++ RKI meldet 15.431 Neuinfektionen ++
9. September 2021Das RKI hat 15.431 Corona-Neuinfektionen registriert, knapp 2000 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Inzidenz stieg leicht auf 83,5. In der Pandemie haben Essstörungen bei Jugendlichen zugenommen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- RKI: 15.431 Corona-Neuinfektionen, Inzidenz bei 83,5
- Montgomery für weitreichende 2G-Regelung
- Japan verlängert Corona-Notstand
- Spahn beklagt langsames Tempo beim Impfen
- Chile will Kinder ab sechs Jahren impfen
Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen
Die unzureichenden Impfquoten unter jüngeren Erwachsenen in der Corona-Pandemie spiegeln sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) auch auf Deutschlands Intensivstationen wider. Unter den dort betreuten Menschen seien von Mitte August bis Anfang September mehr 18- bis 59-Jährige gewesen als Menschen über 60, hieß es in dem am Abend veröffentlichten RKI-Wochenbericht. Das könne als Effekt der Impfkampagne und der bislang noch unzureichend hohen Quoten bei den 18- bis 59-Jährigen interpretiert werden.
Auf den Intensivstationen wuchs der Anteil an Covid-Patienten insgesamt wieder. Mit knapp 1400 Kranken entspreche der Anstieg 22 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, hieß es in dem Bericht. Höchstwerte hatte es hier um die Weihnachtszeit mit rund 5760 Intensivpatienten gegeben. Die meisten Covid-Patienten, die allgemein in ein Krankenhaus kommen, sind nach RKI-Angaben zwischen 35 und 59 Jahre alt. Das Risiko, an der Infektion zu sterben, liegt bei alten Menschen aber weiterhin am höchsten.
Die Impfquote über alle Altersgruppen hinweg stieg laut RKI-Bericht nur geringfügig auf nun 62 Prozent an. Vor einer Woche lag dieser Wert bei 61 Prozent. Regional gibt es dabei weiter große Unterschiede. Die Spanne reicht laut Bericht nun für vollständig Geimpfte von 52,7 Prozent in Sachsen bis zu 71,7 Prozent in Bremen.
Schulbehörde in Los Angeles will Impfpflicht für Schüler ab zwölf
Schulkinder ab zwölf Jahren könnten in Los Angeles bald zu einer Corona-Impfung verpflichtet werden. Die Schulbehörde der Stadt will als erste größere US-Schulbehörde eine entsprechende Regelung beschließen. Die USA kämpfen derzeit gegen einen erneuten Anstieg der Corona-Neuinfektionen – insbesondere im Zusammenhang mit der ansteckenderen Delta-Variante. Die geplante Maßnahme sieht vor, dass alle Schulkinder ab zwölf Jahren bis zum 21. November ihre erste Dosis mit einem Corona-Vakzin erhalten müssen. Für die zweite Dosis gilt der 19. Dezember als letzter möglicher Impftag. Ab ihrem 12. Geburtstag wird Kindern eine Frist von 30 Tagen gewährt, um sich impfen zu lassen.
Der Schritt, über den die Behörde am Donnerstag entscheiden will, könnte zum Präzedenzfall für Schulbehörden im ganzen Land werden. In Los Angeles besuchen insgesamt rund 600.000 Kinder und Jugendliche eine Schule, die unter die Zuständigkeit der Schulbehörde fällt. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsdienste haben bislang etwa 58 Prozent der Zwölf- bis 18-Jährigen in Los Angeles mindestens eine Impf-Dosis erhalten.
Italiens Arzneimittelbehörde macht Weg für dritte Corona-Impfung frei
Die italienische Arzneimittelbehörde Aifa hat grünes Licht für eine weitere Corona-Impfung an bestimmte Bevölkerungsgruppen gegeben. Zunächst sollen Menschen mit einem schwachen Immunsystem erneut geimpft werden, teilte die Aifa mit. Das Vakzin von BioNTech/Pfizer stehe Menschen im Alter über zwölf Jahren und das von Moderna jedem über 18 Jahren zur Verfügung. Bei ihnen müsse die letzte zurückliegende Impfung mindestens 28 Tage her sein. Auffrischungsimpfungen mit den Mitteln von BioNTech/Pfizer oder Moderna für über 80-Jährige sind ebenfalls vorgesehen. Bei Menschen dieser Altersgruppe müsse die letzte Corona-Impfung mindestens sechs Monate zurückliegen. Auch das Gesundheitspersonal kann sich je nach Gefahr mit dem Virus in Kontakt zu kommen impfen lassen. Die Maßnahme sei am Tag nach der Veröffentlichung im Amtsblatt gültig.
Trotz 2G: Mindestens 26 Corona-Infizierte nach Party in Münster
Bei einer Partynacht mit 2G-Zugangsbeschränkung in einem Club in Münster haben sich vergangene Woche mindestens 26 Menschen mit Corona infiziert, hauptsächlich Mittzwanziger. Dabei handele es sich nach bisherigen Erkenntnissen um Impfdurchbrüche und Ansteckungen von bereits Genesenen, berichtete die Stadt Münster. 20 Infizierte wohnten in Münster. Ein Mitarbeiter des Clubs sei ebenfalls positiv getestet worden. Die Stadt rechnet damit, dass noch weitere Infektionen bekannt werden. Die Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt laufe auf Hochtouren.
SZ: Mehrere Bundesländer wollen Lohnfortzahlung für Ungeimpfte abschaffen
In mehreren Bundesländern gibt es offenbar Pläne, die Lohnfortzahlung für Ungeimpfte abzuschaffen, die sich auf behördliche Anweisung hin in Isolation begeben müssen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, wer sich nicht impfen lasse, obwohl keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprächen, habe aus seiner Sicht keinen Anspruch auf eine Erstattung des Verdienstausfalls. Dann könne es „nicht sein, dass die Gemeinschaft dafür zahlen muss“.
Auch in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich laut „SZ“eine Abschaffung noch in dieser Woche ab. In Baden-Württemberg ist das Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte vom 15. September an den Angaben zufolge schon beschlossen. Rheinland-Pfalz ziehe zum 1. Oktober nach. Auch in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern gebe es Überlegungen in diese Richtung.
Sri Lanka fordert Frauen wegen Corona zu Verhütung auf
Das Gesundheitsministerium in Sri Lanka hat Frauen aufgefordert, wegen der Pandemie in nächster Zeit nach Möglichkeit eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie sollten vorerst verhüten, bis mehr über die Auswirkungen einer Covid-19-Erkrankung bekannt sei und es möglicherweise bessere Impfstoffe gebe, sagte Ministeriumsmitarbeiter und Gynäkologe Harsha Atapattu. Auf Sri Lanka werden inzwischen alle Schwangeren angewiesen, sich impfen zu lassen. In dem Inselstaat sind 45 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Virus immunisiert. In den vergangenen vier Monaten starben nach offiziellen Angaben 40 Schwangere in Zusammenhang mit Covid-19.
Thanksgiving-Parade soll wieder durch New Yorks Straßen ziehen
Nachdem im vergangenen Jahr wegen der Pandemie für Zuschauer nur eine Online-Version stattgefunden hatte, soll die traditionelle New Yorker Thanksgiving-Parade in diesem Jahr wieder durch die Straßen der Millionenmetropole ziehen. Allerdings dürften bei dem Spektakel deutlich weniger Teilnehmer mitmachen. Sie müssen Masken tragen, Abstand halten und – abgesehen von wenigen, streng geregelten Ausnahmen – geimpft sein, teilte die veranstaltende Kaufhauskette Macy’s mit. Riesige Heliumballons, Fahnenträger und Musik sollen aber bei der 95. Parade am Feiertag Thanksgiving am 25. November wieder dabei sein.
WHO: Afrika bekommt deutlich weniger Impfstoffdosen als geplant
Afrika wird bis Ende des Jahres 25 Prozent weniger Corona-Impfstoffdosen erhalten als geplant. Das sagte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Matshidiso Moeti, während eines Pressebriefings. Die internationale Hilfsinitiative Covax habe ihre prognostizierten Lieferzahlen für 2021 um ein Viertel nach unten korrigieren müssen, sagte Moeti. Grund dafür sei unter anderem die Einführung von Auffrischimpfungen und das Horten von Impfstoffdosen in einigen Ländern sowie die Priorisierung bilateraler Abkommen vor internationaler Solidarität, so die Regionaldirektorin.
Französischer Ex-Gesundheitsministerin droht Gerichtsverfahren
Der früheren französischen Gesundheitsministerin Agnès Buzyn droht wegen ihres Vorgehens in der Corona-Krise ein Gerichtsverfahren. Buzyn werde am Freitag zu ihrer ursprünglichen Reaktion auf die Pandemie verhört, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen. Buzyn wollte sich zunächst nicht dazu äußern. Buzyn war im Februar des vergangenen Jahres als Ministerin zurückgetreten. Noch im Januar hatte sie gesagt, das Risiko einer Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung sei „sehr niedrig“. Einen Monat später sagte sie mit Blick auf den Erreger, „der Tsunami wird noch kommen“, was in offensichtlichem Widerspruch zu ihrer früheren Äußerung stand.
Die Staatsanwaltschaft in Paris erklärte, dass sie rund 14.500 Beschwerden von Privatpersonen, Ärzten und Vereinigungen wegen des Umgangs der Regierung mit der Pandemie erhalten habe
Verein: Schlösser und Gärten in Deutschland existenziell bedroht
Die Betreiber kulturtouristisch bedeutender Burgen, Schlösser und Gärten in Deutschland sehen sich angesichts von Corona-Krise und Klimawandel vor existenziellen Herausforderungen. „Teilhabe am kulturellen Erbe ist ein Menschenrecht, daher ist der Erhalt dieses Erbes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte der Vorsitzende des Vereins „Schlösser und Gärten und Deutschland“, Michael Hörrmann, in Hannover. Die Pandemie habe bis heute große Besuchereinbrüche zur Folge. Zudem habe die Trockenheit der vergangenen Jahre viele Gärten und Parks nachhaltig geschädigt, sagte er nach der Jahrestagung des Vereins in den Herrenhäuser Gärten.
Der Staat solle den Betreibern und Besitzern historischer Monumente nicht unnötige Lasten aufbürden. Denkmäler sollten etwa von Auflagen zur energetischen Sanierung befreit werden, mahnte der Vereinsvorsitzende auch mit Blick auf Gesetzesinitiativen des europäischen „Green Deal“.
Offenbar neuer Biden-Plan zu Impfungen
Im Kampf gegen das Coronavirus will US-Präsident Joe Biden Berichten zufolge eine Impfpflicht für Angestellte der Bundesregierung verfügen. Das berichteten der Sender CNN und die „Washington Post“ unter Berufung auf Regierungskreise. Die Möglichkeit, sich durch regelmäßige Corona-Tests von einer Impfpflicht zu befreien, soll demnach wegfallen. Die Regelung solle auch für Unternehmen gelten, die für die Regierung arbeiten.
Biden wollte am späten Nachmittag (Ortszeit) in einer Rede seinen Corona-Plan zur Bekämpfung der Delta-Variante vorstellen. Die Impfkampagne in den USA macht nur noch sehr langsam Fortschritte.
EMA: Mu-Variante als „potenziell besorgniserregend“ eingestuft
Die erstmals in Kolumbien aufgetretene Virus-Variante Mu wird von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) als „potenziell besorgniserregend“ beobachtet. Die EMA konzentriere sich zwar hauptsächlich auf die hochansteckende Delta-Variante, untersuche aber auch andere Varianten wie die Mu-Variante, sagte der Leiter für Impfstoffstrategie, Marco Cavaleri. Mu weise möglicherweise immunevasive Merkmale auf, sodass Geimpfte oder Genesene vor dieser Variante nicht geschützt sein könnten. „Ich muss jedoch sagen, dass wir noch keine Daten haben, die zeigen, ob sich die Mu-Variante stark ausbreitet und ob sie eine Chance hat, die Delta-Variante als vorherrschenden Virusstamm zu überholen“, sagte Cavaleri. Die EMA werde jedoch mit den Impfstoffentwicklern über die Wirksamkeit der verfügbaren Impfstoffe gegen die Mu-Variante beraten.
Ungeimpfte Klägerin scheitert mit Eilantrag gegen Corona-Maßnahmen
Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof hat einen Eilantrag einer nicht geimpften Frau gegen Corona-Maßnahmen zurückgewiesen. Wie das Gericht in Mannheim mitteilte, ist eine Testpflicht für nicht immunisierte Personen „aller Voraussicht nach“ rechtmäßig. Die Frau hatte sich wegen Vorerkrankungen auf Rat ihres Hausarztes nicht impfen lassen. In ihrer Klage führte sie aus, Testnachweise für ihre Teilnahme am öffentlichen Leben seien unverhältnismäßig.
Zudem vernachlässige der Staat durch Freiheiten für Geimpfte und Genesene die Pflicht zum Gesundheitsschutz für Nichtgeimpfte, weil diese Menschen auch weiterhin das Virus übertragen könnten. Dem widersprach der Verwaltungsgerichtshof in seiner unanfechtbaren Entscheidung. Die Testpflicht sei geeignet, Infektionen zu vermeiden. Da auch Geimpfte und Genesene weiter Einschränkungen wie etwa der Maskenpflicht unterworfen seien, die dem Infektionsschutz dienten, werde auch dem Schutz von Ungeimpften Rechnung getragen.
EMA will weitere Daten zu Impfstoffen aus China und Russland
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erwartet vor einer möglichen Zulassung des russischen Covid-19-Impfstoffs Sputnik V und des Vakzins der chinesischen Sinovac weitere Daten. Erst dann könnte die Überprüfung fortgesetzt werden, erklärt Marco Cavaleri, der die Impfstoffstrategie der Behörde verantwortet. Die Gespräche mit den Unternehmen verliefen aber konstruktiv. Eine Entscheidung über eine Zulassung des Impfstoffs des US-Biotechunternehmens Novavax sei zudem bis Jahresende möglich.
Wartelisten von englischen Krankenhäusern so lang wie noch nie
Wegen der anhaltenden Pandemie warten in England so viele Menschen auf eine routinemäßige Behandlung im Krankenhaus wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Ende Juli waren es 5,6 Millionen Menschen, wie aus aktuellen Zahlen des englischen Gesundheitsdienstes (National Health Service) hervorgeht. Bereits seit Monaten werden immer wieder die bisherigen Rekorde gebrochen. Die Aufzeichnungen begannen im Jahr 2007. Um den Rückstau zu reduzieren, will die britische Regierung die Sozialbeiträge erhöhen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen langfristig einer Pflegereform zugute kommen.
Die Krankenhäuser sind wegen der Pandemie einer erheblichen Doppelbelastung ausgesetzt. Selbst in der Notfallversorgung hinterlässt das Spuren. Statt wie angestrebt bei Notrufen innerhalb von sieben Minuten zu reagieren, mussten englische Patienten im August den Angaben des Gesundheitsdienstes zufolge durchschnittlich achteinhalb Minuten warten.
Keine Lohnfortzahlung mehr bei Quarantäne in Rheinland-Pfalz
Wer in Rheinland-Pfalz nicht geimpft ist und eine behördliche Anweisung zur Quarantäne erhält, hat ab Oktober keinen Anspruch mehr auf Lohnfortzahlung. Zur Begründung teilte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mit, dass ab dem 1. Oktober grundsätzlich davon auszugehen sei, „dass alle Bürgerinnen und Bürger in den Altersklassen, in denen die Impfung öffentlich empfohlen wurde und soweit ihnen die Impfung medizinisch möglich ist, ein Angebot für die Corona-Schutzimpfung erhalten haben“.
Im Falle einer behördlich angeordneten Quarantäne haben Arbeitnehmer laut Infektionsschutzgesetz Anspruch auf Entschädigung. Dies sei aber nach dem Infektionsschutzgesetz nicht mehr gegeben, wenn durch eine öffentlich empfohlene Schutzimpfung eine Absonderung oder ein Tätigkeitsverbot hätte vermieden werden können, erklärte die Sprecherin.
DGKJ-Präsident: Lockdown für Kinder belastender als Covid-19
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, sieht Kinder und Jugendliche durch Folgen der Pandemie-Situation beeinträchtigt. „Für die weitaus meisten Kinder sind die sekundären Krankheitsfolgen, nämlich die psychische Belastung durch Lockdown-Maßnahmen, ungleich belastender als die Erkrankung selbst“, sagte er in Berlin. Derzeit müssten nur sehr wenige Kinder in Deutschland wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden – was eine „beruhigende Nachricht“ sei, so Dötsch. Man könne allerdings auf Grundlage der bisherigen Daten nicht ausschließen, dass auch ein geringer Anteil von Kindern und Jugendlichen von Langzeitfolgen der Krankheit (Long Covid) betroffen sein könnte.
Bischöfe rufen zur Corona-Impfung auf
Mehrere Bischöfe in Deutschland haben einmal mehr zur Corona-Impfung aufgerufen. So wandte sich der Freiburger Erzbischof Stephan Burger in einem Video an alle, die bislang noch unentschlossen sind: „Lassen Sie sich über eine Impfung beraten. Schützen Sie damit sich selbst und alle, mit denen Sie in Kontakt kommen. Und treffen Sie Ihre Entscheidung im Vertrauen darauf, dass Gott Ihren Lebensweg mit seinem Segen begleitet“, sagte Burger.
Der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf appellierte eindringlich an Kirchengemeinden, auch „ungewöhnliche Orte“ für Impfaktionen anzubieten. Damit sich alle endlich wieder etwas unbefangener begegnen könnten, müssten möglichst viele Menschen geimpft sein, schrieb er auf Facebook. „Ich rufe daher dazu auf: Lassen Sie sich impfen.“ Pfarreien oder andere Einrichtungen sollten versuchen, eigene Impfaktionen durchzuführen.
Brandenburg: Quarantäne nach Corona-Ausbruch an Schule
Nach einem Corona-Ausbruch an einer Schule in Brandenburg an der Havel dürfen derzeit nur Genesene und Geimpfte zum Unterricht. Das teilte die Stadt mit. Nach einer erlassenen Verfügung müssen demnach alle ungeimpften Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte zur Vermeidung weiterer Kontakte ab sofort in häusliche Quarantäne. An der Oberschule Nord lernen rund 450 Schülerinnen und Schüler in 18 Klassen. Die Impfquote unter den Jugendlichen liege bei 40 bis 50 Prozent, so der Sprecher. Für „sehr viele Schüler“, die genesen oder geimpft sind, gehe der Unterricht weiter.
Erhöhte Mobilität im Juli und August
Im Juli und August 2021 sind die Menschen in Deutschland mehr unterwegs gewesen als vor der Corona-Pandemie. Die Mobilität in den beiden Sommermonaten lag durchschnittlich vier Prozent über dem Niveau der Vergleichsmonate des Jahres 2019, wie Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts zeigt. Erstmals seit Pandemiebeginn wurden wieder mehr Distanzen von 30 Kilometern und mehr zurückgelegt. Die Mobilität stieg hier um ein Prozent gegenüber den Sommermonaten 2019. Besonders deutlich waren die Unterschiede im Frühjahr des vergangenen Jahres – im April 2020 wurden nur noch knapp halb so viele Bewegungen über 30 und mehr Kilometer wie im April 2019 registriert. Noch deutlicher stieg in diesem Jahr die Zahl der Bewegungen mit kürzeren Distanzen zwischen fünf und 30 Kilometern. Hier erhöhte sich die Mobilität im Juli und August im Vergleich zu 2019 um zehn Prozent.
Laumann gegen Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne
Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat sich gegen eine weitere Lohnfortzahlung für Ungeimpfte im Fall einer Quarantäne ausgesprochen. „Auch die Frage müssen wir mal entscheiden, wollen wir ungeimpften Leuten, wenn sie in Quarantäne gehen, weiterhin die Lohnfortzahlung geben – ja oder nein?“, so Laumann im Landtag in Düsseldorf.
Diese Frage müsse er in den nächsten Tagen prüfen und entscheiden. „Ich bin dafür, dass wir sie ihnen nicht mehr geben, damit völlig klar ist, wenn ich mir die Freiheit rausnehme, mich nicht impfen zu lassen – wobei nach allen Erkenntnissen das Impfen die einzige Möglichkeit ist, diese Pandemie in den Griff zu kriegen – dann muss ich für die Konsequenzen, die daraus entstehen, auch in vollem Umfang persönlich einstehen“, sagte der NRW-Gesundheitsminister. Im Falle einer behördlich angeordneten Quarantäne haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laut Infektionsschutzgesetz Anspruch auf Entschädigung. Im Gesetz stehe aber klar, wenn eine Quarantäne etwa durch Impfen vermieden werden könne, bestehe kein Anspruch auf Lohnfortzahlung.
Südwesten: Schwangere dürfen nicht in Schule unterrichten
Schwangere Lehrerinnen dürfen im Südwesten in der Regel nicht in Präsenz unterrichten. „Wir dürfen schwangere Lehrkräfte pandemiebedingt nur in Einzelfällen im Präsenzunterricht einsetzen“, sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper in Stuttgart. Man habe mit der Regelung Hinweise aus dem Bundesfamilienministerium umgesetzt. Derzeit seien 3300 Lehrerinnen schwanger, sagte Schopper. Die Schulen müssen nun Ersatzlösungen für den ausfallenden Präsenzunterricht finden. Hintergrund für die Regelung ist, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) bisher keine Empfehlung für eine Impfung gegen das Coronavirus für Schwangere abgegeben hat.
Frankreich: Staatsbürgerschaft für Corona-Arbeiter
Mehr als 12.000 ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter, die während der Corona-Pandemie in Frankreich im Einsatz waren, bekommen die französische Staatsangehörigkeit verliehen. „Diese Arbeiter an vorderster Front waren für die Nation da. Es ist normal, dass die Nation nun auf sie zugeht“, sagte Marlène Schiappa, die beigeordnete Ministerin für Staatsbürgerschaft in Paris. Zu den künftigen Franzosen und Französinnen zählen etwa Pflege- und Reinigungskräfte, Kassenpersonal und Vertreterinnen und Vertreter weiterer Berufe, in denen Heimarbeit nicht möglich war. „Ich bedanke mich im Namen der Republik. Das Land hat auch dank Ihnen durchgehalten“, sagte Schiappa. Im vergangenen Jahr sind etwa 61.000 Ausländer Franzosen geworden, etwa 20 Prozent weniger als im Vorjahr.
Tschechien beendet landesweite Testungen an Schulen
In Tschechien hat die dritte und vorerst letzte landesweite Corona-Testrunde an den Schulen stattgefunden. Ergebnisse liegen bisher nur von der ersten Runde unmittelbar zum Schuljahresbeginn vor. Dabei waren 116 Neuinfektionen entdeckt worden, die nach dem Schnelltest durch ein PCR-Test bestätigt wurden. „Es sieht danach aus, dass die Ausbreitung an den Schulen nicht das Problem ist“, sagte Gesundheitsminister Adam Vojtech.
Rund 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche besuchen die knapp 5500 Schulen in dem EU-Mitgliedstaat. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gilt derzeit nur in Fluren und Treppenhäusern. Im Unterricht müssen nur Schüler eine Maske tragen, deren Eltern die Teilnahme an den flächendeckenden Corona-Tests abgelehnt haben.
Baden-Württemberg: tägliche Tests für ungeimpfte Lehrer
Ungeimpfte Lehrer müssen sich in Baden-Württemberg mit Beginn des neuen Schuljahrs täglich testen lassen. Dies gelte auch für alle anderen ungeimpften Arbeitskräfte an der Schule, sagte die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper. Schüler sollen dreimal wöchentlich getestet werden. Geimpfte und Genesene sind von der Testpflicht ausgenommen. Um Fern- oder Wechselunterricht zu verhindern, gilt weiterhin Maskenpflicht in den Schulen. Mit Start des neuen Schuljahrs in der kommenden Woche will die Grünen-Politikerin mit diesen Corona-Regelungen „dauerhaften Präsenzunterricht ermöglichen“.
Im Fall einer Infektion soll künftig nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne gehen, sondern nur das betroffene Kind. Die Klasse wird stattdessen fünf Tage lang täglich getestet. Sollte ein Fünftel der Klasse infiziert sein, würden weitere Maßnahmen mit dem zuständigen Gesundheitsamt besprochen. „Damit tun wir alles, um Schulschließungen zu vermeiden“, sagte die Kultusministerin. Bei einem Auftreten neuer Virusvarianten könnten aber auch wieder härtere Maßnahmen notwendig werden.
Corona-Prämien für engagierte Buchhandlungen
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat Prämien für in der Pandemie besonders engagierte Buchläden ausgelobt. Bis zu 1030 Buchhandlungen, die sich unter schwierigen Pandemie-Bedingungen besonders um die literarische Vielfalt verdient gemacht hätten, könnten eine Anerkennungsprämie erhalten, teilte Grütters mit. „Während des Lockdowns haben viele Buchhändlerinnen und Buchhändler mit kreativen Initiativen den Zugang zum Kulturgut Buch jenseits der großen Onlineplattformen aufrechterhalten“, sagte Grütters. Damit hätten sie gerade angesichts der Schließungen während der Pandemie einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Lebens geleistet. Die Prämien stehen den Buchhandlungen für Investitionen in ihren Geschäftsbetrieb frei zur Verfügung. Die Auszahlung erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2022.
Buchläden in der Pandemie: „Vom kontaktlosen Abholautomaten bis zum Fahrradzustellservice haben sie in diesen schwierigen Zeiten direkt vor Ort für Nachschub an Lesestoff gesorgt und zuweilen sogar eine neue Lust am Lesen geweckt“, sagte Grütters und würdigte die Buchhandlungen als „unverzichtbare Kulturorte“.
Studie: Deutsche fürchten Steuererhöhungen nach Corona
Die Ängste der Deutschen werden von den Nachwirkungen der Corona-Pandemie bestimmt. So befürchtet die Mehrheit der Deutschen, dass der Staat sie für die Milliarden-Schulden der Corona-Krise zur Kasse bittet. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Ängste der Deutschen“. Demnach haben 53 Prozent große Furcht vor höheren Steuern oder Leistungskürzungen wegen Corona. 50 Prozent fürchten steigende Lebenshaltungskosten; ebenso viele sorgen sich, für die EU-Schulden zur Kasse gebeten zu werden. Für die Untersuchung befragte das Infocenter der R+V Versicherung den Angaben zufolge vom 25. Mai bis 4. Juli etwa 2400 repräsentativ ausgewählte männliche und weibliche Personen ab 14 Jahren nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit.
Berlin: Zwei Impfzentren arbeiten weiter
Trotz zuletzt immer geringeren Interesses an den Corona-Impfungen sollen die beiden verbliebenen Berliner Impfzentren noch einige Monate in Betrieb bleiben. Wie die Gesundheitsverwaltung mitteilte, soll das Zentrum auf der Messe noch bis 30. November arbeiten und das in Tegel bis 31. Januar. Wichtige Aufgabe beider Einrichtungen sollen demnach die Auffrischungsimpfungen für Senioren und Menschen mit schwachem Immunsystem sein. Diese hatten am 1. September zunächst mit mobilen Teams in Pflegeheimen begonnen.
Spahn beklagt schleppendes Impftempo
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das weiterhin nur schleppende Tempo beim Impfen in Deutschland geklagt. „Wir kommen aktuell leider nur langsam voran“, schrieb der CDU-Politiker auf Twitter. Derzeit hätten 61,7 Prozent oder 51,3 Millionen Menschen in Deutschland den vollen Impfschutz, 66,2 Prozent (55 Millionen Menschen) seien mindestens einmal geimpft. „Zwar sind damit 72,4 Prozent der Erwachsenen geschützt, aber noch sind zu viele ungeimpft, um die Pandemie zu überwinden“, twitterte Spahn.
Italien: Durchsuchungen bei mutmaßlichen Impfgegnern
Die italienische Polizei ist landesweit gegen mutmaßliche Impfgegner vorgegangen, die gewalttätige Aktionen geplant haben sollen. Beamte der Polizei und einer Sondereinheit hätten bei den Verdächtigen zu Hause und auf deren Computern Beweismittel beschlagnahmt, teilte die Polizei mit. Die in Italien als „No Vax“ bezeichneten Gegner der Impfungen gegen Covid-19 und der Corona-Maßnahmen der Regierung hätten sich in Gruppenchats verabredet, hieß es weiter. Die Polizei vermutet demnach, dass sie auf Demonstrationen ihre Aktionen durchführen wollten. Gegner der Corona-Regelungen in Italien hatten in den vergangenen Wochen in verschiedenen Städten immer wieder dagegen protestiert.
Buyx mahnt zu maßvollem Umgang mit 2G
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hat einen maßvollen Umgang mit der 2G-Regelung angemahnt. Grundsätzlich sei aus ethischer Perspektive das 3G-Modell, also geimpft, genesen oder getestet, besser, sagte sie der „Welt“. „Je mehr Teilhabe für alle Menschen möglich ist, desto besser. Es wäre also schön, wenn man bei der Regelung bleiben könnte.“ Private Anbieter könnten die 2G-Regelung, von der nur geimpfte oder genesene Personen profitieren, einsetzen, etwa um Planungssicherheit zu erhalten, so Buyx. „Staatlich sollte man das maßvoll einsetzen, so kurz wie möglich und nur dann, wenn die milderen Mittel ausgeschöpft sind und eine Gefährdungssituation droht“, sagte sie. Niedrigschwelliges Impfen bleibe wichtig, so Buyx.
Mützenich fordert Vorrang von Schulen vor Unternehmen
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, hat bei steigenden Corona-Zahlen zuerst Beschränkungen in Betrieben gefordert. „Schulen und Kitas haben nach den Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre mit der Pandemie absolute Priorität“, sagte er der „Rheinischen Post“. Sie dürften nicht wieder eingeschränkt werden, und es müsse alles getan werden, dass sie offen blieben. „Wenn gehandelt werden muss, dann zunächst auch in den Unternehmen mit Wechselmodellen“, sagte Mützenich. „Sollten die Warnwerte im Herbst und Winter noch einmal kräftig anziehen, setze ich auf die Flexibilität in den Betrieben, um Einschränkungen in Schulen und Kitas zu vermeiden.“
Ein leeres Klassenzimmer im Gymnasium Gleichense in Thüringen. Sollten die Corona-Warnwerte noch einmal anziehen, setze er auf die Flexibilität in den Betrieben, um Einschränkungen in Schulen zu vermeiden, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, der „Rheinischen Post“.
Bundesärztekammer begrüßt Impfaktionen der Bundesregierung
Die Bundesärztekammer hat die von der Bundesregierung angekündigten Corona-Impfaktionen begrüßt. Viele Menschen hätten sich bisher nicht impfen lassen, weil sie nicht richtig angesprochen wurden, dies könnte sich damit ändern, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, dem RBB. Die Bundesregierung will in der kommenden Woche noch einmal verstärkt für die Corona-Schutzimpfung werben. Bundesweit soll es auch an vielen Orten möglichst niedrigschwellige Impfangebote geben, etwa in Einkaufszentren. Reinhardt sagte, dass es auch wichtig sei, gezielt gegen Vorurteile über Corona-Impfungen vorzugehen. Dabei könnten auch die Sozialen Medien helfen, um große Reichweite zu erzielen. Es gehe darum, eine heftige vierte Corona-Welle im Herbst zu vermeiden.
Übernachtungszahlen weiter unter Vorkrisenniveau
Hotels und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben weiterhin mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. Zwar stiegen im Juli die Übernachtungszahlen deutlich, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Mit 48,2 Millionen lagen sie 6,0 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahresmonat – aber immer noch 18,0 Prozent unter dem Juli 2019. Selbst in einem ausgesprochenen Ferienmonat wurde also das Vorkrisen-Niveau nicht erreicht. Es fehlen neben den Geschäftsleuten vor allem die ausländischen Gäste.
RKI registriert 15.431 Corona-Neuinfektionen, Inzidenz bei 83,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist nach einem leichten Rückgang wieder etwas angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt sie nun bei 83,5; am Vortag hatte der Wert bei 82,7 gelegen, vor einer Woche bei 76,9. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.431 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert 13.715 Ansteckungen betragen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 50 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 33 Todesfälle gewesen. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI mit 1,79 an (Vortag 1,69). Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Corona-Notstand in Japan wird verlängert
Der Corona-Notstand in der japanischen Hauptstadt Tokio und in zahlreichen anderen Regionen des Landes wird bis Ende September verlängert. Nach wie vor seien viele Krankenhäuser überlastet, sagte der auch für Corona-Maßnahmen zuständige Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura. Man müsse das Gesundheitssystem stabilisieren und die Infektionszahlen absenken, bevor man weiter lockern könne. Nishimura schlug die Verlängerung der Maßnahmen für 19 Präfekturen bis Ende September vor. In zwei Präfekturen, in Okayama im Westen und in Miyagi im Norden, soll die Warnstufe gesenkt werden.
Shopping in Tokio: Der Corona-Notstand wird auch in der japanischen Hauptstadt verlängert. Nach Monaten werden die Vorgaben von der Corona-müden Bevölkerung inzwischen oft ignoriert.
Deutschlands Exporte legen weiter zu
Deutschlands Exportunternehmen haben auch im Juli wieder mehr Waren ins Ausland verkauft als vor der Corona-Krise. Im Vergleich zum Vormonat Juni legten die Exporte um 0,5 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum coronabedingt niedrigen Wert des Vorjahresmonats Juli 2020 betrug das Plus 12,4 Prozent; verglichen mit Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Pandemie in Deutschland, lagen die Ausfuhren um 1,6 Prozent höher. Im Juni 2021 hatte der Wert bei den Ausfuhren erstmals wieder über Vorkrisenniveau gelegen. Im Juli wurden nun Waren im Wert von 115,0 Milliarden Euro exportiert. Die Importe summierten sich auf 96,9 Milliarden Euro.
Dänemark beendet letzte Corona-Beschränkungen
Vor anderthalb Jahren reagierte Dänemark besonders früh und drastisch auf die ersten Corona-Fälle. Auch beim Zurückfahren der Maßnahmen im öffentlichen Leben ist das Land nun besonders schnell. So muss man von Freitag etwa keinen Impfpass mehr vorzeigen, wenn man ins Restaurant geht. „Die Epidemie ist unter Kontrolle. Wir haben rekordhohe Impfraten“, sagte zuletzt Dänemarks Gesundheitsminister Magnus Heunicke.
Weltweit über 222 Millionen Corona-Infektionen
Weltweit haben sich mehr als 222,54 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten. Mehr als 4,77 Millionen Menschen starben demnach mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die meisten Infektions- und Todesfälle weisen die USA auf.
New South Wales: Lockdown-Ende bei hoher Impfrate
Die Regierung des australischen Bundesstaates New South Wales knüpft ein Ende des Lockdowns an die Impfrate. In der Metropole Sydney sollten die Beschränkungen weitgehend aufgehoben werden, sobald 70 Prozent aller Einwohner ab 16 Jahren vollständig geimpft seien, teilte Ministerpräsidentin Gladys Berejiklian mit. Die meisten Freiheiten sollen dann auch die Geimpften haben. Australischen Medienberichten zufolge könnte die Schwelle von 70 Prozent wohl in der dritten Oktoberwoche erreicht sein, also rechtzeitig zum Beginn des dortigen Sommers. Im Moment liegt man bei 43 Prozent.
Lehrerpräsident wünscht sich hohe Impfquote an Schulen
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hofft auf die baldige Zulassung eines Corona-Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren. Es sei klar, „dass eine hohe Impfquote unter Schülern die Sicherheit an Schulen enorm erhöhen würde und die Chance bietet, erheblich schneller zur Normalität ohne Einschränkungen im Schulbetrieb zurückkehren zu können“, sagte Meidinger der „Passauer Neuen Presse“. Besorgt äußerte sich Meidinger zur steigenden Zahl der Neuinfektionen bei jüngeren Menschen. Das Infektionsgeschehen in der Altersgruppe, die zur Schule gehe, sei „derzeit besonders heftig“, sagte Meidinger. In Nordrhein-Westfalen gebe es Städte, „da nähern sich die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen den 1000“. Wichtig sei, dass weiter auf hohen Gesundheitsschutz an Schulen geachtet werde, sagte Meidinger mit Blick auf die Maskenpflicht und regelmäßige Testungen.
„Wir dürfen eine unkontrollierte Durchseuchung von zehn Millionen Schülerinnen und Schülern nicht zulassen“, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, der „Passauer Neuen Presse“.
Bayern ruft Urlaubsrückkehrer zu Corona-Tests auf
Die bayerische Staatsregierung hat Urlaubsrückkehrer zum Ferienende zu einem Corona-Test aufgerufen. „Gerade nach der Rückkehr aus dem Urlaub gilt: Die Tests sind unsere Augen im Kampf gegen das unsichtbare Virus. Nur durch breites Testen können wir Infektionen erkennen und die Infektionsketten so früh wie möglich unterbrechen“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek in einer Mitteilung. „Lassen Sie sich und Ihre Familie deshalb jetzt noch einmal testen, bevor Sie nach den Ferien wieder in Ihren Beruf zurückkehren und Ihre Kinder zur Schule oder in die Kita schicken.“ Im vergangenen Jahr seien gerade auch durch Reiserückkehrer am Ende des Sommers und der Sommerferien wieder verstärkt Infektionen in Bayern und Deutschland aufgetreten. Holetschek verknüpfte den Aufruf auch mit einem Appell zur Corona-Impfung.
Nordmazedonien: Tote bei Brand in Corona-Station
In Nordmazedonien sind bei einem Brand in einem Behelfskrankenhaus für Corona-Patienten mindestens zehn Menschen gestorben. „In Tetovo ist ein schrecklicher Unfall passiert, der zahlreiche Leben gekostet hat“, schrieb Gesundheitsminister Venko Filipce bei Twitter. Die bisher bestätigte Zahl der Todesopfer könne noch steigen. Nach Angaben der Feuerwehr brach das Feuer in der Stadt im Nordwesten des Landes am späten Nachmittag aus. Die Corona-Station war vergangenes Jahr errichtet worden, um das fragile Gesundheitssystem des Landes zu entlasten.
Studie: Lockdown führt zu Belastungen bei Kindern
In fast jeder zweiten Familie haben die Einschränkungen der Lockdown-Monate einer Umfrage zufolge zu physischen und psychischen Belastungen bei den Kindern geführt. In der Erhebung für die pronova BKK gaben jeweils 46 Prozent der befragten Eltern an, dass die körperliche beziehungsweise psychische Gesundheit ihrer Kinder gelitten habe. Der Medienkonsum (79 Prozent) und in selteneren Fällen auch Streitigkeiten in der Familie (36 Prozent) nahmen während des Lockdowns zu. 46 Prozent der Eltern sahen der Umfrage zufolge außerdem die körperliche Gesundheit ihrer Kinder durch Bewegungsmangel und fehlende motorische Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigt. Für die Erhebung wurden im Juli bundesweit eintausend Menschen ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt repräsentativ befragt.
Die Monate im Lockdown haben viele Kinder und Jugendliche belastet. Eltern nahmen bei ihren Kindern der Studie zufolge vor allem Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten wahr.
DAK-Studie: Mehr Jugendliche mit Essstörungen in Klinken
Die Corona-Pandemie geht einer neuen Studie zufolge mit steigenden Behandlungszahlen wegen Übergewicht und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen einher. So wurden nach dem Report der DAK-Gesundheit 2020 in den Krankenhäusern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt als im Vorjahr. Auch bei starkem Untergewicht sowie Magersucht und Bulimie nahmen die Zahlen zu. Untersucht worden waren anonymisierte Krankenhausdaten von knapp 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, versichert bei der DAK-Gesundheit. „Die Krankenhausdaten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm nach einer Mitteilung.
Die Zahl junger übergewichtiger Patientinnen und Patienten stieg nach einem Absinken im Frühjahrs-Lockdown steil an. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit starkem Untergewicht nahm 2020 um 35 Prozent zu. Stationär behandelte Essstörungen wie Bulimie und Anorexie nahmen in den Lockdowns deutlich zu – im Jahresvergleich gab es einen Anstieg um zehn Prozent.
Australien: Victoria meldet höchste Werte seit einem Jahr
Trotz eines seit mehr als einem Monat geltenden strikten Lockdowns steigen die Corona-Zahlen im australischen Bundesstaat Victoria weiter. Die Behörden in der Region mit der Metropole Melbourne meldeten 324 lokal übertragene Neuinfektionen – so viele wie seit fast 13 Monaten nicht mehr. Zuletzt waren in Victoria Mitte August 2020 mehr als 300 Fälle registriert worden. Der Bundesstaat im Osten Australiens befindet sich bereits zum sechsten Mal seit Beginn der Pandemie im Lockdown. Dennoch planten die Behörden in den meisten Teilen der Region Lockerungen der Beschränkungen. So sollten Cafés und Restaurants unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Schlimmer als Victoria ist nur der benachbarte Bundesstaat New South Wales mit der Millionenstadt Sydney betroffen. Hier werden schon länger täglich mehr als 1000 Neuinfektionen gemeldet.
China verspricht Afghanistan humanitäre Hilfe
China hat Afghanistan humanitäre Hilfsgüter im Wert von 200 Millionen Yuan versprochen, das entspricht umgerechnet etwa 26 Millionen Euro. Es handelt sich unter anderem um Getreide, Medizin und Impfstoffe, wie das Außenministerium in Peking mitteilte. Die Zusage machte Außenminister Wang Yi auf einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen anderer Nachbarländer Afghanistans. In einer ersten Impfstoff-Charge werde China drei Millionen Corona-Impfdosen liefern. Die Volksrepublik sei zudem bereit, weitere Nothilfe und Güter für den Kampf gegen die Pandemie zu liefern.
Japan erwägt Verlängerung der Corona-Maßnahmen
Die japanische Regierung erwägt eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen in der Hauptstadt Tokio und weiteren Regionen bis zum 30. September. Um die Ausbreitung der Delta-Variante einzudämmen und eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern, es sei noch zu früh, um die Zügel schleifen zu lassen, sagte Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura.
Chile will Kinder ab sechs Jahren impfen
In Chile sollen künftig schon Kinder ab sechs Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Es laufe die Impfkampagne für Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren an, sagte Gesundheitsminister Enrique Paris. Die Kinder sollen mit dem Impfstoff CoronaVac des chinesischen Pharmakonzerns Sinovac geimpft werden. Zuvor hatte das Institut für öffentliche Gesundheit dem Vakzin eine Notfallzulassung für Kinder ab sechs Jahren erteilt.
KBV-Chef empfiehlt NRW-Quarantäne-Regeln zur Nachahmung
Für die geplanten Erleichterungen der Quarantäneregeln in Schulen bekommt die nordrhein-westfälische Landesregierung Zustimmung vom Chef der Kassenärztlichen Vereinigung. „NRW hat hier den richtigen Weg eingeschlagen: Wir begrüßen die Entscheidung, dass künftig nur noch das mit dem Coronavirus infizierte Kind in Quarantäne muss“, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Zeitung „Rheinische Post“. Dieser Entschluss sei längst überfällig gewesen „und sollte auch von anderen Bundesländern übernommen werden“, sagte Gassen. Die Kinder seien ohnehin die Leidtragenden der Pandemie. „Dass immer gleich ganze Schulklassen für zwei Wochen zu Hause bleiben müssen, ist nicht länger hinnehmbar“, sagte Gassen. Nordrhein-Westfalen will künftig nur noch infizierte Kinder in Quarantäne schicken.
Montgomery für weitreichende 2G-Regel
Im Kampf gegen die vierte Pandemie-Welle hat sich der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, für eine Verschärfung von Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Es werde kaum reichen, die Impfquote durch mobile Angebote zu erhöhen. „Um die vierte Welle zu brechen, bevor sie dramatisch wird, sollte man jetzt bundesweit überall dort, wo es möglich ist, eine 2G-Regel einführen“, sagte Montgomery den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Zugang hätten dann jeweils nur noch Geimpfte und Genesene. Dort, wo es nicht praktikabel wäre, Ungeimpfte auszuschließen, wie etwa im Öffentlichen Nahverkehr, müsse dann zumindest eine strengere 3G-Regel gelten. „Ungeimpfte müssten dann einen aktuellen PCR-Tests vorweisen. Ein einfacher Schnelltest dürfte nicht mehr ausreichen“, sagte Montgomery. Eine solche erweiterte 2G-Regel könne der nötige Anreiz sein, sich impfen zu lassen.
Kliniken für Einheitlichkeit bei Schwellenwerten
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat sich für eine einheitliche Festlegung kritischer Marken zur Einschätzung der Corona-Lage ausgesprochen, die regional angepasst werden können. „Wir sollten bundesweit gültige Schwellenwerte für die drei zentralen Faktoren – Infektionsinzidenz, Hospitalisierungsinzidenz und Belegung der Intensivkapazitäten – definieren“, sagte Gaß dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Der Schwellenwert hängt aber dann von den regionalen Besonderheiten ab, wie Krankenhauskapazitäten, Impfquote und Ähnliches.“ Der Bundestag hatte zuvor eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Die Länder sollen danach künftig weitgehend vor Ort festlegen können, ab wann strengere Alltagsbeschränkungen nötig werden.
Studie: Pandemie sorgt für Stadtflucht
Die Corona-Pandemie beflügelt die Nachfrage nach Einfamilienhäusern im Umland der Städte. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Online-Immobilienmarktplatzes ImmoScout24, aus der die Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ berichten. Demnach ist die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Stadtrand in den fünf größten Städten zwischen Februar 2020 und Juni 2021 um 58 Prozent angestiegen. Auch außerhalb der Metropolen ist der Effekt der Studie zufolge spürbar, hier wurden 52 Prozent mehr Kontaktanfragen nach Häusern im Grünen gestellt.
Besonders begehrt ist der Wunsch nach einem Eigenheim außerhalb der Innenstadt in der Hauptstadt: In Berlin stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Stadtrand um 80 Prozent an. Aber auch Hamburg (76 Prozent) und München (71 Prozent) erlebten eine deutlich gestiegene Nachfrage.
Buyx: Drittimpfungen für vulnerable Gruppen vertretbar
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält trotz niedriger Impfquoten in vielen ärmeren Ländern der Welt Auffrischimpfungen ausgewählter Gruppen in Deutschland für ethisch vertretbar. „Die Pandemie ist nicht dauerhaft vorbei, wenn sie nicht auf der ganzen Welt vorbei ist“, sagte sie der Tageszeitung „Welt“. „Wir wollen nicht, dass weitere Varianten entstehen, gegen die unsere Impfstoffe deutlich schlechter wirken.“ Deswegen sei es auch richtig, dass Deutschland wie schon begonnen viele Millionen Dosen ins Ausland spenden werde. „Man muss also das Eine tun, aber das Andere nicht unbedingt lassen“, sagte Buyx. Für die vor allem für Menschen mit hohen Risiken geplanten Auffrischimpfungen sei genug Impfstoff da. Wenn künftig aber jeder das Angebot einer Auffrischimpfung bekommen sollte, wie es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwägt, könne sich die Einschätzung noch einmal ändern. Die Bewertung hänge unter anderem von der Lage in den Krankenhäusern und der weltweiten Verfügbarkeit von Impfstoff ab, so die Vorsitzende des Ethikrats.
Kontakt-Nachverfolgung nicht mehr möglich
Die Gesundheitsämter in Deutschland können derzeit nicht mehr alle Kontaktpersonen von Infizierten nachverfolgen. „Bei einer hohen Zahl von positiv Getesteten ohne gleichzeitigen Lockdown haben die Menschen häufig so viele Kontakte, dass eine grundsätzliche und umfängliche Nachverfolgung nicht mehr zu leisten ist“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, der Zeitung „Rheinische Post“.