++ Liveblog Coronavirus-Pandemie – EMA empfiehlt Booster-Impfung ++
4. Oktober 2021Die Regierung sollte den Ethikrat beauftragen, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen zu bewerten – das fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Die Kommunen warnen vor einer Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen.
- Krankenhäuser fordern Aussage zur Impfpflicht
- Neuseeland beendet Null-Covid-Strategie
- Kommunen warnen vor Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen
- RKI: Inzidenz steigt leicht an
- Berlin und Bayern lockern Maskenpflicht an Schulen
- Melbourne bricht Rekord: 246 Lockdown-Tage
- Lufthansa: Sorge um Beschränkungen in China
Ende des Liveblogs
Wir beenden den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Vereinfachte Einreiseregeln in Großbritannien in Kraft
In Großbritannien sind heute vereinfachte Regelungen für Einreisen aus mehr als 50 Ländern in Kraft getreten, darunter Kanada, Japan und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Erleichterungen bauen auf einer Pilotphase mit den USA und den meisten europäischen Ländern auf, die im Sommer begann. Das britische Verkehrsministerium kündigte an, die Impfungen aus anderen Ländern ebenfalls schrittweise anzuerkennen.
Reisende aus Ländern, deren Impfprogramme nicht von Großbritannien anerkannt werden, müssen weiterhin einen Test von vor dem Abflug vorlegen und müssen bei Ankunft in Quarantäne. Die Impfprogramme der meisten Länder Afrikas, Südamerikas und die Mehrheit der asiatischen Nationen wie China, Indien und Vietnam werden nicht anerkannt.
Wieder mehr Touristen auf Bali erlaubt
Reisende aus ausgewählten Staaten dürfen ab kommender Woche wieder die beliebte indonesische Urlaubsinsel Bali besuchen. Flugpassagiere aus Südkorea, China, Japan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Neuseeland dürfen ab dem 14. Oktober wieder über den internationalen Flughafen in Denpasar einreisen, teilte die Regierung in Jakarta mit. Sie müssen sich demnach auf eigene Kosten für acht Tage in Hotel-Quarantäne begeben.
Ob die Lockerungen auch für Touristen gelten oder nur für Ausländer, die eine Aufenthaltsgenehmigung nachweisen können, blieb unklar. Australischen Staatsbürgern bleibt die Einreise weiterhin verwehrt. Nach Bali kommen normalerweise jedes Jahr mehr als zehn Millionen Urlauber, unter ihnen zahlreiche Australier. Durch die Corona-Pandemie ist der Tourismus auf Bali fast komplett zusammengebrochen.
„EMA wertet weiter Studien aus“
Auf der ganzen Welt arbeiten Experten und Institutionen daran, die Wirkung von Drittimpfungen besser zu erforschen, sagt tagesschau-Wissensredakteurin Anja Martini. Es gehe etwa darum zu verstehen, wie sich Erkrankungen bei Menschen, die ein höheres Infektionsrisiko haben oder oft dem Virus ausgesetzt sind, vermeiden lassen und was der optimale Zeitpunkt für einen sogenannten Booster-Shot ist.
Viele Ärzte und Pfleger geimpft
Laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts ist ein überwiegender Teil des Krankenhauspersonals gegen Covid-19 geimpft. Zum Zeitpunkt der „Kroco“-Umfrage vom 28.06.2021 bis 26.07.2021, waren 91 Prozent des teilnehmenden Krankenhauspersonals vollständig geimpft, 4 Prozent waren unvollständig geimpft und 5 Prozent waren ungeimpft. Insgesamt nahmen mehr als 16.000 Menschen an der Studie teil. Zuletzt war über eine Impfpflicht für Personal im Gesundheitswesen entbrannt. In anderen Ländern gibt es bereits entsprechende Regelungen.
Allerdings sind die Zahlen nur bedingt aussagekräftig: Die Teilnahme an der „Kroco“-Studie war freiwillig. Es könnte also sein, dass Impfverweigerer nicht an der Umfrage teilgenommen haben, etwa weil sie Angst vor Konsequenzen hatten.
Kretschmer für Auskunftsrecht von Firmen über Mitarbeiter-Impfung
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer dafür ein, dass Unternehmen von ihren Angestellten den Impfstatus erfragen dürfen. Das sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit dem italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza in Rom. Die bereits bekannten 3G-Regelungen seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Aber er finde, „dass wir zumindest an einer Stelle nachbessern müssen: Private Arbeitgeber müssen das Recht erhalten, von ihren Mitarbeitern zu erfahren, ob sie geimpft sind oder nicht“, sagte Kretschmer. Im öffentlichen, sozialen Bereich sei dies schon der Fall. „Das reicht nicht aus“, stellte Kretschmer jedoch klar.
Lauterbach: Schnelle Regierungsbildung wegen Corona
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert eine schnelle Regierungsbildung, um in der Corona-Politik handlungsfähig zu bleiben. Angesichts des bevorstehenden Winters könne man sich langwierige Koalitionsverhandlungen nicht leisten, sagte Lauterbach im Inforadio vom rbb. Andernfalls plädierte er für ein Corona-Übergangsgremium: „Wenn es sich tatsächlich länger hinziehen würde, dann wäre es nicht dumm, ein Gremium zu schaffen, das zwischenzeitlich arbeitet. Aber ich glaube, das wird nicht notwendig sein, ich rechne mit einer schnellen Entscheidung für die Ampel-Koalition.“
Eine Aufhebung aller Corona-Maßnahmen wie in Dänemark hält Lauterbach angesichts der Impfquote in Deutschland für unrealistisch. Wörtlich sagte er: „Wir haben vielleicht eine Impfquote bei den Erwachsenen von 75 Prozent, die Dänen haben etwa 87 Prozent, das bedeutet, wir haben etwa doppelt so viele noch Ungeimpfte.“
EMA empfiehlt Auffrischungsimpfung
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat erstmals eine offizielle Empfehlung für Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 ausgesprochen. Eine zusätzliche Dosis der Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna könne Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem frühestens 28 Tage nach der zweiten Dosis verabreicht werden, teilte die EMA mit. Für Menschen mit einem normalen Immunsystem ab einem Alter von 18 Jahren könnte eine Auffrischungsimpfung mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis in Betracht gezogen werden.
Für diese Gruppe habe ein Ausschuss der EMA Daten für den BioNTech-Impfstoff Comirnaty ausgewertet, die einen Anstieg des Antikörperspiegels bei Personen zwischen 18 und 55 Jahren zeigten bei einer Booster-Dosis etwa ein halbes Jahr nach der zweiten Dosis. Die Daten für eine Auffrischungsimpfung mit dem Moderna-Vakzin Spikevax werte die EMA noch aus. Auf nationaler Ebene könnten die Gesundheitsbehörden unter Berücksichtigung der neuen Wirksamkeitsdaten offizielle Empfehlungen für die Verwendung von Auffrischungsdosen abgeben, erklärte die EMA. Sie wies darauf hin, dass die Sicherheitsdaten zu Booster-Impfungen noch begrenzt und das Risiko von entzündlichen Herzerkrankungen oder anderen sehr seltenen Nebenwirkungen nach einer Auffrischungsimpfung nicht bekannt seien. Dies müsse sorgfältig überwacht werden.
Pandemie wird Airlines über 200 Milliarden Dollar kosten
Die Pandemie wird der Luftfahrt-Branche nach Verbandsschätzungen Verluste von mehr als 200 Milliarden Dollar einbringen. Für dieses Jahr sei noch mit einem Minus von 52 Milliarden Dollar (aktuell 44,7 Mrd Euro) zu rechnen, sagte der Generaldirektor des globalen Airline-Verbandes IATA, Willie Walsh.
Zugleich sei der Tiefpunkt der Krise überschritten, betonte er bei der IATA-Jahrestagung in Boston. Für das kommende Jahr erwartet die Branchenorganisation noch rote Zahlen von rund zwölf Milliarden Dollar, bis die Industrie 2023 unterm Strich wieder mit Gewinn arbeiten werde. Im vergangenen Jahr mit dem drastischen Einbruch des Luftverkehrs verbuchten die Fluggesellschaften weltweit zusammen einen Verlust von 138 Milliarden Dollar.
2G-Regel trifft auf weniger Zustimmung als 3G
In der deutschen Bevölkerung trifft die 2G-Regel auf deutlich weniger Zustimmung als 3G. Insgesamt 83 Prozent halten die 3G-Regel, wonach nur vollständig geimpfte, genesene oder negativ getestete Menschen Zutritt zu bestimmten Einrichtungen oder Veranstaltungen bekommen, für eine angemessene Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus, wie aus einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervorgeht. Die 2G-Regel, die nur Geimpfte und Genesene einschließt, wird von 56 Prozent befürwortet.
Insgesamt werden die Menschen, was Corona betrifft, offensichtlich sorgenfreier. Sie sind auch deutlich weniger beunruhigt über die Auswirkung einer Corona-Infektion. Insbesondere die Sorge um die eigene Gesundheit wird so gering wie noch nie seit Aufnahme dieses Punkts in den Fragenkatalog im Juni 2020 eingestuft.
WTO hebt Wachstumsprognosen für Welthandel an – Risiko Pandemie
Der globale Warenaustausch erholt sich der Welthandelsorganisation WTO zufolge rascher von der Corona-Pandemie als bislang angenommen. Der Welthandel wachse in diesem Jahr um voraussichtlich 10,8 Prozent, sagte die WTO in Genf voraus. Im März war sie nur von 8,0 Prozent ausgegangen. Für 2022 wurde die Prognose von 4,0 auf 4,7 Prozent angehoben.
Im vergangenen Jahr war der Handel nach dem Ausbruch der Pandemie um 5,3 Prozent eingebrochen. Engpässe bei wichtigen Produkten wie Mikrochips und Staus in großen Handelshäfen könnten allerdings die Lieferketten belasten und den Warenaustausch dämpfen. Die größten Risiken gehen der Organisation zufolge allerdings von der Pandemie aus. „Der ungleiche Zugang zu Impfstoffen verschärft die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Regionen“, warnte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala vor Rückschlägen.
Kein Schnelltest mehr vor Einreise nach England notwendig
Bei der Einreise nach England gibt es für vollständig geimpfte Reisende seit heute eine Hürde weniger. Anders als bisher ist für sie kein Schnelltest vor der Überquerung der Grenze mehr notwendig, wie aus den Einreiseregeln der britischen Regierung hervorgeht.
Allerdings besteht weiterhin die Pflicht, über einen der offiziell zertifizierten Anbieter einen kostenpflichtigen PCR-Test zu buchen, der an Tag Zwei nach der Einreise gemacht werden muss. Dieser kostet üblicherweise mindestens 50 Pfund (umgerechnet rund 58 Euro). Auch diese Vorgabe soll sich allerdings noch im Laufe des Oktobers ändern: Dann soll ein günstigerer Schnelltest nach der Einreise ausreichen.
Österreich hält vorerst an kostenlosen Corona-Tests fest
In Österreich bleiben entgegen ursprünglichen Plänen kostenlose Corona-Tests vorerst möglich. Der Gesundheitsausschuss werde am Dienstag Zuschüsse für Impfungen, für Rettungseinsätze, für Schutzausrüstungen und für Testungen bis Ende März beschließen, teilte das Gesundheitsministerium in Wien mit.
Weiterhin würden die Corona-Maßnahmen laufend beurteilt. „Die Lage kann sich daher auch jederzeit ändern“, hieß es aus dem Ministerium. Eigentlich wäre die Finanzierung der Gratis-Tests im Oktober ausgelaufen. Das gilt nun nur für die Selbsttests aus den Apotheken.
Bali öffnet sich für Touristen einiger Länder
Die beliebte indonesische Urlaubsinsel Bali will sich wegen sinkender Corona-Zahlen langsam wieder für internationalen Tourismus öffnen. Ab dem 14. Oktober dürften Besucher aus einigen Staaten wieder Ferien auf der Insel machen, darunter aus China, Südkorea, Japan und Neuseeland, sagte der Pandemie-Beauftragte der Regierung, Luhut Pandjaitan. Auch Flüge aus diesen Ländern direkt nach Bali sollen dann wieder starten. Die Besucher müssten jedoch vorher ein Hotel für eine achttägige Quarantäne buchen, hieß es weiter. Europäische Länder erwähnte der Politiker zunächst nicht.
Kinderärzte bekräftigen Ablehnung von Maskenpflicht an Schulen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat seine Forderung nach einem Ende der Maskenpflicht an Schulen bekräftigt. Dafür sei jetzt der richtige Zeitpunkt, sagte der Verbandssprecher, der Berliner Kinderarzt Jakob Maske, im Deutschlandfunk. Kinder und Jugendliche hätten genug gelitten, zurückgesteckt und Rücksicht auf ältere Altersgruppen genommen.
Natürlich würden sich Viren dadurch wieder schneller verbreiten, sagte Maske. „Aber wir sind wenig besorgt, weil Kinder sehr, sehr, sehr selten wirklich schwer erkranken.“ Sie sollten aber weiter durch Impfungen des Schulpersonals und der Lehrer geschützt werden. „Wann wollen wir denn zur Normalität zurückkehren? Wollen wir jetzt immer Maske tragen?“, fragte der Kinderarzt. Infektionen gebe es immer. Corona sei für diese Altersgruppe relativ harmlos. „Wir wollen das nicht herunterspielen, es gibt einzelne schwere Verläufe, gar keine Frage, aber es ist ein im Moment für Kinder harmloser Infekt.“
Deutlicher Rückgang der Infektionszahlen in Israel
Rund zwei Monate nach Beginn der Kampagne für eine dritte Corona-Impfung geht die Zahl der Neuinfektionen in Israel deutlich zurück. 2653 neue Fälle meldete das Gesundheitsministerium für den Vortag. Ende August und Anfang September wurden an einzelnen Tagen mehr als 11.000 Neuinfektionen registriert – der höchste Wert seit Pandemiebeginn. Damals wurde allerdings auch mehr getestet.
Rund 61 Prozent der rund 9,4 Millionen Einwohner sind laut Ministerium zweifach geimpft, rund 38 Prozent dreifach. Voraussetzung für die dritte Spritze ist, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt.
Krankenhäuser fordern klare Aussage zur Impfpflicht
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert eine Positionierung des Deutschen Ethikrates zum Thema Corona-Impfpflicht. Sie appellierte an die Bundesregierung, den Ethikrat zu beauftragen, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen zu bewerten. Die seit Wochen schwelende Debatte über eine Impfpflicht sei kontraproduktiv und werde die Impfbereitschaft sowohl in den betroffenen Berufsgruppen als auch in der allgemeinen Bevölkerung eher absenken als fördern, befürchtet der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Arbeitgeber und Beschäftige würden mit dieser Frage allein gelassen.
Maskenpflicht für Grundschüler endet in weiten Teilen Frankreichs
Grundschüler brauchen in weiten Teilen Frankreichs seit heute keinen Mund-Nasen-Schutz mehr zu tragen. In 47 von 101 Départements, in denen der Inzidenzwert unter 50 liegt, entfällt die Maskenpflicht für Grundschüler. „Das ist eine gute Nachricht, aber die Frage ist: für wie lange?“, fragte eine zweifache Mutter, in Les Deux-Sèvres in Westfrankreich.
Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen müssen im Unterricht weiter Masken tragen. Auch für die Mittel- und Oberstufe ändert sich vorerst nichts an der Maskenpflicht in Innenräumen. In der vergangenen Woche waren in Frankreich knapp 1700 Klassen wegen Corona-Fällen geschlossen. Das entspricht etwa 0,3 Prozent.
Schleswig-Holstein: 20 Millionen Euro für Corona-Kleinkinderprogramm
Ein Kita-Aktionsprogramm soll helfen, die Corona-Folgen bei kleinen Kindern in Schleswig-Holstein abzufedern. Das Programm sei für die Jahre 2021 bis 2023 mit Fördermitteln von 20 Millionen Euro ausgestattet, teilte das Sozialministerium mit. Es solle Kitas und Tagespflegepersonal ermöglichen, Kinder in sozialer, emotionaler, kognitiver und motorischer Hinsicht zusätzlich zu fördern und während der Pandemie entstandene Defizite auszugleichen.
Zudem würden Maßnahmen unterstützt, die zur Entlastung und Stabilisierung von Personal beitragen. Gefördert werden zum Beispiel Sport- und Bewegungsangebote, psychosoziale Maßnahmen, Sprachförderung sowie Freizeit- und Ferienangebote für Kinder und deren Familien.
Rio de Janeiro hofft auf Karneval ohne Abstandsregeln
Der Bürgermeister von Rio de Janeiro hofft auf einen Karneval ohne Abstandsregeln im kommenden Jahr. „Wer wird im Karneval weiter Abstand halten? Es ist absurd, einen Meter Abstand zu fordern“, sagte Eduardo Paes.
Bis November solle „die gesamte Bevölkerung“ der brasilianischen Millionenmetropole mit zwei Impfdosen gegen das Coronavirus geimpft werden. „Ab dann werden wir voraussichtlich keine Beschränkungen mehr haben und wir werden bestimmt einen Karneval ohne Beschränkungen haben.“
Neuseeland rückt vorsichtig von Null-Covid-Strategie ab
Neuseeland rückt vorsichtig von seiner ehrgeizigen Null-Covid-Strategie ab. Premierministerin Jacinda Ardern sagte, die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus habe sich als „Wendepunkt“ erwiesen. In Auckland habe das Coronavirus auch mit dem strengen Lockdown der vergangenen Wochen nicht ausgemerzt werden können. „Selbst mit den langfristigen Beschränkungen, die wir hatten, haben wir offensichtlich nicht die Null erreicht“, sagte sie.
Ardern kündigte an, die Strategie noch nicht unmittelbar aufzugeben. Die Regierung werde die Beschränkungen in Auckland aber leicht lockern, auch wenn die Zahl der neuen Fälle nicht zurückgegangen sei. Sie fügte hinzu, dass diese Strategie-Änderung erst durch die deutliche Steigerung der Impfquote möglich geworden sei.
Kommunen warnen vor genereller Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen
Der Städte- und Gemeindebund hat vor einer vorschnellen Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen gewarnt. Schülerinnen und Schüler seien eine besonders gefährdete Gruppe, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie könnten zum großen Teil noch nicht geimpft werden und müssten über viele Stunden auf vergleichsweise engem Raum täglich am Unterricht teilnehmen. „Deswegen ist es weiterhin wichtig, dass Schülerinnen und Schüler regelmäßig getestet werden und insbesondere in Gebieten, wo die Inzidenzzahlen vergleichsweise hoch sind, auch an der Maskenpflicht festgehalten wird.“
Zwei Bundesländer lockern an diesem Montag die Maskenpflicht an Schulen. In Berlin ist die Pflicht zum Maskentragen im Unterricht bis zur sechsten Klasse fortan aufgehoben, in Bayern müssen im Unterricht nun generell keine Masken mehr getragen werden. Im Saarland gilt das Ende der Maskenpflicht an Schulen bereits seit Freitag, in Baden-Württemberg und Sachsen wird es erwogen.
Mehr illegale Prostitution durch Corona-Pandemie
Die Corona-Zeit hat viele Prostituierte in Deutschland in die Illegalität abwandern lassen. Hedwig Christ von der Beratungsstelle Kassandra in Nürnberg betrachtet das mit Sorge: „Wir hören von Frauen, die illegal arbeiten, dass die Kunden mehr verlangen.“ Andere Prostituierte wollten sich nach den Erfahrungen in den vergangenen beiden Jahren jetzt beruflich verändern und einen krisenfesten Job suchen.
Trotz der Lockerungen der Corona-Maßnahmen in allen Bundesländern sind viele Prostitutionsstätten nach Angaben des Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen nach wie vor geschlossen, weil die Geschäfte zu schlecht liefen oder Prostituierte fehlten.
RKI: Inzidenz steigt leicht an
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 64,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 64,2 gelegen, vor einer Woche bei 61,7. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 3088 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 3022 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden sieben Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es zehn Todesfälle gewesen.
Melbourne bricht Rekord: 246 Lockdown-Tage
Gut eineinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie hat die australische Millionenmetropole Melbourne einen unrühmlichen Rekord aufgestellt. Die Hauptstadt des Bundesstaats Victoria an der Ostküste komme inzwischen auf zusammengezählt 246 Tage im Lockdown-Modus, berichtete der australische Rundfunksender ABC. Damit habe Melbourne dem bisherigen Rekordhalter Buenos Aires den Rang abgelaufen.
In Victoria haben die Corona-Neuinfektionen zuletzt drastisch zugenommen, vergangene Woche purzelte gar ein Rekordwert nach dem anderen. Dabei befindet sich die Region seit fast zwei Monaten in einem strikten Lockdown – zum sechsten Mal bereits. Nicht nur im Großraum Melbourne mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern liegen deshalb bei vielen Menschen die Nerven blank, zumal der Lockdown noch mehrere Wochen andauern soll.
Berlin und Bayern lockern Maskenpflicht an Schulen
In zwei Bundesländern greifen wird heute die Maskenpflicht an Schulen gelockert. In Berlin wird die Maskenpflicht im Unterricht bis zur sechsten Klasse aufgehoben, in Bayern müssen an den Schulen im Unterricht generell keine Masken mehr getragen werden.
Über die Aufhebung der Pflicht wird seit Tagen erbittert gestritten. Ärztevertreter hatten eine generelle Fortsetzung der Maßnahme an Schulen als unangemessen bezeichnet. Befürworter der Pflicht halten hingegen eine Aufhebung angesichts der hohen Zahl an Ungeimpften und der Infektionslage gerade unter jungen Menschen für verfrüht. Das Coronavirus geht nach RKI-Daten besonders stark bei Kindern ab dem Vorschulalter und Jugendlichen bis 19 Jahren um.
Lufthansa: Sorge um Beschränkungen in China
Die Lufthansa ist wegen der Coronavirus-Beschränkungen in China besorgt. Die langsame Öffnung der Volksrepublik bremse die Erholung der Airline, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Rande der Jahresversammlung des Internationalen Luftfahrtverbands Iata in Boston.
China hat die Zahl der Verkehrsverbindungen mit anderen Ländern stark reduziert. Einreisende müssen sich strengen medizinischen Tests und Quarantäneregeln unterziehen. Bei zu vielen erkrankten Passagieren können Flugrouten vorübergehend ausgesetzt werden. Damit werde nicht nur die Erholung der Lufthansa von der Corona-Pandemie verlangsamt sondern auch die Erholung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland, ergänzte Spohr.