NRW greift durch, und verschärft Corona-Regeln – Supermarkt-Kunde in Zwickau schwingt Axt – insgesamt 2730 neue Fälle
11. Oktober 2020
Topmeldungen zur Coronavirus-Krise in Deutschland und der Welt:
- 2.730 Corona-Neuinfektionen in Deutschland – jetzt fast 40.000 aktive Fälle (19.39 Uhr)
- TOP-NEWS: NRW will bei privaten Feiern nur noch 50 Gäste zulassen (15.31 Uhr)
- An Maskenpflicht erinnert – Supermarkt-Kunde greift zu Axt (14.42 Uhr)
- Offenbach erreicht höchste Corona-Warnstufe (14.10 Uhr)
- Stuttgart mobilisiert Verwaltung und erbittet Hilfe der Bundeswehr (13.17 Uhr)
TOP-NEWS: Mehr als 2700 neue Corona-Fälle in Deutschland – jeder dritte kommt aus NRW
19.39 Uhr: In Deutschland haben sich bislang 323.694 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, wie aus den Daten der Landesgesundheits- und Sozialministerien hervorgeht. Am Sonntag wurden insgesamt 2730 neue Fälle gezählt, wobei Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt am Sonntag nicht meldet. Am stärksten ist der Anstieg bei den Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen (+961).
9580 Menschen sind bislang an den Folgen des Coronavirus gestorben – das sind acht mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert Koch-Institut bei 274.800. Somit sind 39.314 Menschen akut infiziert (+1435). Der R-Wert stieg am Samstag, von 1,42 auf 1,40 leicht gesunken.
Die Zahl der mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten liegt am Sonntag bei 547 – das sind 15 mehr als am Vortag. 277 der Erkrankten müssen invasiv beatmet werden – einer weniger als am Samstag.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 323.694, 9580 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 54.330 (+477), 1901 Todesfälle (+0)
- Bayern: 72.434, 2683 Todesfälle (keine neuen Zahlen)
- Berlin: 18.075 (+247), 234 Todesfälle (+0)
- Brandenburg: 4848 (+36), 174 Todesfälle (+0)
- Bremen: 3077 (+23), 61 Todesfälle (+1)
- Hamburg: 8983 (+72), 241 Todesfälle (+0)
- Hessen: 21.911 (+325), 560 Todesfälle (+1)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1374, 20 Todesfälle (keine neuen Zahlen)
- Niedersachsen: 22.921 (+265), 696 Todesfälle (+0)
- Nordrhein-Westfalen: 79.178 (+961), 1911 Todesfälle (+5)
- Rheinland-Pfalz: 12.096 (+202), 256 Todesfälle (+0)
- Saarland: 3770 (+36), 177 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 8131, 245 Todesfälle (keine neuen Zahlen)
- Sachsen-Anhalt: 2882, 68 Todesfälle (keine neuen Zahlen)
- Schleswig-Holstein: 5249 (+14), 162 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 4435 (+72), 191 Todesfälle (+0)
Gesamt (Stand 11.10., 19.31 Uhr): 323.694 (9580 Todesfälle)
Vortag (Stand 10.10., 20.27 Uhr): 320.964 (9572 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 274.800
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 39.314 (+1435)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 11.10.): 1,40 (Vortag: 1,42)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 547 (+15)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 277 (-1)
TOP-NEWS: NRW will bei privaten Feiern nur noch 50 Gäste zulassen
15.25 Uhr: Nordrhein-Westfalen will die Teilnehmerzahl bei privaten Feiern landesweit auf 50 Menschen begrenzen. Das kündigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag nach einer Sondersitzung des nordrhein-westfälischen Kabinetts in Düsseldorf an. Hintergrund sei die landesweit steigende Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus.
Kapitulation vor Corona: Niederlande gibt Kontaktverfolgung auf
15.23 Uhr: In den Niederlanden haben die Gesundheitsbehörden die Nachverfolgung der Kontakte von positiv Getesteten im Großen und Ganzen eingestellt. Wie „RTL nieuws“ meldet, sei es nicht mehr zu schaffen gewesen. Wer positiv getestet worden ist, soll künftig selbst seine Kontaktpersonen warnen. Im Nachbarland hatte die Nachverfolgung der Kontakte ohnehin nie den Stellenwert wie in Deutschland. Nur noch für Risikopatienten oder Ältere, die selbst die Information ihrer Kontaktpersonen nicht leisten können, helfen die Gesundheitsbehörden noch.
TOP-NEWS: An Maskenpflicht erinnert – Supermarkt-Kunde greift zu Axt
14.42 Uhr: Weil er in einem Supermarkt an die Maskenpflicht erinnert wurde, hat ein Mann im sächsischen Zwickau mit einer Axt um sich geschlagen. Er habe so eine Schutzverglasung im Kassenbereich beschädigt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der 38-Jährige hatte den Angaben zufolge den Supermarkt am Samstag zunächst ohne Mund-Nasen-Schutz betreten. Als ihn das Personal auf die Maskenpflicht hinwies, sei er zu seinem Auto gelaufen. Dort habe er sich einen mittelalterlichen Helm aufgesetzt und die Axt gegriffen.
Ein Alkoholtest ergab bei dem Mann 1,6 Promille. Er musste seinen Führerschein abgegeben. Die Polizei prüft, ob ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorliegt.
TOP-NEWS: Offenbach erreicht höchste Corona-Warnstufe
14.10 Uhr: Angesichts weiter steigender Corona-Infektionen hat die Stadt Offenbach die höchste landesweite Warnstufe erreicht. Wie eine Sprecherin des Sozialministeriums am Sonntag in Wiesbaden sagte, wurden innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner mehr als 80 nachgewiesene Corona-Infektionen gemeldet. Die genauen Zahl lag zunächst nicht vor. Das gestaffelte Eskalationskonzept der Landesregierung sieht vor, dass ab einem Inzidenz-Wert von 75 der Planungsstab Covid-19 des Sozialministeriums die Steuerung der medizinischen Lage übernimmt. Die Stadt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Wie die „hessenschau“ berichtet, hat die Stadt wie Stuttgart auch die Bundeswehr um Hilfe gebeten.
TOP-NEWS: Stuttgart mobilisiert Verwaltung und erbittet Hilfe der Bundeswehr
13.17 Uhr: Die Stadt Stuttgart mobilisiert zur Verfolgung von Kontaktpersonen im Zuge der Corona-Pandemie die ganze Stadtverwaltung. Zudem erbittet sie die Hilfe der Bundeswehr, wie Stefan Ehehalt, Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts, am Sonntag mitteilte. „Die Zahlen steigen auf besorgniserregende Weise an, und zwar so stark, dass das Gesundheitsamt die für die Kontrolle der Pandemie so wichtige Kontaktpersonennachverfolgung nicht mehr gewährleisten kann“, so Ehehalt. Zuvor war in der Landeshauptstadt die Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten worden ist, der Wert war am Samstagabend auf 50,5 gestiegen.
Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte nach einer Telefonkonferenz zur Lagebesprechung: „Wir müssen jetzt entschieden handeln, um die Zahl der Neuinfektionen sofort wieder runter zu bekommen. Nur so können wir Schulen, Kitas, Wirtschaft und Handel offen halten. Nur so kann es gelingen, dass wieder alle Fälle durch das Gesundheitsamt nachvollzogen werden können.“
Sondersitzung der NRW-Regierung
12.41 Uhr: Ministerpräsident Armin Laschet lud seine Minister wegen der Corona-Entwicklung zu einer Sondersitzung ein, die am Sonntag als Videoschalte stattfinden soll, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Es gehe darum, die Lage der Hotspots im Land zu erörtern und das weitere Vorgehen im Rahmen der Coronavirus-Pandemie zu beraten.
Frau nimmt Maske ab und niest Mann ins Gesicht
12.23 Uhr: An der Ladenkasse hat eine Kundin in Baden-Württemberg ihre Maske abgenommen und einem Mann aus nächster Nähe ins Gesicht geniest. Auslöser für die Tat in Oberteuringen nördlich von Friedrichshafen soll der fehlende Abstand des etwa 60-jährigen Mannes gewesen sein, der nur wenige Zentimeter hinter der Frau in der Kassenschlange stand, wie ein Sprecher der Polizei am Sonntag sagte. Nach dem Vorfall am Samstag habe die laut Polizei etwa 30 Jahre alte Frau ihre Maske wieder aufgesetzt.
Eine Zeugin hatte die Polizei auf den Vorfall aufmerksam gemacht. Anhand von Bildern einer Videokamera sucht die Polizei nun nach den beiden Beteiligten. Sollte sich herausstellen, dass die Frau etwa mit dem Coronavirus infiziert war, müsse sie mit einer Anzeige wegen Körperverletzung rechnen, so der Sprecher der Polizei.
Experte sieht Großbritannien am „Scheideweg“: „Dem Land stehen schwere Zeiten bevor“
11.27 Uhr: Großbritannien steht nach Ansicht von Wissenschaftlern an einem „Scheideweg“ in der Corona-Krise. Dem Land stünden schwere Zeiten bevor, erklärte der Epidemiologe Jonathan Van-Tam am Sonntag. „Leider wird in den kommenden Wochen, genau wie die Nacht auf den Tag folgt, die Zahl der Todesfälle zunehmen.“ Er forderte die Briten auf, ihre sozialen Kontakte einzuschränken. Van-Tam gehört zu den Beratern der Regierung von Premierminister Boris Johnson. Großbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern ist von der Pandemie besonders betroffen. Der Statistikbehörde zufolge gibt es etwa 58.000 Todesfälle, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde.
Van-Tam schätzt das mögliche Ausmaß der zweiten Welle dramatischer ein als das Ausmaß der ersten, da nun der Winter bevorsteht. „Die Jahreszeiten sind gegen uns“, sagte der Experte. Am Samstag hatten die Behörden mehr als 15.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet – etwa 1300 mehr als am Vortag. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet, da es nicht genug Tests im Land gibt.
Besonders stark betroffen sind der Norden Englands, Schottland, Nordirland und Teile von Wales. Jeder Landesteil in Großbritannien entscheidet über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Kritiker bemängeln, dass es innerhalb Englands so viele unterschiedliche Regelungen gibt, dass Wirrwarr entstanden sei. Johnson will Berichten zufolge daher am Montag im Parlament ein neues dreistufiges System von Maßnahmen vorstellen. Es könnte dazu führen, dass in großen Teilen Nordenglands Pubs und Restaurants geschlossen und Kontakte verschiedener Haushalte verboten werden.
TOP-NEWS: Polizei löst Rave-Party am Münchner Schlachthof auf
10.11 Uhr: Die Polizei hat eine illegale Rave-Party auf dem Gelände des Münchner Schlachthofs aufgelöst. Ein Anrufer habe die Beamten alarmiert und von 100 bis 150 Gästen gesprochen, sagte ein Polizeisprecher. Die Party sei in den Morgenstunden „voll im Gange“ gewesen. Nahe der Bahngleise lagen am Sonntagmorgen noch Bierflaschen und Spraydosen auf dem Boden. Anwohner hatten sich bei der Behörde gemeldet. Von 20 Anwesenden wurden die Identitäten festgestellt. Sie erwartet eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung. Wie und von wem die Raveparty organisiert war, konnten die Ermittler bislang nicht sagen.
In der Nacht zuvor hatten Beamte eine Feier von mehr als 100 jungen Menschen im rheinland-pfälzischen Trier aufgelöst. Die Veranstaltung habe „unter Missachtung jeglicher Vorsichtsmaßnahmen“ in einem Partyraum stattgefunden, teilte die Polizei mit. Anwohner hatten die Beamten um 3 Uhr nachts alarmiert. Einige Partygäste seien beim Eintreffen der Beamten in einen nahegelegenen Wald geflüchtet. Die Polizei habe die Personalien von mehr als 70 Jugendlichen und jungen Erwachsenen festgestellt.
Auch Essen überschreitet Corona-Warnstufe
08.04 Uhr: Die Stadt Essen hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum Gesundheit gab den Wert für die knapp 600.000 Einwohner große Ruhrgebietsstadt am Sonntag mit 57,3 an. In Essen gelten nun unter anderem strenge Grenzen für Partys.
TOP-NEWS: Viele Menschen verlassen Madrid während Unterbrechung der Abriegelung
07.03 Uhr: Viele Menschen haben eine kurze Unterbrechung der Abriegelung des Corona-Hotspots Madrid genutzt, um die spanische Hauptstadt zu verlassen. Am Donnerstagnachmittag hatte ein Gericht die von der Zentralregierung wenige Tage zuvor angeordnete weitgehende Abriegelung für rechtswidrig erklärt. Für rund 24 Stunden war die Stadt offen. Dann setzte die Regierung die Maßnahme auf anderer Rechtsgrundlage wieder in Kraft. Bis dahin hätten fast 80.000 Fahrzeuge die Hauptstadt vor einem verlängerten Wochenende verlassen, berichtete die Zeitung „La Vanguardia“ am Samstag unter Berufung auf die Behörden. Am Montag ist in Spanien ein Feiertag.
Seit Freitagnachmittag sind mehr als 7000 Polizisten an den Ausfallstraßen sowie am Flughafen und an Bahnhöfen im Einsatz, um die Abriegelung durchzusetzen. Größere Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt.
Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa hatte die Abriegelung damit begründet, dass die lokale Regierung „nichts unternommen“ habe. Man müsse „verhindern, dass das hohe Infektionsniveau Madrids auf den Rest des Landes übergreift.“ Der Notstand, den die Regionalregierung ablehnt, gilt zunächst für zwei Wochen.
Abgeriegelt sind Madrid und acht weitere Städte im Umland der Hauptstadt. Dort dürfen Menschen nur noch mit triftigem Grund ihre Heimatgemeinde verlassen – etwa, um zur Arbeit oder zum Arzt zu fahren. Betroffen sind 4,5 der 6,6 Millionen Einwohner der Region.
Passanten in Madrid reagierten empört auf das Hin und Her der Maßnahmen. „Man weiß nicht mehr, was Sache ist. Die Politiker machen uns alle verrückt“, sagte eine ältere Frau. Das Gastgewerbe der Stadt hoffte jedoch auf gute Umsätze, weil die Menschen die Stadt nicht wie sonst verlassen können.
TOP-NEWS: Söder will 250 Euro Bußgeld für Maskenverweigerer in ganz Deutschland
Sonntag, 11. Oktober, 06.58 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert im Kampf gegen die Corona-Pandemie ein bundesweit einheitliches Bußgeld von 250 Euro für Maskenverweigerer. Es sei Zeit für konsequentes Handeln, sagte der CSU-Chef der „Bild am Sonntag“. „Wenn wir zu lange zögern, besteht die Gefahr eines zweiten Lockdown.“
Um diesen erneuten Lockdown zu verhindern, müssten „rasche Maßnahmen für alle“ ergriffen werden, sagte Söder. Er nannte unter anderem frühere Sperrstunden und das Verbot größerer Partys und Feiern für eine gewisse Zeit. „Und bei Verstößen gegen die Maskenpflicht bei ansteigenden Infektionszahlen bundesweit einheitliche Bußgelder von 250 Euro.“
Söder schätzt die aktuelle Corona-Situation durch die ansteigenden Neu-Infektionen als ernst ein. „Wir haben fünf vor zwölf. Man darf sich die Lage nicht länger schönreden.“
In Deutschland ist die Zahl der Neu-Infektionen zuletzt deutlich gestiegen. Mehrere Städte haben den Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten.