News zur Pandemie – Lebenshilfe-Einrichtung in Unterfranken mit Virus infiziert – 2723 Neuinfektionen
2. Oktober 2020
Topmeldungen zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt:
- Mehr als 40 Prozent Corona-Infizierte in der Provinz Bergamo (18.22 Uhr)
- Teile der Niederlande und Schottland zu Corona-Risikogebieten erklärt (18.08 Uhr)
- Corona-Hotspot Madrid wehrt sich juristisch gegen Abriegelung (16.38 Uhr)
- Corona-Hotspot in Unterfranken: Nahezu komplette Lebenshilfe-Einrichtung mit Virus infiziert (15.01 Uhr)
- Corona-Ausbruch in Vechta: 50 Personen in Pflegeheim infiziert (13.08 Uhr)
- Keine Übersterblichkeit durch Corona? Chef von Gesundheitsamt vergleicht Corona mit Grippe und Hitzewellen (12.13 Uhr)
TOP-NEWS: Mehr als 2700 Neuinfektionen in Deutschland – Berlin meldet Rekordzahl
19.49 Uhr: Die Gesundheitsämter der Bundesländer haben am Freitag 2723 neue Fälle gemeldet. Damit steigt die Zahl immer weiter. Schon am Donnerstag meldeten die Ämter 2589 Fälle. Am Mittwoch waren es noch 2128 gewesen. Für den starken Anstieg ist am Freitag unter anderem Berlin verantwortlich, die mit 339 Neuinfizierten die höchste Zahl seit Ausbruch der Pandemie meldete. Nordrhein-Westfalen meldete erneut die höchste Zahl an Neuinfektionen, mit 777 Neuinfektionen waren es nochmal mehr als am Vortag.
Die Reproduktionszahl ist am Freitag leicht gestiegen, liegt aber mit 0,97 weiter unter 1. Am Donnerstag hatte sie bei 0,90 gelegen. Zehn Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben und damit sechs weniger als am Donnerstag. 9486 Todesfälle gibt es in Deutschland insgesamt.
Die Zahl der belegten Intensivbetten liegt bei 376, was einem Anstieg von 18 Betten gleichkommt. Damit steigt dieser Wert das erste Mal seit Tagen wieder stärker an. 200 Patienten werden derzeit invasiv beatmet, auch das entspricht einem Anstieg, sieben Patienten sind nun mehr als gestern. Aktive Corona-Fälle – also Menschen, die aktuell am Virus erkrankt sind – sind im Moment 26.753 zu verzeichnen – das sind 1113 mehr als am Vortag und entspricht so einem sehr starken Anstieg.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 295.739, 9486 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 50.400 (+303) / 1888 Todesfälle (+1)
- Bayern: 68.892 (+358) / 2663 Todesfälle (+2)
- Berlin: 15.370 (+339) / 231 Todesfälle (+2)
- Brandenburg: 4383 (+40) / 173 Todesfälle (+0)
- Bremen: 2557 (+46) / 59 Todesfälle (+0)
- Hamburg: 8063 (+80) / 241 Todesfälle (+1)
- Hessen: 19.324 (+235) / 551 Todesfälle (+0)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1247 (+43) / 20 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 20.666 (+249) / 690 Todesfälle (+3)
- Nordrhein-Westfalen: 71.355 (+777) / 1879 Todesfälle (-1)
- Rheinland-Pfalz: 10.938 (+112) / 255 Todesfälle (+0)
- Saarland: 3451 (+34) / 177 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 7.387 (+49) / 238 Todesfälle (+2)
- Sachsen-Anhalt: 2714 (+20) / 68 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 4898 (+50) / 162 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 4134 (+28) / 191 Todesfälle (+0)
Gesamt (Stand 02.10.2020, 19.27 Uhr): 295.739 (9486 Todesfälle)
Vortag (Stand 01.10.2020, 19.18 Uhr): 293.016 (9476 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 259.500
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 26.753 (+1113)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 02.10.): 0,97 (Vortag: 0,90)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 376 (+18)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 200 (+7)
TOP-NEWS: Mehr als 40 Prozent Corona-Infizierte in der Provinz Bergamo
18.22 Uhr: In der von der Corona-Pandemie im Frühjahr besonders hart getroffenen Provinz Bergamo in Italien haben sich mehr als 42 Prozent der Bevölkerung mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Das ergab eine Studie mit fast 21 500 Menschen aus der Region Val Seriana – mehr als ein Viertel der dortigen erwachsenen Bevölkerung, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden mitteilten. Bei etwa 9000 Menschen ließ sich die Infektion demnach im Blut nachweisen. Bei den allermeisten davon war sie zum Untersuchungszeitpunkt im Juli bereits abgeklungen, bei 154 Personen ließ sich das Virus noch im Nasen-Rachen-Abstrich nachweisen.
TOP-NEWS: Teile der Niederlande und Schottland zu Corona-Risikogebieten erklärt
18.08 Uhr: Die Bundesregierung hat ganz Schottland sowie Teile Englands und weite Teile der Niederlande zu Corona-Risikogebieten erklärt. Die Risikoliste des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde am Freitag entsprechend aktualisiert. Es wird erwartet, dass das Auswärtige Amt für alle diese Gebiete noch im Laufe des Abends eine Reisewarnung ausspricht.
Nach Angaben des RKI ist nach dem neuesten Stand die gesamte Niederlande mit Ausnahme der Provinzen Zeeland und Limburg betroffen. In England sind die Regionen North West, North East und Yorkshire and the Humbers nun aus deutscher Sicht Risikogebiete.
Zudem gelten in Österreich das Kleinwalsertal und die Gemeinde Jungholz nicht mehr als Corona-Risikogebiete. Die Enklaven, die nur von Bayern aus erreichbar sind, meldeten in den vergangenen Tagen keine einzige neue Corona-Infektion. Eine Online-Petition mit mehr als 10 500 Unterstützern hatte deshalb Ausnahmeregeln gefordert.
Die Ausweisung zum Risikogebiet und die in aller Regel darauf folgenden Reisewarnungen bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen sich testen lassen und in Quarantäne, bis das Ergebnis da ist.
Berlin-Mitte gilt in Schleswig-Holstein als Corona-Risiko-Gebiet
17.00 Uhr: Schleswig-Holstein hat den Berliner Bezirk Mitte wegen der Corona-Infektionszahlen als eines vor vier Risikogebieten im Inland ausgewiesen. Erstmals sei das im Falle des Bezirks Mitte am Montag passiert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Kiel. Für Rückkehrer habe das zur Folge, dass diese sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssten. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.
Aktuell gelten im Norden innerhalb Deutschlands neben Berlin-Mitte drei weitere Städte und Kreise als Risikogebiete: Der Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern und die Städte Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland auch Regionen innerhalb Deutschlands als Risikogebiete aus.
TOP-NEWS: Corona-Hotspot Madrid wehrt sich juristisch gegen Abriegelung
16.38 Uhr: Der Streit um die richtige Strategie zur Bekämpfung der Pandemie im Corona-Hotspot Madrid wird nun vor Gericht ausgetragen: Die konservative Regionalregierung legte nach eigenen Angaben am Freitag beim Staatsgerichtshof Einspruch gegen die Entscheidung der linken Zentralregierung ein, Madrid und weitere neun Gemeinden im Großraum der Hauptstadt abzuriegeln. Die „Comunidad Autónoma“ forderte bis zur endgültigen Entscheidung die vorläufige Aussetzung der Verordnung des Gesundheitsministeriums. Es ist ein Rennen gegen die Uhr, denn laut Verordnung müssen die Absperrungen spätestens an diesem Samstag in Kraft treten.
Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso hält eine weitgehende Absperrung der Hauptstadt trotz der höchsten Infektionszahlen in ganz Westeuropa für unverhältnismäßig. Sie befürchtet unter anderem schlimme wirtschaftliche Konsequenzen. Sie teilte am Freitag auf Twitter mit, die Zahlen seien in den vergangenen Tagen in ihrer Region deutlich besser geworden. Ayuso betonte allerdings auch, bis zu einer Entscheidung der Justiz werde man die Anordnung von Gesundheitsminister Salvador Illa notgedrungen umsetzen.
Rom verschärft Anti-Coronamaßnahmen – Maskenpflicht im Freien
15.43 Uhr: Angesichts landesweit steigender Zahlen von Corona-Neuinfektion führen die italienische Region Latium samt der Hauptstadt Rom eine Maskenpflicht im Freien ein. „Wir müssen das Maß an Wachsamkeit und Prävention erhöhen“, schrieb der Regionalpräsident Nicola Zingaretti am Freitag bei Twitter nach einem Beschluss der Region, zu der auch die italienische Hauptstadt gehört.
Die Vorsichtsmaßnahme gegen Corona-Ansteckungen tritt einem entsprechendem Dekret zufolge am Samstag in Kraft. Ausgenommen seien Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen, die draußen Sport treiben würden. Ähnliche Vorschriften gelten bereits in den süditalienischen Regionen Kampanien, Kalabrien und Sizilien.
Insgesamt waren am Donnerstag in 24 Stunden in Italien 2548 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Damit stieg die Zahl der insgesamt registrierten Fälle auf mehr als 317 000. Die Behörden zählten seit Februar mehr als 35 900 Covid-19-Tote.
TOP-NEWS: Corona-Hotspot in Unterfranken: Nahezu komplette Lebenshilfe-Einrichtung mit Virus infiziert
15.01 Uhr: Wie der „Bayerische Rundfunk“ berichtet, sollen sich 22 von insgesamt 25 Bewohnern einer Lebenshilfe-Einrichtung in Unterfranken mit Covid-19 infiziert haben. Zudem seien 13 Mitarbeiter ebenfalls positiv getestet worden. Hauptsächlich Erschöpfung und leicht erhöhte Temperatur spreche für einen milden Krankheitsverlauf.
„Die Lage war in den vergangenen Tagen natürlich chaotisch, vor allem wegen der knappen Personallage. Mittlerweile ist sie angespannt, aber stabil“, sagte Jens Fuhl, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Am vergangenen Samstag seien erste Infektionen in der Einrichtung aufgetreten.
Die Mitarbeiter würden derzeit mit Ganzkörperanzügen und Schutzmasken arbeiten, darunter auch infizierte Mitarbeiter ohne Symptome. „Oft leisten die Mitarbeiter derzeit 12- oder 13-Stunden-Dienste, das ist eine Riesenleistung und übermenschlich, da muss man den Mitarbeitern wirklich Respekt zollen“, erklärte der Geschäftsführer im Gespräch.
Von fehlenden Maßnahmen auf gesamtbayerischer Ebene sei er jedoch enttäuscht, doch negative Stimmung verbreite in der Einrichtung trotzdem niemand. „Wir haben jetzt die Hoffnung, dass wir ohne lebensbedrohliche Verschlechterung der Infektionslage über die Runden kommen,“ so Fuhl.
Besorgniserregende Entwicklung in den Niederlanden
14.47 Uhr: Die Entwicklung der Corona-Zahlen in den Niederlanden ist weiter besorgniserregend,. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Kajsa Ollongren gab bekannt, dass die Zahl der Neuinfektionen heute bei 3800 liegt. Das Land hat nicht einmal 18 Millionen Einwohner, und so ist die Zahl verglichen mit Deutschland hoch. Sie erinnerte daran, dass seit drei Tagen auch in den Niederlanden in öffentlichen Innenräumen der „dringende Rat“ gilt, Mund- und Nasenschutz zu tragen.
Nach Streik der Reinigungskräfte: Sechs Schulen in Dortmund geschlossen
14.08 Uhr: Ein Streik hatte jetzt auch Folgen für mehrere Schulen in Dortmund: Nachdem die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik aufgerufen hatte, beteiligten sich auch Reinigungskräfte, sodass an mehreren Dortmunder Schulen am Freitag der Unterricht ausfallen musste. Denn die Corona-Schutzstandards konnten ohne die Reinigung nicht mehr eingehalten werden. Der WDR berichtet von sechs betroffenen Schulen.
Hotspot Hamm verschärft Corona-Regeln: Jetzt müssen auch private Großfeiern angemeldet werden
13.23 Uhr: Die Stadt Hamm mit den NRW-weit höchsten Corona-Neuinfektionszahlen verlängert ihre Schutzmaßnahmen bis Ende Oktober und legt bei privaten Feiern nach. Auch im privaten Raum müssten künftige Feiern ab 25 Personen vorher bei der Stadt angemeldet werden, sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage. „Wir wollen den Menschen das Feiern nicht kaputtmachen, aber wir müssen Bescheid wissen, die Kontaktlisten kennen und wir möchten, dass sich die Leute Gedanken über ein Hygienekonzept machen.“
Das habe man beschlossen, da es in den vergangenen Tagen noch nicht zu einem deutlichen Rückgang gekommen sei bei dem wichtigen sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz-Wert. Die westfälische Stadt mit mehr als 180 000 Einwohnern verzeichnete am Freitag laut Robert Koch-Institut 94,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Ab 50 Fällen sind Schutzmaßnahmen vorgeschrieben.
Es werde in Hamm bis zum 31. Oktober beim verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz im Unterricht für Lehrer und Schüler an weiterführenden Schulen bleiben, erläuterte der Sprecher. Im öffentlichen Raum dürften sich weiterhin nur fünf Personen zusammen aufhalten oder Angehörige von zwei Haushalten.
TOP-NEWS: Corona-Ausbruch in Vechta: 50 Personen in Pflegeheim infiziert
13.08 Uhr: In einem Alten- und Pflegeheim in Vechta haben sich Dutzende Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Es gebe 50 bestätigte Fälle, sagte Landrat Herbert Winkel am Freitag. Betroffen seien 31 Bewohner und 19 Mitarbeiter. Weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Region seien zurzeit aber nicht geplant, da sich der Corona-Ausbruch klar verorten lasse.
Das Land Niedersachsen gab die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche im Kreis Vechta am Freitagvormittag mit 23,8 an. Mit dem neuen Ausbruch dürfte der Wert aber deutlich in Richtung des Schwellenwertes von 50 steigen, der als Indikator für eine mögliche Ausweitung von Schutzmaßnahmen vereinbart wurde.
Keine Übersterblichkeit durch Corona? Chef von Gesundheitsamt vergleicht Corona mit Grippe und Hitzewellen
12.13 Uhr: In zwei Artikeln, die auf der Seite der Landesärztekammer Hessen veröffentlicht wurden, kritisiert René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung scharf. Das berichtet die „Berliner Zeitung“. Sie würden „von den (richtigen) Strategien Containment (Eindämmungsstrategie), Protection (Schutzstrategie für vulnerable Gruppen) und Mitigation (Folgenminderungsstrategie)“, die im nationalen Pandemieplan des Robert-Koch-Institutes (RKI) beschrieben sind, komplett abweichen.
Man betreibe derzeit ausschließlich „Containment“, was Gottschalks Meinung nach „bei einer Erkrankung, die zum weitaus größten Teil bei den Patienten leicht oder gar asymptomatisch verläuft“ nicht sinnvoll sei und massiv gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen gefährde, sowie dazu führe, dass Gesundheitsämter „ihre vielfältigen präventiven Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können“.
Weiter vergleicht der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes die Corona-Pandemie mit Grippen und der vergangenen Hitzewelle und erklärt, dass letztere gefährlicher gewesen seien. Als Beweis dafür sieht er, dass die Sterbestatistik im ersten Halbjahr 2020 keine Auffälligkeiten zeige, im Gegensatz zu den erkennbar höheren Sterbezahl während der Influenza-Zeiten 2017 und 2018 sowie während der Hitzeperiode im Juli 2018.
Außerdem würden „nach anfänglich vielen schweren Covid-19-Verläufen und Todesfällen, die aber nicht zwingend durch SARS-CoV-2 hervorgerufen wurden“, seit „Monaten weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen gemeldet“, so Gottschalk.
Er fordert aus diesen Gründen nun eine „dringend erforderliche, breite öffentliche Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung“. Diese müsse vor allem auch „ethische Aspekte sowie rechtliche Fragen zum legitimen Zweck, der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Maßnahmen umfassen“. Gottschalk betont final, dass er Covid-19 durchaus ernstnehme, aber, dass ein Diskurs dennoch angebracht sei.
Paul-Ehrlich-Institut lässt erste Tests mit Corona-Impfstoff am Menschen zu
11.45 Uhr: Die deutschen Behörden haben die klinische Prüfung eines dritten potenziellen Corona-Impfstoffs genehmigt. Wie das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am Freitag im hessischen Langen mitteilte, handelt es sich um einen vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) mit der Firma IDT Biologika entwickelten Vektorimpfstoff. Er darf nun in einer sogenannten Phase-1-Prüfung zunächst an 30 Erwachsenen getestet werden.
Weltweit arbeiten Pharmafirmen und akademische Institutionen mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffs. In Deutschland wurden zuvor bereits klinische Prüfungen mit Kandidaten der beiden Biotechfirmen Biontech und Curevac genehmigt. Weltweit befinden sich laut Weltgesundheitsorganisation inzwischen bereits 41 potenzielle Impfstoffe in einer klinischen Prüfung.
Klinische Prüfungen der Phase-1 bilden zunächst einen ersten grundlegenden Schritt. Dabei wird der Impfstoffkandidat an einem überschaubaren Kreis gesunder Freiwillige getestet, um erste Erkenntnisse zu Sicherheit, Verträglichkeit sowie Dosierung zu sammeln. Weitere größere klinische Prüfungen der sogenannten Phasen 2 und 3 sowie das Zulassungsverfahren folgen erst später.
Im Fall des DZIF-Vektorimpfstoffs werden die Teilnehmer im Alter von 18 bis 55 Jahren zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen erhalten. Die klinische Prüfung findet am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf statt, das zu dem Entwicklernetzwerk der DZIF gehört. Gleiches gilt für die Universitäten in München und Marburg, die ebenfalls Schlüsselpartner des Projekts sind. IDT Biologika ist für die Herstellung des neuen Medikaments zuständig.
Ungarn verzeichnet Rekord an Corona-Neuinfektionen
11.44 Uhr: In Ungarn haben die Behörden am Freitag einen Rekordwert an neuen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. In den vergangenen 24 Stunden sei bei 1322 Menschen das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, teilte der Krisenstab der ungarischen Regierung mit. Seit mehr als zwei Wochen wurden in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land täglich jeweils zwischen 700 und 1000 Neuinfektionen registriert.
Auch die Zahl der Patienten, die im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung sterben, steigt. Am Freitag wurden in den vergangenen 24 Stunden 17, am Donnerstag 16 Tote verzeichnet. Insgesamt wird die Zahl der Todesopfer infolge der Corona-Pandemie mit 798 angegeben. 740 Patienten werden derzeit in Krankenhäusern behandelt, 47 von ihnen müssen künstlich beatmet werden.
Experten zeigen sich besorgt darüber, dass verhältnismäßig wenig getestet wird. In den letzten 24 Stunden gab es 12 394 Tests. Mehr als zehn Prozent davon waren positiv. Der Anteil der positiv Getesteten an einem gegebenen Tag beträgt seit gut einem Monat zwischen sechs und zwölf Prozent. Laut Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die Rate der positiv Getesteten fünf Prozent nicht übersteigen, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten.
Man betreibe derzeit ausschließlich „Containment“, was Gottschalks Meinung nach „bei einer Erkrankung, die zum weitaus größten Teil bei den Patienten leicht oder gar asymptomatisch verläuft“ nicht sinnvoll sei und massiv gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen gefährde, sowie dazu führe, dass Gesundheitsämter „ihre vielfältigen präventiven Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können“.
Weiter vergleicht der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes die Corona-Pandemie mit Grippen und der vergangenen Hitzewelle und erklärt, dass letztere gefährlicher gewesen seien. Als Beweis dafür sieht er, dass die Sterbestatistik im ersten Halbjahr 2020 keine Auffälligkeiten zeige, im Gegensatz zu den erkennbar höheren Sterbezahl während der Influenza-Zeiten 2017 und 2018 sowie während der Hitzeperiode im Juli 2018.
Außerdem würden „nach anfänglich vielen schweren Covid-19-Verläufen und Todesfällen, die aber nicht zwingend durch SARS-CoV-2 hervorgerufen wurden“, seit „Monaten weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen gemeldet“, so Gottschalk.
Er fordert aus diesen Gründen nun eine „dringend erforderliche, breite öffentliche Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung“. Diese müsse vor allem auch „ethische Aspekte sowie rechtliche Fragen zum legitimen Zweck, der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Maßnahmen umfassen“. Gottschalk betont final, dass er Covid-19 durchaus ernstnehme, aber, dass ein Diskurs dennoch angebracht sei.
Donald Trump und Ehefrau Melania positiv auf Corona getestet
07.05 Uhr: Einen Monat vor der US-Wahl haben sich Präsident Donald Trump und First Lady Melania mit dem Coronavirus angesteckt. „Wir werden unsere Quarantäne und Erholung sofort beginnen. Wir werden das GEMEINSAM durchstehen“, schrieb Trump kurz nach Mitternacht am Freitag (Ortszeit) auf Twitter. Trumps Leibarzt Sean Conley erklärte, Donald und Melania Trump gehe es gut. „Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird.“
Die USA befinden sich auf der Zielgeraden zur Wahl am 3. November, bei der sich Trump um eine zweite Amtszeit bewirbt. Er tritt gegen den Demokraten Joe Biden an. Die Corona-Pandemie, die in den USA keineswegs unter Kontrolle ist, hatte den Wahlkampf ohnehin auf den Kopf gestellt. In den kommenden Tagen hatte der 74 Jahre alte Amtsinhaber zahlreiche Auftritte geplant, teilweise große Events. In den vergangenen Wochen hatten an solchen Veranstaltungen ungeachtet der Pandemie Tausende Anhänger teilgenommen.
Am Donnerstagabend war zunächst bekannt geworden, dass Trumps enge Beraterin Hope Hicks positiv auf das Virus getestet wurde. Trump selbst bestätigte die Infektion seiner Mitarbeiterin in einem Interview beim Sender Fox News und sagte, dass er und Melania getestet worden seien. Hicks war in den vergangenen Tagen an der Seite des Präsidenten gereist: Am Dienstag zur TV-Debatte zwischen Trump und Biden nach Cleveland, am Mittwoch zu einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Minnesota.
Auf Fotos von Mittwoch war Hicks auf dem Militärflugplatz Joint Base Andrews außerhalb des Präsidenten-Helikopters Marine One in unmittelbarer Nähe von Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner zu sehen. Beide trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. Sie war auch mit anderen Mitarbeitern des Präsidenten zusammen. Zunächst war unklar, ob sich weitere Personen aus seinem Umfeld angesteckt hatten.