++ WHO befürchtet 236.000 weitere Tote in Europa ++
30. August 2021Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet in Europa 236.000 weitere Corona-Tote bis Dezember. In Frankreich müssen fast zwei Millionen Beschäftigte auf der Arbeit einen 3G-Nachweis vorlegen. Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog.
- WHO rechnet mit 236.000 Toten in Europa bis Dezember
- Japan zieht Moderna-Impfdosen zurück
- RKI registriert 4559 Corona-Neuinfektionen
- Corona-Rekord im Großraum Sydney
- Auckland weitere zwei Wochen im Lockdown
- 3G-Pläne in Zügen wohl vor dem Aus
Mehr als 7000 Corona-Todesfälle in Israel
Die Zahl der Todesfälle in Israel im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hat die Marke von 7000 überschritten. Die Gesamtzahl der Menschen, die nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 starben, stieg auf 7030, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Marke von 6000 Todesfällen war in Israel am 15. März überschritten worden. Zum Jahreswechsel hatte die Zahl der Toten etwa 3400 betragen, Anfang Februar waren 5000 verzeichnet worden. Der Erreger Sars-CoV-2 ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Beginn der Pandemie bei mehr als einer Million Menschen in Israel nachgewiesen worden.
Baerbock: Im Notfall Einschränkungen für Ungeimpfte
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hält mögliche Nachteile für Ungeimpfte für richtig. Wer sich nach schwierigen Jahren in der Corona-Krise nicht impfen lasse, könne nicht auf die Solidarität anderer zählen. „Dann muss man auch Freiheitseinschränkungen hinnehmen“, so Baerbock auf einer Podiumsdiskussion in Potsdam. Als Beispiel nannte sie etwa den Besuch einer Bar.
Scholz schließt Impfpflicht aus
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat eine Impfpflicht auch nach der Bundestagswahl ausgeschlossen. Nach dem Winter werde Deutschland in einer neuen Situation sein, sagte Scholz bei einer Podiumsdiskussion in Potsdam. Es gebe jetzt eine Pandemie der Ungeimpften. Viele, die sich nicht immunisieren ließen, würden erkranken, einige auf der Intensivstationen landen, so Scholz. Dennoch werde es keine Impfpflicht geben, auch nicht nach der Bundestagswahl, sagte der SPD-Kanzlerkandidat.
EU empfiehlt wieder Beschränkungen für US-Reisende
Die EU empfiehlt wieder strengere Einreiseregeln für Menschen aus Ländern wie den USA und Israel. Insgesamt sechs Staaten wurden avon der Liste der Drittländer gestrichen, für die keine Corona-Beschränkungen mehr gelten sollen, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte. Grund sind insbesondere hohe Inzidenzzahlen. Neben den USA und Israel sind auch Nordmazedonien, Montenegro, das Kosovo sowie der Libanon betroffen. Für Menschen, die aus diesen Ländern nach Deutschland einreisen wollen, werden die Änderungen allerdings keine Konsequenzen haben. Die Bundesrepublik stuft die Länder bereits seit einiger Zeit als Hochrisikogebiete ein. Einreisende, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen deswegen derzeit für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.
Corona-Geschenk: Vier Tage kostenloser ÖPNV in Hamburg
An vier Wochenend-Tagen im September können die Verkehrsmittel des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) kostenlos genutzt werden. Dazu zählen die U- und S-Bahnen, die Regional- und AKN-Bahnen sowie Busse und Hafenfähren, kündigte der HVV an. Grundlage für dieses Angebots ist das Versprechen des HVV, die Mehrwertsteuersenkung aus dem Jahr 2020 vollständig an die Kundinnen und Kunden weiter zu geben. Teile des Pakets wurden bereits umgesetzt. Die vier kostenlosen Tage mussten wegen des zweiten Lockdowns im November 2020 ausfallen und werden jetzt nachgeholt: am Sonntag, 5. September, sowie an den Sonnabenden, 11., 18. und 25. September.
Fast 600 Festnahmen bei Corona-Protesten in Berlin
Bei den Demonstrationen von Gegnerinnen und Gegnern der Corona-Politik hat die Polizei in Berlin am Wochenende 576 Menschen vorübergehend festgenommen, um ihre Personalien festzustellen. Insgesamt wurden 544 Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie die Polizei mitteilte. Dabei ging es um Ordnungswidrigkeiten wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung, aber auch um Straftaten wie versuchte Gefangenenbefreiung, Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Polizisten. 17 Einsatzkräfte wurden verletzt, die meisten davon leicht. Viele Tausend Menschen hatten trotz Verboten in der Hauptstadt gegen die deutsche Corona-Politik protestiert.
Hamburg: Fast 300 Einrichtungen stellen 2G-Antrag
Fast 300 Hamburger Gastronomiebetriebe und andere Einrichtungen wollen nach dem sogenannten 2G-Modell nur noch geimpfte und genesene Gäste einlassen. Bislang hätten 294 Betriebe und Einrichtungen einen Antrag gestellt, teilte ein Senatssprecher mit. Darüber hinaus sei für 46 Veranstaltungen eine 2G-Option angemeldet worden. Inzwischen können Veranstalter und Wirte in Hamburg selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen – also auch aktuelle Tests akzeptieren. Wer mitmachen möchte, muss sich über eine Internetseite anmelden. Anträge stellen können neben Gaststätten, Clubs und Hotels auch Theater, Kinos, Museen und Konzertsäle. Auch im übrigen Veranstaltungs-, Freizeit- und Sportbereich können nicht geimpfte Besucher ausgeschlossen werden.
Frankreich spendet zehn Millionen Impfdosen für Afrika
Frankreich hat für afrikanische Länder weitere zehn Millionen Corona-Impfdosen bereitgestellt. Sie sollen über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden, wie die Impfallianz Gavi, die Covax organisiert, mitteilte. Für den afrikanischen Kontinent ist das ein erheblicher Fortschritt: Covax hat bislang erst 55 Millionen Dosen an afrikanische Länder verteilen können. Insgesamt wurden über das Impfprogramm weltweit 224 Millionen Impfdosen an 139 Länder geliefert. Hauptproblem sind die Lieferengpässe. Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gemeinsame Beschaffung und weltweit faire Verteilung der Impfstoffe haben westliche Länder bei den Herstellern separate Lieferverträge geschlossen. Damit steht weniger Impfstoff für Covax zur Verfügung.
NRW: Mehr als 30.000 Schüler in Quarantäne
Gut 30.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen sind nach aktuellsten Rückmeldungen in Quarantäne geschickt worden. Wie das Schulministerium mitteilte, befanden sich zum Stichtag am 26. August 30.018 Schülerinnen und Schülern in Quarantäne – und damit 1,6 Prozent der Schülerschaft. In dieser Gruppe wurde bei etwa 0,35 Prozent – 6561 Personen – tatsächlich eine Corona-Infektion bestätigt. Der Höchststand bei den von Quarantäne betroffenen Schülerinnen und Schülern war im November 2020 bei 73.836 Kindern und Jugendlichen erreicht worden.
Beim Lehrpersonal war den jüngsten Angaben zufolge für 0,2 Prozent – 286 Kräfte – Quarantäne angeordnet worden. Und bei 0,08 Prozent von ihnen bestätigte sich eine Infektion. Das Schulministerium wies darauf hin, dass aber nicht die Daten aller Schulen, Schüler und Lehrer erfasst wurden.
OECD: Erholung nach Corona-Einbruch beschleunigt sich
Nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch registriert die Industriestaatenorganisation OECD eine beschleunigte Erholung im zweiten Jahresdrittel. Lediglich in den USA aber liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits wieder um 0,8 Prozent über Vorkrisenniveau, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit. In der Eurozone lag das Bruttoinlandsprodukt noch um 3 Prozent und in der EU um 2,6 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Das Wachstum nach der Krise beschleunigt sich in den einzelnen Ländern unterschiedlich schnell. In der Eurozone legte das BIP im zweiten Jahresdrittel um 2 Prozent und in der EU um 1,9 Prozent zu, nachdem es im ersten Drittel noch einen geringfügigen Rückgang gab. In Deutschland legte das BIP demnach um 1,6 Prozent zu, nach einem Rückgang im ersten Jahresdrittel um 2 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es in Großbritannien mit 4,8 Prozent nach einem Rückgang von 1,6 Prozent.
Merkel hält 3G-Regel in Fernzügen weiter für sinnvoll
Ungeachtet von Widerständen vor allem in der Union hält Bundeskanzlerin Angela Merkel an der möglichen Einführung einer 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) in Fernverkehrszügen fest. Die Kanzlerin sei weiterhin der Meinung, „dass 3G in Fernzügen und Inlandsflügen eine mögliche und sinnvolle Maßnahmen sein kann“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Er räumte allerdings ein, dass es auch „offensichtlich Gegenargumente“ gibt. Skeptisch zu dem Vorhaben stehen vor allem die Unions-geführten Ministerien für Verkehr und Gesundheit. „Unsere Bedenken der praktischen und rechtlichen Durchführbarkeit sind bekannt“, sagte ein Sprecher des Verkehrsressorts von Andreas Scheuer. Ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn verwies auf dessen Äußerungen, wonach nur wenige Corona-Infektionen der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zugeordnet werden könnten.
Indonesien: Jakarta öffnet Schulen unter Auflagen
In der indonesischen Hauptstadt Jakarta haben zahlreiche Schulen nach mehr als einem Jahr wieder geöffnet. In insgesamt 610 Schulen kamen die Schülerinnen und Schüler wieder zum Präsenzunterricht, wenn auch mit zahlreichen Vorsichtsmaßnahmen, wie die Behörden mitteilten. Ältere Kinder sollten fünf Tage pro Woche wieder den Unterricht besuchen, die jüngeren abhängig vom Alter drei bis vier Tage. Die Unterrichtsstunden wurden für alle verkürzt. „Wir haben den Höhepunkt der zweiten Corona-Welle überschritten“, sagte der stellvertretende Gouverneur von Jakarta, Ahmad Riza Patria, und fügte hinzu, dass die Behörden hofften, alle Schulen bis Januar wieder öffnen zu können. Allein in Jakarta gibt es mehr als 5000 Schulen, von Grundschulen bis Gymnasien.
Maskenverweigerer bewirft ICE mit Steinen
Ein Zugbegleiter hat einen Maskenverweigerer in Erlangen aus einem ICE verwiesen – daraufhin bewarf der Mann den Zug mit Steinen. Der Mann habe mit dem ICE von Bamberg nach Nürnberg fahren wollen und keine vorgeschriebene FFP2-Maske getragen, teilte die Bundespolizei mit. Als er den Zug verlassen musste, sei der Fahrgast so erbost gewesen, dass er zunächst eine Glasflasche nach dem Zugbegleiter warf, diesen aber verfehlte. Danach versuchte er den Angaben zufolge, den Bahnmitarbeiter mit Steinen zu treffen, beschädigte stattdessen aber eine Scheibe des Zuges. Schließlich flüchtete der Mann und ließ sein Reisegepäck am Bahnsteig stehen. Mehrere Streifen der Bundespolizei nahmen ihn später in der Nähe des Erlanger Bahnhofs fest.
Corona-Regeln auf Mallorca werden gelockert
Mallorca-Urlauber dürfen sich im Zuge der besseren Corona-Lage auf einen unbeschwerteren Aufenthalt auf der spanischen Insel freuen. Die Regionalregierung der Balearen kündigte eine weitere Lockerung der pandemiebedingten Einschränkungen an. Nächtliche Versammlungen von Personen, die nicht im selben Haushalt leben, sind auf Mallorca fortan nur noch zwischen 2.00 und 6.00 Uhr untersagt, wie Regierungssprecher Iago Negueruela mitteilte. Bisher trat diese Beschränkung bereits um 1.00 Uhr morgens in Kraft. Zudem sind in den Innenräumen der mallorquinischen Restaurants, Bars und Cafés wieder acht statt nur vier Personen pro Tisch erlaubt, in den Außenbereichen sind es nun zwölf pro Tisch statt bislang acht. Damit gelten auf Mallorca nun dieselben Einschränkungen wie auf Menorca und Formentera. Auf der vierten Baleareninsel Ibiza bleiben wegen höherer Infektionszahlen vorerst strengere Corona-Regeln in Kraft.
Kultusminister fordern Solidarität von Erwachsenen
Britta Ernst, Brandenburgs Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), sieht die Erwachsenen in der Pflicht, erneute Schulschließungen in der Corona-Pandemie mit zu verhindern. „Jetzt ist die Zeit für einen solidarischen Beitrag der Erwachsenen“, sagte sie „Zeit Online“. Es liege in ihrer Verantwortung, sich jetzt impfen zu lassen und Hygienemaßnahmen weiterhin ernst zu nehmen, auch wenn sie bereits geschützt sind. „Nur so können wir gewährleisten, dass die Kinder und Jugendlichen nicht wieder auf Bildung verzichten müssen.“
Urteile zu Maskenbestellungen: Bund soll Millionen zahlen
Im Streit um die Bestellung von FFP2-Masken hat das Bonner Landgericht den Bund zur Zahlung von insgesamt etwa 26 Millionen Euro verurteilt. In den Prozessen geht es um FFP2-Masken, die zu Beginn der Corona-Pandemie zwar bestellt, aber vom Bund nicht bezahlt wurden. Begründet wurde das mit mangelnder Qualität.
Eine Sprecherin des Gerichts sagte, es habe bereits drei sogenannte Vorbehaltsurteile gegeben. Bei einem Richterspruch geht es demnach um rund 15,4 Millionen Euro, in zwei anderen um 1,7 und 5,8 Millionen Euro. Vorbehaltsurteile sind noch nicht das letzte Wort eines Gerichts, sie erfolgen nach der Sichtung von Urkunden. Zunächst hatte der „Spiegel“ über dieses Vorbehaltsurteil berichtet.
Spahn für einheitliche Quarantäne-Regeln in Schulen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat für einheitliche Quarantäne-Regeln für Schulen plädiert. Die Frage, welche und wie viele Kinder im Falle einer Corona-Infektion in der Schule in Quarantäne geschickt würden, werde in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt, sagte der CDU-Politiker der „Welt“. Für Eltern wie Kinder sei das nur schwer nachvollziehbar. „Das werde ich mit den Ländern besprechen.“
Der Umgang mit einer möglichen Corona-Infektion in den Schulen wird von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. So wurden etwa Quarantäneregeln entschärft, so dass bei einem Corona-Fall nicht mehr zwangsläufig die ganze Klasse zu Hause bleiben muss. So gelten Schulkinder, die eine Maske getragen haben, in Sachsen nicht als enge Kontaktperson. In Baden-Württemberg müssen sich alle Schüler einer Klasse fünf Tage lang testen, statt in Quarantäne zu gehen, sollte ein Mitschüler infiziert sein. Berlin wiederum hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne müssten.
Mehr als 4,5 Millionen Corona-Todesfälle weltweit
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als 4,5 Millionen Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf offizielle Angaben der einzelnen Länder zufolge wurden bislang insgesamt 4.500.620 Corona-Todesfälle registriert. Für einen Anstieg der Fälle in den vergangenen Wochen sorgte unter anderem die Verbreitung der ansteckenderen Delta-Variante.
WHO-Europa-Direktor verteidigt Drittimpfungen
WHO-Europa-Direktor Hans Kluge hat geplante Auffrischungsimpfungen für besonders durch das Coronavirus bedrohte Gruppen gegen Kritik verteidigt. Er stimme mit dem US-Chefimmunologen Anthony Fauci überein, dass eine dritte Dosis eines Corona-Vakzins die verletzlichsten Menschen schützen helfen könne und nicht als Luxus gesehen werden sollte. Kluge berief sich auf „tief verunsichernde“ Übertragungsraten. 33 der 53 Staaten in der WHO-Region Europa hätten einen Anstieg der Fallzahlen um zehn Prozent oder mehr innerhalb der vergangenen zwei Wochen verzeichnet. Er habe in diesem Monat mit Fauci gesprochen, sagte Kluge. Beide seien überzeugt gewesen, dass eine dritte Dosis ein Weg sei, Menschen zu schützen. Wohlhabende Staaten mit überschüssigen Vakzinen sollten diese aber mit Staaten teilen, denen Impfstoff fehlten, so Kluge.
Polens Präsident lehnt Corona-Impfpflicht ab
Polen Präsident Andrzej Duda hält nichts von einer Pflicht zur Corona-Impfung. Er sei ein absoluter Gegner dieser Lösung, sagte Duda“in Warschau. «Ich bin der Meinung, dass das Unruhe in der Gesellschaft auslöst.“ Die Corona-Impfung sei eine Frage der Verantwortung und jeder müsse diese Verantwortung selbst tragen. In Polen soll es mit Start des neuen Schuljahrs für Jugendliche ab zwölf Jahren die Möglichkeit geben, sich in den Schulen impfen zu lassen. Dies hatte Gerüchte befeuert, dass die Impfung für Kinder und Jugendliche Pflicht werden könnte.
Athen setzt Impfpflicht im Gesundheitssektor durch
Die griechische Regierung besteht auf der angekündigten Impfpflicht für den Gesundheitssektor von Mittwoch an. Das Gesetz werde uneingeschränkt ab 1. September Anwendung finden, bestätigte der griechische Regierungssprecher Giannis Oikonomou. Zuvor hatte eine Abteilung des griechischen Verwaltungsgerichts mehr als 100 Anträge von Ärzten und Krankenhausverwaltungen abgelehnt. Sie hatten gefordert, das Gesetz per einstweiliger Verfügung einzufrieren, bis der höchste griechische Gerichtshof entscheidet.
Das Gesetz sieht vor, dass jene Beschäftigten im Gesundheitssektor, die ab Mittwoch noch ungeimpft sind, ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt werden. Zuvor hatten Gewerkschaften gefordert, die Impfpflicht zumindest aufzuschieben. Auch aus dem Gesundheitssektor selbst gab es Kritik. Unter anderem besteht die Sorge, dass in Kliniken Personal fehlen könnte, wenn alle Ungeimpften konsequent freigestellt werden.
EU will wohl Einreisebeschränkungen für Amerikaner empfehlen
Wegen der stark steigenden Corona-Zahlen in den USA könnte es für Amerikaner wieder schwieriger werden, in die EU zu reisen. Der Europäische Rat will die USA nach Angaben aus Diplomatenkreisen möglicherweise noch diese Woche von seiner Liste jener Länder nehmen, aus denen eine Einreise auch für touristische Zwecke problemlos möglich ist. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen auf Grundlage dieser Empfehlung aber nicht zwingend Einreisebeschränkungen verhängen. Die Liste des Europäischen Rats wird alle zwei Wochen geprüft.
Grundlage für die Bewertung ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. In den USA gab es vergangene Woche so viele neue Fälle binnen 24 Stunden wie seit Ende Januar nicht mehr. Auch die Zahl der Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, ist so hoch wie seit Ende Februar nicht.
Philippinen melden mehr als 22.000 Neuinfektionen
Die Philippinen bekommen eine seit Wochen wütende Corona-Welle weiter nicht unter Kontrolle. Die Gesundheitsbehörden meldeten heute mehr als 22.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Experten machen die Ausbreitung der Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt wurden bislang 1,97 Millionen Fälle in dem Inselstaat mit 108 Millionen Einwohnern bestätigt. Viele Krankenhäuser seien mittlerweile überlastet, so die Behörden. Einige könnten derzeit keine Covid-Patienten mehr annehmen. Die Regierung forderte die Bürger auf, sich impfen zu lassen, um schwere Verläufe einzudämmen. Jedoch sind bislang nur rund zwölf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Tschechien beginnt mit Auffrischungs-Impfungen
In drei Wochen beginnt Tschechien mit Corona-Auffrischimpfungen für Ältere und Risikogruppen. Die Registrierung startet am 20. September und ist freiwillig, wie die zuständige Arbeitsgruppe der Regierung mitteilte. Die Auffrischimpfung dürfe frühestens acht Monate nach der letzten Spritze geschehen und werde allen über 60 Jahren dringend empfohlen. Wer infrage kommt, soll eine SMS-Benachrichtigung erhalten. Verwendet werden ausschließlich die mRNA-Impfstoffe von Pfizer und BioNTech sowie Moderna.
Gesundheitsminister Adam Vojtech plant derweil die Wiedereinführung der Testpflicht für ungeimpfte Pflegekräfte in Altersheimen und sozialen Einrichtungen. Diese war erst Anfang Juli abgeschafft worden. Die Impfquote sei in diesem Bereich nicht so, wie man sich das vorstelle, sagte der 34-Jährige. Knapp 5,7 der 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens sind vollständig geschützt.
WHO befürchtet 236.000 neue Corona-Todesfälle in Europa bis 1. Dezember
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet im Zeitraum bis zum 1. Dezember 236.000 neue Corona-Todesfälle. Dies sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge. In der vergangenen Woche sei die Zahl der Covid-19-Toten in der Region um elf Prozent gestiegen. „Eine glaubwürdige Hochrechnung kommt auf 236.000 Todesfälle von jetzt bis zum 1. Dezember.“ Bisher starben in Europa 1,3 Millionen Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung.
Zugleich äußerte sich Kluge besorgt über den Verlauf der Impfkampagne in vielen Ländern. „Die Stagnation bei den Impfzahlen in unserer Region bereitet uns ernsthafte Sorge“.
Journalistenpreis für ARD-Dokumentation über Wolfsburger Pflegeheim
Die Dokumentation des NDR und WDR „Ich weiß nicht mal, wie er starb“ bekommt den „Andere Zeiten“-Journalistenpreis 2021. Der Beitrag von Sonja Kättner-Neumann und Arnd Henze über ein Wolfsburger Pflegeheim zeige eindrucksvoll das Ringen um Menschlichkeit in einer ausweglos scheinenden Situation, teilte der ökumenische Verein „Andere Zeiten“ mit.
Im Frühjahr 2020 starben in dem Wolfsburger Seniorenheim 47 demente Bewohner an oder mit dem Coronavirus. Auch viele Pflegekräfte erkrankten. Das Heim geriet bundesweit in die Schlagzeilen.
Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft
In Deutschland sind mehr als 60 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Sonntag 79.103 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 54 Millionen Menschen (65 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, 50,1 Millionen (60,3 Prozent) sind vollständig geimpft. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit rund 75 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Der Stadtstaat zählt mit 70,4 Prozent auch den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen steht mit rund 55 Prozent Erstgeimpfter und 51,5 Prozent vollständig geimpfter Einwohner am Ende beider Ranglisten.
Weil erwartet Corona-Impfung für jüngere Kinder ab September
Eine Corona-Impfung von unter 12-jährigen Kindern wird nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bald möglich sein. „Nach allem, was ich höre, kann das schon im September der Fall sein“, sagte der SPD-Politiker der „Rheinischen Post“. Weil wehrte sich gegen den Eindruck, Bund und Länder würden ungeimpfte Kinder einer „Durchseuchung“ preisgeben. „Diesen Begriff halte ich angesichts der vielen Schutzmaßnahmen und strengen Tests für zynisch. Wir geben niemanden schutzlos dem Virus preis.“ Man müsse abwägen: „Geschlossene Schulen halte ich für sehr viel schädlicher für die Kinder und Jugendlichen.“
Hohe Infektionszahlen in Schottland – Sturgeon in Selbstisolation
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Schottland steigt nach dem Ende der Schulferien weiter deutlich an. Am Sonntag wurde mit mehr als 7100 an einem Tag gemeldeten Neuinfektionen erneut ein Rekord in dem britischen Landesteil verzeichnet. Die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegt laut offiziellen Angaben bei knapp 640 und damit weit über dem landesweiten Durchschnitt von rund 350. Besonders viele Neuinfektionen gibt es bei Jugendlichen.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon musste unterdessen vorübergehend in Selbstisolation. Sie sei als enger Kontakt von jemandem identifiziert wurden, der positiv auf Covid-19 getestet wurde, twitterte Sturgeon.
3G-Regel greift für viele Franzosen jetzt am Arbeitsplatz
Rund 1,8 Millionen Beschäftigte in Frankreich müssen seit heute auf der Arbeit einen Nachweis vorlegen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Betroffen sind alle Beschäftigten in Bereichen mit viel Publikumsverkehr. Dies sind etwa Kinos und Konzertsäle, Bibliotheken, Museen, Zoos und Freizeitparks, aber auch große Einkaufszentren. Auch die Zugbegleiter im Fernverkehr der Bahn sind betroffen. Arbeitgeber sind gehalten, den 3G-Status (geimpft, genesen, getestet) zu überprüfen. Beschäftigte, die die Vorschrift missachten, können ohne Lohnfortzahlung nach Hause geschickt werden.
Die verschärften Corona-Regeln der Regierung von Präsident Emmanuel Macron und insbesondere der Gesundheitspass stoßen weiterhin auf Protest. Am Wochenende demonstrierten landesweit rund 160.000 Menschen gegen die Regeln, das waren aber deutlich weniger als noch vor einigen Wochen.
Studieren ohne Abstand in Niederlanden wieder möglich
In den Niederlanden müssen Studenten und Fachhochschüler sowie ihre Lehrkräfte seit heute keinen Corona-Abstand mehr halten. Andere Voraussetzungen für den erstmals seit langem wieder möglichen Präsenzunterricht bleiben aber bestehen, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtet. Dazu gehört das Tragen von Schutzmasken außerhalb der Seminarräume und Hörsäle. Zudem dürfen Vorlesungen nur von maximal 75 Studenten besucht werden. Seit 18 Monaten hatten die meisten der rund eine Million Studenten und Fachhochschüler nur digital Unterricht.
Bilanz des ersten 2G-Wochenendes in Hamburg
Seit Samstagabend gilt in Hamburg das 2G-Optionsmodell – bundesweit bislang einmalig. In Gaststätten, in denen die 2G-Option gilt, können Tische wieder beliebig platziert werden, Masken müssen an festen Steh- und Sitzplätzen nicht mehr getragen werden und auch die Abstandspflicht entfällt. Es gibt keine Testpflicht mehr und auch hier ist die Sperrstunde aufgehoben. Bis Sonntagnachmittag meldeten sich insgesamt 272 Veranstalter.
Japan zieht weitere Moderna-Impfdosen zurück
In Japan nehmen die Sorgen wegen Verunreinigungen beim Covid-19-Impfstoff von Moderna zu. Eine weitere Million Impfdosen wurde zurückgezogen und damit insgesamt nun mehr als 2,6 Millionen. Am Wochenende waren aus der Präfektur Gunma nahe Tokio erneut Verunreinigungen gemeldet worden. Daraufhin wurden zwei weitere Chargen aus dem Verkehr genommen, nachdem in der vergangenen Woche schon 1,63 Millionen Dosen zurückgezogen worden wurden.
Die japanische Regierung sprach von einer Vorsichtsmaßnahme, es gebe keine Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit. Die Todesursache von zwei Männern im Alter von 38 und 30 Jahren, die nach der Impfung mit Dosen aus den zurückgezogenen Chargen starben, werde noch untersucht. Das Gesundheitsministerium erklärte aber, es gebe keine Beweise dafür, dass diese Dosen Verunreinigungen enthalten hätten. Die Verunreinigungen könnten auf Probleme bei einer Produktionslinie des spanischen Auftragsherstellers Rovi zurückzuführen sein, die Untersuchungen dazu dauern aber noch an.
Auckland weitere zwei Wochen im Lockdown
Der Lockdown im neuseeländischen Auckland wird noch mindestens zwei Wochen weitergeführt. Für den Rest des Landes gilt das noch mindestens eine Woche, allerdings mit etwas gelockerten Einschränkungen, das teilte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern mit.
Neuseeland meldete außerdem den ersten Todesfall nach einer Corona-Impfung. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde erkrankte eine Frau nach der Impfung mit dem Wirkstoff von BioNTech/Pfizer an einer Herzmuskelentzündung und starb. Die Myokarditis sei wahrscheinlich auf die Impfung zurückzuführen, obwohl die Patientin auch andere medizinische Probleme gehabt habe, die zu der Entwicklung beigetragen haben könnten. Die Gesundheitsbehörde verwies darauf, dass eine Herzmuskelentzündung eine sehr seltene Nebenwirkung sei. Bisher haben mehr als zwei Millionen Neuseeländer mindestens eine Impfung gegen das Virus erhalten.
WHO und UNICEF fordern Impf-Priorisierung von Lehrern
Mit Blick auf den bevorstehenden Schulbeginn haben die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk UNICEF eine Priorisierung von Lehrern und Angestellten an Schulen bei den Corona-Impfungen gefordert. Die Organisationen riefen Staaten in Europa und Zentralasien dazu auf, eine Impfstrategie zu erarbeiten, um Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen. Das Lernen im Klassenzimmer sei „von größter Bedeutung für die Bildung, die psychische Gesundheit und die sozialen Fähigkeiten der Kinder“, erklärte der WHO-Europadirektor Hans Kluge. Die Pandemie habe „die katastrophalste Störung des Bildungswesens in der Geschichte verursacht“. Die Organisationen riefen erneut zu einer Impfung von Kindern ab zwölf Jahren auf, die unter gesundheitlichen Problemen leiden.
Ethikrat zu Einschränkungen für Ungeimpfte
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat an alle Impfberechtigten in Deutschland appelliert, sich so schnell wie möglich immunisieren zu lassen – insbesondere mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen. „Sie sind die letzte Gruppe, die sich nicht impfen lassen können – und zwar ganz ohne dass sie eine Wahl haben“, sagte sie im ARD-Morgenmagazin. Viele Eltern schauten verzweifelt auf die hochschnellenden Inzidenzen bei den Jüngeren, so Buyx. „Deswegen müssen wir als Gesellschaft für diese Gruppe, die wirklich viel mitgemacht hat, uns noch ein bisschen am Riemen reißen. Denn Kinder haben zwar niedrigere Risiken, aber die haben Risiken und wir wollen, dass wir Kinder in Ruhe zu Schule gehen können.“
Aus ethischer Sicht sei das 3G-Modell besser, weil es mehr Teilhabe biete. Wenn sich die Situation aber weiter verschlechtern würde, sei 2G ethisch vertretbar, so Buyx. Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft durch die Anwendung der 2G-Regel hat Buyx nicht. Mehr als 75 Prozent der Erwachsenen seien mindestens einmal geimpft, hinzu kämen die Genesenen und diejenigen, die sich nicht impfen lassen können. „Dass heißt, wir habe eine Gruppe von etwa 14 Prozent, die erwartet, dass für sie alles offen ist und dass sie das Risiko dass sie mit sich herumtragen, überall ausbreiten können“ sagte Buyx. Deswegen könne sie nachvollziehen, „dass die anderen 85 Prozent sagen: Ihr könnt euch überall impfen lassen, jetzt macht doch mal. Ich hoffe deshalb sehr, dass sie Situation nicht so schlecht wird, dass wir 2G flächdeckender anwenden müssen.“
Pandemie wirft Schulbildung in Südafrika massiv zurück
Die Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie haben die Schulbildung in Südafrika um 20 Jahre zurückgeworfen. Mindestens 10.000 Schüler hätten die Schule abgebrochen, sagte Bildungsministerin Angie Motshekga. Wegen Schulschließungen und Wechselunterrichts hätten Kinder im vergangenen Jahr zwischen 50 und 75 Prozent weniger gelernt als in normalen Jahren. Zudem seien 25.000 kleine Kinder weniger eingeschult worden als erwartet. „Die noch nie dagegewesenen Schulschließungen und die ungeplanten Unterbrechungen im Lehren und Lernen haben die Errungenschaften von mindestens 20 Jahren rückgängig gemacht“, bilanzierte Motshekga.
Am schwersten seien die Auswirkungen in ärmeren ländlichen Gegenden und Townships, wo nur wenige Haushalte Internetanschluss haben. Grundschüler hätten im laufenden Schuljahr weiterhin durchschnittlich nur an drei Tagen die Woche Schule und damit bereits die Hälfte des eigentlich üblichen Unterrichts versäumt. Südafrika ist mit 2,7 Millionen gemeldeten Infektionen und mehr als 81.000 Todesfällen das am schwersten vom Coronavirus betroffene Land Afrikas.
Trotz Lockdown – immer mehr Corona-Fälle in Sydney
Trotz eines seit mehr als zwei Monaten geltenden Lockdowns steigt im australischen Bundesstaat New South Wales die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter. Innerhalb von 24 Stunden verzeichneten die Behörden 1290 neue Fälle – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Fast 80 Prozent der Neuinfektionen seien im Westen und Süden der Metropole Sydney bestätigt worden.
Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian kündigte mögliche Lockerungen der Beschränkungen an, wenn 70 Prozent der Bevölkerung geimpft seien. Dies werde voraussichtlich im Oktober der Fall sein. Jedoch sollen die strengen Regeln nur für vollständig Geimpfte gelockert werden. Bislang seien 36 Prozent der rund acht Millionen Einwohner von New South Wales an der australischen Ostküste vollständig geimpft. Australien war dank strenger Regeln und geschlossener Außengrenzen lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Experten machen die schleppend angelaufene Impfkampagne und die Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich.
Gähnende Leere in Sydney. Trotz des Lockdowns steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter.
Berliner S-Bahn bietet Impfungen im Sonderzug an
Die Berliner S-Bahn bietet heute Corona-Impfungen in einem Sonderzug auf der Ringbahn an. Der Chefmediziner der Deutschen Bahn verabreicht in dem Zug die Einmalimpfung von Johnson&Johnson. Start ist um 10.38 Uhr am Bahnhof Treptower Park. „Gefahren werden drei Runden auf der Linie S42, entgegen dem Uhrzeigersinn“, hieß es. Das Ende ist damit für 13.33 Uhr angepeilt. „Alle Menschen ab 18 Jahre, die noch nicht gegen Corona geimpft sind, sind herzlich eingeladen, an Bord des Zuges eine Dosis von Johnson&Johnson zu erhalten.“ Interessierte konnten sich vorab im Internet für eine Impfdosis registrieren. Online seien bereits am Freitag sämtliche Plätze vergeben gewesen, teilte eine Sprecherin der Berliner S-Bahn mit. Die Menschen könnten aber auch ohne Platz spontan vorbeikommen und sich impfen lassen.
Rheinland-pfälzischer Gesundheitsminister Hoch: Mehr Druck auf Ungeimpfte
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) verstärkt den Druck auf Ungeimpfte. „Alle, die sich immer noch nicht impfen lassen möchten, müssen damit rechnen, dass man sie sehr genau beobachtet. Denn sie nehmen wichtigen Patienten nach einem Herzinfarkt oder Autounfall im Zweifelsfall einen Platz auf der Intensivstation weg. Deshalb wird es auch im Winter weiter Einschränkungen geben müssen, die aber jene umso mehr treffen werden, die nicht geimpft sind“, sagt der SPD-Politiker der „Rhein-Zeitung“.
RKI registriert 4559 Corona-Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen lag sie bei 75,8 – am Vortag hatte der Wert 74,1 betragen, vor einer Woche 56,4. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4559 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.06 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 3668 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden zehn Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es vier Todesfälle gewesen.
Foxconn-Gründer bittet BioNTech um weitere Impfstoffe für Taiwan
Foxconn-Gründer Terry Gou verhandelt erneut mit BioNTech über zusätzliche Impf-Einheiten für Taiwan. Er habe den deutschen Vakzin-Erfinder gebeten, 30 Millionen Dosen für Taiwan für das kommende Jahr vorzuhalten, schreibt Gou auf seiner offiziellen Facebook-Seite. Er habe „bis jetzt eine sehr gute Antwort“ erhalten. BioNTech reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme. Foxconn sowie Taiwan Semiconductor hatten zuvor bereits 10 Millionen Einheiten gekauft und dem Land gespendet. Taiwans Regierung hatte nach eigenen Angaben zuvor selbst erfolglos versucht, Impfstoff zu beschaffen, und für das Scheitern die chinesische Regierung verantwortlich gemacht.
VBE warnt vor Durchseuchung an Schulen
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) warnt vor einer Corona-Durchseuchung in den Schulen und pocht darauf, Schutzmaßnahmen für Schüler je nach Höhe der Inzidenz auszubauen. „Statt Infektionen hinzunehmen oder zu verharmlosen, müssen bei stärkerem Infektionsgeschehen unter Kindern und Jugendlichen auch mehr Schutzmaßnahmen ergriffen werden“, sagt VBE-Chef Udo Beckmann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). „Wer da jetzt wegschaut, nimmt die Durchseuchung der Ungeimpften in Kauf.“ Das häufig angeführte Argument, dass Kinder eine Infektion mit dem Virus meist gut überstehen und nur leichte Symptome entwickeln, greife zu kurz. „Auch für Kinder besteht laut wissenschaftlichen Studien die Gefahr von Long-Covid.“
3G-Pläne in Zügen stehen vor dem Aus
Die umstrittenen Pläne zur Einführung von 3G in Zügen der Deutschen Bahn stehen einem Medienbericht zufolge vor dem Aus. Das berichtet „Bild“. Demnach laute das Ergebnis des von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geführten Prüfverfahrens, die Maßnahmen sei „nicht umsetzbar“. Das Blatt hatte zuvor berichtet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die sogenannte 3G-Regel in Fernzügen durchsetzen wollte. In diesem Fall hätten nicht mehr alle, sondern nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete Bahn fahren dürfen.
Mehr als 173 Millionen US-Bürger vollständig geimpft
In den USA sind bislang 173,5 Millionen Menschen vollständig geimpft und damit rund 53 Prozent der Bevölkerung, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilt. Insgesamt seien fast 369 Millionen Dosen verabreicht worden. Mehr als 204 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden. In den USA leben rund 328 Millionen Menschen.