Mit diesen Impfreaktionen müssen Sie nach der Booster-Dosis rechnen

Mit diesen Impfreaktionen müssen Sie nach der Booster-Dosis rechnen

10. November 2021 Aus Von mvp-web

Vor allem Menschen aus Risikogruppen empfiehlt die Stiko eine dritte Impfdosis. Gesundheitsminister Jens Spahn und viele Immunologen rufen aber auch jeden anderen dazu auf, sich erneut impfen zu lassen. FOCUS Online erklärt, mit welchen Impfreaktionen Sie bei der Booster-Dosis rechnen müssen.

Jeder Geimpfte kann sich sechs Monate nach der Zweitimpfung einen dritten Pieks abholen. Zwar empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang nur Risikogruppen den Booster, laut Virologen, Immunologen und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist dieser aber für jeden sinnvoll. Nach einem halben Jahr kann der Impfschutz nachlassen, wie auch Biontech-Chef Ugur Sahin unlängst „Bild am Sonntag“ erklärte.

Doch wie steht es um die Begleiterscheinungen nach der dritten Impfung? Impfreaktionen können genauso auftreten wie nach der Erst- und Zweitimpfung. Diese sind allerdings nicht gefährlich und verschwinden in der Regel nach wenigen Tagen wieder.

Nebenwirkungen und Impfreaktionen ähnlich wie bei Zweitimpfung

Wie etwa Impfstoff-Hersteller Pfizer (Biontech) erklärte, stimme das Nebenwirkungsprofil bei der Drittimpfung „im Allgemeinen mit anderen klinischen Sicherheitsdaten für den Impfstoff überein, ohne dass Sicherheitsbedenken festgestellt wurden“.

Das bestätigt auch eine Befragung aus Israel, über die das „ZDF“ berichtet. Seit Ende Juli haben dort alle Menschen über 60 Jahren, seit Ende August sogar alle über zwölf Jahren, die Möglichkeit, sich ein drittes Mal impfen zu lassen. Mittlerweile haben mehr als vier der rund neun Millionen Israelis eine dritte Dosis erhalten. Nach der dritten Impfung sollen sogar weniger negative Begleiterscheinungen aufgetreten sein als nach den ersten beiden.

US-Studie zu Impfreaktionen nach Booster-Dosis

Allerdings sind die Daten aus Israel gesondert zu bewerten, da dort lediglich der Biontech-Impfstoff verabreicht wurde. In den USA hingegen impften Ärzte Biontech und Moderna. Daten, welche die US-Seuchenschutzbehörde (CDC) Ende September veröffentlichte, zeigen die häufigsten Impfreaktionen nach der dritten Impfung.

Von den insgesamt 12.591 Drittgeimpften bemerkten

  • 71 Prozent Schmerzen an der Einstichstelle,
  • 56 Prozent Erschöpfung und
  • 43,4 Prozent Kopfschmerzen.

Die Schmerzen verliefen bei 51 Prozent der Probanden mild und bei 41,9 Prozent moderat. Lediglich 6,7 Prozent klagten über so starke Schmerzen, dass sie ihren Alltag gar nicht oder nur eingeschränkt bewältigen konnten. Unter den Teilnehmern der Studie waren sowohl Menschen, die entweder nur mit dem Biontech/Pfizer- oder nur mit dem Moderna-Impfstoff geimpft wurden.

Insgesamt meldeten laut CDC 79,4 Prozent der Drittgeimpften, die denselben mRNA-Impfstoff erhielten, eine lokale und 74,1 Prozent eine systemische Reaktion. Zum Vergleich: Nach der zweiten Dosis waren es 77,6 Prozent und 76,5. Das heißt also, dass die Anzahl derer, die nach der Zweitimpfung unter kurzfristigen Impfreaktionen litten, im Großen und Ganzen ähnlich hoch war wie nach der Drittimpfung.

Diese möglichen Impfreaktionen sollten also kein Grund sein, eine dritte Impfung abzulehnen. Wie hoch ihr Nutzen im Vergleich zur doppelten Impfung ist, zeigen beispielsweise Daten aus Israel.

Impfreaktionen sind kein Grund, auf Booster zu verzichten

Wissenschaftler um Studienautor Ran Balicer vom Clalit Research Institute in Tel Aviv verglichen dafür die Daten von jeweils rund 728.000 Dreifach- und Zweifach-Geimpften in Bezug auf Krankenhauseinweisungen, schwere Verläufe und Todesfälle. Die zweite Impfung lag bei allen Teilnehmern mindestens fünf Monate zurück. Die Ergebnisse veröffentlichten die Israelischen Forscher im Fachblatt „The Lancet“.

Krankenhauseinweisungen

  • Mit zwei Dosen: 231 Fälle
  • Mit drei Dosen: 29 Fälle

Die Wirksamkeit, mit der Krankenhauseinweisungen bei Covid-Patienten verhindert wurden, war nach der dritten Dosis also um 93 Prozent höher als nach der zweiten.

Schwere Verläufe

  • Mit zwei Dosen: 157 Fälle
  • Mit drei Dosen: 17 Fälle

Schwere Verläufe konnten nach einer Drittimpfung demnach mit einer Wirksamkeit von 92 Prozent im Vergleich zur doppelten Dosis reduziert werden.

Todesfälle

  • Mit zwei Dosen: 44 Fälle
  • Mit drei Dosen: 7 Fälle

Die Wirksamkeit zur Verhinderung von Todesfällen lag nach den Drittimpfungen um 81 Prozent höher als bei den Zweitimpfungen.

Hinweis: Für diese Daten wandten die Wissenschaftler eine bestimmte Rechenmethode an, den sogenannten Kaplan-Meier-Schätzer. Mit diesem ermittelten sie die hier genannten Prozentwerte. Diese geben das Verhältnis der Wirksamkeit von Dritt- bzw. Zweitimpfungen wieder.

Deutsche Wissenschaftler werben für Booster-Impfung

Auch hierzulande betonen Wissenschaftler, wie wichtig die dritte Dosis ist. „Die Menschen bekommen sozusagen eine Art Superschutz und können das Coronavirus kaum noch weitergeben“, sagte etwa Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der „Augsburger Allgemeinen“. „Wenn das Virus auf so jemanden trifft, dann ist für den Erreger Endstation und die Verbreitung wird unterbunden.“

Und auch der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz warnte: „Die geimpften Risikogruppen sind jetzt wieder gefährdet, da muss man aufpassen“. Deshalb bräuchten vor allem Menschen über 70 Jahre jetzt dringend einen „Booster“.