Corona-Infektionsrisiko für Ungeimpfte hoch wie nie zuvor

Corona-Infektionsrisiko für Ungeimpfte hoch wie nie zuvor

25. Oktober 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 25.10.2021 08:01 Uhr

Ungeimpfte würden im kommenden Winter ein so hohes Corona-Infektionsrisiko haben wie nie zuvor in der Pandemie. Das sagt der leitende Bioinformatiker der Universitätsmedizin Greifswald, Lars Kaderali.

Nach Einschätzung des Greifswalder Bioinformatikers Lars Kaderali steht ungeimpften Menschen das größte Corona-Infektionsrisiko noch bevor. Besonders für die Zeit um Weihnachten und Neujahr erwartet er viele Infektionen. Bei Infektionszahlen, die man in Mecklenburg-Vorpommern jetzt schon wieder überschritten habe, sei im vergangenen Jahr schon ein Lockdown diskutiert worden. Das sei wegen des Impfangebotes in diesem Jahr anders.

Um ein Vielfaches mehr Neuinfektionen bei Ungeimpften

„Im Prinzip läuft es jetzt durch“, so Kaderali. Das Infektionsgeschehen werde sich vor allem im nicht geimpften Teil der Bevölkerung abspielen. Das hätten zuletzt auch die Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) gezeigt: Bei den Ungeimpften habe die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner zuletzt bei über 100 und bei den Geimpften bei 20 bis 25 gelegen. Selbst in der Gruppe der über 60-Jährigen mit großem Risiko gebe es immer noch einen substanziellen Anteil Ungeimpfter. „Wir werden – das sieht man ja jetzt schon – steigende Inzidenzen bekommen. Das wird sich sicherlich mit einsetzendem Winter dann auch beschleunigen“, glaubt der Experte.

Zum Jahreswechsel Inzidenzen im 400er-Bereich möglich

Hinter den zuletzt gestiegenen Infektionszahlen steht laut Kaderali auch die einsetzende Saisonalität. Da es kälter wird, halten sich die Menschen vermehrt in Innenräumen auf, wo sich das Virus besser verbreiten kann. Daneben mache sich die aggressivere Delta-Variante bemerkbar sowie die höhere Mobilität der Menschen während der Herbstferien. Nach Kaderalis Simulationen wird es etwa zu Weihnachten beziehungsweise um Neujahr herum zum Maximalwert der Sieben-Tage-Inzidenz kommen. Das hänge aber davon ab, wie schnell sich der Anstieg entwickle. „Ich kann mir auch vorstellen, dass das durchaus nochmal in den 200er, 300er, vielleicht auch 400er-Bereich geht.“

Halbierung der Inzidenz bei fünf Prozent höherer Impfquote

Eine genaue Vorhersage sei allerdings schwierig und hänge zum einen von dem Effekt der Saisonalität, aber auch von der tatsächlichen Impfquote ab. Hierzu gebe es unterschiedliche Angaben etwa von Lagus und dem Robert Koch-Institut. Kaderalis Simulationen zeigten, dass dieser Faktor einen großen Effekt hat. Fünf Prozentpunkte mehr bei der Impfquote könnten demnach fast zur Halbierung der maximalen Sieben-Tage-Inzidenz der Infektionen führen.