++ Liveblog Coronavirus-Pandemie – Deutschland hat 5,3 Mio. Dosen abgegeben ++
22. September 2021Deutschland hat bislang rund 5,3 Millionen Impfdosen an andere Länder abgegeben. Die Stadt Köln bietet als bundesweit erste Kommune Corona-Genesenenzertifikate über ein Onlineportal an. Die Entwicklungen im Liveblog.
Brasiliens UN-Delegation soll in Quarantäne
Nach einem positiven Corona-Test des brasilianischen Gesundheitsministers bei der UN-Generaldebatte in New York geht die Delegation des Landes nach Angaben der Vereinten Nationen in Isolation. „Der Mitgliedstaat hat bestätigt, dass die gesamte Delegation beschlossen hat, sich für 14 Tage selbst unter Quarantäne zu stellen“, teilte UN-Sprecher Stephane Dujarric mit. Minister Marcelo Queiroga hatte mit Staatspräsident Jair Bolsonaro in New York die Generaldebatte der Vereinten Nationen besucht und sich dabei auch im UN-Hauptquartier aufgehalten. Zuvor war ein Mitglied der Delegation positiv getestet worden. Übereinstimmenden brasilianischen Medienberichten zufolge kam Bolsonaro bereits in Brasilien an; Queiroga halte sich aber weiterhin in New York auf. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe sich Bolsonaro nach seiner Rückkehr in Selbstisolation begeben. Auch die Gesundheitsbehörde in Brasilia hatte 14 Tage Quarantäne für die brasilianische Delegation empfohlen.
Japan verdoppelt Impfstoff-Spende auf 60 Millionen
Japan will seine Impfstoff-Spenden verdoppeln und 60 Millionen Dosen an andere Staaten abgeben. „Ich freue mich, heute mitteilen zu können, dass Japan mit zusätzlichen Beiträgen insgesamt bis zu etwa 60 Millionen Impfstoffdosen bereitstellen wird“, sagte Premierminister Yoshihide Suga in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft auf dem in den USA veranstalteten Corona-Gipfel. Von den ersten 30 Millionen hat Japan bereits etwa 23 Millionen Dosen hauptsächlich an asiatische Länder geliefert, etwa nach Taiwan, Vietnam und Indonesien.
Werder Bremen kann wieder vor vollen Rängen spielen
Fußball-Zweitligist Werder Bremen darf demnächst im heimischen Stadion wieder vor vollen Zuschauerrängen spielen. Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald und Vereinschef Klaus Filbry führten die entscheidenden Gespräche im Bremer Rathaus, unter anderem mit Innensenator Ulrich Mäurer. „Wenn wir die 2G-Option anwenden, können wir wieder die volle Zuschauerkapazität nutzen. Das ist für uns eine gute Nachricht und Herausforderung, die wir auf jeden Fall angehen wollen. Unser Ziel ist es, schon gegen Heidenheim das 2G-Konzept zur Anwendung zu bringen“, sagte Hess-Grunewald der „Bild“. Nur noch letzte Details seien zu klären, hieß es. Zuvor hatte der Bremer Senat die Corona-Verordnung angepasst. Lässt der Verein nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion, entfallen die Beschränkungen. Die Neuerungen treten zum 1. Oktober in Kraft.
Impfpflicht für Personal zwingt französische Klinik in Notbetrieb
Nach Einführung einer Impfpflicht für Klinikpersonal in Frankreich hat der Krankenhausverbund der elsässischen Grenzstadt Mühlhausen auf Notbetrieb umstellen müssen. Von den rund 6000 Beschäftigten seien mehr als 170 noch nicht geimpft und deswegen vom Dienst suspendiert worden, berichtete der Sender RTL. Die Beschäftigten hätten gegen die Maßnahme vor dem Krankenhaus demonstriert und sich unter weiße Laken auf den Boden gelegt. Ähnlich gravierende Probleme wie in Mühlhausen wurden aus anderen Regionen bisher nicht bekannt.
Die Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen greift in Frankreich seit dem 15. September. Zuvor kam es landesweit zu Protesten – wie hier in Paris.
Olympisches Feuer ohne Zuschauer entzündet werden
Das Olympische Feuer für die Olympischen Winterspiele 2022 in China soll im Oktober erneut ohne Zuschauer entzündet werden. Wie das griechische Olympische Komitee bekanntgab, ist die Zeremonie im antiken Olympia für den 18. Oktober geplant. Am 19. Oktober soll das Feuer in Athen im Rahmen einer weiteren Zeremonie den chinesischen Organisatoren der Spiele übergeben werden. Wegen der Pandemie werde die Zeremonie „unter strenger Einhaltung der Gesundheitsvorschriften stattfinden“, erklärte das Komitee. Der Fackellauf auf griechischem Gebiet werde zudem verkürzt.
Reeperbahnfestival in Hamburg gestartet
Endlich wieder laute Musik und Festivalstimmung auf dem Kiez: Das Hamburger Reeperbahnfestival ist mit einem Auftritt des britischen Rock- und Popsängers Sting eröffnet worden. „Das war mein erster Auftritt seit zwei Jahren. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich das Reeperbahn-Festival eröffnen darf“, sagte der 69-Jährige während der Gala im Stage-Operettenhaus. 2020 war das Festival als pandemiegerechte Version eine Art Blaupause für vergleichbare Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen gewesen. In diesem Jahr soll es vor allem um den Aufbruch in eine Normalität trotz Corona gehen. Das 16. Reeperbahn-Festival geht bis zum 25. September. Insgesamt stehen rund 300 Konzerte an 35 Spielorten auf dem Plan.
Biden ruft zu großzügigen Impfspenden auf
Im weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie hat US-Präsident Joe Biden andere Industrienationen zu großzügigen Impfspenden an ärmere Länder aufgerufen. „Dies ist eine globale Tragödie“, sagte Biden in Washington bei einem Online-Gipfel zur Corona-Pandemie. Es sei eine internationale Kraftanstrengung nötig, um das Virus zurückzudrängen. „Um die Pandemie hier zu besiegen, müssen wir sie überall besiegen.“ Das Weiße Haus hatte zuvor bereits angekündigt, die USA wollten weitere 500 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden. Insgesamt belaufen sich die Zusagen der USA damit auf Spenden im Umfang von 1,1 Milliarden Impfdosen. „Die USA sind bei Impfspenden weltweit führend“, sagte Biden. Er rief andere Staaten auf, ebenfalls im großen Stil Impfdosen abzugeben und Zusagen einzuhalten.
Spahn für einheitliche Linie bei 3G-Regeln
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich dafür ausgesprochen, dass Corona-Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete etwa in Restaurants und bei Veranstaltungen auch für die dort Beschäftigten gelten. Im Moment seien in den Ländern dort teilweise auch Beschäftigte mit Publikumsverkehr dieser 3G-Regel verpflichtet, teilweise nicht, sagte der CDU-Politiker in Berlin. „Deswegen sollten wir da zu einer einheitlichen Regelung kommen.“ Wenn diejenigen, die ein, zwei Stunden in einem Restaurant oder Café sitzen, geimpft, genesen oder getestet sein müssten, gelte dies aus seiner Sicht folgerichtig auch für diejenigen, die sie bedienen und mit ihnen in einem Raum sind, sagte Spahn. Mit seinen Länderkollegen sei vereinbart worden, in den nächsten ein bis zwei Wochen über eine einheitliche Regelung dafür zu beraten.
Scholz: „Querdenker“ mitverantwortlich für Tat in Idar-Oberstein
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat die sogenannte „Querdenken“-Bewegung für den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter mitverantwortlich gemacht. „Denn es sind ja diejenigen, die hetzerische, spalterische Reden halten, die letztendlich mit ein Klima geschürt haben, in dem im Kopf dieses Mannes diese Tat möglich geworden ist“, sagte Scholz in Köln. „Und deshalb haben sie auch eine Mitverantwortung dafür, dass das passiert ist. Die ganzen Querdenker-Szenen, die solche Reden halten, und diejenigen, die von rechtsextremer Seite hetzen in dieser Frage, spalten nicht nur unser Land, sondern sie schaffen solchen Unfrieden, dass solche Taten passieren.“ Scholz sagte, er sei auch dafür, die Waffengesetze noch einmal zu verschärfen.
Gesundheitsbehörde empfiehlt Quarantäne für Bolsonaro
Nach dem positiven Corona-Test von Brasiliens Gesundheitsminister während einer Dienstreise in New York hat die Gesundheitsüberwachungsbehörde in Brasilia 14 Tage Quarantäne für die brasilianische Delegation um Präsident Jair Bolsonaro empfohlen. Die Anvisa habe in den frühen Morgenstunden ein entsprechendes Schreiben an die „Casa Civil“ – vergleichbar mit dem Kanzleramt – übermittelt, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Demnach habe die Anvisa die bestehenden Regelungen und zu erwartenden Hygiene-Empfehlungen zum Schutz der Reisenden und der brasilianischen Bevölkerung dargelegt. Gesundheitsminister Marcelo Queiroga hatte Bolsonaro zur UN-Generaldebatte nach New York begleitet. Er wurde positiv auf das Coronavirus getestet und blieb in den USA in Quarantäne.
Macrons Impfzertifikat geleakt: Verantwortliche identifiziert
Nach dem Auftauchen des Impfzertifikats des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in sozialen Netzwerken haben die Behörden die Verantwortlichen gefunden. Man habe diejenigen Gesundheitskräfte identifiziert, die irregulär auf die Daten zugegriffen und dabei gegen die Berufsethik verstoßen hätten, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die staatliche französische Krankenkasse. Der nationale Rat der Ärztekammer teilte mit, dass nun auf lokaler Ebene über die Folgen für die Betroffenen entschieden werde. Dabei war von einem schweren Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht die Rede. Zuvor war bekannt geworden, dass Macrons Impfzertifikat im Netz zirkuliert. Auf Bildern waren ein QR-Code sowie Name, Geburtsdatum und Impfinformationen des Präsidenten zu sehen.
Spahn prangert „Pandemie-Extremismus“ an
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter zum Einschreiten gegen Hass aufgerufen. Nach 18 harten Monaten für die Gesellschaft dürften aus Spannungen nicht Spaltungen werden, sagte der CDU-Politiker in Berlin. „Deswegen sollten wir klar und entschieden zu jeder Form von Pandemie-Extremismus Nein sagen.“ Die Hintergründe der Tat in Idar-Oberstein machten „nicht nur traurig, sondern auch wütend“. Spahn zeigte sich erschüttert über die Tat und sprach von einem „kaltblütigen Mord“, der nicht im Affekt geschehen sei. Das Umfeld und die Umstände hätten viel mit Hass und Hetze zu tun, die in sozialen Medien verbreitet würden. „Aus Worten werden irgendwann auch Taten“, sagte Spahn.
Kubicki: Kneipenbesuch trotz Lockdowns
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hat sich offen dazu bekannt, Corona-Regeln während des Lockdowns missachtet zu haben. In seinem Wohnort Strande in Schleswig-Holstein seien – „wie in jedem Ort, den ich kenne“ – Kneipen trotz Verbots geöffnet gewesen. Und „selbstverständlich“ sei auch er in diesen Kneipen gewesen, räumte der FDP-Politiker in einem Video-Interview mit der „Bild“ ein. Die Leute hätten sich an ihren Stammtischen getroffen, „weil sie gesagt haben: Hier ist nichts“, so Kubicki. Ein schlechtes Gewissen habe er deswegen nicht: „Ich habe von meinem Recht auf autonomes Handeln Gebrauch gemacht“, sagte Kubicki und beklagte: „Unsinnige Maßnahmen“ hätten in der Pandemie zu viel Verdruss bei der Bevölkerung geführt.
Griechenland: Lehrer und Ärzte unter Beschuss
Seit dem Schulbeginn vergangene Woche in Griechenland kriegen griechische Lehrerinnen und Lehrer immer wieder Ärger mit Corona-kritischen Eltern und Corona-Leugnern. Die Pädagogen wurden zum Teil angezeigt, weil sie bei Schülerinnen und Schülern die für Schulen verbindliche Masken- und Testpflicht durchsetzten, berichteten griechische Medien. Das griechische Bürgerschutzministerium verfügte deshalb, dass die Polizei im Falle solcher Klagen gegen Lehrkräfte nicht eingreifen soll und die Betreffenden auch nicht auf dem Revier erscheinen müssen. Die griechische Regierung will die Pädagogen nun per Gesetz aus der Schusslinie nehmen. Auch Ärzte sind von den Aktionen der Impfgegner und Corona-Leugner betroffen. So gab es in den vergangenen Wochen in Griechenland Fälle, bei denen Covid-Patienten nicht beatmet werden wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte, die die Kranken pflichtgemäß dennoch beatmeten, wurden angeklagt.
Chinesischer Impfstoff mit Wirksamkeit von 67 Prozent
Der Covid-19-Impfstoff von Clover Biopharmaceuticals hat in einer großen klinischen Studie nach Angaben des chinesischen Biotech-Unternehmens eine Wirksamkeit von 67 Prozent gezeigt. Gegen die hochansteckende Delta-Variante habe diese bei 79 Prozent gelegen. Gegen mittelschwere bis schwere Erkrankungen habe das Vakzin einen Schutz von 83,7 Prozent geboten sowie Krankenhausaufenthalte und schwere Fälle vollständig verhindert, teilte Clover mit. Die Daten aus der Studie mit 30.000 Teilnehmern aus den Philippinen, Kolumbien, Brasilien, Südafrika und Belgien will Clover noch im vierten Quartal bei der WHO, in China und Europa für eine Zulassung einreichen.
DGB und Patientenschützer kritisieren Gesundheitsminister
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Entscheidung der Gesundheitsminister zum Ende der Entschädigungszahlungen für Ungeimpfte in Quarantäne kritisiert. DGB-Chef Reiner Hoffmann sagte im RBB, dass die Arbeitgeber nunmehr den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen müssten, um die Entschädigungszahlungen beantragen zu können. „Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage, weil es zum Teil dann auch dazu führen kann, dass sensible Gesundheitsdaten der Beschäftigten offengelegt werden müssen“, sagte Hoffmann.
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Regelung. Stiftungsvorstand Eugen Brysch sagte: „Wer nicht mitmacht, ist raus. Doch so funktioniert das deutsche Gesundheitssystem nicht.“ Weder Impfstatus, Alter, Pflegebedürftigkeit, Krankheiten, Essgewohnheiten noch Hobbies seien bisher Kriterien für Solidarleistungen. „Mit der heutigen Entscheidung haben die Gesundheitsminister diesen ethischen Konsens aufgelöst.“
Politiker verurteilen tödlichen Angriff in Idar-Oberstein
Der tödliche Angriff auf einen Tankstellenwart in Idar-Oberstein im Streit um das Tragen von Corona-Masken ist parteiübergreifend scharf verurteilt worden. Warnungen von Extremismusforschern gab es aber schon länger.
Deutschland hat 5,1 Millionen Dosen abgegeben
Deutschland hat nach Angaben der Bundesregierung bislang mehr als 5,1 Millionen Impfdosen an andere Länder abgegeben. Dies erfolge über die Allianz Covax und bilateral, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Insgesamt hab Deutschland 5.106.960 Dosen ans Ausland geliefert. Davon seien rund 3,5 Millionen über Covax und 1,5 Millionen bilateral abgegeben worden. Empfänger seien Usbekistan und Tadschikistan gewesen, auch Mauretanien und Sudan. „Wir bemühen uns weiter um eine gerechte Verteilung der Impfstoffe weltweit“, sagte die Sprecherin.
Aus den Zahlen lässt sich nicht ablesen, wo Deutschland damit im internationalen Vergleich steht. Deutschland ist Gründungsmitglied der im April 2020 ins Leben gerufenen Anti-Pandemie-Kooperation ACT-A und stellt auch erhebliche Geldbeträge bereit. Das meiste Geld fließt an die Impfstoffplattform Covax, kleinere Beträge an die Plattformen für Diagnostik und Medikamente gegen Covid-19. Covax fördert die Erforschung von Corona-Impfstoffen und beschafft Impfdosen direkt. Die Finanzierung für 92 der ärmsten Länder übernehmen reichere Staaten.
Frankreich: Nachweispflicht soll länger gelten können
Frankreichs Regierung will auch nach Mitte November die Pflicht zu einem Corona-Nachweis verhängen können. Die aktuelle Regelung ist zeitlich begrenzt. Man werde die Möglichkeit, den sogenannten Gesundheitspass bei entsprechender epidemischer Lage auch darüber hinaus nutzen zu können, verlängern müssen, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal.
In Frankreich ist etwa der Besuch von Restaurants und Museen oder die Fahrt mit dem Fernzug nur mit einem negativen Test, genesen oder geimpft möglich.
Wegen einer sich verbessernden Infektionslage sollen ab 4. Oktober etwas lockere Regeln gelten. In Départements mit einer 7-Tages-Inzidenz unter 50 entfällt dann die Maskenpflicht in der Grundschule, wie Attal sagte. Außerdem werde es in den Gegenden dann keine Obergrenzen bei Veranstaltungen oder in Gebäuden mehr geben.
Studie: Zahl der Corona-Toten in Afrika weit höher
Laut einer neuen Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Afrika in den offiziellen Daten erheblich unterschätzt. Die Meldelücke sei im Vergleich zu anderen Weltregionen besonders groß, teilte das IfW mit. Ursache seien geringe Test- und Überwachungskapazitäten in vielen Ländern. Gleichwohl sei die Sterblichkeitsrate in Afrika relativ niedrig, weil die Bevölkerung vergleichsweise jung ist.
Die Corona-Pandemie beeinträchtige die Wirtschaft in Afrika erheblich und dürfte auch längerfristig der wirtschaftlichen Entwicklung des Kontinents schaden. „Besonders Menschen ohne Ausbildung und Frauen leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie“, sagte IfW-Forscherin Saskia Meuchelböck, Mitautorin der Studie. Die Impfquote von nur fünf Prozent sei im Vergleich zu anderen Weltregionen „dramatisch niedrig“.
Polen startet mit Auffrischungsimpfungen
In Polen können über 50-Jährige sowie medizinische Pflegekräfte eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, gilt die Regelung auch für Menschen jeden Alters mit geschwächtem Immunsystem, deren Immunreaktion auf die zunächst verabreichten Impfungen nicht ausreichend sein könnte. Sie sollen 28 Tage nach der vollständigen Impfung die Auffrischung erhalten.
Über 50-Jährige und medizinisches Personal mit Patientenkontakt sollen die Auffrischung frühestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bekommen. Ihnen soll das Mittel der Konzerne Biontech und Pfizer gespritzt werden
Aus für Lohnersatz für Ungeimpfte ab spätestens 1. November
Bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Corona-Quarantäne sollen die meisten Nicht-Geimpften spätestens ab 1. November keine Entschädigung mehr bekommen. Darauf verständigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern mehrheitlich in einem Beschluss, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Zuvor hatte „Business Insider“ darüber berichtet.
Großbritannien und Südkorea tauschen Impfdosen
Mit einem Impfstofftausch wollen Südkorea und Großbritannien den Kampf gegen das Coronavirus in ihren Ländern ankurbeln. Wie die Regierung in London mitteilte, schickt Großbritannien in den kommenden Wochen eine Million Dosen des Mittels von BioNTech und Pfizer in das ostasiatische Land. Dies solle Seoul dabei helfen, das Ziel von 70 Prozent vollständig geimpfter Einwohner bis Ende Oktober zu erreichen, hieß es in der Mitteilung des britischen Gesundheitsministeriums.
Südkorea wiederum soll noch vor Jahresende dieselbe Menge zurücksenden. Diese Lieferung werde dann zum Erfolg des Auffrischungsprogramms in Großbritannien beitragen, hieß es.
Anfang des Monats hatte die britische Regierung bereits einen ähnlichen Deal mit Australien beschlossen.
Weltweit sechs Milliarden Impfdosen verabreicht
Weltweit sind mittlerweile sechs Milliarden Corona-Impfdosen verabreicht worden. Die Marke wurde laut einer auf amtlichen Daten basierenden Statistik der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch um 11.30 Uhr erreicht. Das Impftempo hat sich demnach verstetigt: Es dauerte nur 29 Tage, um die sechste Milliarde zu erreichen, die vierte und fünfte brauchten 30 und 26 Tage.
Während inzwischen dank der internationalen Covax-Initiative auch die meisten armen Länder Impfkampagnen gestartet haben, ist die Impfstoffverteilung weiterhin höchst ungleichmäßig. Die Länder mit hohem Einkommen haben durchschnittlich 124 Dosen je 100 Einwohner verabreicht, in armen Ländern wurden bislang durchschnittlich nur vier Dosen je 100 Einwohner gespritzt. Drei Länder impfen bislang noch gar nicht gegen das Coronavirus: Burundi, Eritrea und Nordkorea.
USA spenden halbe Milliarde Impfdosen an arme Länder
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wollen die USA weitere 500 Millionen Impfdosen für ärmere Länder zur Verfügung stellen. US-Präsident Joe Biden werde die Spende von einer halbe Milliarde Dosen des Corona-Vakzins von Biontech/Pfizer heute bei einer Videokonferenz zur Corona-Pandemie am Rande der UN-Generaldebatte verkünden, teilten US-Regierungsvertreter vorab mit. Damit erhöhen die Vereinigten Staaten ihre Zusagen auf insgesamt 1,1 Milliarden Impfdosen.
Schnelltests ab 11. Oktober meist nicht mehr gratis
Corona-Schnelltests müssen ab 11. Oktober meist selbst bezahlt werden. Generell gratis bleiben sie noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren. Das legt eine neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums fest, die einen entsprechenden Bund-Länder-Beschluss umsetzt. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten vereinbart, dass das vom Bund seit Anfang März finanzierte Angebot für kostenlose „Bürgertests“ für alle enden soll. Da inzwischen kostenlose Impfungen für alle möglich sind, sei eine dauerhafte Übernahme der Test-Kosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zu Begründung.
Die Verordnung legt aber auch einige Übergangsregeln fest. So können Kinder von 12 bis 17 Jahren und Schwangere noch bis 31. Dezember mindestens einen kostenlosen Test pro Woche machen. Grund ist, dass für sie erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorliegt – daher soll noch länger Zeit für eine Impfung bleiben. Generell weiter gratis testen lassen können sich laut der Verordnung Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test 12 Jahre alt geworden sind. Gratis bleibt es unter anderem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen Test brauchen.
Köln bietet als erste Kommune Genesenenzertifikate online an
Die Stadt Köln bietet als bundesweit erste Kommune Corona-Genesenenzertifikate über ein Onlineportal an. Ab sofort können Kölnerinnen und Kölner den Nachweis selbst auf einer neuen Internetseite abrufen, wie die Stadt mitteilte. Bisher hatten sie ihren Status bei Hausärzten oder in Apotheken mit Bescheinigungen positiver Testergebnisse nachweisen müssen.
„Infektions- und Genesungsdaten unserer Bürgerinnen und Bürger liegen zuallererst im städtischen Gesundheitsamt vor“, erklärte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Von daher sei es naheliegend gewesen, den neuen Service als Stadt anzubieten. Im Onlineportal müssen Genesene lediglich einen individuellen Code eingeben, den alle bislang positiv auf das Virus Getesteten seit Mai 2021 automatisch vom Gesundheitsamt bekommen. Damit wird dann ein QR-Code generiert, der direkt in die Corona-Warnapp oder die Covpass-App eingelesen werden kann. Alternativ kann das Zertifikat aber auch ausgedruckt werden.
Der Nachweis hat den Angaben zufolge dieselbe Beweiskraft und Fälschungssicherheit wie das bekannte digitale Impfzertifikat.
63,4 Prozent in Deutschland vollständig geimpft
63,4 Prozent der Menschen in Deutschland sind nun vollständig gegen Corona geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach wurden am Dienstag 222.988 verabreichte Impfdosen gemeldet. Etwa 56 Millionen Menschen (67,4 Prozent) haben inzwischen mindestens eine Impfung bekommen, 52,7 Millionen sind vollständig geimpft.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hob via Twitter hervor: „Sehr wichtig: 86 Prozent der Ü-60-Jährigen haben sich bereits für den Schutz durch Impfung entschieden.“ Schließlich schütze nur eine Impfung verlässlich vor einer schweren Corona-Erkrankung im Herbst und Winter. In 15 der 16 Bundesländer haben laut RKI inzwischen mindestens 60 Prozent der Einwohner zumindest eine erste Impfung erhalten. Unter dieser Schwelle liegt demnach nur noch Sachsen mit 57,2 Prozent. Bremen verzeichnet den Daten zufolge mit 78,1 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter.
Corona-Warn-App bereit für Booster-Impfung
Die Corona-Warn-App des Bundes ist in der neuen Version in der Lage, die Nutzer schnell über eventuell anstehende Auffrischungsimpfungen zu informieren. Die aktuelle Version 2.10 wird schrittweise in den kommenden Tagen bereitgestellt. Nutzer und Nutzerinnen eines iPhones können sich die aktuelle App-Version seit heute aus dem Store von Apple manuell herunterladen. Android-Anwender müssen unter Umständen etwas mehr Geduld aufbringen. Der Google Play Store bietet keine Möglichkeit, ein manuelles Update anzustoßen.
Mit der neuen Version erleichtert die App auch das Teilen von gespeicherten Impfzertifikaten. So kann die Anwendung nun eine Druckversion der Zertifikate erstellen. Damit können die Anwenderinnen und Anwender diese als PDF-Dokument speichern oder ausdrucken. Künftig wird unter jedem Impfzertifikat eine Textbox angezeigt, die über den aktuellen Stand des Impfstatus informiert. Sollten Auffrischungsimpfungen notwendig werden, informiert die App die Betroffenen in dieser Box.
Großbritannien hilft Südkorea mit Impfdosen aus
Großbritannien greift Südkorea bei der Versorgung mit Corona-Impstoffen von BioNTech und Pfizer unter die Arme. Die beiden Länder vereinbarten, dass Großbritannien eine Million Dosen des Vakzins, die es aktuell nicht benötige, Südkorea abgebe. Das asiatische Land verpflichtete sich derweil, die gleiche Menge bis Ende des Jahres zurückzuliefern. „Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Freunden in Südkorea wird dieser Austausch von Impfstoff die Geschwindigkeit bei der Verabreichung maximieren, ohne das britische Impfstoffprogramm zu beeinträchtigen“, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid.
Teichert: Datenschutz beim Impfstatus lähmt Corona-Nachverfolgung
Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sieht den Datenschutz beim Corona-Impfstatus als Problem bei der Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter. Teichert sagte bei SWR Aktuell, die Gesundheitsämter bekämen zwar die Meldung über ein positives Testergebnis – nicht aber die Information, ob die jeweilige Person gegen Covid19 geimpft sei.
Dies führe dazu, so Teichert, „dass der Aufwand im Gesundheitsamt relativ hoch ist, um erst mal zu ermitteln: Ist jemand geimpft oder nicht? Danach kann man ja dann entscheiden, ob überhaupt Quarantäne notwendig ist oder nicht, aber die Information am Anfang macht halt bei 10.000 Infektionen auch 10.000 Mal notwendig, dass man das ermittelt.“
Teichert schlug deshalb vor, den Impfstatus schon auf den Labor-Unterlagen zu vermerken. Sie schränkte aber ein: „Da berühren wir auch wieder das Thema Datenschutz – und das ist in Deutschland heilig.“ Die aktuell sinkende Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen sei kein Indikator für eine Entwarnung, sagte Teichert: “ Wir haben noch immer pro Tag 10.000 Infektionen gemeldet. Das ist eine sehr große Zahl und das ist vor allen Dingen für die Gesundheitsämter viel Arbeit. Das übersteigt deutlich die Kapazität der Gesundheitsämter.“
Bericht: Hospitalisierungsrate unterschätzt Patientenzahlen dramatisch
Die Hospitalisierungsrate hat die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen als wichtigste Messgröße in der Corona-Pandemie abgelöst. Aber die zugrunde liegenden RKI-Daten sind viel zu niedrig und vermitteln ein falsches Bild, wie der NDR berichtet.
Der Fehler liegt im System: Wenn das RKI die Hospitalisierungszahlen erstmals veröffentlicht, ist bei Tausenden Fällen – teilweise bei über 40 Prozent der positiv Getesteten – gar nicht bekannt, ob sie im Krankenhaus liegen oder nicht. Die Angaben liegen schlicht nicht vor.
Nach NDR-Auswertungen der RKI-Rohdaten korrigiert die Infektionsschutzbehörde die jüngst gemeldete Zahl der Hospitalisierten in den Folgewochen wieder und wieder nach oben.
Amnesty International: Zwei Milliarden Impfdosen für ärmere Länder
Kurz vor der von den USA ausgerichteten Konferenz zur Corona-Pandemie hat Amnesty International scharfe Kritik an den Impfstoff-Herstellern geübt und mehr Hilfen für ärmere Länder gefordert. „Wir rufen die Staaten und die Pharmaunternehmen auf, einen drastischen Kurswechsel vorzunehmen und alles dafür zu tun, um umgehend zwei Milliarden Impfstoffdosen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitzustellen“, erklärte Amnesty-Chefin Agnès Callamard.
In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation wird den Impfstoff-Herstellern vorgeworfen, die ärmeren Länder in der Corona-Pandemie im Stich zu lassen. Obwohl sie selbst staatliche Hilfen in Milliardenhöhe erhalten hätten, weigerten sich die Pharmakonzerne, einer Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe zuzustimmen, beklagte Amnesty. Zudem würden durch die Unternehmen der Technologietransfer blockiert „und Maßnahmen zur Ausweitung der weltweiten Herstellung dieser Impfstoffe aggressiv eingeschränkt“. Dies habe zu einem „verheerenden“ Impfstoffmangel in ärmeren Weltregionen geführt. Während es in wohlhabenden Ländern teilweise mehr Impfstoffe als Impfwillige gibt, herrscht in Entwicklungsländern ein Mangel an Vakzinen.
Laut dem Amnesty-Bericht wurden von den weltweit 5,76 Milliarden verabreichten Impfdosen nur 0,3 Prozent in Ländern mit niedrigem Einkommen verimpft. Hundert Tage vor Jahresende sei das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 40 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu impfen, in Gefahr, erklärte Amnesty.
Australien: Neue Proteste gegen Impfpflicht
In der australischen Metropole Melbourne haben den dritten Tag in Folge Hunderte Menschen gegen eine Corona-Impfpflicht für Mitarbeiter der Baubranche und den Lockdown in der Region protestiert. Die Demonstration konzentrierte sich auf den „Shrine of Remembrance“, eines der größten Kriegerdenkmäler in Down Under. Schwer bewaffnete Polizei habe die Gruppe umstellt und mehrere Teilnehmer festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur AAP.
Der Vize-Premier der Region, James Merlino, zeigte sich entsetzt über die Kundgebungen. „Ich werde das nicht einmal Protest nennen, weil es kein Protest ist. Dies ist ein Mob, der kriminell handelt“, sagte er. Die Teilnehmer würden das Gesundheitspersonal, sich selbst und die Menschen in Victoria gefährden. „Was wir in den letzten zwei oder drei Tagen gesehen haben, ist kriminelles Verhalten, das in keiner Weise unseren großartigen Staat repräsentiert.“
Die Regionalregierung hatte zuletzt angeordnet, dass sich alle Angestellten der Bauindustrie gegen das Virus impfen lassen müssen. Am Montag kündigten die Behörden an, dass der gesamte Sektor in der Region für zwei Wochen geschlossen wird. Am 5. Oktober müssen Beschäftigte dann nachweisen, dass sie zumindest eine Impfdosis erhalten haben, bevor sie zur Arbeit zurückkehren.
Weniger Krankenhausbehandlungen im Corona-Jahr 2020
Wegen der Corona-Pandemie wurden 2020 deutlich weniger Patienten und Operationen in den deutschen Krankenhäusern gezählt. Insgesamt wurden 16,4 Millionen Patientinnen und Patienten in den allgemeinen Krankenhäusern stationär behandelt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 13 Prozent oder fast 2,5 Millionen Fälle weniger als 2019. Besonders stark war der Rückgang während der ersten Corona-Welle im April mit über einem Drittel (-35 Prozent). Die Zahl der Operationen sank im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent auf 6,4 Millionen.
Die stationären Krankenhausbehandlungen nahm in fast allen Bereichen ab. „Besonders deutlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten“, so die Statistiker.
Mit oder wegen einer Corona-Infektion wurden 176.100 Menschen behandelt. Ein Drittel davon waren über 80-Jährige. Ein weiteres gutes Drittel (36 Prozent) war 60 bis 80 Jahre alt, so das Statistikamt.
Bericht: Noch keine Bundesmittel für Lüftungsgeräte abgerufen
Die seit Juli bereitstehenden Bundesmitteln für mobile Luftreiniger zum Schutz vor Corona an Schulen und Kindertagesstätten sind einem Zeitungsbericht zufolge von den Bundesländern noch nicht genutzt worden. „Mittel wurden bislang nicht abgerufen“, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet.
Die Bundesregierung hatte am 14. Juli beschlossen, die Länder bei der Beschaffung der Geräte mit bis zu 200 Millionen Euro zu unterstützen. Ziel der Förderung sei es, „dem Infektionsrisiko in Innenräumen im Herbst und Winter entgegenzuwirken und die Kinderbetreuung sowie den Präsenzunterricht an den Schulen aufrechtzuerhalten“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Im August hätten sich Bund und Länder auf eine Verwaltungsvereinbarung dazu verständigt. Bis Mitte September hätten erst acht Bundesländer diese Vereinbarung unterschrieben.
Spahn verteidigt Pläne für Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte
Im Vorfeld der Beratungen mit seinen Amtskollegen aus den Ländern hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Pläne verteidigt, Ungeimpften in Corona-Quarantäne keinen Lohnersatz mehr zu zahlen. Das sei eine vom Bundestag beschlossene, gesetzliche Regelung, sagt der CDU-Politiker im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Warum sollen andere dafür zahlen, dass jemand für sich entscheidet, sich nicht impfen zu lassen.“
Lauterbach warnt vor Quarantäne-Regelung für Ungeimpfte
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet im Fall von Verdienstausfällen für Ungeimpfte mit einer breiten Quarantäneverweigerung und sinkenden Testbereitschaft. Eine bundeseinheitliche Regelung sei grundsätzlich zwar „richtig und wichtig“, sagte der SPD-Politiker der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Ich fände es allerdings falsch, wenn diejenigen, die in Quarantäne gehen müssen, ihren Verdienstausfall nicht erstattet bekommen“, betonte er. Eine solche Regelung werde dazu führen, dass sich die betroffenen Menschen gar nicht erst in Quarantäne begeben, warnte Lauterbach. „Das wird insbesondere bei einkommensschwächeren Menschen der Fall sein.“
Er bevorzuge daher die Lösung, dass bundesweit das Arbeitsentgelt auch in der Quarantänezeit weitergezahlt werde. Er rechne sogar damit, dass durch einen Verdienstausfall bei Quarantäne die Testbereitschaft abnehmen werde, sagte Lauterbach. „Es ist doch absolut lebensfern, dass sich Menschen auf eigene Kosten testen lassen, um dann im Fall eines positiven Ergebnisses auch noch ohne Verdienstersatz in Quarantäne zu gehen.“ Viel wahrscheinlicher sei es, dass die Menschen erst gar keinen Test machen, weil sie dann auch keine Quarantäne fürchten müssten.
„Dieser Effekt hätte negative Auswirkungen sowohl auf die weitere Pandemiebekämpfung als auch auf die Gesundheit derjenigen, die eigentlich in Quarantäne und womöglich medizinisch versorgt werden müssten. Denn diese Menschen würden Untersuchungen scheuen und hätten damit ein größeres Risiko eines stärkeren Krankheitsverlaufs“. Die neue Regelung sei „nicht zu Ende gedacht“.
US-Präsident Biden lädt zu Corona-Gipfel
US-Präsident Joe Biden hat für heute einen Online-Gipfel zur Corona-Krise einberufen und will den Kampf gegen die Pandemie mit weiteren Hilfszusagen vorantreiben. Zentrales Thema bei dem Treffen ist die Verbesserung des gerechten Zugangs zu Impfstoff auf der Welt. Ziel sei es, Staats- und Regierungschefs mit Vertretern internationaler Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und der Privatwirtschaft zusammenzubringen, um sich auf eine „gemeinsame Vision zur Bekämpfung“ von Corona zu einigen, hieß es vorab aus dem Weißen Haus. Anlass sei die parallel laufende UN-Generaldebatte in New York.
Auch Covid-19-Tests, Behandlungsmöglichkeiten und die Verfügbarkeit von Schutzausrüstung stehen bei dem Gipfel auf der Agenda. „Er wird zu einer gemeinsamen Anstrengung aufrufen, die diese Pandemie viel schneller beenden kann, als wenn wir den Dingen ihren Lauf lassen“, sagte ein hoher Regierungsbeamter über Bidens Pläne.
Es gehe darum, die Welt in die Pflicht zu nehmen, um die Pandemie so schnell wie möglich zu beenden. „Um diese Pandemie zu bekämpfen, brauchen wir einen kollektiven Akt der Wissenschaft und des politischen Willens“, forderte Biden bei seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung als US-Präsident.
Brasiliens Gesundheitsminister in New York positiv getestet
Der brasilianische Gesundheitsminister Marcelo Queiroga ist in New York positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie die brasilianische Regierung mitteilt, begleitet Queiroga Präsident Jair Bolsonaro zur Generalversammlung der Vereinten Nationen und werde sich dort nun in Quarantäne begeben. „Dem Minister geht es gut“, heißt es in einer Erklärung. Die übrigen Mitglieder der Delegation seien negativ auf das Virus getestet worden.
RKI meldet 10.454 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt weiter auf 65,0
Das Robert-Koch-Institut hat 10.454 neue Positiv-Tests gemeldet. Das sind 2001 weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 12.455 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fiel weiter auf 65,0 von 68,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 71 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 93.123. Insgesamt fielen in Deutschland bislang fast 4,16 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Spahn erwartet im Frühjahr Herdenimmunität und Ende der Pandemie
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet im kommenden Frühjahr mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus und damit mit einem Ende der Pandemie. „Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren“, sagte der CDU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. „Herdenimmunität wird immer erreicht. Die Frage ist ja nur wie: ob durch Impfung oder Ansteckung. Die Impfung ist definitiv der sicherere Weg dorthin“, sagte Spahn. „Wer sich nicht impfen lässt, der wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkranken“, sagte der Minister und warnte davor, die Ansteckungsgefahren angesichts der aktuell sinkenden Infektionszahlen zu unterschätzen.
GdP warnt nach Tat von Idar-Oberstein vor Coronaleugner-Radikalisierung
Nach der Bluttat von Idar-Oberstein hat die Polizeigewerkschaft GdP vor einer Radikalisierung der Coronaleugner-Szene gewarnt. „Wir nehmen seit letztem Jahr eine Radikalisierung von Corona-Gegnern wahr. Insbesondere im Zusammenhang von Demonstrationen im Querdenken-Milieu“, sagte der GdP-Vize Jörg Radek den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese schwere Straftat sei jedoch bislang ein Einzelfall. Bei Demonstrationen gebe es immer mehr Angriffe auf Medienschaffende und Übergriffe gegen Polizistinnen und Polizisten. „Es ist wichtig, dass die Sicherheitsbehörden radikale Kräfte in den Blick nehmen. Sei es von links, rechts oder aus der Querdenker-Szene“, so Radek.