++ RKI meldet 64.510 Neuinfektionen – Inzidenz bei 442,7 ++
4. Dezember 2021Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro sagt erneut die berühmte Silvesterparty ab. Die Lage in den Krankenhäusern verschärft sich nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
- Studie belegt sehr hohen Schutz durch FFP2-Masken
- RKI meldet 64.510 Neuinfektionen – Inzidenz bei 442,7
- 896.000 Impfungen in Deutschland am Freitag
- Ermittlungen gegen Bolsonaro
- Impf-Appell von Merkel im letzten Video-Podcast der Kanzlerin
- Tschechien ordnet Impfpflicht ab 60 an
Dänemark: Frederiksen entschuldigt sich für Regelverstoß
Nachdem sie ohne Corona-Schutzmaske beim Einkaufen gefilmt worden war, hat sich die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen bei ihren Landsleuten entschuldigt. „Es war schlicht ein Versehen, nachdem die neuen Regeln gerade in Kraft getreten waren“, schrieb sie in Online-Netzwerken. „Das kann jedem mal passieren, aber mir sollte es idealerweise nicht passieren.“
Zuvor hatte eine Zeitung ein Video veröffentlicht, in dem Frederiksen ohne Maske beim Shoppen in einem Bekleidungsgeschäft in Kopenhagen zu sehen ist. „Ich bedauere es natürlich sehr“, schrieb die Ministerpräsidentin und dankte zugleich den Menschen in Dänemark „für alles, was wir zusammen tun, um diese Pandemie zu beherrschen“.
Niederländische Königsmutter Beatrix positiv getestet
Die Mutter des niederländischen Königs, Prinzessin Beatrix, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 83-Jährige habe sich wegen leichter Erkältungsbeschwerden testen lassen, teilte das Königshaus in Den Haag mit. Sie habe sich in häusliche Isolation begeben und halte sich an die Regeln für positiv getestete Menschen. Personen, die mit Prinzessin Beatrix in engem Kontakt gewesen seien, würden informiert.
Prinzessin Beatrix (Archivbild): Die 83-Jährige war kürzlich von einem viertägigen Arbeitsbesuch auf der niederländischen Karibikinsel Curacao zurückgekehrt. Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, sagte sie dort, dass sie zweimal gegen das Coronavirus geimpft und auch geboostert sei.
Chile meldet ersten Omikron-Fall
Chile hat als möglicherweise zweites Land in Lateinamerika nach Brasilien einen Fall mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus registriert. Es handelt sich dabei um einen Infizierten, der aus Ghana eingereist war, wie das regionale Gesundheitssekretariat für dir Hafenstadt Valparíso mitteilte.
Demnach sei der Gesundheitszustand des Reisenden, der komplett mit BioNTech/Pfizer geimpft ist, gut. Er befindet sich demnach in Isolation. Der Ausländer, der seinen Wohnsitz in Chile hat, war mit einem negativen PCR-Test eingereist, wie es Teil der Vorschriften ist. Ein weiterer Test am Flughafen der Haupstadt Santiago de Chile fiel positiv aus; bei der Sequenzierung wurde die Omikron-Variante festgestellt. Zuvor hatte bereits Brasilien die ersten Fälle mit der Omikron-Variante registriert.
Corona-Proteste mit über 1000 Menschen in Thüringen
An Protestaktionen gegen Corona-Beschränkungen haben sich in mehreren Thüringer Städten nach Polizeiangaben weit über 1000 Menschen beteiligt. Allein in Greiz in Ostthüringen an der Landesgrenze zu Sachsen kamen nach ersten Schätzungen etwa 800 Menschen zusammen, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. In Eisenach berichtete die Polizei nach ersten Schätzungen von etwa 300 Teilnehmenden an einem Protestzug gegen die Corona-Politik; in der Kleinstadt Bad Liebenstein seien etwa 230 Personen gezählt worden. In Thüringen – mit Sachsen das Bundesland mit den derzeit bundesweit höchsten Infektionszahlen gemessen an der Einwohnerzahl – waren Aktionen gegen die Corona-Regeln erwartet worden. Die Polizei war mit vielen Beamten landesweit im Einsatz.
Kinderärzte bereiten Impfungen unter Zwölfjähriger vor
Bald könnten die Impfungen Fünf- bis Elfjähriger gegen Covid-19 beginnen. Der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer soll im Dezember an die EU-Staaten ausgeliefert werden. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Impfungen in dieser Altersklasse steht weiterhin aus. Kinderärzte bereiten sich dennoch bereits vor, berichtet Lucretia Gather.
Wien: 40.000 protestieren gegen Corona-Maßnahmen
In Wien sind erneut Zehntausende auf die Straße gegangen, um gegen den derzeit geltenden Teil-Lockdown und die angekündigte Corona-Impfpflicht zu protestieren. In der österreichischen Hauptstadt fanden mehrere Demonstrationen statt, daran nahmen nach Angaben der Polizei insgesamt mehr als 40.000 Menschen teil. Am Rande der Proteste kam es vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Polizisten. Etwa 1200 Polizisten waren im Einsatz; es gab mehrere Festnahmen. Teilnehmer hätten mit Pyrotechnik geworfen, die Einsatzkräfte hätten Tränengas eingesetzt, teilte die Polizei mit.
Portugal: Höchste Zahl an Neuinfektionen seit Februar
Ungeachtet einer der höchsten Impfquoten in Europa und sogar weltweit verzeichnet auch Portugal schnell steigende Infektionszahlen. Die Gesundheitsbehörden in Lissabon meldeten mit 5649 neu registrierten Corona-Fällen innerhalb von 24 Stunden den höchsten Wert seit dem 6. Februar (6132). Die Tageszahl der mit Covid-19 verstorbenen Menschen lag demnach bei 22. So viele waren den amtlichen Angaben zufolge zuletzt am 10. März gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von etwa 100 Mitte November auf zuletzt 193. Die Regierung betonte, man müsse Vorsicht walten lassen. Man sei aber „weit entfernt von einem roten Alarm“, erklärte Präsidialamtsministerin Mariana Vieira da Silva. Vor allem die Situation auf den Intensivstationen sei weiterhin relativ entspannt.
Wieder Corona-Tests vor Einreise nach Großbritannien
Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus verlangt Großbritannien wieder Corona-Tests von allen internationalen Reisenden. Vom kommenden Dienstagmorgen an müssen auch Geimpfte vor Abreise ins Vereinigte Königreich ein negatives Ergebnis vorlegen, wie Gesundheitsminister Sajid Javid ankündigte. Grund sei, dass immer mehr Infektionen mit Reisen in Verbindung gebracht werden könnten, sagte Javid. Er betonte, die Maßnahmen seien vorübergehend. Einen Zeitraum nannte er nicht. Großbritannien hatte die vorgeschriebenen Corona-Tests vor Einreise für Geimpfte erst Mitte Oktober abgeschafft.
AfD-Chef kritisiert Fackel-Protest in Grimma
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hat die Proteste von Gegnerinnen und Gegnern der Corona-Politik vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping kritisiert. „Friedlicher Protest gegen einen Impfzwang ist ein Grundrecht. Der Schutz der Privatsphäre auch!“, schrieb Chrupalla auf Twitter. „Der Fackelmarsch vor dem Haus von Petra Koepping ist unbedingt zu verurteilen.“ Gegner der Corona-Politik hatten am laut rufend mit Fackeln und Plakaten vor Köppings Wohnhaus in Grimma protestiert.
Schärfere Corona-Regeln in Sachsen-Anhalt
Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt hat schärfere Corona-Maßnahmen beschlossen. Vom kommenden Montag an sollen dann etwa auch im Einzelhandel nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte. Dabei gibt es den Angaben zufolge aber eine ganze Reihe Ausnahmen. Die neue Eindämmungsverordnung gilt zunächst bis zum 23. Dezember. Von der sogenannten 2G-Regel ausgenommen sind demnach etwa der Lebensmittelhandel, Abhol- und Lieferdienste und Getränkemärkte sowie Reformhäuser, Apotheken und Drogerien. Künftig ist auch bei Volksfesten und Sportveranstaltungen ebenso wie bei Veranstaltungen von Chören das sogenannte 2G-Plus-Modell verpflichtend. Für Ungeimpfte gelten zudem strenge Kontaktbeschränkungen für Zusammenkünfte im öffentlichen und privaten Raum.
5000 Impfskeptiker demonstrieren in Hamburg gegen Corona-Regeln
Mehrere tausend Menschen haben in Hamburg gegen die Corona-Regeln demonstriert. Insgesamt hätten sich etwa 5000 sogenannte Querdenker und Impfskeptiker versammelt, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Angemeldet gewesen sei eine Teilnehmerzahl von 2000. Die inzwischen seit Wochen jeden Samstag stattfindende Demonstration sei friedlich verlaufen, allerdings habe es Schwierigkeiten mit dem Abstandhalten gegeben.
Der Verfassungsschutz beobachtet seit einiger Zeit die den Corona-Leugnern zugerechneten Gruppierungen „Hamburg steht auf“ und „Querdenken 40“. Sie stehen demnach im Verdacht zum Widerstand gegen den demokratischen Rechtsstaat aufzurufen, der über friedlichen Protest hinausgeht.
Potsdam: AfD protestiert gegen Corona-Maßnahmen
AfD-Anhängerinnen und -Anhänger haben in Potsdam gegen die Corona-Beschränkungen und eine mögliche Impfpflicht protestiert. Anlass der Kundgebung, an der unter anderem der AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla teilnahm, war das Ende einer mehrtägigen Mahnwache „gegen Impfzwang und Corona-Wahnsinn“ nahe dem Landtag. Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Gegendemonstration versammelten sich ebenfalls. Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, Dennis Hohloch, kündigte weitere Protestaktionen an, unter anderem am Rande der nächsten Landtagssitzung in Potsdam Mitte Dezember.
Trotz Verbots: Corona-Protest in Berlin
Gegnerinnen und Gegner von Corona-Maßnahmen sind trotz eines erlassenen Demonstrationsverbots in Berlin auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach von einer Teilnehmerzahl im „unteren dreistelligen Bereich“. Die Protestierenden zogen demnach illegal durch Berlin-Friedrichshain. Es kam zu mehreren Festnahmen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln und wegen Widerstands gegen die Beamten, hieß es. Eine ursprünglich angemeldete Demonstration mit 1000 geplanten Teilnehmern war zuvor verboten worden. Grund für das Verbot waren nach Polizeiangaben frühere Erkenntnisse, dass die Teilnehmer regelmäßig die Corona-Regeln ignorieren würden.
Bis zu 100 Corona-Fälle nach Firmenfeier in Oslo
Bei einer Firmenfeier in Norwegen ist es zu einem Ausbruch der Coronavirus-Variante Omikron gekommen. Bisher seien 13 Fälle bestätigt, teilte das nationale Gesundheitsinstitut FHI mit. Es gebe 90 bis 100 Corona-Fälle nach dem Event in der Hauptstadt Oslo. Unklar blieb zunächst, ob sich noch weitere Gäste mit der Omikron-Variante infiziert haben. An der Feier hatten unterschiedlichen Berichten zufolge bis zu 120 Menschen teilgenommen. Zwei von ihnen sollen kürzlich in Südafrika gewesen sein. Insgesamt gab es in Norwegen nach FHI-Angaben nun 19 Omikron-Fälle, darunter vier Menschen, die aus Südafrika eingereist waren.
Ethikrat-Mitglied Rostalski gegen allgemeine Impfpflicht
Das Mitglied im Deutschen Ethikrat, Frauke Rostalski, hat sich gegen eine allgemeine Impfpflicht in der Corona-Pandemie gewandt. Eine solche Maßnahme lasse sich unabhängig vom individuellen Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung nicht rechtfertigen, sagte die Juraprofessorin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Anders sehe das bei den über 60-Jährigen aus, die einen Großteil der Covid-Patienten auf Intensivstationen ausmachten. „Dann drängt sich doch auf, dass man genau diese Menschen schützen muss, um eine Überlastung des Gesundheitssystems auszuschließen.“
Wenn andere Länder ohne Impfpflicht in der Corona-Krise besser führen als Deutschland, stelle sich automatisch die Frage, ob der deutsche Staat wirklich schon alle anderen Instrumente in die Hand genommen habe. „Und da würde ich sagen: Nein. Aber auch unabhängig davon: Eine Impfpflicht für diejenigen, die kein erhöhtes Risiko aufweisen, mit Covid-19 auf der Intensivstation zu landen, lässt sich aus meiner Sicht generell nicht rechtfertigen.“
Sachsens Innenminister für Ahndung des Fackel-Protestes
Sachsens Innenminister Roland Wöller hat nach dem Fackel-Protest vor dem Haus seiner Kabinettskollegin Petra Köpping ein „klares und schnelles Signal des Rechtsstaats“ gefordert. „Es kommt jetzt auch darauf an, dass wir mit der Staatsanwaltschaft eine Verfahrensweise finden, um begangene Verstöße schnell zu ahnden“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Ihm fehle jedes Verständnis, wenn Amts- und Verantwortungsträger und deren Familien in ihrem privaten Raum bedroht würden. „Es ist unfassbar, wie hemmungslos Hass und Hetze verbreitet werden.“ Diese Grenzüberschreitung sei auch der Versuch, die freiheitliche Demokratie zu delegitimieren. Es brauche in der Gesellschaft mehr Zivilcourage. „Gerade in einer solchen Krise brauchen wir gemeinsame Werte und Zusammenhalt.“
Drese will Impfungen bei Zahnärzten und in Reha-Kliniken
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese möchte auch Reha-Kliniken, Betriebsärzte und Zahnärzte für die Durchführung von Corona-Impfungen gewinnen. Als neue Gesundheitsministerin sehe sie ihre wichtigste Aufgabe darin, die Impfungen im Land voranzutreiben und dafür die Voraussetzungen zu schaffen, teilte Drese mit. Deshalb werde seit einigen Wochen daran gearbeitet, die Impfangebote massiv auszuweiten. „Wir eröffnen zusätzliche Impfstützpunkte, erweitern die Öffnungszeiten, richten zusätzliche Impfstrecken ein oder schaffen mit kreativen Impfangeboten in der Fläche zusätzliche, niedrigschwellige Angebote“, sagte die Ministerin.
Zudem werde ein Online-Portal zur Terminbuchung freigeschaltet. Damit bestehe zusätzlich zur Telefon-Hotline die Möglichkeit, Impftermine zu vereinbaren, so Drese. „Wir entlasten dadurch die Impfstrukturen zusätzlich und vermeiden unnötige Wartezeiten insbesondere für ältere oder eingeschränkte Menschen.“
Sorge wegen Omikron: Putin telefoniert mit Ramaphosa
Wegen der neuen Coronavirus-Variante Omikron hat Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem südafrikanischen Kollegen Cyril Ramaphosa telefoniert. Es sei vereinbart worden, die Kräfte gegen die Pandemie zu bündeln, teilte der Kreml mit. Dies gelte insbesondere nach der Identifizierung der neuen Variante. Sie war von den südafrikanischen Behörden an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet worden. In Russland gab es bislang laut offiziellen Angaben noch keinen bestätigten Fall der Omikron-Variante. Putin wies allerdings an, Corona-Tests und Impfstoffe entsprechend zu überprüfen. Zudem soll die Regierung Maßnahmen erarbeiten, damit sich diese Variante im Land nicht ausbreiten könne.
STIKO-Chef: „Ich bin kein Freund einer Impfpflicht“
Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat sich skeptisch über eine Impfpflicht in der Corona-Pandemie geäußert. „Ich persönlich bin kein Freund einer Impfpflicht. Das war ich noch nie und das werde ich auch nicht mehr werden“, sagte der Vorsitzende der STIKO der „Rheinischen Post“. „Es ist mir immer lieber, wenn es durch Überzeugung gelingt, die Menschen zu etwas Sinnvollem wie der Impfung zu bewegen“, so Mertens. Es sei aber klar, dass die Impfpflicht keine Sache der Wissenschaft, sondern der Politik sei. „Es ist die Aufgabe unserer gewählten Volksvertreter, darüber zu entscheiden.“ Mertens räumte ein: „Es ist großer Mist, dass wir nicht noch mehr Menschen von den großen Vorteilen des Impfens überzeugen konnten. Wir müssen weiter werben.“
Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, erwartet, dass neue Impfstoffe Skeptikerinnen und Skeptiker überzeugen könnten. Dabei habe er etwa den Totimpfstoff der US-Firma Novavax im Blick, auf den offenbar viele Menschen warteten, die die mRNA-Impfstoffe kritisch sehen, sagte er der „Rheinischen Post“.
Ärztepräsident für Verkürzung der Booster-Pause
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat eine Verkürzung der Booster-Pause von sechs auf fünf Monate gefordert. Es spräche nichts gegen eine solche Verkürzung, „wenn denn wirklich genug Impfstoff zur Verfügung gestellt wird wie versprochen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das würde für deutlich mehr Tempo sorgen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Sollte es bei den sechs Monaten bleiben, die als Zeitraum bis zu einer Auffrischungsimpfung vorgesehen sind, müssten mehr als zwölf Millionen Menschen bis zum 1. Januar auf die Auffrischungsimpfung warten, so Reinhardt. „Das wäre eine unnötige Bremse.“ Generell seien die Booster-Impfungen dringend notwendig, um die vierte Welle zu brechen. „Je mehr Menschen geboostert sind, desto weniger Impfdurchbrüche und Schwerkranke wird es geben.“
Seehofer verurteilt Fackel-Demonstration vor Ministerin-Haus in Sachsen
Der scheidende Bundesinnenminister Horst Seehofer hat den Auftritt von Gegnern der Corona-Politik vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping verurteilt. „Was wir da in der Nähe von Grimma gesehen haben, ist kein legitimer Protest. Dieser Fackelumzug ist organisierte Einschüchterung einer staatlichen Repräsentantin“, sagte der CSU-Politiker der „Bild am Sonntag“. „Das erinnert mich an die dunkelsten Kapitel unserer deutschen Geschichte.“ Er sei sich sicher, dass die sächsischen Behörden das Geschehen nach diesem Maßstab bewerteten und angemessen Konsequenzen zögen.
Seehofer befürchtet mit der geplanten Impfpflicht eine weitere Radikalisierung. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass eine Impfpflicht gegen Corona in der Bevölkerung zu Reaktionen führen kann“, sagte er. Niemand könne ausschließen, dass sich aus dem Kreise der Impfgegner Einzelpersonen oder Gruppen radikalisierten und im schlimmsten Fall Gewalttaten verübten. „Die Sicherheitsbehörden müssen hochwachsam sein.“
Nach Polizeiangaben hatten sich Abend etwa 30 Personen an einer Versammlung vor dem Haus der SPD-Politikerin Köpping mit Trommeln, Fackeln, Pfeifen und Plakaten beteiligt. Die Polizei gehe möglichen Rechtsverstößen nach. Der Vorfall war auch bei anderen Politikern auf scharfe Kritik gestoßen.
Frankreich: Einige Verschärfungen greifen bereits am Wochenende
Vor Beratungen über strengere Corona-Regeln in Frankreich am Montag greifen zum Wochenende bereits einzelne Verschärfungen. So gilt für Wintersportler in den Ski-Stationen seit Samstag die Pflicht zum Nachweis von Impfung, Genesung oder eines negativen Tests mit dem landesweiten Corona-Pass. In Seilbahnen und Warteschlangen greift auch eine Maskenpflicht. Beides war für den Fall vorgeschrieben worden, dass die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner – 200 übersteigt. Aktuell liegt sie landesweit deutlich über 300.
In dem an das Saarland und einen Zipfel von Rheinland-Pfalz angrenzenden Département Moselle wurde am Samstag außerdem wieder eine Maskenpflicht im Freien eingeführt. Sie gilt in Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern von sechs Uhr morgens bis Mitternacht. Generell greift die Maskenpflicht außerdem auf Festen, Märkten, Weihnachtsmärkten und in Warteschlangen; das verfügte die Präfektur in Metz. In Paris berät die Regierung an diesem Montag über den weiteren Kurs in der Corona-Krise. Erwartet werden Beschränkungen für Großveranstaltungen wie Fußballspiele und möglicherweise auch Kapazitätsbegrenzungen, etwa in Kinos oder Restaurants.
Ampelfraktionen planen Hilfsfonds wohl um ein halbes Jahr verlängern
Die Pläne zur Verlängerung des deutschen Corona-Hilfsfonds um ein halbes Jahr werden konkreter. Die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP planen, den Fonds bis zum 30. Juni auszudehnen, wie aus einem Gesetzentwurf hervorgeht, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Bislang sind die Hilfen bis zum 31. Dezember möglich. Aus Fraktionskreisen verlautete am Samstag, über den Entwurf solle in der kommenden Woche beraten werden.
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) ist ein wichtiges Instrument der Bundesregierung, um großen Unternehmen direkt zu helfen, die wegen der Corona-Krise in Not sind. So bekam die Lufthansa Hilfen in Milliardenhöhe.
Rio sagt seine große Silvester-Party ab
Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro sagt wegen der Corona-Pandemie erneut die berühmte Silvesterparty am Strand von Copacabana ab. „Wir respektieren die Wissenschaft“, schrieb Rios Bürgermeister Eduardo Paes auf Twitter. „Da die Meinungen der wissenschaftlichen Komitees auseinandergehen, werden wir uns an die restriktivste halten. Das Komitee der Stadtverwaltung sagt, wir können Silvester feiern, das des Bundesstaates sagt nein. Also können wir nicht.“ Er treffe die Entscheidung mit Bedauern, aber sehe keine Möglichkeit, die Party ohne die Zusicherung aller Gesundheitsbehörden zu organisieren.
Die Silvesterparty in Rio ist eine der bekanntesten der Welt und zieht jedes Jahr Millionen Touristen in die Hafenstadt. Das Feuerwerk wird von Flößen in der Atlantikbucht abgefeuert, am Stadtstrand Copacabana treten auf mehreren Bühnen Musiker, Bands und DJs auf. Die Party fand bereits im vergangenen Jahr ebenso wie die ersatzweise geplante Online-Feier, bei der die Konzerte im Internet übertragen werden sollten, nicht statt; die Stadtstrände wurden abgeriegelt.
Omikron-Variante in Südtirol nachgewiesen
In Südtirol haben die Behörden einen Fall der Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Die durchgeimpfte Frau sei Ende November aus dem südafrikanischen Kapstadt über München eingereist, teilte der Südtiroler Sanitätsbetrieb (Sabes) mit. Sie lebe in der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt. PCR-Tests vor dem Abflug und nach der Landung fielen demnach negativ aus. Nach einem Hinweis der Behörden in Rom auf einen mit der Omikron-Variante infizierten Passagier an Bord wiederholten sie den Test – das Ergebnis: positiv.
Laut Sabes ergab eine Sequenzierung am Freitagabend, dass sich die Frau mit der Omikron-Variante angesteckt hatte. Sie befinde sich in Isolation. Am Freitag meldete auch die norditalienische Region Venetien einen per Sequenzierung bestätigten Omikron-Fall eines Mannes, der aus Südafrika zurückgekehrt war. Auch bei ihm war ein erster Corona-Test nach der Einreise negativ ausgefallen. Den Behörden zufolge hätten beide Patienten leichte Symptome.
Kretschmann sieht in Pandemie „Plage biblischen Ausmaßes“
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht in der Corona-Pandemie eine „Plage biblischen Ausmaßes“. Kretschmann sagte beim Grünen-Landesparteitag in Heidenheim: „Das ist für uns alle kaum mehr zu ertragen“. Das Gesundheitssystem stehe angesichts der gestiegenen Infektionszahlen „auf der Kippe“. Er sei in der Corona-Politik mit extremer Kritik und Erwartungen konfrontiert. „Ich bin weder der Pharao, der unterdrückt, noch der Moses, der befreit.“
Kretschmann warb vor den überwiegend digital zugeschalteten Delegierten erneut für eine Impfpflicht: „Das Impfen ist der Moses, der uns aus dieser Pandemie herausführt“, sagte der 73-Jährige. Nur mit einer höheren Impfquote könne der „Teufelskreis“ aus Lockerungen und Lockdowns gebrochen werden.
Sieht in der Corona-Pandemie eine „Plage biblischen Ausmaßes“: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf dem Grünen-Landesparteitag in Heidenheim. Bild: dpa
Scholz ruft Bevölkerung zum Impfen auf
Der designierte Kanzler Olaf Scholz hat die Bevölkerung zu verstärktem Impfen aufgerufen. „Wir müssen nochmal eine ganz, ganz neue Anstrenung unternehmen“, sagte er auf dem außerordentlichen SPD-Parteitag. Die nun zwischen Bund und Länder verabredeten neuen Einschränkungen seien nötig geworden, weil sich bisher nicht genug Menschen haben impfen lassen.
Aufruf zum verstärkten Impfen: Der designierte Kanzler Scholz auf dem außerordentlichen SPD-Parteitag. Bild: EPA
Krankenhausgesellschaft: Lage in Kliniken verschärft sich weiter
Die Lage in den Kliniken verschärft sich nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zunehmend. „Schon jetzt müssen Intensivpatienten früher als eigentlich medizinisch vertretbar auf Normalstationen verlegt werden“, sagt der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß dem Nachrichtenportal „watson“. „Wir laufen in einigen Hotspots auf eine Katastrophen-Medizin zu.“ Darunter litten auch erneut Krebspatienten, deren Operationen verschoben werden müssten.
Verschärfte 3G-Regel auf Mallorca
Ausgehen und Party machen ist jetzt auch auf Mallorca aufgrund steigender Corona-Zahlen fast nur noch mit 3G möglich. Auf der bei Deutschen beliebten Urlauberhochburg und auch auf den anderen Baleareninseln sind verschärfte Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Zum Besuch von Bars, Restaurants und anderen Einrichtungen mit einer Kapazität von mehr als 50 Personen muss seit Samstag ein Impf- oder Genesenennachweis bzw. ein negatives Testergebnis vorgelegt werden. Diese Vorschrift gilt bis zum 24. Januar – und zwar für Innenräume und für überdachte Terrassen. Es handelt sich um eine Erweiterung der 3G-Regel auf den Balearen, denn die Pflicht zur Vorlage des sogenannten „Covid-Passes“ galt in der spanischen Mittelmeer-Region unter anderem bereits für den Besuch von Diskotheken, Nachtclubs und Seniorenheimen.
Die Corona-Zahlen sind auf den Balearen wie im Rest des Landes mit einer Impfquote von rund 80 Prozent zuletzt deutlich gestiegen, jedoch nicht so stark wie in Deutschland. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt auf den Inseln bei 152. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Samstag gut 442, in Spanien landesweit 139. Auf den Balearen wurden bisher zwei Fälle der neuen Virusvariante Omikron nachgewiesen, in Spanien insgesamt sieben.
Ausgehen und Party feiern ist jetzt auch auf Mallorca fast nur noch mit 3G möglich.
Ministerin Köpping zu Fackel-Demonstration: „Widerwärtig und unanständig“
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hat die Fackel-Demonstration vor ihrem Privathaus scharf verurteilt. Sachliche Kritik an den Corona-Maßnahmen sei völlig legitim, sagte sie der Nachrichenagentur dpa: „Ich bin immer gesprächsbereit. Fackel-Proteste vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig.“
Köpping sagte weiter, sie wisse, dass das keine Proteste seien, sondern organisierte Einschüchterungsversuche von Rechtsextremisten und Verschwörungsgläubigen, die leider viel zu oft vorkämen – vor Arztpraxen, an Impfzentren und Krankenhäusern, gegenüber Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und anderen engagierten Menschen. Nicht selten endeten solche Einschüchterungsversuche gewalttätig. Das sei gefährlich für jeden Einzelnen und für den Zusammenhalt. „Ich danke für die vielen unterstützenden Schreiben und Anrufe und werde mich von den permanenten Pöbeleien und Attacken auch weiterhin nicht einschüchtern lassen“, sagte Köpping.
Spahn: Fast drei Millionen Impfungen in den vergangenen drei Tagen
In den vergangenen drei Tagen sind insgesamt fast drei Millionen Impfungen verabreicht worden. Mindestens 13 Millionen Geimpfte haben eine zusätzliche Auffrischungsdosis bekommen. Das teilte der scheidende Gesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mit. Verstärkenden „Booster-Schutz“ hätten inzwischen auch mehr als ein Drittel der geimpften Über-60-Jährigen erhalten, so Spahn.
Bund und Länder haben das Ziel von bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen bis Jahresende ausgegeben – ausgehend vom Stand der Impfungen bei der vorangegangenen Bund-Länder-Runde am 18. November.
Klingbeil: Im Fall Köpping Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat die Fackel-Demonstration vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) scharf verurteilt. Die Grenzen der Meinungsfreiheit seien hier überschritten worden, sagte er auf dem Parteitag in Berlin. Es könne nicht sein, dass Politiker bedroht würden und sich „rechte Verschwörer und Schwurbler“ mit Fackeln vor dem Haus einer Ministerin versammelten. „Das braucht eine Antwort in der vollen Härte des Rechtsstaats, es braucht einen Widerspruch der Anständigen in diesem Land“, betonte Klingbeil. Köpping versicherte er: „Wir stehen alle an deiner Seite.“
Gegner der Corona-Politik hatten am Freitagabend laut rufend mit Fackeln und Plakaten vor Köppings Wohnhaus im sächsischen Grimma protestiert. Die Polizei erstattete Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und prüft Verstöße gegen die Corona-Verordnung. Sachsen ist von der vierten Welle der Pandemie besonders hart getroffen.
Laborverband: Testlabore in einigen Bundesländern ausgelastet
Die Testlabore sind nach Angaben des Laborverbands ALM in einigen Bundesländern schon wesentlich höher als 100 Prozent ausgelastet. „Das ist nicht über längere Zeit so machbar“, sagt ALM-Vorstandsmitglied Jan Kramer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Pro Woche würden derzeit rund 1,8 Millionen PCR-Tests in den im Verband vertretenen Laboren durchgeführt. Das entspreche insgesamt einer durchschnittlichen Auslastung von 85 Prozent. Es könne sein, dass nicht alle Testergebnisse in allen Regionen innerhalb von 24 Stunden vorlägen. „Diese werden aber in der Regel innerhalb von 48 Stunden abgearbeitet“, betont Kramer. Er könne keinen signifikanten Rückstau erkennen.
England: Weitere 75 Omikron-Fälle
Die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus in England hat sich mehr als verdoppelt. Im größten britischen Landesteil seien 75 weitere Fälle mit der Variante B.1.1.529 festgestellt worden, teilte die Gesundheitsbehörde Health Security Agency (UKHSA) mit. Damit seien in England nun 104 Omikron-Fälle bekannt. Dazu kommen 29 Infektionen in Schottland – gut doppelt so viele wie bisher. In Wales ist ein Fall bekannt, in Nordirland wurde die Variante bisher nicht nachgewiesen. Es gebe nun Fälle ohne Verbindung zu Auslandsreisen, sagte UKHSA-Chefin Jenny Harries. Dies deute auf lokale Übertragungen hin.
Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen in Großbritannien war am Freitag erstmals seit Mitte Juli, als es wegen der Fußball-Europameisterschaft viele Fälle gegeben hatte, wieder über 50.000 gestiegen.
Kommunen zweifeln an Erreichen von 30-Millionen-Impfziel
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, bezweifelt, dass bis Weihnachten wie geplant 30 Millionen Corona-Impfungen möglich sind. „Ich halte das für einen frommen Wunsch“, sagte Landsberg im Deutschlandfunk: „Wahrscheinlich werden wir das nicht erreichen.“ Landsberg verwies darauf, dass viele Impfzentren geschlossen seien und nicht kurzfristig wieder aufgebaut werden könnten. Die Kommunen setzen demnach bei den Impfungen auf die Hausärzte, auf Impfbusse und kurzzeitig errichtete Impfzentren. Aber die Zahl der Personen, die impfen dürfen, sei eben nicht beliebig vermehrbar, betonte der Hauptgeschäftsführer des Verbands.
Impfzentren für Kinder oder Impfungen in Schulen und Kitas schloss Landsberg aus. Für Impfungen seien die Kinderärzte zuständig. Seiner Erfahrung nach wollten Eltern auch eine Beratung durch ihren Kinderarzt.
Merkel: „Nehmen Sie das tückische Virus ernst“
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrem letzten Podcast zu Solidarität im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung aufgerufen und erneut für mehr Impfungen geworben. „Wir sind mitten in dieser vierten Pandemiewelle in einer sehr ernsten Lage, in manchen Teilen unseres Landes kann man sie nur dramatisch nennen“, sagte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Sie bitte daher noch einmal eindringlich: „Nehmen Sie das tückische Virus ernst.“ Jede Impfung helfe, sagte Merkel mit Blick auf Erst- und Auffrischimpfungen. Sie verwies auf „übervolle Intensivstationen“, Schwerkranke, die quer durch Deutschland geflogen werden müssten, und die derzeit „so schrecklich hohe Zahl“ an Menschen, die das Virus das Leben koste.
Merkel dankte den Menschen, „die in dieser schweren Zeit vernünftig und verständnisvoll sind“ und sich aus Selbstschutz wie aus Fürsorge für andere an die Regeln hielten. „Sie machen die große Mehrheit in unserem Land aus. Sie zeigen täglich den Bürgersinn, der so wunderbar an unserem Land ist – und ohne den kein Bundeskanzler und keine Regierung etwas erreichen kann.“ Die kommenden schweren Wochen seien nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu bewältigen, sagte Merkel. „Ich wünsche mir von Herzen, dass uns das zusammen gelingt.“
896.000 Impfungen in Deutschland an einem Tag
In Deutschland sind am Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 896.000 Impfdosen verabreicht worden. Damit sind nun mindestens 57,3 Millionen Personen oder 68,9 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. 59,8 Millionen. Menschen – 71,9 Prozent der Bevölkerung – haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten. Die meisten der am Freitag verabreichten Impfdosen waren mit 756.000 Dosen Auffrischungsimpfungen. Damit haben bislang 13 Millionen Personen (15,7 Prozent) eine Booster-Impfung erhalten.
Die bisher meisten Impfungen wurden am 9. Juni 2021 mit insgesamt 1,4 Mio. Dosen durchgeführt. Die COVID-19-Impfkampagne läuft in Deutschland seit 344 Tagen. Aktuell sind 23,4 Mio. Menschen den Angaben zufolge nicht geimpft (28,1 Prozent der Bevölkerung).
Ärztepräsident kritisiert Corona-Beschränkungen für getestete Geimpfte
Der Präsident der Bundesärztklammer, Klaus Reinhardt, hat sich gegen Corona-Einschränkungen für getestete Geimpfte ausgesprochen, wie es die Bund-Länder-Beschlüsse für Hochinzidenzgebiete vorschreiben. „Ein Lockdown ‚light‘ für diejenigen, die vollständig immunisiert sind und sich rechtzeitig boostern lassen und dann auch noch das Testen auf sich nehmen, halte ich für unangemessen. Das könnte manchen Menschen auch die Motivation nehmen, das Notwendige zu tun“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Etwas anderes seien dicht gedrängte Zusammenkünfte in Clubs und Diskotheken, „da ist die notwendige Distanz einfach nicht einzuhalten“.
Den Ausschluss von Ungeimpften aus Geschäften und Restaurants verteidigte Reinhardt hingegen gegen Kritik aus der Wirtschaft: Ungeimpfte müssten in der gegenwärtigen Lage in den Lockdown, „auch wenn es nur ein Lockdown light ist“, wies Reinhardt. Es gehe nicht anders. „Ich stehe voll und ganz hinter den entsprechenden Beschlüssen von Bund und Ländern.“ Die allgemeine Impflicht sei das einzige Mittel, um aus der Lockdown-Endlosschleife herauszukommen. Hohe Impfraten bedeuteten niedrigere Inzidenzen und vor allem viel weniger schwer kranke Patienten. Reinhardt fügte hinzu: „Wichtig ist, wir sprechen von einer Impfpflicht, nicht von einem Impfzwang. Niemand darf zwangsgeimpft werden“, sagte er, Wer der Impfpflicht nicht nachkomme, müsse aber mit spürbaren Restriktionen bei der Teilnahme am öffentlichen und gewerblichen Leben rechnen.
Schweiz: Verschärfte Maßnahmen seit heute
Die Schweiz verschärft nach dem bedrohlichen Anstieg der Corona-Infektionen die Maßnahmen. Einreisende müssen ab heute einen negativen PCR-Test vorlegen. Dies gilt auch für Genesene und Geimpfte, hat die Regierung beschlossen.
Zweites Adventswochenende vielerorts mit 2G
Zum zweiten Adventswochenende gelten in vielen Bundesländern erstmals sogenannte 2G-Regeln für den Einzelhandel. Damit haben nur noch Geimpfte oder Genesene Zutritt zu Geschäften. Ausgenommen sind Läden des täglichen Bedarfs – also etwa Supermärkte, andere Lebensmittelgeschäfte und Drogerien. Ein Überblick, welche Regeln wo und wann greifen.
Patientenschützer fordern mehr Tests
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie muss aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz das Testen stärker in den Fokus der Schutzmaßnahmen rücken. „Ich habe das Gefühl, das ist eine Scheuklappen-Politik: Es gibt nur 2G und alles andere blenden wir aus“, kritisierte Vorstand Eugen Brysch die jüngsten Beschlüsse von Bund und Länder. Die Ordnungsämter seien nicht in der Lage, die 2G-Regeln flächendeckend zu kontrollieren. „Ohne Kontrolle macht das keinen Sinn“, sagte Brysch der Nachrichtenagentur dpa. Hinzu komme das Problem gefälschter Impfausweise und kopierter Impfnachweise in Handys. Brysch sprach sich für zusätzliche Tests auch für Geimpfte und Genesene aus. „2G plus ist das Konzept, was uns nicht nur durch den Winter bringt, sondern auch durch 2022.“ Bisher fehlten Konzept und Fahrplan, wie 140 Millionen Impfungen in Deutschland und eine mögliche Impfpflicht im kommenden Jahr organisiert werden sollen.
Protest vor Haus von Sachsens Gesundheitsministerin
Gegner der Corona-Politik haben am Freitagabend vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) protestiert. Das teilte eine Sprecherin der Polizei am Samstagmorgen mit. Ihren Angaben zufolge versammelten sich etwa 30 Menschen laut rufend mit Fackeln und Plakaten vor dem Haus in Grimma. Als die Polizei eintraf, seien die Menschen in mehreren Fahrzeugen geflüchtet. 15 Autos wurden demnach von der Polizei angehalten, die Identitäten von 25 Menschen wurden festgestellt. Die Polizei erstattete Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und prüft Verstöße gegen die Corona-Verordnung. Die SPD Sachsen verurteilte den Protest vor Köppings Haus ebenso, wie die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken:
Am Freitagabend hatte es in mehreren sächsischen Orten Proteste gegen den Corona-Kurs gegeben. Die Polizei in Dresden bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Am Montag wird vor dem Landtag eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen erwartet. Der Landtag will am Montag über die Feststellung der epidemischen Lage im Freistaat entscheiden. Damit will die Regierung Rechtssicherheit für eine Fortsetzung bestehender Schutzmaßnahmen und ihre mögliche Erweiterung erlangen.
Studie belegt sehr hohen Schutz durch FFP2-Masken
FFP2-Masken bieten einen extrem hohen Schutz vor einer Corona-Infektion, wie aus einer Studie des Göttinger Max-Planck-Instituts hervorgeht. Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liegt die Ansteckungsgefahr demnach auch nach 20 Minuten bei gut einem Promille (0,1 Prozent). Voraussetzung sei aber der korrekte Sitz der FFP2- oder KN95-Maske, schreibt das Team um Institutsdirektor Eberhard Bodenschatz in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario dagegen bei rund vier Prozent. Für optimalen Schutz muss der Nasenbügel demnach zu einem „abgerundeten W“ geformt werden, so dass er seitlich auf die Nasenflügel drückt.
Bei OP-Masken reicht eine gute Passform noch, um die Infektionsgefahr auf maximal zehn Prozent zu senken. Die Forscher berechneten das Infektionsrisiko, indem sie diverse Faktoren wie etwa Partikelgrößen, Physik beim Ausatmen, diverse Maskentypen und Risiko des Einatmens von Coronaviren kombinierten. „Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich zehn- bis hundertmal kleiner“, wird Bodenschatz in einer Mitteilung des Instituts zitiert. Denn die Atemluft, die an den Rändern aus der Maske strömt, werde verdünnt. Die Forscher hätten das Risiko jedoch so konservativ wie möglich berechnen wollen. „Wenn unter diesen Bedingungen sogar das größte theoretische Risiko klein ist, ist man unter realen Bedingungen auf der ganz sicheren Seite“, sagt Bodenschatz.
Im Gegensatz dazu steht das Ergebnis bei Begegnungen von zwei Personen, die keine Maske tragen: Wenn in diesem Fall ein gesunder Mensch mit drei Metern Abstand wenige Minuten in der Atemluft eines Infizierten stehe, werde er sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit anstecken, so die Forscher. Bodenschatz betont: „Unsere Ergebnisse zeigen noch einmal, dass das Maske-Tragen an Schulen und auch generell eine gute Idee ist.“
Ermittlungen gegen Bolsonaro wegen Falschaussagen angeordnet
Wegen falscher Aussagen zur Corona-Pandemie soll die Justiz gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ermitteln. Das ordnete ein Richter am Obersten Gericht des Landes an. Bolsonaro habe Fake News in sozialen Netzwerken massenhaft weiterverbreitet. In einer Live-Übertragung in sozialen Medien im Oktober habe Bolsonaro einen Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Aids hergestellt. Welche Folgen die Entscheidung des Richters haben wird, war zunächst unklar.
Bolsonaro verharmlost das Coronavirus seit Beginn der Pandemie und lehnt Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen ab. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben. In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 615 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen; das Land ist 24 mal so groß wie Deutschland.
Cookinseln melden ersten Corona-Fall seit Pandemiebeginn
Auf den Cookinseln ist der erste Corona-Fall seit Beginn der Pandemie festgestellt worden. Der kleine Inselstaat im Südpazifik meldete am Samstag eine Corona-Infektion bei einem zehnjährigen Jungen. Wie Regierungschef Mark Brown mitteilte, war das Kind vermutlich mit seiner Familie aus Neuseeland eingereist und befindet sich in Quarantäne.
Der Inselstaat ist gerade im Begriff, Einreisesperren für Touristen aufzuheben. „Wir haben uns auf den Zeitpunkt vorbereitet, an dem wir unsere Grenzen wieder öffnen. Unsere Testsysteme haben den Wert dieser Vorbereitung bewiesen, indem sie diesen Fall an der Grenze abgefangen haben“, betonte Brown. Die Cookinseln, die sich während der Pandemie von der Außenwelt abgeschottet hatten, wollen ab dem 14. Januar Reisende aus Neuseeland ohne Quarantäne ins Land lassen.
Der Inselstaat mit rund 17.000 Einwohnern hat eine der höchsten Impfraten weltweit: 96 Prozent aller Bürger, für die die Impfstoffe freigegeben sind, sind zweifach geimpft.
Strobl: Bei Impfpflicht könnte Corona-Protest radikaler werden
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), hat vor einer Radikalisierung der Corona-Proteste im Fall einer Impfpflicht gewarnt. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könne man davon ausgehen, dass „eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt“, sagte der baden-württembergische Innenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Querdenken-Bewegung ist gefährlich für unsere freiheitliche Demokratie, und sie wird noch gefährlicher“, sagte Strobl. „Sie meint, eine voranschreitende Diktatur zu erkennen, sie meint zunehmend einen delegitimen Staat zu erkennen, gegen den Widerstand gerechtfertigt sei.“ Im Kampf gegen Corona sei es aber richtig, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen.
RKI registriert 64.510 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 442,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 442,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 442,1 gelegen, vor einer Woche bei 444,3 (Vormonat: 183,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 64.510 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 67.125 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 378 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 303 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.116.070 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2.
Scheidende tschechische Regierung ordnet Impfpflicht ab 60 an
Die scheidende tschechische Regierung plant eine Impfpflicht für Menschen ab 60 Jahren sowie für einige Berufsgruppen. Das gab Gesundheitsminister Adam Vojtech bekannt. Es war jedoch unklar, ob die Maßnahme von Vojtechs Nachfolger im Amt auch umgesetzt wird. Vojtech sagte, sein Ministerium werde die Verordnung in der kommenden Woche erlassen und damit Impfungen für die Altersgruppe ab 60 Jahren sowie für medizinisches Personal, Polizisten, Feuerwehrleute und Medizinstudenten verpflichtend machen. In Kraft treten sollte die Maßnahme im März – doch es könnte anders kommen.
Die gegenwärtige Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis wird bald durch eine neue Regierung ersetzt. Designierter Ministerpräsident ist der Liberalkonservative Petr Fiala.Die Koalition und ihr designierter Gesundheitsminister Vlastimil Valek lehnen eine Impfpflicht für ältere Menschen ab und können die Anordnung einkassieren. Das Land ringt mit einem Rekordanstieg der Corona-Infektionen. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen kletterte in der vergangenen Woche auf das Rekordhoch von etwa 28.000 Fällen.