++ STIKO plant Empfehlung für Drittimpfung ++
1. September 2021Die Ständige Impfkommission plant eine zeitnahe Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte. Die WHO hat eine weitere Corona-Mutante als „Variante von Interesse“ eingestuft. Die Entwicklungen im Liveblog.
- RKI: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 75,7
- Mehrere Bundesländer beginnen mit Drittimpfung
- Kabinett billigt erweiterte Arbeitsschutzverordnung
- Heil und Lambrecht gegen generelles Impf-Auskunftsrecht
- Italien führt 3-G-Regelung im Fernverkehr ein
Mehr als eine Million Drittimpfungen in den USA
Mehr als eine Million Menschen in den USA haben der Seuchenbehörde CDC zufolge eine dritte Impfung mit einem Mittel von Pfizer/BioNTech oder Moderna erhalten. Die US-Gesundheitsbehörden hatten am 13. August eine zusätzliche Impfung für Menschen mit schwächeren Immunsystemen zugelassen.
Spanien erreicht Impfquote von 70 Prozent
In Spanien sind 70 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mehr als 66 Millionen Impfdosen seien verabreicht worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Rund 77 Prozent der Bevölkerung seien teilweise immunisiert.
„The Lockdown Sessions“: Elton John kündigt neues Album an
Der britische Popstar Elton John hat ein neues Album angekündigt. Wie der Musiker mitteilte, soll das Album mit dem Titel „The Lockdown Sessions“ am 22. Oktober veröffentlicht werden. Der Titel weist darauf hin, dass das Album während der Zeit der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie entstanden ist. Das Werk enthält insgesamt 16 Lieder, von denen zehn Songs neu sind. Dabei arbeitete John, bekannt unter anderem durch den Song „Candle in the Wind“, mit Stars wie Dua Lipa, Gorillaz, Lil Nas X, Miley Cyrus, Nicki Minaj, Stevie Wonder und der Fleetwood Mac-Frontfrau Stevie Nicks zusammen.
„Das letzte, was ich während des Lockdowns tun wollte, war ein Album zu machen“, erklärte der Künstler. Aber mit dem Fortschreiten der Pandemie hätten sich immer mehr Einzelkooperationen mit anderen Künstlern aufgetan. „Einige der Aufnahmesitzungen mussten aus der Ferne, über Zoom, durchgeführt werden, was ich natürlich noch nie zuvor getan hatte“, erklärte der Popstar weiter. Andere Aufnahmen seien zwar gemeinsam mit anderen Künstlern im Studio, aber unter „sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen“ und „durch Glasscheiben getrennt“ entstanden.
Fondsverband gegen Regel-Verlängerung für Hauptversammlungen
Der Fondsverband BVI spricht sich gegen eine Verlängerung der Corona-Regelungen für Hauptversammlungen im kommenden Jahr aus. Die Notgesetzgebung beschneide die Hauptversammlung als oberstes Kontrollorgan und Sprachrohr der Aktionäre, sagte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. „Das ist schlecht für die Aktionärsdemokratie.“ Auch 2021 hätten die meisten Unternehmen bei ihren virtuellen Hauptversammlungen nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt. So habe von 160 Firmen im HDax lediglich ein Drittel die Reden des Vorstands vorab veröffentlicht. Fünf Prozent hätten ihren Aktionären eine Nachfragemöglichkeit in der Hauptversammlung gewährt – nur die Deutsche Bank habe ein echtes Rederecht eingeräumt.
Der BVI stehe einer Diskussion mit den Unternehmen über die Modernisierung und Digitalisierung des Hauptversammlungsrechts offen gegenüber. Wichtig sei aber, dass die Rolle des Aktionärs als Korrektiv unabhängig vom Veranstaltungsformat erhalten bleibe. „Es ist nicht sinnvoll, die Hauptversammlung in ihrer gewohnten Form dauerhaft durch virtuelle Formate zu ersetzen, wenn sie auf Kosten der Aktionärsrechte gehen“, sagte Richter. Der Bundestag plant Medienberichten zufolge eine Verlängerung der Corona-Notfallgesetze auch für die Hauptversammlungssaison 2022. Nach Angaben des BVI sollen die zum Teil erheblichen Einschränkungen bis zum 31. August 2022 bestehen bleiben.
EU weist WHO-Kritik an Auffrischungsimpfungen zurück
Die EU hat Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 wegen der weltweiten Ungleichverteilung des Impfstoffs zurückgewiesen. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte, die EU benötige für mögliche Auffrischungsimpfungen geschätzt 300 bis 350 Millionen Impfdosen – so viel Corona-Impfstoff werde in der EU in einem Monat produziert. „Ich verstehe die Botschaft, aber die Zahlen geben das nicht her“, sagte Breton, der für den Ausbau der Produktionskapazitäten in der EU zuständig ist. Zusammengenommen produzierten die EU und die USA 500 bis 600 Impfdosen pro Monat. Die EU exportiere zudem hunderte Millionen Impfdosen in bedürftige Länder.
Die WHO hatte die reichen Länder im August aufgefordert, auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten, solange viele Millionen Menschen in armen Länder noch auf ihre erste Impfdosis warten. WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan sagte, Länder wie die USA, die bereits mit Auffrischungsimpfungen begonnen haben, teilten „zusätzliche Rettungswesten an Menschen“ aus, „die schon Rettungswesten haben, während wir andere Menschen ertrinken lassen“.
Gut Hälfte der US-Konzerne könnte Impfungen vorschreiben
Gut die Hälfte der US-Unternehmen könnten einer Erhebung zufolge bis Ende des Jahres eine Impfpflicht am Arbeitsplatz einführen. Gegenwärtig hätten 21 Prozent entsprechende Regeln, heißt es in der Umfrage von Willis Towers Watson bei 961 amerikanischen Firmen. Bei fast einem Viertel der Konzerne werde erwogen, eine Impfung zur Bedingung für die Anstellung zu erheben.
WHO-Chef kritisiert China wegen mangelnder Kooperation
Ungewöhnlich deutlich hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) China wegen mangelnder Kooperation bei der Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus kritisiert. Er brachte auch die Möglichkeit von Sanktionen ins Gespräch, wenn WHO-Mitglieder eine nötige Kooperation künftig verweigern. Genauso äußerte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Tedros und Spahn sprachen im Anschluss an die Einweihung des WHO-Pandemiefrühwarnzentrums in Berlin. Das Zentrum ist ebenfalls darauf angewiesen, dass wissenschaftliche Institutionen und Regierungen Daten zur Verfügung stellen. Es soll Unmengen von Daten analysieren und daraus Risikoanalysen erstellen, damit mögliche Pandemiegefahren anders als beim Coronavirus erkannt werden, bevor sich ein Virus rund um die Welt verbreitet.
Dritte Impfung für Schwerkranke in Großbritannien
In Großbritannien können etwa eine halbe Million Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem eine dritte Impfung erhalten. „Wir wissen, dass Menschen mit bestimmten Erkrankungen, die sie besonders anfällig für Covid-19 machen, durch zwei Impfdosen möglicherweise weniger Schutz gegen das Virus erhalten haben“, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid. Eine dritte Dosis solle dazu beitragen, ihren Schutz zu verstärken. Dabei geht es um Menschen, die etwa an Leukämie oder HIV erkrankt sind oder eine Organtransplantation hatten. Sie müssen mindestens zwölf Jahre alt sein und die zweite Impfung muss mindestens acht Wochen zurückliegen. Javid folgt damit einer Empfehlung der britischen Impfkommission JCVI.
Israel: Viele Corona-Fälle am ersten Schultag
Am ersten Schultag nach den Sommerferien ist in Israel jeder zehnte Schüler wegen Corona zu Hause geblieben. Von den 2,4 Millionen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen konnten nach Angaben des Bildungsministeriums fast 250.000 nicht in die Schule gehen. Wie eine Sprecherin erläuterte, waren rund 90.000 Kinder infiziert oder in Quarantäne, 150.000 befanden sich in Städten mit hohen Infektionsraten oder hätten in Schulklassen mit einer zu niedrigen Impfrate gehen müssen.
Portugal lockert Einreisebeschränkungen für Briten und Brasilianer
Portugal lockert seine Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien und Brasilien. Flugreisende, die sich vor dem Abflug in Großbritannien oder Brasilien aufgehalten haben, müssen nicht mehr in Quarantäne, wie das Innenministerium mitteilte. Aufgehoben wurde zudem das Einreiseverbot für brasilianische Touristen. Bisher hatte Portugal nicht unbedingt notwendige Reisen aus und nach Brasilien untersagt. Nun steht das südamerikanische Land auf einer Liste, auf der bereits alle EU-Staaten, Großbritannien und die USA stehen. Reisende aus diesen Ländern müssen bei der Einreise keine beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Gründe mehr angeben. Alle Reisenden müssen bei der Einreise in Portugal aber weiterhin einen negativen Test oder einen Impfnachweis vorlegen können.
Dänemark verzichtet künftig auf den Corona-Pass
In Dänemark wird ab sofort in den meisten öffentlichen Einrichtungen nicht mehr die Vorlage eines Corona-Passes verlangt. Künftig ist er nur noch bei größeren Veranstaltungen und in Nachtclubs notwendig, erstmals wieder öffnen konnten. In Bars, Cafés, Restaurants, Fitness-Studios und Friseursalons muss kein Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines negativen PCR-Tests mehr erbracht werden.
Der Nachweis in Form einer App oder in Papierform war im März eingeführt worden, als mit einer ersten Lockerung der Corona-Maßnahmen die Zoos des Landes wieder öffneten. Es sei ein „etwas besonderer Tag“, sagte der Restaurantbesitzer Eric Poezevara in Kopenhagen. Der Abschied vom Coronapass werde ihm nicht schwerfallen, aber seine Einführung im März habe ihm gefallen, weil es „der Anfang der Hoffnung“ auf eine Überwindung der Corona-Epidemie gewesen sei. Höchstwert von Krankenhausfällen bei unter 50-Jährigen in Nordamerika
Nordamerika: Höchstwert von Krankenhausfällen bei unter 50-Jährigen
Die Zahl der wegen Corona ins Krankenhaus eingelieferten jungen Menschen und Erwachsenen unter 50 Jahre hat nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho) in Nordamerika einen Rekordstand erreicht. Zudem meldet Paho-Chefin Carissa Etienne für Jamaika die höchste Zahl von Todesfällen bislang überhaupt. Die Krankenhäuser auf der Insel seien ausgelastet, sagt sie. Die Paho weist darauf hin, dass drei Viertel der Menschen in Lateinamerika und der Karibik noch nicht komplett geimpft sind. In Nord- und Südamerika würden weitere 540 Millionen Dosen benötigt, um wenigstens 60 Prozent der Bevölkerung dort impfen zu können. „Wir brauchen mehr Impfspenden“, sagt Etienne.
Schottland will Impfpflicht für Discos und Großveranstaltungen
In Schottland soll künftig der Zutritt zu Nachtclubs und Großveranstaltungen nur noch mit dem Nachweis einer Corona-Impfung möglich sein. Entsprechende Pläne soll das Parlament des britischen Landesteils in der kommenden Woche absegnen, wie Regierungschefin Nicola Sturgeon mitteilte. Demnach sollen die Impfpässe für Discos ebenso Pflicht werden wie für unbestuhlte Events in geschlossenen Räumen mit mehr als 500 Teilnehmern, Freiluftveranstaltungen ohne Sitzplätze mit mehr als 4000 Zuschauern und grundsätzlich für alle Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Menschen.
Großes Datenleck bei Corona-Tests in Österreich
In Österreich sind Medien die persönlichen Daten von mehr als 24.000 positiv getesteten Corona-Infizierten zugespielt worden. Wie die österreichische Datenschutzbehörde mitteilte, hat sie eine Prüfung des Falls eingeleitet. Die dem Sender ORF und der Zeitung „Der Standard“ vorliegende Liste stammte ursprünglich offenbar vom Ex-Geschäftsführer der Firma HG Lab Truck, die im Auftrag des Bundeslands Tirol PCR-Tests vorgenommen hatte. Wie der „Standard“ berichtete, hatte der zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr als Geschäftsführer tätige Mann Mitte August eine E-Mail mit der Liste im Anhang an einen IT-Spezialisten einer anderen Firma geschickt. Die Liste enthält unter anderem Namen, Geburtsdaten und Adressen von Getesteten.
Dem Bericht zufolge erklärte der Ex-Geschäftsführer, er sei Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Die Landesregierung von Tirol verurteilte die Weitergabe der Liste und drohte mit rechtlichen Schritten, falls die Berichte sich bewahrheiten sollten. Die Tiroler Regierung war vergangenes Jahr schwer in die Kritik geraten, als sich die dortigen Skigebiete zu einem Hotspot für Corona-Infektionen in ganz Europa entwickelten.
Nordkorea lehnt drei Millionen Impfdosen ab
Nordkorea weist dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge ein Angebot über rund drei Millionen Dosen des chinesischen Impfstoffes von Sinovac Biotech zurück. Die Führung in Pjöngjang begründe ihre Ablehnung damit, dass der Impfstoff an Länder gegeben werden solle, die von der Corona-Pandemie schwer getroffen seien. Die Dosen sollten über das von Unicef verwaltete Covax-Programm für ärmere Länder an Nordkorea gehen. Der weitgehend isolierte Staat hat bislang keine Corona-Fälle gemeldet und strikte Beschränkungen des öffentlichen Lebens verhängt. Unter anderem wurden die Grenzen geschlossen und Reisen im Inland begrenzt.
USA: Intensivstationen kommen wieder an ihre Grenzen
Die nachlassende Impfbereitschaft in den USA zeigt sich in den Krankenhäusern. Vor allem im Süden sind kaum noch Intensivbetten frei, das Material wird knapp. Und auch die Kinderkrankenhäuser schlagen Alarm, berichtet Franziska Hoppen, ARD-Studio Washington:
Japan: Edelstahlpartikel in kontaminierten Moderna-Impfdosen
Bei den Verunreinigungen in Impfdosen von Moderna in Japan handelt es sich nach Angaben der Regierung um Edelstahlpartikel. Diese dürften kein Gesundheitsrisiko darstellen, erklärte das Gesundheitsministerium. Japan hatte in der vergangenen Woche die Verwendung von 1,63 Millionen Dosen des Impfstoffs ausgesetzt, nachdem über die Verunreinigungen informiert worden war. Lokale Medien hatten berichtet, es handele sich dabei womöglich um Metallpartikel.
Moderna und sein japanischer Partner Takeda erklärten, Edelstahl werde standardmäßig auch in künstlichen Gelenken oder Herzkathetern eingesetzt. Daher werde nicht von einem erhöhten medizinischen Risiko ausgegangen. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Hinweise darauf, dass zwei Todesfälle nach der Verabreichung des Impfstoffs aus einer der Chargen im Zusammenhang mit der Impfung stehe. Eine formelle Untersuchung zur Todesursache der beiden Männer müsse dies aber noch bestätigen. Gegenwärtig werde von einem Zufall ausgegangen.
Impfkampagne für Schüler im Gazastreifen beginnt
Die palästinensischen Gesundheitsbehörden haben im Gazastreifen eine Impfkampagne für Schüler zwischen 16 und 18 Jahren gestartet. Die ersten Jugendlichen erhielten in ihrer Schule eine Dosis des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer. Ziel ist es, in den kommenden Wochen mehr als 100.000 Schüler zu impfen. Eine ähnliche Kampagne begann gestern im Westjordanland. Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete am Dienstag weitere 1400 Neuinfektionen mit dem Coronavirus und sechs Todesfälle. Das war die höchste Zahl seit Beginn der jüngsten Welle im August. Bisher haben weniger als die Hälfte der Menschen im Westjordanland und rund 15 Prozent der Einwohner im Gazastreifen eine erste Impfdosis erhalten. Die Palästinensische Autonomiebehörde und die im Gazastreifen regierende Hamas bemühen sich um weitere Impfstofflieferungen, teils über das Covax-Programm, teils durch Spenden aus dem Ausland. Die Autonomiegebiete liegen mit ihrer Impfquote deutlich hinter dem Nachbarland Israel zurück, das eines der erfolgreichsten Impfprogramme der Welt betreibt.
Grüne fordern mobile Impfteams an Schulen
Die Grünen-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft hat mobile Impfteams an Schulen gefordert. Zumindest an den Schulen in den benachteiligten Stadtteilen müsse für Jugendliche und ihre Eltern die freiwillige Impfung leichter zugänglich gemacht werden, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin Ilona Osterkamp-Weber: „In dieser Phase der Pandemie ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen zentral. Luftfilter und Corona-Tests in Schulen sind gut, eine hohe Impfquote von Jugendlichen ab zwölf Jahren wäre jedoch besser.“ Der bildungspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, Christopher Hupe, ergänzte, das Impfen sei der zentrale Baustein für sicheren Präsenzunterricht: „Wir müssen im kommenden Schuljahr angesichts der Lernlücken von Kindern und Jugendlichen so viel Präsenzunterricht wie möglich sicherstellen.“ Eine Durchseuchung der jüngeren Altersgruppen sei aufgrund der heute nicht abschätzbaren Langzeitfolgen keine gute Idee. „Das Infektionsgeschehen an Schulen muss mit ganzer Kraft eingedämmt werden“, forderte er.
Hausärzteverband kritisiert Start von Drittimpfungen
Der Deutsche Hausärzteverband hält es für falsch, dass mehrere Bundesländer bereits mit Auffrischungsimpfungen gegen Corona begonnen haben. „Dass die Politik wiederholt voran geprescht ist und damit erneut für Verunsicherung sorgt, ist ärgerlich“, sagte Armin Beck vom Bundesvorstand des Verbandes dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Gleichzeitig verlangte er, mit den Booster-Impfungen auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission („TIKO) zu warten. Notwendig seien einheitliche Regelungen. Unterdessen drängt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf eine baldige eindeutige Empfehlung der Impfkommission: „Wie brauchen schnell eine STIKO-Empfehlung zur dritten Impfung, wann welche Personengruppen eine Auffrischung erhalten sollen“, sagte er dem RND. Bei dieser Empfehlung der STIKO müssten auch Immungeschwächte berücksichtigt werden.
Frühwarnzentrum für Pandemien in Berlin eingeweiht
Kanzlerin Merkel hat zusammen mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus ein Frühwarnzentrum für Pandemien eingeweiht. Es soll Milliarden Daten über Tiergesundheit, Krankheiten, Bevölkerungsbewegungen Klimawandelfolgen und vieles mehr verarbeiten. Darin sollen Muster frühzeitig erkannt und anhand von Computermodellen Bedrohungsszenarien erstellt werden.
Ziel ist es, bei einer neuen Pandemie viel früher als bei Corona Maßnahmen umzusetzen, damit ein Erreger sich möglichst nicht auf der ganzen Welt verbreitet. Erster Direktor ist der in Deutschland geborene nigerianische Epidemiologe Chikwe Ihekweazu, der zurzeit die Gesundheitsbehörde Nigerias leitet. Das Zentrum startet auf dem Gelände der Charité, einem der Gründungspartner, und soll künftig einen eigenen Campus in Kreuzberg erhalten, wie die WHO mitteilte.
Niedersachsen startet Schuljahr mit „Szenario A“
Aus Sicht des niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD) sind die Schulen in Niedersachsen gut für infektionssicheren Präsenzunterricht im neuen Schuljahr gerüstet. Der Schulbetrieb werde nach dem vom Kultusministerium konzipierten Szenario A stattfinden: Dazu gehören regelmäßige Selbsttests, die Maskenpflicht, Lüftungskonzepte sowie Hygienepläne. Distanzlernen solle, so weit es geht, vermieden werden. An den ersten sieben Schultagen sollen sich Schüler und nicht vollständig geimpftes Schulpersonal täglich testen. Ab dem 13. September solle drei Mal pro Woche getestet werden. Durch Tests seien in der Vergangenheit rund 3.200 bestätigte Infektionen in Schulen registriert worden. Durch vermehrte Testungen am Schuljahresanfang werde die ohnehin schon hohe Inzidenz unter den rund 1,1 Millionen Schülern des Landes vermutlich steigen.
Entgegen der früheren Szenarien B und C sollen Schulklassen aber nicht mehr automatisch in Quarantäne geschickt werden, wenn dort Infektionen auftreten. Hierüber müssten die Gesundheitsämter von Fall zu Fall entscheiden. Mit der „Richtlinie Lüften“ stelle das Ministerium den Schulträgern zudem 20 Millionen Euro für die Anschaffung von Raumlufttechnik zur Verfügung. Zudem habe der Bund weiteres Geld für Lüftungstechnik bereitgestellt.
Ver.di kündigt Widerstand gegen Impfstatus-Auskunft an
Die Gewerkschaft Ver.di hat Widerstand gegen einen möglichen Rechtsanspruch für Arbeitgeber auf Auskunft über den Impfstatus von Beschäftigten angekündigt. „Wir werben dafür, dass sich Beschäftigte impfen lassen, es darf aber keine Impfpflicht durch die Hintertüre geben“, sagte Ver.di-Chef Frank Werneke. „Für Beschäftigte darf nicht aus 3G einfach 2G gemacht werden. Das stößt auf unseren entschiedenen Widerstand.“ Die Möglichkeit etwa, Zugang zu Innenräumen durch Vorlage eines negativen Tests zu erhalten, dürfe nicht ausgehebelt werden. Die Tests seien dabei weiter durch die Arbeitgeber zu finanzieren.
„Auch in Bereichen wie der Gastronomie, Kinos oder Clubs muss für die Beschäftigten weiter 3G gelten, selbst wenn einzelne Länder hier 2G vorschreiben“, forderte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Denn es ist ein Unterschied, ob man freiwillig zu einer Kulturveranstaltung geht oder ob man dort arbeitet. Das gilt im Übrigen auch für Kitas“, sagte Werneke.
Bundesbank: Geldhäuser haben Krise bislang gut verkraftet
Die deutschen Geldhäuser haben aus Sicht der Bundesbank die Virus-Krise bislang gut verkraftet. Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen sei nach wie vor sehr gering, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling auf einem Bundesbank-Symposium. „Auch die Pandemie-bedingten Wertberichtigungen und Kreditausfälle fallen derzeit deutlich niedriger aus als zunächst befürchtet,“ sagte er. Laut Bundesbank lag hierzulande die Quote der faulen Kredite zum Ende des ersten Quartals lediglich bei rund 1,2 Prozent. Seit dem Beginn der Pandemie habe sie kaum zugenommen.
Hamburger Schmidt Theater führt 2G-Modell ein
Theater nur noch für Geimpfte und Genesene: Die Hamburger Schmidt Theater setzen vom 5. Oktober an auf das so genannte 2G-Modell. „Unsere Erfahrungen der letzten Wochen zeigen, dass schon jetzt 95 Prozent unserer Theatergäste vollständig geimpft bzw. genesen sind“, teilte das Theater mit. Auch für die Umstellung auf das 2G-Konzept bestehe bei den Besuchern und Besucherinnen eine breite Akzeptanz. „Darum haben wir uns entschieden, das 2G-Modell in unseren Häusern einzuführen.“ Um allen die Möglichkeit zu geben, sich noch impfen zu lassen, gelte diese Regel jedoch erst ab dem 5. Oktober.
Neue Regeln für Gottesdienste in Bayern
In Bayern gelten von Donnerstag an neue Regelungen für Gottesdienste und Versammlungen in Innenräumen nach Artikel 8 des Grundgesetzes. Diese können künftig ohne die bisherigen Beschränkungen der Personenzahl durchgeführt werden, wie die Staatskanzlei in München bekannt gab. Voraussetzung sei jedoch, dass nur Geimpfte, Genesene oder Getestete an Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen teilnähmen. Andernfalls bleibe es bei den bisherigen Beschränkungen nach Platzangebot. Die Maskenpflicht richtet sich den Angaben zufolge künftig nach den neuen allgemeinen Regeln. Das Tragen einer FFP2-Maske sei nicht mehr nötig, ausreichend sei nun eine medizinische Maske. Das im Gottesdienst bisher geltende Gesangsverbot ab Inzidenz 100 entfalle ebenso wie das bisherige Verbot von großen religiösen Veranstaltungen.
Regierung prüft Unternehmensanspruch auf Impfauskunft
Die Bundesregierung prüft die Einführung eines Rechtsanspruchs für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber auf Auskunft von Beschäftigten über deren Impfstatus. „Wir prüfen das“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Es gibt Argumente dafür und dagegen.“ Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) tendiert nach eigenen Worten dazu, das Infektionsschutzgesetz so zu ändern, dass Arbeitgeber in den nächsten sechs Monaten nach dem Impfstatus der Beschäftigten fragen dürfen. In der kommenden Woche soll das Infektionsschutzgesetz im Bundestag behandelt werden.
Ungarische Fluglinie Wizz Air will nur noch geimpftes Personal einsetzen
Die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air will vom 1. Dezember an bei ihren Flügen nur noch Mitarbeiter einsetzen, die vollständig geimpft sind. Das gelte sowohl für die Piloten als auch für die Flugbegleiter, teilte das Unternehmen mit. In Ausnahmefällen müssten sich Betroffene regelmäßigen Antigen- oder PCR-Tests unterziehen.
Athen besteht auf Impfpflicht im Gesundheitssektor
In Griechenland ist die verpflichtende Frist für Krankenhauspersonal, sich gegen Corona impfen zu lassen, abgelaufen. Athen hatte dies gesetzlich festgelegt. Wer die Impfung weiterhin verweigert, könnte vom Dienst suspendiert werden und keinen Lohn bekommen. „Das Gesetz wird Anwendung finden“, sagte der Gesundheitsminister Thanos Plevris. Griechische Medien berichteten übereinstimmend, in fast allen Krankenhäusern sei nicht geimpften Mitarbeitern der Eintritt verweigert worden. Aus offiziellen Quellen lagen jedoch keine Angaben vor.
Einige Dutzend Gegner demonstrierten vor den Eingängen von Krankenhäusern in Athen und Thessaloniki, wie das Fernsehen zeigte. Die Impfverweigerer wurden bislang auf etwa 20 Prozent des Krankenhauspersonals geschätzt. Unter dem Druck der neuen Maßnahmen hätten sich aber in den vergangenen Stunden zahlreiche dieser Menschen doch noch impfen lassen, hieß es in Medienberichten. Neusten Schätzungen nach waren aktuell nur noch rund zehn Prozent nicht geimpft.
Frankreich beginnt mit Drittimpfung für ältere Personen
Frankreich hat mit Auffrischungsimpfungen für Personen über 65 und Menschen mit Vorerkrankungen begonnen. Wer vollständig mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer oder dem von Moderna geimpft ist, kann frühestens sechs Monate nach der Zweitimpfung eine dritte Spritze bekommen. Diejenigen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, der mit nur einer Impfung verabreicht wird, können frühestens vier Wochen danach eine Auffrischung mit BioNTech oder Moderna bekommen.
Geschätzt rund 18 Millionen Menschen in Frankreich haben Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung, wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte. Eine Auffrischung war im Land schon für sehr gefährdete Personen verfügbar, darunter Transplantationspatienten und andere Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Ob die Auffrischungskampagne auf alle impfberechtigten Menschen in Frankreich ausgeweitet wird, hat die Regierung noch nicht mitgeteilt.
Vorerst keine Verschärfung der Vorkehrungen in der Schweiz
In der Schweiz werden die Maßnahmen vorerst nicht verschärft. Eine Entscheidung über die Ausweitung der Zertifikatspflicht wird auf der turnusmäßigen Regierungssitzung vertagt. „Die Dynamik der Pandemie in der Schweiz hat sich in den letzten Tagen etwas abgeschwächt“, erklärt die Regierung. Maßnahmen zur Entlastung der Krankenhäuser könnten aber jederzeit beschlossen werden, sollte dies nötig werden. Die Regierung hatte vor einer Woche erwogen, Innenbereiche von Restaurant-, Bar- und Clubbetrieben sowie Konzerte, Theater, Kinos, Sportveranstaltungen oder Hochzeiten nur noch Geimpften, Genesenen und Getesteten zugänglich zu machen.
Zahl der täglichen Neuinfektionen in Ägypten nimmt zu
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist in Ägypten in den vergangenen Wochen stetig angestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstagabend 279 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden sowie neun Todesopfer. Am gleichen Tag der Vorwoche waren es 194 neue Fälle und sieben Tote. Die Delta-Variante wurde im Juli das erste Mal in Ägypten entdeckt und verbreitet sich seitdem im Land. Die Behörden lockerten dennoch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und erlaubten Konzerte und andere Veranstaltungen, bei denen die meisten Teilnehmer keine Masken tragen und auch keinen Abstand halten. Insgesamt registrierten die Behörden seit Beginn der Pandemie 288 440 Infektionen mit dem Coronavirus und 16 736 Todesfälle. Die tatsächlichen Zahlen sind wahrscheinlich höher, weil in Ägypten nur wenig auf das Virus getestet wird.
Deutlich weniger Organtransplantationen 2020 wegen Pandemie
Die Zahl der Organtransplantationen ist im vergangenen Jahr in vielen Ländern vor allem während der ersten Welle der Pandemie deutlich zurückgegangen. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die die Zeitschrift „Lancet Public Health“ veröffentlicht hat und über die das „Deutsche Ärzteblatt“ berichtet. Ein Team um Alexandre Loupy vom „Paris Translational Research Center for Organ Transplantation“ hat die Erfahrungen aus 22 Ländern von vier Kontinenten im ersten Jahr der Pandemie zusammengefasst. Die größten Einbrüche bei den Transplantationen gab es im Frühjahr während der ersten Welle. Im Sommer stiegen in den meisten Ländern die Transplantationszahlen, im Winter kam es zu einem erneuten Einbruch. Laut Studie gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern
Obwohl die Daten zeigen, dass Corona erhebliche Auswirkungen auf die Zahl der Transplantationen hatte, lässt sich der Anteil der Pandemie nicht genau beziffern. So gibt es in Deutschland seit Jahren einen Negativ-Trend, der auf dem Rückgang der Spenderzahlen beruht und möglicherweise auch mit einem Vertrauensverlust der Transplantationsmedizin und Strukturen des Gesundheitssystems zusammenhängt.
Bangkok öffnet Restaurants und Geschäfte
Die thailändische Hauptstadt Bangkok hat die Corona-Maßnahmen gelockert und Einkaufszentren, Restaurants, Parks und Schulen wieder geöffnet. In einer Shopping-Mall wurde Desinfektionsgel an die Kunden verteilt, die sich über eine App registrieren mussten. Mitarbeiter müssen sich regelmäßigen Tests unterziehen. Seit April war die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle durch das Virus in Bangkok stark gestiegen. Die Behörden schlossen deshalb im Juli Geschäfte, Restaurants und Parks. In den vergangenen Wochen gingen die neuen Fälle deutlich zurück, sodass die Beschränkungen in der Hauptstadt und anderen schwer betroffenen Regionen gelockert wurden.
Schule in Russland startet ohne größere Einschränkungen
Trotz täglich Tausender neuer Corona-Fälle hat in Russland das neue Schuljahr ohne größere Einschränkungen begonnen. Nach drei Monaten Sommerferien müssen rund 17 Millionen Kinder und Jugendliche seit heute wieder zur Schule. Fernunterricht sei vorerst nicht geplant, sagte Bildungsminister Sergej Krawzow. In der Hauptstadt Moskau müssen allerdings Schüler mit Erkältungssymptomen oder bei Corona-Fällen in der Familie zu Hause bleiben. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gibt es nicht.
25.000 Teilnehmer auf der Buchmesse erlaubt
Die Frankfurter Buchmesse darf nach gegenwärtigem Stand im Oktober täglich 25.000 Teilnehmer empfangen. „Uns liegt eine Sondergenehmigung für die Durchführung der Frankfurter Buchmesse vor“, teilte die Buchmesse mit. Die zulässige Höchstzahl der Besucher gelte „unter Beachtung des vorliegenden Hygienekonzeptes“ und „nach heutigem Planungsstand“. Es gilt nach derzeitigem Stand die 3G-Regelung: Einlass gibt es nur für Geimpfte und Genesene, alle anderen brauchen einen aktuellen negativen Test. Tickets müssen online gebucht werden, um die Kontaktverfolgung zu gewährleisten.
STIKO plant eine zeitnahe Empfehlung für Drittimpfung
Eine Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte soll möglichst bald ausgesprochen werden, sagte STIKO-Chef Thomas Mertens. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange. Lange werde es nicht mehr dauern, auf ein genaues Datum für die Empfehlung könne er sich aber noch nicht festlegen. Geplant sei auch eine Aktualisierung der Empfehlung für Schwangere, wenn die Datenaufarbeitung in diesem Bereich voranschreite.
Bisher ist die Empfehlung für Schwangere stark eingeschränkt: Sie gilt nur für Frauen mit Vorerkrankungen und einem hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung oder für Frauen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände. Nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung kann diesen Gruppen seit Mai eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel angeboten werden. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es in Europa bisher keine zugelassenen Impfstoffe. Hersteller wollen bis zum Herbst Daten dafür vorlegen.
In Ungarn beginnt das Schuljahr ohne Beschränkungen
In Ungarn hat das neue Schuljahr ohne Corona-Beschränkungen begonnen. Nach einem Erlass des zuständigen Ministers Miklos Kasler besteht in den Schulgebäuden keine Maskenpflicht mehr. Es müssen keine Abstände mehr eingehalten und die Kinder auch nicht getestet werden. Einzelne Schulen können allerdings nach eigenem Ermessen eigene Regeln aufstellen, berichteten Medien in Budapest. Im EU-Land Ungarn sind Infektionen mit dem Covid-19-Erreger im Sommer radikal zurückgegangen. In letzter Zeit steigen sie aber wieder – wenn auch auf niedrigem Niveau.
Die Ansteckungsrate der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner lag am Dienstag bei 11,6, eine Woche davor hatte sie bei 6,7 gelegen. Die Corona-Beschränkungen hob die ungarische Regierung im Juni weitgehend auf. Eine Maskenpflicht gilt nur noch in Krankenhäusern und Altenheimen. Experten warnen jedoch vor einer vierten Welle.
Indische Schulen öffnen schrittweise wieder
Trotz steigender Fallzahlen erlaubt Indien Schülern die Rückkehr in die Klassenzimmer. In der Hauptstadt Neu Delhi konnten zunächst Kinder der neunten bis zwölften Klassen wieder zur Schule gehen, wenn sie und ihre Eltern das wollten. Eine Verpflichtung zum Erscheinen im Unterricht gab es nicht. Schulen und Hochschulen in mindestens sechs weiteren Unionsstaaten sollten stufenweise im Verlauf des Septembers öffnen. Für alle galten Hygienemaßnahmen.
In Neu Delhi müssen alle Mitarbeiter geimpft sein, die Klassen dürfen nur zur Hälfte belegt werden. Einige Eltern kündigten dennoch an, ihre Kinder aus Sorge vor einer Infektion vorerst nicht in den Unterricht schicken zu wollen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Indien ist seit dem Höchststand von mehr als 400.000 im Mai stark zurückgegangen. Doch am Samstag wurden landesweit 46.000 neue Fälle gemeldet, das war der höchste Stand seit fast zwei Monaten.
Prostitution hat sich während Corona ins Dunkelfeld verlagert
Die Prostitution in Nordrhein-Westfalen hat sich wegen ihres Verbots in der Pandemie ins Dunkelfeld verlagert. Dies bestätigte eine in Düsseldorf vorgestellte Abfrage des NRW-Gleichstellungsministeriums. Zwischen März 2020 und Mai 2021 hätten vor allem Prostituierte ohne Anspruch auf Sozialleistungen ihre Dienstleistungen auf dem Straßenstrich und in Wohnungen angeboten.
„Letztendlich waren die Frauen schutzlos“, sagte Ministerin Ina Scharrenbach (CDU). Dies zeige, dass ein generelles Sexkaufverbot nicht sinnvoll sei, betonte die Politikerin: „Man schützt Frauen nicht, sondern im Gegenteil, man setzt sie Gefährdungen aus.“ Damit stellte sich Scharrenbach gegen die Frauen Union der CDU, die über die Zwangsprostitution hinaus generell jeden Sexkauf verbieten lassen will.
Thüringen: Eltern ungetesteter Schüler droht Bußgeld
In der Corona-Pandemie droht Thüringer Eltern, deren Kinder ungetestet in die Schule kommen, künftig ein Bußgeld zwischen 60 und 250 Euro. Das gilt nicht für Eltern geimpfter oder genesener Kinder und Jugendlicher, wie Bildungsminister Helmut Holter (Linke) in Erfurt mitteilte. Geplant ist demnach, dass das Vergehen als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird.
Nach der 14-tägigen Testphase, die Holter als Sicherheitspuffer bezeichnet, soll es diese Testpflicht nur in der höchsten Corona-Warnstufe 3 des Freistaates geben. Ausschlaggebend für das Erreichen einer Warnstufe ist in Thüringen neben der Sieben-Tage-Inzidenz unter anderem auch die Belegung der Intensivbetten in Krankenhäusern. Die Schule beginnt im Freistaat am Montag. Holter sagte, dass das Bußgeld für die Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollten, gestaffelt berechnet werden solle. Demnach sollen bei wiederholtem Vergehen höhere Strafen drohen. An den Details werde aber noch gearbeitet.
Söder verteidigt Wende in bayerischer Corona-Strategie
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den Kurswechsel in der Corona-Politik des Freistaats verteidigt. Angesichts der hohen Impfquote könne man nicht mehr stur an alten Konzepten festhalten, sagte Söder in einer Regierungserklärung im Landtag. Die neue Strategie bedeute nun eine richtige Balance aus mehr Freiheit und Eigenverantwortung – aber auch weiter Schutz und Sicherheit. „Wir haben trotzdem eine Firewall gegen Corona.“ Einen neuen Lockdown schloss Söder erneut aus.
Das Kabinett hatte die neuen Anti-Corona-Regeln, die bereits morgen in Kraft treten sollen, gestern beschlossen. Die FFP2-Maskenpflicht, die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, aber auch die Sperrstunde in der Gastronomie sowie die Kundenbegrenzungen im Handel entfallen. Wechselunterricht an Schulen soll der Vergangenheit angehören. Für Kultur-, Sportveranstaltungen, Messen und Gottesdienste werden die Regeln gelockert, im Oktober sollen auch Clubs und Diskotheken öffnen dürfen. Dafür gilt in Innenräumen die 3G-Regel – Zugang also nur für geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen. Und: Statt der Sieben-Tage-Inzidenz soll nur die Klinik-Auslastung Anlass für schärfere Anti-Corona-Maßnahmen sein.
Italien erwartet Proteste gegen 3-G-Regel im Fernverkehr
Angesichts neuer Corona-Regelungen in Fernzügen und Flugzeugen haben sich die italienischen Behörden auf Protestaktionen vorbereitet. Die Regierung kündigte an, entschlossen gegen Demonstranten vorzugehen, die Blockaden von Bahngleisen angedroht hatten. Die Proteste richten sich gegen den sogenannten Grünen Pass, der bei Inlandsreisen in öffentlichen Verkehrsmitteln mitgeführt werden muss. Der Grüne Pass bestätigt, dass die Reisenden mindestens eine Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten haben, negativ auf das Virus getestet wurden oder von der Erkrankung genesen sind.
Die Regelung, die bereits vor mehreren Wochen angekündigt wurde, bezieht sich auf Inlandsflüge, Bahnreisen zwischen den Regionen und Schiffsreisen. Einige Fähren sind allerdings ausgenommen, besonders solche, die nur kleinere Inseln ohne andere Verbindung zum Festland anfahren, sowie die zwischen Sizilien und Kalabrien. Auch für Busse, Straßen- und U-Bahnen wird der Grüne Pass nicht benötigt.
In der Hälfte der 16 Länder mindestens 60 Prozent voll geimpft
Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sind jetzt in der Hälfte der 16 Bundesländer mindestens 60 Prozent der Einwohner vollständig geimpft. Nach Spitzenreiter Bremen mit nun 70,7 Prozent haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auch das Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin die Marke von 60 Prozent vollständig geimpften Einwohnern überschritten. Bundesweit sind es 50,4 Millionen Menschen oder 60,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bereits über der Marke von 70 Prozent liegen Bremen, das Saarland und Schleswig-Holstein – unter 60 Prozent Brandenburg, Thüringen und Sachsen.
US-Impfgegnerin wegen gefälschter Impfnachweise beschuldigt
Unter dem Namen „AntiVaxMomma“ vertrieb eine 31-jährige US-Bürgerin gefälschte Corona-Impfnachweise im Internet – nun drohen ihr und 14 weiteren Betroffenen eine Strafverfolgung. Die New Yorker Staatsanwaltschaft beschuldigte die Selfmade-Unternehmerin Jasmine Clifford aus New Jersey, rund 250 gefälschte Impfnachweise über ihren Instagram-Kanal verkauft zu haben. Für die gefälschten Nachweise soll Clifford 200 Dollar (170 Euro) verlangt haben.
Clifford, die mehrere Online-Unternehmen betreibt, tat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zudem mit der 27-jährigen Nadayza Barkley zusammen, um die Namen von mindestens zehn Menschen unrechtmäßig in eine New Yorker Datenbank mit geimpften Einwohnern einzutragen. Dafür verlangten die beiden Frauen laut Staatsanwaltschaft zusätzlich 250 Dollar. Ermittelt werden außer gegen Clifford und Barkley gegen 13 Käufer der gefälschten Impfnachweise. Bei ihnen allen soll es sich um systemrelevante Angestellte handeln, einige von ihnen sollen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen beschäftigt sein.
Impfquote in ostdeutschen Bundesländern weiter niedrig
In Magdeburg fährt eine „Impf-Straßenbahn“, woanders gibt es eine Bratwurst nach dem Piks: Doch auch diese Aktionen ändern wenig an der eher dürftigen Impfquote in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Woran das liegt, berichtet Thomas Vorreyer.
Kabinett billigt erweiterte Arbeitsschutzverordnung
Das Kabinett hat grünes Licht gegeben, um die Corona-Arbeitsschutzverordnung zu verlängern und zu ergänzen. Arbeitgeber müssten nun Mitarbeiter auch über Risiken einer Covid-Erkrankung und Impfmöglichkeiten dagegen informieren, teilte das Arbeitsministerium mit. Beschäftigte sollen zudem während der Arbeitszeit freigestellt werden, wenn sie sich impfen lassen wollen. Mitarbeiter müssen aber weiterhin ihren Arbeitgebern nicht Auskunft geben, ob sie geimpft sind. Die Verordnung tritt am 10. September in Kraft und gilt zunächst bis zum 24. November.
Covax: Nordkorea lehnt Sinovac-Impfstoffdosen ab
Nordkorea schlägt fast drei Millionen Dosen des chinesischen Impfstoffs Sinovac gegen das Coronavirus aus. Die UN-Behörde Unicef, die Impfstoffe im Auftrag des Impfprogramms Covax verteilt, gab bekannt, dass das nordkoreanische Ministerium für öffentliche Gesundheit vorgeschlagen habe, dass die 2,97 Millionen für Nordkorea vorgesehenen Impfdosen an andere Länder gehen. Es habe mitgeteilt, dass es sich mit Covax weiterhin in Verbindung setzen werde, „um in den kommenden Monaten Covid-19-Impfstoffe zu erhalten“, berichtete Unicef der Nachrichtenagentur AP.
Experten zufolge setzt Nordkorea auf strenge Quarantänen und Grenzkontrollen, um das Coronavirus aus dem Land herauszuhalten. Nordkorea hatte nach eigenen Angaben noch keinen einzigen Corona-Infektionsfall im Land. Daran gibt es international erhebliche Zweifel.
Thüringen: Neues Schuljahr startet mit „Sicherheitspuffer“
Thüringen startet in der kommenden Woche mit einem sogenannten Sicherheitspuffer in das neue Schuljahr unter Pandemiebedingungen. Dieser gelte in den ersten 14 Tagen nach Schuljahresbeginn überall, erklärte das Bildungsministerium in Erfurt. In dieser Zeit werde es zweimal pro Woche verpflichtende Corona-Tests an Schulen geben. Danach solle „bis auf Weiteres warnstufenabhängig“ getestet werden, hieß es weiter.
Im neuen Frühwarnsystem würden neben der örtlichen Sieben-Tage-Inzidenz als Leitindikator auch die örtlichen Hospitalisierungszahlen und die thüringenweite Auslastung der Intensivbetten als Zusatzindikatoren berücksichtigt. „Vor uns liegt ein Schuljahr in Präsenz“, erklärte das Ministerium.
Leipzig: 34.000 Zuschauer bei Bundesligaspiel genehmigt
RB Leipzig rechnet aktuell mit maximal 34.000 Zuschauern für das Bundesliga-Spitzenspiel nach der Länderspielpause gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München. Ein neues Hygienekonzept für die Spiele in der Red Bull Arena wurde vom zuständigen Gesundheitsamt genehmigt, somit könnten alle Dauerkarteninhaber zu der Partie am 11. September kommen.
Die restlichen 3000 Tickets würden an die Fans der Münchner, VIP-Gäste und Partner des Vereins gehen, hieß es in einer Ticket-Info von RBL. Voraussetzung ist allerdings, dass die Inzidenz in Leipzig am 6. September unter 35 liegt. Zuletzt wurde diese mit 18,7 angegeben.
Heil: Generelles Impf-Auskunftsrecht wird es nicht geben
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat sich gegen eine Impfstatusabfrage von Arbeitgebern unter Beschäftigten ausgesprochen. „Ein generelles Auskunftsrecht des Arbeitgebers wird es nicht geben können, das Arbeitsrecht gibt das nicht her“, sagte der SPD-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Es sei zwar weiter wichtig, dass die Arbeitswelt nicht zum Infektionsherd werde. „Was nicht geht, ist, dass wir sehr persönliche Daten über den Gesundheitsstatus allen zugänglich machen.“
Gleichzeitig sprach sich Heil aber für pragmatische Lösungen aus. So sei es etwa möglich, über das Infektionsschutzrecht an besonders sensiblen Arbeitsplätzen wie Krankenhäusern oder Altenheimen eine Art 3G-Regel aufzustellen – also von Arbeitnehmern den Nachweise zu verlangen, dass sie entweder genesen, geimpft oder getestet sind. Zu einer solchen pragmatischen Lösung müsse Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aber einen rechtssicheren Vorschlag machen, sagte Heil. „Man muss solche Forderungen auch mal zu Ende denken. Man kann nicht nur in einer Talkshow immer irgendwas fordern.“
WHO stuft My-Variante als „Variante von Interesse“ ein
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine weitere Corona-Variante als „Variante von Interesse“ eingestuft. Die auch als My bezeichnete Variante B.1.621 weise Mutationen auf, die auf eine mögliche Resistenz gegen Impfstoffe hindeuten könnten, teilte die WHO mit. Erstmals aufgetreten war die Variante im Januar in Kolumbien. „Die My-Variante verfügt über eine Konstellation aus Mutationen, die das Risiko einer immunevasiven Eigenschaft erkennen lassen“, erklärte die WHO.
Inzwischen sei die Variante außer in Kolumbien auch in weiteren südamerikanischen Ländern sowie in Europa aufgetreten. Während in Kolumbien 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die My-Variante zurückgehen, liege die globale Verbreitung der Variante jedoch bei unter 0,1 Prozent.
Israel: Schulbeginn erneut unter Corona-Bedingungen
In Israel hat das Schuljahr zum zweiten Mal in Folge unter Corona-Bedingungen begonnen. Für rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche öffneten heute wieder Schulen und Kindergärten. Dabei gilt Maskenpflicht. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel war am Tag vor Schulbeginn mit fast 11.000 Fällen binnen 24 Stunden auf einen Höchststand seit Beginn der Pandemie geklettert. Experten befürchten, der Schulbeginn könnte das Infektionsgeschehen weiter befeuern. Etwa eine Viertelmillion Schüler müssen den Angaben zufolge an Fernunterricht teilnehmen – entweder, weil sie in Corona-Quarantäne sind, oder weil die Zahl geimpfter Kinder in ihren Klassen zu niedrig ist.
Heil will Arbeitgeber enger in Impfkampagne einbinden
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) pocht auf eine engere Einbindung der Arbeitgeber in die Impfkampagne gegen das Coronavirus. „Der Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hat für mich als Arbeitsminister weiterhin oberste Priorität. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Arbeitgeber enger in die Impfkampagne einbinden“, sagte Heil der „Rheinischen Post“.
„Wir wollen, dass die Beschäftigten bei der Wahrnehmung von Impfangeboten unterstützt werden: durch gezielte Information und betriebliche Impfangebote. Zudem wollen wir, dass Beschäftigte freigestellt werden, um sich impfen zu lassen“, sagte Heil. „Wir verlängern außerdem die Verpflichtung der Arbeitgeber, zwei Mal die Woche einen kostenlosen Test anzubieten.“ Das Kabinett will heute über Heils Entwurf für die neue Arbeitsschutzverordnung beraten.
Bundesländer beginnen mit Drittimpfungen
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz starten heute mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus. Zunächst bekommen nur bestimmte Personengurppen die dritte Impfdosis.
Melbourne: Lockdown endet bei Impfquote von 70 Prozent
Der Lockdown in Australiens Metropole Melbourne wird Regierungsangaben zufolge erst dann aufgehoben, wenn 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung des Bundesstaates Victoria mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Dies werde voraussichtlich um den 23. September der Fall sein, sagt Daniel Andrews, Ministerpräsident von Victoria. Der derzeitige Lockdown sollte am Donnerstag enden.
RKI: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 75,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist wieder leicht angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag sie bei 75,7 – am Vortag war der Wert seit längerer Zeit mal wieder gesunken und lag bei 74,8. Vor einer Woche betrug er 61,3. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.531 Corona-Neuinfektionen.
Vor einer Woche hatte der Wert bei 11.561 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 23 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 39 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.956.387 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Inzidenz der Neuinfektionen war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie die Zahl der Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.744.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.223.
Italien: 3-G-Regelung für Reisende im Fernverkehr
In Italien gelten ab diesem Mittwoch verschärfte Corona-Regeln. Wer mit Langstreckenbussen oder im Bahnverkehr mit Hochgeschwindigkeits- sowie Intercity-Zügen reist, braucht einen Nachweis, dass er gegen Covid-19 geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Diese Nachweise werden in Italien auch als Green Pass (Grüner Pass) bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein digitales oder ausdruckbares Zertifikat. Für den öffentlichen Nahverkehr sind sie nicht nötig. An den Bahnhöfen oder in den Zügen soll das Bahnpersonal laut Trenitalia die Zertifikate kontrollieren.
In Deutschland wird derzeit noch über mögliche Nachweispflichten zum Corona-Schutz in Fernzügen gestritten. In Italien ist der Grüne Pass nun auch für Reisende auf Inlandsflügen Pflicht. Wer mit der Fähre zwischen zwei italienischen Regionen verkehrt, also etwa vom Latium nach Sardinien, braucht ebenfalls diesen Nachweis. Die Regierung hatte sich wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen Anfang August auf weitere Regeln geeinigt.
Krankenhausgesellschaft für Abfrage des Impfstatus
Firmen sollen den Impfstatus ihrer Mitarbeiter nach Ansicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) abfragen dürfen. „Das Wissen um den Impfstatus kann eine wichtige Information für die Arbeitgeber sein, um dem Infektionsschutz am Arbeitsplatz gezielt Rechnung tragen zu können. Der Arbeitgeber sollte wissen, ob er ein Risiko eingeht, wenn zum Beispiel in Großraumbüros gearbeitet wird oder Besprechungen auch in Präsenz stattfinden“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der „Rheinischen Post“.
Zugleich betonte Gaß, dass es ein solches Auskunftsrecht der Arbeitgeber im Krankenhaus bereits gebe, die laufende Diskussion betreffe die Kliniken also nicht. Ohnehin sei der Anteil geimpfter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern hoch: „Die Impfquoten in den Krankenhäusern liegen ganz überwiegend auf einem Niveau zwischen 80 und 90 Prozent. Echte Impfverweigerer sind eher selten anzutreffen“, so der DKG-Chef weiter.
Lambrecht: Impf-Auskunftspflicht nur als Ausnahme
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hält ein Recht des Arbeitgebers auf Auskunft über den Impfstatus seiner Beschäftigten nur in Ausnahmefällen für vertretbar. „Gesundheitsdaten von Beschäftigten sind besonders sensibel, dazu gehört auch die Frage einer Impfung gegen das Coronavirus“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ein Auskunftsrecht sei nur in bestimmten Fällen vorstellbar, „in denen es um besondere Gefährdungssituationen geht“.
Kassenärzte fordern STIKO-Empfehlung zu Drittimpfung
Die Kassenärzte fordern eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus. „Die STIKO hat die Daten, um für bestimmte Gruppen eine Empfehlung für eine Drittimpfung auszugeben“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die STIKO wäre für solche Vorgaben die richtige Institution. Dort sitzen die Fachleute, die tatsächlich Ahnung vom Impfen haben.“
Es gehe darum, diejenigen zuerst durch eine dritte Dosis schützen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. „Die STIKO trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik“, sagte Gassen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, die Politik müsse jetzt eine klare Ansage machen, welche Gruppen bei den Auffrischimpfungen zuerst an der Reihe seien. „Es muss klar sein, um welche Jahrgänge es sich handelt und bei welchen Risikofaktoren eine dritte Impfung angezeigt ist.“ Die STIKO am Robert Koch-Institut (RKI) hat bislang noch keine Empfehlung für die Auffrischung gegeben. Einige Bundesländer bieten bereits Auffrischimpfungen an oder bereiten diese vor.