und 40 Jahre testen. In französischen Restaurants, Kinos, Museen und vielen Einkaufszentren ist neuerdings ein negativer Corona-Test für Ungeimpfte oder nicht Immunisierte Pflicht.
Dagegen regt sich Protest: An diesem Samstag werden zum sechsten Mal Demonstrationen gegen den sogenannten Gesundheitspass erwartet.
Zugleich stieg die Zahl der Impfungen deutlich an: Inzwischen sind nach Regierungsangaben 69 Prozent der über Zwölfjährigen in Frankreich vollständig geimpft. Regierungschef Jean Castex sagte dem Sender BFM-TV, dies entspreche 40 der rund 67 Millionen Bürger.
Russische Forscher modifizieren Sputnik-Impfstoff
Russische Forscher haben nach eigenen Angaben den seit gut einem Jahr eingesetzten Corona-Impfstoff Sputnik V für den Einsatz gegen die ansteckendere Delta-Variante des Virus modifiziert.
„Im Kühlschrank steht schon das gebaute Vakzin“, sagte der Chef des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, der Agentur Interfax zufolge. Es sei noch zu früh, über den Grad der Wirksamkeit des Impfstoffs zu sprechen. Auch andere Hersteller weltweit arbeiten bereits an Delta-Modifizierungen ihrer Impfstoffe. Zugleich warb Ginzburg dafür, bei mit dem Präparat von Biontech/Pfizer zweifach Geimpften einen Impfstoff namens Sputnik light als Auffrischungsimpfung einzusetzen.
Drosten: Dritte Impfung für die meisten unnötig
Die meisten Menschen werden im Herbst keine Auffrischungsimpfung brauchen. Davon geht der Virologe der Charité Christian Drosten aus. Ausgenommen seien ältere Menschen und bestimmte Risikopatienten.
Israel: Reservisten in deutsche Krankenhäuser
Angesichts eines starken Anstiegs an Corona-Neuinfektionen schickt die israelische Armee nach eigenen Angaben erneut rund 200 Reservisten in Dutzende Krankenhäuser. Die Reservisten würden etwa bei logistischen Aufgaben helfen wie der Verlegung von Patienten oder dem Transport von medizinischer Ausrüstung, sagte ein Vertreter des Militärs am Donnerstag. Es gehe darum, das medizinische Personal zu entlasten, damit dieses sich besser um die Patienten kümmern könne.
Die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten stieg laut Gesundheitsministerium am Mittwoch auf 603. Dies ist der höchste Wert seit März.
48,4 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft
Die Corona-Impfungen in Deutschland gehen weiter voran. Vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nun 48,4 Millionen Menschen oder 58,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine erste Impfung bekommen haben demnach inzwischen 52,9 Millionen Menschen oder 63,7 Prozent aller Einwohner.
Minister Jens Spahn hob den generellen Impffortschritt hervor. Mehr als 71 Prozent der Personen in Deutschland, für die ein Impfstoff zugelassen und von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen sei, hätten damit bereits mindestens eine Impfung erhalten, schrieb der CDU-Politiker bei Twitter.
Eine Frau bekommt ihre Zweitimpfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer im Hamburger Impfzentrum in den Messehallen. Bild: dpa
Situation auf deutschem Arbeitsmarkt erholt sich
Deutsche Unternehmen suchen wieder verstärkt nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Insgesamt zeigt sich auf breiter Front ein Erholungseffekt am deutschen Arbeitsmarkt“, erklärte Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Laut der aktuellen IAB-Stellenerhebung gab es im zweiten Quartal 2021 insgesamt 1,16 Millionen offene Stellen, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorquartal. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe gab es demnach mehr unbesetzte Arbeitsplätze. Dort stieg die Zahl der offenen Stellen um 26.000, ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021, wie das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende IAB weiter mitteilte.
Die Personalnachfrage stieg demnach aber auch in anderen Branchen. Im Bereich Sonstige Dienstleistungen verzeichnete das IAB ein Plus von sechs Prozent mit insgesamt 347.000 offenen Stellen. In diese Kategorie fallen unter anderem der Gesundheitssektor, Kultur- und Erholungsbetriebe und das Gastgewerbe. Der starke Zuwachs an offenen Stellen sei auch durch die Effekte der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt zu erklären.
Umfrage: Lieferengpässe und Preissteigerungen
Lieferengpässe und deutliche Preissteigerungen bei Rohstoffen machen der gesamten deutschen Wirtschaft weiter zu schaffen. Über alle Wirtschaftszweige hinweg gaben in einer veröffentlichten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) 83 Prozent der Unternehmen an, von Preisanstiegen oder Lieferengpässen bei Rohstoffen, Vorprodukten und Waren betroffen zu sein.
„Die aktuelle Entwicklung kann den wirtschaftlichen Erholungsprozess nach der Krise merklich erschweren“, erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Für die Umfrage befragte der DIHK rund 3000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel. Sowohl Unternehmen in Deutschland als auch im Ausland nahmen an der Umfrage teil. Die aktuellen Probleme hätten sich „aufgetürmt“, sagte Treier.
Gründe für die Lieferengpässe sahen 70 Prozent der Unternehmen in einer gestiegenen Nachfrage bei gleichzeitig zu geringen Produktionskapazitäten.
dm stellt Betrieb der Schnelltestzentren ein
Die Drogeriekette dm stellt einem Bericht zufolge den Betrieb ihrer mehr als 200 eigenen Corona-Schnelltestzentren ein. Wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Unternehmensangaben berichtete, beendet die Kette dieses Angebot Ende September.
Diese Entscheidung sei „im Zuge sinkender Nachfrage und auf Basis der Entscheidungen von Bund und Ländern“ getroffen worden. So sei der Bedarf wegen der steigenden Impfquote zuletzt zurückgegangen, zudem sollen die Tests ab Oktober kostenpflichtig sein. Dm hatte Anfang März damit begonnen, die eigenen Zentren aufzubauen. Im April wurden dem Unternehmen zufolge bereits rund 100 Stationen betrieben, zuletzt waren es über 200. Im Umfeld vieler Lidl- und Kaufland-Filialen soll es dagegen vorerst weiter Testangebote geben, wie die „Wirtschaftswoche“ weiter berichtete.
Bericht: DFB-Verfahren gegen Mainz wegen Feier mit Fans
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat nach einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ ein Verfahren gegen den FSV Mainz 05 eingeleitet. Dies habe der DFB auf Anfrage der Zeitung bestätigt, hieß es in dem Bericht. Anlass ist ein möglicher Verstoß gegen das DFB-Hygienekonzept. Nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Sonntag im Bundesligaspiel gegen RB Leipzig hatten 05-Spieler auf der Westtribüne offenbar mit Fans gefeiert. Der rheinland-pfälzische Club musste gegen Leipzig auf insgesamt elf Profis verzichten, die sich in Quarantäne begeben mussten. Drei davon hatten sich mit dem Coronavirus infiziert.
Ethikratsvorsitzende begrüßt Impfempfehlung für Jugendliche
Die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hat die Corona-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren begrüßt. Es werde darum gehen, dass das Schulleben gut funktioniere, obwohl sich die Pandemie jetzt vor allem in den ungeimpften Gruppen verbreite, sagte Buyx in der Sendung „RTL Direkt“. „Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass für die Zwölf- bis 17-Jährigen jetzt diese umfassende Empfehlung der Ständigen Impfkommission gekommen ist.“ Die STIKO hatte die Impfempfehlung für alle Zwölf- bis 17-Jährigen am Montag ausgesprochen.
Buyx sagte, dass es für noch jüngere Kinder bislang keine Impfempfehlung gebe, sei für die Grundschulen ein Problem. Das US-Pharmaunternehmen Moderna habe seine Studie für die Impfung von jüngeren Kindern zwar ausgeweitet. „Aber ich glaube nicht, dass wir das in Deutschland vor dem späten Herbst oder Winter sehen werden“, sagte sie. Mit erneuten Schulschließungen in großem Umfang rechne sie trotz steigender Corona-Infektionen nicht.
Proteste in Lettland gegen schärfere Regeln
In Lettlands Hauptstadt Riga haben nach Polizeiangaben rund 3500 Menschen weitgehend friedlich gegen verschärfte Corona-Regeln protestiert. Der Unmut der Demonstranten richtete sich gegen verpflichtende Impfungen, Corona-Einschränkungen in Bildungseinrichtungen sowie die auf mehrere Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweiteten Nachweispflichten. Lettlands Regierung hat angesichts der zunehmenden Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und einer Verlangsamung des Impffortschritts zuletzt mehrere neue Einschränkungen beschlossen.
Neuseeland erlaubt Impfungen ab zwölf Jahren
In Neuseeland dürfen sich künftig Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Die bisher geltende Altersgrenze von 16 Jahren werde gesenkt, teilte die Regierung mit. Genutzt wird in Neuseeland nur der Impfstoff von BioNTech und Pfizer.
Neuseeland blieb durch eine strikte Abschottung seiner Grenzen und rigorose Lockdowns bei einzelnen Infektionen bisher von der Pandemie weitgehend verschont. Erstmals seit sechs Monaten gibt es jetzt aber wieder mehrere Fälle, die auf eine Person zurückgeführt werden. Premierministerin Jacinda Ardern sagte, es seien elf neue Fälle in dem Cluster bestätigt worden. Insgesamt gab es damit mindestens 21 Infektionen.
Kinderärzte sehen Impfungen an Schulen kritisch
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat die Pläne mehrerer Bundesländer kritisiert, Kinder und Jugendliche an und im Umfeld von Schulen gegen das Coronavirus zu impfen. „Die Jugendlichen stehen in den Schulen sehr stark unter Gruppenzwang, so dass eine freie und unabhängige Entscheidung schwierig wird“, sagte der Bundessprecher des Verbandes, der Kinderarzt Jakob Maske, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Infektionszahlen in Australien steigen an
In den australischen Metropolen Sydney und Melbourne steigen die Corona-Infekionszahlen weiter an. Der Bundesstaat New South Wales meldete am Donnerstag 681 bestätigte Neuinfektionen binnen 24 Stunden, die meisten davon in Sydney. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Pandemie war am Mittwoch mit 633 Fällen erreicht worden. Im benachbarten Victoria wurden 57 Neuinfektionen in der Stadt Melbourne registriert. Das war die höchste Zahl seit Anfang September 2020.
In Melbourne und ganz New South Wales gilt ein Lockdown. Für Melbourne, die zweitgrößte Stadt des Landes, war Donnerstag der 200. Tag seit Beginn der Pandemie, an dem dort Ausgangsbeschränkungen galten. Dort gab es immer wieder Ausbrüche. Bis zur Ankunft der ansteckenderen Delta-Variante war es Australien aber weitgehend gelungen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Erster Fall vor Paralympics im Athletendorf in Tokio
Wenige Tage vor Eröffnung der Paralympics in Tokio gibt es den ersten Corona-Fall im Athletendorf. Das gab das Organisationskomitee bekannt. Bei der positiv auf das Virus getesteten Person handele es sich nicht um einen Athleten oder eine Athletin.
Die Paralympics sollen am kommenden Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnen, während sich die Hauptstadt angesichts alarmierender Infektionszahlen im Notstand befindet. Die Paralympics werden daher wie zuvor die Olympischen Spiele ohne Zuschauer ausgetragen.
RKI meldet 8400 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 44,2
Das Robert Koch-Institut meldet 8400 neue Positiv-Tests. Das sind 2762 mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 5638 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 44,2 von 40,8 am Vortag. 22 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.943. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,8 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Mediziner: Jeder zehnte Corona-Patient in Kliniken krank trotz Impfung
Rund jeder zehnte Corona-Patient in deutschen Krankenhäusern ist nach Angaben von Intensivmedizinern trotz Impfung erkrankt. „Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen zwölf bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen“, sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Mehrheit werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Intensivstationen, fügte Karagiannidis hinzu. „Hier liegt die Zahl derzeit im unteren einstelligen Bereich.“ Bei diesen vereinzelten Fällen handele es sich etwa um Patienten mit einer eingeschränkten Immunantwort, zum Beispiel in Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems. „Wichtig ist es deshalb, dass jetzt insbesondere den Patienten, die ein gedämpftes Immunsystem haben, eine dritte Impfdosis als Booster angeboten wird“, erklärte der Kölner Mediziner.