++ Afghanistanblog: Berlin will weiter evakuieren ++

++ Afghanistanblog: Berlin will weiter evakuieren ++

25. August 2021 Aus Von mvp-web

Die Bundesregierung bemüht sich, auch nach dem 31. August Menschen außer Landes zu bringen und spricht weiter mit den Taliban. Großbritanniens Außenminister Raab hat bestätigt, dass die Briten bis 31. August abziehen. Alle Entwicklungen im Liveblog.


  • Merkel: Luftbrücke endet „in einigen Tagen“
  • Frankreich will Rettungsmission offenbar Donnerstag beenden
  • Bundeswehr rettet bislang 4650 Menschen
  • USA ziehen Hunderte Soldaten vom Flughafen ab
  • Experten warnen vor Radikalisierung von Ex-Soldaten

22:12 Uhr

Womöglich noch 1500 ausreisewillige US-Bürger in Afghanistan

Rund 1500 US-Staatsbürger befinden sich nach Angaben von Außenminister Antony Blinken vermutlich noch in Afghanistan. Das US-Außenministerium gehe davon aus, dass zu Beginn der Evakuierung durch die US-Truppen rund 6000 Amerikaner aus dem Land gewollt hätten, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz. Rund 4500 seien bislang herausgeholt worden. Rund 500 sei mitgeteilt worden, wie und wann sie zum Flughafen von Kabul gelangen sollten, um herausgeholt zu werden, sagte Blinken. Die anderen würden regelmäßig kontaktiert, um festzustellen, ob sie noch ausreisen wollten. Einige dieser Personen hätten womöglich Afghanistan schon verlassen. Einige seien womöglich keine US-Staatsbürger.

20:22 Uhr

Laschet kritisiert USA: „Wir dürfen die Menschen nicht im Stich lassen“

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat den Abzug der USA vom Flughafen in Kabul kritisiert. „Die Luftbrücke ist eine so gute Idee“, sagt der CDU-Chef bei der Eröffnung der Nordrhein-Westfälischen Akademie für Internationale Politik in Bonn. „Weil die Amerikaner uns schon einmal vor 70 Jahren mit einer Luftbrücke gerettet haben im freien Berlin, bin ich umso enttäuschter, dass die Amerikaner sich jetzt so schnell aus Kabul zurückziehen. Mehr als 10.000 Menschen warten jetzt am Flughafen, und wir dürfen sie nicht im Stich lassen.“ Laschet fordert, die EU-Länder müssten künftig gemeinsam in der Lage sein, auch ohne die USA einen solchen Flughafen zu sichern.

19:57 Uhr

Deutsche Botschaft warnt vor Schießereien und Anschlägen in Kabul

Die deutsche Botschaft in Kabul hat vor Schießereien und Terroranschlägen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt gewarnt. „Es kommt sehr häufig zu gefährlichen Situationen und bewaffneten Auseinandersetzungen an den Gates. Dazu kommen aktuelle Terrorwarnungen“, heißt es in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Der Zugang zum Flughafen sei kaum noch möglich.

Die Bundeswehr hatte bereits am Dienstag berichtet, dass zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in Kabul unterwegs seien. Die internationale Evakuierungsaktion, die nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban eingeleitet wurde, soll am 31. August mit dem Abzug der US-Streitkräfte enden. Der letzte Bundeswehrflug könnte schon deutlich früher gehen.

19:37 Uhr

Türkei hat mit Truppenabzug aus Afghanistan begonnen

Die Türkei hat mit dem Abzug ihrer Soldaten aus Afghanistan begonnen. Damit gibt sie offenbar ihr Vorhaben auf, bei der Sicherung des Kabuler Flughafens zu helfen. „Die türkische Armee kehrt in unser Heimatland mit dem Stolz zurück, die ihr anvertrauten Aufgaben erfüllt zu haben“, erklärte das Verteidigungsministerium in Ankara.  Es sei damit begonnen worden, die Soldaten vom Kabuler Flughafen abzuziehen, erklärte das Ministerium. Zuletzt hatte die Türkei 500 Soldaten in Afghanistan stationiert.

19:00 Uhr

Bei Helikoptereinsatz 21 Deutsche in Sicherheit gebracht

Soldaten der Bundeswehr und der US-Streitkräfte haben bei ihrem gemeinsamen Helikoptereinsatz in der afghanischen Hauptstadt Kabul 21 Deutsche aus der Stadt zum Flughafen Kabul gebracht. Unter den Menschen seien wohl auch Doppelstaatler, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Bei der Aktion hätten die US-Soldaten ihre eigenen Hubschrauber geflogen und die Bundeswehrsoldaten die Aufstellung an einem Sammelpunkt organisiert, sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn in Berlin. „Die Operation ist in der Nacht durchgeführt worden“, sagte er.

18:47 Uhr

Bundeswehr fliegt weitere 167 Menschen aus

Die Bundeswehr hat weitere 167 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Ein Militärtransporter des Typs A400M landete am frühen Mittwochabend erneut in Taschkent im Nachbarland Usbekistan, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Es war bereits der dritte Flug der Bundeswehr von Afghanistan nach Usbekistan an dem Tag im Rahmen der Evakuierungsaktion, zuvor waren je 218 und 153 Menschen ausgereist. In Taschkent steigen die Passagiere in zivile Maschinen der Lufthansa um.

17:57 Uhr

Berichte über Gewalt gegen Journalisten

Aus Afghanistan häufen sich nach Angaben der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ Berichte über Drohungen, Schikanen und Gewalt gegen einheimische Journalistinnen und Journalisten.

Seit der Machtübernahme der Taliban hätten rund 100 private Lokalmedien ihre Arbeit eingestellt. Die privaten afghanischen Fernsehsender, die noch aus der Hauptstadt sendeten, seien mittlerweile täglich Drohungen ausgesetzt, hieß es weiter. Viele Sender seien gezwungen, Teile ihres Programms einzustellen, weil die Taliban ihnen befohlen hätten, die Scharia zu respektieren.

In den vergangenen Tagen hätten die Aufständischen die einflussreichsten afghanischen Rundfunkmedien angewiesen, Video- und Audioaufnahmen mit Taliban-Propaganda zu senden. In der vergangenen Woche wurden den Angaben zufolge zudem mindestens zehn Journalistinnen und Journalisten bei ihrer Arbeit auf den Straßen von Kabul und Dschalalabad körperlich angegriffen oder bedroht. In den Provinzen sei der Druck auf Medienschaffende noch größer. So seien alle lokalen Büros des privaten Fernsehsenders Tolo News geschlossen worden.

17:26 Uhr

Ungarn stellt Evakuierungsflüge bald ein

Ungarn hat das baldige Ende seiner Evakuierungsflüge aus Afghanistan angekündigt. Das genaue Datum werde die Armee mitteilen, sagte Außenminister Peter Szijjarto am Mittwoch und fügte hinzu: „Das könnte heute passieren.“ Ungarn habe auf Bitten seiner Verbündeten mehr als 500 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen, darunter Menschen aus den USA und Österreich, aber auch Afghanen und deren Familien, die dem ungarischen Militär zugearbeitet hätten.

Szijjarto sagte, sein Land werde nur den Menschen Asyl gewähren, die in Afghanistan für Ungarn gearbeitet hätten. Er drängte die Verbündeten, die Afghaninnen und Afghanen in Sicherheit zu bringen, die jetzt in Gefahr seien, weil sie den NATO-Truppen in Afghanistan geholfen haben.

16:55 Uhr

Taliban sagen Ausreisemöglichkeit nach Ende August zu

Die Taliban haben in den Verhandlungen mit der Bundesregierung zugesagt, dass Afghanen auch nach dem für den 31. August geplanten US-Truppenabzug das Land verlassen dürfen. Das twitterte der deutsche Verhandlungsführer Markus Potzel nach Gesprächen mit dem Vizechef des politischen Büros der Taliban in Katar, Schir Mohammed Abbas Staneksai. Potzel verhandelt mit den Taliban darüber, wie es nach den Evakuierungsflügen weitergehen kann. Die Bundesregierung will weiterhin deutsche Staatsbürger und schutzbedürftige Afghanen mit zivilen Flügen von Kabul aus außer Landes bringen. Es geht um mehrere tausend Menschen.

Der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha, Suhail Schahin, schrieb unter Bezug auf das Treffen mit Potzel auf Twitter, der fristgerechte Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan ebne die Wiederaufnahme ziviler Flüge. Menschen mit rechtmäßigen Dokumenten könnten nach dem 31. August mit kommerziellen Flügen reisen.

15:22 Uhr

Menschenrechtler fordern Evakuierung von LSBTI

Menschenrechtler haben an die Bundesregierung appelliert, sexuelle Minderheiten bei den Evakuierungsflügen aus Afghanistan zu berücksichtigen. LSBTI seien seit der Machtübernahme der Taliban in Lebensgefahr, erklärten der Lesben- und Schwulenverband (LSVD), die Schwulenberatung Berlin und der Verein Rosa Strippe. Ihnen drohten Verfolgung, Folter und Mord.

15:06 Uhr

Asselborn: Alle EU-Länder müssen Flüchtlinge aufnehmen

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn erwartet von allen EU-Ländern die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. „Wir brauchen eine europäische Lösung“, sagte er. Die Aufnahme von Afghanistan-Flüchtlingen müsse eine europäische Entscheidung sein. „Und es wäre bedauerlich, wenn EU-Länder sich weigerten, Flüchtlinge aufzunehmen und wenn die EU es mit 450 Millionen Bürgern nicht schaffen würde, vor allem Frauen und Kinder aufzunehmen.“ Asselborn fügte hinzu: „Es gibt eine Abwärtstendenz in der Aufnahmebereitschaft, und das macht mich ein bisschen traurig.“

15:03 Uhr

Erste Schutzsuchende in US-Anlage in Kaiserslautern

Erste Schutzsuchende aus Afghanistan sind in einer US-Militäranlage in Kaiserslautern eingetroffen. In den Rhine Ordnance Barracks könnten vorübergehend etwa 2000 Menschen bleiben, teilte die US-Army mit. Der Landrat von Kaiserslautern, Ralf Leßmeister, verwies auf den humanitären Charakter. „Wenn man die Bilder in Kabul auf dem Flughafen und die Medienberichterstattung in Afghanistan aktuell verfolgt, ist es ein Gebot der Mitmenschlichkeit, diesen traumatisierten Menschen Hilfe anzubieten“, sagte der CDU-Politiker. Nach US-Informationen seien bis jetzt rund 8500 Schutzsuchende aus Afghanistan auf die benachbarte Air Base Ramstein evakuiert und in Hangars und einer Zeltstadt untergebracht worden, sagte Leßmeister.

Aufgrund der begrenzten Kapazitäten in Ramstein für bis zu 10.000 Personen könnten bei Bedarf bis zu 4000 Menschen in den Rhine Ordnance Barracks in Unterkünften untergebracht werden. Weitere 4000 Plätze stehen auf dem US-Army-Standort in Grafenwöhr (Bayern) bereit.

14:59 Uhr

Weitere 300 Afghanen in Paris gelandet

Frankreich hat erneut mehr als 300 Afghanen aus Kabul ausgeflogen. Nach Angaben eines Generalstabs-Sprechers landeten in Paris zwei französische Militärmaschinen mit insgesamt rund 340 Menschen an Bord. Bei der überwiegenden Mehrheit handele es sich um afghanische Staatsbürger, sagte Oberst Pascal Ianni der Nachrichtenagentur AFP. Zudem seien 27 Franzosen und ein Brite ausgeflogen worden.

Insgesamt hat Frankreich seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August mehr als 2000 Menschen in Sicherheit gebracht. Die Regierung will die Evakuierungsflüge am Donnerstag beenden, falls die USA ihre Truppen wie geplant zum 31. August vollständig aus Afghanistan abziehen.

14:57 Uhr

Auswärtiges Amt: Noch mehr als 200 Deutsche in Kabul

In Kabul halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amts noch mehr als 200 deutsche Staatsbürger auf. Die Zahl liege höher als noch am Vortag, „weil sich weiterhin Menschen bei uns melden“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amt. 540 Deutsche seien bereits ausgeflogen worden. Am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas von rund 100 Deutschen vor Ort und ihren Familien gesprochen.

14:53 Uhr

Bundeswehr fliegt 218 weitere Menschen aus Kabul aus

Die Bundeswehr hat bei ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan weitere 218 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Der Militärtransporter des Typs A400M sei in Taschkent im Nachbarland Usbekistan gelandet, teilte die Bundeswehr auf Twitter mit. Zuvor hatten Fallschirmjäger und Feldjäger der Bundesehr die Schutzbedürftigen am Flughafen von Kabul noch einmal kontrolliert.

14:48 Uhr

Fraktionsvorsitzende zur Enthaltung der Linken

Amira Mohamed Ali, Fraktionsvorsitzende der Linken, hat in der ARD die Enthaltung der Linken bei der Abstimmung über das Evakuierungsmandat für Afghanistan erklärt: „Für uns ist vollkommen klar, dass allen bedrohten Menschen im Land geholfen werden muss.“ Das Mandat wolle dies nicht, sondern sehe nur eine eingegrenzte Hilfe vor. „Dass wir im Nachhinein sagen sollen, dass wir dem zustimmen – das finden wir nicht in Ordnung,“ sagte Mohamed Ali im Interview. Zumal nach Informationen aus dem Verteidigungsausschuss zu befürchten sei, dass der Einsatz bereits heute beendet werde.

Die Partei sei davon überzeugt, dass Interventionskriege der falsche Weg seien. Mohamed Ali wiederholte dabei die Worte ihre Co-Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch: „Afghanistan ist der schwärzeste Punkt in der Kanzlerschaft von Angela Merkel.“

14:15 Uhr

Regierung bemüht um Evakuierungen nach Ende des Monats

Die Bundesregierung spricht nach eigenen Angaben weiter mit Vertretern der Taliban, um auch nach dem 31. August Menschen außer Landes bringen zu können. Das Ende der Luftbrücke sei nicht gleichbedeutend mit einem Ende dieser Bemühungen, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Möglich sei etwa eine Evakuierung mit zivilen Flügen oder auch ein Transport von Menschen auf dem Landweg in die Nachbarländer Afghanistans.

Inzwischen sind Ortskräfte aus Afghanistan mit ihren Familienangehörigen in Schleswig-Holstein angekommen. Die 20 Menschen aus Kabul wurden von der Bundeswehr von Frankfurt am Main in die Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Segeberg gebracht, teilte das Kieler Innenministerium mit.

14:08 Uhr

USA fliegen 11.200 Menschen binnen 24 Stunden aus

Bei der Evakuierungsmission in Kabul haben die USA zuletzt innerhalb von 24 Stunden mehr als 11.000 Menschen außer Landes gebracht. Zwischen dem frühen Dienstagmorgen und dem frühen Mittwochmorgen hätten 42 Flugzeuge des US-Militärs rund 11.200 Menschen ausgeflogen, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Im gleichen Zeitraum hätten außerdem 48 Maschinen internationaler Partner rund 7800 Menschen evakuiert.

Insgesamt waren es innerhalb der 24-Stunden-Spanne also etwa 19.000 Menschen. Seit dem Start der Evakuierungsmission Mitte August haben die Vereinigten Staaten insgesamt rund 82.300 Menschen entweder selbst aus Afghanistan ausgeflogen oder deren Ausreise ermöglicht, wie es weiter hieß.

13:56 Uhr

Mexiko nimmt Journalisten auf

Mexiko hat 124 Journalisten und örtliche Mitarbeiter internationaler Medien aus Afghanistan sowie deren Familien aufgenommen. „Alle Menschenleben sind wichtig, aber ich möchte heute betonen, dass diese Gruppe, die nach Mexiko gekommen ist, auch für die Pressefreiheit steht“, sagte Außenminister Marcelo Ebrard nach der Ankunft der Gruppe in Mexiko-Stadt.

Unter den Flüchtlingen waren unter anderem Ortskräfte der US-Zeitung „The New York Times“. Die mexikanischen Behörden hätten wesentlich unbürokratischer als die US-Verwaltung gehandelt und die Aufnahme möglich gemacht, hieß es in einem Bericht der renommierten Zeitung.

13:44 Uhr

Baerbock: U-Ausschuss in dieser Legislaturperiode

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock fordert, dass der Bundestag noch in dieser Legislaturperiode über einen Untersuchungsausschuss abstimmen soll. „Wir müssen dieses Desaster aufklären und nichts schönen“, sagt Baerbock, die sowohl dem Außen-, dem Finanz-, dem Innen- und dem Kanzleramtsminister sowie der Verteidigungsministerin schwere Versäumnisse vorwirft.

Zudem müsse jetzt ein Afghanistan-Gipfel mit allen Nato- und Anrainer-Staaten einberufen werden. Die Bundesregierung habe die Ortskräfte im Stich gelassen.

13:36 Uhr

AfD für eng begrenzte Aufnahmen

Die AfD-Fraktion im Bundestag unterstützt in eng begrenztem Umfang die Evakuierung ehemaliger Ortskräfte der Bundeswehr aus Afghanistan. Darüber hinaus sollte Deutschland keine weiteren Flüchtlinge aus dem inzwischen wieder von den Taliban kontrollierten Land aufnehmen, forderte der Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland in einer Debatte zur Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel.

13:30 Uhr

Lindner: Frage nach politischer Verantwortung

FDP-Fraktionschef Christian Lindner mahnt, die Frage nach der politischen Verantwortung und personellen Konsequenzen müsse gestellt werden. Dies dürfe allerdings nicht derzeit geschehen, sagt Lindner im Bundestag. „Jetzt steht die Linderung von Leid im Zentrum.“ Und dafür habe die Bundesregierung die volle Unterstützung der FDP-Fraktion.

13:20 Uhr

Zwölf Corona-Infizierte in nach Indien geflogener Gruppe

Mindestens 12 Personen einer Gruppe von 78 Menschen, die aus Kabul in Afghanistan evakuiert und nach Indien gebracht wurden, sind mit dem Coronavirus infiziert. Sie zeigten keine Symptome, sagte ein Mitarbeiter der Organisation India World Forum, die dem indischen Außenministerium bei ihrer Evakuierungsmission hilft, der Nachrichtenagentur dpa.

Die Gruppe sei am Dienstag in Indien angekommen und die Positiv-Getesteten befänden sich in Quarantäne. Indien hat seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan mehr als 600 Menschen ausgeflogen – darunter mehr als 200 indische Bürgerinnen und Bürger.

13:16 Uhr

Polen stellt Flüge ein

Polen hat seine Evakuierungsflüge aus Afghanistan gestoppt. Grund seien Sicherheitsbedenken, sagte Vizeaußenminister Marcin Przydacz. Man habe mit den USA und Großbritannien gesprochen und Berichte über die Sicherheitslage analysiert. „Wir können das Leben unserer Diplomaten und unserer Soldaten nicht länger riskieren“, sagte Przydacz. Eine aus Kabul nach Usbekistan ausgeflogene Gruppe sei die letzte, die evakuiert werde. Ein weiteres Flugzeug sei bereits auf dem Weg nach Warschau.

Polen hat mit mehr als einem Dutzend Flugzeuge Hunderte Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Einige reisten in andere Länder weiter. Przydacz sagte, einige Soldaten sollten noch kurz in Afghanistan bleiben und unter anderem ihren Stützpunkt schließen.

12:53 Uhr

Merkel räumt Fehleinschätzung ein

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag Fehleinschätzungen der internationalen Gemeinschaft bei der Entwicklung in Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Streitkräfte eingeräumt. Es sei unterschätzt worden, „wie umfassend und atemberaubend“ schnell der Widerstand gegen die radikalislamischen Taliban aufgegeben worden sei.

Sie kündigte das Ende der Luftbrücke „in einigen Tagen“ an. Dies dürfe aber nicht heißen, dass danach vor allem ehemalige Ortskräfte und andere Menschen in Not in Afghanistan geschützt würden. Daran werde „auf allen Ebenen“ gesprochen. Bisher seien mehr als 4600 Menschen von der Bundeswehr aus Kabul ausgeflogen worden.

12:43 Uhr

Schäuble: Menschen nicht im Stich lassen

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat mit Blick auf die Lage in Afghanistan zur Unterstützung der Menschen vor Ort aufgerufen. „Die Verzweiflung der Menschen am Flughafen in Kabul zerreißt einem das Herz“, sagte der CDU-Politiker zu Beginn einer Sondersitzung des Parlaments. Schäuble sprach nach 20 Jahren Afghanistan-Einsatz und mit Blick auf diejenigen Deutschen, die dabei ihr Leben verloren hatten, von einer moralischen Verpflichtung: „Wir dürfen die Menschen nicht im Stich lassen.“

12:26 Uhr

Soldatenarbeitskreis übt scharfe Kritik am Einsatz

Der kritische Soldatenarbeitskreis „Darmstädter Signal“ bewertet Deutschlands Beteiligung am Einsatz in Afghanistan als „riesigen Fehler“. „Der Einsatz war so verlogen wie die Überraschung [über das Ende] geheuchelt“, sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Florian Pfaff, dem SWR. „Man wurde im Grunde herausgeworfen. Man hatte die Standorte aufgeben müssen, weil der Druck zu groß war.“

Wer jetzt so tue, als hätte man sich auf die afghanische Armee verlassen, sei unehrlich. Die Kriege im Irak und in Afghanistan bezeichnete er als „sinnlos und verlogen“.

12:16 Uhr

China meldet „effektive Gespräche“ mit Taliban

China hat nach einem Treffen des chinesischen Botschafters in Kabul mit Vertretern der Taliban von einer „offenen und effektiven Kommunikation“ gesprochen. Außenamtssprecher Wang Wenbin sagte, China betrachte Kabul als „wichtige Plattform und Kanal für beide Seiten, um wichtige Angelegenheiten aller Art zu erörtern“. Einzelheiten über das Gespräch zwischen Botschafter Wang Yu und dem Vizechef des Politbüros der Taliban, Abdul Salam Hanafi, am Dienstagabend nannte er nicht.

China hatte bereits im Juli Gespräche mit einer Delegation unter Leitung von Taliban-Vizechef Abdul Ghani Baradar geführt. Peking hat seine Botschaft in Kabul bislang nicht geschlossen und erklärt, es gebe keine Pläne für eine großangelegte Evakuierung chinesischer Staatsbürger aus Afghanistan. China respektiere die unabhängige Entscheidung des afghanischen Volks über dessen eigene Zukunft und sei bereit für eine Fortsetzung der gut-nachbarschaftlichen Beziehungen, erklärte Wang. China sei auch bereit, eine konstruktive Rolle beim Wiederaufbau des Landes zu spielen, erklärte der Außenamtssprecher.

12:00 Uhr

Briten beenden Rettung bis 31. August

Der britische Außenminister Dominic Raab hat bestätigt, dass der Evakuierungseinsatz aus Kabul bis zum 31. August beendet sein wird. Einen genauen Zeitplan für das Ende der britischen Evakuierungsflüge könne er nicht nennen, aber es sei „klar, dass die Truppen bis Ende des Monats abgezogen werden“, sagte Raab. Das britische Militär benötige vorab Zeit, um sein Personal und die Ausrüstung abzuziehen, aber der verbleibende Zeitraum werde maximal ausgenutzt.

Seit der Machtübernahme der Taliban am 15. August hätten die britischen Truppen 9000 britische Staatsbürger und gefährdete Afghanen ausgeflogen, sagte Raab.

11:41 Uhr

Merkel will so lange wie möglich evakuieren

Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Evakuierungsflüge so lange wie möglich fortsetzen. „Solange es verantwortbar ist, werden wir Menschen evakuieren. Aber das geht nur gemeinsam mit den USA“, sagt Merkel nach Informationen von Reuters aus Teilnehmerkreisen in der Schalte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

11:26 Uhr

Taliban-Vizechef: Afghanen können auch später noch ausreisen

Einem hochrangingen Taliban-Führer zufolge können Afghanen auch in der Zukunft problemlos und in Ruhe das Land verlassen. „Wenn sie für Jobs ins Ausland gehen oder ihr Leben verbessern wollten, können sie später Pässe beantragen, Visa bekommen und über legale Wege das Land verlassen“, sagte der Taliban-Vizechef Mullah Jakub in einem auf offiziellen Taliban-Kanälen verbreiteten Audio-Interview. Niemand werde sie daran hindern. So chaotisch auszureisen wie derzeit sei ein Problem für alle Seiten.

Zuvor hatte ein Talibansprecher in Doha gesagt, die Evakuierungsmission westlicher Staaten müsse am 31. August enden. Eine Verlängerung sei nicht möglich.

11:07 Uhr

51 Afghanen in Uganda gelandet

In Uganda sind 51 Flüchtlinge aus Afghanistan angekommen. Die Menschen seien aus Kabul mit einem privaten Charterflug evakuiert worden, die Maschine sei am Flughafen der Stadt Entebbe gelandet, teilte das ugandische Außenministerium mit. Die Anfrage zur vorübergehenden Aufnahme der gefährdeten Afghanen und weiterer Menschen sei aus den USA gekommen. Später sollen die Evakuierten in die USA und andere Länder weiterreisen.

Die US-Botschaft in Kampala dankte der ugandischen Regierung für ihre „Großzügigkeit und Gastfreundschaft“. Im ostafrikanischen  Uganda halten sich nach UN-Angaben bereits fast 1,5 Millionen Flüchtlinge auf, vor allem aus dem benachbarten Südsudan und aus der Demokratischen Republik Kongo.

Flüchtlinge aus Afghanistan landen in Uganda

Antje Diekhans, ARD Nairobi, 25.8.2021 · 10:00 Uhr
10:34 Uhr

Südkorea will etwa 390 Afghanen aufnehmen

Südkorea will im Rahmen einer Evakuierungsaktion etwa 390 Menschen aus Afghanistan aufnehmen. Es handelt sich nach Angaben des Außenministeriums in Seoul um Ortskräfte, die vor der Machtübernahme der islamistischen Taliban in der südkoreanischen Botschaft in Kabul oder in Einrichtungen einschließlich Krankenhäusern gearbeitet haben, die von Südkorea für den Wiederaufbau in Afghanistan gebaut wurden. Sie werden zusammen mit ihren Familien am Donnerstag erwartet, wie Vizeaußenminister Choi Jong Moon sagte.

10:23 Uhr

ARD-Korrespondentin: Ende der Evakuierungsflüge möglicherweise schon heute

Nach Informationen der ARD-Korrespondentin Isabel Schayani sollen die Evakuierungsflüge der Bundeswehr auf der Strecke Taschkent-Kabul-Taschkent wohl noch früher als gedacht beendet werden – nämlich möglicherweise schon heute. Zuvor hatte die ARD Informationen erhalten, dass die Mission am Freitag oder Samstag beendet werden sollte.

09:25 Uhr

Ende der Evakuierungsmission in Afghanistan ungewiss

09:18 Uhr

NATO-Diplomat: Afghanistans Nachbarländer sollen Grenzen öffnen

Angesichts des nahenden Endes von Evakuierungsflügen aus Kabul werden Forderungen nach einem verstärkten Engagement der Nachbarländer Afghanistans laut. „Iran, Pakistan und Tadschikistan sollten mehr Menschen über Land oder Luft herausholen“, sagte ein in Kabul ansässiger NATO-Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. Die Länder sollten ihre Grenzen öffnen. Mehrere internationale Hilfsgruppen versuchten verzweifelt, ihre afghanischen Mitarbeiter in Nachbarstaaten zu bringen, so der NATO-Vertreter.

09:09 Uhr

Pentagon: Rettung aller US-Bürger bis Fristablauf möglich

Pentagon-Sprecher John Kirby hält das Ausfliegen aller US-Bürger aus Afghanistan bis zum 31. August für möglich. Ob dies auch für alle gefährdeten Afghanen gilt, ließ er offen. Etwa 4000 Menschen mit US-Pässen und ihre Familienmitglieder seien bis Dienstag aus Kabul ausgeflogen worden, sagte Kirby. „Wir erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Tagen wächst.“

Wie viele US-Bürger, die Afghanistan verlassen wollen, noch im Land sind, ist unklar. US-Präsident Joe Biden will die Evakuierungen aus Afghanistan bis zum 31. August abschließen und keine Verlängerung der Frist anstreben.

08:48 Uhr

Fast alle britischen Staatsbürger ausgeflogen

Die Evakuierung britischer Staatsbürger ist nach den Worten von Außenminister Dominic Raab weit fortgeschritten. Fast alle Briten ohne doppelte Staatsbürgerschaft seien ausgeflogen worden, sagt Raab dem Sender Sky News. „Der Löwenanteil jener, die raus wollten, ist nach Hause gebracht worden.“ Rund 2000 Menschen seien in den vergangenen 24 Stunden von Kabul nach Großbritannien geflogen worden.

08:37 Uhr

Frankreich will Rettungsmission am Donnerstag beenden

Der Europaminister der französischen Regierung, Clement Beaune, hat erklärt, es sei „sehr wahrscheinlich“, dass die französische Evakuierungsmission schon an diesem Donnerstag enden werde. Bislang hat die Regierung in Paris etwa 100 Franzosen und über 1500 Afghanen nach Frankreich fliegen lassen. Er betonte gleichzeitig, es brauche ein neue Abkommen über die Verteilung von Flüchtlingen zwischen der EU und Großbritannien.

08:14 Uhr

Zwei US-Abgeordnete unangekündigt nach Kabul gereist

Inmitten der chaotisch verlaufenden Evakuierungsaktion am Flughafen von Kabul sind zwei Mitglieder des US-Kongresses unangekündigt dort hingereist. Der demokratische Abgeordnete Seth Moulton und sein republikanischer Kollege Peter Meijer flogen mit einem Charterflugzeug ein, hielten sich mehrere Stunden auf dem Flughafen auf und flogen mit einem Charterflugzeug wieder ab.

Vorwürfe, sie hätten aus Afghanistan flüchtenden US-Bürgern oder Afghanen Sitzplätze weggenommen, konterten sie in einer gemeinsamen Erklärung mit der Aussage, sie hätten sichergestellt, auf einem Flug mit leeren Sitzplätzen abzureisen. Als Mitglieder des US-Kongresses hätten sie eine Aufsichtspflicht, erklärten sie. „Wir haben diesen Besuch im Geheimen durchgeführt, nur nach unserer Abreise über ihn gesprochen, um das Risiko und die Störung für die Leute vor Ort möglichst gering zu halten, und weil wir dort waren, um Informationen zu sammeln, nicht, um uns wichtig zu machen.“

08:07 Uhr

Russland will 500 Menschen ausfliegen

Russland holt mit vier Transportflugzeugen des Militärs mehr als 500 Menschen aus Afghanistan. Das habe Präsident Wladimir Putin angeordnet, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Menschen stammen demnach aus Russland, Belarus, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan sowie der Ukraine.

07:43 Uhr

Sicherheitsexperte der Linkspartei will Afghanistan-Mandat zustimmen

Der sicherheitspolitische Sprecher der Linkspartei, Matthias Höhn, will heute im Bundestag dem Afghanistan-Mandat zur Evakuierung bedrohter Personen zustimmen. Höhn weicht damit von der offiziellen Parteilinie ab. Die Fraktion hatte gestern eine Enthaltung ihrer Mitglieder empfohlen.

Aktuell gehe humanitäre Hilfe in Afghanistan ohne militärische Unterstützung nicht, erklärte Höhn, „und deswegen werde ich diesem Mandat auch zustimmen“. Allerdings könne er die Empfehlung seiner Fraktion verstehen, sagte Höhn.

07:31 Uhr

Kann der UN-Sicherheitsrat in Afghanistan helfen?

International werden Rufe nach einer Friedenstruppe laut. Doch wie wahrscheinlich ist ein solcher Einsatz unter UN-Führung?

07:29 Uhr

Mehr Anschläge in Kabul befürchtet

Der Bundeswehrverband befürchtet eine Zunahme von Anschlägen in Kabul. „Man hört davon, dass sich Selbstmordattentäter in der Stadt befinden“, sagt der Vorsitzende Andre Wüstner im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Die Gefahr ist natürlich enorm, nicht nur was die Taliban anbelangt.“ Es gebe verschiedene terroristische Gruppierungen, „Menschen, die unterschiedliche Interessen haben in Afghanistan, und die werden versuchen, noch mal auf sich aufmerksam zu machen.“

Man könne nur hoffen, dass die USA den anderen Staaten den Rücken freihielten für die Flüge aus Afghanistan. „Ohne die Amerikaner hätten wir keine Chance, was diese Evakuierung anbelangt.“ Die Politik müsse „endlich Lehren ziehen aus diesem Fiasko“, aus der Tatsache, dass Deutschland und die Europäer kaum handlungsfähig seien.

07:09 Uhr

Wehrbeauftragte will mehr Trauma-Therapien für Soldaten

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, fordert angesichts der dramatischen Szenen bei der Bundeswehr-Rettungsaktion in Kabul mehr Trauma-Therapien für aktive Soldaten und Afghanistan-Veteranen. „Seelische Belastungen, Traumata aus dem Einsatz – das muss ganz intensiv nachbereitet werden. Wir brauchen mehr und gezielte Angebote für Soldatinnen und Soldaten, damit sie die schrecklichen Erfahrungen loswerden können“, sagte die SPD-Politikerin der „Rheinischen Post“. Das gelte auch für ehemalige Soldaten, die in den vergangenen 20 Jahren am Hindukusch gekämpft hätten. „Die sehen das und machen alles noch einmal durch“, so Högl.

Scharf kritisierte die Wehrbeauftragte die Ankündigung der Linken, sich bei der heutigen Abstimmung im Bundestag über das Evakuierungsmandat in Kabul zu enthalten. „Ich finde das indiskutabel“, sagte Högl. Die ganze Welt schaue auf die Bundeswehr. „Da kann man zustimmen, auch wenn man das Militär kritisch sieht oder den Afghanistan-Einsatz bisher falsch fand.“

06:55 Uhr

Warnung vor Radikalisierung von Afghanistan-Veteranen

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, Bernhard Drescher, hat angesichts der Entwicklungen in Afghanistan nach dem Abzug der Bundeswehr vor einer Radikalisierung altgedienter Soldaten gewarnt. „Die Stimmung unter den Veteranen ist grottenschlecht“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie hätten das Gefühl, dass ihre Belange „noch nie interessiert“ hätten. Angesichts der Bilder aus Kabul entstehe nun der Eindruck, dass ihre Arbeit zunichte gemacht werde. Schließlich ziehe man Schutzkräfte nicht ab, bevor nicht alles Schützenswerte in Sicherheit gebracht worden sei, so Drescher. Und die Helfer der Bundeswehr, also die afghanischen Ortskräfte, würden offenbar nicht für schützenswert gehalten.

Die Vorgänge würden „hochemotional aufgenommen“. Drescher warnte: „Man verliert emotional eine Gruppe von Menschen, die für den Staat wichtig ist.“ In der Folge entstünden neuerdings rechtsorientierte Gruppen wie „Veteranen 5 n 12“ oder der „Veteranen Pool“. „Ich mache mir Sorgen, wie sich das weiterentwickelt.“

06:22 Uhr

Steinmeier appelliert an europäische Solidarität

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Europäer zu einem solidarischen Vorgehen in der Flüchtlingsfrage aufgerufen. „Wir können nicht alle Menschen aufnehmen, die aus guten Gründen ein besseres Leben suchen. Aber wir müssen denen Zuflucht gewähren, die nach unseren selbstgesetzten Maßstäben Anspruch auf Schutz und Asyl haben. Das macht uns als Europäer aus“, sagte Steinmeier der tschechischen Zeitung „Pravo“.

Es werde weiterhin Krisen geben, die Menschen zur Flucht nach Europa bewegten, „da reicht aktuell ein Blick nach Afghanistan“, sagte Steinmeier der Zeitung unmittelbar vor seinem Besuch in Tschechien. „Damit müssen wir in Europa solidarisch umgehen und dürfen die Staaten mit einer EU-Außengrenze, gerade im Süden Europas, nicht allein lassen.“ Tschechien lehnt feste Verteilungsquoten für Flüchtlinge innerhalb der EU entschieden ab, für die sich Deutschland aber stark macht.

05:00 Uhr

Bericht: Britische Evakuierungsflüge enden in 24 bis 36 Stunden

Großbritannien will einem Medienbericht zufolge die Evakuierungsflüge in den nächsten 24-36 Stunden beenden. Das US-Militär benötige noch zwei bis drei Tage, um seinen Einsatz auf dem Flughafen in Kabul abzuschließen und der britische Abzug der Streitkräfte solle 24 Stunden vor den Amerikanern beendet sein, berichtet die Zeitung „The Guardian“ unter Berufung auf Kreise des britischen Verteidigungsministeriums.

04:57 Uhr

Mehr als 4650 Menschen von Bundeswehr aus Kabul gerettet

Die Bundeswehr hat mittlerweile mehr als 4650 Bundesbürger, Afghanen und Bürger anderer Staaten aus Kabul ausgeflogen. Am späten Abend landete ein Militärtransporter des Typs A400M mit 178 schutzbedürftigen Menschen an Bord in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie die Bundeswehr in der Nacht twitterte. „Damit wurden bisher insgesamt mehr als 4650 Menschen aus Afghanistan evakuiert“, hieß es weiter. Von Taschkent aus geht es dann weiter nach Deutschland.

04:33 Uhr

Afghanische Sicherheitskräfte bekamen 10.000 Bundeswehr-Pistolen

Die Bundeswehr hat die afghanischen Sicherheitskräfte während ihres 20-jährigen Einsatzes mit 10.000 Pistolen ausgerüstet. Daneben sei seit 2002 nur Sanitätsmaterial und Bekleidung an die Armee und die Polizei abgegeben worden, teilte das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Die Pistolen vom Typ Walther P1 seien bereits 2006 kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Was daraus nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban geworden ist, ist dem Ministerium nicht bekannt. „Es liegen dem Verteidigungsministerium keine Erkenntnisse darüber vor, ob diese Güter in die Hände der Taliban gelangt sind“, erklärte eine Sprecherin.

04:11 Uhr

US-Militär zieht „mehrere Hundert“ Soldaten vom Flughafen Kabul ab

Das US-Militär hat seine Truppenpräsenz am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben um „mehrere Hundert“ Soldatinnen und Soldaten reduziert. Dies sei bei einem laufenden Einsatz Teil der normalen Entscheidungsgewalt des örtlichen Kommandeurs, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Es handle sich dabei unter anderem um Beschäftigte der Zentrale, Spezialisten für Wartungsarbeiten und andere Soldaten, deren Mission am Flughafen abgeschlossen sei.

Das US-Militär hatte dort zuletzt rund 5800 Soldaten im Einsatz. Kirby betonte, der routinemäßige Abzug einiger Truppen stelle nicht den Beginn des Abzugs aller Soldaten aus Afghanistan dar. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht befohlen worden, erklärte er.

04:11 Uhr

Endet Bundeswehr-Luftbrücke schon Freitag?

Nach der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, am Truppenabzug der amerikanischen Soldaten aus Afghanistan bis 31. August festhalten zu wollen, soll die Bundeswehr-Luftbrücke aus Kabul offenbar noch in dieser Woche enden. Die deutsche Luftbrücke werde nach gegenwärtiger Planung wohl am Freitag oder Samstag eingestellt, erklärten Bundeswehr und Auswärtiges Amt übereinstimmend gegenüber der ARD in Taschkent. Demnach soll dann die letzte Maschine aus Kabul nach Taschkent fliegen.