++ Corona verschärft Hungersnot ++
16. Oktober 2021In Neuseeland sind innerhalb eines Tages mehr als 124.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden – ein neuer Spitzenwert. Einen traurigen Rekord verzeichnet Russland.
- Kinderärzte empfehlen Corona-Impfungen für Kinder ab 12
- Handelsverband gegen bundesweite 2G- oder 3G-Beschränkungen
- Pandemie erreicht in Russland neuen Höhepunkt
- Neuer Impfrekord in Neuseeland aufgestellt
Ende des Liveblogs
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10,1 Millionen Auffrischungsimpfungen in den USA
In den USA haben inzwischen mehr als 10,1 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten. Das gab die Seuchenbehörde CDC bekannt. In den USA werden Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus seit Mitte August verabreicht.
Schweiz: Tausende protestieren gegen Maßnahmen
Tausende Schweizer haben erneut gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Bei der größten Demonstration in Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen kamen rund 3000 Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete. Demnach blieb es weitgehend friedlich. Auch in Baden im Aargau und in Lugano gingen zahlreiche Menschen auf die Straße. In Lausanne forderten Demonstranten den Rücktritt von Gesundheitsminister Alain Berset.
Die Proteste richten sich unter anderem gegen den seit September vorgeschriebenen Einsatz des Covid-Zertifikats etwa in Restaurants, Bars und Sportstätten. In Bern demonstrierten dagegen rund 300 Menschen für Solidarität und kritisierten die Gegner der Beschränkungen scharf. In der Schweiz mit ihren rund 8,5 Millionen Einwohnern sind bislang 61,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft – in vielen anderen Ländern Europas sind es bereits deutlich mehr.
Frankreich meldet 4899 Neuinfektionen
Die französischen Behörden haben 4899 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem habe es 15 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gegeben.
Mehr als 43.000 Neuinfektionen in Großbritannien
Die Corona-Neuinfektionen verharren in Großbritannien auf hohem Niveau. Die Behörden registrierten binnen eines Tages 43.423 neue Fälle. Am Freitag waren es 44.932 gewesen. Im Sieben-Tage-Vergleich stieg die Zahl der Neuinfektionen um 12,8 Prozentpunkte.
148 Menschen starben im Königreich maximal vier Wochen nach einer Corona-Infektion.
Münchner Eishockey-Spieler infiziert – Spielabsage
Die für morgen geplante Partie zwischen dem EHC Red Bull München und den Nürnberg Ice Tigers ist wegen Corona-Fällen abgesagt worden. Im Team der Münchner seien mehrere Spieler positiv auf das Virus getestet worden, teilte der dreimalige deutsche Eishockey-Meister EHC mit.
Auch Mitglieder des Betreuer- und Trainerstabs seien betroffen. Alle infizierten Personen seien umgehend isoliert worden, zudem hätten sich alle anderen Mannschaftsangehörigen in Quarantäne begeben.
Die Deutsche Eishockey Liga will schnellstmöglich einen Nachholtermin finden.
Fast 2800 Neuinfektionen im kleinen Lettland
In Lettland wurde ein neuer Höchstwert von Corono-Neuinfektionen registriert. Die Gesundheitsbehörde meldete 2799 positive Tests binnen 24 Stunden. In den vergangenen 14 Tagen wurden nach offiziellen Angaben 1195,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert – auch dies ist ein neuer Höchststand.
Es gilt bereits ein dreimonatiger Gesundheitsnotstand bis zum 11. Januar. Damit verbunden sind Beschränkungen sowohl für Geimpfte als auch für Nicht-Geimpfte.
In Lettland sind die Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Auch Staatspräsident Egils Levits wurde zuletzt trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet. Nur knapp die Hälfte der 1,9 Millionen Einwohner des kleinen EU-Staates ist vollständig geimpft. Die Regierung bemüht sich seit Monaten mit nur mäßigem Erfolg, die geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen.
Arbeitgeberverband fordert Ende der Corona-Hilfen
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger befürwortet ein rasches Ende der Wirtschaftshilfen in der Pandemie. „Die Corona-Hilfen sollten zum Jahresende auslaufen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Deutschland müsse zurück zur Normalität.
„Wenn wir weiter gewissenhaft impfen, kommen wir auch gut durch den Winter“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. „Was die konjunkturelle Lage angeht, ist Corona schon jetzt nicht mehr unser größtes Problem.“ Die Materialverknappung und die logistischen Probleme machten den Unternehmen mehr zu schaffen.
Dulger sprach sich allerdings für eine Fortsetzung der Kurzarbeits-Regelungen aus – vielleicht auch über den Jahreswechsel hinaus. Diese sei ein gutes Instrument, „um den Arbeitsmarkt stabil zu halten.“
Neuseeland misst neuen Impfrekord
In Neuseeland sind mehr Menschen an einem Tag geimpft worden als jemals zuvor. Während eines stark beworbenen „Vaxathons“ – einer Wortschöpfung aus vaccination (Impfung) und Marathon – wurden nach vorläufigen staatlichen Angaben 124.669 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Dies sind rund 2,5% der Gesamtbevölkerung. Der alte Rekordwert aus dem August lag bei etwa 93.000 täglichen Impfungen.
Es gab auch Impfangebote in öffentlichen Parks, Restaurants und anderen ungewöhnlichen Orten.
Neuseeland hat bisher relativ wenige Coronainfektionen registriert, weil sich der Inselstaat abschottete und eine strenge „No Covid“-Strategie verfolgte. Selbst vereinzelte Infektionen führten zu strikten, flächendeckenden Ausgangsbeschränkungen. Jüngst wendete sich das Land aber von dieser Strategie ab, weil immer mehr Menschen geimpft sind.
Zahl der italienischen Armen stark gestiegen
Der italienische Caritas-Verband sieht erhebliche negative Folgen für die ärmeren Schichten durch die Corona-Pandemie. Die Zahl der Armen sei während der Pandemie um eine Million auf 5,6 Millionen Menschen gestiegen. Dies sei ein noch „nie dagewesenes Ausmaß“ schreibt die Caritas in einer Studie.
Viele Italiener, die zuvor an der Schwelle zur Armut gestanden hätten, seien durch die Pandemie-Folgen vollends hineingeraten. Jene, die schon vorher arm gewesen seien, kämen aus dieser Lage kaum noch heraus. Es handele sich um einen „Zangeneffekt“. Caritas Italiana fordert die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi auf, die staatlichen Hilfsprogramme „neu zu kalibrieren“. Bei mehr als der Hälfte der Bedürftigen komme das Geld nicht an. Hinzu kämen Probleme wie Überschuldung und Wucherkredite.
Zu den Regionen mit den meisten „neuen Armen“ zählen laut der Auswertung das Aostatal, Kampanien, Latium, Sardinien und Trentino-Südtirol.
Corona-Todeszahl in Russland erreicht neuen Höchststand
In Russland hat die Zahl der Corona-Toten erstmals die Marke von 1000 pro Tag überschritten. Das ist ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Die Behörden meldeten 1002 Todesfälle innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Zugleich gab es mehr als 33.200 Neuinfektionen binnen eines Tages. Auch das ist ein Negativrekord. Seit Wochen spitzt sich die Corona-Lage im flächenmäßig größten Land der Erde dramatisch zu. Laut Corona-Statistik sind seit Frühjahr vergangenen Jahres mehr als 222.000 Menschen mit dem Virus gestorben. Die Corona-Zahlen stehen jedoch seit langem als geschönt in der Kritik.
Die Behörden sehen den Hauptgrund für die hohen Todes- und Infektionszahlen in der geringen Bereitschaft der Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Knapp 30 Prozent sind nach den jüngsten offiziellen Angaben vollständig immunisiert. Die Behörden wollen nun über weitere Anreize die Bevölkerung zu einer Impfung bewegen. In der Millionen-Metropole Moskau sollen etwa Wohnungen verlost werden.
Unter den rund 146 Millionen Menschen in Russland ist die Skepsis gegenüber den im eigenen Land entwickelten Impfstoffen groß. Das Land verfügt über fünf Vakzine. Mittel aus dem Ausland sind nicht zugelassen.
Größere Beschränkungen gibt es trotz hoher Infektionszahlen nicht. Der Kreml hatte zuletzt einen landesweiten Lockdown ausgeschlossen und auf die Verantwortung in den jeweiligen Regionen verwiesen. Russlands oberster Corona-Mediziner Denis Prozenko nannte die Lage „sehr angespannt“. „Dies ist angesichts einer so niedrigen Impfquote nicht verwunderlich.“ Es sei überraschend, dass die Menschen im zweiten Jahr der Pandemie noch von der Existenz des Virus überzeugt werden müssten. „Das Coronavirus ist keine Einbildung.“
Entwicklungsfonds: Zahl hungernder Menschen steigt weiter
Weltweit leiden nach Angaben des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) immer mehr Menschen an Hunger. Der Anstieg sei durch die Corona-Krise getrieben worden und betreffe vor allem Asien, sagte IFAD-Vizepräsident Dominik Ziller der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. In Asien seien etwa 418 Millionen Menschen unterernährt oder hungerten, 57 Millionen mehr als vor zwei Jahren. Eine Folge sei körperliche Unterentwicklung: „79 Millionen Kinder unter fünf Jahren in Asien, etwa 22 Prozent, sind aufgrund von Unterernährung zu klein für ihr Alter. In Afrika sind es mehr als 61 Millionen Kinder, über 30 Prozent“, so Ziller.
Insbesondere in Asien verschlimmere der Klimawandel die Lage. So führten Trockenheit und Starkregen dazu, dass das Saatgut nicht mehr die „richtigen Erträge“ einbringe. „Viel mehr Geld müsste in die Anpassung an den Klimawandel fließen“, forderte Ziller. Mindestens 70 Milliarden Dollar pro Jahr seien für eine erste Anpassung der Entwicklungsländer nötig, bis 2030 müssten daraus 140 bis 300 Milliarden Dollar jährlich werden. Derzeit stünden nur 17 Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung.
Handelsverband gegen bundesweite 2G- oder 3G-Beschränkungen
Der Handelsverband Deutschland (HDE) lehnt bundesweite Zugangsbeschränkungen beim Einkaufen für Geschäfte ab. Besonders in Läden mit hohen Kundenfrequenzen wie dem Lebensmittelhandel, Möbel- oder Bekleidungsgeschäften mache eine 3G- oder 2G-Regelung keinen Sinn, sagte der HDE-Hauptgeschäftsführer, Stefan Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Kontrolle der Impfpässe und der Tests würde bei diesen Branchen zu langen Schlangen vor den Geschäften führen.“ Warteschlangen seien auch aus Pandemie-Gründen unbedingt zu vermeiden.
RKI meldet 10.949 Neuinfektionen – Inzidenz bei 70,8
Nach wochenlanger Stagnation scheint das Infektionsgeschehen in Deutschland wieder etwas Fahrt aufzunehmen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag erstmals seit 20.9. wieder über der Marke von 70. Das Robert Koch-Institut gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 70,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 68,7 gelegen, vor einer Woche bei 64,4 (Vormonat: 76,3).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.949 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 8854 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 75 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 65 Todesfälle gewesen.
Kinderärzte empfehlen Corona-Impfung für Kinder ab 12 Jahren uneingeschränkt
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin rät Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu einer Corona-Impfung. „Nachdem Daten von über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle ich die Impfung den über Zwölf-Jährigen heute allgemein und uneingeschränkt“, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Jörg Dötsch, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen.“ Die Risiko-Nutzen-Abwägung falle eindeutig zugunsten der Impfung aus, sagte er dem RND.