Coronavirus: Deutschland überschreitet kritische Marke – Lockdown in Tschechien

21. Oktober 2020 Aus Von mvp-web
Das Coronavirus wütet weiter. Um Deutschland herum schießen die Corona-Zahlen in die Höhe: Polen und Österreich melden Rekord-Anstiege, in Tschechien wird ein Lockdown verhängt.

Topmeldungen zum Coronavirus

  • Auch Österreich meldet Rekordwert bei Neuinfektionen (11.29 Uhr)
  • Söder erwägt ab neuem Corona-Grenzwert 100 zusätzliche Gegenmaßnahmen (10.52 Uhr)
  • Lombardei verhängt wegen Corona-Ausbreitung nächtliche Ausgangssperre (06.24 Uhr)

Weitere Todesfälle nach Corona-Ausbruch in Altenheim

14.06 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Laichingen (Alb-Donau-Kreis) sind zwei weitere Bewohner gestorben. Insgesamt sind seit vergangener Woche 41 Bewohner und 22 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden, sechs Bewohner starben bislang in Folge der Infektion, wie eine Sprecherin der Einrichtung am Mittwoch mitteilte. Betroffen seien drei von vier Wohnbereichen. Seit vergangener Woche sei das gesamte Heim für Besucher geschlossen. Eine Ausnahme gelte jedoch für Angehörige von Erkrankten in kritischem Zustand, erklärte die Sprecherin.

„Alle Bewohner werden in ihren Zimmern versorgt.“ Um die Pflege trotz erkrankter Mitarbeiter zu gewährleisten, seien Kräfte aus anderen Heimen und aus Zeitarbeitsfirmen in die Laichinger Einrichtung geholt worden. Derzeit gehe man davon aus, dass das Virus über mehrere Wege in das Heim kam: Mehrere Menschen, die in den letzten Wochen zu Besuch waren, hätten im Nachhinein zugegeben, dass sie sich nicht an alle Hygiene-Vorschriften gehalten hätten.

Auch in einem Seniorenzentrum in Blaustein im Alb-Donau-Kreis sind 14 Bewohner und elf Mitarbeiter nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, einige Testergebnisse stehen derzeit noch aus. Für die Einrichtung in Blaustein gilt derzeit ebenfalls ein Besuchsverbot.

Tschechien verhängt Lockdown

13.43 Uhr: Angesichts sprunghaft steigender Corona-Zahlen greift Tschechien zu drastischen Maßnahmen, die einem landesweiten Lockdown gleichkommen. Von Donnerstagmorgen an müssen fast alle Geschäfte schließen, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken.

Zudem werden Ausgangsbeschränkungen wie im Frühjahr verhängt: Die Regierung hat angeordnet, dass Leute ihre Kontakte mit anderen Menschen auf die „absolut notwendige Zeit“ begrenzen müssen. Das gilt nicht für den Weg zur Arbeit, notwendige Einkäufe, Arzt- und Familienbesuche. Erlaubt sind auch Spaziergänge in Parks und der freien Natur.

Merkel will Spitzentreffen besser gegen Lecks schützen

12.50 Uhr: Nach Informationen von des Senders „RTL/ntv“ werden spürbare Veränderungen und eine Verschärfung der Regeln für diese Treffen diskutiert. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, sagt dem Sender: „Diese Durchstechereien während der MPK sind ein großes Ärgernis. Sie blockieren unsere Arbeit, kosten Zeit und verhindern gute, sachgemäße Ergebnisse. Aber: Ich bleibe Optimistin, auch wenn es mich nervt, und hoffe, dass das in der nächsten Runde vertrauensvoller läuft.“

Regierungssprecher Steffen Seibert wollte auf Anfrage zunächst nicht konkret Stellung nehmen. Im Gespräch ist offenbar u.a. eine Verkleinerung der Runden, bei der zuletzt u.a. auch die Chefs der Staatskanzleien zugeschaltet waren. Außerdem wird eine Pflicht für alle Anwesenden erwogen, ihre Handys vor Beginn der Sitzung abzugeben.

Sieben-Tage-Inzidenz klettert im bundesweiten Durchschnitt über kritische Marke von 50

12.03 Uhr: Erstmals seit Beginn der zweiten Corona-Welle in Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen – nun auch im bundesweiten Durchschnitt über den Wert von 50 geklettert. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Mittwoch im Bundesschnitt mit 51,3 (Vortag 48,6) an.

Auch Österreich meldet Rekordwert bei Neuinfektionen

11.29 Uhr: Österreich hat einen Rekordtageswert an nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen registriert. 1958 Ansteckungen binnen 24 Stunden meldete am Mittwoch das Gesundheits- und Innenministerium in Wien. Der bisherige Höchststand war nur wenige Tage zuvor am Samstag mit 1747 neuen Fällen verzeichnet worden. Verglichen mit Deutschland zählt das Neun-Millionen-Einwohner-Land Österreich damit pro Kopf etwas mehr als doppelt so viele Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten stieg seit dem Vortag um 71 auf 960 Menschen. 147 von ihnen liegen auf der Intensivstation.

Polen meldet Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen

11.07 Uhr: Polen hat mit mehr als 10.000 neuen Corona-Fällen binnen 24 Stunden so viele Neuinfektionen gemeldet wie noch nie. Das polnische Gesundheitsministerium zählte am Mittwoch 10.040 Neuinfektionen, wie aus einer Twitter-Mitteilung hervorgeht.

Das Land verzeichnete in den vergangenen Wochen einen starken Anstieg an Corona-Neuinfektionen. Gesundheitsminister Adam Niedzielski warnte erst am Montag vor einem weiteren Anstieg. „Deshalb fordere ich Sie alle auf, alle Beschränkungen, die wir in den vergangenen zwei Wochen eingeführt haben, sehr ernst zu nehmen“, so der Minister. Zu diesen Einschränkungen gehören unter anderem die Pflicht, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und begrenzte Personenzahlen in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und Kirchen sowie eine Sperrstunde für Restaurants ab 21.00 Uhr.

Söder erwägt ab neuem Corona-Grenzwert 100 zusätzliche Gegenmaßnahmen

10.52 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zieht einen neuen Corona-Grenzwert mit zusätzlichen Beschränkungen in Betracht. In einer CSU-Fraktionssitzung am Mittwoch nannte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einen neuen Grenzwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Man müsse bei diesem Wert beginnen, weitere Maßnahmen in Betracht zu ziehen, Richtlinien vorzugeben, sagte Söder nach Teilnehmerangaben. Details ließ er zunächst offen. Am Nachmittag will er eine Regierungserklärung im Landtag zur Corona-Krise abgeben.

Mehr Coronafälle: Alle Krankenhäuser an Seenplatte mit Besuchsverbot

08.29 Uhr: Zum Schutz vor dem Coronavirus haben nun alle acht Krankenhäuser im bundesweit größten Landkreis – der Mecklenburgischen Seenplatte – Besuchsverbote ausgesprochen. Damit sollen vor allem Patienten vor Infektionen bewahrt und der Klinikbetrieb weiter gewährleistet werden, wie Sprecher mehrerer Kliniken am Mittwoch erklärten. Die Krankenhäuser liegen in Neubrandenburg, Malchin, Altentreptow, Neustrelitz, Demmin, zwei Häuser in Waren an der Müritz und ein Haus in Röbel. Der dünn besiedelte Großkreis ist mit rund 5500 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie das Saarland und sechsmal so groß wie Berlin.

Durch eine Häufung von Neuinfektionen in den letzten Tagen liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz derzeit an der Seenplatte bei 38 Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche und ist somit die höchste in Mecklenburg-Vorpommern. In sieben Tagen wurden insgesamt 99 neue Infektionen registriert. Der Kreis hat Schutzmaßnahmen ebenfalls verschärft.

Im größten Klinikum in Neubrandenburg werden derzeit 15 Corona-Patienten stationär behandelt, davon zwei auf der Intensivstation, wie Sprecherin Anke Brauns sagte. Ausnahmen vom Besuchsverbot – wie etwa bei Kindern oder Sterbenskranken in der Palliativmedizin – seien möglich, müssten aber mit dem ärztlichen Dienst abgesprochen werden. Mehrere Rehabilitationskliniken im Kreisgebiet – wie die Müritz-Klinik in Klink bei Waren – dürfen nach einer Lockerung im Sommer nun ebenfalls nicht mehr von Besuchern betreten werden.

Dänemark will Deutschland zum Quarantäneland erklären

08.19 Uhr: Seit Wochen steigt die Zahl der Neuinfektionen auch in Deutschland an. Im Nachbarland Dänemark betrachtet man diesen Trend mit Sorge. Dort soll Deutschland nun offenbar schon bald zu einem so genannten Quarantäneland erklärt werden, wie das Nachrichtenportal „Nordschleswiger“ berichtet. Hat ein Land konstant eine Inzidenz von mehr als 30 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wird ein Land zum Quarantäneland. Nach Angaben des RKI liegt Deutschland derzeit bundesweit bei einer Inzidenz von 48,6. Ab Donnerstag sollen die Dänen nun vor nicht notwendigen Reisen nach Deutschland gewarnt werden. Deutsche dürfen nur noch mit einem triftigen Grund einreisen: Dazu zählen unter anderem Geschäftsreisen oder der Besuch bei Verwandten. Für Schleswig-Holstein soll daneben eine Ausnahme gelten. Da die Inzidenz dort unter 30 liegt, soll die Einreise weiter möglich sein.

Spahn nennt strikte Ausgangsbeschränkungen in Berchtesgaden „genau richtig“

06.58 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die rigorosen Ausgangsbeschränkungen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land begrüßt. Für die dortigen Einwohner bringe der neue Corona-Lockdown „zwar harte zwei, drei Wochen“, sagte Spahn am Dienstagabend im ZDF. Doch helfe die Maßnahme, um die Ausbreitung des Virus „auch wirklich effizient wieder unter Kontrolle zu bringen“. Dies sei besser als mit innerdeutschen Reisebeschränkungen zu reagieren. Er finde das Vorgehen der bayerischen Landesregierung „genau richtig“.

Lombardei verhängt wegen Corona-Ausbreitung nächtliche Ausgangssperre

Mittwoch, 21. Oktober, 06.24 Uhr: Die norditalienische Region Lombardei verhängt wegen der Ausbreitung des Coronavirus eine nächtliche Ausgangssperre. Ab Donnerstag müssen die Menschen von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr zu Hause bleiben, wie die Behörden mitteilten. Ausnahmen sind aus medizinischen oder beruflichen Gründen möglich. Die Maßnahme soll bis zum 13. November dauern. Auch in der süditalienischen Region Kampanien soll ab Freitag eine nächtliche Ausgangssperre gelten.

Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte der Maßnahme in der Lombardei am Montagabend seine Zustimmung erteilt. „Das ist eine angemessene und symbolisch bedeutsame Initiative, die keine besonders ernsten wirtschaftlichen Folgen haben dürfte“, sagte Regionalpräsident Attilio Fontana der Zeitung „La Repubblica“ vom Dienstag. Auch Kampaniens Regionalpräsident Vincenzo De Luca verkündete eine Ausgangssperre ab Freitag um 23.00 Uhr. Wie lange die Maßnahme gelten soll, sagte er jedoch nicht.

Bei der nächtlichen Ausgangssperre handelt es sich um die strikteste Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien seit dem Ende des im Frühling verhängten nationalen Lockdowns.

Seit Freitag waren in Italien täglich mehr als 10.000 Corona-Infektionen registriert worden. Am schwersten betroffen ist derzeit wie schon zu Beginn der Pandemie die Lombardei, zu der auch die Wirtschaftsmetropole Mailand gehört. Am Montag meldete die Lombardei mit 1687 Fällen die höchste Zahl an Neuinfektionen, die am zweitschwersten betroffene Region ist Kampanien mit 1593 Fällen.

Am Sonntag hatte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte eine landesweite Sperrstunde ab Mitternacht für Bars und Restaurants verfügt. Maximal sechs Gäste dürfen noch pro Tisch in den Lokalen sitzen. Ab 18.00 Uhr werden keine stehenden Gäste mehr bedient.

Dutzende Schüler nach Corona-Fall in Ludwigslust in Quarantäne

22.08 Uhr: Nach der Corona-Infektion einer Lehrerin sind 65 Schülerinnen und Schüler einer Grundschule in Ludwigslust in Quarantäne geschickt worden. Die Musiklehrerin habe am Montag drei Lerngruppen unterrichtet, teilte der Landkreis am Dienstag mit. Zudem seien zwei Mitarbeiter der Schule in Quarantäne. Das Gesundheitsamt habe Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen. Der erste Corona-Test wurde demnach veranlasst.