Corona Deutschland/Welt: 2128 Neuinfektionen, Zwei EU-Länder verhängen Ausnahmezustand

30. September 2020 Aus Von mvp-web
Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt weiterhin fest im Griff: Die Zahl der Ansteckungen mit dem Virus steigt fast überall wieder an – auch in Deutschland. Weltweit sind mehr als eine Million Menschen durch das Virus gestorben.

Topmeldungen zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt:

  • Bundesregierung spricht Reisewarnung für ganz Belgien aus (21.20 Uhr)
  • Zentralregierung will Madrid drakonische Corona-Regeln aufzwingen (20.57 Uhr)
  • Wegen stark steigender Infektionszahlen: Tschechien und Slowakei verhängen Notstand (16.28 Uhr)
  • Studie: Neandertaler-Gene erhöhen Risiko für schweren Corona-Verlauf (15.36 Uhr)
  • München-OB stinksauer wegen Zahlen-Wirrwarr (14.41 Uhr)

21.20 Uhr: Die Bundesregierung hat wegen steigender Corona-Infektionszahlen für ganz Belgien eine Reisewarnung ausgesprochen. Das geht aus den am Mittwochabend aktualisierten Reisehinweisen des Auswärtigen Amts hervor.

Widerstand zwecklos: Zentralregierung will Madrid drakonische Corona-Regeln aufzwingen

20.57 Uhr: Die spanische Zentralregierung hat ungeachtet des Widerstands mehrerer Landesregionen die Abriegelung von Großstädten im Falle hoher Corona-Infektionszahlen angekündigt. „Die Anordnung wird mit Veröffentlichung im Amtsblatt in den nächsten Tagen in Kraft treten“, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa am Mittwochabend in Madrid. Nach den aktuell vorliegenden Zahlen wären von den Abschottungsmaßnahmen Madrid und neun weitere Städte im Großraum der Hauptstadt betroffen, so Illa.

TOP-NEWS: Erneut mehr als 2000 Neuinfektionen – erste Corona-Ampel in Berlin springt auf Rot

19.26 Uhr: Die Gesundheitsämter der Bundesländer haben am Mittwoch 2128 neue Fälle gemeldet. Am Dienstag waren es noch 2056 Fälle gewesen. Für den leichten Anstieg am Mittwoch ist vor allem Berlin verantwortlich, die mit 288 Neuinfektionen mehr als 100 Fälle mehr als am Vortag meldeten. Eine der drei Corona-Ampeln in Berlin ist dabei auch auf Rot gesprungen, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten Tagen liegt mit 30,2 im roten Bereich.

Mit insgesamt 564 gab Nordrhein-Westfalen die höchste Zahl an Neuinfizierten an. Die Reproduktionszahl ist am Mittwoch weiter gesunken und liegt wieder bei unter 1 (0,96). Am Dienstag hatte sie noch bei 1,12 gelegen. Zehn Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben – das sind sechs weniger als am Tag zuvor gemeldet wurden. 9461 Todesfälle gibt es in Deutschland insgesamt.

Die Zahl der belegten Intensivbetten liegt bei 354, was einem Rückgang um zwei Betten gleichkommt. 193 Patienten werden derzeit invasiv beatmet, auch das entspricht einem Rückgang von acht Patienten. Aktive Corona-Fälle – also Menschen, die aktuell am Virus erkrankt sind – sind im Moment 24.966 zu verzeichnen – das sind 317 mehr als am Vortag.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 290.427, 9461 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 49.698 (+286) / 1886 Todesfälle (+1)
  • Bayern: 68.150 (+332) / 2662 Todesfälle (+0)
  • Berlin: 14.787 (+288) / 228 Todesfälle (+0)
  • Brandenburg: 4306 (+27) / 173 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 2471 (+36) / 59 Todesfälle (+0)
  • Hamburg: 7895 (+59) / 239 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 18.945 (+157) / 551 Todesfälle (+1)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 1196 (+15) / 20 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen: 20.229 (+153) / 685 Todesfälle (+1)
  • Nordrhein-Westfalen: 69.820 (+538) / 1872 Todesfälle (+5)
  • Rheinland-Pfalz: 10.717 (+48) / 255 Todesfälle (+1)
  • Saarland: 3400 (+29) / 177 Todesfälle (+0)
  • Sachsen: 7250 (+56) / 233 Todesfälle (+0)
  • Sachsen-Anhalt: 2667 (+36) / 68 Todesfälle (+0)
  • Schleswig-Holstein: 4821 (+49) / 162 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 4075 (+19) / 191 Todesfälle (+1)

Gesamt (Stand 30.09.2020, 19.18 Uhr): 290.427 (9461 Todesfälle)

Vortag (Stand 29.09.2020, 19.43 Uhr): 288.299 (9451 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 256.000

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 24.966 (+317)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 30.09.): 0,96 (Vortag: 1,12)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 354 (-2)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 193 (-8)

Spahn sieht „absehbar“ Möglichkeit für Corona-Heimtests

19.03 Uhr: In der Corona-Pandemie könnten künftig auch Heimtests zum Einsatz kommen. Man werde in den nächsten Wochen und Monaten immer mehr Ergänzungen der Testmöglichkeiten sehen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin bei einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit den Gesundheitsministern der Länder. „Es wird – ich kann Ihnen nicht genau sagen wann, aber absehbar, weil die Unternehmen daran arbeiten – auch den Heimtest geben können.“

Einen Zeitpunkt nannte Spahn nicht. Ob das in vier, acht, zwölf oder 16 Wochen sei, werde man sehen, „aber ich bin sehr sicher, wir werden es sehen“. Ein solcher Heimtest müsste nach Spahns Angaben allerdings zunächst von den Behörden genehmigt werden, weil es sich bei Covid-19 um eine meldepflichtige Erkrankung handele.

TOP-NEWS: Wegen stark steigender Infektionszahlen: Tschechien und Slowakei verhängen Notstand

16.28 Uhr: Wegen rapide steigender Corona-Zahlen hat Tschechien erneut den Ausnahmezustand ausgerufen. Der Notstand gilt vom kommenden Montag an zunächst für 30 Tage, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch in Prag bekanntgab. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen. Zudem können die Gerichte höhere Strafen verhängen. Der Ausnahmezustand galt bereits im Frühjahr zwei Monate lang.

Man müsse den „raketenhaften Anstieg“ der Infektionen stoppen, um einen Engpass bei der medizinischen Versorgung zu verhindern, sagte Prymula. Die Opposition warf der Regierung vor, zu spät auf Warnungen reagiert zu haben. Die Regional- und Senatswahlen am Freitag und Samstag finden wie geplant statt. Die Grenzen sollen diesmal offen bleiben. Veranstaltungen und Versammlungen in Innenräumen werden auf zehn und im Freien auf 20 Personen begrenzt. Die meisten weiterführenden Schulen werden auf Distanzunterricht umgestellt. Der Sport muss ohne Zuschauer auskommen. Firmen, Geschäfte und Restaurants sind von den Restriktionen nicht betroffen.

Auch die slowakische Regierung hat am Mittwoch den Notstand ausgerufen. Mit dem Inkrafttreten des Notstandes ab Donnerstag erhalten die Behörden außerordentliche Befugnisse. So dürfen sie zum Beispiel medizinisches Personal auch aus dem Urlaub heraus zur Arbeit verpflichten und dringend benötigtes Gesundheitsmaterial unabhängig von gültigen Bestellungen umverteilen.

Umstritten ist der Notstand aber vor allem, weil er auch ein Verbot von Demonstrationen und Versammlungen sowie weitere Einschränkungen der Bewegungsfreiheit der Bürger ermöglicht. Erstmals galt der Notstand in der Slowakei schon während der ersten Corona-Welle von Mitte März bis Mitte Juni. Diesmal solle er für zunächst 45 Tage gelten, teilte der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic auf Facebook mit.

TOP-NEWS: Studie: Neandertaler-Gene erhöhen Risiko für schweren Corona-Verlauf

15.36 Uhr: Einer Studie zufolge gibt es einen möglichen Zusammenhang zwischen dem uralten Neandertaler-Erbe in unserem Erbgut und schweren Verläufen von Covid-19. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die diese Genvariante geerbt haben, bei einer Infektion mit dem Coronavirus SarS-CoV-2 künstlich beatmet werden müssen, ist etwa dreimal höher“, erklärte Hugo Zeberg vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig (MPI EVA).

Die Variante ist ein weiterer Risikofaktor zusätzlich zu vielen schon länger bekannten wie Alter und manchen Vorerkrankungen. Eine Studie im Sommer hatte ergeben, dass eine Gruppe von Genen auf Chromosom 3 mit einem höheren Risiko dafür verbunden sein kann, im Falle von Covid-19 im Krankenhaus behandelt und künstlich beatmet werden zu müssen. Die Gefahr für eine schwere Form der Erkrankung sei bei Menschen mit dieser Variante bis zu dreimal höher, hieß es damals.

Zeberg und sein MPI-Kollege Svante Pääbo haben den Gencluster nun analysiert und gezielt mit dem Erbgut von Neandertalern und Denisova-Urmenschen verglichen. Die DNA-Sequenz in der für ein höheres Risiko sorgenden Variante des Clusters sei den DNA-Sequenzen eines etwa 50 000 Jahre alten Neandertalers aus Kroatien sehr ähnlich, erläutern sie im Fachjournal „Nature“. „Es hat sich herausgestellt, dass moderne Menschen diese Genvariante von den Neandertalern geerbt haben, als sie sich vor etwa 60 000 Jahren miteinander vermischten“, so Zeberg, der auch am Karolinska-Institut in Stockholm forscht.

Es gebe erhebliche Unterschiede hinsichtlich der regionalen Verbreitung dieser genetischen Variante, erläutert das Forscherduo weiter. Besonders häufig findet sie sich demnach bei Menschen in Südasien, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung sie im Genom trage, in Bangladesch sogar 63 Prozent. In Europa habe etwa einer von sechs Menschen (rund 16 Prozent) sie geerbt – in Afrika und Ostasien komme die Variante hingegen so gut wie gar nicht vor.

Eine Erklärung dafür, warum Menschen mit der Genvariante ein höheres Risiko haben, gebe es bisher nicht. «Es ist erschreckend, dass das genetische Erbe der Neandertaler während der aktuellen Pandemie so tragische Auswirkungen hat», sagte Pääbo, Direktor am MPI EVA. „Warum das so ist, muss jetzt so schnell wie möglich erforscht werden.“

TOP-NEWS: München-OB stinksauer wegen Zahlen-Wirrwarr

14.41 Uhr: Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat die Differenz zwischen den Corona-Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) scharf kritisiert. In den vergangenen sechs Monaten sei es nicht gelungen, die Meldung der Zahlen durch das LGL an das RKI so zu organisieren, dass es keinen Verzug gebe, sagte Reiter am Mittwoch im Münchner Stadtrat. Dafür fehle ihm angesichts der technischen Möglichkeiten jedes Verständnis. „Ich habe nicht gewusst, dass wir mit der reitenden Post nach Berlin reiten.“

Es gebe erhebliche Unterschiede hinsichtlich der regionalen Verbreitung dieser genetischen Variante, erläutert das Forscherduo weiter. Besonders häufig findet sie sich demnach bei Menschen in Südasien, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung sie im Genom trage, in Bangladesch sogar 63 Prozent. In Europa habe etwa einer von sechs Menschen (rund 16 Prozent) sie geerbt – in Afrika und Ostasien komme die Variante hingegen so gut wie gar nicht vor.

Eine Erklärung dafür, warum Menschen mit der Genvariante ein höheres Risiko haben, gebe es bisher nicht. «Es ist erschreckend, dass das genetische Erbe der Neandertaler während der aktuellen Pandemie so tragische Auswirkungen hat», sagte Pääbo, Direktor am MPI EVA. „Warum das so ist, muss jetzt so schnell wie möglich erforscht werden.“

TOP-NEWS: München-OB stinksauer wegen Zahlen-Wirrwarr

14.41 Uhr: Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat die Differenz zwischen den Corona-Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) scharf kritisiert. In den vergangenen sechs Monaten sei es nicht gelungen, die Meldung der Zahlen durch das LGL an das RKI so zu organisieren, dass es keinen Verzug gebe, sagte Reiter am Mittwoch im Münchner Stadtrat. Dafür fehle ihm angesichts der technischen Möglichkeiten jedes Verständnis. „Ich habe nicht gewusst, dass wir mit der reitenden Post nach Berlin reiten.“

In der vergangenen Woche lagen die von RKI und LGL gemeldeten Corona-Zahlen zum Teil weit auseinander. Begründet wurde dies vor allem mit Verzögerungen bei der Datenübermittlung. Laut LGL war in München der kritische Wert von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mehrere Male überschritten. Das RKI dagegen meldete Werte unterhalb dieser Schwelle.

Für die Stadt war das eine schwierige Lage. Hier galten ab dem vergangenen Donnerstag verschärfte Maßnahmen wie eine Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt oder Kontaktbeschränkungen. Am Mittwoch wollte der Krisenstab über eine Lockerung oder eine mögliche Fortführung der Maßnahmen beraten – die Frage war nur, welche Zahlen gelten sollten. Das RKI hatte am Mittwoch für München 31,6 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gemeldet, eine Zahl unter dem Frühwarnwert von 35. Nach Einschätzung der Stadt ist das jedoch falsch. Sie ging am Mittwoch von höheren Zahlen aus.

Angesichts der stabilen Entwicklung bei den Corona-Neuinfektionen lockert die Stadt München derweil ab Freitag einige der verschärften Schutzmaßnahmen. So gelte die in Teilen der Innenstadt geltende Maskenpflicht ab dem 2. Oktober nicht mehr, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Auch die Regelung, wonach sich nur noch höchstens fünf Menschen treffen dürfen, hob der städtische Krisenstab zu diesem Termin auf. Die maximal zulässige Gruppengröße werde wieder auf zehn Personen angehoben.

Venlo an Deutsche: Am 3. Oktober bitte nicht kommen

14.36 Uhr: Die niederländische Grenzstadt Venlo bittet alle Deutschen, am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) auf einen Besuch zu verzichten. Traditionell fahren an dem Feiertag immer viele Einkaufstouristen aus Nordrhein-Westfalen nach Venlo oder auch nach Roermond. Es werde dann oft sehr voll – und genau das sei in Corona-Zeiten bekanntlich ein Problem, sagte am Mittwoch der Venloer Bürgermeister Antoin Scholten.

„Sollten Sie sich doch entscheiden zu kommen, ist es gut möglich, dass Sie die Einkaufszentren unserer Stadt gar nicht erst erreichen, weil wir finden, dass es zu voll wird. Einkaufsgebiete, aber auch Parkhäuser und -plätze können dann gesperrt werden.“ Scholten bat Einzelhändler aus seiner Stadt, in Deutschland vorläufig auch nicht mehr zu inserieren.

Am Dienstag hatten bereits die Grenzstädte Enschede, Dinxperlo und Winterswijk an Deutsche appelliert, dieses Jahr am 3. Oktober zuhause zu bleiben. In den Niederlanden liegt die Zahl der Corona-Infektionen höher als in Deutschland, obwohl das Land viel kleiner ist.

1000 Euro für Falschangaben im Restaurant: Branche entsetzt über Corona-Bußgeld in Schleswig-Holstein

14.09 Uhr: Schleswig-Holsteins Pläne für ein im Ländervergleich extrem hohes Bußgeld von 1000 Euro für vorsätzlich falsche Kontaktangaben beim Restaurantbesuch stößt auf scharfe Kritik der Branche. „Wir halten eine pure Erhöhung des Bußgeldes für nicht zielführend“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga im Norden, Stefan Scholtis, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir reden hier von einer Gaststätte und nicht von einem hochsensiblen Bereich, in dem man den Ausweis vorzeigen muss.“

Auf 50 Euro Mindestbußgeld hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag bei ihrer Videoschalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für falsche Angaben auf Kontaktlisten verständigt. In Schleswig-Holstein sollen dafür jedoch 1000 Euro fällig werden und das pro Gast. „Das ist Vorsatz, wenn man Kontaktlisten nicht richtig ausfüllt“, hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) das Vorgehen begründet. Solches Verhalten von Gästen sei kein Kavaliersdelikt.

Der Dehoga-Hauptgeschäftsführer verwies auf die Probleme, entsprechendes Bußgeld zu verhängen. Zwar seien die Mitarbeiter aufmerksam und dazu aufgerufen, die Plausibilität der Angaben in Kontaktlisten zu prüfen. Praktisch nicht möglich sei es aber, Namen und Anschriften der Gäste auf ihre Korrektheit zu prüfen. „Der Gast ist weg, wenn der Zettel falsch ausgefüllt wurde.“ Zudem habe es im Norden bislang nur in Einzelfällen Infektionsgeschehen in den Betrieben gegeben. Das Vorgehen Schleswig-Holsteins erfülle seinen Zweck nicht.

Corona-Hotspot Ischgl: Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt gegen vier Personen

12.47 Uhr: Zu den folgenschweren Ereignissen in der Corona-Krise in Ischgl ermitteln die Behörden in Österreich gegen vier Beschuldigte. Nach Prüfung von mehr als 10.000 Seiten Beweismaterial hätten sich die Ermittlungen konkretisiert, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, am Mittwoch mit. „Insbesondere wird die Umsetzung von Verordnungen in Bezug auf Verkehrsbeschränkungen in Ischgl beziehungsweise die Quarantäne im Paznauntal näher geprüft.“ Die Identitäten der Beschuldigten nannten die Behörde nicht.

Der Wintersportort Ischgl in Tirol galt im März als Corona-Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitung des Virus in Teilen Europas beigetragen haben soll. Eine Frage ist, ob gemäß vorliegenden Erkenntnissen rechtzeitig gehandelt wurde, um die Verbreitung einzudämmen. Nachdem Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am 13. März die Quarantäne über das Paznauntal in einer Pressekonferenz verkündete, reisten Tausende Touristen und Saisonarbeiter unter teils chaotischen Bedingungen ab, obwohl sie laut Quarantäne-Verordnung eigentlich im Tal hätten bleiben sollen.

Neben den strafrechtlichen Ermittlungen beschäftigt das Geschehen in Ischgl auch zivilrechtlich die Gerichte. Verbraucherschützer brachten vergangene Woche die ersten vier Musterklagen auf Schadenersatz im Namen von Menschen ein, die sich beim Urlaub in Ischgl oder bei der Abreise mit dem Coronavirus angesteckt haben sollen.

NRW erlaubt Weihnachtsmärkte unter strengen Auflagen – Geschäfte dürfen in der Adventszeit sonntags öffnen

11.34 Uhr: Laut Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) werden Weihnachtsmärkte durch die neue Coronaschutz-Verordnung, die ab Donnerstag gilt, unter Auflagen in Nordrhein-Westfalen erlaubt. Voraussetzungen seien unter anderem eine Zugangssteuerung, ein Hygienekonzept und Namenslisten für Stehtische an Glühweinständen.

Zudem dürfen in der Adventszeit Geschäfte in NRW sonntags von 13 bis 18 Uhr öffnen, wie Laumann ebenfalls am Mittwoch verkündete. Damit solle das Gedränge in Fußgängerzonen an den Adventssamstagen entzerrt werden. Es handele sich um eine einmalige Maßnahme in der Corona-Pandemie. Das Land wolle damit nicht den Sonntagsschutz aushöhlen.