37 Fälle im Bundestag – Merkel mit spontanem Corona-Gipfel

8. Oktober 2020 Aus Von mvp-web
Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt weiterhin fest im Griff. In Deutschland tun sich immer wieder neue Hotspots auf. Das RKI meldet einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen in Deutschland.

Topmeldungen zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt:

  • 7-Tage-Wert für ganz Berlin erstmals über kritischer Marke (16.34 Uhr)
  • Kreis Esslingen führt Maskenpflicht im öffentlichen Raum ein (14.21 Uhr)
  • Merkel setzt spontanen Corona-Gipfel an (12.34 Uhr)
  • Experte: Engpässe bei Intensivbetten für Corona-Patienten in Berlin (07.10 Uhr)
  • Sprunghafter Anstieg: RKI meldet mehr als 4000 Neuinfektionen (06.05 Uhr)

17.14 Uhr: In Frankfurt ist die für den Verlauf der Corona-Pandemie wichtige Kennziffer von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten worden. Das teilte Hessens größte Stadt am Donnerstag mit. Die Stadt hat wegen der gestiegenen Infektionszahlen bereits Einschränkungen wie ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen und eine Ausweitung der Maskenpflicht angekündigt.

7-Tage-Wert für ganz Berlin erstmals über kritischer Marke

16.30 Uhr: Eine der zentralen Kennzahlen zur Beurteilung der Corona-Lage ist in Berlin über den als problematisch definierten Wert von 50 gestiegen. Pro 100.000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen in der Hauptstadt 52,8 Neuinfektionen gemeldet worden, wie aus dem Lagebericht der Senatsgesundheitsverwaltung vom Donnerstag hervorgeht. In Hinblick auf mögliche Maßnahmen des Senats ist in Berlin allerdings ein eigenes Frühwarnsystem entscheidend.

Besonders heftig ist es im Stadtteil Neukölln: Dort liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 114,3. Den zweithöchsten Wert meldet Mitte mit 78,3. In Tempelhof-Schöneberg (72,4) und Friedrichshain-Kreuzberg (68,9) melden ebenfalls deutlich zu hohe Werte.

Corona-Hotspot in Baden-Württemberg: Kreis Esslingen führt Maskenpflicht im öffentlichen Raum ein

14.21 Uhr: Im Kreis Esslingen gilt ab 9. Oktober eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Das berichtet der „SWR“. Die Pflicht gilt laut Bericht überall dort, wo kein Abstand eingehalten werden kann. Im öffentlichen Raum dürften nur bis zu 25 Personen zusammenkommen, bei privaten feiern gar nur bis zu 10 Personen.

Im Kampf gegen die stark steigende Zahl von Corona-Infektionen im Kreis Esslingen hatte sich zuvor bereits der Oberbürgermeister der gleichnamigen Stadt für eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum ausgesprochen. „Wir sehen uns einfach in der Verantwortung vor den hohen Infektionszahlen, die wir haben“, sagte Jürgen Zieger (SPD) am Donnerstag dem „SWR“.

Der Kreis hatte am Vortag als erste Region im Land die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten. Er gilt nun offiziell als einer von aktuell rund zehn innerdeutschen „Hotspots“.

Bisher 37 Corona-Fälle im Bundestag

12.59 Uhr: Seit dem Ausbruch der Corona-Krise im März hat es im Deutschen Bundestag 37 Infektionen mit dem Corona-Virus gegeben. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag) unter Berufung auf Angaben der Bundestagsverwaltung.

Demnach sind in den Gebäuden des Deutschen Bundestages etwa 10.000 Menschen tätig, darunter Abgeordnete, Fraktions- und Verwaltungsmitarbeiter sowie Handwerker und andere Dienstleister. Die 37 Infektionsfälle stammten aus diesem Personenkreis, sagte eine Sprecherin der Verwaltung der Zeitung. „Das bedeutet aber nicht, dass sich das Infektionsgeschehen im Bundestag abgespielt hat.“ Die Ansteckungen könnten auch im Wahlkreis, im Urlaub oder in den Wohnorten staatgefunden haben.

Seit Dienstag gilt in den Liegenschaften des Bundestages die von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erlassene Maskenpflicht. Der Parlamentsgeschäftsführer der FDP, Marco Buschmann, kritisierte diesbezüglich die AfD. Es habe aus der AfD „systematische und vorsätzliche Verstöße“ gegen die vorherige Empfehlung des Maskentragens gegeben. „Deshalb ist der Schritt des Präsidenten bedauerlicherweise nötig“, sagte Buschmann der Zeitung.

Spanische Justiz kippt Corona-Abriegelung der Hauptstadt Madrid

12.51 Uhr: In Spanien ist die umstrittene Zwangsabriegelung des Corona-Hotspots Madrid durch die Zentralregierung von der Justiz gekippt worden. Die Anordnung des Gesundheitsministeriums beschränke in unrechtmäßiger Form Grundrechte und -freiheiten, entschied das Oberlandesgericht der Region Madrid am Donnerstag. Die zweiwöchige Absperrung der spanischen Hauptstadt und von neun weiteren Gemeinden im Großraum Madrid war am Freitagabend vergangener Woche in Kraft getreten.

Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso hatte sich der Anordnung gebeugt, aber Widerspruch eingelegt. Sie könnte die Absperrungen nun aufheben. Die Zentralregierung kann aber noch Einspruch gegen das Urteil einlegen. Gesundheitsminister Salvador Illa sagte in einer ersten Reaktion nur: „Wir werden die gerichtlichen Schritte beschließen, die die Gesundheit der Bürger am besten schützen.“

TOP-NEWS: Merkel setzt spontanen Corona-Gipfel an

12.34 Uhr: Angela Merkel mit den Bürgermeistern deutscher Großstädte wegen der Corona-Zahlen beraten, wie der „Spiegel“ berichtet. Am Freitag sollen die Oberbürgermeister unter anderem von Berlin, München, Hamburg, Bremen, Düsseldorf und Köln anwesend sein. Die Konferenz ist für 12.30 Uhr angesetzt.

1200 Corona-Neuinfektionen! Österreich meldet neuen Corona-Rekord

10.50 Uhr: In Österreich spitzt sich die Corona-Pandemie weiter zu. Österreichische Medien berichten, dass die Alpenrepublik mit mehr als 1200 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden eine neue Rekordzahl erreicht habe. Bisher standen die 1050 neuen Fälle vom 26. März während der ersten Corona-Welle als Höchstwert. Schon am Dienstag lag die Zahl der Neuinfektionen bei 1045.

Corona-Pandemie: Kanzleramtsminister Braun warnt vor „Beginn einer zweiten Welle“

10.22 Uhr: Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, hat am Donnerstagmorgen in der „n-tv“-Sendung „Frühstart“ vor einer Verschärfung der Corona-Krise gewarnt: „Wir sehen gerade auch in einigen Großstädten nicht nur, dass diese Inzidenz von 50 überschritten wird, sondern wir sehen auch, dass die Zahlen sehr sehr schnell ansteigen. Das heißt, dass die Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern möglicherweise an einigen Stellen nicht mehr funktioniert und das ist der klassische Beginn einer zweiten Welle.“

Besonders die Großstädte bereiteten Braun Sorgen. Die Regierung sei „intensiv im Gespräch“. Er forderte die Stadtstaaten aber auch: „Die Maßnahmen müssen aber auch durchgesetzt werden.“ Die Frage sei, was auf dem Papier stehe und was tatsächlich umgesetzt werde.

Niedersachsen will doch Beherbungsverbot für Urlauber aus Corona-Hotspots

09.47 Uhr: Niedersachsen will nun doch ein Beherbungsverbot für Urlauber ausCorona-Risikogebieten. Eine entsprechende Landesverordnung werde auf den Weg gebracht, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Man habe sich darüber innerhalb der Landesregierung abgestimmt. Viele andere Bundesländer wollen auch keine Touristen aus Corona-Risikogebieten mehr in ihren Hotels und Ferienwohnungen übernachten lassen. Darauf hatten sie sich am Mittwoch bei einer Schaltkonferenz der Chefs der Staatskanzleien der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) verständigt. Niedersachsen hatte sich dem zunächst nicht angeschlossen.

Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Maßgeblich sei das Datum der Einreise nach Niedersachsen, sagte Weil. Es solle vermieden werden, dass kurzfristig Aufenthalte abgebrochen werden müssen. Zudem könnten Touristen mit einem negativen Corona-Test doch in Niedersachsen Urlaub machen.

Italien beschließt Maskenpflicht im Freien – bis zu 1000 Euro Strafe drohen

07.49 Uhr: Im Kampf gegen einen Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat Italien eine landesweite Maskenpflicht im Freien beschlossen. Wer beim Verlassen seiner Wohnung keine Maske trage, riskiere eine Geldstrafe von bis zu eintausend Euro, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Mittwoch. Nur bei sportlichen Aktivitäten muss kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Die Regelungen gelten nicht in Privaträumen oder an Orten, an denen sich nur eine Familie aufhält, teilte die Regierung in Rom mit. Ausgenommen von der Pflicht sind auch Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen, die an einer Krankheit leiden, die sich mit dem Tragen einer Maske nicht vereinbaren lässt.

Italien, das in Europa als erstes Land von der Pandemie betroffen war und 36.000 Todesfälle meldete, verzeichnete am Mittwoch einen starken Anstieg an Neuinfektionen mit 3678 Fällen.

TOP-NEWS: Experte: Engpässe bei Intensivbetten für Corona-Patienten in Berlin

07.10 Uhr: Die Zahl der Intensivbetten für Corona-Patienten in Deutschland ist nach Ansicht des Mediziners Christian Karagiannidis zwar grundsätzlich ausreichend, wegen der zunehmenden Fallzahlen deuteten sich allerdings mancherorts Engpässe an. Regional und insbesondere in den Großstädten – vor allem in Berlin – gebe es „schon deutliche Einschränkungen in den Kapazitäten“, sagte der zukünftige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIIN) der „Rheinischen Post“.

„Ich bin mir sicher, dass die Intensivbettenkapazität in den nächsten Wochen ausreichend ist“, fuhr Karagiannidis fort. „Allerdings könnte es regional in einzelnen Kliniken zu Überlastungen kommen, die dann von Kliniken im Umland aufgefangen werden muss. Hier muss sich die Bevölkerung in den kommenden Monaten darauf einstellen, dass intensivpflichtige Patienten auch durchaus über längere Strecken innerhalb Deutschlands verlegt werden müssen.“

Insgesamt sieht der Mediziner die deutschen Kliniken deutlich besser aufgestellt als während der ersten Corona-Welle im Frühjahr: „Weil mehr Routine eingekehrt ist und die Ärzte wissen, worauf sie achten müssen, etwa mit Blick auf die Gefahr von Thrombosen. Auch stehen uns mit den Medikamenten Remdesivir, Cortison und dem Rekonvaleszentenplasma neue Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die es zu Beginn so nicht gab.“

TOP-NEWS: Sprunghafter Anstieg: RKI meldet mehr als 4000 Corona-Neuinfektionen

Donnerstag, 08. Oktober, 06.05 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist sprunghaft auf mehr als 4000 binnen eines Tages angestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten 4058 neue Corona-Infektionen innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. Das sind über 1200 mehr als am Mittwoch, als mit 2828 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit April gemeldet worden war. Ein höherer als der nun gemeldete Wert war zuletzt in der ersten Aprilwoche erreicht worden.

FOCUS Online meldet jeden Abend Corona-Zahlen unter Berufung auf die aktuell veröffentlichten Daten der Gesundheitsämter der einzelnen Bundesländer. Ein positiver Test wird zuerst von den lokalen Gesundheitsämtern bis zum nächsten Tag an die jeweilige Landesregierung weitergeleitet. Diese Daten werden wiederum an das RKI weitergegebn. Bis der positive Test in den offiziellen bundesweiten Zahlen des RKI auftaucht, kann noch einmal Zeit vergehen. Durch diese Verzögerung weicht die vom RKI gemeldete Zahl der Neuinfektionen häufig von der von FOCUS Online direkt unter Berufung auf die lokalen Gesundheitsämter vermeldeten Zahl ab.

TOP-NEWS: Kapazitäten der Corona-Labore in Berlin zu 95 Prozent ausgeschöpft

23.26 Uhr: Die Kapazität der Corona-Labore in Berlin war in der vergangenen Woche einem rbb-Bericht zufolge bereits zu 95 Prozent ausgeschöpft. „Die Labore arbeiten im Moment am Limit, um die Ergebnisse möglichst schnell zu liefern“, sagte Cornelia Wanke, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), im Gespräch mit rbb24. Sollte die Zahl der eingesendeten Proben in Berlin in den kommenden Wochen weiter zunehmen, sei mit ersten Verzögerungen bei den Befunden zu rechnen.

In der Millionenstadt steigen die Corona-Zahlen seit Tagen sehr schnell. Und seit Dienstag ist klar: Berliner, die im Herbst Urlaub in Deutschland planen, müssen in den meisten Bundesländern bei Anreise wohl bald einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen, damit Beherbergungsbetriebe sie aufnehmen. Diese Regel gilt vielerorts für Gäste aus Orten, in denen es an den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner mehr als 50 nachweislich Infizierte gab. Am Dienstag lag der Wert für Berlin knapp darunter: bei 47,2.

In der Woche bis zum 4. Oktober wurden nach Angaben der Fachgemeinschaft rund 52 500 Proben auf das Coronavirus analysiert. Die Kapazitätsgrenze liegt in Berlin laut Wanke bei 55 080 Tests pro Woche.

Immer mehr Länder widersetzen sich Beherbergungsverbot

22.29 Uhr: Von der bundesweiten Einigung bei den Beherbergungsverboten ist nicht mehr viel übrig. Immer mehr Länder gaben bekannt, die Maßnahmen nicht oder nicht komplett umzusetzen. Laut „Welt“ sind dies Bremen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Thüringen. Der „Business Insider“ hatte zudem noch Hamburg aufgezählt.

Neuer Höchststand bei Corona-Neuinfektionen in Frankreich

21.33 Uhr: Frankreich hat mit 18.746 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Tages-Höchststand erzielt. Wie die Behörden am Mittwochabend mitteilten, wurde damit der bisherige höchste Wert von 16.972 neuen Fällen vom vergangenen Wochenende deutlich überschritten.

Die Corona-Lage in Frankreich ist sehr angespannt. Bis auf die an Deutschland grenzende Region Grand Est und die Insel Korsika gilt für Frankreich eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.