37.120 Neuinfektionen: Inzidenz übertrifft mit 169,9 Höchststand der dritten Welle
5. November 2021Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der aktuellen Infektionswelle hat den Höchststand der dritten Corona-Welle im Frühjahr mit 169,9 übertroffen. Am 26. April hatte sie bei 169,3 gelegen, für Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine Inzidenz von 169,9. Den Höchstwert der Inzidenz in der gesamten Pandemie gab es in der zweiten Welle am 22.12.2020 mit 197,6.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 154,5 gelegen, vor einer Woche bei 139,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages den neuen Höchststand von 37.120 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.50 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bereits den Rekordwert von 33.949 erreicht – so viele wie nie zuvor in der Pandemie. Es war zunächst jedoch nicht klar, inwiefern Nachmeldungen wegen des Feiertags Allerheiligen bei der Entwicklung eine Rolle gespielt hatten. Vor einer Woche hatte der Wert bei 24 668 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 154 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 121 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.709.488 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Donnerstag 3,73 (Mittwoch: 3,62). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.342.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96 346.
RKI sieht gestiegenes Corona-Risiko
Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft das Risiko für die Gesundheit von unvollständig oder nicht geimpften Menschen in der Corona-Pandemie als «sehr hoch» ein. Die Bewertung wurde verschärft, wie aus dem Wochenbericht des Instituts von Donnerstagabend hervorgeht. „Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt“, hieß es weiter. Noch vor einer Woche war das Risiko im Bericht für Ungeimpfte als „hoch“ und das Risiko für Geimpfte als „moderat“ beschrieben worden. Die aktuelle Entwicklung der Lage sei „sehr besorgniserregend“, hieß es nun.
Rund 150.000 Impfdurchbrüche in Deutschland
In Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus, obwohl sie vollständig geimpft sind. Bisher gab es rund 150.000 Impfdurchbrüche, wie aus dem neuen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Seit Februar registrierte das RKI 145.185 Fälle, davon entfallen etwa zwei Drittel auf Menschen mit einer Biontech-Impfung. Ingesamt sind in Deutschland 55,6 Millionen Menschen vollständig geimpft. Derzeit sind 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, den vollständigen Impfschutz haben 67 Prozent der Deutschen (Stand 2.11.2021). „Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen“, so das RKI.
Umfragen: Mehrheit für Corona-Impfpflicht – Mehrheit der Geimpften für Booster
Eine große Mehrheit der vollständig gegen Corona geimpften Menschen in Deutschland möchte eine Auffrischungsimpfung. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des „RTL/ntv-Trendbarometers“.
Demnach wollen 70 Prozent der bereits vollständig Geimpften eine dritte Impfung bekommen, 5 Prozent haben diese bereits erhalten. Rund jeder fünfte vollständig Geimpfte (18 Prozent) hingegen strebe keine Auffrischungsimpfung an, 7 Prozent seien bei dem Thema unschlüssig („weiß nicht“).
Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentliche Umfrage von Infratest dimap für den „ARD-Deutschlandtrend“ zeigt, dass der Zuspruch für eine allgemeine Corona-Impfpflicht nach 46 Prozent im August auf nun 57 Prozent gewachsen. Vier von zehn Befragten (39 Prozent) sprechen sich den Ergebnissen zufolge dagegen aus. Vor drei Monaten habe noch die Hälfte (50 Prozent) eine allgemeine Impfpflicht abgelehnt. Noch mehr Zuspruch als eine allgemeine Impfpflicht findet etwa eine Impfpflicht für den Gesundheits- und Pflegebereich: 74 Prozent sprechen sich laut der Umfrage aktuell dafür aus.