Fast 2100 neue Corona-Fälle in Deutschland – nächste Testpanne in Bayern

17. September 2020 Aus Von mvp-web
Das Coronavirus breitet sich in Europa wieder stark aus – teilweise stärker als beim ersten Mal. In Deutschland bilden sich nach einer Hochzeit in Passau (Bayern) und einem Fußball-Spiel in Hessen neue Infektionsherde.

Topmeldungen zur Corona-Pandemie:

  • 2094 Neuinfektionen in Deutschland – auch Zahl der aktiven Fälle steigt stark (20.15 Uhr) +++
  • Stadt München verhängt zeitlich begrenztes Alkoholverbot für Theresienwiese (16.55 Uhr) +++
  • Nur noch Gruppen von maximal fünf Personen in der Öffentlichkeit erlaubt: Passau ergreift strenge Corona-Maßnahmen (15.09) +++
  • Drosten zu Corona-Neuinfektionen: „Wir sind jetzt wieder im Anstieg“ (13.08 Uhr)

Ausgangssperre ab 22 Uhr für mehr als neun Millionen Briten: Gesundheitsminister greift durch

20.47 Uhr: Ab Mitternacht wird es für mehr als neun Millionen Briten im Nordosten des Königreichs ungemütlicher: Wegen eines Anstiegs der Corona-Fälle verkündete Großbritanniens Gesundheitsminister Matt Hancock härtere Sperrmaßnahmen für mehrere Regionen. So soll ab Mitternacht eine Ausgangssperre ab 22 Uhr gelten. Kneipen und Bars sind dazu angehalten, zwischen 22 Uhr und 5 Uhr am Morgen zu schließen.

In einem weiteren Schritt bestätigte der Gesundheitsminister auch, dass es den Einwohnern von sieben Ortsbehörden nun verboten sei, mit Personen, die nicht aus dem eigenen Haushalt stammen, in geschlossenen Räumen oder in Gärten zu verkehren. Diese Regelung betrifft rund zwei Millionen Menschen. Zudem dürfen Kneipen, Bars und Restaurants in den davon betroffenen Gebieten – Newcastle, Northumberland, North Tyneside, South Tyneside Newcastle-upon-Tyne, Gateshead, Sunderland und County Durham – nur noch Tischservice anbieten.

TOP-NEWS: 2094 Neuinfektionen in Deutschland – auch Zahl der aktiven Fälle steigt stark

20.15 Uhr: In Deutschland ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen um 2094 Fälle auf insgesamt 266.730 gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen machte damit dennoch nochmal einen Sprung, am Tag zuvor waren es 1827 gemeldete Fälle gewesen.

Drei neue Todesfälle sind im Vergleich zum Vortag hinzugekommen, drei weniger als am Tag zuvor, insgesamt kamen in Deutschland 9343 Menschen durch das Virus ums Leben. Die Zahl der aktuellen Fälle in Deutschland stieg im Vergleich zum Vortag um 791 Personen und liegt nun bei 20.087. Im Vergleich zum Vortag fiel der Anstieg deutlich höher aus, am Mittwoch waren es noch 464 aktive Fälle mehr gewesen.

Bis 20.15 Uhr war kein aktueller Bericht des Robert-Koch-Instituts und damit kein aktualisierter R-Wert verfügbar. Am gestrigen Tag war der R-Wert auf 1,00 gesunken und erreichte damit genau die kritische Grenze von 1. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 266.730, 9.343 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 46.420 (+386) / 1869 Todesfälle (+1)
  • Bayern: 63.618 (+511) / 2645 Todesfälle (+0)
  • Berlin: 12.732 (+140) / 227 (+0)
  • Brandenburg: 4078 (+10) / 173 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 2177 (+3) / 59 Todesfälle (+0)
  • Hamburg: 7009 (+46) / 238 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 17.233 (+149) / 542 Todesfälle (+0)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 1095 (+14) / 20 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen: 18.428 (+219) / 667 Todesfälle (+0)
  • Nordrhein-Westfalen: 63.564 (+410) / 1837 Todesfälle (+2)
  • Rheinland-Pfalz: 9953 (+57) / 247 Todesfälle (+0)
  • Saarland: 3256 (+12) / 176 Todesfälle (+0)
  • Sachsen: 6570 (+66) / 225 Todesfälle (+0)
  • Sachsen-Anhalt: 2383 (+2) / 66 Todesfälle (+0)
  • Schleswig-Holstein: 4349 (+38) / 161 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 3865 (+31) / 189 Todesfälle (+0)

Gesamt (Stand 17.09.2020, 20.15 Uhr): 266.730 (9343 Todesfälle)

Vortag (Stand 16.09.2020, 19.38 Uhr): 264.636 (9340 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 237.300

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 20.087 (+791)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: Liegt nicht vor (Vortag 1,00)

Nächste Panne in Bayern: Testergebnisse von mehr als 2000 Personen an falsche Mail-Adressen geschickt

19.22 Uhr: Die Corona-Testergebnisse mit Daten von mehr als 2000 Personen sind im bayerischen Landkreis Unterallgäu nahe der Grenze zu Baden-Württemberg an falsche Adressen gemailt worden. Eine Tabelle mit Daten von 2063 Personen, die zwischen dem 13. März und dem 6. April auf das Virus getestet worden seien, sei an etwa 180 externe Empfänger gegangen, teilte das Landratsamt am Donnerstag mit. Die Daten seien zwar verschlüsselt gewesen, wer aber „technisch versiert“ sei, habe dies unter Umständen umgehen können, sagte eine Sprecherin.

Auf der Liste standen Name, Geburtsdatum und Testergebnis. Kontaktdaten und Adressen waren nicht dabei. Betroffen seien nur Menschen, die im besagten Zeitraum im Unterallgäu am Drive-In, in der Infektpraxis oder über den Fahrdienst des Gesundheitsamts getestet wurden, hieß es in der Mitteilung. Das Landratsamt informiere umgehend die Empfänger mit der Aufforderung, die Daten sofort zu löschen.

„Diese Datenpanne tut uns sehr leid und wir haben sofort mit entsprechenden Maßnahmen reagiert und außerdem den Vorfall aus dieser extrem angespannten Phase an den Landesdatenschutzbeauftragten gemeldet“, erklärte Landrat Alex Eder.

Erst Mitte August war es in Bayern zu einer Testpanne gekommen. Damals waren 900 von 44.000 Reiserückkehrern positiv auf Corona getestet worden. Sie blieben jedoch lange uniformiert, weil die Behörden bei der Übermittlung der Daten hinterherhinkten.

TOP-NEWS: Stadt München verhängt zeitlich begrenztes Alkoholverbot für Theresienwiese

16.55 Uhr: Die Stadt München hat für den Samstag als ursprünglich geplanten ersten Oktoberfesttag ein Alkoholverbot für die Theresienwiese verhängt. Auf der gesamten Fläche dürfe von 9.00 Uhr morgens bis 6.00 Uhr am Sonntagmorgen kein Alkohol konsumiert werden, teilte die Stadt am Donnerstag mit. „Ziel dieses Verbots ist es, auf dem Gelände private Ersatzpartys zum ursprünglich geplanten Wiesnstart mit hohem Infektionsrisiko zu unterbinden.“

Das Alkoholverbot gelte auch für drei auf der Theresienwiese angemeldete Demonstrationen, hieß es. Darunter sind zwei Kundgebungen zum Thema Tradition und Brauchtum sowie ein Demozug des Netzwerks Klimaherbst unter dem Titel „Wiesneinzug der Möglichkeiten“. Die Organisatoren hatten angekündigt, dass es auch Bier geben werde.

Corona-Patienten in Frankreich wollen Regierungschef Castex anzeigen

16.42 Uhr: Ein Verband von Covid-19-Patienten will gegen den französischen Regierungschef Jean Castex wegen dessen Umgang mit der Corona-Pandemie Anzeige erstatten. Die Regierung habe „überhaupt keine Strategie für den Kampf gegen die Pandemie“ und fahre lediglich „auf Sicht“, sagte der Anwalt der 200 Mitglieder zählenden Gruppe „Coronavirus-Opfer Frankreich“, Fabrice de Vizio, am Donnerstag.

Castex hatte sein Amt erst am 3. Juli als Nachfolger von Edouard Philippe angetreten. Damals waren die Infektionszahlen in Frankreich zurückgegangen. In den vergangenen Wochen stieg die Zahl der Neuinfektionen jedoch wieder stark an. Die Gruppe kritisiere besonders das Fehlen von Corona-Tests an Flughäfen im Juli sowie die schleppende Einführung von Speicheltests, sagte de Vizio. Auch die Entscheidung, die Verantwortung für Corona-Beschränkungen an die Regionalpräfekten abzugeben, sei ein Fehler gewesen. Castex Büro wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Die Gruppe richtete ihre Anzeige an den Gerichtshof der Republik, der befugt ist, über die von Regierungsmitgliedern in Ausübung ihres Amtes begangenen Handlungen zu urteilen.

Nach Kontakt zu infizierter Soldatin: Wehrbeauftragte Högl vorsorglich in Corona-Quarantäne

15.36 Uhr: Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat sich am Donnerstag vorsorglich in Corona-Quarantäne begeben. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem sie bei einem Truppenbesuch Kontakt zu einer infizierten Soldatin gehabt habe, bestätigte ihr Büro der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Entsprechend der allgemein und speziell in der Bundeswehr geltenden Vorsichtsmaßnahmen bleibt die Wehrbeauftragte bis Dienstag in häuslicher Quarantäne“, sagte eine Sprecherin. „Ein Test ist erfolgt, Ergebnis liegt noch nicht vor.“

Corona-Fall im Abgeordnetenhaus in Berlin: Zahlreiche Politiker in Quarantäne

15.27 Uhr: Im Berliner Abgeordnetenhaus hat es einen Corona-Fall gegeben, der zahlreiche Politiker in die Quarantäne zwingt. Nach Informationen des „Tagesspiegels“ handelt es sich bei dem Infizierten um einen SPD-Fraktionsmitarbeiter. Nach Angaben des Portals hat sich unter anderem der komplette Bildungsausschuss samt Bildungssenatorin Sandra Scheeres und ihrer Staatssekretärin Beate Stoffers (beide SPD) in Quarantäne begeben.

Wie der „Tagesspiegel“ weiter berichtet, sei der Fall am Mittwochabend bekannt geworden. Neben dem Bildungsausschuss sei auch der Wissenschaftsausschuss betroffen, bei beiden Ausschüssen war der infizierte Mitarbeiter demnach anwesend.

Österreich beschränkt Teilnehmerzahl bei privaten Feiern in Gebäuden

15.11 Uhr: Als Reaktion auf die steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus limitiert Österreich die Zahl der Teilnehmer bei privaten Zusammenkünften. Bei Feiern in Gebäuden seien ab Montag nur noch zehn Personen erlaubt, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag. Eine Kontrolle von Privatwohnungen sei allerdings nicht geplant, da sie nicht grundrechtskonform sei. Es gehe um Zusammenkünfte im öffentlichen Raum. Einzige Ausnahme von den neuen Auflagen seien  Begräbnisse. Bei Veranstaltungen im Freien seien wie bisher bis zu 150 Menschen erlaubt.

Nicht betroffen seien die professionell organisierten Veranstaltungen im Sport- und Kulturbereich. Dort bleibe es bei der Obergrenze von 1500 Menschen in Gebäuden und 3000 im Freien, sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Binnen 24 Stunden wurden in Österreich zuletzt 780 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl ist das ein etwa dreimal höherer Wert als aktuell in Deutschland.

TOP-NEWS: Nur noch Gruppen von maximal fünf Personen in der Öffentlichkeit erlaubt: Passau ergreift strenge Corona-Maßnahmen

15.09 Uhr: Die Corona-Zahlen in Passau steigen, die 7-Tage-Inzidenz überschritt den Signalwert von 35: Die Stadt Passau reagiert mit einem umfassenden Maßnahmenpaket, wie die „Passauer Neue Presse“ unter Berufung auf die „Koordinierungsgruppe Corona-Pandemie“ der Stadt Passau berichtet. In Zukunft sind Gruppenaufenthalte im öffentlichen Raum nur noch mit maximal fünf Personen erlaubt. Außerdem sind Veranstaltungen nur noch mit maximal 50 Personen in geschlossenen Räumen und 100 Personen unter freiem Himmel gestattet. Die Regelung gelte auch für Gastronomiebetriebe. Verstöße gegen die Allgemeinverfügung könnten mit Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

Beim Thema Maskenpflicht ist die Stadt ein wenig zurückhaltender: Grundschüler müssen vorerst keine Maske im Unterricht tragen, Schüler ab Jahrgangsstufe fünf allerdings schon.

Drosten zu Corona-Neuinfektionen: „Wir sind jetzt wieder im Anstieg“

13.08 Uhr: Bei der Entwicklung der Zahl der Neuinfektionen in Deutschland sieht der Virologe Christian Drosten Unterschiede im Vergleich zum August. Der am Donnerstag vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Wert von rund 2200 Neuinfektionen sei „schon nicht so eine beliebige Schwankung. Sondern wir sind jetzt wieder im Anstieg“, sagte der Charité-Wissenschaftler in Berlin beim Kommunikationskongress des Bundesverbands der Kommunikatoren, wo er für seine Aufklärungsarbeit in der Pandemie mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.

Im August sei das kurze An- und Abschwellen der Zahl der Neuinfektionen mit großer Sicherheit auf aus dem Ausland importierte Fälle zurückzuführen gewesen, „die in Deutschland nicht weitergegangen sind“, so Drosten. Die jetzt neu diagnostizierten Fälle seien aber in Deutschland aufgetretene Infektionen und in erster Linie Hinweise auf unerkannte Cluster im Hintergrund – die dann in Deutschland liegen. Ein Cluster kann beispielsweise eine Gruppe von Menschen bei einer Familienfeier sein. „Das heißt wir müssen uns eigentlich jetzt so drauf einstellen, dass das, was wir sehen, der Beginn einer Inzidenzzunahme ist, die man irgendwann auch dann wieder kontrollieren muss“, sagte Drosten.

Beim Coronavirus sorgen die meisten Infizierten laut früheren Ausführungen von Drosten für relativ wenige Ansteckungen, während einzelne Infizierte – die sogenannten Superspreader – unter bestimmten Umständen sehr viele Folgefälle auslösten, beispielsweise in einem Cluster.