Corona: Mehr Verantwortung für Hoteliers
22. Oktober 2020Touristiker sind erleichtert über den Wegfall der Beschränkungen für Gäste aus deutschen Corona-Risikogebieten. Allerdings haben sie künftig mit der Kontrolle der Gesundheitserklärungen mehr Verantwortung.
Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusverband begrüßt, dass jetzt auch Urlauber aus deutschen Risikogebieten ins Land kommen dürfen. Hintergrund ist die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Greifswald, das die entsprechenden Verbote der Landesregierung kassiert hatte. Dadurch trage der Tourismus jetzt aber eine größere Verantwortung, sagt Lars Schwarz, der Landeschef des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).
Hygienekonzepte sollen angepasst werden
Schwarz bezieht sich damit unter anderem auf die Erklärungen, die Gäste bei der Anreise an der Rezeption abgegeben müssen. Dort sollen Urlauber aus Risikogebieten versichern, dass sie gesund sind. Auch Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte am Mittwochabend, dass nun mehr Verantwortung auf die Hoteliers zu käme. Sie müssen die Formulare kontrollieren. Deswegen schlug Schwarz im Gespräch mit NDR 1 Radio MV vor, zusätzlich die Hygienekonzepte in den Hotels zu überarbeiten. Sie seien zwar gut, müssten jetzt aber auch an die Gäste aus Hoch-Risikogebieten angepasst werden. So brachte er beispielsweise Fiebermessungen in Hotels ins Gespräch. Der Dehoga-Chef wollte sich noch nicht zu möglichen Schadensersatzklagen äußern, die Branche jetzt durch das Urteil stellen könnten.
Branche fürchtet neue Beschränkungen
Die vorherigen Bestimmungen hatte nach Angaben der Branche zu Umsatzeinbußen und hohem organisatorischem Aufwand geführt. Der Geschäftsführer des Landestourimusverbandes, Tobias Woitendorf, erklärte, dass die Meinungen der Hoteliers zur alten Regelung für Urlauber aus Risikogebieten geteilt waren. Rund 40 Prozent seien für die Pflicht zum Corona-Test bei der Anreise und anschließender Quarantäne gewesen, 60 Prozent dagegen. Auch wenn die Änderung mehr Verantwortung für jeden Hotelier bedeute, so sei das ein richtiger und wichtiger Schritt gewesen, so Woitendorf. Auf die kommenden Monate blickt die Tourismusbranche mit Sorgen: Drei Viertel der Unternehmen befürchtet, dass erneut starke Beschränkungen erlassen werden. Das ergab eine Umfrage des Tourismusverbandes.
Glawe will Regelung für Tagestouristen ändern
Innenminister Caffier sagte, er hoffe, dass diese OVG-Entscheidung nicht zu einer Vielzahl an Neuinfektionen führe. Schließlich hätten die strengen Regeln dafür gesorgt, dass das Land gut durch den Sommer gekommen sei. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) kündigte an, die Regelungen für Tagestouristen aus Risikogebieten zu überarbeiten. Für sie gilt ein Einreiseverbot. Zwar hatte das Gericht in dieser Hinsicht nichts zu entscheiden, aber die Landesregierung rechnet damit, dass auch hier noch etwas nachgebessert werden muss.