Corona-Lage eskaliert: München sagt Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz ab
16. November 202112.52 Uhr: Die Stadt München hat den traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz abgesagt. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf eine Mitteilung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Demnach haben die hohen Inzidenzen und die übervollen Intensivstationen den Krisenstab der Stadt zu der Absage veranlasst. Dies sei eine „bittere Nachricht“ so Reiter. Aber man habe keine andere Wahl angesichts der „dramatischen Situation“. „Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Erhöhung des Infektionsrisikos und darüber hinaus auch das falsche Signal“, zitiert die „SZ“ Reiter weiter. Große Menschenansammlungen müssten aktuell verhindert werden.
Hamburger Senat: Restaurants, Bars und Clubs künftig für Ungeimpfte tabu
12.52 Uhr: Wegen der rasant steigenden Corona-Fälle in Hamburg dürfen Ungeimpfte ab Samstag unter anderem Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Der rot-grüne Senat strich am Dienstag für etliche Bereiche das 3G-Modell und machte stattdessen das 2G-Modell zur Pflicht. Beim 2G-Modell dürfen nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden, beim 3G-Modell auch Ungeimpfte, sofern sie einen negativen Corona-Test vorlegen.
Kontaktsperren und Quasi-Lockdown für Ungeimpfte: Ab morgen gilt in BaWü die „Alarmstufe“
12.34 Uhr: Ungeimpfte Menschen in Baden-Württemberg werden ab Mittwoch von der Teilnahme am öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag ankündigte, wird das Land aufgrund der sich zuspitzenden Lage auf den Intensivstationen die sogenannte Alarmstufe erreichen. Nur noch Geimpfte und Genesene haben dann noch Zugang zu Restaurants, Museen sowie den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen. Außerdem gilt dann, dass sich ein Haushalt mit nur einer weiteren Person treffen darf. Geimpfte und genesene Personen werden dabei nicht mitgezählt.
Im Einzelhandel gilt den Angaben zufolge mit Erreichen der „Alarmstufe“ eine 3G-Regelung. Ausgenommen sind dabei Geschäfte der Grundversorgung. Im Fitnessstudio, beim Vereinssport oder sonstigen sportlichen Aktivitäten in Sportstätten gilt in geschlossenen Räumen 2G, im Freien 3G mit PCR-Test-Pflicht. Erleichterungen gibt es jeweils für Menschen unter 18, Schwangere und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht gegen Corona impfen lassen können.
„Die Lage in den Krankenhäusern ist kritisch, Operationen müssen bereits verschoben werden“, erklärte Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). „Wir alle wissen, wie die Lösung und der Weg aus der Pandemie aussieht. Die Impfungen sind der Schlüssel im Kampf gegen das Virus“, betonte Lucha und appellierte an die Bevölkerung: „Lassen Sie sich impfen, wenden Sie sich dazu an Ihren Hausarzt oder nehmen Sie lokale Impfangebote wahr.“
„Geht nicht darum, Impfmuffel zu mobben“: Spahn ist offen für neue Kontaktverbote
09.59 Uhr: Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält Kontaktbeschränkungen für Impfunwillige für vorstellbar. Er sagte im „ARD-Extra“ am Montagabend, er halte solche Maßnahmen vor allem in Bundesländern für denkbar, wo es starke Belastungen der Krankenhäuser gebe und Patienten verlegt werden müssen, wie Bayern, Sachsen und Thüringen.
Bei solchen Maßnahmen gehe es nicht darum, „Impfmuffel zu mobben“, sondern darum, das Gesundheitswesen und die Pflegekräfte vor einer Überlastung zu schützen.
Söder mit eindringlicher Warnung: „Wenn 10 Apokalypse ist, stehen wir bei 9“
09.34 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat erneut gewarnt, dass man derzeit schlimmer dastehe als bei anderen Wellen: „Wenn 10 die Apokalypse ist, stehen wir bei 9.“ Die Intensivstationen laufen voll, zudem gibt es mehr Impfdurchbrüche, täglich melden sich Pflegekräfte ab, so Söder am Dienstagmorgen bei „Bild“-Live.
„Es gäbe eine ganz einfache Möglichkeit das Problem zu lösen und das ist Impfen“, ging er den Nachfragen nach dem Versagen in der Gesundheitspolitik aus dem Weg. „Die Politik kann nichts dafür, warum sich Menschen nicht impfen lassen,“ schob er die Verantwortung von sich. Jeder der nun an Corona stirbt, sei „ein unglücklicher Fall, nicht ein Opfer einer zu langsamen Politik“. „Ich finde diese Art von Schuldzuweisung falsch.“
Eine allgemeine Impflicht werde nicht kommen, so Söder. Er befürworte aber eine Impfpflicht für Pflege- und Krankenauspersonal, auch im Fußball solle man darüber nachdenken. Bei Kitapersonal sehe er den Nutzen skeptisch.
Auch einen regionalen Lockdown für Bayern werde es nicht geben, sagte der Ministerpräsident. Angesichts der auslaufenden epidemischen Notlage, könne man das nur noch grundsätzlich für acht Tage durchsetzen – bis der rechtliche Beschluss da wäre, würde sich die Wirkung eines Lockdowns aber nur auf fünf oder sechs Tage begrenzen.
Veranstalter warnen vor „Todesstoß“ und schreiben Brandbrief an Lauterbach
07.51 Uhr: Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft warnt vor einem „Todesstoß“ für die Branche. Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und aus Bundesländern, Veranstaltungen zu schließen, seien in keiner Weise nachvollziehbar. „Wir wären auch notfalls bereit, von unseren Besuchern die Vorlage eines aktuellen negativen Schnelltests zu verlangen, also „2G plus“ anzuwenden“, teilt Verbandspräsident Jens Michow mit. Auch Schausteller und Messeveranstalter sind angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen alarmiert.
Schausteller-Präsident Albert Ritter sagte, für sie seien die Weihnachtsmärkte jetzt die wichtigste Einnahmequelle, bevor nach den Wintermonaten die Kirmessaison wieder beginne. „Wenn für Symbolpolitik die paar Weihnachtsmärkte geschlossen werden, müssen Überbrückungshilfen her.“ Die Familienbetriebe seien finanziell am Ende, schreibt Ritter in einem Brief an den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. „Die Altersrückstellungen sind aufgebraucht, Lebensversicherungen gekündigt, die Konten leer beziehungsweise überzogen.“
Schon ab Freitag könnten in Sachsen Kontaktbeschänkungen für Ungeimpfte gelten
06.56 Uhr: Sachsen könnte mit seinen Einschränkungen für Ungeimpfte schon ab Freitag in die sogenannte Überlastungsstufe – inklusive Kontaktbeschränkungen – ziehen. Am Montag waren im Bundesland erstmals 1391 Normal-Betten mit Corona-Patienten belegt. Wenn die Bettenbelegung drei Tage in Folge über 1300 liegt, greift am fünften Tag die neue Verordnung. Das bedeutet Kontaktbeschränkungen: Ungeimpfte dürfen sich im öffentlichen sowie privaten Raum dann nur noch im eigenen Hausstand, mit dem Partner sowie einer weiteren Person treffen.
Zudem dürfen sie dann nicht mehr in Hotels, Innengastronomie, Clubs und Bars (innen), Veranstaltungen in Innenräumen, Hallenbädern und Saunen, Innensport- und Freizeiteinrichtungen, sowie keine körpernahen Dienstleistungen und Prostitution mehr in Anspruch nehmen.